Fliesen für Küche & Bad: Was dir der Baumarkt-Verkäufer nicht verrät
Eine gute Fliese ist eine Entscheidung, mit der du Jahrzehnte lebst. In meiner Zeit als Fliesenlegermeister habe ich unzählige Bäder und Küchen gesehen – und ja, auch einige Fliesensünden, die man lieber schnell vergessen möchte. Ich hab die Trends kommen und gehen sehen, von wilden Mustern bis hin zu den riesigen Betonoptik-Platten, die heute jeder will. Und eines habe ich dabei gelernt: Die Wahl der richtigen Fliese ist so viel mehr als nur eine Frage des Geschmacks. Es ist eine knallharte, praktische Entscheidung, die deinen Alltag für die nächsten Jahre massiv beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Basics: Wie Farbe und Oberfläche deinen Raum verändern
- 2 Die harten Fakten: Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?
- 3 Die Praxis: Worauf es in Küche und Bad wirklich ankommt
- 4 Der Meister-Trick: Wie du deine Fliese zu Hause testest
- 5 Die geheimen Waffen des Profis: Fuge, Format und Richtung
- 6 Dein altes Bad nervt? Der Quick-Win für unter 30 Euro!
- 7 Wann du den Profi rufen solltest
- 8 Bildergalerie
Viele Leute kommen mit einem Hochglanz-Magazinbild zu mir. Sie zeigen auf eine wunderschöne, dunkle Bodenfliese für die Dusche. Mein Job ist es dann, nicht einfach nur zu nicken, sondern Klartext zu reden. Ich erkläre dann, wie diese Traumfliese nach drei Wochen aussieht, wenn unser kalkhaltiges Wasser und Seifenreste ihr den Garaus machen. Wir sprechen über die Rutschgefahr, die man echt nicht unterschätzen darf. Ganz ehrlich? Mein Ziel ist, dass du dein Bad nicht nur am Tag der Übergabe liebst, sondern auch nach dem 500. Mal Duschen noch sicher und glücklich bist. In diesem Ratgeber packe ich mal all das Wissen aus, das ich sonst nur meinen Lehrlingen weitergebe. Damit du eine Wahl triffst, die nicht nur schön, sondern vor allem schlau ist.
Die Basics: Wie Farbe und Oberfläche deinen Raum verändern
Bevor wir über konkrete Farben reden, lass uns kurz klären, was die eigentlich mit einem Raum machen. Das ist keine Magie, sondern simple Physik, die mit Licht zu tun hat.
Helligkeit und Raumgröße: Die Macht des Lichts
Helle Farben wie Weiß, Creme oder Hellgrau werfen unheimlich viel Licht zurück. Sie lassen kleine Räume, wie das typische Gäste-WC oder eine schmale Schlauchküche, sofort größer, luftiger und freundlicher wirken. Eine einfache weiße Fliese kann einen fensterlosen Flur regelrecht zum Strahlen bringen. Dunkle Farben wie Anthrazit, Schwarz oder Dunkelblau schlucken das Licht. In einem riesigen, lichtdurchfluteten Loft-Bad kann das wahnsinnig edel und gemütlich aussehen. Aber in einem kleinen, dunklen Bad? Da fühlt man sich schnell wie in einer Höhle. Der Raum wirkt eng und drückend.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Du liebst dunkle Fliesen, hast aber nur ein kleines Bad? Kein Problem! Setz sie einfach gezielt als Akzent ein. Fliese nur die Wand hinter dem Waschbecken dunkel oder gestalte eine einzelne Nische in der Dusche damit. So bekommst du den dramatischen Wow-Effekt, ohne den Raum optisch zu erdrücken.
Oberflächen: Der ewige Kampf zwischen Glänzend und Matt
Die Oberfläche der Fliese ist mindestens so wichtig wie ihre Farbe. Hier scheiden sich oft die Geister, aber die Entscheidung hat massive Auswirkungen auf deinen Putzaufwand.
Glänzende Fliesen sind die Diven unter den Belägen. Sie reflektieren das Licht maximal, lassen Farben leuchten und verleihen einem Raum einen Hauch von Luxus und Eleganz. Der riesige Nachteil: Man sieht einfach ALLES. Jeder Wassertropfen, jeder Fingerabdruck, jedes Staubkorn schreit dich förmlich an. Im Duschbereich sind sie wegen der Kalkflecken eine echte Vollzeitaufgabe. Ehrlich gesagt, nur was für Menschen mit sehr viel Putz-Leidenschaft.
