Zimmerpflanzen für Anfänger: Dein Guide für eine grüne Oase, die wirklich überlebt
Früher war das ganz einfach: Zimmerpflanzen standen halt auf der Fensterbank bei Oma und sahen grün aus. Heute sind sie so viel mehr – ein echtes Statement, ein Stück Natur für die eigenen vier Wände, das die Luft verbessert und einfach guttut. Und doch höre ich immer wieder dieselbe, leicht verzweifelte Frage: „Welche Pflanze soll ich nehmen, die ich nicht sofort umbringe?“
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Fundament: Warum Standort, Erde & Topf alles entscheiden
- 2 Das tägliche Handwerk: Gießen, Düngen und Umtopfen wie ein Profi
- 3 Pflanzenauswahl mit Köpfchen: Welche Pflanze passt wirklich zu dir?
- 4 Hilfe, Schädlinge! Dein Erste-Hilfe-Kasten
- 5 Und was ist im Urlaub? Deine Pflanzen alleine lassen
- 6 Ein letztes Wort…
- 7 Bildergalerie
Ganz ehrlich? Die Antwort steht nicht auf den kleinen Plastikschildchen im Baumarkt. Erfolg mit Zimmerpflanzen ist kein Glücksspiel, sondern solides Handwerk. Es geht darum, ein paar simple Grundlagen zu verstehen und die richtige Pflanze für den richtigen Platz zu finden. Keine Sorge, das ist kein Geheimwissen. Ich zeige dir hier die Basics, die sich seit Ewigkeiten bewährt haben und mit denen du garantiert mehr Erfolg hast.
Das Fundament: Warum Standort, Erde & Topf alles entscheiden
Bevor du dich überhaupt in eine bestimmte Pflanze verliebst, lass uns über die drei heiligen Säulen der Pflanzenpflege sprechen. Die meisten Fehler passieren nämlich genau hier, lange bevor die Gießkanne auch nur in die Nähe der Pflanze kommt. Wenn diese drei Dinge stimmen, verzeiht dir dein grüner Mitbewohner auch mal den einen oder anderen Pflegefehler.

1. Der Standort: Licht ist das wichtigste Futter
Pflanzen leben von Licht. Das ist ihr Treibstoff für die Photosynthese. Die häufigste Angabe ist „heller Standort, keine direkte Sonne“, aber was heißt das im Alltag? Die Lichtmenge nimmt mit jedem Meter weg vom Fenster dramatisch ab. Eine Pflanze direkt am Glas bekommt oft zehnmal mehr Licht als eine, die nur zwei Meter tief im Raum steht.
- Südfenster: Die volle Dröhnung. Hier gibt’s die meiste und intensivste Sonne. Perfekt für Sonnenanbeter wie Kakteen und Sukkulenten. Für die meisten anderen ist die pralle Mittagssonne im Sommer zu viel des Guten – ein leichter Vorhang kann hier Leben retten.
- Westfenster: Kräftige Nachmittags- und Abendsonne. Viele Blühpflanzen und solche mit bunten (panaschierten) Blättern lieben diese Energie. Aber Achtung: Die Erde trocknet hier auch spürbar schneller aus.
- Ostfenster: Die sanfte Morgensonne ist wie ein entspanntes Frühstück für Pflanzen. Für wahnsinnig viele Arten ist das der Idealfall, zum Beispiel für Farne, Calatheas oder die beliebte Monstera. Die Gefahr von verbrannten Blättern ist hier minimal.
- Nordfenster: Kein direktes Sonnenlicht, nur indirektes, diffuses Licht. Das ist die Herausforderung für echte Schattenkünstler. Nur harte Typen wie der Bogenhanf, die Schusterpalme oder manche Farne kommen damit klar. Erwarte hier aber kein Rekordwachstum.
Kleiner Tipp aus der Praxis: Nimm dir mal einen Kaffee und beobachte einen Tag lang, wie das Licht durch deine Wohnung wandert. Wo sind die hellen Spots, wo die dunklen Ecken? Dieses Gefühl für den eigenen Raum ist wichtiger als jeder Trend. Wenn du es ganz genau wissen willst, lade dir eine Lichtmess-App fürs Handy herunter. Das klingt nerdy, gibt dir aber ein super Gefühl für die Verhältnisse.

