Mustertapete ohne Panik: Der komplette Guide vom Profi – für Wände mit Wow-Effekt
Ich hab im Laufe meiner Karriere als Malermeister schon unzählige Wände gesehen. Manche glatt wie ein Babypopo, andere so krumm, dass sie Geschichten erzählen könnten. Und immer wieder kommt die Frage nach Mustertapeten. Ganz ehrlich? Die meisten Leute haben einen Heidenrespekt davor. Sie fürchten das Muster, den Verschnitt und die Kosten. Viel zu oft höre ich: „Meister, das traue ich mir nicht zu.“
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erstmal einkaufen: Was du wirklich brauchst
- 0.2 Vlies oder Papier? Die wichtigste Entscheidung
- 0.3 Die Wand: Deine Leinwand muss perfekt sein
- 0.4 Rapport & Verschnitt: So sprichst du „Tapetisch“
- 0.5 Die Technik: So klebst du wie ein Profi
- 0.6 Erste Hilfe: Was tun, wenn’s schiefgeht?
- 0.7 Sicherheit und letzte Gedanken
- 1 Bildergalerie
Und ich verstehe das. Eine Mustertapete verzeiht Fehler nicht so leicht. Aber ich sag dir was: Mit der richtigen Vorbereitung und ein paar Insider-Tipps kann wirklich jeder eine Wand gestalten, die aussieht wie vom Profi. Das ist keine Zauberei, sondern einfach gutes, solides Handwerk. In diesem Guide packe ich alles aus – die Techniken, die kleinen Kniffe und die ehrlichen Ratschläge aus der Praxis.
Erstmal einkaufen: Was du wirklich brauchst
Bevor du überhaupt loslegst, lass uns mal über die Ausrüstung reden. Nichts ist nerviger, als mittendrin festzustellen, dass dir was fehlt. Hier ist deine Einkaufsliste für den Baumarkt (z.B. Bauhaus oder Hornbach):
- Werkzeug: Ein scharfes Cuttermesser (Ganz wichtig: Pack direkt Ersatzklingen ein, du wirst sie brauchen!), eine Andrückrolle aus Moosgummi, ein kleiner Nahtroller, eine Tapezierbürste, eine Wasserwaage (oder ein Senklot), ein breiter Spachtel zum Schneiden, ein Eimer und ein Rührstab für den Kleister.
- Material: Natürlich deine Tapete (mehr dazu gleich), der passende Kleister (meistens Vlieskleister), Tiefgrund (die 20-Euro-Investition, die dir 500 Euro Ärger erspart), Spachtelmasse (Fertigspachtel von Moltofill ist für Anfänger super) und Malerkrepp.
- Schutz: Abdeckvlies für den Boden und alte Klamotten für dich. Kleisterflecken sind hartnäckig!
Vlies oder Papier? Die wichtigste Entscheidung
Bevor wir über Muster reden, müssen wir das Material klären. Die Wahl der Tapetenart entscheidet über alles Weitere. Ehrlich gesagt, für Einsteiger gibt es nur eine richtige Antwort.
Vliestapeten: Der moderne Standard für alle
Die meisten Mustertapeten sind heute zum Glück Vliestapeten. Und das ist auch gut so! Ein Vlies ist eine Mischung aus Zellstoff und Textilfasern, was es mega robust und formstabil macht. Es dehnt sich nicht, wenn es nass wird. Heißt für dich: Du kleisterst einfach die Wand ein, nicht die Tapete. Das nennt sich Wandklebetechnik. Du brauchst keinen Tapeziertisch, sparst Zeit und Nerven und das Risiko von offenen Nähten sinkt dramatisch. Preislich liegen gute Vliestapeten so zwischen 20 € und 80 € pro Rolle.
Papiertapeten: Der Klassiker mit Tücken
Klar, die klassische Papiertapete gibt es noch. Oft sind sehr günstige (ab ca. 10 €) oder extrem traditionelle Muster auf Papier gedruckt. Aber Achtung! Hier ist absolute Präzision gefragt. Jede Bahn muss eingekleistert werden und dann eine exakte Zeit – meist 5 bis 10 Minuten – weichen. Eine Minute zu viel oder zu wenig, und schon passt an der Wand nichts mehr zusammen. Für Anfänger mit Mustertapete? Ganz ehrlich, lass lieber die Finger davon.
