Dein Flur in Gelb: So wird’s richtig gut (und nicht kanarienvogel-schlimm)
Na, denkst du auch darüber nach, deinem Flur mit einem sonnigen Gelb neues Leben einzuhauchen? Super Idee! Ein freundlicher Empfang ist doch das Beste, was einem nach einem langen Tag passieren kann. Aber, und hier kommt das große Aber aus meiner langen Zeit als Profi: Gelb ist eine Diva. Ehrlich gesagt, habe ich schon so viele gut gemeinte Versuche gesehen, die am Ende eher an eine Warnweste als an Sonnenschein erinnerten.
Inhaltsverzeichnis
Ein Gelb, das im Baumarkt unter dem grellen Kunstlicht noch so frisch aussah, kann an der Wand plötzlich schmutzig oder schreiend wirken. Ein Ton, der den Raum weiten sollte, lässt ihn auf einmal noch enger erscheinen. Dein Flur ist die Visitenkarte deines Zuhauses – der verdient mehr als nur einen schnellen Anstrich auf gut Glück.
Deshalb lass uns das mal richtig angehen. Nicht mit hochtrabendem Design-Gerede, sondern mit handfesten Tipps aus der Praxis. Wir reden darüber, wie Licht, Farbe und Raum wirklich zusammenspielen und worauf es ankommt, damit dein Flur nicht nur gelb, sondern richtig, richtig gut wird. Keine Sorge, das ist keine Raketenwissenschaft, aber ein paar Regeln sollte man kennen. Wenn du die beachtest, wirst du jahrelang Freude an deinem Ergebnis haben.
Die Grundlagen: Warum dein Auge (und die Wand) dich austricksen können
Bevor wir auch nur an den Farbeimer denken, müssen wir kurz verstehen, warum eine Farbe so wirkt, wie sie wirkt. Das ist die absolute Basis für jede gute Entscheidung. Einem Lehrling würde ich sagen: „Wer das Licht nicht versteht, kann nicht richtig streichen.“
Die Sache mit dem Licht: Der wichtigste Wert auf der Farbkarte
Auf der Rückseite von Farbkarten findest du oft eine Abkürzung: LRV. Das steht für „Light Reflectance Value“ oder auf Deutsch „Lichtreflexionsgrad“. Klingt technisch, ist aber super einfach: Der Wert sagt dir, wie viel Prozent des Lichts von der Farbe zurückgeworfen wird. Ein helles Pastellgelb kann einen LRV von 70-80 % haben – es macht einen Raum also spürbar heller. Ein dunkles Senfgelb liegt vielleicht nur bei 20-30 %. Für einen dunklen Flur ohne Fenster ist ein hoher LRV also Pflicht. Das ist reine Physik, keine Geschmackssache.
Metamerie: Das Chamäleon an deiner Wand
Schon mal eine Farbe im Laden ausgesucht und zu Hause gedacht: „Moment, die hab ich doch gar nicht gekauft!“? Willkommen in der Welt der Metamerie! Farben sehen je nach Lichtquelle anders aus. Tageslicht ist neutral, eine alte Glühbirne warm-gelblich, eine kühle LED-Leuchte bläulich.
Ein und dasselbe Gelb kann tagsüber perfekt aussehen, abends unter der Stehlampe plötzlich ins Orange abdriften und bei kühlem LED-Licht einen fiesen Grünstich bekommen. Das ist der häufigste Grund für Farb-Frust.
Kleiner Test gefällig? Nimm einen gelben Post-it, kleb ihn an die Wand und schau ihn dir morgens bei Tageslicht und abends bei Lampenlicht an. Siehst du den Unterschied? Genau das passiert mit deiner Wandfarbe – nur in groß!
Die Qual der Wahl: Den perfekten Gelbton finden
Die Wand im Baumarkt mit hunderten Gelbtönen kann einen echt erschlagen. Aber keine Sorge, wir bringen da mal System rein.
- Helle Pastell- & Zitronentöne: Frisch, modern und perfekt für kleine, dunkle Flure. Sie haben einen hohen LRV und weiten den Raum optisch. Passen super zu weißen Möbeln und einem cleanen Stil. Aber Vorsicht: In einem sehr sonnigen Flur können sie schnell zu intensiv und fast schon nervös wirken.
