Katzenmöbel mit Hand und Fuß: Was dein Stubentiger wirklich will – vom Handwerker erklärt
Eine ehrliche Einführung: Was Katzen wirklich brauchen (und was nicht)
In meiner Werkstatt riecht es nach Holz, Leim und Sägespänen. Normalerweise baue ich hier Dinge für Menschen: Tische, Regale, Schränke. Aber ganz ehrlich? Meine anspruchsvollsten und dankbarsten Kunden haben vier Pfoten und schnurren, wenn ihnen meine Arbeit gefällt. Ich spreche natürlich von meinen beiden Katzen. Über die Jahre habe ich eins gelernt: Katzenmöbel sind so viel mehr als nur ein Stück mit Teppich bezogenes Pressholz.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eine ehrliche Einführung: Was Katzen wirklich brauchen (und was nicht)
- 2 Die Welt aus Katzensicht: Warum Höhe und Höhlen überlebenswichtig sind
- 3 Materialkunde für Katzenfans: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
- 4 Handwerker-Tipps: So sorgst du für bombenfeste Stabilität
- 5 Praktische Lösungen für jeden Geldbeutel und jede Wohnung
- 6 Kaufberatung und Fazit: Die Perspektive des Handwerkers
- 7 Bildergalerie
Man kennt das ja. Man sieht einen Kratzbaum im Angebot, für vielleicht 50 Euro, und nimmt ihn mit. Beim Aufbau wackelt schon alles, es riecht irgendwie komisch, chemisch. Ein paar Monate später ist der dünne Sisal durch, und das ganze Ding landet auf dem Sperrmüll. Das ist frustrierend, verschwendet Geld und ist für die Katze einfach nur Mist. Aus meiner Handwerker-Sicht sehe ich da sofort die Schwachstellen: billige Verbindungen, eine viel zu leichte Bodenplatte, minderwertiges Material.
Ein gutes Katzenmöbel ist eine echte Investition in die Lebensqualität deines Tieres. Es ist ein richtiges Möbelstück – sicher, langlebig und durchdacht. Und genau darum geht’s hier. Ich zeige dir, worauf es bei Materialien ankommt, wie du Stabilität erkennst (oder herstellst) und warum deine Katze manche Möbel liebt und andere gekonnt ignoriert. Das hier ist kein Wissen aus dem Lehrbuch, sondern pure Praxis aus der Werkstatt.
Die Welt aus Katzensicht: Warum Höhe und Höhlen überlebenswichtig sind
Um zu verstehen, was ein gutes Katzenmöbel ausmacht, müssen wir kurz in den Kopf einer Katze schauen. Ihr Verhalten ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Jahrtausenden an Evolution. Und das hat viel mit einfacher Physik und Biologie zu tun.
Die Welt von oben: Der Drang nach Vertikalität
Katzen sind geborene Kletterer. Höhe bedeutet Sicherheit und Kontrolle. Von einem hohen Punkt aus können sie ihr Revier überblicken, potenzielle „Feinde“ (wie den Staubsauger oder den Hund vom Nachbarn) frühzeitig erkennen und sich selbst unsichtbar machen. Eine Wohnung ohne Klettermöglichkeiten ist für eine Katze eine flache, langweilige und oft stressige Umgebung.
Ein hoher, stabiler Kratzbaum oder ein paar Kletterbretter an der Wand bedienen genau diesen Urinstinkt. Die Katze ist dabei, aber gleichzeitig unantastbar. Das reduziert Stress enorm. Physikalisch gesehen muss so ein Turm aber einiges aushalten können. Stell dir vor, deine 5-kg-Katze nimmt Anlauf und springt nach oben – da wirken schon ordentliche Hebelkräfte. Ist der Sockel zu klein oder zu leicht, kippt das ganze Ding. Dazu später mehr.