2. Das Substrat: Mehr als nur „Blumenerde“
Die Qualität der Erde ist das A und O. Billige Blumenerde aus dem Supermarkt für 3 € ist, ehrlich gesagt, oft rausgeschmissenes Geld. Meist besteht sie aus minderwertigem Torf, der schnell zusammensackt, kaum Luft an die Wurzeln lässt und null Nährstoffe liefert.
Eine gute Erde ist das genaue Gegenteil: luftig, strukturstabil und voller guter Dinge. Profis mischen ihre Substrate oft selbst, und das kannst du auch! Ein super Grundrezept für die meisten Grünpflanzen sieht so aus:
- 60 % hochwertige, torffreie Blumenerde: Die Basis. Achte auf Produkte mit Holzfasern, Kompost oder Kokosfasern. Eine gute torffreie Bio-Erde, oft mit dem RAL-Gütezeichen, kostet für einen 20-Liter-Sack vielleicht zwischen 8 € und 12 €, aber diese Investition lohnt sich tausendmal.
- 20 % Perlit oder Lavagranulat: Das sind mineralische Zuschlagstoffe, die für Belüftung sorgen. Sie verhindern, dass die Erde zu einer festen, nassen Pampe wird.
- 10 % Bims oder feiner Blähton: Lockert die Struktur weiter auf und sorgt für eine perfekte Drainage.
- 10 % Wurmhumus: Das ist pures Gold für deine Pflanzen! Ein fantastischer Bio-Dünger, der die Bodenbiologie verbessert und Nährstoffe langsam und schonend abgibt.
Wo kriegt man das alles her? Die Basiserde findest du in jedem Baumarkt. Für Perlit, Lavagranulat und Wurmhumus musst du vielleicht in ein gut sortiertes Gartencenter gehen oder online schauen – dort ist die Auswahl oft am größten.

3. Das Pflanzgefäß: Funktion schlägt Design (immer!)
Ich habe schon die teuersten Pflanzen in den schicksten Designertöpfen sterben sehen. Der Grund ist fast immer derselbe: kein Wasserabzugsloch. Staunässe ist der sichere Tod für 99 % aller Zimmerpflanzen. Die Wurzeln faulen, können kein Wasser mehr aufnehmen und die Pflanze vertrocknet, obwohl sie im Wasser steht – die reinste Ironie.
- Terrakotta (Ton): Mein persönlicher Favorit. Das Material atmet. Überschüssiges Wasser verdunstet, die Wurzeln bekommen Luft. Man muss vielleicht etwas öfter gießen, aber die Gefahr von Wurzelfäule ist minimal.
- Kunststoff: Leicht, günstig und hält die Feuchtigkeit lange. Praktisch, aber auch gefährlich. Hier musst du wirklich aufpassen, nicht zu viel zu gießen. Achte IMMER auf ein Abzugsloch!
- Glasierte Keramik: Wunderschön, aber durch die Glasur genauso wasserdicht wie Kunststoff. Diese Töpfe sind meist als Übertöpfe gedacht. Lass die Pflanze niemals im Wasser stehen, das sich unten sammelt. Schütte es 15 Minuten nach dem Gießen konsequent aus.

