Fliesen-Geheimnisse vom Profi: So erkennst du Qualität und vermeidest teure Fehler
Ich bin seit einer gefühlten Ewigkeit Fliesenlegermeister. Wenn mich heute jemand – egal ob Bauherr oder neugieriger Azubi – fragt, was eine gute Fliese ausmacht, rede ich nicht als Erstes über das Design oder die Farbe. Ehrlich gesagt, das ist fast zweitrangig. Ich rede darüber, wie sie sich in der Hand anfühlt. Das Gewicht, die Dichte, der Klang, wenn man mit dem Knöchel draufklopft … eine Qualitätsfliese hat einfach Substanz. Und ja, oft kommen diese Schätze aus Italien.
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Das ist keine blinde Schwärmerei, sondern hat handfeste Gründe, die in der Geologie und im Know-how der dortigen Hersteller liegen. Ich hab schon alles gesehen: von der billigen Baumarktfliese, die nach drei Jahren aussieht wie zwanzig, bis hin zu unfassbar hochwertigem Feinsteinzeug von echten Traditionsbetrieben. Der Unterschied zeigt sich nicht sofort, aber er ist nach einem Jahrzehnt brutal offensichtlich. Und genau darum geht’s hier: um das Wissen, das du brauchst, um Qualität zu erkennen und die typischen Fallen zu umgehen.

Das Material, aus dem Träume (und robuste Böden) sind: Was ist Feinsteinzeug?
Wenn Kunden von „italienischen Fliesen“ sprechen, meinen sie meistens diesen einen Star am Keramikhimmel: Feinsteinzeug. Dieses Material hat in den letzten Jahrzehnten wirklich alles verändert. Um zu kapieren, warum es so verdammt robust ist, müssen wir uns kurz anschauen, wie es entsteht.
Stell dir eine Mischung aus superfeinen, reinen Tonen, Quarz und Feldspat vor. Dieses Pulver wird mit einem irren Druck zusammengepresst – wir reden hier von über 400 kg pro Quadratzentimeter! Danach geht’s in den Ofen bei Temperaturen um die 1200 Grad Celsius. Bei dieser Hitze verschmelzen die kleinen Teilchen zu einem extrem dichten, fast porenfreien Körper. Das nennt man Sintern.
Für uns auf der Baustelle zählt aber nur, was am Ende dabei rauskommt, und das regeln die anerkannten technischen Baunormen:
- Kaum Wasseraufnahme: Das ist der absolute Knackpunkt. Feinsteinzeug nimmt praktisch kein Wasser auf (weniger als 0,5 %). Dadurch ist es frostsicher und perfekt für den Außenbereich, Balkone und Terrassen. Eine normale Steingutfliese würde hier beim ersten Frost platzen wie eine gefrorene Wasserflasche.
- Enorme Härte: Durch die hohe Dichte ist das Zeug extrem bruchfest und hart im Nehmen. Perfekt für die Garage, die Werkstatt oder den Flur, wo ständig Leute mit dreckigen Schuhen rein- und rauslaufen.
- Hohe Abriebfestigkeit: Kennst du diese unschönen „Laufstraßen“ in alten Fluren? Bei hochwertigem, unglasiertem Feinsteinzeug kannst du das vergessen. Das fällt meist in die höchste Abriebgruppe und zeigt auch nach Jahren kaum Verschleiß.
Das ist keine trockene Theorie. Wenn mir ein Kunde eine Fliese für die Terrasse zeigt, die nicht explizit als frostsicher ausgewiesen ist, lehne ich die Arbeit ab. Punkt. Das Materialverständnis ist die Basis für alles.

Wichtige Begriffe aus der Praxis: Rektifiziert vs. Kalibriert
Im Angebot oder auf dem Karton liest du oft diese beiden Begriffe. Und glaub mir, der Unterschied ist riesig für die Verlegung und die spätere Optik.
Rektifizierte Fliesen sind die Diven unter den Fliesen. Sie werden nach dem Brennen an den Kanten super exakt zugeschnitten, sodass sie messerscharfe 90-Grad-Kanten haben. Der riesige Vorteil: Du kannst sie mit hauchdünnen Fugen verlegen, oft nur 1,5 bis 2 Millimeter breit. Das sieht mega modern und clean aus. Der Nachteil? Der Untergrund muss PERFEKT sein. Jede kleinste Unebenheit führt sofort zu einer Stolperkante, einem sogenannten „Überzahn“. Das Verlegen erfordert absolute Präzision und ist oft auch einen Tick teurer.
Kalibrierte Fliesen sind da etwas entspannter. Sie haben noch ihre ursprüngliche, leicht abgerundete Presskante vom Werk. Sie werden zwar nach Größe sortiert, haben aber immer leichte Toleranzen. Deshalb brauchen sie eine breitere Fuge (so zwischen 3 und 5 mm), die diese kleinen Unterschiede elegant ausgleicht. Das macht die Verlegung etwas fehlerverzeihender und ist oft die bessere Wahl für nicht ganz perfekte Untergründe im Altbau.