Die Sicherheit der Höhle: Geborgenheit auf engem Raum
Genauso wichtig wie der Blick von oben ist der Rückzug ins Innere. Katzen lieben enge, dunkle Verstecke zum Schlafen, bei Gewitter oder einfach, wenn sie mal ihre Ruhe wollen. Der gute alte Pappkarton ist nicht ohne Grund der absolute Renner: Er bietet Schutz von allen Seiten und hat nur eine kleine Öffnung zur Kontrolle.
Gute Katzenmöbel haben solche Höhlen integriert. Wichtig ist hier die Größe: Sie sollten gerade so groß sein, dass die Katze bequem reinpasst und sich umdrehen kann. Zu große Höhlen fühlen sich nicht mehr sicher und geborgen an. Kleiner Tipp aus der Praxis: Eine Höhle weit oben am Kratzbaum ist der absolute Jackpot, weil sie Sicherheit und Überblick perfekt kombiniert.
Das Werkzeug der Katze: Die Funktion des Kratzens
Kratzen ist kein Vandalismus, sondern pure Notwendigkeit. Es dient der Krallenpflege, bei der alte Hülsen entfernt werden, es ist eine Form der Reviermarkierung durch Duftdrüsen an den Pfoten und es ist ein wunderbares Stretching für die gesamte Rückenmuskulatur. Das Material ist dabei das A und O. Katzen lieben feste, faserige Strukturen, in die sie ihre Krallen tief versenken können. Sisal ist der Klassiker, aber auch unbehandeltes Holz, dicke Pappe oder Korkmatten werden oft super angenommen. Ideal ist es, wenn du sowohl vertikale Kratzflächen (am Stamm) als auch horizontale (ein Kratzbrett am Boden) anbietest.
Materialkunde für Katzenfans: Hier trennt sich die Spreu vom Weizen
Als Handwerker ist die Materialauswahl für mich heilig. Sie entscheidet über Langlebigkeit, Sicherheit und ob deine Katze das Möbel überhaupt annimmt. Lass uns mal Klartext reden.
Das Fundament: Holz ist nicht gleich Holz
Beim Holz gibt es massive Unterschiede, die du kennen solltest. Massivholz (wie Kiefer, Birke) ist natürlich die Königsklasse. Es ist schwer, extrem stabil und langlebig. Unbehandelt oder mit einem für Kinderspielzeug geeigneten Öl behandelt, ist es absolut unbedenklich. Der Nachteil? Der Preis. Das ist die teuerste Variante.
Mein persönlicher Favorit für ein top Preis-Leistungs-Verhältnis sind Multiplexplatten. Das sind kreuzweise verleimte Echtholzschichten, meist aus Birke. Sie sind wahnsinnig stabil, verziehen sich nicht und die Kanten sehen auch ohne Umleimer gut aus. Eine Platte in der Größe für einen soliden Sockel (z. B. 60×60 cm, 2-3 cm dick) bekommst du im Baumarkt oft schon für 25-40 Euro. Achte hier auf eine formaldehydarme Verleimung (Klasse E1).
Und dann gibt es da noch MDF- und Spanplatten. Ganz ehrlich? Finger weg, wenn es geht. Spanplatten sind das billigste Material und die Basis fast aller günstigen Kratzbäume. Schrauben lockern sich hier mit der Zeit, und bei Feuchtigkeit quellen sie auf und zerbröseln. Das Hauptproblem ist oft das Bindemittel, das Schadstoffe ausdünsten kann. Wenn du so ein Möbel kaufst, lüfte es mindestens eine Woche auf dem Balkon aus, bevor die Katze dran darf.
Der Bezug: Sisal, Teppich oder Filz?
- Sisal: Unangefochten die Nummer eins. Aber Achtung bei der Dicke! Billige Bäume nutzen oft dünnes 4-mm-Seil, das nach wenigen Monaten durch ist. Schau nach einer Stärke von 8 mm, besser noch 10 mm. Gutes 10-mm-Sisalseil kostet dich online oder im Fachhandel etwa 1 bis 1,50 Euro pro Meter. Die Investition lohnt sich! Noch robuster ist Sisal-Teppich, der als ganze Fläche verklebt wird.