Das tägliche Handwerk: Gießen, Düngen und Umtopfen wie ein Profi
Wenn die Basis stimmt, ist die eigentliche Pflege gar nicht mehr so schwer. Hier gibt es ein paar einfache Regeln, die den Unterschied zwischen „überleben“ und „aufblühen“ machen.
1. Gießen: Nach Bedarf, nicht nach Kalender
Die Regel „einmal die Woche gießen“ ist der größte Mythos der Pflanzenwelt. Vergiss sie. Der Durst einer Pflanze hängt von Licht, Jahreszeit, Topfgröße und Luftfeuchtigkeit ab. Lerne stattdessen die Fingermethode – die zuverlässigste Technik überhaupt.
Deine Aufgabe für heute: Steck bei JEDER deiner Pflanzen den Finger zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Nicht nur gucken, FÜHLEN! Fühlt es sich dort noch feucht an? Super, dann warte noch mit dem Gießen. Ist es trocken? Dann hat sie Durst. Und wenn du gießt, dann richtig: Gieße so lange, bis unten Wasser aus dem Abzugsloch läuft. So wird der gesamte Wurzelballen nass. Kurz warten, dann das überschüssige Wasser aus dem Untersetzer wegschütten.

Übrigens: In vielen Regionen Deutschlands ist das Leitungswasser sehr kalkhaltig. Empfindliche Pflanzen wie Calatheas oder Farne mögen das gar nicht und bekommen braune Blattränder. Nutze für diese Diven am besten Regenwasser oder gefiltertes Wasser.
2. Düngen: Weniger ist oft mehr
Klar brauchen Pflanzen Nährstoffe, aber eine Überdüngung verbrennt die feinen Wurzeln. Dünge nur in der Wachstumsphase, also etwa von März bis September. Im Herbst und Winter machen die meisten Pflanzen eine Pause und wollen ihre Ruhe.
Ein guter Flüssigdünger für Zimmerpflanzen ist perfekt. Halte dich an die Dosierung – oder nimm im Zweifel lieber etwas weniger. Alle vier bis sechs Wochen während der Saison düngen, reicht völlig. Frisch umgetopfte Pflanzen brauchen die ersten 6-8 Wochen gar keinen Dünger, in der neuen Erde ist genug Power drin.
3. Umtopfen: Wenn die Wohnung zu klein wird
Eine Pflanze braucht nur dann einen neuen Topf, wenn der alte komplett durchwurzelt ist. Anzeichen dafür sind Wurzeln, die unten aus dem Topf wachsen, oder wenn die Erde extrem schnell austrocknet. Der beste Zeitpunkt ist das Frühjahr. Wähle einen neuen Topf, der nur 2-4 cm im Durchmesser größer ist. Ein zu großer Topf hält die Nässe zu lange – und wir wissen ja, was das bedeutet.

Pflanzenauswahl mit Köpfchen: Welche Pflanze passt wirklich zu dir?
Jetzt, wo du die Grundlagen kennst, können wir über konkrete Pflanzen reden. Ich teile sie mal nach dem Schwierigkeitsgrad ein. Das ist ehrlicher und sorgt für mehr Erfolgserlebnisse.
Für Einsteiger: Die Unverwüstlichen
Diese Pflanzen verzeihen fast alles. Perfekt, um ein Gefühl für die Pflege zu entwickeln.
- Bogenhanf (Sansevieria) [ Haustierfreundlich]: Der absolute Überlebenskünstler. Kommt mit viel und wenig Licht klar und braucht fast kein Wasser. Der einzige Weg, ihn zu töten, ist zu viel gießen. Wenn du denkst, du musst ihn gießen, warte noch eine Woche. Ein kleiner Bogenhanf kostet meist so um die 10-15 €.
- Glücksfeder (Zamioculcas) [ Vorsicht, leicht giftig für Haustiere & Kinder!]: Ähnlich robust. Sie speichert Wasser in Knollen unter der Erde und kommt ewig ohne Wasser aus. Lieber zu trocken als zu nass halten! Eine tolle Anfängerpflanze, die du je nach Größe für 10-20 € bekommst.
- Efeutute (Epipremnum) [ Vorsicht, leicht giftig für Haustiere & Kinder!]: Eine super dankbare Hänge- oder Kletterpflanze. Sie zeigt dir ganz deutlich, wenn sie Durst hat, indem sie die Blätter schlapp hängen lässt. Wächst schnell und lässt sich kinderleicht durch Stecklinge vermehren.

