Wildtierfotografie für Einsteiger: Dein Weg zum atemberaubenden Bild (und warum Geduld wichtiger ist als teure Ausrüstung)

von Migita
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Ganz ehrlich? Oft sitze ich stundenlang einfach nur da. Manchmal in einem winzigen Tarnzelt, manchmal nur an einen Baum gelehnt. Es ist vier Uhr morgens im Herbst, der Boden ist klamm und die Kälte kriecht dir langsam aber sicher in die Glieder. Und dann warte ich. Ich lausche auf jedes Knacken im Unterholz, auf das leiseste Rascheln im Laub. Das ist der eigentliche Kern der Sache.

Viele sehen nur das Endergebnis: der majestätische Rothirsch im Nebel oder ein Fuchs mit diesem unglaublich intensiven Blick. Was sie nicht sehen, sind die Stunden des Wartens, die akribische Vorbereitung und der tiefe Respekt, den du für diese Tiere entwickeln musst. Echte Wildtierfotografie ist eben ein Handwerk. Es ist eine faszinierende Mischung aus Naturverständnis, technischer Finesse und einer fast schon meditativen Ruhe. Es geht nicht darum, digitale Trophäen zu jagen. Es geht darum, einen echten, flüchtigen Augenblick Wildnis einzufangen, ohne ihn zu stören. Aber wie stellt man das an? Genau darum geht es hier. Ich zeige dir die Grundlagen, die in keiner Bedienungsanleitung stehen.

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Das A und O: Licht und Technik wirklich verstehen

Bevor wir auch nur einen Fuß in den Wald setzen, müssen wir unser Werkzeug verstehen. Deine Kamera ist der Pinsel, das Licht ist die Farbe. Die Physik dahinter ist kein Hexenwerk, aber sie ist absolut entscheidend.

Dein magisches Dreieck: Blende, Verschlusszeit und ISO

Stell dir das Ganze wie einen Wasserhahn vor. Ganz einfach:

  • Die Blende ist, wie weit du den Hahn aufdrehst. Eine weite Öffnung (also eine kleine Blendenzahl wie f/2.8 oder f/4) lässt viel Licht auf einmal durch. Der geniale Nebeneffekt: Nur dein Motiv, zum Beispiel das Reh, wird gestochen scharf, während der Hintergrund traumhaft verschwimmt. Das nennt man geringe Schärfentiefe und es lenkt den Blick perfekt. Eine geschlossene Blende (eine große Zahl wie f/11) lässt weniger Licht durch, dafür ist aber viel mehr im Bild scharf – vom Grashalm vor dir bis zum Baum ganz hinten.
  • Die Verschlusszeit ist, wie lange du den Hahn offen lässt. Eine superkurze Zeit (z. B. 1/1000 Sekunde) friert schnelle Bewegungen ein. Absolut unverzichtbar für einen fliegenden Vogel oder ein flüchtendes Reh. Eine lange Zeit (z. B. 1/30 Sekunde) würde die Bewegung verschwimmen lassen, was bei Tieren meistens zu unschönen Wacklern führt.
  • Der ISO-Wert ist der Wasserdruck in der Leitung. Ein niedriger ISO (wie 100 oder 200) gibt dir die beste, sauberste Bildqualität mit feinen Details. Aber was, wenn es dämmert? Dann musst du den ISO hochdrehen. Der Sensor wird dadurch lichtempfindlicher. Der Haken an der Sache ist das digitale Rauschen; das Bild wird etwas „körniger“. Moderne Kameras sind da zwar schon verdammt gut, aber das Prinzip bleibt.

Die Kunst ist, diese drei Elemente blind zu beherrschen und ständig abzuwägen: Brauche ich den unscharfen Hintergrund oder muss ich die Bewegung einfrieren? Wie hoch kann ich mit dem ISO gehen, bevor es unschön wird? Das ist die tägliche Übung im Feld.

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Die Jagd nach dem richtigen Licht

Als Tierfotograf bist du immer auch ein Jäger des Lichts. Das knallharte Mittagslicht ist dein Feind. Es wirft fiese Schatten, lässt Farben fad aussehen und die Augen der Tiere in dunklen Höhlen verschwinden. Vergiss es.