- Teppich: Nur, wenn es der richtige ist. Achtung, Falle: Schlingenteppich ist super gefährlich! Katzen können mit den Krallen hängen bleiben und sich böse verletzen. Wenn Teppich, dann nur kurzfloriger Velours ohne Schlingen.
- Stoffe: Für Liegeflächen ist dicker Wollfilz oder ein robuster, abnehmbarer Baumwollstoff ideal. Der riesige Vorteil: Du kannst ihn abnehmen und waschen. Ein Segen für die Hygiene!
Kleber & Co: Die unsichtbare Gefahr
Hier wird am meisten gespart und hier lauern Gesundheitsrisiken. Die Regel ist einfach: Alles, was die Katze ablecken oder einatmen kann, muss sicher sein. Für Holzarbeiten nutze ich ausschließlich lösungsmittelfreien Weißleim (wie Ponal Classic). Nach dem Trocknen ist er völlig unbedenklich. Für Oberflächen, wenn du Holz schützen willst, nimm natürliche Öle wie Leinöl oder Hartwachsöle mit der Zertifizierung DIN EN 71-3 (Sicherheit für Kinderspielzeug). Normale Lacke oder Lasuren haben auf einem Katzenmöbel nichts verloren.
Handwerker-Tipps: So sorgst du für bombenfeste Stabilität
Ein Katzenmöbel muss stabil sein. Punkt. Eine schlechte Erfahrung – ein wackeliger Baum – und deine Katze meidet das Teil für immer. Im schlimmsten Fall verletzt sie sich. Hier ein paar Grundprinzipien aus dem Handwerk.
Das Gesetz des Sockels: Standfestigkeit ist keine Magie
Die größte Schwachstelle ist fast immer die Bodenplatte. Die Faustregel: Je höher der Baum, desto größer und schwerer muss der Sockel sein. Eine 40×40 cm Platte für einen 1,80 m hohen Turm ist ein schlechter Witz. Das kann nicht halten. Für einen hohen Baum sollte die Platte mindestens 60×60 cm messen und aus einem schweren Material wie einer 4 cm dicken Multiplexplatte bestehen. Das sorgt für einen tiefen, sicheren Schwerpunkt.
Ich hatte mal einen Kunden mit einem teuren Designer-Kratzbaum. Sah super aus, hatte aber nur eine dünne Metallplatte als Fuß. Als sein kräftiger Maine-Coon-Kater mit Anlauf hochsprang, kippte das ganze Ding um. Zum Glück ist nichts passiert, aber die Katze hatte das Vertrauen verloren. Wir haben dann eine schwere Multiplexplatte drunter montiert – Problem gelöst.
Kleiner Quick-Win für heute Abend: Dein Kratzbaum wackelt? Wenn du ihn nicht an der Wand festschrauben kannst, versuch das: Leg eine schwere Beton-Gehwegplatte (ca. 5-7 Euro im Baumarkt) in den Hohlraum des Sockels, falls vorhanden, oder einfach auf die Bodenplatte. Das erhöht das Gewicht enorm. Eine andere Lösung für 2 Euro: Ein einfacher Metallwinkel, mit dem du den obersten Stamm an der Wand befestigst. Wirkung: unbezahlbar!
Die Kunst des Wickelns: So hält Sisal ewig
Ich hab mal den Fehler gemacht und gedacht, ich könnte das Sisal nur fest tackern. Nach drei Wochen hing es in Fetzen runter… Lektion gelernt! Richtig geht es so, und plane dir dafür ruhig einen Nachmittag ein:
- Der Anfang: Trage eine dünne Schicht unbedenklichen Leim auf den Stamm auf. Sichere das Seilende unten mit einer versenkten Krampe oder in einem kleinen Bohrloch.