Matte Fliesen sind da eher der entspannte Alltagsheld. Sie streuen das Licht sanft und wirken dadurch ruhiger und natürlicher. Der entscheidende Vorteil: Sie sind viel, viel pflegeleichter. Wasserflecken und Staub fallen kaum auf. Zudem ist ihre Oberfläche oft griffiger, was sie für Böden, besonders im Bad, zur sichereren Wahl macht. Aber Achtung: Sehr raue, poröse Oberflächen können Schmutz wiederum hartnäckig festhalten. Der goldene Mittelweg ist oft eine seidenmatte oder „anpolierte“ Oberfläche. Die wirkt edler als komplett matt, ist aber nicht so empfindlich wie Hochglanz.
Die harten Fakten: Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?
Reden wir mal Tacheles. Ein schönes Bad ist toll, aber was steht am Ende auf der Rechnung? Und wie lange ist das Bad eine Baustelle? Eine realistische Planung erspart dir eine Menge Stress.
Was kostet ein neues Fliesen-Outfit pro Quadratmeter?
Natürlich hängen die Kosten stark von deinen Wünschen und der Region ab, aber als grobe Hausnummer kannst du mit Folgendem rechnen:
- Die Fliesen selbst: Gutes Feinsteinzeug für den Boden bekommst du im Fachhandel oder auch im Baumarkt für etwa 25 € bis 60 € pro Quadratmeter. Designfliesen oder Großformate können auch schnell über 100 € kosten. Für die Wand reichen oft günstigere Steingutfliesen für 15 € bis 40 €/m².
- Der Handwerker: Für das reine Verlegen durch einen Fachbetrieb solltest du je nach Region und Komplexität (große Fliesen sind teurer!) zwischen 45 € und 75 € pro Quadratmeter einplanen.
- Das „Drumherum“: Vergiss nicht die Nebenkosten! Kleber, Fugenmasse, Grundierung und Silikon schlagen nochmal mit etwa 15 € bis 25 € pro Quadratmeter zu Buche.
Also, unter 100 € pro Quadratmeter für Material und Arbeit wird es selten, realistisch liegst du für eine solide Qualität bei 120 € bis 160 €/m².
Der Zeitplan: Wie lange ist das Bad gesperrt?
Für ein Standard-Badezimmer (ca. 8-10 m²) solltest du von Anfang bis Ende etwa zwei Arbeitswochen einplanen, in denen das Bad nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbar ist. Ein grober Ablauf sieht oft so aus:
Tag 1-2: Abriss, Staub und Lärm. Die alten Fliesen und Sanitärobjekte fliegen raus.
Tag 3-4: Vorbereitung. Der Untergrund wird gespachtelt und geglättet, neue Leitungen verlegt.
Tag 5: Abdichtung! Der wichtigste Schritt. Die Wände und der Boden im Nassbereich werden sorgfältig abgedichtet.
Tag 6-7: Es wird schön! Die Fliesen werden verlegt.
Tag 8: Die Fugen werden mit Fugenmörtel gefüllt.
Tag 9: Nach dem Trocknen werden alle Anschluss- und Dehnungsfugen mit Silikon versiegelt.
Tag 10: Endmontage. Toilette, Waschbecken und Armaturen werden installiert. Danach heißt es: Wasser marsch!
Die Praxis: Worauf es in Küche und Bad wirklich ankommt
Ein schönes Design muss den Alltagstest bestehen. Und nirgendwo wird Material so hart rangenommen wie in der Küche und im Bad. Das sind keine Showrooms, sondern Arbeitsräume.
Die Küche: Kampfzone für Fett, Säure und Krümel
Der Fliesenspiegel an der Wand muss vor allem eines sein: leicht zu reinigen. Eine glatte, glasierte Keramikfliese ist hier ideal. Finger weg von unversiegeltem Naturstein wie Travertin! Der saugt Fettspritzer und Tomatensoße auf wie ein Schwamm, und die Flecken kriegst du nie wieder raus. Wenn es unbedingt Stein sein soll, dann muss er professionell imprägniert werden – und das regelmäßig!
