Mustertapete anbringen: Dein kompletter Guide, damit es garantiert klappt!
Eine Mustertapete kann einen Raum komplett verwandeln, oder? Weg von langweiligen, weißen Wänden, hin zu einem echten Statement. Aber ganz ehrlich, viele trauen sich nicht so recht ran. Die Angst vor Blasen, schiefen Mustern und offenen Nähten ist riesig. Und ich versteh das total!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Bevor du den Kleister anrührst: Die ehrliche Planung
- 2 Der Untergrund: Das A und O für eine perfekte Wand
- 3 Papier vs. Vlies: Was ist das Richtige für dich?
- 4 Endlich geht’s los: Bahn für Bahn zum Traum-Ergebnis
- 5 Die Endgegner: Ecken, Steckdosen & Co.
- 6 Mist, was tun, wenn …? Die häufigsten Pannen & Lösungen
- 7 Bildergalerie
In meiner Werkstatt habe ich schon alles gesehen – von der einfachen Papiertapete bis hin zu super teuren Designstücken. Und das Wichtigste, was ich gelernt habe, ist: Mit der richtigen Vorbereitung und ein paar Insider-Tipps kann das JEDER schaffen. Vergiss komplizierte Anleitungen. Ich zeig dir, wie wir Profis das machen – mit solidem Handwerk und ohne unnötigen Schnickschnack.
Bevor du den Kleister anrührst: Die ehrliche Planung
Stopp! Bevor du voller Tatendrang zum Baumarkt rennst, lass uns kurz die drei wichtigsten Fragen klären, die über Erfolg oder Frust entscheiden. Das erspart dir graue Haare, versprochen.
1. Wie viele Rollen brauche ich überhaupt?
Die klassische Frage. Nichts ist ärgerlicher, als am Sonntagnachmittag festzustellen, dass eine Bahn fehlt. Die Formel ist eigentlich ganz einfach:
- Raumumfang berechnen: (Länge + Breite) x 2. Beispiel für einen 4m x 3m Raum: (4 + 3) x 2 = 14 Meter Umfang.
- Bahnen pro Rolle: Eine Standard-Euro-Rolle ist 10,05 m lang. Bei einer Raumhöhe von 2,50 m bekommst du daraus meist 3 Bahnen. Rechne bei Mustertapeten wegen des Verschnitts (Rapport) lieber vorsichtig.
- Bedarf ermitteln: Teile den Raumumfang durch die Breite einer Tapetenbahn (meist 53 cm). In unserem Beispiel: 14 m / 0,53 m = ca. 26,4. Du brauchst also 27 Bahnen. Teilst du das durch die 3 Bahnen pro Rolle, landest du bei 9 Rollen.
Mein wichtigster Rat: Kauf IMMER eine Rolle mehr als berechnet! Man verschenkt sie, eine reißt oder man braucht sie für spätere Reparaturen. Diese 20-30 € extra sind Gold wert.
2. Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?
Rechne mal grob mit 50 € bis 100 € für das Grundwerkzeug und Material (Kleister, Spachtel, Cutter etc.), die Tapete selbst nicht mitgerechnet. Als Anfänger solltest du für einen normal großen Raum (ca. 15-20 qm) ein komplettes Wochenende einplanen. Nimm dir Zeit, hetze nicht. Es ist kein Rennen.
3. Und was ist mit der alten Tapete?
Ach ja, der häufigste Fall wird oft vergessen: Meistens ist ja noch eine alte Raufaser oder Ähnliches an der Wand. Die muss runter, da führt kein Weg dran vorbei. Am schnellsten geht’s so: Die Oberfläche mit einer Igelwalze (Stachelwalze) perforieren. Dann die Wand mit einer Mischung aus warmem Wasser und etwas Spülmittel satt einweichen. Nach 15-20 Minuten kannst du die Tapete oft in ganzen Bahnen abziehen. Das ist eine miese Arbeit, aber sie muss sein.
Der Untergrund: Das A und O für eine perfekte Wand
Stell dir vor, du baust ein Haus auf Sand. Genau das passiert, wenn du eine teure Tapete auf eine schlecht vorbereitete Wand klatschst. Das Ergebnis wird dich nicht glücklich machen. Also, nimm dir fünf Minuten für diese drei simplen Tests. Das ist das Erste, was jeder Lehrling bei uns lernt.