- Sonnengelb & Maisgelb: Das sind die klassischen „Gute-Laune-Farben“. Warm, einladend und kräftig. Ideal für den Familienflur, wo Leben in der Bude ist. Am besten mit neutralem Weiß oder Hellgrau kombinieren, damit es nicht zu überladen wirkt.
- Senfgelb & Currygelb: Gedeckter, edler und mit einem leichten Braun- oder Grünanteil. Sie wirken gemütlich und passen genial zu dunklem Holz oder einem zeitgenössischen Einrichtungsstil. In einem kleinen Flur würde ich sie eher als Akzent an einer einzelnen Wand einsetzen.
- Ocker & Sandtöne: Sehr erdige, warme Töne, die an einen Urlaub am Mittelmeer erinnern. Sie strahlen eine unglaubliche Ruhe aus und sind super für Flure im Landhausstil oder in Altbauten. Ein großer Vorteil: Sie sind sehr verzeihend und wirken auch bei nicht ganz perfektem Licht noch harmonisch.
Der Probeanstrich: Deine wichtigste Investition
Ich kann es nicht oft genug sagen: Kaufe. Niemals. Einen. Ganzen. Eimer. Farbe. Ohne. Test!
Hol dir eine kleine Probedose (kostet meist nur ein paar Euro) und streich eine Fläche von mindestens 50×50 cm direkt an die Wand. Am besten an zwei verschiedenen Stellen: eine, die viel Licht abbekommt, und eine, die meist im Schatten liegt. Lass die Farbe komplett trocknen und beobachte sie einen ganzen Tag lang. Nur so siehst du, wie dein Gelb wirklich bei dir zu Hause wirkt.
Matt, Seidenmatt oder Glänzend? Mehr als nur Optik
Der Glanzgrad entscheidet nicht nur über den Look, sondern auch darüber, wie robust deine Wand wird. Und ein Flur muss einiges aushalten!
Ganz ehrlich, für den Flur gibt es eigentlich nur eine wirklich gute Wahl: Seidenmatt. Dieser leichte Glanz ist der perfekte Kompromiss. Die Farbe ist robust und abwaschbar – du kannst also mal einen Schmutzstreifen von der Jacke oder einen Fingerabdruck einfach wegwischen. Außerdem reflektiert sie ein bisschen Licht, was in dunklen Fluren hilft.
Stumpfmatte Farbe sieht zwar super edel und ruhig aus, ist aber eine echte Diva. Jeder Streifer bleibt sichtbar und beim Versuch, sie zu reinigen, polierst du die Stelle schnell glänzend. Also eher was fürs Wohn- oder Schlafzimmer.
Und glänzende Latexfarbe? Die ist zwar extrem strapazierfähig, aber auch gnadenlos ehrlich. Sie betont jede noch so kleine Unebenheit im Putz. Die Wandvorbereitung muss hier absolut perfekt sein, sonst sieht es schnell unsauber aus. Eher was für Sockelleisten oder Türen.
Dein Projektplan: In einem Wochenende zum Traumflur
Okay, genug der Theorie! Lass uns praktisch werden. Mit guter Planung schaffst du das locker an einem Wochenende. Plane für Freitagabend die Vorbereitung und für Samstag und Sonntag das Streichen.
Was du brauchst: Deine Einkaufsliste für den Baumarkt
Spar nicht am falschen Ende! Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Nichts ist ärgerlicher als Pinselhaare in der frischen Farbe.
- Abdeckmaterial: Malervlies für den Boden (robuster als Folie, ca. 15-25€) und hochwertiges Malerkrepp (ca. 5-8€ pro Rolle, das billige reißt oder klebt zu stark).
- Werkzeug: Ein guter Flachpinsel für die Ecken (ca. 5-10€), eine Farbrolle mit passendem Flor (kurz für glatte Wände, lang für Raufaser, ca. 8-15€) und ein Abstreifgitter für den Eimer (ca. 2-3€). Gib lieber 5€ mehr für einen Pinsel aus, der keine Haare verliert. Deine Nerven werden es dir danken!
- Vorbereitung: Spachtelmasse zum Füllen von Löchern (ca. 5-10€), Schleifpapier und eventuell Tiefgrund (ca. 15-30€ für einen kleinen Eimer), falls deine Wand stark saugt.
- Farbe: Eine gute Dispersionsfarbe in Seidenmatt. Rechne mit 30€ bis 70€ für einen 10-Liter-Eimer.
