Tapezieren wie ein Profi: Dein ehrlicher Guide für perfekte Wände (ohne Frust!)
Schluss mit langweiligem Weiß: Warum eine Tapete dein Zuhause verwandelt
Ganz ehrlich? Ich habe in meiner Laufbahn als Handwerker so viele Wände gesehen, dass ich sie nicht mehr zählen kann. Jahrelang war die weiße Raufaser der unangefochtene Champion – praktisch, aber eben auch ein bisschen seelenlos. Es schien, als ob jedes Muster, jede Struktur fast schon verpönt war.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Schluss mit langweiligem Weiß: Warum eine Tapete dein Zuhause verwandelt
- 2 1. Die Materialfrage: Was kommt da eigentlich an die Wand?
- 3 2. Die Vorbereitung: 90 % der Arbeit für 100 % Ergebnis
- 4 3. Deine Einkaufsliste für den Erfolg (damit du nur einmal fährst)
- 5 4. Die Technik: So klappt’s auch mit den kniffligen Ecken
- 6 5. Der letzte Schliff und ein paar abschließende Worte
- 7 Bildergalerie
Aber zum Glück ändern sich die Zeiten. Heute erlebt die Tapete ein unglaubliches Comeback, und das freut mich riesig. Denn eine gut ausgewählte Tapete ist so viel mehr als nur bedrucktes Papier. Sie ist ein echtes Statement. Sie kann einen Raum wärmer, größer, gemütlicher oder einfach aufregender wirken lassen. Sie gibt einem Zimmer Charakter.
In Gesprächen mit Kunden und auch in meiner Werkstatt merke ich aber immer wieder, wie viele Unsicherheiten es gibt. Die Auswahl im Baumarkt erschlägt einen förmlich, und was im Katalog toll aussieht, muss an der eigenen Wand noch lange nicht funktionieren. Deswegen gibt’s hier meinen ehrlichen Leitfaden aus der Praxis. Kein schnelles Blabla, sondern eine Anleitung für ein Ergebnis, das dich jahrelang stolz machen wird.

1. Die Materialfrage: Was kommt da eigentlich an die Wand?
Die wichtigste Entscheidung triffst du nicht beim Muster, sondern beim Material. Jede Tapetenart verhält sich anders, braucht einen anderen Kleister und verzeiht unterschiedlich viele Fehler. Lass uns mal Klartext reden, damit du genau weißt, worauf du dich einlässt.
Der Klassiker: Die Papiertapete
Die gute alte Papiertapete. Sie ist der Ursprung von allem und besteht, wie der Name schon sagt, aus Papier. Klingt simpel, hat es aber in sich.
- Eigenschaften: Der große Vorteil ist, dass sie atmungsaktiv ist. Das tut dem Raumklima gut. Meistens wird sie auch recht umweltfreundlich hergestellt.
- Verarbeitung: Und hier wird’s knifflig. Papiertapeten müssen klassisch eingekleistert werden. Das heißt: Bahn zuschneiden, Kleister drauf, zusammenlegen und weichen lassen. Diese Weichzeit (meist 5-10 Minuten) ist heilig! Bist du bei einer Bahn ungeduldiger als bei der anderen, dehnt sich das Papier unterschiedlich. Das Resultat nach dem Trocknen? Offene Nähte oder ein versetztes Muster. Das Papier ist im nassen Zustand auch empfindlich und reißt schnell. Also definitiv nichts für Grobmotoriker.
- Einsatz & Kosten: Ideal für Schlaf- oder Wohnzimmer, wo wenig los ist. In Küche oder Flur hat sie nichts verloren. Preislich ist sie oft unschlagbar günstig, man findet Rollen schon für unter 10 €. Aber der Preis hat eben seinen… nun ja, Preis in der Verarbeitung.

