Rundes Gesicht? Diese Frisuren-Tipps sind pures Gold – und die Wahrheit, die dir sonst keiner sagt
„Ich hab so ein rundes Gesicht, da geht einfach nichts.“ Ganz ehrlich? Wenn ich für jedes Mal, dass ich diesen Satz in meinem Salon gehört habe, einen Euro bekommen hätte, könnte ich mir wahrscheinlich eine kleine Insel kaufen. Aber mal im Ernst: Dieser Gedanke ist einer der größten Mythen in der Welt der Haare. Ein rundes Gesicht ist keine Problemzone, die man verstecken muss. Es ist eine Leinwand mit weichen, harmonischen Zügen – und die schreit geradezu nach einem cleveren Schnitt, der deine Persönlichkeit unterstreicht.
Inhaltsverzeichnis
In meiner langen Laufbahn als Friseurin habe ich eines gelernt: Eine Frisur von der Stange gibt es nicht. Was bei deiner Freundin mit einem ebenfalls runden Gesicht umwerfend aussieht, kann bei dir komplett anders wirken. Warum? Weil es um so viel mehr geht als nur um die Kontur. Deine Haarstruktur, Wirbel, deine Kopfform und ja, auch dein Lifestyle, spielen eine riesige Rolle. Lass uns also mal die alten, langweiligen Ratgeber vergessen und Tacheles reden. Hier kommen die Tipps aus der Praxis, die den Unterschied machen.

Erst mal Klarheit schaffen: Was heißt „rund“ überhaupt?
Bevor wir zur Schere greifen, ein kurzer Reality-Check. Ein Gesicht gilt als „rund“, wenn seine Länge und Breite ungefähr gleich sind. Die Wangen sind oft die breiteste Stelle und die Kiefer- sowie Stirnpartie ist eher weich und ohne harte Kanten. Stell dich mal vor den Spiegel, nimm die Haare streng zurück (ein Haarband ist dein bester Freund!) und schau dir deine äußere Gesichtslinie an. Alles weich und kurvig? Dann bist du hier goldrichtig.
Das Ziel ist simpel: Wir wollen optisch ein bisschen strecken, also vertikale Linien schaffen, die dein Gesicht etwas schmaler und ovaler wirken lassen. Das ovale Gesicht gilt in der Styling-Welt oft als Ideal, weil es so ausgewogen ist. Wir tricksen also ein bisschen, um uns dieser Form anzunähern.
Kleiner Tipp mit Sofort-Effekt: Zieh dir mal einen Seitenscheitel anstatt deines gewohnten Mittelscheitels. Einfach ein paar Zentimeter neben der Mitte ansetzen. Siehst du den Unterschied? Diese kleine asymmetrische Linie durchbricht sofort die Symmetrie und lässt dein Gesicht länger wirken. Ein Trick, der null kostet und in Sekunden erledigt ist!

Dein Haar, dein Schnitt – Warum die Struktur alles entscheidet
Das ist der Punkt, den die meisten Online-Guides einfach ignorieren. Eine Frau mit feinem, glattem Haar und eine mit dicker, lockiger Mähne brauchen völlig unterschiedliche Schnitte, selbst bei gleicher Gesichtsform.
- Feines Haar: Hier wollen wir Volumen, aber ohne dass die Haare am Ende fusselig aussehen. Ein kompakter Schnitt wie ein Long Bob ist oft genial. Zu viele Stufen würden das Haar dünn wirken lassen. Volumen erzeugen wir hier lieber durch Föhntechniken und gezielt platzierte Stützhaare, die man gar nicht sieht.
- Dickes Haar: Jackpot! Hier können wir mit Stufen spielen, um Gewicht rauszunehmen und Bewegung reinzubringen. Die Profis nutzen hier oft Techniken wie das „Slicen“, bei dem die Schere sanft durch die Längen gleitet und so Schwere entfernt, ohne harte Kanten zu hinterlassen.
- Lockiges Haar: Locken sind eine Wissenschaft für sich. Ein guter Lockenschnitt für ein rundes Gesicht vermeidet die gefürchtete „Dreiecksform“ (oben flach, an den Seiten buschig). Oft wird hier sogar im trockenen Zustand geschnitten, um zu sehen, wie jede einzelne Locke fällt und springt.