Kurz gesagt: Vliestapete ist dein Freund. Sie ist fehlerverzeihender, einfacher zu verarbeiten und das Ergebnis sieht in der Regel besser aus. Die paar Euro mehr pro Rolle sind eine Investition in deine geistige Gesundheit.
Die Wand: Deine Leinwand muss perfekt sein
Ich kann es nicht oft genug sagen: 90 % der Qualität einer Tapezierung steckt in der unsichtbaren Vorarbeit. Die schönste Tapete nützt nichts, wenn der Untergrund Murks ist. Deine Wand muss trocken, sauber, glatt, fest und gleichmäßig saugfähig sein. Das ist das A und O.
Mach kurz den Check: Kratz mit einem Spachtel an der Wand. Löst sich Farbe? Kleb ein Stück Malerkrepp fest an die Wand und reiß es ab. Bleibt was kleben? Dann muss der alte Kram runter. Sprüh dann etwas Wasser auf die Wand. Perlt es ab, ist die Wand nicht saugfähig. Zieht es sofort ein und wird dunkel, ist sie zu stark saugfähig. Beides ist schlecht für den Kleister.
Die Vorbereitung Schritt für Schritt:
- Alles Alte runter: Alte Tapeten müssen restlos weg. Weich sie gut mit Wasser und einem Schuss Spüli ein und kratz sie dann mit einem Spachtel ab.
- Sauber machen: Die Wand muss staub- und fettfrei sein. Nikotin oder Fettflecken müssen mit speziellen Reinigern (Anlauger) runter, sonst scheinen sie später durch.
- Spachteln und Schleifen: Jedes noch so kleine Loch und jede Unebenheit wird unter der Tapete sichtbar. Nimm eine gute Spachtelmasse, fülle alles auf und schleife es nach dem Trocknen glatt. Fahr mal mit der Hand drüber – es muss sich eben anfühlen.
- Grundieren! Der wichtigste Schritt!: Wenn du nur EINEN Tipp von mir mitnimmst, dann diesen: GRUNDIEREN! Das ist der am häufigsten übersprungene und gleichzeitig wichtigste Schritt. Ein Tiefgrund (kostet ca. 15-20 € für 5 Liter) verfestigt die Wand und sorgt dafür, dass der Kleister überall gleich gut hält. Nimm am besten einen pigmentierten Tapetengrund, der ist weiß. Das verhindert, dass dunkle Flecken vom Untergrund durch eine helle Tapete schimmern. Ich hatte mal einen Kunden, der das sparen wollte. Ein halbes Jahr später rief er an, weil sich überall die Nähte lösten. Alles musste wieder runter. Teurer Spaß.
Rapport & Verschnitt: So sprichst du „Tapetisch“
Auf jeder Tapetenrolle findest du kleine Symbole. Das wichtigste ist der Rapport. Er gibt an, nach wie vielen Zentimetern sich das Muster wiederholt.
- Ansatzfrei: Jackpot! Meist bei Streifen oder unifarbenen Strukturen. Du kannst einfach Bahn für Bahn schneiden. Minimaler Verschnitt.
- Gerader Ansatz: Das Muster wiederholt sich auf jeder Bahn auf der gleichen Höhe. Steht da z. B. „Rapport 64 cm“, beginnt das Muster alle 64 cm von neuem.
- Versetzter Ansatz: Die Königsdisziplin. Hier ist das Muster der nächsten Bahn verschoben. Auf dem Etikett steht dann sowas wie „64/32 cm“. Das heißt: Das Muster wiederholt sich alle 64 cm, aber jede zweite Bahn muss um 32 cm versetzt angesetzt werden. Hier hast du den größten Verschnitt.
Kleiner Tipp zur Bedarfsrechnung: Stell dir vor, deine Wand ist 4 m breit und 2,50 m hoch. Deine Tapetenrolle ist 10 m lang und 0,53 m breit. Bei einer Deckenhöhe von 2,50 m plus ca. 10 cm Zugabe schneidest du Bahnen von 2,60 m. Du bekommst also 3 ganze Bahnen aus einer Rolle (10 / 2,6 = 3,8). Mit 3 Bahnen à 0,53 m schaffst du 1,59 m Wandbreite. Für 4 m brauchst du also 3 Rollen. ABER: Bei einem versetzten Ansatz musst du pro Bahn oft viel mehr abschneiden, damit das Muster passt. Rechne daher immer 15-20 % mehr Material ein und kaufe IMMER eine Rolle mehr als berechnet. Nichts ist ärgerlicher, als wenn eine halbe Bahn fehlt und die Nachkaufrolle eine andere Chargennummer hat und plötzlich einen leichten Farbstich aufweist.