Beim Küchenboden ist die Rutschfestigkeit (mindestens Klasse R9) und der Pflegeaufwand entscheidend. Ein einfarbiger, dunkler Hochglanzboden sieht nur die ersten fünf Minuten nach dem Wischen gut aus. Man sieht jedes Salzkorn. Am unempfindlichsten ist eine Fliese in einer mittleren Helligkeit mit einer leichten Struktur oder Maserung. Die verzeiht viel mehr und du musst nicht ständig mit dem Staubsauger patrouillieren.
Gut zu wissen: Für den Boden solltest du immer Feinsteinzeug wählen. Das ist durchgefärbt und extrem hart. Wenn mal was runterfällt und eine Ecke abplatzt, siehst du kaum einen Unterschied. Billigeres Steingut ist nur für die Wand geeignet. Es ist poröser und hat eine Glasur auf einem andersfarbigen Scherben. Platzt hier was ab, schaut dich eine hässliche „Wunde“ an.
Das Badezimmer: Wo Wasser und Kalk regieren
Ich hatte mal einen Kunden, der trotz meiner Warnungen schwarze Hochglanzfliesen für seine bodengleiche Dusche wollte. Drei Monate später rief er mich völlig entnervt an. Er sei nur noch am Putzen, weil jeder einzelne Kalkfleck vom harten Wasser auf dem Schwarz leuchtete. Wir haben den Duschboden dann mit anthrazitfarbenen, matten Mosaikfliesen neu gemacht. Warum Mosaik? Der hohe Fugenanteil wirkt wie eine natürliche Rutschbremse (ideal für Nassbereiche!) und die matte Oberfläche kaschiert Kalkflecken viel besser. Der Kunde war danach überglücklich.
Ein Profi-Tipp für die Dusche: Frag deinen Fliesenleger nach Epoxidharzfuge. Sie ist teurer als normale Zementfuge, aber sie ist zu 100 % wasserdicht und schimmelresistent. Nie wieder Fugen schrubben – für viele ist das den Aufpreis wert!
Der Meister-Trick: Wie du deine Fliese zu Hause testest
Verliebe dich niemals in eine Fliese im grellen Neonlicht des Baumarkts! Nimm dir immer ein Muster mit nach Hause. Und dann machst du den ultimativen Test:
- Der Licht-Check: Leg die Fliese dorthin, wo sie später auch liegen soll. Schau sie dir morgens im Tageslicht, abends bei Kunstlicht und auch mal im Schatten an. Du wirst dich wundern, wie sehr sich die Farbe verändern kann. Ein vermeintlich warmes Grau kann unter LED-Licht plötzlich kühl und bläulich wirken.
- Der Kratz-Test: Nimm vorsichtig deinen Schlüsselbund und versuche, an einer unauffälligen Stelle eine kleine Schramme zu machen. Hochwertiges Feinsteinzeug lacht darüber nur. Bei einer billigen Glasur siehst du sofort einen Kratzer.
- Der Flecken-Test: Gib einen Tropfen Kaffee, Rotwein oder Öl auf die Fliese. Lass es 10 Minuten einwirken und wisch es dann weg. Bleibt ein Schatten zurück? Dann ist die Oberfläche porös und für Bereiche wie die Küche ungeeignet.
Wenn deine Musterfliese diesen Test besteht, hast du einen guten Kandidaten gefunden.
Die geheimen Waffen des Profis: Fuge, Format und Richtung
Ein gutes Fliesenergebnis ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis von Planung, bei der Farbe, Fuge und Format als Einheit gedacht werden.
Die Fugenfarbe hat einen riesigen Einfluss. Eine Ton-in-Ton-Fuge (z.B. graue Fliese, graue Fuge) lässt die Fläche ruhig und großzügig wirken. Eine Kontrastfuge (z.B. weiße Fliese, dunkle Fuge) betont das Raster und gibt dem Raum einen grafischen, lebendigen Look. Aber Vorsicht: Eine Kontrastfuge verzeiht keine Fehler bei der Verlegung. Jede kleine Abweichung fällt sofort ins Auge.
Mein wichtigster Tipp für den Boden: Wähle niemals eine zu helle Fuge! Weiß oder Hellgrau sehen am Anfang toll aus, aber nach wenigen Monaten werden die Fugen in den Laufwegen schmutzig-grau. Das kriegst du nie wieder perfekt sauber. Ein mittleres Zementgrau, das dem Farbton von normalem Hausstaub ähnelt, ist die klügste und langlebigste Wahl.
