Bommel-Teppich selber machen: So wird er wirklich flauschig, haltbar & professionell
Ganz ehrlich? In meiner Werkstatt ist mir schon so einiges unter die Finger gekommen. Von schweren Stoffen für Vorhänge über feinstes Leder bis hin zu Bodenbelägen, die einiges aushalten müssen. Doch ein Projekt hat mich nachhaltig geprägt: Eine Kundin kam mal mit einem Foto aus einem Magazin zu mir. Darauf zu sehen war ein unglaublich flauschiger, farbenfroher Teppich, der komplett aus Wollbommeln bestand. Ihre Frage war so einfach wie herausfordernd: „Können Sie so etwas bauen? Und zwar so, dass es auch wirklich hält?“
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Das Material: Die Seele deines Teppichs liegt in der Faser
- 0.2 Die Trägerplatte: Das Fundament für deinen Teppich
- 0.3 Die Herstellung: So kommst du zum perfekten Ergebnis
- 0.4 Pflege und Reparatur: Damit die Freude lange hält
- 0.5 Ein ehrliches Wort zur Sicherheit
- 0.6 Fazit: Dein Weg zum eigenen Meisterstück
- 1 Bildergalerie
Diese Frage hat mich nicht mehr losgelassen. Denn so ein Teppich ist ja viel mehr als nur eine süße Bastelei. Er ist ein textiles Objekt, das jeden Tag Belastung aushalten muss. Er muss sicher sein, gut zu pflegen und soll ja auch nach einem Jahr nicht aussehen wie ein zerrupfter Staubfänger. Ich habe mich damals richtig reingefuchst, Prototypen gebaut und mit unzähligen Wollsorten und Techniken experimentiert.
Klar, man sieht online viele inspirierende Kunstwerke, die zeigen, was gestalterisch alles geht. Aber als Handwerker sehe ich dahinter vor allem die Technik. Wie stellt man sicher, dass jeder einzelne der hunderten Bommel bombenfest sitzt? Welches Material ist das einzig richtige? Und woran erkennt man den Unterschied zwischen einem langlebigen Unikat und einem Projekt, das nach wenigen Wochen auseinanderfällt?
Und genau dieses Wissen, das ich mir über die Zeit erarbeitet habe, möchte ich heute mit dir teilen. Wir schauen uns nicht nur an, wie man einen Bommel-Teppich herstellt, sondern wie man ihn richtig macht. Von der perfekten Wolle bis zum entscheidenden Knoten, der alles zusammenhält. Praxiswissen für alle, die Wert auf Qualität legen.
Das Material: Die Seele deines Teppichs liegt in der Faser
Die Wahl des richtigen Materials ist die allererste und wichtigste Entscheidung. Sie bestimmt über das Gefühl, die Optik, die Haltbarkeit und wie einfach die Pflege später wird. Wer hier am falschen Ende spart, ärgert sich später schwarz, das kann ich dir versprechen.
Die Wolle: Warum nicht jedes Garn eine gute Idee ist
Man könnte denken, Wolle ist Wolle. Ein fataler Trugschluss! Für einen Teppich, der mehr als nur Deko sein soll, brauchen wir ganz bestimmte Eigenschaften.
- Reine Schurwolle ist der Star: Schurwolle kommt direkt vom lebenden Schaf und ist ein kleines Wunderwerk der Natur. Sie ist robust, von Natur aus schmutzabweisend (dank des Wollfetts Lanolin) und sogar schwer entflammbar. Merinowolle ist zwar eine besonders feine und weiche Variante, für einen Teppich aber oft zu empfindlich – sie neigt dazu, schneller zu verfilzen. Eine gute, robuste Schurwolle ist hier fast immer die bessere Wahl.
- Die unsichtbare Superkraft der Faser: Eine hochwertige Wollfaser hat eine starke natürliche Kräuselung. Diese sorgt für Volumen und Sprungkraft. Wenn du auf den Teppich trittst, drücken sich die Fasern zusammen, aber dank der Kräuselung richten sie sich von selbst wieder auf. Billige Garne oder Kunstfasern haben das nicht. Sie bleiben platt und der Teppich sieht schnell zertreten aus.
