Kleine Wohnung, große Wirkung: Die ehrlichen Tricks vom Profi für mehr Platz und Stil
Ich arbeite seit über zwei Jahrzehnten mit Holz und richte Wohnungen ein. Und ganz ehrlich? Die kleinsten Projekte sind oft die spannendsten. Aber ich sehe auch immer wieder dieselben Fehler: Leute verlieben sich in wunderschöne, aber völlig überdimensionierte Möbel. Sie schieben alles an die Wände und wundern sich, warum der Raum trotzdem drückt. Da wird Geld für Zeug ausgegeben, das am Ende einfach nicht passt. Das muss nicht sein!
Inhaltsverzeichnis
Eine kleine Wohnung kann luftig, unglaublich praktisch und super gemütlich sein. Man braucht dafür nur einen guten Plan und ein paar Tricks aus der Praxis. In der Werkstatt sag ich meinen Leuten immer: „Erst messen und denken, dann sägen.“ Und genau das gilt auch für deine Einrichtung. Nimm dir die Zeit für die Planung, du sparst dir damit eine Menge Ärger und bares Geld. Lass uns das mal Schritt für Schritt durchgehen.
Die Basis für alles: Erst mal den Raum verstehen
Der wichtigste Schritt passiert, bevor du auch nur einen Fuß in ein Möbelhaus setzt. Es ist die ehrliche Bestandsaufnahme deiner Wohnung. Das ist keine verlorene Zeit, sondern die beste Investition, die du machen kannst.

Messen wie die Profis – Deine Checkliste
Schnapp dir ein Maßband (ein Laser-Entfernungsmesser für ca. 25 € ist Luxus, aber genial) und ein Notizbuch. Miss aber nicht nur Länge mal Breite. Die Details sind entscheidend:
- Raumhöhe: Super wichtig für hohe Schränke oder Regale. Altbau oder Neubau macht hier einen riesigen Unterschied.
- Fenster: Notier dir die Höhe der Fensterbank und die Gesamtmaße des Fensters. Wo scheint die Sonne wann hin?
- Türen: Wie breit ist die Tür und – ganz wichtig – in welche Richtung schwingt sie auf? Eine nach innen schlagende Tür klaut dir schnell einen Quadratmeter Stellfläche.
- Heizkörper & Co.: Miss, wie weit der Heizkörper in den Raum ragt. Ein Sofa darf nicht direkt davor stehen, sonst heizt du für die Vögel.
- Steckdosen und Lichtschalter: Ihre Position entscheidet oft über die Möbelstellung. Nichts ist nerviger als ein Schrank vor dem einzigen Lichtschalter im Raum.
Zeichne einen simplen Grundriss auf kariertem Papier. Ein Maßstab von 1:50 ist super (2 cm auf dem Papier = 1 Meter in echt). Trag alles ein. Dieser Plan ist jetzt dein Spielfeld.

Wohnungs-Tetris: Laufwege und Licht planen
So, jetzt kommt der beste Teil. Nimm ein zweites Blatt Papier und schneide deine Wunschmöbel im gleichen Maßstab aus. Ein Rechteck für das Sofa (z.B. 200x90cm wird zu 4×1,8cm), eins für den Tisch usw. Jetzt kannst du die Papierschnipsel auf deinem Grundriss herumschieben. Das ist wie Tetris für deine Wohnung!
Du siehst sofort: Passt das Sofa wirklich dorthin? Blockiert es den Weg zum Fenster? Wo sind die natürlichen Laufwege von der Tür zur Küche? Diese Wege müssen frei bleiben, sonst nervt es dich jeden einzelnen Tag. Plane für diese Planungsphase ruhig mal einen entspannten Nachmittag ein. Das macht sogar Spaß und bewahrt dich vor teuren Fehlkäufen.
Das Geheimnis: Multifunktionale Möbel und das richtige Augenmaß
In kleinen Räumen ist jeder Zentimeter Gold wert. Das Erfolgsrezept liegt in Möbeln, die mehr als nur einen Job erledigen können. Und in der richtigen Größe und Form.
Möbel, die mitdenken können
Multifunktionale Möbel sind keine Notlösung, sondern verdammt clever. Du musst nicht alles teuer maßanfertigen lassen, es gibt fantastische fertige Lösungen.