Wieviel Farbe muss ich kaufen? Eine simple Faustformel
Ganz einfach: Miss die Länge aller Wände, die du streichen willst, und multipliziere das mit der Raumhöhe. Das ist deine Gesamtfläche in Quadratmetern. Die meisten Hersteller geben an, dass 1 Liter Farbe für ca. 6-8 m² reicht.
Profi-Tipp: Rechne immer mit zwei Anstrichen! Gerade bei einem kräftigen Gelb ist das fast immer nötig für ein perfektes, sattes Ergebnis. Also: (Länge x Höhe) ÷ 7 x 2 = benötigte Liter Farbe.
Schritt 1: Die Vorbereitung – hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Mach diese drei schnellen Tests, um deine Wand kennenzulernen:
- Der Wischtest: Reib mit der flachen Hand über die Wand. Hast du weiße, kreidige Farbe an der Hand? Dann muss die Wand abgewaschen oder mit Tiefgrund grundiert werden.
- Der Kratztest: Kratz mit einem Spachtel an einer Ecke. Blättert Farbe ab? Dann müssen alle losen Teile runter.
- Der SauGTEST: Spritz etwas Wasser an die Wand. Zieht es sofort ein und wird dunkel? Deine Wand ist durstig und braucht Tiefgrund, sonst wird der Anstrich fleckig. Perlt es ab? Dann musst du die Wand leicht anschleifen, damit die neue Farbe haftet.
Danach: Löcher zuspachteln, glatt schleifen und alles sauber abkleben. Das ist die mühsamste Arbeit, aber sie entscheidet über das Endergebnis.
Schritt 2: Die Technik – So wird’s garantiert streifenfrei
Streiche zuerst mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten. Danach rollst du die großen Flächen, und zwar „nass in nass“. Das heißt, du lässt die Ränder nicht antrocknen, bevor du mit der Rolle anschließt.
Erste-Hilfe-Tipp Nr. 1: Nach dem ersten Anstrich sieht die Wand fleckig und ungleichmäßig aus? KEINE PANIK! Das ist bei Gelb absolut normal. Lass alles gut durchtrocknen (mindestens 4-6 Stunden) und freu dich auf den zweiten Anstrich. Der wird alles ausgleichen und die Farbe zum Leuchten bringen.
Erste-Hilfe-Tipp Nr. 2: Zieh das Malerkrepp ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Wenn du wartest, bis alles steinhart getrocknet ist, reißt du dir eventuell die frische Farbkante mit ab. Ein Albtraum!
Tricks für besondere Flure
Der lange, schmale „Schlauchflur“
Das klassische Problem. Stell dir vor, dein Flur ist jetzt ein langer, beiger Tunnel. Und jetzt stell dir das vor: Die langen Wände streichst du in einem hellen Pastellgelb. Die kurze Wand am Ende des Flurs bekommt ein sattes, dunkleres Senfgelb oder sogar ein kontrastierendes Grau. Was passiert? Die Stirnwand rückt optisch näher, der Flur wirkt sofort kürzer und breiter. Plötzlich hat der Raum Proportionen! Ein simpler Trick mit riesiger Wirkung.
Der dunkle Flur ohne Fenster
Seien wir ehrlich: Farbe kann kein Licht herzaubern. In einem fensterlosen Flur ist die beste Farbe ohne gute Beleuchtung machtlos. Ein helles Gelb mit hohem LRV ist hier die Basis, aber der wahre Held ist das Lichtkonzept. Statt einer einzelnen Funzel an der Decke, setze lieber auf mehrere Lichtquellen: ein paar Spots, eine schicke Wandleuchte. Achte dabei auf eine warmweiße Lichtfarbe (ca. 2700-3000 Kelvin), das wirkt gemütlich und lässt Gelbtöne warm und einladend strahlen.
Zum Schluss: Sicherheit und sauberes Arbeiten
Auch wenn moderne Farben nicht mehr so stark riechen, sorge für gute Lüftung. Fenster auf, nicht nur kippen! Und wenn du fertig bist: Eingetrocknete Farbreste dürfen in den Hausmüll, flüssige Reste gehören zum Wertstoffhof. Pinsel und Rollen in einem Eimer auswaschen, das Wasser stehen lassen, den festen Satz im Hausmüll entsorgen und nur das klare Wasser in den Ausguss geben.