Der Alleskönner: Die Vliestapete
Die Vliestapete hat das Tapezieren für immer verändert und ist heute der absolute Standard – und das aus gutem Grund. Sie besteht aus einer Mischung aus Zellstoff- und Textilfasern, was sie extrem stabil macht.
- Eigenschaften: Ihr Superhelden-Feature: Sie ist formstabil. Das bedeutet, sie dehnt sich nicht, wenn sie nass wird. Das macht ALLES einfacher. Zudem ist sie robust, schwer entflammbar und lässt sich später meist restlos trocken wieder abziehen. Ein Traum für jeden, der schon mal alte Tapeten abkratzen musste.
- Verarbeitung: Hier kommt die geniale Wandklebetechnik zum Einsatz. Du kleisterst nicht die Tapete ein, sondern direkt die Wand! Die trockene Bahn wird dann einfach ins Kleisterbett gelegt und angedrückt. Kein Tapeziertisch, keine Weichzeit, kein Gefluche über nasse, reißende Bahnen.
- Einsatz & Kosten: Absolut universell. Wohnzimmer, Küche, Flur – alles kein Problem. Die Auswahl an Mustern und Strukturen ist gigantisch. Preislich liegt eine gute Vliestapete meist zwischen 20 € und 50 € pro Rolle. Aus meiner Sicht die beste Investition für Heimwerker.
- Kleiner Tipp: Auch wenn die Verarbeitung einfacher ist – der Untergrund muss top sein! Gerade bei glatten oder glänzenden Vliestapeten siehst du jede noch so kleine Delle gnadenlos.

Die Robuste: Die Vinyltapete
Stell dir eine Tapete mit einer Art Schutzschicht vor. Das ist die Vinyltapete. Sie hat meist einen Vliesträger, auf den eine Kunststoffschicht (PVC) aufgetragen wird. Das macht sie zum Panzer unter den Tapeten.
- Eigenschaften: Sie ist abwaschbar und scheuerfest. Ketchup-Spritzer im Essbereich oder schmutzige Hände im Flur? Kannst du einfach abwischen. Perfekt für alles, was stark beansprucht wird.
- Verarbeitung: Meistens auch mit Wandklebetechnik. Man braucht aber oft einen spezielleren, stärkeren Kleber (Dispersionskleber), damit der schwere Belag auch wirklich hält.
- Einsatz & Kosten: Ideal für Küchen, Bäder (aber nicht direkt in der Dusche!), Treppenhäuser und Kinderzimmer. Die Preise sind ähnlich wie bei Vliestapeten, vielleicht einen Tick höher, so ab 25 € aufwärts.
- Achtung! Vinyltapeten sind nicht atmungsaktiv, sie versiegeln die Wand. In schlecht belüfteten Räumen oder an kühlen Außenwänden kann das die Schimmelgefahr erhöhen. Hier muss man wirklich abwägen.
Die Edle: Textil- und Naturtapeten
Das ist die absolute Königsklasse. Hier werden Seidenfäden, Leinen, Gräser oder Kork auf ein Trägermaterial geklebt. Das fühlt sich nicht nur unglaublich an, es sieht auch fantastisch aus.

- Eigenschaften: Sie schaffen eine unvergleichlich warme, luxuriöse Atmosphäre und verbessern sogar die Raumakustik. Jede Bahn ist quasi ein Unikat.
- Verarbeitung: Ganz ehrlich? Das ist eher was für die Profis. Kleisterflecken auf der Vorderseite kriegst du nie wieder raus. Die Nähte bleiben oft leicht sichtbar, was aber zum edlen Charakter dazugehört.
- Einsatz & Kosten: Für repräsentative Räume wie das Wohnzimmer oder eine Bibliothek. Für den Alltag sind sie zu empfindlich. Preislich reden wir hier vom oberen Ende, oft ab 60 € pro Rolle und weit darüber.
2. Die Vorbereitung: 90 % der Arbeit für 100 % Ergebnis
Ich kann es nicht oft genug sagen: Die schönste Tapete der Welt sieht auf einer schlecht vorbereiteten Wand furchtbar aus. Ein Profi verbringt die meiste Zeit mit Spachteln und Schleifen, nicht mit dem Kleben. Nimm dir diese Zeit!
Und wie viel Zeit ist das? Sei mal realistisch: Für ein 20 m² großes Wohnzimmer mit ein paar alten Dübellöchern und kleinen Rissen solltest du dir locker ein komplettes Wochenende NUR für die Vorbereitung einplanen. Ja, wirklich. Bevor du auch nur an den Kleister denkst.

