Powernap im Büro: Sind diese komischen Kissen wirklich ihr Geld wert? Ein ehrlicher Test.
Ganz ehrlich, in all den Jahren, in denen ich in Werkstätten und lauten Büros unterwegs war, hab ich eins gelernt: Müdigkeit ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist einfach nur ein Signal deines Körpers, das dir sagt: „Hey, ich brauch mal kurz ’ne Pause!“ Ich habe junge Kollegen gesehen, die nach langen Schichten teure Fehler gemacht haben, und erfahrene Hasen, die auf der Autobahn mit dem Sekundenschlaf gekämpft haben. Das berüchtigte Mittagstief ist kein Witz – es ist ein echtes Risiko für deine Leistung und Sicherheit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum ein kurzes Nickerchen wahre Wunder wirkt
- 2 Die Werkzeuge für die Pause: Welches Kissen ist das richtige für dich?
- 3 Powernap im echten Leben: So machst du es richtig
- 4 Alternativen: Was sonst noch hilft
- 5 Noch ein paar wichtige Worte zum Schluss
- 6 Mein Fazit: Gimmick oder Game-Changer?
- 7 Bildergalerie
Deshalb reden wir heute mal Klartext über eine oft belächelte Lösung: den Powernap. Das kurze Nickerchen zwischendurch. Früher undenkbar, heute checken immer mehr clevere Firmen, dass eine geplante, kurze Erholungspause die Konzentration für den Rest des Tages rettet. Und mit dieser neuen Denkweise kommen natürlich auch neue Gadgets auf den Markt. Eins davon sind diese seltsam aussehenden „Straußenkissen“, die man sich über den Kopf zieht.

Ich war anfangs auch mehr als skeptisch. Sieht ja schon ein bisschen albern aus, oder? Aber als jemand, der sich viel mit Ergonomie und Arbeitssicherheit beschäftigt, schaue ich genauer hin. Ist das nur ein teurer Gag oder steckt da ein echter Nutzen für den anstrengenden Alltag dahinter? Schauen wir uns das mal ganz nüchtern an.
Warum ein kurzes Nickerchen wahre Wunder wirkt
Um zu verstehen, ob so ein Kissen was bringt, müssen wir erstmal kapieren, warum wir überhaupt müde werden. Unser Körper hat eine innere Uhr, und die tickt bei den meisten Menschen nach dem Mittagessen, so zwischen 13 und 15 Uhr, deutlich langsamer. Unsere Leistungskurve fällt ab. Wenn wir stur dagegen ankämpfen, sinken Konzentration und Reaktionsfähigkeit. Fehler sind da quasi vorprogrammiert.
Die magische 20-Minuten-Regel
Ein Powernap muss kurz sein. Wirklich kurz. Ideal sind 10 bis 20 Minuten. Warum? Weil du in dieser Zeit im leichten Schlaf bleibst. Daraus wachst du schnell und erfrischt auf. Pennst du länger, also 30 Minuten oder mehr, rutschst du in den Tiefschlaf. Wirst du dann geweckt, fühlst du dich oft total gerädert und verpeilt – man nennt das Schlaftrunkenheit. Der ganze positive Effekt ist futsch. Ein Powernap ist also eine präzise Technik, keine ausgedehnte Siesta.

In dieser kurzen Ruhephase baut dein Körper übrigens Stresshormone ab und das Gehirn sortiert Informationen neu. Studien aus der Arbeitsmedizin bestätigen das immer wieder: Mitarbeiter mit Powernap-Möglichkeit sind produktiver und machen weniger Fehler. Es ist also eine clevere Investition.
Die Werkzeuge für die Pause: Welches Kissen ist das richtige für dich?
Ein Kissen soll den Kopf stützen, damit du entspannen kannst. Klingt einfach, ist es aber nicht, vor allem im Sitzen. Dein Kopf wiegt etwa vier bis sechs Kilo! Wenn er ungestützt nach vorne oder zur Seite kippt, ist das eine enorme Belastung für deine Halswirbelsäule. Nackenschmerzen und Verspannungen sind die unschöne Folge. Ein gutes Kissen muss also ergonomisch was draufhaben. Schauen wir uns die verschiedenen Modelle dieser speziellen Nickerchen-Kissen mal genauer an.
Das Original: Das „Kokon-Kissen“ für totale Abschottung
Das ist dieses riesige Teil, das man sich komplett über den Kopf zieht, mit einer Öffnung zum Atmen und Löchern für die Hände. Die Idee ist, eine private kleine Welt zu schaffen, abgeschirmt von Licht und Geräuschen. Und ja, die Wirkung ist beeindruckend. Licht ist weg, Geräusche sind stark gedämpft. Du legst den Kopf auf den Tisch und die Welt draußen verschwindet. Ergonomisch ist die Haltung okay, da der Kopf gestützt ist, aber für Leute mit Rückenproblemen ist das vornübergebeugte Sitzen nicht immer ideal.