Die Technik: So klebst du wie ein Profi
Die Wand ist top, die Tapete liegt bereit. Los geht’s! Arbeite immer vom Fenster weg, also vom Licht weg. So fallen später keine Schatten auf die Nähte.
Die erste Bahn ist die wichtigste. Verlass dich niemals auf eine Raumecke – die sind fast nie gerade. Nimm deine Wasserwaage und zieh eine hauchdünne, senkrechte Bleistiftlinie an die Wand. Das ist deine Ankerlinie für den ganzen Raum.
Profi-Tipp: Kleister klumpenfrei anrühren. So geht’s: Erst das Wasser in den Eimer, dann mit einem Rührholz einen kräftigen Strudel erzeugen. Während du weiterrührst, lässt du das Pulver langsam einrieseln. Kurz warten, nochmal kräftig durchrühren. Fertig! Perfekter, klumpenfreier Kleister.
Jetzt kleisterst du die Wand satt ein, aber immer nur für eine, maximal zwei Bahnen im Voraus. Setze die erste Bahn oben mit etwas Überstand an und richte sie an deiner Bleistiftlinie aus. Streiche sie mit der Bürste von oben nach unten und von der Mitte zu den Seiten fest. Die nächste Bahn setzt du auf Stoß – die Kanten berühren sich also, überlappen aber nicht – und achtest auf das Muster. Mit dem Nahtroller vorsichtig die Kanten andrücken. Den Überstand an Decke und Boden schneidest du mit dem Cuttermesser entlang des breiten Spachtels ab. Und bitte: Wechsle oft die Klinge! Eine stumpfe Klinge reißt nasses Papier. Hab mal einen Lehrling gehabt, der hat eine ganze Bahn versaut, weil er zu faul war, die Klinge zu wechseln. Das passiert dir genau einmal.
Erste Hilfe: Was tun, wenn’s schiefgeht?
Keine Panik, auch Profis müssen mal korrigieren. Hier die häufigsten Pannen und ihre Lösungen:
- Problem: Blasen unter der Tapete. Lösung: Lass die Tapete erst mal trocknen. Oft ziehen sich kleine Blasen von selbst glatt. Wenn nicht: Eine feine Nadel nehmen, die Blase damit aufstechen. Mit einer kleinen Spritze (aus der Apotheke) etwas Kleister einspritzen, kurz warten und vorsichtig andrücken.
- Problem: Kleister auf der Tapete. Lösung: Sofort handeln! Nimm einen sauberen, leicht feuchten Schwamm und tupfe den Kleisterfleck ganz vorsichtig ab. Auf keinen Fall reiben, das poliert die Oberfläche und erzeugt Glanzstellen.
Sicherheit und letzte Gedanken
Zwei Dinge sind nicht verhandelbar: Schalte immer die Sicherung aus, bevor du die Abdeckungen von Steckdosen abschraubst. Und zweitens: Benutze eine stabile Leiter, keine wackeligen Stühle.
Eine Mustertapete kann einen Raum komplett verwandeln. Sie bringt Charakter und Persönlichkeit rein. Wenn du die Vorbereitung ernst nimmst und sauber arbeitest, wirst du ein Ergebnis schaffen, auf das du richtig stolz sein kannst. Plane dafür als Anfänger für einen normal großen Raum ruhig ein ganzes Wochenende ein.
Und sei ehrlich zu dir: Wenn du dir ein riesiges Treppenhaus oder eine sündhaft teure Seidentapete nicht zutraust, hol dir einen Profi. Das kostet zwar erst mal, erspart dir am Ende aber oft viel Geld und noch mehr Frust. Ich wünsche dir viel Erfolg – du schaffst das!
Bildergalerie
Der wichtigste Check vor dem ersten Schnitt: Die Chargennummer! Jede Tapetenrolle hat eine. Kaufen Sie immer Rollen mit identischer Nummer. Selbst kleinste Farbabweichungen zwischen verschiedenen Produktionschargen, die im Laden unsichtbar sind, werden an der Wand zu einem ärgerlichen und unübersehbaren Makel.