- Garnstärke und Zwirnung: Achte auf ein dickes, fest verzwirntes Garn. Ein lockeres Dochtgarn mag zwar weich aussehen, zerfällt aber unter Belastung viel leichter. Ein kleiner Profi-Tipp: Dreh mal das Fadenende auf und zähle die einzelnen Stränge. Ein gutes Garn sollte mindestens 4-fädig verzwirnt sein.
- Finger weg von Kunstfasern: Ich rate bei einem hochwertigen Teppich dringend von Polyacryl oder Polyester ab. Sie laden sich statisch auf, ziehen Staub magisch an und haben null Selbstreinigungskraft. Der größte Nachteil ist aber das Brandverhalten. Während Wolle bei einer Flamme nur kokelt, schmelzen Kunstfasern zu gefährlichen, brennenden Tropfen. Ein echtes Sicherheitsrisiko!
- Achte aufs Siegel: Das OEKO-TEX® Standard 100 Siegel ist ein guter Anhaltspunkt. Es garantiert, dass die Wolle auf Schadstoffe geprüft wurde, was besonders wichtig ist, wenn Kinder oder Haustiere auf dem Teppich spielen.
Kleiner Tipp zur Mengenberechnung und den Kosten
Jetzt wird’s spannend: Wie viel Wolle braucht man denn nun? Ein dichter, gut gemachter 8-cm-Bommel „schluckt“ locker 20 bis 25 Gramm Wolle. Klingt nach wenig? Für einen Teppich von einem Quadratmeter brauchst du aber schnell mal 250 bis 300 solcher Bommel. Das sind dann mal eben 5 bis 7,5 Kilo Wolle! Gute Schurwolle kostet pro 100g-Knäuel oft zwischen 8 € und 15 €, je nach Qualität. Du siehst, da kommt was zusammen.
Die Trägerplatte: Das Fundament für deinen Teppich
Der beste Bommel nützt nichts, wenn er nicht sicher befestigt ist. Die Unterlage, das Trägermaterial, ist das A und O.
Für ein wirklich langlebiges Stück ist meine Empfehlung ganz klar: eine Basis aus dickem Wollfilz. Der Mehraufwand beim Annähen zahlt sich tausendfach in Qualität und Haltbarkeit aus. Du findest dicken Wollfilz (mindestens 5 mm stark) online in spezialisierten Stoff- oder Filz-Shops. Rechne hier mit Kosten von etwa 30 € bis 50 € pro Quadratmeter. Er ist stabil, atmungsaktiv und unterstützt die positiven Eigenschaften der Wolle perfekt. Das Ergebnis ist ein geschlossener, hochwertiger Rücken ohne Löcher.
Die häufigste Methode in DIY-Anleitungen ist ein Kunststoffgitter, auch Stramin genannt. Das ist zwar einfacher, weil die Bommel nur geknotet werden, hat aber massive Nachteile. Die Knoten können sich auf glatten Böden durchdrücken und Kratzer verursachen, der offene Rücken sammelt Schmutz und mit der Zeit kann das Plastik spröde werden und brechen. Ehrlich gesagt: eher was für Deko-Objekte, nicht für einen Bodenteppich.
Die Herstellung: So kommst du zum perfekten Ergebnis
Ein handwerklich sauberer Bommel-Teppich braucht Geduld und die richtige Technik. Hier gibt es keine Abkürzungen.
Schritt 1: Der perfekte Bommel – Dichte ist alles!
Vergiss die alten Pappschablonen aus der Schule. Investiere die 10-15 € in einen Satz guter Bommel-Maker aus Kunststoff. Damit werden alle Bommel exakt gleich groß und dicht. Du findest sie in jedem gut sortierten Handarbeitsgeschäft oder online.
Die Wickeltechnik: Der häufigste Fehler ist zu lockeres Wickeln. Wickle das Garn stramm und in unzähligen Lagen um die beiden Hälften des Makers. Er sollte sich am Ende kaum noch schließen lassen. Nur so entsteht die nötige Spannung im Inneren.
Der Bindefaden ist entscheidend: Nimm NIEMALS das Wollgarn selbst zum Abbinden! Es ist zu dehnbar. Ich schwöre auf gewachstes Leinengarn (gibt’s im Leder- oder Buchbindebedarf) oder extrem reißfestes, dünnes Kunstfasergarn, wie man es für Drachen verwendet. Eine kleine Rolle kostet nur ein paar Euro und hält ewig.
