Deine eigene Wanduhr bauen: Der ultimative Guide aus der Werkstatt
Eine Uhr ist so viel mehr als nur ein Zeitmesser
Ganz ehrlich? In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige Uhren gesehen. Manche kamen zur Reparatur, andere habe ich selbst gebaut. Ich erinnere mich an ein altes Schiffschronometer, das mal auf meinem Tisch landete. Das Messing war komplett grün, das Glas fast blind und das Werk? Stand seit Ewigkeiten still. Es war eine Heidenarbeit, aber als dieser tiefe, gleichmäßige Schlag des Uhrwerks plötzlich wieder den Raum erfüllte … das war ein Gänsehautmoment.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eine Uhr ist so viel mehr als nur ein Zeitmesser
- 2 Das Herzstück: Welches Uhrwerk passt zu deinem Projekt?
- 3 Die Wahl des Materials: Eine Frage des Charakters
- 4 Gestaltung: Die Balance zwischen Kunst und Funktion
- 5 Dein erstes Projekt: So klappt’s garantiert!
- 6 Zum Abschluss: Gib deiner Zeit ein Gesicht
- 7 Bildergalerie
Diese Erfahrung hat mir eines gezeigt: Eine Uhr ist kein beliebiger Gegenstand. Sie trägt Geschichten in sich, verbindet Generationen und gibt einem Raum einen ganz eigenen Charakter. Sie hat eine Seele.
Wenn ich heute Kataloge voller „Designer-Uhren“ durchblättere, fehlt mir oft genau das. Vieles sieht schick aus, keine Frage. Aber oft fehlt das Gefühl für das Material und die Mechanik dahinter. Eine Uhr zu gestalten, ist echtes Handwerk. Es geht um das perfekte Zusammenspiel von Form, Funktion, Material und dem Herzstück jeder Uhr: dem Uhrwerk. In diesem Artikel nehme ich dich mit in meine Welt und zeige dir, worauf es wirklich ankommt – egal, ob du eine besondere Uhr kaufen oder vielleicht sogar selbst eine bauen willst.

Das Herzstück: Welches Uhrwerk passt zu deinem Projekt?
Jede gute Uhr beginnt mit dem Motor. Das Uhrwerk gibt den Takt vor und entscheidet, was gestalterisch überhaupt möglich ist. Grundsätzlich gibt es zwei Welten, zwischen denen du dich entscheiden musst.
Quarzuhrwerke: Präzise, günstig und unkompliziert
Die allermeisten modernen Wanduhren laufen mit einem Quarzuhrwerk. Ein kleiner Quarzkristall wird durch eine Batterie zum Schwingen angeregt und sorgt so für eine unglaubliche Genauigkeit. Eine Abweichung von nur wenigen Sekunden im Monat ist hier der Standard.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind günstig, präzise, und außer einem Batteriewechsel alle ein, zwei Jahre brauchen sie quasi keine Pflege. Aber Achtung, auch hier gibt es gewaltige Unterschiede!
Kleiner Tipp aus der Praxis: Die ganz billigen Werke aus Fernost, die du für 3 bis 5 Euro bekommst, haben oft dieses nervige, laute „TICK-TACK“. Für ein Schlaf- oder Wohnzimmer ist das oft ein No-Go. Investiere lieber 10 bis 15 Euro in ein Qualitätsuhrwerk, oft von bekannten deutschen Herstellern. Diese haben meistens einen „schleichenden“ Sekundenzeiger, der sich fließend bewegt und fast unhörbar ist. Der Aufpreis lohnt sich für die Ruhe, die du dir kaufst! Funkgesteuerte Werke, die sich von selbst einstellen, liegen meist so um die 20 Euro und sind der absolute Komfort-Tipp.