Technik, die begeistert: So verlegst du für die Ewigkeit
Die schönste Fliese der Welt ist wertlos, wenn der Untergrund Murks ist. Ein Profi investiert locker 80 % seiner Zeit in die Vorbereitung. Das eigentliche Fliesenlegen ist dann oft der schnellste Teil.
1. Der Untergrund ist der Boss
Bevor ich auch nur einen Eimer Kleber anrühre, wird der Estrich geprüft. Er muss fest, trocken, eben und sauber sein. Ich klopfe ihn systematisch ab. Klingt er satt und dumpf? Perfekt. Klingt er aber an manchen Stellen hell und hohl wie eine Trommel? Achtung, Hohlstelle! Das bricht später. Dann nehme ich eine lange Wasserwaage und suche nach Dellen und Hügeln. Sind die zu groß, muss eine Ausgleichsmasse drauf. Das ist kein „Nice-to-have“, sondern Pflicht, besonders bei großen Fliesen. Apropos Zeit: Je nach Dicke muss so eine Ausgleichsmasse 1-3 Tage trocknen, bevor du weiterarbeiten kannst. Ein frischer Estrich braucht sogar Wochen!
Ich hatte mal einen Architekten, der wollte unbedingt 120×120 cm große Platten in einem Loft. Der alte Estrich war aber wellig wie die Ostsee. Seine Idee: „Das gleichen wir im Kleberbett aus.“ Ein fataler und leider weit verbreiteter Irrtum! Ich hab den Auftrag erst angenommen, als der Boden fachgerecht gespachtelt war. Manchmal muss man als Handwerker einfach hart bleiben.

2. Die wichtigste Versicherung: Die Abdichtung im Bad
Im Bad und in der Dusche ist nicht die Fliese die Abdichtung, sondern das, was drunter ist! Wasser kann durch die Fugen kriechen. Deshalb ist eine sogenannte Verbundabdichtung unter den Fliesen gesetzlich vorgeschrieben. Wir streichen da eine flüssige Dichtfolie in zwei Schichten auf und arbeiten in alle Ecken und an den Anschlüssen spezielle Dichtbänder ein. Das ist die Lebensversicherung für dein Haus. Ich hatte mal einen Kunden, der wollte sich das sparen, um vielleicht 500 € zu sparen. Zwei Jahre später hat die Sanierung des Wasserschadens im Stockwerk darunter über 15.000 € gekostet. Diese Geschichte erzähle ich immer wieder.
3. Kleber ist nicht gleich Kleber: Buttering-Floating für große Formate
Feinsteinzeug braucht wegen seiner dichten Rückseite einen speziellen, kunststoffvergüteten Fliesenkleber – einen sogenannten Flexkleber. Der „krallt“ sich besser fest und bleibt flexibel, was bei einer Fußbodenheizung Gold wert ist. Bei großen Fliesen (alles ab ca. 40×40 cm) oder im Außenbereich ist das Buttering-Floating-Verfahren Pflicht. Das heißt: Kleber kommt auf den Boden UND auf die Fliesenrückseite. Nur so bekommst du eine quasi hohlraumfreie Verlegung. Den Unterschied hörst du: Eine vollflächig verlegte Fliese klingt satt und tief, eine mit Hohlräumen hell und klapperig.