Aber es gibt auch Nachteile. Du siehst und hörst nichts mehr von deiner Umgebung. Das macht verletzlich, besonders an öffentlichen Orten. Außerdem ist das Ding riesig und sperrig – total unpraktisch für den täglichen Weg zur Arbeit. Rechnen musst du hier übrigens mit einem stolzen Preis von etwa 80 bis 95 Euro. Du findest es meist online, entweder direkt beim Hersteller oder auf großen Plattformen.
Kleiner Tipp aus Erfahrung: Ich hab das Ding mal im ICE getestet. Super abgeschottet. Fast ZU gut. Ich hätte beinahe meine Haltestelle verpennt, weil ich die Durchsage einfach nicht gehört habe. Seitdem ist das für mich eher was für einen festen, sicheren Ruheraum in der Firma.
Die Light-Version: Der „Nacken-Schal“ für unterwegs
Dieses Modell ist eher ein gepolsterter Ring oder Schal. Man kann es klassisch um den Nacken legen oder über die Augen ziehen, um es dunkel zu haben. Es ist viel kleiner, leichter und unauffälliger – und mit ca. 40 bis 50 Euro auch deutlich günstiger. Im Zug oder Flugzeug ist diese Variante klar die bessere Wahl. Sie passt in jede Tasche und dunkelt gut ab, ohne dich komplett von der Außenwelt zu isolieren. Ergonomisch ist die Stützfunktion okay, aber nicht so stabil wie bei einem festen Reisekissen. Es verhindert das Abknicken zur Seite, mehr aber auch nicht. Für einen kurzen Nap reicht’s aber oft.

Der Zwerg: Das „Hand-Kissen“ für den Schreibtisch
Das Mini-Kissen ist im Grunde ein gepolsterter Handschuh für rund 20 bis 25 Euro. Man zieht es über die Hand und legt den Kopf darauf. Es ist super unauffällig und macht das Nickerchen am Schreibtisch einfach etwas weicher als die harte Tischplatte. Aber seien wir ehrlich: Aus ergonomischer Sicht ist das die schwächste Lösung. Es bietet null Nackenstütze. Die ganze Belastung bleibt auf deiner Halswirbelsäule. Ein reines Komfort-Produkt – besser als nichts, aber es löst nicht das Kernproblem.
Powernap im echten Leben: So machst du es richtig
Das beste Werkzeug nützt nichts, wenn man es falsch einsetzt. Der Ort und die Firmenkultur sind entscheidend.
Im Büro: Erst fragen, dann schlafen!
In Deutschland ist der Büroschlaf immer noch ein heißes Eisen. Bevor du dein Kissen auspackst, klär ab, wie die Regeln sind. Sprich mit deinem Chef oder dem Betriebsrat.
Ein kleiner Tipp für das Gespräch: Argumentiere nicht mit „Ich bin müde“, sondern mit „Ich möchte meine Konzentration und Fehlerquote am Nachmittag hochhalten. Eine 15-Minuten-Pause würde mir dabei helfen. Wären Sie offen dafür, dass wir das mal testen?“ Das klingt professionell und lösungsorientiert. Wenn es erlaubt ist, such dir eine ruhige Ecke und stell den Wecker auf deinem Handy (wichtig: nur auf Vibration!).