Wenig bekannter Trick: Die richtige Schaftlänge! Der Schaft ist das Gewinde, das durch dein Zifferblatt ragt. Ist er zu kurz, kannst du die Uhr nicht befestigen. Ist er zu lang, sieht es unschön aus. Die Regel ist simpel: Miss die Dicke deines Zifferblattmaterials (z. B. 12 mm Holz). Der Schaft sollte dann ein paar Millimeter länger sein (z. B. 16 mm), damit die Mutter vorne noch sicher greift. Die passenden Werke findest du in spezialisierten Online-Shops für Uhrmacherbedarf wie Selva oder manchmal auch bei Conrad.
Mechanische Uhrwerke: Die lebendige Seele des Handwerks
Ein mechanisches Uhrwerk ist pure, faszinierende Physik. Keine Batterie, nur Federn, Gewichte und Zahnräder. Diese Uhren leben! Man hört ihr Ticken, sieht die Bewegung – sie haben eine Präsenz im Raum, die eine Quarzuhr niemals erreicht. Dafür sind sie aber auch anspruchsvoller. Temperatur und Luftfeuchtigkeit können die Ganggenauigkeit beeinflussen und alle paar Jahre (so alle 5 bis 10) brauchen sie eine professionelle Reinigung und Ölung vom Fachmann, was durchaus 100 bis 300 Euro kosten kann.

Ganz ehrlich? Für ein erstes DIY-Projekt ist ein mechanisches Werk eine Nummer zu groß. Wenn du aber den Traum von so einer Uhr hast, halte Ausschau nach einem schönen alten Stück zum Restaurieren oder wende dich an einen Uhrmacher, der individuelle Stücke baut.
Die Wahl des Materials: Eine Frage des Charakters
Das Zifferblatt ist das Gesicht deiner Uhr. Das Material prägt den Stil, die Haptik und wie lange du Freude daran hast. Hier kannst du dich richtig austoben!
Holz: Warm, lebendig und zeitlos
Holz ist der absolute Klassiker. Es ist warm, natürlich und jedes Stück ein Unikat. Aber Holz „arbeitet“, es reagiert auf Luftfeuchtigkeit. Ein massives Holzbrett kann sich verziehen oder reißen. Für Anfänger empfehle ich daher formstabile Platten wie Multiplex oder Tischlerplatten. Die bekommst du im Baumarkt (oft sogar im Zuschnitt) oder du fragst mal beim Tischler nebenan nach Reststücken.
- Eiche: Der robuste Klassiker. Perfekt für einen rustikalen Look und dank der markanten Maserung immer ein Hingucker. Eher für Fortgeschrittene, da es recht hart ist.
- Nussbaum: Die elegante Diva unter den Hölzern. Dunkel, edel und passt perfekt zu modernen Einrichtungen.
- Ahorn oder Birke: Hell, freundlich, dezent. Die ideale Wahl für einen skandinavischen oder minimalistischen Stil und super für Anfänger, weil es sich leicht bearbeiten lässt.
- Altholz: Mein persönlicher Favorit. Holz aus alten Scheunenbalken hat eine Patina und eine Geschichte, die man nicht kaufen kann. Die Bearbeitung ist aber anspruchsvoll – Nägel und Risse gehören dazu!
Bei der Oberfläche hast du die Wahl: Öl feuert die Maserung richtig an und fühlt sich natürlich an. Lack versiegelt, schützt und ist pflegeleichter. Kleiner Sicherheitshinweis für Uhren im Kinderzimmer: Achte auf Lacke, die für Kinderspielzeug zugelassen sind. Sicher ist sicher.