Auch das Format und die Verlegerichtung formen den Raum. Große Fliesen (z.B. 60×120 cm) schaffen ruhige Flächen mit wenigen Fugen und lassen kleine Räume größer wirken. Aber ihre Verlegung ist anspruchsvoll und der Untergrund muss perfekt eben sein, sonst gibt es unschöne Stolperkanten. Rechteckige Fliesen quer verlegt machen einen schmalen Raum breiter, hochkant verlegt strecken sie niedrige Decken optisch.
Dein altes Bad nervt? Der Quick-Win für unter 30 Euro!
Du hast gar nicht das Budget für eine komplette Sanierung, aber deine alten Fliesen kannst du nicht mehr sehen? Hier ist ein super Trick: Konzentrier dich auf die Fugen! Oft sind es die vergilbten oder schimmeligen Fugen, die ein Bad alt und ungepflegt aussehen lassen. Kauf dir im Baumarkt einen Fugenstift oder spezielle Fugenfarbe (kostet zwischen 10 und 30 Euro). Die alten Fugen gründlich reinigen und dann einfach übermalen. Das ist ein Nachmittag Arbeit, aber der Effekt ist gewaltig. Dein Bad sieht danach um Jahre jünger aus!
Wann du den Profi rufen solltest
Ich bin ein großer Fan vom Selbermachen, aber bei manchen Dingen hört der Spaß auf. Hier solltest du unbedingt einen Fachbetrieb ranlassen:
- Untergrundvorbereitung: Ein perfekter Untergrund ist die halbe Miete. Das ist die Grundlage für alles.
- Verlegung von Großformaten: Ohne spezielle Werkzeuge und Erfahrung wird das meistens nichts.
- Abdichtungsarbeiten: Das ist der wichtigste Punkt! Ein Fehler hier kann zu einem Wasserschaden führen, der dich am Ende Tausende kostet. Ein Profi haftet für seine Arbeit und kennt die geltenden Normen. Hier zu sparen, ist der teuerste Fehler, den du machen kannst.
Ja, ein guter Handwerker kostet Geld. Aber er bewahrt dich vor Fehlern, die am Ende ein Vielfaches kosten. Nimm dir Zeit für deine Entscheidung, teste deine Muster und denke an deinen Alltag. Dann triffst du eine Wahl, an der du verdammt lange Freude haben wirst. Und das ist das ganze Geheimnis.
Bildergalerie
Der Fugenmörtel ist der heimliche Star oder der stille Zerstörer deines Fliesentraums. Eine helle Fuge zu einer dunklen Fliese erzeugt ein grafisches Raster, das modern, aber auch unruhig wirken kann. Eine farblich angepasste Fuge hingegen lässt die Fläche wie aus einem Guss erscheinen und rückt die Fliese selbst in den Vordergrund. Überlege dir also nicht nur die Fliesenfarbe, sondern auch, ob die Fuge ein starker Kontrast oder eine harmonische Ergänzung sein soll.
Was bedeuten eigentlich diese R-Klassen bei Fliesen?
Das ist die wichtigste Angabe für deine Sicherheit! Die Rutschhemmungsklasse (R-Klasse) gibt an, wie trittsicher eine Fliese bei Nässe ist. Für private Badezimmer, insbesondere in der Dusche, solltest du mindestens die Klasse R10, besser noch R11 wählen. In der Küche oder im trockenen Wohnbereich genügt R9. Lass dich hier nicht von der reinen Optik leiten – ein Sturz im Bad kann schlimme Folgen haben.
Wusstest du schon? Eine Keramikfliese besteht aus natürlichen Rohstoffen wie Ton, Sand und Feldspat und ist bei richtiger Pflege extrem langlebig und wohngesund.
Poliertes Feinsteinzeug: Sorgt für einen Hauch von Luxus und reflektiert viel Licht, was Räume größer wirken lässt. Aber Vorsicht: Jeder Wassertropfen und jeder Fussel ist sofort sichtbar. Außerdem sind sie bei Nässe rutschiger.