Schritt 1: Der Untergrund-Check (mach mal mit!)
Bevor du irgendwas tust, müssen wir wissen, worauf du tapezieren willst. Los, geh mal zu deiner Wand und probier das aus:
- Der Wischtest: Reib mal mit deiner flachen, sauberen Hand kräftig über die Wand. Hast du jetzt weißen, kreidigen Staub an der Hand? Dann „kreidet“ die Wand. Da hält kein Kleister drauf.
- Der Wassertest: Spritz ein bisschen Wasser aus einer Flasche an die Wand. Perlt es sofort ab? Nicht gut, die Wand ist nicht saugfähig. Zieht es sofort ein und der Fleck wird dunkel? Auch nicht gut, die Wand saugt zu stark. Beides musst du mit einer Grundierung beheben.
- Der Kratztest: Kratz mal mit einem Spachtel oder einem Schraubendreher über den Putz. Bröckelt da was? Dann müssen alle losen Teile runter.
Schritt 2: Spachteln, Schleifen, Fühlen, Wiederholen
Jedes Loch und jeder Riss muss sauber verspachtelt werden. Für kleine Löcher reicht Fertigspachtel aus der Tube. Für größere Flächen nimmst du eine Gipsspachtelmasse zum Anrühren (im Baumarkt findest du z.B. Produkte von Knauf oder Ardex, die sind super). Masse drauf, glattziehen, trocknen lassen.

Und dann kommt der staubigste, aber wichtigste Teil: Schleifen. Schleif die gespachtelten Stellen und am besten die ganze Wand einmal kurz ab. Danach fühlst du mit der flachen Hand drüber. Du spürst jede Unebenheit. Manchmal braucht es zwei oder drei Durchgänge. Das ist der Unterschied zwischen „naja“ und „wow“.
Schritt 3: Grundieren – Der unsichtbare Held
Grundierung (Tiefgrund) ist kein „Kann“, sondern ein „Muss“. Ein Eimer kostet dich vielleicht 20-30 €, aber er erspart dir Ärger im Wert von Hunderten. Er sorgt dafür, dass kreidende Untergründe wieder fest werden und dass die Wand überall gleichmäßig saugt. Dadurch trocknet der Kleister schön langsam und die Tapete kann perfekt haften. Bei Gipskartonwänden ist ein pigmentierter Tapeziergrund die beste Wahl, damit später nichts durchscheint.
3. Deine Einkaufsliste für den Erfolg (damit du nur einmal fährst)
Nichts ist nerviger, als mittendrin nochmal zum Baumarkt zu müssen. Bevor du also loslegst, hier deine Checkliste für ein typisches Vliestapeten-Projekt:

- Die Tapete: Logisch. Aber wie viel? Die Faustregel lautet: Raumumfang (in m) x Raumhöhe (in m) / 5 = Anzahl der Rollen. Bei einer Standard-Eurorolle (10,05 m x 0,53 m).
- Der Rapport-Zuschlag: Hat deine Tapete ein Muster (Rapport)? Dann brauchst du mehr wegen des Verschnitts. Schlag hier sicherheitshalber 15-20 % drauf, also mindestens eine, besser zwei Rollen extra. Glaub mir, ist mir auch schon passiert, dass am Ende eine halbe Bahn fehlte.
- Vlieskleber: Nimm den richtigen! Auf der Packung steht extra „Vlieskleber“ drauf (z.B. von Metylan).
- Werkzeug: Ein großer Eimer zum Anrühren, ein Rührholz, ein Kleisterquast zum Auftragen auf die Wand, ein scharfes Cuttermesser mit vielen Abbrechklingen (wichtig!), eine Tapezierbürste oder ein Andrückroller aus Moosgummi und ein kleiner Nahtroller.
- Hilfsmittel: Eine Wasserwaage oder besser ein Senklot, um die erste Bahn perfekt gerade auszurichten. Ein Bleistift, ein Zollstock und eine Leiter.
4. Die Technik: So klappt’s auch mit den kniffligen Ecken
Wenn die Vorbereitung stimmt, ist das eigentliche Tapezieren die reinste Freude. Die erste Bahn ist die wichtigste. Richte sie mit dem Senklot oder der Wasserwaage absolut senkrecht aus. Verlass dich NIEMALS auf eine Raumecke, die ist zu 99 % schief.