Metall: Kühl, präzise und modern
Metall ist ein ganz anderes Kaliber. Es ist formstabil, aber oft schwer. Hier wird die Wahl des Uhrwerks noch wichtiger! Ein Standard-Quarzwerk schafft es zum Beispiel nicht, schwere, handgeschmiedete Stahlzeiger zu bewegen. Dafür brauchst du ein sogenanntes Starkuhrwerk, das mehr Drehmoment hat.
- Edelstahl: Kühl und modern. Eine gebürstete Oberfläche ist übrigens viel dankbarer als Hochglanz, weil man nicht jeden Fingerabdruck sieht.
- Aluminium: Schön leicht und gut zu bearbeiten. Oft farbig eloxiert für einen modernen Touch.
- Messing und Kupfer: Warme Metalle, die mit der Zeit eine wunderschöne, natürliche Patina bekommen. Wenn du den Glanz erhalten willst, musst du sie polieren oder mit einem speziellen Zaponlack versiegeln.
Ungewöhnliche Materialien: Zeit für Experimente
Hier wird’s richtig kreativ! Ich habe schon tolle Uhren aus Beton, Schiefer, Acrylglas oder sogar recycelten Dingen wie einer alten Schallplatte gesehen. Aber jedes Material hat seine Tücken.
- Schiefer oder Beton: Diese Materialien sind schwer und brechen leicht. Das Loch für das Uhrwerk bohrst du am besten ganz langsam, ohne Druck und mit einem speziellen Glas- oder Fliesenbohrer. Ein Tropfen Wasser zur Kühlung hilft, ein Springen zu verhindern.
- Glas oder Acryl: Hier kannst du das Uhrwerk oft nicht schrauben, sondern musst es kleben. Nimm dafür einen transparenten 2-Komponenten-Epoxidkleber aus dem Baumarkt. Der hält bombenfest und macht auch Temperaturschwankungen mit.
- Recycling-Objekte: Eine Schallplatte als Zifferblatt? Cooler Gedanke! Aber Achtung: Vinyl verformt sich bei direkter Sonneneinstrahlung. Hier braucht es oft eine stabilisierende Platte auf der Rückseite.

Gestaltung: Die Balance zwischen Kunst und Funktion
Eine gute Uhr ist immer ein Kompromiss. Sie soll gut aussehen, aber man muss die Zeit auch ablesen können. Und genau das wird oft vergessen.
Lesbarkeit ist kein Zufall
Der Kontrast ist alles! Dunkle Zeiger auf dunklem Holz? Schlechte Idee. Genauso wie silberne Zeiger auf hellem Ahorn. Achte auf klare Gegensätze. Auch die Proportionen müssen stimmen: zu kleine Zeiger auf einem riesigen Zifferblatt wirken verloren, zu große klobig.
Es gibt auch Uhren ganz ohne Ziffern oder Markierungen. Das kann sehr elegant aussehen, ist aber im Alltag oft unpraktisch. Eine ehrliche Frage, die du dir stellen musst: Will ich ein Kunstobjekt oder einen präzisen Zeitmesser für den schnellen Blick am Morgen?
Übrigens, ein kleiner Einblick in die Designgeschichte zeigt die ganze Bandbreite. Da gibt es den traditionell-verspielten Stil, oft mit Schnitzereien und verschnörkelten Details, der Gemütlichkeit ausstrahlt. Und dann gibt es den komplett reduzierten, minimalistischen Stil, bei dem der Grundsatz „Form folgt Funktion“ alles dominiert. Klares Design, keine Ablenkung, perfekte Lesbarkeit. Beides hat seine Berechtigung und seine ganz eigene Schönheit.

Dein erstes Projekt: So klappt’s garantiert!
Der Gedanke, eine Uhr selbst zu bauen, ist genial. Mit etwas Planung ist das auch für Anfänger machbar. Ein entspannter Samstagnachmittag reicht für ein einfaches Projekt völlig aus. Hier meine Checkliste für dich.
Achtung, Falle! Die häufigsten Fehler und wie du sie vermeidest:
- Das Loch ist schief gebohrt: Der Klassiker! Das Resultat: Das Uhrwerk sitzt schief und die Zeiger schleifen am Zifferblatt. Die Lösung: Benutze unbedingt einen Bohrständer oder eine Standbohrmaschine. Das sorgt für ein perfekt senkrechtes Loch.
- Zeiger falsch aufgesetzt: Die Uhr zeigt nie die richtige Zeit an (z.B. halb drei, wenn es zwei Uhr ist). Die Lösung: Es gibt einen Trick! Den verrate ich dir gleich.
- Falsches Uhrwerk für schwere Zeiger: Du hast coole, massive Zeiger aus Metall, aber das günstige Uhrwerk hat nicht genug Kraft. Die Lösung: Achte in der Produktbeschreibung des Uhrwerks auf das maximale Zeigergewicht und greife im Zweifel zu einem Starkuhrwerk.