- Der Couchtisch: Nimm ein Modell mit einer zweiten Ablagefläche oder Schubladen. Perfekt für Fernbedienungen, Zeitschriften und den ganzen Kleinkram, der sonst herumliegt. Ein aufgeräumter Tisch lässt den Raum sofort größer wirken.
- Das Bett: Ein Bett mit integrierten Schubladen ist der absolute Game-Changer in kleinen Schlafzimmern. Bettwäsche oder Winterjacken verschwinden einfach darunter. Solche Modelle findest du oft in den großen Möbelhäusern, achte auf stabile Auszüge.
- Der Esstisch: Ein ausziehbarer Tisch ist ideal. Klein im Alltag, groß für Gäste. Für Mini-Küchen sind auch Klapptische zur Wandmontage eine geniale Sache. Die gibt’s schon für unter 100 € online oder im Baumarkt.
- Der Hocker: Ein stabiler Hocker ist mein Lieblingstool. Er ist Beistelltisch, spontaner Sitzplatz und Tritt, um an die oberen Regalfächer zu kommen.
Der Gedanke ist simpel: Jedes Möbelstück muss sich seinen Platz verdienen.
Warum Möbel auf Füßen schweben sollten
Jetzt ein kleiner Trick aus der Wahrnehmungspsychologie. Möbel haben ein „optisches Gewicht“. Ein wuchtiger, dunkler Schrank, der direkt auf dem Boden steht, wirkt massiv und drückend. Ein hellerer Schrank mit den gleichen Maßen, der aber auf schlanken Füßen steht, wirkt viel leichter. Warum? Weil dein Auge den Boden darunter sieht. Das suggeriert mehr Raum und Luftigkeit.

Achte mal bewusst darauf: Sofas mit sichtbaren Beinen, Sideboards auf filigranen Metallgestellen, offene Wandregale statt geschlossener Schränke. Das macht einen riesigen Unterschied. Ich hatte mal eine Kundin, bei der wir nur ihr wuchtiges Ledersofa gegen ein Stoffsofa mit schlanken Holzbeinen getauscht haben. Der Raum wirkte sofort viel größer, obwohl wir kaum Bodenfläche gewonnen hatten.
Farben und Materialien: Die Kunst der optischen Täuschung
Mit Farben und Materialien formst du die Atmosphäre. In kleinen Wohnungen kannst du damit gezielt Weite schaffen oder für Gemütlichkeit sorgen.
Die Macht der hellen Farben (aber bitte richtig)
Ja, es ist der bekannteste Trick, aber er funktioniert. Helle Wände reflektieren Licht. Aber Achtung! Pures Weiß kann schnell kühl und steril wirken. Ich empfehle meistens leicht abgetönte Weißtöne. Ein warmes Wollweiß oder ein ganz helles Grau schafft eine viel wohnlichere Basis. Ein Eimer guter Farbe kostet zwischen 30 € und 60 €, aber Qualität zahlt sich hier aus, weil sie besser deckt.

Und hab keine Angst vor einer farbigen Wand! Eine einzelne Akzentwand, vielleicht in einem tiefen Waldgrün oder einem satten Blau, kann dem Raum sogar mehr Tiefe geben. Am besten wählst du dafür die Wand, die am weitesten vom Eingang entfernt ist. Das Gehirn nimmt sie dann als noch weiter weg wahr.
Holz, Metall, Stoff: Der richtige Mix macht’s
Als Handwerker liebe ich Holz. Es bringt Wärme und Leben in jeden Raum. Für kleine Wohnungen sind helle Hölzer wie Birke, Ahorn oder Esche ideal. Dunkler Nussbaum oder massive Eiche sollten eher als Akzent dienen, zum Beispiel für eine einzelne Tischplatte.
Spiegelnde Oberflächen (Lack, Chrom, Messing) werfen Licht zurück, was helfen kann. Aber zu viel davon wirkt schnell unruhig. Eine Mischung ist oft perfekt: ein Tisch aus matt geöltem Holz mit schlanken, schwarzen Metallbeinen ist eine zeitlose, elegante Kombination. Bei Stoffen für Sofas oder Vorhänge gilt Ähnliches: Leichte, helle Stoffe wie Leinen wirken luftiger als schwerer Samt.