Der Knoten des Meisters: Ein einfacher Doppelknoten reicht nicht. Die Spannung ist so hoch, dass er sich wieder lockert. Dein bester Freund ist der Chirurgenknoten. Und so geht’s: Du machst einen ganz normalen ersten Knoten, aber bevor du ihn festziehst, führst du das Fadenende einfach NOCH EINMAL durch die Schlaufe. Erst dann ziehst du alles bombenfest an. Dieser Knoten blockiert sich unter Zug selbst und gibt dir Zeit, den zweiten Knoten sicher darüber zu setzen. Zieh so fest du kannst!
Schritt 2: Der Schnitt – Von zottelig zu perfekt
Nach dem Aufschneiden ist der Bommel noch ungleichmäßig. Jetzt kommt der wichtigste Schritt für die Optik: der Formschnitt. Dafür brauchst du eine extrem scharfe Stoffschere. Eine Haushaltsschere quetscht die Fasern nur. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht: Direkt aus der Form ist der Bommel ein zotteliges Etwas. Nach 2-3 Minuten sorgfältigem Schneiden hast du eine perfekte, dichte Kugel. Dieser Schritt trennt die Spreu vom Weizen.
Schritt 3: Die Befestigung – Nähen statt Knoten
Wie gesagt, ich bevorzuge das Aufnähen auf Filz. Nutze die langen Enden deines reißfesten Bindefadens. Fädle sie in eine stabile Polsternadel, stich von oben durch den Filz, auf der Rückseite etwa 1-2 cm auseinander wieder hoch und verknote die Enden fest direkt am Bommelansatz. So wird der Bommel richtig an die Platte herangezogen.
Kleiner Layout-Tipp: Ordne die Bommel versetzt wie in einer Bienenwabe an. Das ergibt eine viel dichtere Oberfläche. Zeichne die Positionen am besten mit Schneiderkreide vor.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Aufwand & Kosten
Sei realistisch. Für einen Quadratmeter Teppich brauchst du, je nach Größe, 200 bis 400 Bommel. Die Herstellung eines einzigen Bommels dauert mit Schnitt und Befestigung locker 5-10 Minuten. Rechne also mit einer reinen Arbeitszeit von 20 bis 60 Stunden. Und die Kosten? Für einen Quadratmeter bist du schnell bei 250-400 € allein für die Wolle, plus Filz und Werkzeug. Das ist ein Meditationsprojekt, keine schnelle Abendbastelei.
Pflege und Reparatur: Damit die Freude lange hält
So ein Schatz will gut behandelt werden. Ein Bommel-Teppich ist da speziell.
- Staubsauger? ABSOLUTES NO-GO! Der Sog würde die Fasern aus den Bommeln ziehen.
- Reinigung: Am besten vorsichtig an der frischen Luft ausklopfen. Häng ihn über eine Stange und klopf ihn von der Rückseite sanft aus. Wolle reinigt sich durch Lüften oft von selbst.
- Flecken: Sofort handeln! Flüssigkeiten nur abtupfen, nicht reiben. Bei hartnäckigen Flecken Gallseife oder einen speziellen Wollreiniger verwenden und immer erst an einer unauffälligen Stelle testen.
- Reparatur: Sollte sich doch mal ein Bommel lockern – kein Problem! Wenn er angenäht ist, kannst du ihn einfach mit Nadel und Faden wieder befestigen.
Ein ehrliches Wort zur Sicherheit
Als Profi muss ich auch darauf hinweisen: So ein Teppich ist ein Hochflor-Teppich und birgt eine erhöhte Stolpergefahr. Er ist absolut ungeeignet für Treppen oder Flure. Leg ihn am besten als gemütliche „Insel“ vor einen Sessel. Auf glatten Böden ist eine Antirutsch-Unterlage absolute Pflicht, sonst wird er zur Rutschfalle.
Fazit: Dein Weg zum eigenen Meisterstück
Ein riesiger Bodenteppich ist ein Mammutprojekt. Mein Tipp für den Anfang: Starte klein! Mach doch erstmal einen Topfuntersetzer aus neun Bommeln oder ein kleines Sitzkissen. Daran kannst du die Technik perfektionieren und ein Gefühl für den echten Aufwand bekommen, ohne gleich ein Vermögen für Wolle auszugeben.