Mini-Anleitung: Zeiger richtig montieren
Das ist der Moment, der Präzision erfordert. Aber keine Sorge, so geht’s: 1. Setze den Stundenzeiger (der kurze, dicke) vorsichtig auf und richte ihn exakt auf eine volle Stunde aus, zum Beispiel auf die 3. 2. Setze nun den Minutenzeiger (der lange, dünne) auf und richte ihn exakt auf die 12 aus. Drücke ihn sanft fest. 3. Falls vorhanden, kommt der Sekundenzeiger ganz oben in die Mitte. 4. WICHTIG: Dreh die Zeiger jetzt einmal komplett von Hand im Uhrzeigersinn durch. Achte genau darauf, ob sie sich irgendwo berühren oder am Zifferblatt schleifen. Wenn ja, ganz vorsichtig nachjustieren.
Und was die Sicherheit angeht: Du brauchst keine teure Werkstattausrüstung. Eine Bohrmaschine, feines Schleifpapier und ein Bleistift reichen oft schon. Aber BITTE, tu mir einen Gefallen: Trage immer eine Schutzbrille! Ein Holzsplitter im Auge ist kein Spaß. Arbeite konzentriert und ohne Hektik.
Zum Abschluss: Gib deiner Zeit ein Gesicht
Eine Wanduhr ist ein wunderbares Projekt. Sie verbindet Technik mit Persönlichkeit. Ob es die super schlichte Uhr ist, deren Perfektion in der Einfachheit liegt, oder das Unikat aus dem Holz des alten Apfelbaums aus dem Garten – jede Uhr hat ihre Berechtigung.

Ich hoffe, dieser kleine Einblick in meine Werkstatt hat dir geholfen. Achte auf die Details, die Qualität des Werks und die saubere Verarbeitung. Denn eine gut gemachte Uhr ist mehr als nur ein Zeitvertreib beim Bauen. Sie ist ein treuer Begleiter, der dir über viele Jahre hinweg nicht nur die Zeit anzeigt, sondern auch Freude bereitet.
Bildergalerie


Eine unbehandelte Baumscheibe aus Olivenholz oder Akazie ist oft der schönste Startpunkt. Die wilde, unregelmäßige Maserung erzählt bereits eine Geschichte. Anstatt sie zu überladen, lassen Sie das Holz für sich sprechen. Oft reichen schlichte, schwarze Stabzeiger, um einen atemberaubenden Kontrast zu schaffen, der die organische Form des Holzes ehrt, anstatt mit ihr zu konkurrieren.


Das ewige Problem: Wie finde ich die exakte Mitte bei einer unregelmäßigen Form, etwa einer Baumscheibe?
Ganz einfach mit dem „Sehnentrick“: Zeichnen Sie zwei beliebige gerade Linien (Sehnen) von Kante zu Kante. Finden Sie von jeder Sehne den Mittelpunkt und ziehen Sie von dort eine exakte 90-Grad-Linie. Wo sich diese beiden Linien kreuzen, ist der geometrische Mittelpunkt Ihres Werkstücks – perfekt für die Bohrung!


- Lesbarkeit auch aus der Ferne
- Ein klares, ruhiges Erscheinungsbild
- Passt zu fast jedem Einrichtungsstil
Das Geheimnis? Ein hoher Kontrast zwischen Zifferblatt und Zeigern. Denken Sie an die klassische Bahnhofsuhr: schwarze Zeiger auf weißem Grund. Dieses Prinzip funktioniert immer, egal ob Sie dunkles Nussbaumholz mit Messingzeigern oder eine helle Betonoberfläche mit schwarzen Zeigern kombinieren.