Die häufigsten Fehler – und wie du sie vermeidest
Wenn die Grundlagen stimmen, kannst du noch mehr rausholen. Aber lass uns kurz über die typischen Fallen sprechen.
Fehler
1: Alles an die Wand
Viele Leute glauben, sie gewinnen Platz, wenn sie alle Möbel an die Wände pressen. Das Gegenteil ist der Fall. Es entsteht eine leere „Tanzfläche“ in der Mitte und der Raum wirkt unpersönlich und statisch. Rück ein Sofa ruhig mal 10 cm von der Wand ab. Der Effekt ist verblüffend.
Fehler
2: Die Angst vor dem Bohrer
Nutze deine Wände! Sie sind ungenutzter Stauraum. Wandregale, hängende Nachttische oder ein an der Wand montierter Klapp-Schreibtisch schaffen freie Bodenfläche. Und das ist die wertvollste Währung in einer kleinen Wohnung.
Kleiner Tipp zur „Bohrer-Angst-Therapie“: Für eine normale Ziegel- oder Betonwand brauchst du simple Spreizdübel (ein Set mit den gängigen Größen 6 und 8 kostet im Baumarkt keine 10 €). Bei den hohlen Gipskartonwänden in modernen Wohnungen brauchst du spezielle Hohlraumdübel. Im Zweifel: Mach ein Foto von deiner Wand und frag im Baumarkt nach. Und eine kleine Wasserwaage ist dein bester Freund für gerade Regale!

Die Sache mit dem Spiegel
Ein großer Spiegel kann einen Raum optisch fast verdoppeln. Am besten hängt er gegenüber einem Fenster, um das Licht einzufangen. Aber Achtung: Häng ihn niemals gegenüber einer unruhigen Ecke, sonst verdoppelst du nur das Chaos.
Ein Trick mit Sofort-Wirkung: Lehne einen großen Spiegel einfach mal für einen Tag gegenüber deinem Fenster an die Wand. Nicht bohren, nur hinstellen. Beobachte, was das mit dem Licht und dem Raumgefühl macht. Das ist ein toller Test, bevor du Löcher bohrst.
Maßanfertigung vs. Möbelhaus: Was lohnt sich wirklich?
Die Frage kommt immer wieder: Soll ich in eine teure Maßanfertigung investieren? Das kommt ganz darauf an.
Ein Einbauschrank vom Tischler, der eine Nische perfekt von Wand zu Wand und vom Boden bis zur Decke füllt, ist die eleganteste Lösung. Er wirkt oft ruhiger und weniger wuchtig als ein freistehendes Möbel. Das ist natürlich eine Kostenfrage. Du kannst grob mit 800 € bis 1.500 € pro laufendem Meter rechnen, je nach Material und Ausstattung. Dafür bekommst du aber ein Stück, das perfekt passt und Jahrzehnte hält.

Die Alternative aus dem großen schwedischen Möbelhaus ist natürlich deutlich günstiger. Hier liegst du vielleicht bei 300 € bis 500 € pro Meter für ein gutes Schranksystem. Es ist eine fantastische Option, wenn das Budget knapp ist. Aber es wird nie zu 100% passen. Oben und an den Seiten bleibt oft ein Spalt, der Staub fängt und unruhig aussieht. Manchmal ist ein einziges, perfekt passendes Stück vom Fachmann die bessere Investition als drei Kompromisse von der Stange.
Licht ist alles!
Ganz zum Schluss noch mein wichtigster Rat: Unterschätze niemals die Macht des Lichts. Eine einzige Deckenlampe erzeugt hartes Licht und unschöne Schatten. Besser ist ein Mix aus drei Lichtquellen:
- Grundbeleuchtung: Eine dimmbare Deckenleuchte für die allgemeine Helligkeit.
- Arbeitslicht: Eine Leselampe neben dem Sessel oder LED-Leisten unter den Küchenschränken (die kosten kaum 30 € und machen einen riesigen Unterschied).
- Stimmungslicht: Kleine Tischlampen oder eine Stehlampe, die Lichtinseln schaffen und dem Raum Tiefe geben.
Ach ja, und Sicherheit geht vor! Arbeiten an der festen Elektroinstallation sind lebensgefährlich und ein Job für den Elektriker. Das Anschließen einer Lampe ist okay, aber neue Leitungen verlegen ist tabu.