Die besten Schnitte für runde Gesichter (und was sie kosten)
Der Schnitt ist das Fundament. Kein Styling-Produkt der Welt kann einen verhunzten Schnitt retten. Ein guter Profi schneidet nicht nur eine Form, er modelliert das Haar um dein Gesicht. Rechne für einen wirklich guten, typgerechten Schnitt bei einem erfahrenen Meister mit Kosten zwischen 80 € und 150 €, je nach Salon und Stadt. Aber diese Investition lohnt sich!
Der Long Bob (LOB): Der Alleskönner
Eine Länge, die irgendwo zwischen Kinn und Schlüsselbein endet, ist fast immer eine sichere Bank. Der Lob ist so beliebt, weil er die perfekte Balance schafft. Die vorderen Partien, die das Gesicht umrahmen, strecken es optisch. Ein kleiner Profi-Trick: Die vorderen Strähnen sollten einen Hauch länger sein als die im Nacken. Dieser leicht schräge Winkel (A-Linie) verstärkt den Effekt enorm. Beim Nachschneiden bist du hier alle 8-10 Wochen dabei, also relativ pflegeleicht.
Lange Haare: Aber bitte mit Bewegung!
Wenn du an deinen langen Haaren hängst, kein Problem! Aber sie brauchen Bewegung. Sanfte, lange Stufen, die erst auf Schlüsselbeinhöhe beginnen, sind ideal. Sie lockern alles auf und verhindern, dass die Haare an den Seiten zu bauschig werden. Was du unbedingt vermeiden solltest, sind kurze Stufen, die genau auf Wangenhöhe enden. Das trägt nur auf.

Ein Tipp aus dem Salon: Frag mal nach „Face Framing Layers“. Das sind ganz weiche Stufen nur in den vorderen Partien, die das Gesicht umschmeicheln. Das lenkt den Blick auf deine Augen und bricht die runde Kontur auf. Stylingzeit morgens? Mit etwas Übung 10-15 Minuten für lässige Wellen.
Der Pixie Cut: Mut, der sich auszahlt
Ich weiß, viele mit rundem Gesicht haben Angst vor kurzen Haaren. Völlig unbegründet! Ein gut geschnittener Pixie kann wahre Wunder wirken. Der Trick liegt in der Volumenverteilung: Die Seiten und der Nacken werden kurz und flach gehalten, während am Oberkopf Länge und Fülle bleiben. Diese Höhe streckt das Gesicht ungemein. Ich hatte mal eine Kundin, die sich jahrelang hinter ihren langen Haaren versteckt hat. Wir haben einen frechen Pixie gewagt und sie hat gestrahlt wie nie zuvor! Aber Achtung: Ein Pixie verlangt Disziplin. Um die Form zu halten, musst du alle 4-6 Wochen zum Nachschneiden.

Die häufigste Falle: Der klassische Kinn-Bob
Wenn es einen Schnitt gibt, von dem ich fast immer abrate, dann ist es der klassische, stumpf geschnittene Bob, der exakt auf Kinnhöhe endet. Diese harte, horizontale Linie betont genau die breiteste Stelle deines Gesichts. Das Ergebnis ist oft ein „Helmeffekt“. Wenn es ein Bob sein soll, dann lieber der längere Lob oder eine kürzere Variante mit ganz flach anliegenden Seiten.
Pony ja, aber der Richtige!
Ein gerader, kompakter Pony ist für runde Gesichter meist ein No-Go. Er verkürzt das Gesicht optisch noch mehr. Viel besser sind diese beiden Varianten:
- Der schräge Pony: Ein langer, seitlich geföhnter Pony ist der absolute Gewinner. Seine diagonale Linie bricht die Symmetrie und zaubert das Gesicht optisch schmaler.
- Curtain Bangs: Dieser Look ist genial. Der in der Mitte geteilte, längere Pony fällt wie ein Vorhang links und rechts ins Gesicht. Das schafft zwei sanfte vertikale Linien, die das Gesicht einrahmen, anstatt es zu stauchen.