Muster sind mehr als nur Deko – sie sind Psychologie für den Raum. Vertikale Streifen strecken niedrige Decken optisch in die Höhe, während grossflächige, ruhige Muster wie botanische Aquarelle von Graham & Brown eine Oase der Gelassenheit schaffen. Kleinteilige, geometrische Designs hingegen bringen Energie und Dynamik in einen Raum. Überlegen Sie sich also nicht nur, was schön aussieht, sondern auch, wie sich der Raum anfühlen soll.
Was tun mit den Resten?
Vom teuren Muster bleibt oft etwas übrig – viel zu schade für die Tonne! Kreative Ideen für die Reste:
- Die Rückwand eines offenen Regals oder einer Vitrine bekleben.
- Schlichte Lampenschirme neu beziehen.
- Einen Stapel alter Bücher als Deko-Objekt mit einem einheitlichen Tapetenumschlag versehen.
- Bilderrahmen mit Tapetenstücken füllen und als grafische Kunst aufhängen.
„Fürchte dich nicht vor grossen Mustern in kleinen Räumen. Ein kühnes Muster kann die Wände optisch zurückdrängen und dem Raum eine ungeahnte Tiefe und Persönlichkeit verleihen.“
Dieser Gedanke von Innenarchitekten bricht mit alten Regeln. Ein kleiner Flur oder ein Gästebad wird mit einer Statement-Tapete, zum Beispiel von Osborne & Little, zu einem unvergesslichen Design-Juwel.
Der Profi-Trick für perfekte Übergänge an Fensterlaibungen oder unebenen Kanten ist der „Doppelschnitt“. Hierfür lässt man zwei Bahnen (z.B. die Wandbahn und die Laibungsbahn) grosszügig überlappen. Dann schneidet man mit einem scharfen Cuttermesser und einem Stahllineal durch beide Lagen hindurch. Anschliessend entfernt man die beiden abgeschnittenen Streifen (den oberen der unteren Bahn und den unteren der oberen Bahn). Das Ergebnis:
- Eine absolut passgenaue Naht.
- Keine unschönen Lücken oder Quetschungen.
Tapete im Badezimmer – geht das wirklich?
Ja, aber mit Bedacht! Eine moderne Vliestapete ist eine fantastische Möglichkeit, dem Bad wohnlichen Charakter zu verleihen. Wichtig ist jedoch, dass es sich nicht um den direkten Spritzwasserbereich wie in der Dusche handelt. Für Feuchträume gibt es spezielle „Vinyltapeten“, deren beschichtete Oberfläche wasserabweisend ist. Nach dem Tapezieren kann ein transparenter „Elefantenhaut“-Schutzanstrich die Oberfläche zusätzlich versiegeln und langlebiger machen.
Vlieskleister: Der Standard für Vliestapeten. Er wird direkt auf die Wand aufgetragen, ist spritzarm und hat eine hohe Anfangshaftung, erlaubt aber noch Korrekturen. Ideal für die empfohlene Wandklebetechnik.
Spezialkleister: Dieser ist oft mit Kunstharzen verstärkt und für schwere Tapeten (z.B. Vinyl oder Textil) gedacht. Er hat eine höhere Klebkraft, trocknet aber auch schneller. Für eine normale Mustertapete aus Vlies ist er oft überdimensioniert und erschwert Korrekturen.
Für Anfänger ist ein Qualitäts-Vlieskleister wie der Metylan Direct Control mit Einfärbung die sicherste Wahl.
Laut einer GfK-Studie investieren über 40 % der Deutschen in die Verschönerung ihrer Wohnräume, wobei Wandgestaltung ganz oben auf der Liste steht.
Das zeigt: Die eigenen vier Wände sind mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Sie sind Ausdruck der Persönlichkeit. Eine Mustertapete ist dabei das stärkste Statement, um einem Raum ohne neue Möbel sofort einen komplett neuen Charakter zu geben.
- Setzt einen klaren Fokus im Raum.
- Ist budgetfreundlicher als das Tapezieren aller vier Wände.
- Ermöglicht den Einsatz von sehr mutigen, teuren Mustern.
- Ist schneller und mit weniger Aufwand umgesetzt.
Das Geheimnis? Die Akzentwand. Suchen Sie sich die Wand aus, auf die der Blick beim Betreten des Raumes fällt – oft ist das die Wand hinter dem Sofa oder dem Bett.
Der Trend geht weg von sich wiederholenden Mustern hin zu ganzen Wandbildern. Sogenannte „Mural-Tapeten“ zeigen eine einzige, grossformatige Szene – von nebligen Waldlandschaften über abstrakte Kunst bis hin zu überdimensionalen Blüten. Anbieter wie Rebel Walls oder Feathr bieten atemberaubende Designs, die eine Wand in ein Kunstwerk verwandeln.