Mattes Feinsteinzeug: Ist der unkomplizierte Alleskönner. Es kaschiert Kalkflecken und Schmutz besser, bietet eine höhere Rutschsicherheit und verleiht dem Raum eine ruhige, erdige Atmosphäre. Ideal für Familienbäder und Küchenböden.
Ein Fliesenspiegel muss nicht langweilig sein. Statt klassischer Metro-Fliesen könntest du handgeformte Zellige-Fliesen aus Marokko in Betracht ziehen. Jede Fliese ist ein Unikat mit leichten Unregelmäßigkeiten in Farbe und Form. Das Ergebnis ist eine unglaublich lebendige, changierende Oberfläche, die Licht auf einzigartige Weise bricht und deiner Küche oder deinem Bad eine Seele und einen Hauch von Urlaubsflair verleiht.
- Ideal für Mietwohnungen, um alte Fliesensünden zu verdecken.
- Wasserfest und für den Einsatz in Küche und Bad geeignet.
- Rückstandslos entfernbar beim Auszug.
Die Lösung? Hochwertige Fliesenaufkleber. Eine schnelle und budgetfreundliche Möglichkeit, einem Raum ohne Baustelle einen komplett neuen Look zu verpassen.
Großformatige Fliesen liegen voll im Trend. Sie lassen kleine Bäder durch den geringen Fugenanteil ruhiger und größer wirken. Bevor du dich entscheidest, solltest du aber wissen:
- Der Untergrund muss absolut eben sein. Unebenheiten können bei großen Platten kaum ausgeglichen werden.
- Die Verlegung ist deutlich anspruchsvoller und teurer als bei Standardformaten.
- Der Verschnitt ist bei verwinkelten Räumen höher.
Wichtiger Punkt: Naturstein wie Marmor, Schiefer oder Travertin ist wunderschön, aber auch ein Sensibelchen. Im Gegensatz zu Keramikfliesen sind viele Natursteine porös und fleckempfindlich. Sie müssen regelmäßig imprägniert werden und vertragen absolut keine säurehaltigen oder scharfen Reiniger. Ein Spritzer Zitronensaft in der Küche oder ein kalklösender Badreiniger können dauerhafte, matte Flecken hinterlassen.
„Eine gut ausgewählte und professionell verlegte Keramikfliese ist eine der nachhaltigsten Oberflächen, die man wählen kann. Ihre Lebensdauer übertrifft die vieler anderer Bodenbeläge um Jahrzehnte.“ – Industrieverband Keramische Fliesen + Platten e.V.
Diese Langlebigkeit macht Fliesen zu einer ökologisch sinnvollen Wahl. Anstatt alle paar Jahre den Bodenbelag zu erneuern, investierst du einmal in eine Lösung, die Generationen überdauern kann.
Du liebst die warme, gemütliche Optik von Holzböden, fürchtest aber die Empfindlichkeit in Bad und Küche? Die Lösung sind Fliesen in Holzoptik. Moderne Feinsteinzeugfliesen, wie sie etwa von Herstellern wie Marazzi oder Porcelanosa angeboten werden, imitieren Holzmaserungen und -farben so perfekt, dass der Unterschied kaum zu erkennen ist. Du bekommst die wohnliche Atmosphäre von Holz und gleichzeitig die Robustheit, Pflegeleichtigkeit und Wasserfestigkeit von Keramik.
Ist eine Epoxidharzfuge wirklich besser für die Dusche?
Ja, für diesen Bereich ist sie die Königsklasse. Während zementäre Fugen porös sind und mit der Zeit anfällig für Schimmel und Verfärbungen werden, ist eine Epoxidharzfuge komplett wasserdicht und chemikalienbeständig. Sie nimmt keinen Schmutz auf und lässt sich spielend leicht reinigen. Der Einbau ist zwar teurer und erfordert einen erfahrenen Profi, aber du investierst in eine dauerhaft saubere und hygienische Fuge, die nie wieder vergilbt.
Der Teufel steckt im Detail, genauer gesagt: in der Fliesenkante. Rektifizierte Fliesen werden nach dem Brennen maschinell auf ein exaktes Maß mit 90-Grad-Kanten geschnitten. Das erlaubt minimale Fugenbreiten von 1,5-2 mm für einen sehr modernen Look. Kalibrierte Fliesen haben produktionsbedingt leicht gerundete Kanten und benötigen eine breitere Fuge (3-5 mm). Für den cleanen Look sind rektifizierte Fliesen also ein Muss.