4. Die Tücken des Großformats
Große Fliesen sehen umwerfend aus, sind aber die Königsklasse. So eine 120×120 cm Platte wiegt locker über 30 Kilo. Die wuchtest du nicht mal eben alleine durch die Gegend. Dafür brauchst du spezielle Saugheber und am besten vier Hände. Um die fiesen Überzähne zu vermeiden, arbeiten wir mit Nivelliersystemen. Das sind kleine Plastiklaschen und Keile, die die Fliesen auf exakt einer Höhe halten, bis der Kleber hart ist. Mein ehrlicher Rat für Heimwerker: Finger weg von Fliesen über 60×60 cm. Der Materialwert ist einfach zu hoch, und ein Fehler ruiniert schnell mal eine Platte für 100 € oder mehr.
5. Die Fuge: Mehr als nur der Dreckfänger
Die Fuge ist die Visitenkarte des Fliesenlegers. Sie muss gleichmäßig sein. Aber noch wichtiger ist das Material:
- Zementfugen: Der Standard für die meisten Bereiche. Moderne Flexfugen sind schon ziemlich gut und wasserabweisend. Für die Reinigung nimmst du am besten einen neutralen oder leicht sauren Reiniger. Aber Vorsicht mit zu aggressiven Mitteln, die können die Fuge angreifen.
- Epoxidharzfugen: Das ist die Luxus-Variante. Komplett wasserdicht, chemikalienbeständig und superleicht zu reinigen, weil Schmutz nicht einziehen kann. Ideal für Duschen oder Küchenarbeitsplatten. Die Reinigung ist ein Traum – einfach abwischen. Die Verarbeitung ist allerdings eine echte Herausforderung und nichts für Anfänger.

Praktische Tipps für dein Fliesen-Projekt
Wenn du Fliesen kaufst, achte auf ein paar Dinge, um dir Ärger zu ersparen:
- Die magische Chargennummer: Fliesen werden in Chargen gebrannt. Zwischen den Chargen gibt es immer minimale Farb- und Größenunterschiede. Achte darauf, dass auf allen Paketen die gleiche Nummer (oft „Lotto“, „Tono“ oder „Calibro“) steht. Kaufe nie Restposten aus verschiedenen Chargen für eine Fläche!
- Plane den Verschnitt: Kaufe immer 10-15 % mehr Material, als du an reiner Fläche hast. Du brauchst es für Zuschnitte und als wertvolle Reserve für spätere Reparaturen. Eine einzelne Fliese Jahre später nachzukaufen ist quasi unmöglich.
- Profi-Tipp für Holzoptik-Fliesen: Wusstest du schon, dass man lange Fliesen in Holzoptik niemals im klassischen Halbverband (wie bei Ziegelsteinen) verlegen sollte? Lange Fliesen haben oft eine winzige, produktionsbedingte Krümmung. Im Halbverband trifft die höchste Stelle der einen Fliese genau auf die Fuge der anderen – ein Überzahn ist vorprogrammiert. Besser ist ein Drittel- oder Viertelverband!

Selbermachen oder machen lassen?
Ganz ehrlich? Eine kleine Wand im Gäste-WC mit 20×20 cm Fliesen, das kann ein ambitionierter Heimwerker schaffen. Sobald es aber um Bäder (Abdichtung!), große Formate, Treppen oder den Außenbereich geht, hol dir einen Profi. Die Folgekosten eines Fehlers sind immer höher als die Ersparnis.
Kleiner Einkaufszettel für dein Gäste-WC (ca. 5 qm Wand):
Damit du mal eine Hausnummer hast, was auf dich zukommt:
- Fliesen (5,5 qm inkl. Verschnitt): Je nach Geschmack zwischen 150 € (Standard) und 800 € (Luxus).
- 1 Sack Flexkleber (25 kg): ca. 30 €
- 1 Eimer Fugenmörtel (5 kg): ca. 20 €
- 1 Kartusche Silikon: ca. 10 €
- Grundierung: ca. 15 €
Materialkosten liegen also irgendwo zwischen 225 € und 900 €. Dazu kommt das Werkzeug!
Deine Werkzeugkiste für den Start:
Du brauchst mindestens: einen Eimer, eine Bohrmaschine mit Rührquirl, eine Zahnkelle (z.B. 8mm-Zahnung für normale Wandfliesen), einen Fliesenschneider, eine Wasserwaage, ein Fugbrett, einen Gummiwischer und einen Schwamm.