Auf jeder Checkliste stehen die grossen Werkzeuge. Aber diese kleinen Helfer sind die wahren Helden:
- Ein Bleistift mit weicher Mine: Hinterlässt keine Rillen auf der Wand wie ein Kugelschreiber.
- Ein feuchtes Mikrofasertuch: Um Kleisterspuren sofort und sanft von der Mustertapete zu tupfen, nicht zu reiben!
- Ein Föhn: Um bei kniffligen Ecken oder kleinen Reparaturen den Kleister vorsichtig zu reaktivieren.
Der Kardinalfehler: Die erste Bahn schief ansetzen. Selbst wenn Ihre Decke oder Ecke nicht im 90-Grad-Winkel ist – Ihre erste Tapetenbahn muss absolut senkrecht sein! Nutzen Sie eine Wasserwaage oder ein traditionelles Senklot, um eine exakte senkrechte Linie an die Wand zu zeichnen. An dieser Linie richten Sie die erste Bahn aus. Alle weiteren Bahnen orientieren sich daran, und nur so wird das Muster am Ende gerade verlaufen.
Schon im 19. Jahrhundert sagte der berühmte Designer William Morris: „Habe nichts in deinem Haus, von dem du nicht glaubst, dass es nützlich ist, oder das du nicht für schön hältst.“
Seine von der Natur inspirierten, komplexen Tapetenmuster sind heute noch, z.B. bei der Marke Morris & Co., erhältlich und beweisen, dass gutes Design zeitlos ist und eine Wand mehr sein kann als nur eine Fläche.
Die wichtigste Formel beim Tapetenkauf ist die Berücksichtigung des Rapports – der Höhe des sich wiederholenden Musters. So geht’s grob:
- Messen Sie die Raumhöhe und addieren Sie 10 cm für den Verschnitt.
- Teilen Sie die Rollenlänge (meist 10,05 m) durch dieses Mass. Das ergibt die Anzahl der Bahnen, die Sie pro Rolle erhalten.
- Messen Sie den Raumumfang und teilen Sie ihn durch die Rollenbreite (meist 53 cm), um die Gesamtzahl der benötigten Bahnen zu ermitteln.
- Kalkulieren Sie immer mindestens eine Rolle mehr als Puffer ein!
Gerader oder versetzter Ansatz? Was bedeutet der Rapport?
Auf dem Etikett jeder Tapetenrolle finden Sie Symbole. Der „Rapport“ gibt an, nach wie vielen Zentimetern sich das Muster wiederholt. Ein Pfeil neben dem anderen bedeutet „gerader Ansatz“: Die Bahnen werden einfach auf gleicher Höhe nebeneinander geklebt. Zwei versetzte Pfeile bedeuten „versetzter Ansatz“: Jede zweite Bahn muss um die angegebene Zentimeterzahl nach oben oder unten verschoben werden, damit das Muster passt. Dies führt zu mehr Verschnitt!
Luxus-Option: Marken wie Farrow & Ball oder Cole & Son verwenden traditionelle Druckverfahren und hochpigmentierte Farben. Die Muster haben eine unglaubliche Tiefe, das Papier ist oft dicker und matter. Der Preis pro Rolle kann bei 150 € und mehr liegen.
Smarte Alternative: Hersteller wie A.S. Création oder Rasch bieten ebenfalls fantastische Designs, oft in Zusammenarbeit mit Designern, aber zu einem Bruchteil des Preises (25-50 €). Die Qualität ist für den normalen Gebrauch exzellent.
Für eine Akzentwand kann sich die Luxus-Option lohnen, für einen ganzen Raum ist die smarte Alternative oft die vernünftigere Wahl.
Wussten Sie schon? Immer mehr Hersteller setzen auf Nachhaltigkeit. Achten Sie auf das FSC-Siegel für Holz aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft.
Zudem gibt es Tapeten aus Recyclingpapier und solche, die mit wasserbasierten, lösungsmittelfreien Farben bedruckt sind. Marken wie Marburg oder Erismann sind hier Vorreiter. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern sorgt auch für ein gesünderes Raumklima ohne Ausdünstungen.
- Scharfe, saubere Kanten an Innen- und Aussenecken.