- Die Klopfprobe: Klopf mit den Fingerknöcheln an verschiedenen Stellen gegen die Wand. Klingt es hohl? Dann ist der Putz locker. Diese Stellen müssen runter und neu verspachtelt werden, sonst hält da gar nichts.
- Die Wischprobe: Wisch mit einem dunklen, feuchten Tuch über die Wand. Hast du weißen, kreidigen Staub am Lappen? Dann „kreidet“ die Wand. Der Kleister würde auf diesem Staubfilm einfach abrutschen.
- Die Kratzprobe: Fahr mit einer Spachtel fest über die Wand. Blättert Farbe oder Putz ab? Dann ist der Untergrund nicht tragfähig. Alte Leimfarben müssen komplett runtergewaschen werden. Mühsam, aber unumgänglich.
So machst du die Wand startklar
Je nach Ergebnis der Tests, braucht deine Wand etwas Zuwendung. Bei stark saugenden Wänden (wie Gipskarton oder frischer Putz) musst du mit Tiefengrund grundieren. Sonst saugt die Wand das Wasser aus dem Kleister, bevor er kleben kann, und die Nähte gehen auf. Nimm lösemittelfreien Tiefengrund, deiner Gesundheit zuliebe. Kostet pro Kanister um die 20-40 €.
Bei glatten, nicht saugenden Wänden (z.B. Lackflächen) muss die Oberfläche zuerst mit Schleifpapier (Körnung 80-120) angeraut werden. Danach sorgt ein spezieller Tapeziergrund für den nötigen „Grip“.
Profi-Tipp: Bei sehr teuren Tapeten kleben wir oft ein Renoviervlies unter. Das gleicht kleine Macken aus und schafft einen perfekt gleichmäßigen Untergrund. Das ist ein extra Schritt, aber das Ergebnis sind absolut unsichtbare Nähte. Lohnt sich!
Papier vs. Vlies: Was ist das Richtige für dich?
Okay, die ewige Frage. Früher gab es fast nur Papiertapeten, heute ist Vlies der große Star. Und das hat gute Gründe, besonders für Anfänger.
Eine Papiertapete ist oft günstiger. Der große Nachteil: Sie muss eingekleistert werden und braucht eine exakte Weichzeit (meist 5-10 Minuten). In dieser Zeit dehnt sie sich aus. Hältst du die Weichzeit nicht bei JEDER Bahn sekundengenau ein, dehnt sich eine Bahn mehr als die andere – und dein Muster an der Wand passt nicht mehr. Ganz ehrlich, das ist der häufigste Fehler, den ich sehe.
Die Vliestapete ist da eine ganz andere Welt und meine klare Empfehlung für Einsteiger. Sie ist formstabil, das heißt, sie dehnt sich nicht. Hier gilt die super einfache Wandklebetechnik: Du rollst den Kleister direkt auf die Wand und legst die trockene Tapetenbahn ins feuchte Kleisterbett. Das ist sauberer, schneller und viel fehlertoleranter. Sie ist in der Anschaffung meist etwas teurer, aber das sparst du dir an Nerven doppelt und dreifach wieder ein.
Endlich geht’s los: Bahn für Bahn zum Traum-Ergebnis
Mit der ganzen Vorarbeit ist das eigentliche Tapezieren fast schon entspannend. Hier kommt es auf Genauigkeit an. Also, Musik an und los geht’s!
Schritt 1: Die alles entscheidende erste Bahn
Starte NIEMALS einfach in einer Ecke, denn kaum eine Ecke ist wirklich zu 100 % gerade. Deine erste Bahn wäre schief und damit auch alle folgenden. Die Regel lautet: Beginne an einem Fenster und arbeite vom Licht weg. So fallen später keine Schatten auf die Nähte.
Nimm eine Wasserwaage oder ein Senklot und ziehe dir eine perfekt senkrechte Linie an die Wand, etwa 50 cm von der Ecke oder dem Fenster entfernt (etwas weniger als eine Bahnbreite). Das ist deine heilige Führungslinie. An ihr richtest du alles aus.
Schritt 2: Zuschneiden mit Muster (Rapport)
Auf dem Etikett jeder Tapetenrolle findest du kleine Symbole, die dir sagen, wie das Muster angesetzt wird. Die wichtigsten sind:
- Gerader Ansatz: Das Muster ist auf jeder Bahn auf gleicher Höhe. Einfach.