Für Fortgeschrittene: Die Charakterdarsteller
Diese Pflanzen brauchen etwas mehr Aufmerksamkeit, belohnen dich aber mit einem spektakulären Aussehen.
- Geigenfeige (Ficus lyrata) [ Vorsicht, giftig!]: Eine Diva. Sie liebt einen festen, sehr hellen Standort ohne Zugluft. Einmal platziert, will sie nicht mehr bewegt werden und reagiert auf Stress mit Blattabwurf. Hier ist Konstanz der Schlüssel.
- Korbmarante (Calathea) [ Haustierfreundlich]: Wunderschöne Blätter, die sich nachts bewegen. Sie braucht aber eine hohe Luftfeuchtigkeit. Braune Blattränder sind fast immer ein Zeichen für zu trockene Heizungsluft. Besprüh sie alle 2-3 Tage mit kalkarmem Wasser, besonders im Winter!
- Alocasia (Pfeilblatt) [ Vorsicht, giftig!]: Majestätisch, aber auch anfällig für Schädlinge wie Spinnmilben, besonders bei trockener Luft. Regelmäßige Kontrolle der Blattunterseiten ist hier Pflicht.
Hilfe, Schädlinge! Dein Erste-Hilfe-Kasten
Selbst bei bester Pflege kann es mal zu Problemen kommen. Keine Panik! Wichtig ist, die Ursache zu bekämpfen.
- Spinnmilben: Lieben trockene Heizungsluft. Du erkennst sie an winzigen Gespinsten unter den Blättern. Erste Hilfe: Pflanze in der Dusche gründlich abbrausen und die Luftfeuchtigkeit erhöhen.
- Trauermücken: Kleine schwarze Fliegen um die Erde. Ursache: zu nasse Erde. Lösung: Erde gut abtrocknen lassen und Gelbtafeln aufstellen. Eine dünne Schicht Sand auf der Erde hilft auch.
- Woll- & Schildläuse: Kleine klebrige Punkte oder Wattebäusche. Erste Hilfe: Mit einem Wattestäbchen und etwas Spiritus abtupfen.
Mein Go-to-Mittel bei starkem Befall: Misch dir deine Wunderwaffe einfach selbst. In eine Sprühflasche kommt 1 Liter lauwarmes Wasser, 1 Teelöffel Neemöl (bekommst du online oder im Gartencenter) und ein kleiner Spritzer Spülmittel. Das Spüli hilft nur, dass sich Öl und Wasser verbinden. Gut schütteln und die Pflanze alle paar Tage damit einsprühen, besonders die Blattunterseiten!

Und was ist im Urlaub? Deine Pflanzen alleine lassen
Die Horrorfrage für jeden Pflanzenfreund! Aber keine Sorge, für ein oder zwei Wochen im Sommer gibt es einfache Tricks.
- Der Badewannen-Trick: Lege ein altes Handtuch in die Badewanne oder eine große Wanne, lass es sich mit ein paar Zentimetern Wasser vollsaugen. Stelle deine durstigen Pflanzen (ohne Übertopf!) darauf. Das sorgt für ein feuchtes Mikroklima.
- Der Faden-Trick (DIY-Bewässerung): Stelle einen großen Wasserbehälter (Eimer, Gießkanne) etwas erhöht neben deine Pflanzen. Lege dicke Wollfäden oder Baumwollschnüre mit einem Ende tief ins Wasser und das andere Ende tief in die Pflanzenerde. Die Kapillarwirkung zieht das Wasser langsam zur Pflanze. Teste das aber unbedingt ein paar Tage vor dem Urlaub!
- Gruppentherapie: Stelle alle deine Pflanzen an einem schattigeren Ort in der Wohnung eng zusammen. So verdunsten sie weniger Wasser und halten sich gegenseitig feucht.
Ein letztes Wort…
Pflanzenpflege ist ein Handwerk, das man lernen kann. Es braucht nur ein bisschen Geduld und die Bereitschaft, hinzuschauen. Wirf eine Pflanze nicht weg, nur weil sie mal ein gelbes Blatt bekommt – das ist völlig normal. Lerne, die Zeichen zu deuten, die sie dir gibt.