Ein Wort zur Sicherheit – weil deine Gesundheit alles ist
Zum Schluss noch was ganz Wichtiges, weil es oft vergessen wird. Beim Schneiden von Fliesen entsteht feiner Quarzstaub. Dieses Zeug ist extrem schädlich für die Lunge und kann zu einer unheilbaren Staublunge führen. Deine Lunge vergisst das nicht. Profis arbeiten deshalb immer mit Wasser (Nassschneider) oder einer starken Staubabsaugung. Und bitte, tu dir selbst den Gefallen: Trage bei allen staubenden Arbeiten mindestens eine FFP2-, besser noch eine FFP3-Maske.
Am Ende ist eine perfekt geflieste Fläche das Ergebnis vieler richtiger Entscheidungen. Es beginnt mit einer wunderbaren Fliese, aber erst das Handwerk macht daraus ein Werk für Jahrzehnte. Und das ist doch ein verdammt gutes Gefühl.
Bildergalerie



Rektifiziert oder nicht? Das ist hier die Frage. Rektifizierte Fliesen werden nach dem Brennen maschinell auf eine exakte Größe geschnitten. Das Ergebnis sind messerscharfe 90-Grad-Kanten, die eine Verlegung mit extrem schmalen Fugen (bis zu 2 mm) ermöglichen. Ideal für einen modernen, fast nahtlosen Look. Nicht-rektifizierte Fliesen haben eine leicht abgerundete „Presskante“ und benötigen breitere Fugen, was einen rustikaleren Charakter erzeugt.



„Eine hochwertige Feinsteinzeugfliese hält bei richtiger Verlegung und Pflege problemlos 50 Jahre und länger. Das macht sie zu einem der langlebigsten und damit nachhaltigsten Bodenbeläge überhaupt.“
Diese Langlebigkeit relativiert den oft höheren Anschaffungspreis. Statt alle 10-15 Jahre den Boden zu erneuern, investiert man einmal richtig. Ein Bodenbelag nicht nur für Sie, sondern auch für die nächste Generation.



Die richtige Fugenfarbe – mehr als nur Lückenfüller?
Absolut! Die Wahl der Fugenfarbe hat einen enormen Einfluss auf die Gesamtwirkung. Eine Fugenfarbe, die dem Ton der Fliese sehr nahekommt (z. B. Silbergrau bei einer grauen Betonoptik-Fliese), schafft eine ruhige, homogene Fläche. Eine Kontrastfarbe (z. B. Anthrazit bei einer weißen Metro-Fliese) betont hingegen das Verlegemuster und die Form jeder einzelnen Fliese. Ein Tipp vom Profi: Für Bodenfliesen sind mittelgraue Töne oft am praktischsten, da sie Schmutz am besten kaschieren.



- Weniger Fugen, die den Blick unterbrechen.
- Ein Gefühl von Weite und Großzügigkeit.
- Leichtere Reinigung und Pflege.
Das Geheimnis? Großformatige Fliesen. Modelle in Größen wie 80×80 cm, 120×60 cm oder sogar Platten im XXL-Format verändern die Raumwahrnehmung radikal und lassen selbst kleinere Bäder oder Wohnzimmer deutlich größer und edler wirken.



Achten Sie auf den R-Wert! Diese Kennzeichnung gibt die Rutschhemmung einer Fliese an. Für private Badezimmer, die barfuß begangen werden, ist die Gruppe R9 oder R10 meist ausreichend. In ebenerdigen Duschen ist eine höhere Klassifizierung (R10 oder R11, oft mit dem Zusatz A, B oder C für Nassbereiche) nicht nur eine Empfehlung, sondern eine Frage der Sicherheit. Fragen Sie gezielt nach dem technischen Datenblatt der Fliese.



„Italien ist mit einem Exportanteil von über 40 % weltweit führend in der Produktion hochwertiger Keramikfliesen.“ – Confindustria Ceramica (Verband der italienischen Keramikhersteller)



Matt-Finish: Verzeiht Staub und Wasserflecken eher, wirkt natürlich und modern. Die Haptik ist oft angenehm samtig. Ideal für stark genutzte Bereiche und für einen dezenten Look.
Poliertes Finish (Lappato): Reflektiert das Licht, lässt Räume heller und luxuriöser wirken. Jede einzelne Ader einer Marmoroptik-Fliese kommt brillant zur Geltung. Aber Achtung: Kratzer und Schlieren sind schneller sichtbar.
Die Wahl hängt also stark von Lichteinfall, gewünschter Atmosphäre und Reinigungsbereitschaft ab.



Der Teufel steckt im Detail – oder besser gesagt, in der Charge. Selbst beim selben Fliesenmodell kann es von Produktionslauf zu Produktionslauf zu minimalen Abweichungen in Farbe (Tonalität) und exakter Größe (Kaliber) kommen. Achten Sie darauf, dass alle Pakete für Ihr Projekt aus derselben Charge stammen. Die entsprechenden Kennzeichnungen finden Sie auf jedem Karton. Mischen Sie niemals unterschiedliche Chargen auf einer sichtbaren Fläche!