Die absolut besten Zeiten sind die „goldene Stunde“ kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang. Das Licht ist weich, warm und kommt von der Seite. Es modelliert das Fell, wirft lange, sanfte Schatten und taucht alles in eine magische Atmosphäre. Übrigens: Ein bewölkter Tag ist oft besser als strahlender Sonnenschein! Die Wolkendecke ist wie eine riesige, natürliche Softbox, die das Licht wunderbar weich und gleichmäßig verteilt.

Deine Ausrüstung: Sinnvolles Werkzeug, kein teures Spielzeug

Ich hab schon Leute gesehen, die mit einer Ausrüstung für über 10.000 Euro aufkreuzten und dachten, die Kamera macht die Fotos von allein. Ein fataler Trugschluss. Dein Können ist entscheidend, aber klar, ein paar Dinge brauchst du einfach.

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Objektive: Deine Augen im Wald

Ganz ehrlich: Das Objektiv ist wichtiger als die Kamera. Hier solltest du nicht am falschen Ende sparen. Wir brauchen Brennweite, um respektvollen Abstand zu wahren. Das schützt die Tiere vor Stress und uns vor potenzieller Gefahr.

  • Telezoom-Objektive (z.B. 150-600mm): Das sind die Arbeitstiere für die meisten von uns. Sie sind unglaublich flexibel. Du kannst ein Tier formatfüllend ablichten oder etwas mehr von seiner Umgebung zeigen, ohne dich bewegen zu müssen. Die Lichtstärke ist meist nicht überragend (oft so um f/5-6.3), aber für den Anfang ist diese Flexibilität Gold wert. Konkrete Modelle, die sich bewährt haben, sind zum Beispiel das Sigma 150-600mm Contemporary oder das Tamron 150-600mm G2. Die sind für den Einstieg eine sichere Bank.
  • Tele-Festbrennweiten (z.B. 400mm, 500mm): Das ist die Königsklasse. Extrem scharf, sehr lichtstark und mit pfeilschnellem Autofokus. Der Nachteil? Sie sind sackschwer, unflexibel und kosten ein kleines Vermögen. Eher was für Profis, die ganz genau wissen, was sie vorhaben.
  • Telekonverter: Das sind kleine Linsen, die du zwischen Kamera und Objektiv schraubst, um die Brennweite zu verlängern (z.B. um den Faktor 1.4x). So wird aus einem 400mm-Objektiv ein 560mm. Du gewinnst an Reichweite, verlierst aber etwas Licht und oft auch einen Hauch Schärfe. Ein Kompromiss, den man bewusst eingehen muss.
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Kamerabody und der liebe Geldbeutel

Ob Vollformat- oder APS-C-Sensor (Crop-Sensor) ist fast eine Glaubensfrage. Ein kleinerer APS-C-Sensor „verlängert“ die Brennweite deines Objektivs durch den sogenannten Crop-Faktor. Ein 400mm-Objektiv wirkt dann wie ein 600mm – super für mehr Reichweite! Vollformat-Sensoren sind größer und fangen bei wenig Licht mehr Details ein. Beides hat seine Berechtigung.

Aber mal Klartext zum Budget: Du musst keine 10.000 € ausgeben! Mit einer guten, gebrauchten APS-C-Kamera (schau mal nach Modellen wie der Nikon D7200 oder Canon 80D) und einem der oben genannten Zoom-Objektive kommst du mit 1.500 bis 2.000 € schon verdammt weit. Wichtiger als der Sensor sind ein schneller, treffsicherer Autofokus und eine hohe Serienbildgeschwindigkeit, um den entscheidenden Moment zu erwischen.

Das Stativ: Dein Fundament für Schärfe

Ein schweres Teleobjektiv frei Hand zu halten, ist ein Garant für unscharfe Bilder. Ein stabiles Stativ ist keine Option, es ist eine Notwendigkeit. Spare auch nicht am Stativkopf! Ein Gimbal-Kopf, auf dem das Objektiv wie schwerelos schwebt, ist für schwere Linsen ideal. Für leichtere Setups reicht auch ein guter Kugelkopf. Bei der Pirsch oder im Tarnzelt schwöre ich oft auf einen einfachen Bohnensack. Der ist flexibel, dämpft Vibrationen perfekt und liegt stabil auf Ästen, Autofenstern oder dem Boden.

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Kleiner Tipp: Nutze immer einen Fernauslöser oder den 2-Sekunden-Selbstauslöser deiner Kamera. Selbst das sanfte Drücken des Auslösers kann bei langen Brennweiten für Mikrowackler und damit für Unschärfe sorgen!