- Versetzter Ansatz: Das Muster der nächsten Bahn ist verschoben. Du musst die neue Bahn neben die alte legen und passend verschieben, bevor du schneidest. Das führt zu mehr Verschnitt.
- Ansatzfrei: Jackpot! Kein Muster, das passen muss.
Miss die Wandhöhe und gib oben und unten großzügig 5-10 cm dazu. Diesen Überstand brauchst du für saubere Schnitte. Schneide die Bahnen am besten auf einem Tapeziertisch zu. Kleiner Tipp: Nummerier die Bahnen auf der Rückseite mit einem Bleistift (1, 2, 3…), damit du nicht durcheinanderkommst.
Schritt 3: Anbringen an der Wand
Bei Vliestapete rollst du den Vlieskleister satt auf die Wand, etwas breiter als eine Bahn. Dann nimmst du deine trockene Bahn, setzt sie oben mit etwas Überstand an und richtest sie an deiner senkrechten Linie aus. Streich sie mit einer Tapezierbürste oder einem Moosgummiroller von der Mitte zu den Seiten fest. Blasen einfach zu den Rändern rausstreichen.
Die nächste Bahn legst du auf Stoß an die vorherige. Das heißt, die Kanten berühren sich exakt, überlappen aber nicht. Schieb sie so lange, bis das Muster perfekt passt, und drück die Naht dann vorsichtig mit einem Nahtroller an.
Wenn eine Bahn sitzt, schneidest du den Überstand an Decke und Fußleiste ab. Drück dazu eine breite Spachtel fest in die Ecke und schneide mit einem scharfen Cuttermesser daran entlang. Und ich meine SCHARF. Brich die Klinge nach jeder zweiten Bahn ab. Eine stumpfe Klinge reißt das Papier und das sieht furchtbar aus.
Die Endgegner: Ecken, Steckdosen & Co.
Ein glatter Raum ist einfach. Die Herausforderung sind die Details. Aber keine Sorge, auch das ist machbar.
- Steckdosen:Achtung, Lebensgefahr! IMMER die Sicherung rausnehmen und mit einem Spannungsprüfer checken, ob wirklich kein Strom mehr da ist. Dann die Blende abschrauben. Tapezier einfach über die Öffnung drüber. Danach schneidest du ein Kreuz in die Tapete über der Dose und klappst die Ecken nach innen. Passt perfekt.
- Innenecken: Tapeziere eine Bahn nie komplett um eine Ecke. Sie wirft Falten. Kleb die Bahn so, dass sie nur 1-2 cm auf die nächste Wand übersteht. Die nächste Bahn klebst du dann überlappend darauf und richtest sie mit der Wasserwaage neu aus. Bei dicken Tapeten machen wir hier einen „Doppelschnitt“ für eine perfekte Naht.
- Außenecken: Hier führst du die Tapete 2-3 cm um die Ecke. Die Kante muss supergut festgeklebt sein, weil man da oft anstößt.
Mist, was tun, wenn …? Die häufigsten Pannen & Lösungen
Keine Panik, wenn mal was schiefgeht. Auch mir ist schon mal eine Bahn gerissen. Das meiste kann man retten.
- Blasen: Kleine Blasen verschwinden oft beim Trocknen. Größere kannst du mit einer feinen Nadel aufstechen und die Luft rausdrücken. Wenn das nicht hilft, gibt es im Baumarkt Kleisterspritzen für ca. 5 €. Etwas Kleister rein, in die Blase spritzen und festdrücken.
- Offene Nähte: Meistens ein Zeichen, dass der Kleister an den Rändern zu schnell getrocknet ist. Mit einem kleinen Pinsel und speziellem Nahtkleber aus der Tube (kostet wenige Euro) lässt sich das einfach beheben.
- Kleisterflecken: SOFORT mit einem sauberen, feuchten Schwamm vorsichtig abtupfen. Nicht reiben, sonst beschädigst du die Oberfläche!
Und das war’s auch schon! Nimm dir die Zeit für die Vorbereitung, arbeite sauber und sei stolz auf das Ergebnis. Denn am Ende gibt es kaum ein besseres Gefühl, als vor einer Wand zu stehen und zu sagen: „Wow, das hab ich selbst gemacht.“ Viel Erfolg!