- Das Wickeln: Jetzt kommt der entscheidende Teil. Wickle das Seil extrem stramm um den Stamm. Jede neue Bahn muss absolut fest an die vorherige geschoben werden. Nutze einen Hammer und ein Stück Restholz, um die Bahnen immer wieder nach unten zu klopfen, damit keine Lücken entstehen.
- Das Ende: Oben angekommen, sicherst du das Seil genauso wie am Anfang. Gut versenken, damit keine Verletzungsgefahr besteht.
So gewickeltes Sisal hält jahrelang, versprochen!
Praktische Lösungen für jeden Geldbeutel und jede Wohnung
Nicht jeder hat Platz für einen riesigen Kletterpark. Aber auch mit kleinen, cleveren Lösungen kannst du deiner Katze eine riesige Freude machen.
Das einfache Projekt: Die Fensterliege (ca. 1 Stunde, 25€)
Katzen lieben Fenster-Kino! Wenn deine Fensterbank zu schmal ist, bau einfach eine Liegefläche davor. Was du brauchst:
- 1 Leimholz- oder Multiplexplatte (z.B. 30×60 cm, ca. 10-15€)
- 2 stabile Schwerlastwinkel (ca. 10€ das Paar)
- Passende Schrauben und Dübel für deine Wand
- Werkzeug: Akkuschrauber, Bohrmaschine, Wasserwaage
Und so geht’s: Brettkanten kurz abschleifen, Winkel drunterschrauben und das Ganze fest an der Wand unter dem Fenster montieren. Teste die Stabilität mit deinem eigenen Gewicht, bevor die Katze drauf darf. Weiches Kissen drauf, fertig ist der neue Lieblingsplatz!
Für Fortgeschrittene: Die Kletterwand (Catwalk)
Die eleganteste Art, vertikalen Raum zu schaffen, ohne den Boden vollzustellen. Du montierst einfach mehrere Bretter oder Boxen in einer logischen Route an der Wand. Plane den Weg gut, mit Sprungabständen von ca. 40-60 cm. Das A und O ist hier die Befestigung. Jedes Brett muss das Vielfache deiner Katze aushalten können. Wenn du dir bei deiner Wand (vor allem bei Gipskarton) unsicher bist: Hol dir lieber Hilfe von einem Handwerker. Sicherheit geht hier absolut vor!
Kaufberatung und Fazit: Die Perspektive des Handwerkers
Okay, du willst oder kannst nicht selbst bauen. Kein Problem! Aber sei ein kritischer Käufer. Hier ist deine Checkliste für den Laden oder Onlineshop:
- Der Rüttel-Test: Wackelt das Ding schon im Laden? Finger weg!
- Das Gewicht: Fühlt sich die Bodenplatte massiv und schwer an oder wie leichtes Sperrholz?
- Der Geruchstest: Riecht es stark nach Chemie oder Klebstoff? Kein gutes Zeichen.
- Die Sisal-Dicke: Ist das Seil mindestens 8 mm dick und fest gewickelt?
- Die Pflege: Sind die Kissen und Liegeflächen abnehmbar und waschbar?
Ein Möbel für eine Katze auszuwählen, ist eine echte Vertrauenssache. Es geht nicht um bunte Farben, sondern um die Erfüllung von Grundbedürfnissen: Sicherheit, Überblick, Rückzugsort und Kratzmöglichkeiten. Ob du nun kaufst oder selbst zur Säge greifst: Investiere in Qualität. Deine Katze wird es dir nicht sagen können, aber sie wird es dir jeden Tag zeigen. Und das satte Schnurren einer glücklichen Katze auf einem Möbel, das man mit Verstand und Sorgfalt ausgewählt hat, ist einfach die beste Belohnung.