So, und jetzt ran an den Pinsel! Mit ein bisschen Planung und den richtigen Tricks wird dein gelber Flur nicht nur ein freundlicher Empfang, sondern ein echtes Statement, auf das du stolz sein kannst.
Bildergalerie
„Gelb ist die Farbe des Lichts, sie steht für Heiterkeit, Wissen und Optimismus.“ – Harald Braem, Farbpsychologe
Diese Wirkung entfaltet sich in einem Flur sofort. Jeder, der eintritt, wird unbewusst von dieser positiven Energie empfangen. Es ist mehr als nur Farbe; es ist ein emotionaler Willkommensgruß, der den Ton für das ganze Zuhause setzt.
Der ultimative Test für deine Farbwahl?
Male nicht nur ein kleines Quadrat auf die Wand. Kaufe eine kleine Testdose und streiche ein großes Stück Pappe (mindestens 50×50 cm). Bewege diese Pappe an verschiedene Wände deines Flurs und betrachte sie zu unterschiedlichen Tageszeiten – morgens, mittags und bei künstlichem Abendlicht. Nur so enttarnst du das wahre Gesicht deines Wunsch-Gelbs und vermeidest teure Fehlentscheidungen.
- Verleiht selbst dem kleinsten Raum eine edle Tiefe.
- Kaschiert kleine Unebenheiten der Wand besser.
- Wirkt gemütlich und einladend, nicht steril.
Das Geheimnis? Eine matte oder extramatte Wandfarbe. Während glänzende Oberflächen Licht hart reflektieren und jeden Makel betonen, schlucken matte Finishes das Licht sanft und erzeugen eine samtige, ruhige Atmosphäre, die besonders bei komplexen Gelbtönen wie Senf oder Ocker wunderbar zur Geltung kommt.
Welche Glühbirne für den gelben Flur? Unbedingt auf die Farbtemperatur achten! Eine „Warmweiß“-Lichtquelle (ca. 2.700 Kelvin) unterstreicht die gemütlichen, rötlichen Anteile in einem Gelb und lässt es noch sonniger wirken. Eine „Kaltweiß“-Lampe (über 4.000 Kelvin) hingegen kann ein warmes Gelb schnell ungesund grünlich oder fahl erscheinen lassen. Dieser kleine Detail-Tausch kann die gesamte Raumwirkung verändern.
Gelb und Grau sind das Power-Paar der modernen Einrichtung. Die Kombination ist zeitlos und elegant, braucht aber die richtige Balance.
- Helles Zitronengelb: Wirkt am besten mit einem kühlen, mittleren Grau (wie der Farbton „Kieselgrau“ von Schöner Wohnen Farbe), um einen frischen, skandinavischen Look zu erzeugen.
- Kräftiges Senf- oder Ockergelb: Harmoniert perfekt mit dunklem Anthrazit. Das tiefe Grau erdet das Gelb und verleiht ihm eine luxuriöse, fast dramatische Note.
Die Akzentwand: Ideal für schmale oder lange Flure. Streiche nur die Stirnwand am Ende des Flurs in einem kräftigen Gelb. Das zieht den Blick an, schafft Tiefe und lässt den Flur kürzer und interessanter wirken, ohne ihn zu erdrücken.
Alle Wände streichen: Eine mutige Wahl, die am besten in Fluren mit ausreichend Licht oder einer höheren Decke funktioniert. Wähle hierfür einen helleren, pastelligen Gelbton mit hohem Lichtreflexionswert (LRV > 70), um den Raum nicht optisch zu verkleinern.
Schon mal vom „Schönbrunner Gelb“ gehört? Dieser spezielle, erdig-warme Ockerton prägt die Fassade des berühmten Wiener Schlosses und vieler anderer kaiserlicher Gebäude. Er beweist: Gelb ist keine moderne Erfindung, sondern eine Farbe mit herrschaftlicher Geschichte und zeitloser Eleganz. Ein Hauch dieser Tradition in deinem Flur verleiht ihm sofort eine klassische und wertige Anmutung.
Wichtiger Punkt: Achte auf die Nassabriebklasse! Ein Flur ist ein hochfrequentierter Bereich. Rucksäcke streifen an der Wand, Hände suchen nach dem Lichtschalter. Wähle unbedingt eine Farbe der Klasse 1 oder 2. Diese sind scheuerbeständig und du kannst Flecken einfach mit einem feuchten Tuch entfernen, ohne dass die Farbe leidet. Marken wie Caparol oder Sto sind hier oft die Profi-Wahl.