Bildergalerie
Der Teufel steckt im Detail: Achten Sie beim Kauf mehrerer Rollen unbedingt auf die Anfertigungs- oder Chargennummer (oft „Batch No.“). Rollen aus unterschiedlichen Chargen können minimale Farbabweichungen aufweisen, die erst an der Wand bei Tageslicht sichtbar werden – ein klassischer und sehr ärgerlicher Fehler.
Welche Tapetenart ist die richtige für mich?
Das ist die Gretchenfrage! Vliestapeten sind heute der Standard und anfängerfreundlich. Der Kleister kommt direkt auf die Wand, die trockene Tapetenbahn wird eingelegt und lässt sich später meist restlos trocken abziehen. Papiertapeten sind oft günstiger und haben einen traditionellen Charme, erfordern aber mehr Geduld: Hier wird die Bahn eingekleistert und muss eine exakte Weichzeit einhalten, bevor sie an die Wand kommt. Für den Start ist Vlies definitiv die entspanntere Wahl.
„Ein Muster ist nicht nur Dekoration. Es ist Rhythmus, Energie und die Seele eines Raumes.“
Diese Philosophie erklärt, warum Mustertapeten ein so starkes Comeback feiern. Sie erzählen Geschichten und schaffen eine Atmosphäre, die mit reiner Farbe kaum zu erreichen ist. Betrachten Sie Ihr gewähltes Muster nicht nur als Bild, sondern als den zukünftigen Herzschlag Ihres Zimmers.
- Exakter Rapport-Ansatz
- Perfekt gerade Bahnen
- Keine offenen Nähte
Das Geheimnis? Ein Senklot oder eine Laser-Wasserwaage. Vertrauen Sie niemals einer vermeintlich geraden Raumecke oder Türleibung. Die erste Bahn muss absolut senkrecht ausgerichtet werden, denn an ihr orientieren sich alle folgenden. Dieser eine Schritt entscheidet über ein professionelles Ergebnis.
Vliestapete: Der Kleister (ein spezieller Vlieskleister) wird direkt und bahnenweise auf die Wand aufgetragen. Die trockene Tapete wird ins Kleisterbett gelegt. Einfach, sauber und korrigierbar.
Papiertapete: Die Tapetenbahn wird auf dem Tapeziertisch eingekleistert. Dann wird sie zusammengelegt und muss exakt nach Herstellerangabe einweichen. Eine zu kurze oder zu lange Weichzeit führt zu Blasen oder offenen Nähten.
Steckdosen und Lichtschalter sind kein Hindernis! Schalten Sie vorab die Sicherung aus und prüfen Sie die Spannungsfreiheit. Schrauben Sie die Abdeckung ab. Tapezieren Sie einfach darüber und schneiden Sie die Öffnung anschließend mit einem Cuttermesser kreuzförmig ein. Klappen Sie die Ecken nach innen und schneiden Sie sie sauber entlang der Unterputzdose ab. Abdeckung wieder drauf – fertig!
Laut einer Studie der University of Surrey kann die Betrachtung von floralen Mustern und Naturbildern den Stresspegel um bis zu 20 % senken.
Das erklärt die anhaltende Beliebtheit von botanischen und floralen Tapeten. Marken wie Sanderson oder Osborne & Little sind Meister darin, die beruhigende Wirkung der Natur in ihre Designs zu übersetzen und so eine Oase der Ruhe direkt in Ihr Zuhause zu bringen.
Was tun mit den wertvollen Resten, gerade bei teuren Designertapeten? Bloß nicht wegwerfen!
- Die Rückwand eines Bücherregals oder einer Vitrine damit auskleiden.
- Schlichte Lampenschirme neu beziehen.
- Aufbewahrungsboxen oder Schubladenfronten individualisieren.
- Ein Stück in einem großen Bilderrahmen als Kunstwerk inszenieren.
Schon mal von „Mural“-Tapeten gehört? Im Gegensatz zu klassischen Rapport-Mustern bilden diese großflächigen Wandbilder ein einziges, nicht wiederholendes Motiv über die gesamte Wand – wie eine gemalte Landschaft, eine abstrakte Komposition oder eine übergroße Blüte. Anbieter wie Rebel Walls oder Feathr sind hier führend und ermöglichen es, eine Wand in ein echtes Kunstwerk zu verwandeln. Perfekt für eine dramatische Akzentwand, die alle Blicke auf sich zieht.