Vergiss niemals den Verschnitt!
Ein klassischer Anfängerfehler ist, die Fliesenmenge exakt auf den Quadratmeter genau zu kaufen. Profis kalkulieren immer 10-15 % mehr Material ein. Dieser Puffer ist nötig für den Zuschnitt in Ecken, an Kanten und bei komplexen Mustern. Nichts ist ärgerlicher, als wenn am Ende drei Fliesen fehlen und die Charge nicht mehr verfügbar ist.
Lange als Bausünde der 70er verschrien, feiert Terrazzo ein fulminantes Comeback. Die in Zement oder Harz gebundenen Gesteinssplitter gibt es heute in unzähligen Farbvarianten – von dezenten Grau- und Beigetönen bis hin zu mutigen Kombinationen mit farbigem Glas. Als großformatige Fliese verlegt, wirkt Terrazzo zugleich retro und hochmodern und verleiht jedem Raum einen individuellen, fast künstlerischen Charakter.
Vertikal verlegt: Eine senkrechte Verlegung, zum Beispiel von länglichen Fliesen in der Dusche, streckt den Raum optisch in die Höhe. Ideal für Räume mit niedrigen Decken.
Horizontal verlegt: Eine waagerechte Verlegung lässt schmale Räume oder Wandabschnitte breiter und großzügiger wirken.
So kannst du mit der gleichen Fliese die Raumwirkung gezielt steuern.
Musterfliesen, oft im Stil historischer Zement- oder Jugendstilfliesen, sind perfekt, um Charakter zu schaffen. Anstatt einen ganzen Raum damit zu fluten, setze sie gezielt ein: als Teppich-Effekt im Zentrum des Badezimmers, als Spritzschutz hinter dem Herd in der Küche oder zur Betonung der Wand hinter dem Waschtisch. So schaffst du einen echten Hingucker, ohne den Raum zu überladen.
- Ist extrem hart und dicht gebrannt.
- Nimmt kaum Wasser auf (unter 0,5%) und ist daher frostsicher.
- Ist hoch abriebfest und ideal für stark beanspruchte Böden.
Das ist Feinsteinzeug – der unzerstörbare Allrounder für Bodenflächen in Küche, Bad und sogar auf dem Balkon. Steingut hingegen ist poröser und nur für die Wand geeignet.
Der Outlet-Trick: Große Markenhersteller wie Villeroy & Boch oder deutsche Produzenten wie Steuler und Agrob Buchtal haben oft einen Werksverkauf oder spezialisierte Fliesen-Outlets. Hier findest du häufig Auslaufmodelle, Restposten oder Fliesen 2. Wahl mit minimalen Fehlern, die man kaum sieht, zu einem Bruchteil des Originalpreises. Eine clevere Möglichkeit, an hochwertige Designerfliesen für ein kleineres Budget zu kommen.
Die Metro-Fliese ist die Blue Jeans der Fliesenwelt: ein absoluter Klassiker, der nie aus der Mode kommt. Mit ihrer abgeschrägten Kante (Facette) und dem glänzenden Finish bringt sie einen Hauch von urbanem Chic und Nostalgie in jede Küche und jedes Bad. Ob klassisch im Halbverband verlegt, modern senkrecht oder im eleganten Fischgrätmuster – sie ist unglaublich vielseitig und passt zu fast jedem Stil.
Fugenlos glücklich? Bevor du dich für eine Fliese entscheidest, wirf einen Blick auf die Alternative: Mikrozement. Diese gespachtelte Oberfläche aus einem Zement-Kunstharz-Gemisch kommt ganz ohne Fugen aus und schafft eine sehr ruhige, minimalistische Optik. Ideal für moderne Bäder und Küchenrückwände. Der Look ist puristisch und die Reinigung ein Traum, da es keine Fugen gibt, die schmutzig werden können.
- Sorgt für eine ruhigere, homogenere Gesamtfläche.
- Wirkt besonders bei großen Fliesen edel und modern.
- Ist pflegeleichter, da sich weniger Schmutz ablagert.
Das Geheimnis? Die Kombination aus rektifizierten Fliesen und einer möglichst schmalen Fuge von ca. 2 Millimetern. Das lässt den Raum sofort hochwertiger und großzügiger erscheinen.