- Eine saubere, fusselfreie Lösung für Allergiker.
- Effiziente und gleichmäßige Wärmeverteilung.
- Das unvergleichliche Gefühl warmer Füße an einem kalten Morgen.
Feinsteinzeug und eine elektrische oder wassergeführte Fußbodenheizung sind das absolute Traumpaar. Durch seine hohe Dichte leitet das Material die Wärme exzellent und speichert sie lange. Das Ergebnis ist ein unübertroffener Wohnkomfort und oft sogar eine Senkung der Heizkosten, da die gefühlte Raumtemperatur höher ist.



Wussten Sie schon? Der Begriff „durchgefärbt“ bei Feinsteinzeug bedeutet, dass der Fliesenkörper durch und durch die gleiche Farbe und Struktur wie die Oberfläche hat. Sollte also doch mal eine tiefe Macke oder ein Kratzer entstehen – was extrem selten ist – fällt dieser kaum auf, da kein andersfarbiges Trägermaterial zum Vorschein kommt. Ein Qualitätsmerkmal, das man besonders bei Marken wie Atlas Concorde oder Marazzi findet und das die Langlebigkeit zusätzlich sichert.



Der ultimative Test vor Ort: Der Ebenheits-Check.
Legen Sie zwei Fliesen aus dem Paket mit den Oberflächen aneinander. Drehen Sie sie dann gegeneinander. Wenn sie plan aufliegen und nicht „kippeln“, ist das ein exzellentes Zeichen für eine hochwertige, maßhaltige Produktion. Eine leichte Wölbung („Schüsselung“) ist bei sehr großen, länglichen Formaten produktionstechnisch kaum vermeidbar, sollte aber minimal sein. Ein guter Fliesenleger kann das ausgleichen, aber eine plane Fliese ist immer die bessere Ausgangsbasis.



Die Wasseraufnahme von unter 0,5 % ist nicht nur ein technischer Wert. Sie ist der Grund, warum Feinsteinzeug absolut frostsicher ist und sich perfekt für den nahtlosen Übergang vom Wohnzimmer auf die Terrasse eignet.


Lassen Sie sich von der Natur inspirieren, ohne ihre Ressourcen zu belasten. Moderne Feinsteinzeugfliesen in Holzoptik sind von echtem Parkett kaum noch zu unterscheiden. Marken wie Cerdisa oder Ragno schaffen es, mit digitalen Drucktechniken nicht nur die Maserung, sondern sogar die Haptik von gebürstetem oder gesägtem Holz nachzubilden. Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Keine Kratzer, keine Dellen, keine Wasserflecken.
- Perfekt geeignet für Fußbodenheizung und Feuchträume.
- Kein Abschleifen oder Ölen nötig.



Ein häufiger Fehler: Zu knapp kalkulieren. Planen Sie immer mindestens 10-15 % mehr Fliesen ein, als die reine Quadratmeterzahl Ihrer Fläche ergibt. Dieser Verschnitt wird für Randschnitte, Anpassungen und als Reserve für eventuelle spätere Reparaturen benötigt. Nichts ist ärgerlicher, als wenn am Ende drei Fliesen fehlen und die exakte Charge nicht mehr lieferbar ist.



Für die tägliche Pflege von Feinsteinzeug ist weniger mehr. Meist reicht warmes Wasser mit einem Schuss neutraler Reiniger (pH-neutral). Vermeiden Sie unbedingt filmbildende oder wachshaltige Pflegemittel. Sie legen sich wie ein Schleier auf die Fliese, machen sie stumpf und ziehen Schmutz magisch an. Bei hartnäckigeren Verschmutzungen helfen spezielle Grundreiniger für Feinsteinzeug, z.B. von Fila oder Lithofin.



Kann man eigentlich auf alte Fliesen neu drauf fliesen?
Ja, das ist oft möglich und spart enorm viel Schmutz, Lärm und Arbeit beim Entfernen des alten Belags. Die Voraussetzung: Der alte Fliesenbelag muss absolut fest, eben und tragfähig sein. Es dürfen keine Hohlstellen vorhanden sein (abklopfen!). Die alten Fliesen müssen gründlich gereinigt, entfettet und mit einer speziellen Haftgrundierung vorbehandelt werden. Danach kann der Fliesenleger mit einem flexiblen Fliesenkleber die neuen Fliesen direkt darauf verlegen.