Der richtige Kleister: Es ist verlockend, zum Universalprodukt zu greifen, aber das ist ein Fehler. Vliestapeten benötigen einen Vlieskleister, der auf die Wand aufgetragen wird, während schwere Papiertapeten oder Vinyltapeten einen Kleister mit höherer Klebkraft erfordern. Prüfen Sie immer die Empfehlung auf dem Einleger der Tapetenrolle. Die Investition in das richtige Produkt von Metylan oder Pufas sichert den Halt.
Muss ich die Wand grundieren?
In 9 von 10 Fällen lautet die Antwort: Ja! Eine Grundierung, oft als „Tapetengrund“ oder „Pigmentgrund“ bezeichnet, sorgt für eine gleichmäßig saugfähige Oberfläche. Dadurch trocknet der Kleister nicht zu schnell an und Sie können die Bahnen besser justieren. Bei Gipskartonwänden ist sie Pflicht, da Sie sonst beim späteren Entfernen der Tapete die oberste Kartonschicht mit abreißen.
Der englische Designer William Morris, eine Schlüsselfigur der Arts-and-Crafts-Bewegung, revitalisierte im 19. Jahrhundert die Tapetenkunst. Er bestand darauf, nur natürliche Pigmente und traditionelle Drucktechniken zu verwenden – ein Qualitätsanspruch, den man heute noch bei Marken wie Morris & Co. spürt.
Die Größe des Musters sollte zur Raumgröße passen. Ein riesiges, opulentes Muster kann einen kleinen Raum erdrücken, während ein zu filigranes Muster in einer großen Halle untergeht.
- Für kleine Räume: Helle Farben und mittelgroße, luftige Muster. Vertikale Streifen strecken den Raum optisch in die Höhe.
- Für große Räume: Hier dürfen Sie mutig sein! Großformatige, kräftige Muster oder dunkle Farbtöne schaffen Gemütlichkeit und setzen ein starkes Statement.
Der Doppelnahtschnitt: Eine Profi-Technik für perfekte Übergänge, besonders bei Außenecken oder für Reparaturen. Dabei werden zwei Tapetenbahnen mit ca. 5 cm Überlappung an die Wand gebracht. Anschließend wird mit einem scharfen Cuttermesser und einem Stahllineal durch beide Schichten hindurch geschnitten. Die beiden abgeschnittenen Streifen (der obere und der untere) werden entfernt – zurück bleibt eine unsichtbare, perfekte Naht.
Der Trend geht zu texturierten Oberflächen, die nicht nur das Auge, sondern auch den Tastsinn ansprechen. Gras-, Kork- oder Stofftapeten bringen eine unvergleichliche Wärme und Natürlichkeit in den Raum. Marken wie Omexco sind Pioniere bei der Verwendung von Materialien wie Bambus, Leinen oder Seide. Der Vorteil: Kleine Unebenheiten an der Wand werden kaschiert und die Raumakustik verbessert sich spürbar.
Hilfe, eine Blase! Und jetzt?
Keine Panik, das passiert selbst Profis. Solange der Kleister noch feucht ist, können Sie die Blase vorsichtig zur Seite ausstreichen. Bei einer bereits getrockneten Blase hilft der „Blasenschnitt“: Mit einer feinen Kanüle (aus der Apotheke) etwas Kleister in die Blase spritzen. Kurz einwirken lassen und dann mit einem weichen Tuch andrücken. Alternativ die Blase mit dem Cutter minimal kreuzweise einschneiden, Kleister daruntergeben und andrücken.
Die Akzentwand: Ein Klassiker. Eine einzelne Wand, oft hinter dem Sofa oder dem Bett, wird mit einem kühnen Muster tapeziert, während die restlichen Wände dezent bleiben. Das schafft einen Fokuspunkt, ohne den Raum zu überladen.
Die Rundum-Tapezierung: Ein mutiger Schritt, der für ein immersives, sogenanntes „Cocooning“-Gefühl sorgt. Besonders wirkungsvoll mit Mustern von Designern wie Matthew Williamson oder Marken wie Cole & Son, die ganze Welten erschaffen.