Bildergalerie
Der Wackel-Test im Laden: Bevor Sie einen Kratzbaum kaufen, packen Sie ihn an der Spitze und rütteln Sie kräftig. Gibt er nach, wackelt oder hebt sogar die Bodenplatte ab? Finger weg! Ein gutes Möbelstück steht so fest wie ein massiver Stuhl. Das Gewicht der Bodenplatte ist entscheidend – sie ist das Fundament für sicheres Klettern und Toben.
„Eine Studie der Universität Utrecht fand heraus, dass das Kratzverhalten nicht nur der Krallenpflege dient, sondern auch ein wesentliches Territoriums- und Kommunikationsmittel ist.“
Deshalb ist es so wichtig, Kratzflächen an strategischen Orten zu platzieren: an Ein- und Ausgängen, in der Nähe von Fenstern oder neben dem Sofa. Ihre Katze markiert damit nicht nur ihr Zuhause, sondern baut auch Stress ab.
Meine Katze nutzt den neuen Kratzbaum nicht. Was mache ich falsch?
Oft liegt es am Standort. Katzen wollen ihr Revier überblicken. Stellen Sie den Baum nicht in eine tote Ecke, sondern dorthin, wo etwas los ist – mit Blick aus dem Fenster oder auf den Hauptlaufweg der Wohnung. Manchmal hilft auch der Geruch: Reiben Sie eine getragene Decke der Katze am neuen Möbelstück oder locken Sie sie mit etwas Katzenminze oder Baldrian auf die neuen Ebenen.
- Langlebigkeit für Jahre, nicht Monate.
- Maximale Stabilität, auch bei wilden Jagden.
- Ein natürliches, angenehmes Kratzgefühl für die Pfoten.
Das Geheimnis dahinter? Die Qualität des Sisals. Achten Sie auf eine Seilstärke von mindestens 8-10 mm und eine Verklebung über die gesamte Fläche der Säule, nicht nur punktuell. Hochwertiges, naturbelassenes Sisal ist hell und riecht leicht nach Heu, nicht nach Chemie.
Massivholz: Unschlagbar in Stabilität und Langlebigkeit. Birke oder Kiefer sind robust und lassen sich bei Bedarf abschleifen und neu behandeln. Ideal für tragende Elemente und Bodenplatten.
Multiplex/Schichtholz: Eine exzellente, formstabile Alternative. Die verleimten Schichten verziehen sich nicht und bieten enorme Festigkeit. Optisch oft moderner, wie man es bei Designmarken wie LucyBalu sieht.
Die Wahl hängt vom Budget und Stil ab, aber beide sind Welten entfernt von der billigen Pressspanplatte, die oft schon bei der Montage bröselt.
Denken Sie über den reinen Kratzbaum hinaus. Eine „Cat-Autobahn“ an der Wand ist oft die eleganteste Lösung für kleine Wohnungen. Kombinieren Sie einfache Wandbretter (z.B. aus dem Baumarkt, mit Filz beklebt) mit speziellen Elementen wie einer Hängematte von Trixie oder einer Wandhöhle von Kattens No.1. So entsteht eine spannende Kletterlandschaft, die kaum Bodenfläche beansprucht.
Katzen schlafen oder dösen bis zu 16 Stunden am Tag.
Das macht die Wahl des richtigen Liegeplatzes zur Gesundheitsfrage. Eine gute Katzenhöhle oder ein Bett sollte nicht nur weich, sondern auch unterstützend sein. Memory-Foam-Kissen oder dicke Wollfilzeinlagen passen sich dem Körper an, isolieren vor Bodenkälte und sind oft eine Wohltat für ältere Katzen mit Gelenkproblemen.
Bevor Sie ein altes Möbelstück entsorgen, überlegen Sie kurz. Ein ausgedienter Nachttisch kann mit einem neuen Anstrich (mit speichelfestem Lack!), einem Loch in der Tür und einem weichen Kissen im Inneren zur perfekten, unauffälligen Katzenhöhle werden. Upcycling ist nicht nur nachhaltig, sondern schafft auch einzigartige Stücke mit Charakter.