Der gefürchtete Doppelnahtschnitt (ist total einfach!)
Wie kriegt man eine perfekte Außenecke hin? Niemals eine Bahn einfach um die Ecke kleben. Das wird faltig. Hier ist der Profi-Trick, der immer klappt:
- Klebe die Bahn so, dass sie ca. 2-3 cm um die Ecke herumragt. Drück sie gut an.
- Nimm die nächste Bahn und klebe sie an der neuen Wand an, sodass sie die erste Bahn um ein paar Zentimeter überlappt.
- Jetzt nimmst du eine Tapezierschiene (oder die lange Kante eines sauberen Spachtels) und ein scharfes Cuttermesser. Lege die Schiene genau auf die Überlappung und schneide mit einem festen Schnitt BEIDE Tapetenlagen auf einmal durch.
- Ziehe den abgeschnittenen Streifen der oberen Bahn ab. Klappe dann die Kante leicht hoch und ziehe den darunterliegenden abgeschnittenen Streifen der unteren Bahn heraus.
- Jetzt drückst du die Naht fest an – fertig ist die perfekte, fast unsichtbare Ecke!
Steckdosen und Lichtschalter
WICHTIG: Sicherung raus und mit einem Spannungsprüfer checken, ob der Strom wirklich aus ist! Das ist keine Empfehlung, das ist eine Regel. Dann schraubst du die Plastikabdeckungen ab und tapezierst einfach drüber. Danach schneidest du die Tapete über der Öffnung kreuzförmig ein und schneidest die Ränder sauber an der Kante der Unterputzdose entlang ab. Abdeckung wieder drauf, fertig.

5. Der letzte Schliff und ein paar abschließende Worte
Eine Akzentwand mit einer coolen Mustertapete kann einen Raum komplett verändern. Ich hatte mal einen Kunden mit einem langen, dunklen Flur. Wir haben eine Wand mit einer hellen Tapete mit feinen Querstreifen gestaltet – der Raum wirkte sofort einen Meter breiter. Das ist die Magie, von der ich spreche!
Ach ja, und die Trocknung: Wenn du fertig bist, sorge für gute Belüftung, aber vermeide unbedingt Durchzug! Wenn der Kleister zu schnell trocknet, können die Nähte aufplatzen. Fenster auf Kipp ist ideal, Heizung auf eine mittlere Stufe stellen.
Tapezieren ist ein geniales Handwerk. Es ist eine Mischung aus Präzision und Kreativität. Wenn du geduldig bist und dich gut vorbereitest, kannst du als Heimwerker fantastische Ergebnisse erzielen. Fang vielleicht mit einer einfachen Vliestapete in einem kleinen Raum an, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Und sei ehrlich zu dir: Bei teuren Textiltapeten, komplizierten Mustern oder einem richtig krummen Altbau ist es manchmal schlauer, einen Profi zu holen. Am Ende zählt nur eines: Dass du jeden Tag auf deine Wand schaust und dir denkst: „Wow. Das ist richtig gut geworden.“

Bildergalerie




Der ewige Kampf: Vliestapete vs. Papiertapete?
Während der Artikel die klassische Papiertapete beleuchtet, ist die Vliestapete die moderne, anfängerfreundliche Alternative. Der entscheidende Unterschied liegt in der Verarbeitung: Bei Vliestapeten wird nicht die Bahn, sondern die Wand eingekleistert. Das spart Platz, eliminiert die heikle Weichzeit und reduziert die Gefahr von Blasen oder Falten. Vlies ist zudem formstabil und lässt sich später oft restlos trocken abziehen. Papier punktet beim Preis und der Atmungsaktivität, Vlies bei der einfachen Handhabung und Robustheit. Fürs erste Projekt ist Vlies oft die stressfreiere Wahl.



Achten Sie auf die Anfertigungsnummer!
Diese kleine Nummer auf dem Einleger jeder Tapetenrolle ist Gold wert. Sie stellt sicher, dass alle Rollen aus derselben Druckcharge stammen. Selbst kleinste Farbabweichungen zwischen verschiedenen Chargen können an der Wand später deutlich sichtbar sein, besonders bei Tageslicht. Kaufen Sie also immer Rollen mit identischer Anfertigungs- oder Chargennummer – und am besten eine Rolle mehr als berechnet, als Reserve für spätere Ausbesserungen.