- Der Raum wirkt sofort fertig und „angezogen“.
- Die Akustik verbessert sich, da Tapete Schall leicht absorbiert.
- Sie schützt die Wand und kann kleine Risse überbrücken.
Der Grund? Die richtige Vorbereitung. Eine glatte, saubere und grundierte Wand ist die Basis für all diese Vorteile. Sparen Sie nicht an der Zeit für das Spachteln und Schleifen – die Tapete verzeiht keine Unebenheiten.
Wo fange ich am besten an zu tapezieren? Nicht zwingend in einer Ecke! Die Profi-Regel lautet: Beginnen Sie an der größten Lichtquelle (dem Fenster) und arbeiten Sie sich von dort weg in den Raum. So fallen die Schatten der Nähte am wenigsten auf. Die erste Bahn wird ca. 50 cm vom Fenster entfernt mit dem Senklot ausgerichtet, damit sie garantiert gerade ist. Die überstehende Tapete wird dann ins Fenster geschnitten.
Luxus-Tapeten: Lohnt sich der Aufpreis?
Warum kostet eine Rolle von Farrow & Ball, Little Greene oder Zoffany oft ein Vielfaches? Der Unterschied liegt in den Details: Sie verwenden traditionelle Druckverfahren, die eine unvergleichliche Tiefe und Textur erzeugen. Die Pigmente sind satter und lichtechter, das Papiermaterial ist dicker und verzeiht mehr bei der Verarbeitung. Es ist eine Investition in Haptik und eine Farbwirkung, die günstigere Digitaldrucke selten erreichen.
Kann man Tapete einfach übertapezieren?
Die ehrliche Antwort: Es ist fast immer eine schlechte Idee. Der neue Kleister kann die alte Tapete anlösen, was zu Blasen und Falten führt. Muster und Strukturen der alten Tapete können sich durchdrücken. Zudem ist die Haftung auf einer sauberen Wand immer besser. Die Mühe, die alte Tapete zu entfernen, zahlt sich durch ein sauberes und langlebiges Ergebnis immer aus.
Bordüren feiern ein überraschendes Comeback! Vergessen Sie die 90er-Jahre-Motive. Heute werden Bordüren als schickes Architekturelement eingesetzt: als horizontaler Abschluss an der Decke, zur Gliederung einer hohen Wand oder sogar als kreative „Rahmung“ um eine Tür. Marken wie Gucci Décor oder Pierre Frey zeigen, wie man mit einer schmalen Bahn ein maximales Design-Statement setzt.
Der Rapportversatz ist der häufigste Grund für Fehlberechnungen. Bei einem großen Muster mit einem Rapport von 64 cm verlieren Sie bei jeder Bahn fast einen halben Meter an Verschnitt!
Planen Sie diesen Verschnitt großzügig ein. Es gibt nichts Frustrierenderes, als wegen 20 cm fehlender Tapete die letzte Bahn nicht ansetzen zu können. Die Regel „eine Rolle extra“ ist hier keine Empfehlung, sondern ein Gesetz.
Die Pflege Ihrer neuen Wand ist einfacher als gedacht. Aber das Material ist entscheidend:
- Waschbeständig: Leichte Verschmutzungen können mit einem feuchten Schwamm (ohne Reinigungsmittel!) vorsichtig abgetupft werden.
- Hochwaschbeständig: Hier darf auch eine milde Seifenlauge zum Einsatz kommen. Ideal für Küchen oder Flure.
- Scheuerbeständig: Die robusteste Variante, oft bei Vinyltapeten. Hier darf auch mal sanft gebürstet werden.
- Nicht waschbeständig: Bei reinen Papiertapeten hilft oft nur ein spezieller Tapetenradierer oder sanftes Absaugen mit einem Bürstenaufsatz.
Tipp für Ecken: Tapezieren Sie niemals eine Bahn direkt „um die Ecke“. Der Stoß wird selten perfekt gerade. Die Profi-Methode: Lassen Sie die Bahn 1-2 cm um die Ecke auf die nächste Wand überstehen. Starten Sie an der neuen Wand mit einer frischen, senkrecht ausgeloteten Bahn, die diesen kleinen Überstand überlappt. Das Ergebnis ist eine saubere, kaum sichtbare Kante.