Styling-Tricks für jeden Tag
Der beste Schnitt bringt nichts, wenn du morgens ratlos davorstehst. Hier ein paar Handgriffe, die den Unterschied machen.
- Volumen an der richtigen Stelle: Nach dem Waschen etwas Schaumfestiger oder ein Ansatzlifting-Spray (bekommst du in der Drogerie für ca. 5-10 €, Salonprodukte liegen bei 20-30 €) nur auf den Haaransatz am Oberkopf geben. Dann kopfüber föhnen! Das ist der einfachste Trick für Stand am Ansatz. Die Seiten föhnst du glatt nach unten.
- Wellen clever einsetzen: Sanfte Wellen sind super, aber hier lauert eine Falle. Achtung: Beginne mit dem Lockenstab NICHT auf Wangenhöhe! Das macht das Gesicht nur breiter. Setze den Stab erst unterhalb der Ohren an. So bleibt die Partie um die Wangen schmal und die Bewegung konzentriert sich auf die Längen. Das streckt!
Wie du den Friseur deines Vertrauens findest
„Geh zu einem guten Friseur“ ist leicht gesagt. Aber wie findet man den? Schau dich mal auf Instagram oder Pinterest um. Suche nach Friseuren in deiner Stadt und achte auf Profile, die viele Vorher-Nachher-Bilder zeigen. Siehst du dort Typveränderungen, die dir gefallen? Ein gutes Zeichen ist auch, wenn der Friseur in den Kommentaren auf Fragen eingeht.

Die Beratung vor dem Schnitt ist ALLES. Ein Top-Stylist wird dir Fragen stellen: Wie stylst du deine Haare im Alltag? Wie viel Zeit hast du morgens? Er wird deine Haare anfassen, um die Struktur zu fühlen. Wenn jemand nur wortlos dein mitgebrachtes Foto anschaut und losschnippelt – lauf!
Und bitte, bitte lass die Schere im Schrank. Ich weiß, die DIY-Tutorials auf YouTube sehen so einfach aus, aber einen typgerechten Stufenschnitt kannst du dir vor dem Spiegel unmöglich selbst verpassen. Die Korrektur beim Profi kostet am Ende mehr Zeit, Nerven und Haarlänge als der direkte Gang zum Experten.
Dein Look, deine Entscheidung
Am Ende des Tages ist die beste Frisur die, mit der DU dich selbstbewusst und wunderschön fühlst. Es geht nicht darum, dich zu verstecken, sondern deine Vorzüge mit cleveren Techniken zu betonen. Denk an diese Grundregeln:
- Höhe am Oberkopf statt Volumen an den Seiten.
- Vertikale Linien durch lange vordere Partien oder Stufen.
- Asymmetrie durch einen Seitenscheitel oder schrägen Pony.
- Immer deinen individuellen Haartyp berücksichtigen.
Und jetzt bin ich neugierig: Was ist dein absoluter Lieblingsschnitt für dein rundes Gesicht? Oder welche Frage brennt dir noch unter den Nägeln? Schreib es mir in die Kommentare!

Bildergalerie


Die Falle des klassischen Bobs: Vorsicht bei kinnlangen, stumpf geschnittenen Bobs ohne Stufen. Diese Frisur kann die breiteste Stelle des Gesichts zusätzlich betonen und einen ungewollten „Helm-Effekt“ erzeugen. Wenn du einen Bob liebst, wähle stattdessen einen Long Bob (Lob), der über das Kinn hinausgeht, oder eine asymmetrische Variante, die das Auge lenkt und die Form bricht.

Kann ich mit einem runden Gesicht einen Pony tragen?
Absolut, aber der richtige Schnitt ist entscheidend! Ein gerader, schwerer Pony kann das Gesicht optisch verkürzen und breiter wirken lassen. Viel schmeichelhafter ist ein langer, seitlich getragener Pony (Side-Swept Bangs) oder fransige „Curtain Bangs“. Sie schaffen eine diagonale Linie, die das Gesicht streckt und die Wangenknochen sanft umspielt, was für weichere Konturen sorgt.