Die Werkzeug-Checkliste für Profi-Ergebnisse:
- Tapezierbürste: Zum blasenfreien Andrücken der Tapete. Weiche Borsten sind schonender zum Material.
- Cutter-Messer mit Abbrechklingen: Nichts ist frustrierender als ein stumpfes Messer. Wechseln Sie die Klinge nach jeder zweiten Bahn.
- Andrückroller für Nähte: Ein kleines, aber mächtiges Werkzeug, um die Kanten perfekt aneinander zu pressen.
- Wasserwaage oder Senklot: Für die erste Bahn unerlässlich. Keine Wand ist zu 100% gerade!
- Kleistereimer und Rührstab: Für klumpenfreien Kleister.
- Tapezierschere oder langer Spachtel: Zum präzisen Zuschneiden an Kanten.



Kann ich einfach über die alte Tapete drüber tapezieren?
Die ehrliche Antwort eines Profis: Bitte nicht! Auch wenn es verlockend schnell geht, birgt es Risiken. Der neue Kleister kann die alte Tapete anlösen, was zu unschönen Blasen und sich lösenden Nähten führt. Muster und Strukturen der alten Tapete können sich durchdrücken. Nur bei einer einzigen, fest haftenden und glatten Papiertapete könnte es theoretisch funktionieren. Sicherer und professioneller ist es immer, die alte Tapete komplett zu entfernen und die Wand sauber vorzubereiten. Das Ergebnis wird es Ihnen danken.



„Der Untergrund muss trocken, sauber, glatt, fest und saugfähig sein.“
Dieser Satz aus dem Maler-Lehrbuch ist das A und O. Eine schlecht vorbereitete Wand ruiniert die teuerste Tapete. Kleine Risse müssen verspachtelt, die Wand glatt geschliffen und grundiert werden. Eine gute Grundierung, oft als „Tapeziergrund“ oder „Tiefengrund“ bezeichnet, sorgt dafür, dass der Kleister nicht zu schnell von der Wand aufgesaugt wird und die Tapete gleichmäßig trocknen kann.



Das kleine Einmaleins des Musters: Was bedeuten die Symbole auf der Rolle?
- Ansatzfrei: Jackpot! Die Bahnen können ohne Rücksicht auf ein Muster nebeneinander geklebt werden.
- Gerader Ansatz: Identische Muster müssen auf gleicher Höhe aneinandergefügt werden.
- Versetzter Ansatz: Das Muster der nächsten Bahn wird jeweils um die angegebene Zentimeterzahl (z.B. 64/32 cm) nach oben oder unten versetzt. Das erfordert präzises Zuschneiden und erhöht den Verschnitt.



Wichtiger Punkt: Große Muster können einen Raum kleiner wirken lassen, eignen sich aber hervorragend, um einer großen, leeren Wand Charakter zu verleihen. Kleine, filigrane Muster hingegen lassen einen Raum oft größer und luftiger erscheinen, können auf weite Distanz aber unruhig wirken. Wählen Sie das Muster also immer in Relation zur Raumgröße und zur gewünschten Atmosphäre.



- Verleiht einem Raum sofort Tiefe und einen Fokuspunkt.
- Erlaubt mutige Designs, ohne den ganzen Raum zu überladen.
- Ist eine kostengünstige Möglichkeit, einen dramatischen Effekt zu erzielen.
Das Geheimnis? Eine Akzentwand. Anstatt ein ganzes Zimmer zu tapezieren, suchen Sie sich die Wand aus, die beim Betreten des Raumes als erstes ins Auge fällt – oft die hinter dem Sofa oder dem Bett – und setzen Sie nur dort ein starkes Tapeten-Statement.



Fühlen Sie mal! Eine Tapete ist nicht nur etwas für die Augen. Struktur- oder Textiltapeten bringen eine haptische Ebene in den Raum. Ob mit feiner Leinen-Optik, einer samtigen Beflockung oder einer Prägung, die an Putz erinnert – diese Tapeten spielen mit Licht und Schatten auf eine Weise, die glatte Wände nie könnten. Sie können sogar die Raumakustik leicht verbessern, indem sie den Schall sanft dämpfen.