Sei ehrlich zu dir selbst, was deine Wohnung und deine Zeit angeht. Es ist absolut keine Schande, mit einem unverwüstlichen Bogenhanf anzufangen. Die Freude an einer Pflanze, die unter deiner Obhut wächst und gedeiht, ist eine unbezahlbare Belohnung. Und wenn doch mal eine eingeht? Passiert selbst den erfahrensten Gärtnern. Wichtig ist nur, daraus zu lernen. Viel Spaß mit deinen neuen grünen Mitbewohnern!
Bildergalerie


Wussten Sie schon? Die Luft in Innenräumen kann bis zu fünfmal stärker verschmutzt sein als die Außenluft. Eine Studie der NASA hat gezeigt, dass Pflanzen wie die Grünlilie oder die Efeutute effektiv Schadstoffe wie Formaldehyd und Benzol aus der Luft filtern können.
Schon eine oder zwei Pflanzen pro Raum können die Luftqualität spürbar verbessern. Es geht also nicht nur um die Optik, sondern auch um ein gesünderes Wohnklima – ein grüner Mitbewohner, der für Sie mitarbeitet!

Wann hat meine Pflanze wieder Durst?
Der Fingertest ist der Goldstandard! Stecken Sie Ihren Finger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sie sich trocken an, ist es Zeit zu gießen. Ist sie noch feucht, warten Sie lieber noch ein paar Tage. Diese simple Methode ist zuverlässiger als jeder feste Gießplan, denn der Wasserbedarf ändert sich mit der Jahreszeit, dem Standort und der Raumtemperatur. So vermeiden Sie den häufigsten Anfängerfehler: das Übergießen.

- Verleihen Sie Ihrem Raum Tiefe, indem Sie Pflanzen in verschiedenen Höhen platzieren.
- Schaffen Sie einen grünen Blickfang, der die Blicke auf sich zieht.
- Sorgen Sie für ein Mikroklima mit höherer Luftfeuchtigkeit, was die meisten Pflanzen lieben.
Das Geheimnis? Die „Dreier-Regel“ der Innenarchitektur. Gruppieren Sie Pflanzen in ungeraden Zahlen – am besten drei oder fünf – und variieren Sie dabei Blattformen, -farben und Höhen. Das wirkt sofort harmonischer und natürlicher als einzeln verstreute Töpfe.

Terrakotta: Der Klassiker aus Ton ist atmungsaktiv. Das Material lässt Wasser verdunsten und Luft an die Wurzeln gelangen. Ideal für Pflanzen, die empfindlich auf Staunässe reagieren, wie Sukkulenten oder der Bogenhanf. Sie müssen aber etwas häufiger gießen.
Kunststoff oder glasierte Keramik: Diese Töpfe halten die Feuchtigkeit deutlich länger. Perfekt für durstige Pflanzen wie Farne oder Calatheas und für alle, die gerne mal das Gießen vergessen. Achten Sie hier aber unbedingt auf ein funktionierendes Drainageloch!

Verleihen Sie günstigen Terrakotta-Töpfen eine persönliche Note! Mit etwas Acrylfarbe oder einem einfachen Lackstift lassen sich im Handumdrehen individuelle Designs zaubern. Ob grafische Muster, sanfte Pastelltöne oder ein cooler „Used-Look“ mit verdünnter weißer Farbe – so wird jeder Topf zum Unikat und passt perfekt zu Ihrem Einrichtungsstil.