Am Ende geht es darum, einen Ort zu schaffen, an dem du dich wohlfühlst. Mit guter Planung und den richtigen Entscheidungen wird auch die kleinste Wohnung zu einem Zuhause, das perfekt zu dir passt.
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Der ewige Kampf mit dem Stauraum?
Denken Sie vertikal! Anstatt den Boden mit breiten Kommoden vollzustellen, nutzen Sie die Höhe des Raumes. Schmale, hohe Regalsysteme wie das IVAR von IKEA oder das filigrane String Pocket ziehen den Blick nach oben und lassen den Raum größer wirken. Sie bieten erstaunlich viel Platz für Bücher, Deko und Boxen, ohne einen wertvollen Quadratmeter Bodenfläche zu opfern. Das ist das Geheimnis von gut organisierten kleinen Wohnungen.

„Der häufigste Fehler in kleinen Räumen ist ein zu kleiner Teppich. Er lässt den Raum zerstückelt und noch winziger erscheinen.“
Ein großzügiger Teppich, auf dem alle wichtigen Möbel des Sitzbereichs (zumindest mit den Vorderbeinen) Platz finden, verbindet die Elemente zu einer Einheit. Er definiert eine klare Zone und schafft eine Insel der Gemütlichkeit, die den Raum paradoxerweise größer und ruhiger wirken lässt.


Das Beistelltisch-Dilemma: Wohin mit Glas, Buch und Fernbedienung, wenn kein Platz für einen klassischen Couchtisch ist?
- C-Tische: Diese cleveren Tische lassen sich mit ihrem Fuß unter das Sofa schieben, sodass die Platte über der Sitzfläche „schwebt“. Platzsparend und super praktisch.
- Hocker: Ein schöner Hocker aus Holz oder Keramik dient als Ablage und bei Bedarf als zusätzlicher Sitzplatz.
- Tablett auf Ottomane: Ein großes, stabiles Tablett verwandelt einen Polsterhocker mit Stauraum im Handumdrehen in einen Couchtisch.

Licht ist Ihr bester Freund in einer kleinen Wohnung. Verlassen Sie sich nicht nur auf eine einzige Deckenleuchte. Schaffen Sie verschiedene Lichtinseln, um den Raum zu strukturieren und Atmosphäre zu erzeugen. Eine Stehlampe in der Leseecke, eine kleine Tischleuchte auf einem Sideboard und vielleicht eine indirekte LED-Leiste hinter dem Fernseher – diese Kombination aus Umgebungs-, Akzent- und Funktionslicht verleiht Tiefe und Gemütlichkeit.

Schwere Jungs vs. Leichtfüße:
Massivholzmöbel: Sie wirken oft schwer und erdend. In kleinen Räumen können sie schnell erdrückend sein, es sei denn, es handelt sich um ein einzelnes, bewusst platziertes Statement-Stück.
Möbel mit Beinen: Sofas, Sideboards und Sessel auf schlanken, hohen Beinen sind eine Offenbarung. Indem sie den Boden sichtbar lassen, erzeugen sie ein Gefühl von Luftigkeit und Weite. Der Raum wirkt sofort leichter und größer.


- Sorgt für optische Tiefe.
- Verdoppelt das natürliche Licht.
- Lässt den Raum größer wirken.
Das Geheimnis? Ein großer Spiegel. Hängen Sie ihn nicht irgendwo auf, sondern platzieren Sie ihn strategisch gegenüber einem Fenster. Er fängt das Tageslicht ein und wirft es zurück in den Raum. Eine leere Wand wird so zu einer Quelle der Helligkeit.

Wohin mit der Kunst, ohne die Wände zu überladen?
Anstatt viele kleine Bilder zu verteilen, was schnell unruhig wirken kann, setzen Sie auf ein einziges, großes Kunstwerk. Ein großformatiges Bild oder ein hochwertiger Druck kann zum zentralen Fokuspunkt des Raumes werden. Es verleiht Charakter und lenkt von der geringen Größe des Zimmers ab, indem es eine eigene, großzügige Welt an der Wand eröffnet.

Der Mensch nimmt helle Farben als „zurücktretend“ und dunkle Farben als „heranrückend“ wahr.
Deshalb wird oft zu Weiß geraten. Aber ein klug eingesetzter dunkler Akzent kann Wunder wirken! Streichen Sie die Wand am Ende eines schmalen Flurs in einem tiefen Blau oder Grün (z.B. „Hague Blue“ von Farrow & Ball). Dies erzeugt eine optische Täuschung, die den Raum kürzer, aber gleichzeitig intimer und interessanter erscheinen lässt.