Was ist eigentlich eine Mural-Tapete?
Im Gegensatz zur klassischen Tapete mit sich wiederholendem Muster ist eine Mural-Tapete ein einziges, großformatiges Bild, das sich über die gesamte Wand erstreckt – wie ein Wandgemälde. Von realistischen Landschaftspanoramen bis hin zu abstrakten Kunstwerken ist alles möglich. Marken wie Rebel Walls oder Photowall bieten atemberaubende Designs, die eine Wand in ein Kunstwerk verwandeln. Sie werden oft passgenau für die jeweilige Wandgröße gedruckt.



„Die Nachfrage nach Tapeten mit nachhaltigen Eigenschaften ist in den letzten 5 Jahren um über 40% gestiegen.“ – Branchenanalyse des Verbands der Deutschen Tapetenindustrie
Das Bewusstsein für gesundes Wohnen wächst. Achten Sie auf Siegel wie den „Blauen Engel“ für emissionsarme Produkte oder das FSC-Logo für Papier aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft. Viele moderne Vliestapeten sind zudem PVC-frei und werden mit wasserbasierten Farben bedruckt.



Der Kleister-Faktor: Nicht jeder Kleister passt zu jeder Tapete. Ein schwerer Fehler ist, einen Standardkleister für eine schwere Vinyl- oder Textiltapete zu verwenden. Das Resultat: Die Tapete hält nicht. Lesen Sie die Empfehlung des Tapetenherstellers genau. Für Vliestapeten gibt es speziellen Vlieskleister (z.B. Metylan Vlies), der direkt auf die Wand gerollt wird. Für schwere Tapeten braucht es einen Kleister mit erhöhter Klebkraft.



Kreatives Upcycling mit Tapetenresten?
- Beziehen Sie die Rückwand eines offenen Regals oder einer Vitrine.
- Verzieren Sie Schubladenfronten einer alten Kommode.
- Nutzen Sie die Reste als edles Passepartout für Bilderrahmen.
- Gestalten Sie individuelle Lampenschirme oder Notizbuch-Cover.



Budget-Held: Eine hochwertige Vliestapete von Marken wie A.S. Création oder Rasch bietet für ca. 20-40 € pro Rolle eine riesige Auswahl an Designs und eine verlässliche Qualität.
Luxus-Statement: Eine Designertapete von Farrow & Ball oder Little Greene wird mit traditionellen Verfahren und hochpigmentierten Farben hergestellt. Hier kann eine Rolle schnell 150 € und mehr kosten, bietet dafür aber eine unvergleichliche Farbtiefe und Haptik.
Oft ist die Investition in eine teurere Tapete für eine einzelne Akzentwand sinnvoller als eine günstige für den ganzen Raum.



Wussten Sie schon? Im 17. und 18. Jahrhundert waren handbemalte Panoramatapeten aus China, sogenannte „Chinoiserien“, in den Adelshäusern Europas der letzte Schrei. Sie waren so kostbar, dass sie oft auf Leinenrahmen gespannt und beim Umzug mitgenommen wurden.



Ecken sind der Endgegner jedes Tapezierers. Tapezieren Sie niemals „um die Ecke“ mit einer vollen Bahn. Die Ecke ist nie perfekt im Lot und die Tapete wird Falten werfen. Stattdessen lassen Sie die Bahn ca. 2 cm um die Ecke überstehen, schneiden sie ein und kleben den Überstand fest. Die nächste Bahn setzen Sie dann an der neuen Wand an, überlappen den kleinen Streifen und machen einen sauberen Doppelnahtschnitt.



Wie reinige ich meine neue Tapete?
Auch hier geben die Symbole auf dem Einleger Auskunft! Eine Welle bedeutet „wasserbeständig“ (Kleisterflecken vorsichtig abtupfen), zwei Wellen „waschbeständig“ (leichte Verschmutzungen mit einem feuchten Schwamm entfernbar) und drei Wellen „hoch waschbeständig“ (auch Seifenlauge erlaubt). Eine Welle mit einer Bürste steht für „scheuerbeständig“ – ideal für Flur oder Küche.