Wussten Sie schon? Die ikonische Schweizer Bahnhofsuhr von Hans Hilfiker aus dem Jahr 1944 hat eine Besonderheit: Der rote Sekundenzeiger in Form einer Schaffnerkelle benötigt nur 58,5 Sekunden für eine Umdrehung und pausiert dann kurz auf der 12-Uhr-Position, bis er das Minutensignal von der Mutteruhr erhält und die nächste Runde startet.


Der häufigste Fehler bei Einsteigern: Die Zeiger sind zu schwer für das Uhrwerk. Ein Standard-Quarzuhrwerk hat nur begrenzte Kraft. Wenn Sie lange, schwere Zeiger aus Metall oder massivem Holz verwenden, kann es passieren, dass die Zeiger zwischen 8 und 4 Uhr „hängenbleiben“ oder das Werk schnell an Präzision verliert. Achten Sie auf die Herstellerangaben zur maximalen Zeigerlänge und -gewicht!


Upcycling mit Stil: Eine alte, zerkratzte Vinyl-Schallplatte wird zum perfekten Zifferblatt für Musikliebhaber. Das Mittelloch hat bereits die ideale Größe für die meisten Uhrwerke.
- Reinigen Sie die Platte vorsichtig mit Isopropanol.
- Versiegeln Sie die Oberfläche mit einer dünnen Schicht Klarlack-Spray, um sie zu schützen.
- Anstelle von Ziffern können Sie kleine Gitarrenplektren oder einfach schlichte Punkte auf die 12-, 3-, 6- und 9-Uhr-Position kleben.


Finish mit Öl: Betont die natürliche Maserung und Haptik des Holzes. Ideal für Hölzer wie Nussbaum oder Eiche. Ein gutes Hartwachsöl, z.B. von Osmo oder Rubio Monocoat, schützt und lässt das Holz atmen. Fühlt sich wärmer und organischer an.
Finish mit Lack: Bildet eine robuste, versiegelte Schutzschicht. Bietet mehr Schutz vor Feuchtigkeit und Kratzern. Erzeugt einen stärkeren Glanz und eine glattere Oberfläche, kann aber auch etwas „künstlicher“ wirken.
Für ein rustikales Einzelstück ist Öl oft die authentischere Wahl.


Laut einer Studie der University of California kann ein konstantes, monotones Ticken die kognitive Leistungsfähigkeit bei konzentrierten Aufgaben um bis zu 10% reduzieren.
Das erklärt, warum das leise Surren eines Uhrwerks mit schleichender Sekunde im Arbeits- oder Schlafzimmer oft als so wohltuend empfunden wird. Bei der Auswahl Ihres Quarzuhrwerks ist der Begriff „Sweep“ oder „schleichend“ der Schlüssel zu einem tick-freien Zuhause.


Eine schwere Uhr aus Beton oder massivem Eichenholz braucht eine sichere Befestigung. Verlassen Sie sich nicht auf einen einfachen Nagel.
- Verwenden Sie immer einen passenden Dübel für Ihre Wand (Gipskarton, Ziegel etc.).
- Eine Schraube mit Haken oder ein stabiler Schwerlastaufhänger ist die beste Wahl.
- Prüfen Sie vor dem Bohren mit einem Leitungssucher, ob an der Stelle Strom- oder Wasserleitungen verlaufen.
- Bei sehr schweren Uhren (> 5 kg) sind zwei Aufhängepunkte zur besseren Gewichtsverteilung sinnvoll.