Unterwegs: Sicherheit zuerst!
Auf Reisen ist ein Nickerchen Gold wert. Im Zug oder Flugzeug ist die Light-Version ideal. Aber Achtung: Wertsachen gehören auf den Schoß oder zwischen die Füße, nicht in die offene Gepäckablage! Und im Auto gilt: Ein Nickerchen ist NUR für Beifahrer oder während einer Pause auf dem Rastplatz erlaubt. NIEMALS während der Fahrt. Wenn du müde bist: rechts ranfahren, 20 Minuten Pause machen, kurz aussteigen. Das rettet Leben.
Alternativen: Was sonst noch hilft
Es muss nicht immer das teure Spezialkissen sein.
- Das klassische Nackenhörnchen: Die U-förmigen Kissen aus dem Flughafenshop (gibt’s oft schon für 15 Euro) stabilisieren den Nacken gut zur Seite. Modelle aus Memory-Schaum sind hier oft die bessere Wahl.
- Die Null-Euro-Lösung: Eine zusammengerollte Jacke. Besser als nichts, aber ergonomisch eine Katastrophe. Nur für den absoluten Notfall!
- Die Königslösung im Büro: Ein richtig guter Bürostuhl mit hoher Rückenlehne und verstellbarer Kopfstütze. Das ist die Investition, die sich für eine Firma wirklich lohnt, denn hier kannst du in einer ergonomisch korrekten Haltung kurz entspannen.

Noch ein paar wichtige Worte zum Schluss
Als Praktiker ist mir Sicherheit extrem wichtig. Deshalb noch ein paar klare Ansagen.
Die Sache mit der Hygiene
Ein Kissen, das du im Gesicht benutzt, muss sauber sein. Prüfe vor dem Kauf, ob es waschbar ist. Und hier ein Praxistipp: Die meisten dieser Kissen darfst du nur per Handwäsche reinigen. Lauwarmes Wasser, ein mildes Waschmittel, vorsichtig ausdrücken und an der Luft trocknen lassen. Bloß nicht in den Trockner werfen, sonst verklumpen die kleinen Kügelchen im Inneren zu einem traurigen Klumpen!
Wann du zum Arzt musst
Und jetzt mal Hand aufs Herz: Ein Powernap-Kissen ist ein Hilfsmittel für gesunde Menschen mit Alltagsmüdigkeit. Wenn du unter ständiger, chronischer Müdigkeit leidest, nachts schlecht schläfst oder Atemaussetzer hast, brauchst du keinen Kissen, sondern einen Arzttermin. Anhaltende Nackenschmerzen gehören zum Orthopäden. Sei hier bitte ehrlich zu dir selbst.
Mein Fazit: Gimmick oder Game-Changer?
Diese speziellen Nickerchen-Kissen sind keine Wundermittel, aber auch kein totaler Unfug. Sie sind spezialisierte Werkzeuge für ein reales Problem. Ob eines davon für dich sinnvoll ist, hängt von deinem Alltag und deinem Geldbeutel ab. Der Vielreisende hat andere Bedürfnisse als der Programmierer im Großraumbüro.

Stell dir das mal vor: 14:30 Uhr, du starrst auf eine leere Excel-Tabelle, dein Gehirn ist Matsch. Nach 20 Minuten Powernap ist es 14:55 Uhr, die Tabelle ist fertig und du hast eine neue Idee für das nächste Projekt. Klingt gut, oder?
Am Ende ist das Kissen aber zweitrangig. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass eine Pause keine verlorene, sondern gewonnene Zeit ist. Also, hier ist deine Challenge für diese Woche: Mach an mindestens einem Arbeitstag einen bewussten 15-Minuten-Powernap. Ganz ohne Kissen. Einfach Kopf auf die Arme am Schreibtisch, Wecker stellen. Spürst du einen Unterschied? Deine Konzentration und deine Gesundheit werden es dir danken.
Bildergalerie


Eine NASA-Studie aus dem Jahr 1995 ergab, dass ein 26-minütiger Powernap die Leistungsfähigkeit von Piloten um 34 % und ihre Wachsamkeit um 54 % steigerte.
Auch wenn Sie kein Flugzeug steuern, zeigt das doch eindrücklich, wie effektiv eine kurze, geplante Ruhepause für anspruchsvolle Aufgaben ist. Sie ist keine Faulheit, sondern eine bewusste Leistungsoptimierung.

Und was, wenn die Kollegen im Grossraumbüro komisch gucken?
Seien Sie transparent und nennen Sie es ein „Konzentrations-Update“. Oft ist die Reaktion nicht Spott, sondern Neugier. Wenn Sie nach 15 Minuten merklich fitter und fokussierter sind, wird der Powernap schnell vom „seltsamen Spleen“ zum „cleveren Trick“, den andere vielleicht sogar übernehmen wollen. Manchmal muss man einfach der Vorreiter sein.