Der Flur ist oft der dunkelste Ort im Haus.
Gerade deshalb ist die richtige Farbwahl entscheidend. Ein sonniges Gelb wie „Babouche No. 223“ von Farrow & Ball kann hier wahre Wunder wirken. Es imitiert das Gefühl von Sonnenlicht, hellt den Raum optisch auf und sorgt für einen Energieschub, sobald du zur Tür hereinkommst. Kombiniere es mit einem großen Spiegel, um den Effekt zu verdoppeln.
Du traust dich nicht an eine ganze Wand? Kein Problem! Setze gezielte gelbe Akzente, die du leicht wieder ändern kannst:
- Ein sonnengelber Teppichläufer.
- Die Innenseite deiner Eingangstür in einem kräftigen Gelb streichen – ein toller Überraschungseffekt.
- Eine einzelne Kommode oder ein Sideboard in einem Senfgelb lackieren.
- Kunstwerke mit dominanten Gelbtönen aufhängen.
Wie vermeide ich, dass mein gelber Flur wie ein Kinderzimmer aussieht?
Der Schlüssel liegt in den Kombinationspartnern. Vermeide reine Grundfarben als Begleiter. Setze stattdessen auf erwachsene, komplexe Kontraste: tiefes Marineblau statt Royalblau, sattes Tannengrün statt Grasgrün und vor allem Schwarz für grafische Akzente (Bilderrahmen, Leuchten, Metallkonsolen). Materialien wie Messing, dunkles Holz und Samt heben Gelb ebenfalls sofort auf ein anspruchsvolles Niveau.
Der Bodenbelag ist der wichtigste Partner deiner gelben Wände. Ein Holzboden mit warmem, rötlichem Unterton kann sich mit einem Gelb beißen. Ideal sind Holzböden mit neutraler, kühler oder grauer Maserung. Noch besser: Ein moderner Boden in Betonoptik, Schiefergrau oder ein klassisches schwarz-weißes Fliesenmuster. Sie bieten dem Gelb eine ruhige Bühne, auf der es seine volle Leuchtkraft entfalten kann.
Zitronengelb & Pastellgelb: Diese Töne haben oft einen leichten grünen Unterton. Sie wirken frisch, spritzig und modern. Perfekt für einen cleanen, skandinavischen Stil in Kombination mit hellem Holz, Weiß und klaren Linien.
Senf- & Ockergelb: Diese warmen Töne enthalten mehr Rot- und Braunanteile. Sie schaffen eine gemütliche, erdige Atmosphäre und passen wunderbar zum Mid-Century- oder Boho-Stil, besonders mit dunklem Holz, Rattan und vielen Pflanzen.
Nach einer Studie der University of Manchester kann die Farbe Gelb die Konzentration und die Entscheidungsfreudigkeit fördern.
Auch wenn du im Flur keine wichtigen Entscheidungen triffst – dieser kleine mentale Boost beim Verlassen des Hauses kann den Start in den Tag positiv beeinflussen. Dein Flur wird so zu deiner persönlichen kleinen „Charging Station“.
Die Kombination von Gelb mit Schwarz-Weiß-Fotografien ist ein Klassiker der Innenarchitektur. Die gelbe Wand dient als lebendige, warme Leinwand, während die Monochromie der Bilder für grafische Ruhe und Eleganz sorgt. Der Kontrast ist stark, aber harmonisch. Am besten wirken schlichte, schwarze Rahmen, die die Linienführung betonen.
- Der Raum wirkt sofort größer und luftiger.
- Es ist ein unerwartetes und kreatives Design-Statement.
- Es reflektiert das Licht von den Fenstern tiefer in den Raum.
Das Geheimnis? Halte die Wände neutral. Eine gelbe Decke funktioniert am besten, wenn die Wände in einem gebrochenen Weiß oder einem sehr hellen Grau gestrichen sind. So vermeidest du das Gefühl, in einer „gelben Kiste“ zu stehen, und der Blick wird elegant nach oben gelenkt.
Für ein perfektes, streifenfreies Ergebnis bei satter Farbe wie Gelb ist der richtige Primer unerlässlich. Ein getönter Primer in einem ähnlichen, aber helleren Gelb- oder Grauton sorgt für eine bessere Deckkraft der finalen Farbe. Dadurch sparst du dir oft einen kompletten Anstrich und erreichst eine viel tiefere und homogenere Farbbrillanz, besonders bei günstigeren Farben.