Der Trend geht zur Natur: „Biophilic Design“ erobert die Wände. Dabei geht es darum, die Verbindung zur Natur in Innenräumen zu stärken. Tapeten mit großflächigen Palmblättern, dezenten Farn-Mustern, Holz- oder Steinoptiken bringen Ruhe und Lebendigkeit ins Haus. Marken wie Cole & Son sind berühmt für ihre botanischen Muster, die jeden Raum in eine Oase verwandeln.



„Have nothing in your house that you do not know to be useful, or believe to be beautiful.“
Dieses Zitat von William Morris, einem der Väter der Arts-and-Crafts-Bewegung und legendären Tapetendesigner, ist heute relevanter denn je. Eine Tapete ist kein reiner Wandschutz, sondern ein zentrales Element Ihrer Einrichtung, das Schönheit und Freude in Ihren Alltag bringen sollte.



Der Trick mit Steckdosen & Schaltern: Sicherheit zuerst! Schalten Sie die Sicherung für den Raum aus. Schrauben Sie die Blenden von Steckdosen und Lichtschaltern ab. Tapezieren Sie einfach darüber. Anschließend schneiden Sie die Tapete mit dem Cuttermesser diagonal von Ecke zu Ecke über der Öffnung ein. Die entstehenden Dreiecke können Sie dann sauber entlang der Kanten der Unterputzdose abschneiden. Blende wieder draufschrauben, fertig!



- Schafft eine unerwartete, kokonartige Atmosphäre.
- Lässt niedrige Räume durch vertikale Muster höher wirken.
- Verbindet sich optisch mit einer Akzentwand zu einem Gesamtkunstwerk.
Schon mal daran gedacht, die Decke zu tapezieren? Was zunächst exzentrisch klingt, ist ein alter Trick von Innenarchitekten, um einem Raum eine ganz besondere Note zu geben. Eine dunkel gemusterte Decke in einem hohen Altbau kann für unglaubliche Gemütlichkeit sorgen.



Matt, Seidenglanz oder Metallic-Effekt?
Das Finish der Tapete hat einen großen Einfluss auf die Raumwirkung. Matte Oberflächen schlucken das Licht, wirken ruhig, edel und kaschieren kleine Unebenheiten der Wand. Glänzende oder metallische Effekte hingegen reflektieren das Licht, lassen einen Raum lebendiger und heller erscheinen, betonen aber auch jede kleine Delle im Untergrund. Für ein gemütliches Schlafzimmer ist Matt ideal, für einen glamourösen Akzent im Wohnzimmer kann ein Metallic-Effekt Wunder wirken.



Beginnen Sie nicht in einer Ecke! Der beste Startpunkt für die erste, entscheidende Bahn ist neben einem Fenster oder einer Tür. Messen Sie von dort eine Tapetenbahnbreite ab (minus 1-2 cm) und ziehen Sie mit der Wasserwaage eine perfekt senkrechte Hilfslinie. An dieser Linie richten Sie Ihre erste Bahn aus. So stellen Sie sicher, dass das Muster im gesamten Raum gerade verläuft, selbst wenn die Wände schief sind.



Die geheime Formel zur Rollenberechnung: (Raumumfang in m × Raumhöhe in m) ÷ 5 = Anzahl der benötigten Rollen. Der Raumumfang ist die Summe aller Wandlängen. Die 5 ergibt sich aus der Standard-Europanorm einer Rolle (10,05 m lang, 0,53 m breit). Rechnen Sie bei Mustertapeten (versetzter Ansatz) großzügig 1-2 Rollen extra für den Verschnitt ein. Lieber eine Rolle zu viel als eine zu wenig!


3D-Effekt-Tapeten sind mehr als nur ein Bild – sie sind eine Illusion. Durch geschickte Schattierungen und Perspektiven erzeugen sie eine verblüffende räumliche Tiefe. Ob geometrische Würfel, die aus der Wand zu ragen scheinen, oder eine täuschend echte Ziegel- oder Betonoptik: Diese Tapeten, wie sie etwa bei „Wallsauce“ zu finden sind, verleihen modernen Räumen einen architektonischen und avantgardistischen Charakter, ohne dass man bauliche Veränderungen vornehmen muss.