- Vollkommen wasserdicht und chemikalienbeständig.
- Nimmt keine Farbe auf, verfärbt sich also nicht.
- Extrem hart und abriebfest.
Die Lösung für die perfekte Fuge in Dusche und Küche? Epoxidharzfuge. Sie ist zwar aufwendiger zu verarbeiten und teurer als zementäre Fugenmörtel, aber in stark beanspruchten oder nassen Bereichen eine Investition, die sich lohnt. Kein Schimmel, keine ausgewaschenen Fugen mehr – für immer.



Die schönste Fliese ist nur so gut wie der Handwerker, der sie verlegt. Ein echter Profi erkennt die Eigenschaften des Materials, sorgt für eine perfekte Untergrundvorbereitung und beherrscht Techniken wie das Buttering-Floating-Verfahren bei Großformaten. Sparen Sie nicht am Fliesenleger – seine Arbeit entscheidet darüber, ob Ihr Traumboden am Ende auch wirklich traumhaft aussieht und hält.



In der Architektur ist die Verwendung von Keramikfliesen ein wichtiger Faktor für die Erlangung von LEED-Punkten (Leadership in Energy and Environmental Design), da sie aus natürlichen Rohstoffen bestehen, extrem langlebig sind und oft recycelte Anteile enthalten.



Steingut: Die klassische Wandfliese. Sie ist poröser, leichter und einfacher zu schneiden. Ideal für Wände in Innenräumen, aber absolut ungeeignet für den Boden oder den Außenbereich.
Feinsteinzeug: Der Alleskönner. Extrem dicht, hart, frostsicher und abriebfest. Eignet sich für Böden, Wände, innen und außen. Die erste Wahl für Langlebigkeit.
Kurz gesagt: Steingut ist der Spezialist für die Wand, Feinsteinzeug der Universal-Champion.



Nicht nur die Optik zählt, auch die Haptik. Fahren Sie mit der Hand über die Oberfläche. Fühlt sie sich samtig, rau oder strukturiert an? Moderne Fliesen bieten eine unglaubliche Vielfalt an Oberflächen, die an Schiefer, strukturiertes Holz oder von Hand gespachtelten Beton erinnern. Diese Textur verleiht dem Boden oder der Wand eine zusätzliche Dimension und Tiefe, die man nicht nur sieht, sondern bei jedem Schritt spürt.



Ein Trend, der bleibt: Fliesen in Betonoptik. Sie sind die perfekte Leinwand für minimalistische wie auch für gemütliche Einrichtungsstile. Hersteller wie die im Artikel erwähnte Marke Cerdisa bieten mit Kollektionen wie „Cementi“ eine riesige Bandbreite: von hellem Sichtbeton über warme Grautöne bis hin zu fast schwarzem Anthrazit. Der Vorteil gegenüber echtem Beton: pflegeleicht, fleckunempfindlich und sofort wohnlich warm in Kombination mit einer Fußbodenheizung.



- Den Untergrund nicht ausreichend vorbereiten.
- Am falschen Ende sparen (beim Kleber oder der Grundierung).
- Die Rutschhemmungsklasse für den Einsatzbereich ignorieren.
- Keine Reservefliesen für spätere Reparaturen einplanen.
Vier Fehler, die am Ende richtig teuer werden können. Eine sorgfältige Planung und die Wahl der richtigen Materialien sind genauso wichtig wie die Fliese selbst.



Warum kostet eine Fliese von einem italienischen Markenhersteller manchmal das Dreifache einer Baumarktfliese?
Es sind die „unsichtbaren“ Werte: die Reinheit der Rohstoffe, der immense Druck beim Pressen, die exakte Steuerung der Brennkurve und vor allem die Investition in Design und Innovation. Top-Marken wie Florim oder Casalgrande Padana forschen jahrelang an neuen Oberflächen und Effekten. Man zahlt nicht nur für das Material, sondern für garantierte technische Eigenschaften, Designführerschaft und die Sicherheit, ein perfektes Produkt zu erhalten.

Kreatives Restmaterial: Werfen Sie Verschnittstücke nicht weg! Aus größeren Resten einer edlen Feinsteinzeugfliese lässt sich eine individuelle Fensterbank, eine Waschtischplatte für das Gäste-WC oder die Abdeckung für eine kleine Mauer im Garten fertigen. Kleinere Bruchstücke können zu einem Mosaik für einen Beistelltisch oder einen dekorativen Wandspiegel zusammengefügt werden. So wird jeder Rest zum Unikat.