„Der beste Zeitpunkt, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Der nächstbeste Zeitpunkt ist jetzt.“ – Afrikanisches Sprichwort

Wichtiger Punkt: Ein Topf ohne Loch ist kein Blumentopf, sondern ein Übertopf. Pflanzen Sie niemals direkt in einen geschlossenen Behälter! Ohne Abflussmöglichkeit sammelt sich überschüssiges Wasser am Boden. Die Wurzeln stehen im Nassen, bekommen keinen Sauerstoff mehr und beginnen zu faulen. Das ist die sogenannte Wurzelfäule – und die ist leider oft ein Todesurteil für Ihre Pflanze.

Ihre Efeutute oder Monstera bekommt lange, kahle Triebe? Das ist Ihre Chance auf neue Pflanzen! Die Vermehrung über Stecklinge ist kinderleicht:
- Schneiden Sie einen Trieb mit mindestens einem Blatt und einer kleinen Luftwurzel ab.
- Stellen Sie den Steckling in ein Glas mit Wasser an einen hellen Ort.
- Wechseln Sie das Wasser alle paar Tage und warten Sie, bis sich kräftige Wurzeln gebildet haben (das kann einige Wochen dauern).
- Anschließend können Sie Ihr neues Pflanzenbaby in Erde topfen!

Achten Sie mal auf die „Rettungs-Ecke“ in Baumärkten oder Gartencentern. Dort finden Sie oft Pflanzen mit kleinen Schönheitsfehlern – einem geknickten Blatt oder leichter Trockenheit – zu einem stark reduzierten Preis. Mit etwas Liebe und der richtigen Pflege erholen sich diese oft prächtig und Sie haben ein echtes Schnäppchen gemacht.

Was bedeutet eigentlich „hochwertige Blumenerde“?
Gute Erde ist mehr als nur Dreck. Eine Qualitätsmischung, wie beispielsweise von Marken wie Compo Sana oder Neudorff, zeichnet sich durch eine lockere, stabile Struktur aus. Sie enthält oft Zusätze wie Perlit oder Blähton (wie im Seramis-System), die für eine gute Belüftung der Wurzeln sorgen und Staunässe verhindern. Billigerde hingegen sackt schnell zusammen, speichert Wasser ungleichmäßig und kann die Wurzelatmung behindern. Die Investition in gutes Substrat ist eine der besten Versicherungen für gesunde Pflanzen.

- Überwässerung: Der häufigste Fehler. Fühlen Sie immer erst die Erde.
- Falscher Standort: Zu dunkel oder pralle Mittagssonne verbrennt die Blätter.
- Zugluft: Die meisten Zimmerpflanzen hassen kalte Luftzüge vom Fenster oder der Tür.

Der ‚Wasserfall-Effekt‘ ist ein einfacher Trick, um Wohnlichkeit zu schaffen. Platzieren Sie Hängepflanzen wie die Erbsenpflanze (Senecio rowleyanus) oder eine klassische Efeutute (Epipremnum aureum) auf hohen Regalen, Schränken oder in Makramee-Ampeln. Ihre herabrankenden Triebe ziehen den Blick nach oben, lassen den Raum höher wirken und bringen eine wunderbar weiche, organische Dynamik in Ihre Einrichtung.

Staub auf den Blättern sieht nicht nur unschön aus, er blockiert auch das Licht, das die Pflanze für die Photosynthese braucht. Gönnen Sie Ihren grünen Freunden alle paar Wochen eine kleine Wellness-Behandlung: Wischen Sie große Blätter mit einem feuchten Tuch ab oder stellen Sie die ganze Pflanze bei lauwarmem Wasser kurz unter die Dusche. Das beugt auch Schädlingsbefall vor!