Um die häufigsten Fehler zu vermeiden, hier nochmal die Kurzfassung: 1. Nicht am Garn sparen (nimm reine Schurwolle!). 2. Bommel prallvoll und super fest wickeln. 3. Den richtigen Knoten (Chirurgenknoten!) mit reißfestem Garn verwenden.
Ein Bommel-Teppich ist ein Statement. Ein Stück handwerklicher Kunst, das Wärme und Farbe in einen Raum bringt. Wenn du dich der Herausforderung stellst, dann tu es mit Geduld und Sorgfalt. Dann erschaffst du etwas, das nicht nur heute schön ist, sondern dir über viele Jahre Freude bereiten wird.
Bildergalerie
Der Pom-Pom Maker von Clover: Garantiert gleichmäßige und dichte Bommel in Rekordzeit. Die Investition lohnt sich, wenn Sie Hunderte von Bommeln planen. Der klassische Karton-Donut: Kostengünstig und nostalgisch, aber es ist schwieriger, eine konstante Dichte und Form zu erreichen. Er neigt dazu, nach einigen Bommeln weich zu werden. Für ein Großprojekt wie einen Teppich ist ein stabiler Maker die professionellere Wahl.
Der letzte Schliff, der den Unterschied macht: das Trimmen. Sobald ein Bommel fertig ist, „frisieren“ Sie ihn mit einer scharfen Schere. Drehen Sie ihn dabei ständig, um eine perfekte Kugelform zu erhalten. Nehmen Sie sich Zeit – dieser Schritt verwandelt einen zotteligen Ball in ein dichtes, luxuriöses Element.
Das unsichtbare Fundament: Die Wahl der Teppichunterlage ist entscheidend. Eine einfache Gittermatte aus dem Baumarkt kann bei Belastung reißen. Investieren Sie in eine hochwertige, rutschfeste Teppich-Straminunterlage oder einen robusten Baumwoll-Canvas. Daran werden die Bommel nicht nur befestigt, es ist das Skelett, das Ihrem Werk Form und Langlebigkeit verleiht.
- Verwenden Sie den Doppelknoten (Kreuzknoten) und ziehen Sie ihn extrem fest.
- Lassen Sie die Fäden, mit denen Sie den Bommel abgebunden haben, extra lang.
- Fädeln Sie diese langen Enden durch die Unterlage und verknoten Sie sie auf der Rückseite ebenfalls mehrfach. Ein Tropfen Textilkleber auf dem Knoten sorgt für ewigen Halt.
Wussten Sie schon? Reine Schurwolle kann bis zu 30 % ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Das macht sie nicht nur gemütlich, sondern auch zu einem natürlichen Raumklima-Regulator.
Wie viele Bommel und wie viel Wolle brauche ich eigentlich?
Eine Faustregel: Für einen Quadratmeter dichten Teppichs (mit ca. 8 cm großen Bommeln) benötigen Sie etwa 200-250 Bommel. Pro Bommel dieser Größe rechnet man mit etwa 50-60 Metern Garn (bei Standard-DK-Wolle). Das sind schnell über 12 Kilometer Wolle! Planen Sie lieber großzügig und kaufen Sie immer Wolle aus derselben Farbpartie, um unschöne Abweichungen zu vermeiden.
Ein Farbverlauf kann einen simplen Teppich in ein Kunstwerk verwandeln. Statt willkürlich Farben zu mischen, planen Sie den Übergang gezielt.
- Ombré-Effekt: Wählen Sie eine Farbe in drei bis fünf verschiedenen Helligkeitsstufen, z. B. von Dunkelblau über Königsblau bis Babyblau.
- Analoges Schema: Kombinieren Sie Farben, die im Farbkreis nebeneinander liegen, wie Gelb, Orange und Rot für ein warmes, harmonisches Gefühl.
Die deutsche Designerin Myra Klose (MYK) hat mit ihren luxuriösen Bommel-Möbeln gezeigt, dass diese Technik weit über das Kinderzimmer-Niveau hinausgeht.