Vergessen Sie wuchtige Vorhänge. Die beste Fensterdekoration für kleine Räume lässt maximales Licht herein. Montieren Sie die Gardinenstange so hoch und breit wie möglich – also deutlich über und neben dem Fensterrahmen. Wenn die Vorhänge geöffnet sind, rahmen sie das Fenster ein, ohne wertvolles Glas zu verdecken. Wählen Sie leichte, helle Stoffe, die das Licht sanft filtern, anstatt es zu blockieren.

Tische für jede Lebenslage:
Runder Tisch: Er hat keine Ecken, was den Verkehrsfluss in engen Essbereichen verbessert. Man kann leichter um ihn herumlaufen und oft eine Person mehr daran unterbringen als an einem eckigen Tisch gleicher Größe.
Wandklapptisch: Die ultimative Lösung für Minimalisten. Modelle wie der „Norden“ von IKEA können komplett an die Wand geklappt oder nur halbseitig geöffnet werden. Perfekt für das schnelle Frühstück oder als temporärer Arbeitsplatz.

Inspiration aus einer unerwarteten Ecke: dem Yachtbau. Nirgendwo sonst wird auf so engem Raum so viel Funktionalität und Eleganz vereint. Achten Sie auf eingebaute Nischen, Klappmechanismen und Möbel, die mehrere Funktionen erfüllen. Dieser „Marine-Ansatz“ lehrt uns, jeden Kubikzentimeter als wertvollen Stauraum zu betrachten und kreativ zu nutzen.


- Mehr Bewegungsfreiheit
- Flexibel anpassbar
- Leichter zu transportieren
Der Grund? Modulare Sofas. Ein modulares Sofa, wie das „Connect“ von Muuto oder das „Söderhamn“ von IKEA, ist oft die bessere Wahl als ein riesiges Ecksofa. Sie können die einzelnen Elemente je nach Bedarf neu anordnen, trennen oder ergänzen – perfekt, wenn sich Ihre Wohnsituation ändert oder Sie einfach nur umräumen möchten.

Der Magie der Transparenz: Möbel aus Acryl oder Glas sind wie Chamäleons. Ein Couchtisch wie der berühmte „Ghost Buster“ von Kartell oder ein Schreibtisch mit Glasplatte verschwinden optisch fast vollständig. Sie erfüllen ihre Funktion, ohne den Raum visuell zu füllen. So behalten Sie eine offene, luftige Atmosphäre bei und der Blick kann ungestört durch den Raum schweifen.


Eine Studie der Princeton University hat gezeigt, dass visuelles Durcheinander die Konzentrationsfähigkeit einschränkt und Stress erhöht.
In einer kleinen Wohnung ist dieser Effekt noch stärker. Nehmen Sie sich die „Ein rein, eins raus“-Regel zu Herzen: Für jeden neuen Gegenstand, der einzieht, muss ein alter gehen. Das hält die Unordnung in Schach und zwingt zu bewussteren Kaufentscheidungen.

Kein Platz für einen Schreibtisch?
Überlegen Sie, wo ungenutzte Flächen sind. Ein tieferes Fensterbrett kann mit einer passgenauen Holzplatte zum Mini-Arbeitsplatz werden. Eine ungenutzte Nische lässt sich mit einem einfachen Regalbrett in ein kompaktes Home-Office verwandeln. Oder nutzen Sie einen Sekretär: Diese klassischen Möbelstücke sind schmal, bieten Stauraum und eine ausklappbare Arbeitsfläche, die nach getaner Arbeit einfach wieder verschwindet.

Ein einheitlicher Bodenbelag ist ein mächtiger Trick. Wenn in allen Räumen – vom Flur über das Wohnzimmer bis zur Küche – derselbe Boden liegt, entsteht ein fließender Übergang. Die Wohnung wirkt wie aus einem Guss, größer und harmonischer. Unterschiedliche Bodenbeläge hingegen zerhacken die Fläche und lassen die einzelnen Bereiche noch kleiner erscheinen.


Unsichtbare Helfer: Nichts lässt einen Raum unruhiger wirken als ein sichtbares Kabelknäuel. Investieren Sie in Kabelkanäle, die sich in der Wandfarbe streichen lassen, oder in eine schicke Kabelbox, in der Mehrfachstecker und Ladegeräte verschwinden. Selbstklebende Kabelclips unter dem Schreibtisch oder hinter dem TV-Möbel bändigen den Salat. Dieser kleine Aufwand hat eine riesige Auswirkung auf die gefühlte Ordnung.