Ostrich Pillow Original: Der Kokon für maximale Abschottung. Ideal, wenn Sie einen festen Ruheplatz haben und wirklich alles ausblenden wollen. Eher unhandlich für unterwegs.
Ostrich Pillow Light: Der flexible Kompromiss. Eher ein gepolsterter Schal, der Augen und Nacken stützt. Diskreter und perfekt für Pendler oder wechselnde Arbeitsplätze.
Ihre Wahl hängt also davon ab, ob Sie totale Immersion oder flexible Unterstützung brauchen.

- Atmungsaktivität: Damit sich unter dem Kissen kein Hitzestau bildet, sind Stoffe wie Viskose oder Baumwollmischungen ideal.
- Füllung: Mikroperlen, wie sie Ostrich Pillow verwendet, passen sich perfekt an, während Memory-Schaum festeren Halt bietet.
- Waschbarkeit: Ein abnehmbarer oder komplett waschbarer Bezug ist aus hygienischen Gründen ein absolutes Muss.

Der wichtigste Faktor ist nicht das Kissen: Es ist die Erlaubnis und der richtige Ort. Klären Sie mit Ihrem Vorgesetzten, ob kurze Pausen in Ordnung sind. Ein offizieller Ruheraum ist der Goldstandard, aber auch eine selten genutzte Ecke im Büro kann funktionieren. Ohne die Akzeptanz im Team bleibt selbst das beste Gadget ungenutzt.

Was bei uns noch für hochgezogene Augenbrauen sorgt, ist in Japan längst etabliert: „Inemuri“ (居眠り), das „anwesend sein und schlafen“. Ein Nickerchen am Arbeitsplatz wird dort oft als Zeichen von grossem Fleiss gewertet – man ist so engagiert, dass man bis zur Erschöpfung arbeitet. Das zeigt, dass die Akzeptanz für eine kurze Erholung eine Frage der Kultur ist, die sich auch bei uns langsam wandelt.

Bei Unternehmen wie Google oder HubSpot gehören „Nap Pods“ – futuristische Schlafkapseln von Herstellern wie MetroNaps – längst zur Büroausstattung. Ein klares Statement: Ausgeruhte Mitarbeiter sind kreativere Mitarbeiter.

- Reduziert das Stresshormon Cortisol im Blut.
- Verbessert die Stimmung und senkt die Frustrationsschwelle.
- Steigert die kreative Problemlösung nach dem Aufwachen.
Das Geheimnis hinter diesen Effekten? Ein Wecker. Stellen Sie ihn konsequent auf 15 bis 20 Minuten. Das verhindert den Absturz in den Tiefschlaf und garantiert, dass Sie erfrischt statt gerädert aufwachen.

Ein Kissen allein schafft keine Ruhe-Oase. Die grössten Störfaktoren sind oft Licht und Lärm. So schaffen Sie sich Ihre persönliche Blase:
- Gegen Lärm: Klassische Schaumstoff-Ohrstöpsel oder Apps wie „myNoise“, die beruhigende Klangteppiche (White Noise, Regen) erzeugen.
- Gegen Licht: Wenn das Kissen die Augen nicht vollständig abdeckt, hilft eine einfache Schlafmaske aus Seide oder Baumwolle zusätzlich.

Der Kaffee-Nap-Trick: Klingt paradox, funktioniert aber. Trinken Sie einen Espresso direkt *vor* Ihrem 20-minütigen Nickerchen. Das Koffein benötigt etwa 20 bis 30 Minuten, um im Gehirn anzukommen. So wachen Sie genau dann auf, wenn der Koffein-Boost einsetzt – für einen doppelten Energiekick.

So ein Kissen kommt mit Haut, Haaren und der Büroumgebung in Kontakt. Die meisten Modelle wie das Ostrich Pillow oder das flexiblere

Laut Forschern der Universität Düsseldorf kann schon ein sehr kurzer Schlaf das Gedächtnis deutlich verbessern, da Erinnerungen aktiv gefestigt werden.
Das bedeutet konkret: Ein Powernap nach einer intensiven Lern- oder Einarbeitungsphase hilft, das neue Wissen besser zu verankern. Statt nach dem Mittagessen alles wieder zu vergessen, sichern Sie die Informationen quasi im Schlaf.
Kein Budget für ein Design-Kissen? Kein Problem. Ein grosser, weicher Kapuzenpullover (Hoodie) kann einen ähnlichen Zweck erfüllen. Setzen Sie die Kapuze auf, ziehen Sie die Bänder zu und legen Sie die Arme als Polster auf den Tisch. So entsteht eine kleine, dunkle Höhle, die überraschend gut abschirmt und nichts extra kostet.