Fast 70 % der Pflanzenverluste bei Anfängern sind auf Wurzelfäule durch Übergießen zurückzuführen.
Eine smarte Lösung für dieses Problem sind Selbstbewässerungstöpfe, z.B. von Lechuza. Sie verfügen über ein Wasserreservoir und einen Docht, über den die Pflanze sich genau die Menge an Feuchtigkeit holt, die sie benötigt. Ideal für den Urlaub oder für alle, die unsicher beim Gießen sind.

Das wöchentliche Gießen kann zu einem Moment der Achtsamkeit werden. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um Ihre Pflanzen zu betrachten. Gibt es ein neues Blatt? Hat sich die Farbe verändert? Dieses kleine Ritual erdet, entschleunigt den Alltag und stärkt die Verbindung zur Natur in den eigenen vier Wänden. Es ist eine einfache Form der Meditation, die nichts kostet.

- Fördert ein kräftiges Wurzelwachstum, da sich die Wurzeln nach unten strecken müssen.
- Die oberste Erdschicht bleibt trockener, was Trauermücken vorbeugt.
- Verhindert, dass Wasser auf empfindliche Blätter (wie die von Usambaraveilchen) gelangt.
Die Lösung? Bewässerung von unten. Stellen Sie den Topf für 15-20 Minuten in eine mit Wasser gefüllte Schale oder Spüle. Die Erde saugt sich von unten voll. Wenn die Oberfläche feucht wird, ist die Pflanze ausreichend versorgt.

Wichtiger Punkt: Pflanzen sind Lebewesen, keine Deko-Objekte. Haben Sie den perfekten Platz für Ihre Monstera oder Yucca-Palme gefunden, lassen Sie sie dort. Ständiges Umstellen an neue Licht- und Temperaturbedingungen bedeutet puren Stress für die Pflanze, auf den sie mit Blattabwurf oder Wachstumsstopp reagieren kann. Geben Sie ihr Zeit, sich an einen Ort zu gewöhnen.

Bevor Sie zum teuren Spezialdünger greifen, schauen Sie in Ihre Küche. Abgekühlter Kaffeesatz, in die oberste Erdschicht eingearbeitet, ist ein milder Stickstoff-Lieferant für Pflanzen, die sauren Boden mögen (wie Farne). Das Wasser vom Eierkochen ist reich an Kalzium und kann abgekühlt zum Gießen verwendet werden. Nachhaltig und praktisch!

Hilfe, meine Pflanze hat Schädlinge! Was nun?
Keine Panik! Ein leichter Befall ist oft gut in den Griff zu bekommen. Isolieren Sie die betroffene Pflanze sofort von den anderen. Bei Wollläusen oder Schildläusen können Sie die Biester mit einem in Spiritus getauchten Wattestäbchen abtupfen. Bei Spinnmilben hilft oft schon gründliches Abduschen der Pflanze. Eine milde Seifenlauge (ca. 1 EL Schmierseife auf 1 L Wasser) als Spray ist eine gute erste Waffe gegen viele Saugschädlinge.

Grün ist nicht gleich grün. Spielen Sie mit den unterschiedlichen Nuancen und Texturen der Pflanzenwelt. Kombinieren Sie das tiefe, samtige Dunkelgrün einer Alocasia ‚Black Velvet‘ mit dem frischen, fast neongrünen Ton einer Efeutute ‚Neon‘. Fügen Sie das grafische Muster einer Calathea hinzu, um einen echten Hingucker zu schaffen. Diese Vielfalt macht Ihre grüne Ecke erst richtig lebendig und interessant.
Ein grünes Zuhause muss nicht teuer sein. Fragen Sie im Freundes- oder Kollegenkreis nach Ablegern – die meisten Pflanzenfreunde teilen gerne. Online-Plattformen wie Kleinanzeigen oder Facebook-Gruppen sind voll von lokalen Pflanzentausch-Angeboten oder günstigen Privatverkäufen. So wächst Ihre Sammlung auf nachhaltige und budgetfreundliche Weise.