Ihre Werke sind ein Beweis dafür, dass die Wiederholung eines einfachen Elements – des Bommels – in Kombination mit hochwertigen Materialien und kühnen Farben zu echter Haute Couture für den Wohnraum werden kann. Lassen Sie sich von dieser Vision inspirieren: Sie erschaffen kein Bastelprojekt, sondern ein textiles Designobjekt.
- Ein unglaublich dichtes, fast federndes Gefühl unter den Füßen.
- Eine perfekte Kugelform, die auch nach dem Waschen erhalten bleibt.
- Kein Durchscheinen der Unterlage.
Das Geheimnis? Wickeln, wickeln, wickeln! Ein häufiger Fehler ist, zu wenig Wolle zu verwenden. Ein wirklich professioneller Bommel ist so dicht gewickelt, dass sich der Maker kaum noch schließen lässt.
Der Prozess selbst ist fast meditativ. Das rhythmische Wickeln der Wolle, das konzentrierte Schneiden und das befriedigende Aufplustern des fertigen Bommels. Schaffen Sie sich eine gemütliche Ecke, legen Sie einen Podcast auf und genießen Sie die Entstehung Ihres Unikats – Bommel für Bommel.
Reine Schurwolle ist teuer. Geht nicht auch günstiges Polyacryl-Garn?
Kurz gesagt: für einen langlebigen Teppich eher nicht. Acryl ist zwar günstig und farbenfroh, neigt aber dazu, schnell zu verfilzen (Pilling) und sich statisch aufzuladen, was Staub und Haare magisch anzieht. Schurwolle hingegen ist von Natur aus robust, schmutzabweisend und federt immer wieder in ihre Form zurück. Ihr Teppich wird es Ihnen mit jahrelanger Schönheit danken.
Pflege-Tipps für Ihr Meisterwerk:
- Regelmäßiges Aufschütteln: Am besten im Freien, um Staub und lose Partikel zu entfernen.
- Vorsichtiges Absaugen: Nur mit einem Bürstenaufsatz und auf niedrigster Stufe, um die Fäden nicht herauszuziehen.
- Fleckenentfernung: Tupfen Sie Flecken sofort mit einem feuchten Tuch und etwas Wollwaschmittel ab. Nicht reiben!
- Großreinigung: Ein handgefertigter Wollteppich gehört in die professionelle Reinigung oder wird vorsichtig von Hand in der Badewanne mit kaltem Wasser und Wollwaschmittel gewaschen. Niemals in die Waschmaschine!
Der entscheidende Knoten: Um den Bommel in der Mitte abzubinden, verwenden Sie nicht das gleiche Wollgarn! Es ist oft nicht reißfest genug. Nehmen Sie stattdessen ein dünnes, aber extrem stabiles Garn wie Leinenzwirn oder gewachste Baumwollkordel. Ziehen Sie diesen Faden mit aller Kraft zu, bevor Sie ihn verknoten – das ist der Schlüssel zu einem Bommel, der nicht auseinanderfällt.
Textile Kunst: Die Technik, Garnbüschel in ein Trägermaterial zu knüpfen, ist jahrhundertealt und die Grundlage vieler traditioneller Teppichknüpftechniken wie dem Smirna- oder dem Orientknoten.
Monochromes Statement: Ein Teppich in einer einzigen Farbe (z. B. Cremeweiß oder Anthrazit) wirkt edel und skulptural. Hier liegt der Fokus ganz auf der Textur und dem Spiel von Licht und Schatten auf den tausenden Fäden.
Farbexplosion: Ein bunter Teppich wird zum zentralen Kunstwerk im Raum. Er kann Farben aus anderen Dekoelementen aufgreifen oder als bewusster, fröhlicher Kontrapunkt in einem ansonsten schlichten Raum dienen.
Denken Sie über den Rand hinaus! Wer sagt, dass ein Teppich rechteckig oder rund sein muss? Skizzieren Sie eine organische Form – eine Wolke, eine Pfütze, eine stilisierte Blattform – und schneiden Sie Ihre Teppichunterlage entsprechend zu. Das macht Ihr Unikat noch persönlicher und avantgardistischer.
Die Wahl der Wolle ist entscheidend, aber wo findet man gutes Material, ohne ein Vermögen auszugeben?
- Online-Wollshops: Seiten wie Drops Design oder Woolwarehouse bieten oft Mengenrabatte auf hochwertige Schurwolle wie „Drops Karisma“.