Welches Holz passt zu meinem gelben Flur?
Nicht jedes Holz ist ein guter Partner. Helle Hölzer wie Birke, Ahorn oder gekalkte Eiche unterstreichen die frische, skandinavische Seite eines Zitronengelbs. Dunkle Hölzer wie Nussbaum oder geräucherte Eiche hingegen schaffen einen edlen, satten Kontrast zu einem tiefen Senf- oder Ockergelb und erinnern an das Design der 50er und 60er Jahre.
Wichtiger Fehler: Den Unterton ignorieren. Nicht jedes Gelb ist gleich. Ein Gelb mit einem leichten Grünstich kann neben einem beigen Teppich plötzlich schmutzig aussehen. Ein Gelb mit einem starken orangen Unterton kann einen rötlichen Holzboden überladen. Halte deine Farbprobe immer direkt neben die Elemente, die im Raum bleiben (Boden, Türen, Möbel), um die Harmonie der Untertöne zu prüfen.
„Banish the beige! The world is craving color.“ – Dorothy Draper, Interior Design Legende
Dieser Aufruf ist heute relevanter denn je. Ein gelber Flur ist ein Statement gegen die Langeweile. Es ist eine bewusste Entscheidung für Freude und Persönlichkeit an dem Ort, der dich und deine Gäste jeden Tag empfängt. Trau dich, Farbe zu bekennen!
Der Art-déco-Stil, wie er in manchen Bildern der Galerie anklingt, liebt die Kombination aus kräftigen Farben und luxuriösen Materialien. Ein sattes Gelb an der Wand wird durch Elemente aus Messing oder Gold erst richtig zum Leben erweckt. Denke an eine Leuchte mit Messingdetails, einen Spiegel mit Goldrand oder schlichte, goldene Garderobenhaken. Diese metallischen Akzente fangen das Licht ein und verleihen dem Gelb eine glamouröse Tiefe.
Designer-Farbe: Marken wie Little Greene oder Farrow & Ball sind bekannt für ihre komplexen Pigmente, die der Farbe bei unterschiedlichem Licht eine unglaubliche Tiefe verleihen. Ein Farbton wie „Mortlake Yellow“ hat eine historische, gedämpfte Qualität.
Baumarkt-Alternative: Viele Baumärkte bieten einen Farbmisch-Service an. Lass dir dort einen Farbton einer Premium-Marke annähernd nachmischen. Das Ergebnis ist oft sehr gut und deutlich günstiger. Der Unterschied liegt meist in der feineren Nuancierung und dem Verhalten bei wechselndem Licht.
Ein Chevron- oder Zickzack-Muster, wie es in der Galerie zu sehen ist, kann einem gelben Flur eine enorme Dynamik verleihen. Am einfachsten gelingt dies, indem man die Wand zuerst in einem neutralen Ton (z.B. Weiß oder Hellgrau) streicht und nach dem Trocknen das Muster mit hochwertigem Malerkrepp (z.B. von FrogTape) abklebt. Anschließend wird das gelbe Muster ausgemalt. Das Ergebnis ist ein energiegeladener und stilvoller Blickfang.
- Schafft einen starken, grafischen Look.
- Verleiht dem Gelb eine moderne, fast industrielle Note.
- Bringt gelbe Accessoires richtig zum Leuchten.
Das Geheimnis? Die 60-30-10-Regel. Nutze einen neutralen Ton (z.B. Hellgrau oder Weiß) für 60% der Fläche, dein Gelb für 30% (z.B. eine Akzentwand) und setze mit Schwarz nur 10% Akzente (Bilderrahmen, eine Leuchte, ein schmaler Konsolentisch). So bleibt die Wirkung elegant und erdrückt nicht.
Vergiss nicht die fünfte Wand! Wenn du einen hohen Flur hast, kann eine lackierte Decke in einem zarten, cremigen Gelb den Raum intimer und gemütlicher wirken lassen, ohne ihn zu verkleinern. Dieser Trick funktioniert besonders gut, wenn die Wände in einem strahlenden Weiß gehalten sind. Der Blick wird sanft nach oben gezogen und es entsteht ein Gefühl von Geborgenheit, ähnlich wie unter einem sanften Sommerhimmel.