Der Geruchsfaktor: Katzen haben eine extrem feine Nase. Möbel aus billigen Pressspanplatten können über Monate Formaldehyd und andere Klebstoffdämpfe absondern, die für eine Katze unangenehm bis schädlich sein können. Unbehandeltes Massivholz oder mit Bienenwachs oder Leinöl veredelte Oberflächen sind nicht nur sicherer, sondern riechen für die Katze auch angenehm und natürlich.
Wussten Sie, dass die Textur einer Oberfläche für eine Katze genauso wichtig ist wie die Weichheit? Manche Katzen lieben den festen, glatten Griff von Wollfilz, andere bevorzugen flauschigen Plüsch, und wieder andere den kühlen Touch von Leinen im Sommer.
- Wollfilz: Robust, selbstreinigend, temperaturausgleichend.
- Baumwoll-Canvas: Sehr strapazierfähig und waschbar, ideal für „Kicker“-Spielzeuge.
- Kunstfell/Plüsch: Kuschelig, aber oft ein Staub- und Haarmagnet.
Der deutsche Hersteller cat-on hat Möbel aus Wellpappe salonfähig gemacht.
Was erst einmal fragil klingt, ist eine geniale Idee. Die verdichtete, quer zur Faser verleimte Pappe ist extrem robust, bietet eine unwiderstehliche Kratzoberfläche und ist erstaunlich langlebig. Zudem ist sie leicht, nachhaltig und nimmt schnell den Geruch der Katze an, was die Akzeptanz fördert.
Ein häufiger Fehler: Die Höhle ist zu groß. Katzen lieben enge, passgenaue Verstecke, in denen sie mit dem Rücken und den Seiten Kontakt zur Wand haben. Das vermittelt ein Gefühl von extremer Sicherheit, ähnlich wie in einer Felsspalte. Eine riesige, offene Höhle wird oft gemieden, weil sie keinen Schutz von allen Seiten bietet.
Für den ultimativen Luxus und eine nahtlose Integration in Ihr Wohnzimmer lohnt sich ein Blick auf Möbel, die für Mensch und Tier designt wurden. Der Beistelltisch „Covo“ von MiaCara ist ein Paradebeispiel: Ein elegantes Designobjekt aus Formholz, das gleichzeitig als stilvolle Katzenhöhle dient. So wird das Katzenmöbel zum Statement-Piece statt zum Fremdkörper.
- Holzschutzmittel auf Wasserbasis
- Reines Leinöl oder Tungöl (Achtung: lange Trocknungszeit!)
- Bienenwachs-Balsam für eine pflegende, wasserabweisende Schicht
Diese drei Optionen sind ungiftig, falls die Katze daran knabbert oder sich daran reibt. Sie schützen das Holz vor Abnutzung und Feuchtigkeit, ohne chemische Dämpfe im Wohnraum zu verbreiten.
Ist Glas als Material für Katzenmöbel nicht gefährlich?
Im Gegenteil, wenn es richtig eingesetzt wird! Ein Couchtisch mit einer unteren Ebene oder einer integrierten Höhle, die durch eine Glasplatte sichtbar ist, ist ein faszinierendes Möbelstück. Die Katze fühlt sich sicher und geborgen, während Sie einen einzigartigen Einblick in ihre Welt bekommen. Wichtig ist natürlich die Verwendung von Sicherheitsglas (ESG oder VSG), das bei einem Bruch nicht in scharfe Scherben zerspringt.
Inspiration aus Japan: In der japanischen Wohnkultur, wo Platz oft Mangelware ist, wird vertikaler Raum meisterhaft genutzt. Schmale Stufen, die die Wand hinaufführen, minimalistische Liegebretter und in Regalsysteme integrierte Durchgänge sind dort üblich. Dieser Ansatz maximiert nicht nur den Lebensraum der Katze, sondern folgt auch einem Prinzip der unaufdringlichen Ästhetik.