Funkuhrwerk oder Standard-Quarz?
Ein Funkuhrwerk (DCF77) empfängt das Zeitsignal aus Mainflingen bei Frankfurt und stellt sich automatisch – inklusive Sommer- und Winterzeit. Der Aufpreis von ca. 10-15 € lohnt sich vor allem dann, wenn die Uhr hoch und schwer erreichbar hängt oder wenn für Sie absolute, sekundengenaue Präzision ein Muss ist. Für eine leicht zugängliche Küchenuhr reicht oft ein hochwertiges Standard-Quarzwerk.


Wichtiger Praxis-Tipp: Achten Sie auf die Schaftlänge des Uhrwerks! Sie muss exakt zur Dicke Ihres Zifferblatts passen. Ein zu kurzer Schaft lässt sich nicht montieren, ein zu langer Schaft erzeugt einen unschönen Abstand zwischen Zifferblatt und Zeigern. Qualitätshersteller wie UTS (Uhrentechnik Schwarzwald) bieten ihre Werke mit verschiedenen Schaftlängen für Plattenstärken von 1 mm bis über 20 mm an.


Der minimalistische „Japandi“-Stil, eine Mischung aus japanischer Ästhetik und skandinavischem Design, ist perfekt für Uhren. Denken Sie an helle Hölzer wie Ahorn oder Birke, eine matte Oberfläche und das Weglassen von allem Überflüssigen. Keine Ziffern, nur vielleicht vier dezente Markierungen aus einem dunkleren Holz oder eingefräste Linien. Das Ergebnis ist eine Uhr, die Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

Der Ursprung von „im Uhrzeigersinn“ (clockwise) geht auf die Sonnenuhren auf der Nordhalbkugel zurück. Dort bewegt sich der Schatten des Gnomons im Laufe des Tages von links nach rechts – genau wie die Zeiger unserer heutigen Uhren.


Spielen Sie mit der dritten Dimension! Statt aufgemalter oder aufgeklebter Zahlen können Sie die Ziffern direkt aus dem Material Ihres Zifferblatts herausarbeiten.
- Mit einer Laubsäge oder CNC-Fräse können Sie Zahlen aus einer dünnen Holzplatte aussägen.
- Kleine Würfel aus Holz oder gegossene Betonziffern erzeugen spannende Schattenwürfe.
- Selbst simple Elemente wie halbierte Weinkorken für die Stundenmarkierungen verleihen Ihrer Uhr sofort Tiefe und Charakter.


Wie lang sollten die Zeiger sein?
Eine gute Faustregel: Der Minutenzeiger sollte fast bis zum äußeren Rand der Stundenmarkierungen reichen, ihn aber nicht überlappen. Der Stundenzeiger sollte deutlich kürzer sein und ungefähr auf halbem Weg zwischen Mittelpunkt und den Ziffern enden. Der Sekundenzeiger, falls vorhanden, darf auch etwas über die Markierungen hinausragen. Dieses Längenverhältnis sorgt für eine harmonische und gut ablesbare Optik.


- Einzigartige, rohe Ästhetik mit Lufteinschlüssen
- Kann in jede Form gegossen werden
- Schwer und massiv
Das Geheimnis? Eine DIY-Betonmischung speziell für Kreativprojekte. Diese enthält feinere Zuschlagstoffe als Estrichbeton und sorgt für eine glattere Oberfläche. Gießen Sie den Beton in eine Silikonform (z.B. ein Tortenring) und lassen Sie ihn mindestens 48 Stunden aushärten, bevor Sie die Bohrung für das Uhrwerk anbringen.


Helles Holz (Ahorn, Birke): Wirkt leicht, modern und skandinavisch. Bietet einen hervorragenden Kontrast für dunkle Zeiger und Ziffern. Passt gut in helle, minimalistische Räume.
Dunkles Holz (Nussbaum, Räuchereiche): Wirkt edel, warm und wertig. Perfekt für elegante Zeiger aus Messing oder Kupfer. Setzt in hellen wie dunklen Räumen einen starken, charaktervollen Akzent.
Die Wahl beeinflusst die gesamte Atmosphäre, die Ihre Uhr ausstrahlt.