- Woll-Outlets: Halten Sie Ausschau nach Fabrikverkäufen von Herstellern wie Schachenmayr.
- Nachhaltige Option: Fragen Sie in lokalen Handarbeitsgruppen oder auf Online-Plattformen nach Wollresten oder nicht mehr benötigten Beständen.
Meine Bommel werden ungleichmäßig und manche sind „löchrig“. Was mache ich falsch?
Das liegt meist an der Wickeltechnik. Achten Sie darauf, das Garn mit gleichmäßiger Spannung und sehr eng nebeneinander zu wickeln, sodass keine Lücken auf dem Maker entstehen. Wickeln Sie Schicht für Schicht, bis die Halbkreise des Makers prall gefüllt sind. Gleichmäßigkeit beim Wickeln führt zu Gleichmäßigkeit beim fertigen Bommel.
Ein Teppich mit einem Quadratmeter kann leicht über 100 Arbeitsstunden erfordern.
Diese Zahl sollte nicht abschrecken, sondern den Wert des fertigen Produkts unterstreichen. Jeder einzelne Bommel ist ein kleiner Akt der Hingabe. Dieses Wissen macht den fertigen Teppich nicht nur zu einem Dekorationsobjekt, sondern zu einer persönlichen Trophäe der Geduld und des Handwerks.
Das richtige Werkzeug ist die halbe Miete: Eine wirklich gute, scharfe Stoffschere ist für dieses Projekt unerlässlich. Eine Papierschere oder eine stumpfe Haushaltsschere quetscht die Wollfasern nur, was zu einem unsauberen, ausgefransten Schnittbild führt. Investieren Sie in eine Schere von Marken wie Fiskars oder Kai – Ihre Hände und Ihre Bommel werden es Ihnen danken.
- Verleiht einem neutralen Raum sofort Charakter.
- Kaschiert kleine Unregelmäßigkeiten in der Bommelform besser.
- Erlaubt es, Wollreste kreativ zu verwerten.
Der Trick für einen harmonischen „Resteteppich“? Beschränken Sie sich auf eine Farbfamilie (z.B. nur Blau- und Grüntöne) oder mischen Sie bunte Reste immer mit einem hohen Anteil einer neutralen Farbe wie Grau, Creme oder Schwarz.
„Handgemachte Objekte tragen die Energie ihres Schöpfers in sich. Sie erzählen eine Geschichte von Zeit, Sorgfalt und menschlicher Berührung in einer von Massenproduktion geprägten Welt.“ – Anni Albers, Textilkünstlerin am Bauhaus
Spielen Sie mit der Textur! Mischen Sie für einen besonderen Effekt verschiedene Garne. Kombinieren Sie matte Schurwolle mit dezent glänzender Merinowolle oder arbeiten Sie vereinzelt einen Bommel aus einem Bouclé-Garn ein. Dies verleiht der Oberfläche eine zusätzliche haptische und visuelle Tiefe, die besonders bei einfarbigen Teppichen faszinierend wirkt.
Die Kante perfektionieren:
Damit die Ränder Ihrer Teppichunterlage nicht ausfransen und sauber aussehen:
- Schlagen Sie den Rand der Unterlage (ca. 2 cm) nach hinten um und nähen Sie ihn fest.
- Alternativ können Sie die Kante mit einem breiten Schrägband einfassen, das farblich zur Wolle passt.
- Für einen besonders sauberen Abschluss kann auf der Rückseite ein passgenaues Stück Filz aufgenäht oder mit Sprühkleber befestigt werden.
Merinowolle: Extrem weich, fein und luxuriös im Griff. Ideal für einen Teppich im Schlaf- oder Ankleidezimmer, wo man oft barfuß läuft. Allerdings ist sie weniger robust als klassische Schurwolle.
Klassische Schurwolle (z.B. vom Bergschaf): Deutlich widerstandsfähiger und robuster. Die Fasern sind kräftiger und richten sich besser wieder auf. Perfekt für einen Teppich im Wohnbereich, der auch mal was aushalten muss.
Für die ultimative Mischung aus Flauschigkeit und Haltbarkeit: Verwenden Sie robuste Schurwolle und mischen Sie für den Luxus-Faktor gezielt ein paar Merino-Bommel unter.