- Volumenschaum: Für den Ansatz. Gibt Stand, ohne zu verkleben. Ein bewährter Klassiker ist der L’Oréal Professionnel Tecni.ART Full Volume Extra.
- Texturspray: Für die Längen. Schafft eine lässige, undone-Struktur und verhindert, dass das Haar platt am Gesicht anliegt. Ideal für Beach Waves.
- Trockenshampoo: Nicht nur für den zweiten Tag! Frisch ins trockene Haar am Ansatz gesprüht, sorgt es für sofortiges Volumen und Griffigkeit.

„Die richtige Frisur kann die gleiche Wirkung haben wie ein perfektes Contouring – nur ist sie permanent (zumindest bis zum nächsten Schnitt).“
Dieses Zitat eines Star-Friseurs bringt es auf den Punkt: Ein guter Schnitt ist wie Make-up für Ihre Gesichtsform. Er kann gezielt Akzente setzen, Bereiche kaschieren oder hervorheben und die gesamte Ausstrahlung verändern, indem er mit Licht und Schatten spielt – ganz ohne Pinsel.

Sanfte Beach Waves: Sie beginnen oft erst auf Ohrenhöhe und verlaufen weich und ungleichmäßig. Ihre vertikale Ausrichtung streckt das Gesicht auf natürliche Weise.
Definierte Locken: Starke, runde Locken, die direkt am Ansatz beginnen, können seitlich Volumen hinzufügen und das Gesicht breiter erscheinen lassen.
Unsere Empfehlung für runde Gesichter: Setzen Sie auf längliche, sanfte Wellen, um die Kontur elegant zu strecken.

Star-Inspiration: Selena Gomez
Selbst bei kürzeren Haarschnitten achtet Selena Gomez fast immer auf ein entscheidendes Detail: Volumen am Oberkopf. Ob durch einen toupierten Ansatz bei einem Pferdeschwanz oder durch gezieltes Föhnen bei offenem Haar – diese zusätzliche Höhe am Scheitel erzeugt eine vertikale Linie, die das Gesicht sofort länger und schmaler wirken lässt. Ein einfacher Trick mit maximaler Wirkung, den du leicht nachstylen kannst.

- Das Haar fällt luftiger und lebendiger.
- Die Konturen wirken sofort weicher und gestreckter.
- Der Schnitt behält länger seine Form und sein Volumen.
Das Geheimnis dahinter? Die richtige Föhntechnik! Föhne dein Haar kopfüber, bis es zu etwa 80% trocken ist. Erst dann mit einer großen Rundbürste die Längen glätten und dem Ansatz am Oberkopf gezielt noch mehr Stand verleihen. Das bricht die runde Symmetrie auf.

Es ist nicht nur der Schnitt, auch die Farbe kann zaubern! Gezielt gesetzte Highlights oder eine sanfte Balayage können die Illusion von Länge schaffen. Helle Strähnen, die das Gesicht umrahmen (sog. „Money Pieces“), sollten idealerweise unterhalb der Kinnlinie beginnen, um den Blick nach unten zu lenken. Dunklere Ansätze mit helleren Längen und Spitzen verstärken diesen vertikalen Effekt und verleihen dem Look Tiefe.
Ein hochgesteckter Look ist perfekt, um das Gesicht zu strecken – wenn man ihn richtig umsetzt. Ein streng zurückgekämmter, flacher Dutt kann die runde Form unvorteilhaft betonen. Besser sind lockerere Varianten.
- Hoch ansetzen: Ein hoher Pferdeschwanz oder Dutt auf dem Oberkopf zieht den Blick nach oben.
- Lose Strähnen: Lass immer ein paar vordere Strähnen locker herausfallen. Sie umspielen das Gesicht und brechen die Konturen auf.
- Volumen schaffen: Toupiere den Ansatz am Oberkopf leicht an, bevor du die Haare zusammennimmst.