Wenn Sie in einer Mietwohnung leben und nicht bohren dürfen, müssen Sie nicht auf dekorierte Wände verzichten.
- Bilderleisten: Einmal montiert (oder einfach auf ein Sideboard gestellt), können Sie Bilder nach Belieben austauschen und arrangieren.
- Selbstklebende Haken: Marken wie Command bieten erstaunlich tragfähige Lösungen, die sich rückstandslos entfernen lassen.
- Anlehnen: Ein großer Spiegel oder ein gerahmtes Bild kann auch einfach lässig an die Wand gelehnt werden. Das wirkt modern und ist absolut flexibel.

„Der Kern von Luxus ist nicht Reichtum, sondern das Weglassen von Unnötigem.“ – Paola Navone, Architektin und Designerin
Dieses Prinzip ist der Schlüssel für kleine Wohnungen. Konzentrieren Sie sich auf wenige, aber dafür hochwertige und geliebte Stücke. Qualität statt Quantität schafft nicht nur mehr physischen Raum, sondern auch eine Atmosphäre von Ruhe und Wertigkeit.


Sie lieben Pflanzen, aber haben keinen Platz auf dem Boden?
Die Lösung wächst nach oben! Hängende Pflanztöpfe nutzen den Luftraum und bringen Leben in die Bude, ohne Stellfläche zu kosten. Eine schmale Pflanzenleiter oder ein „Blumenständer“ im skandinavischen Stil kann mehrere Pflanzen auf kleinstem Raum vertikal anordnen. Sukkulenten oder Luftpflanzen (Tillandsien) sind zudem extrem pflegeleicht und benötigen kaum Platz.

Der aktuelle „Japandi“-Trend, eine Mischung aus japanischem Minimalismus und skandinavischer Gemütlichkeit, ist wie gemacht für kleine Räume. Er setzt auf natürliche Materialien wie helles Holz und Leinen, eine reduzierte Farbpalette und multifunktionale, schlichte Möbel. Das Ergebnis ist eine aufgeräumte, helle und unglaublich beruhigende Atmosphäre, die Weite und Wärme ausstrahlt.

Türen neu denken: Eine klassische Schwingtür beansprucht beim Öffnen fast einen Quadratmeter Raum. Wenn es die baulichen Gegebenheiten erlauben, ist der Austausch gegen eine Schiebetür eine Revolution. Sie läuft an der Wand oder in der Wand und gibt wertvolle Stellfläche frei. Das ist besonders im Übergang zwischen Flur und Wohnbereich oder zum Badezimmer Gold wert.


Schaffen Sie Zonen, selbst im kleinsten Studio-Apartment. Es geht nicht darum, Wände zu ziehen, sondern Bereiche visuell zu trennen.
- Der Teppich: Definiert den Wohnbereich.
- Die Pendelleuchte: Hängt über dem Esstisch und markiert die „Esszone“.
- Das offene Regal: Kann als luftiger Raumteiler zwischen Schlaf- und Wohnbereich fungieren, wie zum Beispiel das KALLAX von IKEA.
Diese subtilen Abgrenzungen geben dem Raum Struktur und lassen ihn organisierter und durchdachter wirken.

Runde Formen bevorzugen: In einem von geraden Linien und Ecken dominierten Raum wirken runde Elemente weicher und einladender. Ein runder Esstisch (siehe oben), ein runder Spiegel oder ein Sessel mit geschwungenen Armlehnen können die Strenge aufbrechen. Sie erleichtern die „Verkehrswege“ in der Wohnung, da man sich nicht an harten Kanten vorbeiquetschen muss.
Wussten Sie, dass der durchschnittliche europäische Haushalt rund 10.000 Gegenstände besitzt?
In einer kleinen Wohnung ist das eine enorme Herausforderung. Bevor Sie neue Aufbewahrungsmöbel kaufen, sollten Sie radikal ausmisten. Die japanische „Danshari“-Methode (Wegwerfen, Ordnen, Loslassen) hilft dabei, sich nur mit Dingen zu umgeben, die man wirklich braucht und liebt. Weniger Besitz bedeutet automatisch mehr Raum zum Leben.