- Kein Ablösen der Tapete nach kurzer Zeit.
- Ein nahtloses Muster, das „um die Ecke“ läuft.
Das Geheimnis? Tapezieren Sie niemals direkt in eine Ecke hinein. Lassen Sie die Bahn 1-2 cm auf die angrenzende Wand überstehen, schneiden Sie sie mehrfach ein und drücken Sie sie fest. Die neue Bahn wird dann auf der neuen Wand überlappend angesetzt und mit einem senkrechten Lot ausgerichtet.
Ein kleines Gästebad oder ein fensterloser Flur ist die perfekte Bühne für ein dramatisches Tapeten-Experiment. Anstatt den Raum hell zu streichen, um ihn grösser wirken zu lassen, kehren Sie das Prinzip um: Nutzen Sie eine dunkle, opulente Mustertapete mit metallischen Akzenten, zum Beispiel ein Art-déco-Muster in Schwarz und Gold. Kombiniert mit einer gut platzierten, warmen Lichtquelle und einem eleganten Spiegel, entsteht ein sogenannter „Jewel Box“-Effekt. Der Raum wirkt nicht klein, sondern intim, luxuriös und unvergesslich – wie eine edle Schmuckschatulle.
Steckdosen und Lichtschalter: Der Feind des Anfängers?
Keine Sorge! Zuerst: Sicherung raus! Dann tapezieren Sie einfach über die Öffnung hinweg. Drücken Sie die Tapete sanft an, sodass sich die Konturen der Dose darunter abzeichnen. Schneiden Sie dann mit dem Cuttermesser ein Kreuz von Ecke zu Ecke der Öffnung. Die so entstehenden Dreiecke können Sie nach innen klappen oder sauber am Rand der Dose entlang abschneiden. Blende wieder drauf – fertig!
Der häufigste Fehler beim Tapezieren ist die Ungeduld. Gutes Handwerk braucht Zeit, besonders bei der Vorbereitung. Jeder Riss und jede Unebenheit, die Sie vor dem Tapezieren ignorieren, wird durch die Tapete gnadenlos betont.
Nehmen Sie sich also die Zeit, die Wand mit Fertigspachtel von Moltofill zu glätten und mit Tiefgrund zu grundieren. Diese Vorarbeit ist die unsichtbare Grundlage für ein perfektes Ergebnis.
Ein Wort zur Alternative: Selbstklebende Tapeten (Peel & Stick) klingen verlockend, besonders für Mietwohnungen. Sie sind ideal für kleine Flächen oder Möbel. Aber Vorsicht: Sie verzeihen Fehler beim Anbringen kaum. Einmal festgeklebt, lassen sie sich nur schwer korrigieren, ohne sie zu dehnen oder zu beschädigen. Eine Vliestapete mit der Wandklebetechnik ist oft nachsichtiger und einfacher zu justieren.
Strukturierte Tapeten sind eine fantastische Möglichkeit, einer Wand nicht nur Farbe und Muster, sondern auch eine haptische Dimension zu verleihen. Denken Sie an:
- Tapeten in Leinenoptik für einen natürlichen, skandinavischen Look.
- Gras- oder Korktapeten für eine warme, organische Atmosphäre.
- Dezent geprägte Vliestapeten, die mit dem Licht spielen und unauffällige Eleganz ausstrahlen.
Diese Tapeten können kleine Unebenheiten der Wand sogar besser kaschieren als glatte Varianten.
„Der Trend zur ‚Biophilie‘, also der Liebe zur Natur, spiegelt sich stark in der Wandgestaltung wider.“ – Trendreport von WGSN
Das bedeutet: Grosse, grüne Palmwedel, zarte Farn-Muster oder detailreiche Dschungel-Szenen sind mehr als nur ein Hype. Sie holen die beruhigende und belebende Wirkung der Natur direkt ins Haus und schaffen eine Verbindung zur Aussenwelt – perfekt für urbane Wohnungen.
Vergessen Sie nicht die fünfte Wand! Die Decke zu tapezieren ist ein mutiger Schritt, der einen Raum komplett transformieren kann. In einem Kinderzimmer kann ein Sternenhimmel-Muster Magie erzeugen. In einem Esszimmer kann ein opulentes, dunkles Muster wie von Versace Home eine unglaublich dramatische und intime Atmosphäre schaffen. Technisch ist es anspruchsvoller, aber das Ergebnis ist ein absoluter Hingucker, den niemand erwartet.