Wichtig für die Stabilität: Die Verschraubung. Achten Sie auf durchgehende Gewindestangen, die mehrere Elemente eines Kratzbaums miteinander verbinden. Billige Modelle verwenden oft nur eine kurze Holzschraube, die in die Pressspanplatte gedreht wird. Diese Verbindung lockert sich durch die Hebelwirkung beim Klettern unweigerlich und führt zum gefürchteten Wackeln.
Sisal ist die Faser aus den Blättern bestimmter Agavenarten. Ihre extreme Reißfestigkeit macht sie nicht nur für Schiffstaue, sondern auch für Katzenkrallen ideal.
Die Reinigung von Katzenmöbeln kann eine Herausforderung sein. Ein Tipp vom Profi: Ein guter Nass-Trocken-Sauger (z.B. von Kärcher) ist eine Goldinvestition. Er entfernt nicht nur Haare aus tiefen Fasern, sondern ermöglicht auch eine feuchte Reinigung von Polstern und Teppichflächen, um Gerüche und Flecken effektiv zu beseitigen. Bei abnehmbaren Bezügen: Waschen mit einem Schuss Essig-Essenz neutralisiert Gerüche.
Achten Sie auf die Ausrichtung der Liegeflächen. Eine Katze möchte von ihrem erhöhten Platz aus am liebsten den gesamten Raum und die Tür im Blick haben. Ein Liegebrett, das zur Wand zeigt, wird selten genutzt. Die Möglichkeit zur Überwachung ist ein Schlüsselfaktor für die Akzeptanz eines Ruheplatzes.
IKEA-Hack für Katzenfreunde: Das KALLAX-Regal ist die perfekte Basis für ein individuelles Katzenmöbel. Nehmen Sie einige Trennwände heraus, um größere Höhlen zu schaffen, kleiden Sie die Innenfächer mit Filzmatten aus (z.B. mit Sprühkleber befestigt) und umwickeln Sie eines der vertikalen Bretter fest mit Sisalseil. So entsteht günstig ein multifunktionales Möbel für Bücher und Katze.
- Die Bezüge sind abnehm- und waschbar.
- Es gibt eine Garantie auf die Holzteile.
- Der Hersteller bietet Ersatzteile an, wie z.B. neue Sisalstämme oder Kissen.
Was bedeutet das? Dass Sie es mit einem seriösen Hersteller zu tun haben. Marken wie Petrebels oder die Kratzbaum-Manufaktur verstehen ihre Produkte als langlebige Möbel, nicht als Wegwerfartikel. Die Möglichkeit, Verschleißteile zu ersetzen, macht eine höhere Anfangsinvestition langfristig günstiger.
Gefahrenquelle Spielzeug: Herabhängende Spielmäuse an dünnen Gummibändern sind ein häufiges Feature bei günstigen Kratzbäumen. Sie stellen jedoch eine Strangulationsgefahr dar, wenn die Katze sich darin verheddert. Entfernen Sie solche Spielzeuge besser und bieten Sie stattdessen sichere Alternativen wie Spielangeln an, die nur unter Aufsicht verwendet werden.
Denken Sie an die Gelenke Ihrer Katze, besonders wenn sie älter wird. Ein sehr hoher Kratzbaum ist toll, aber der Weg nach unten kann zur Belastung werden. Planen Sie die Ebenen wie eine Treppe mit versetzten Stufen, sodass die Katze in kleinen, sanften Sprüngen absteigen kann, anstatt einen tiefen Satz machen zu müssen.
„Für eine Katze ist eine Wohnung ohne vertikale Dimensionen wie für einen Menschen ein Leben in einem einzigen Raum ohne Möbel.“ – Jackson Galaxy, Katzenexperte
Dieser Gedanke fasst alles zusammen. Klettermöglichkeiten sind keine Option, sondern eine Notwendigkeit für das Wohlbefinden einer Wohnungskatze. Sie erweitern den Lebensraum von Quadratmetern auf Kubikmeter.