Verleihen Sie Ihrer Uhr einen persönlichen Stempel. Eine kleine Signatur mit dem Entstehungsjahr auf der Rückseite, eingebrannt mit einem Lötkolben oder graviert, verwandelt Ihr Werkstück von einem reinen Deko-Objekt in ein Erbstück. Es ist eine kleine Geste, die die Geschichte Ihrer handwerklichen Arbeit für die Zukunft bewahrt.


„Der wahre Wert eines handgefertigten Objekts liegt nicht nur in seiner Funktion, sondern in den Spuren der menschlichen Hand, die es geformt hat.“ – Anonymer Handwerksmeister
Jede kleine Unregelmäßigkeit, jede einzigartige Maserung in Ihrem selbstgebauten Zeitmesser ist kein Fehler, sondern ein Zeichen seiner Authentizität. Es ist der sichtbare Unterschied zu einem massenproduzierten Gegenstand und genau das, was seine Seele ausmacht.


Eine Schattenuhr ist die ultimative Form des Minimalismus. Anstatt Zeiger zu verwenden, wird eine feststehende Lichtquelle (eine kleine, gerichtete LED) auf eine oder zwei rotierende Scheiben oder Stäbe gerichtet, die vom Uhrwerk angetrieben werden. Ihre Schatten an der Wand werden zu den eigentlichen Zeitindikatoren. Ein faszinierendes Projekt, das Design, Licht und Mechanik auf poetische Weise verbindet.


Aufgepasst bei der Balance: Wenn Ihre Uhr keine runde oder quadratische Form hat, sondern beispielsweise ein längliches Rechteck ist, wird der Schwerpunkt nicht mit dem geometrischen Mittelpunkt übereinstimmen. Montieren Sie das Uhrwerk im Mittelpunkt, aber den Aufhänger am Schwerpunkt, der meist etwas höher liegt. Finden Sie ihn, indem Sie das Werkstück auf einem Finger balancieren, bis es im Gleichgewicht ist.


Sie wollen sofort loslegen? Für Ihr erstes Projekt brauchen Sie nicht viel:
- Ein Qualitäts-Quarzuhrwerk (z.B. von Selva oder UTS)
- Ein passendes Zeigerset
- Ein Werkstück Ihrer Wahl (Holzscheibe, alte Fliese, Leinwand)
- Akkuschrauber mit einem Bohrer, der zum Uhrwerkschaft passt
- Lineal und Bleistift
Mehr ist für den Anfang nicht nötig, um eine funktionale und individuelle Uhr zu bauen.


Analoge Zifferblätter helfen dem Gehirn, Zeit räumlich zu erfassen. Eine Studie der Universität Tokio zeigte, dass Probanden mit analogen Uhren Zeitspannen wie „eine Viertelstunde“ intuitiver und als konkreten Abschnitt des „Zeit-Kuchens“ wahrnehmen, während digitale Anzeigen nur einen abstrakten Moment darstellen.


Lassen Sie die Ziffern ganz weg! Ein sogenanntes „Blind Dial“ (blindes Zifferblatt) ist ein starkes Design-Statement. Die Position der Zeiger allein reicht oft aus, um die Zeit intuitiv zu erfassen. Diese radikale Reduktion lenkt den vollen Fokus auf das Material des Zifferblatts und die Form der Zeiger. Es ist eine Uhr für Menschen, die die Zeit fühlen, anstatt sie nur abzulesen.
Metall auf Holz: Eine der edelsten Kombinationen. Denken Sie an Zeiger oder Stundenmarkierungen aus gebürstetem Messing auf dunklem Nussbaumholz für einen Mid-Century-Look. Oder mattschwarzes Aluminium auf heller Eiche für eine moderne, grafische Anmutung. Der metallische Glanz fängt das Licht ein und verleiht der Uhr eine zusätzliche, subtile Lebendigkeit.