Die Vorbereitung: Das halbe Foto entsteht am Schreibtisch

Das beste Foto beginnt Tage, manchmal Wochen, vor dem Druck auf den Auslöser. Einfach in den Wald zu fahren und auf das große Glück zu hoffen, ist eine Touristen-Strategie. Wir sind Handwerker.

Kenne dein Motiv (und sprich mit den Profis)

Wo lebt das Tier? Was frisst es? Wann ist es aktiv? Dieses Wissen ist dein Kapital. Ich lese Fachbücher, klar, aber mein bestes Wissen kommt von Gesprächen mit lokalen Förstern und Jägern. Die wissen, wo die Wildwechsel sind, wo die Wildschweine sich suhlen und wo der Milan kreist. Sei einfach freundlich und respektvoll! Ein ehrliches „Guten Tag, ich bin Hobby-Fotograf und möchte die Natur beobachten, ohne zu stören. Hätten Sie vielleicht einen Tipp für eine Ecke, wo man gute Chancen hat?“ wirkt oft Wunder.

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Standort, Tarnung und die richtige Kleidung

Wenn ich einen Ort im Auge habe, besuche ich ihn mehrmals ohne Kamera. Ich achte auf Spuren, Losung (also Kot) und die Windrichtung. Der Geruchssinn der meisten Tiere ist uns haushoch überlegen – stehst du falsch im Wind, riechen sie dich auf hunderte Meter. Immer gegen den Wind positionieren!

Tarnung ist mehr als nur ein Flecktarnmuster. Es geht darum, deine menschliche Silhouette aufzubrechen. Ein einfaches Tarnnetz über dir und der Ausrüstung ist oft effektiver als die teuerste Jacke. Und apropos Kleidung: Achte auf lautlose Stoffe! Raschelndes Nylon oder Polyester ist der Tod für jede Tarnung. Setz auf Loden, Fleece oder spezielle, geräuscharme Jagdbekleidung. Und denk ans Zwiebelprinzip, damit du bei stundenlangem Warten nicht auskühlst.

Deine Packliste für den Ansitz

Nichts ist ärgerlicher, als nach zwei Stunden im Wald zu merken, dass etwas Wichtiges fehlt. Hier ist meine persönliche Checkliste, die immer in den Rucksack kommt:

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Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

  • Essen & Trinken: Eine Thermoskanne mit warmem Tee und ein paar Müsliriegel. Hält die Moral hoch!
  • Technik-Backup: Mindestens ein Ersatz-Akku für die Kamera und eine leere Ersatz-Speicherkarte.
  • Komfort: Ein kleines, isolierendes Sitzkissen. Dein Hintern wird es dir nach drei Stunden auf dem kalten Boden danken.
  • Für den Notfall: Eine kleine Taschenlampe (falls es später wird als geplant), Mückenspray im Sommer und ein kleines Erste-Hilfe-Set.
  • Tarnung & Schutz: Tarnnetz, Handschuhe (auch gegen Kälte) und eine Mütze.

Die Magie vor Ort: Stille, Geduld und der perfekte Moment

Okay, du bist vor Ort. Alles ist aufgebaut, du bist getarnt. Jetzt beginnt der mentale Teil: das Warten. Leg das Handy weg. Werde eins mit deiner Umgebung, lausche, beobachte. Das ist der schwierigste und gleichzeitig schönste Teil.

Meine Go-To-Einstellung für den Start

Anfänger fragen mich oft: „Und was soll ich jetzt konkret einstellen?“ Hier ist eine solide Ausgangsbasis, zum Beispiel für ein Reh im Wald bei Dämmerung:

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Stell deine Kamera in den manuellen Modus (M). Öffne die Blende so weit wie möglich (z.B. f/5.6 bei einem Zoom). Wähle eine Verschlusszeit, die kurz genug ist, um Wackler zu vermeiden – als Faustregel mindestens 1/Brennweite, also bei 400mm mindestens 1/400s (lieber kürzer, z.B. 1/500s). Den Rest erledigt die ISO-Automatik. Setze ihr aber eine Obergrenze (z.B. ISO 6400), damit das Rauschen nicht überhandnimmt. So kontrollierst du Schärfentiefe und Bewegung, und die Kamera passt die Helligkeit an. Funktioniert in 90% der Fälle super!

Serienbilder mit Köpfchen

Wenn es zur Sache geht, ist der Serienbildmodus (Burst Mode) dein bester Freund. Aber rattere nicht einfach blind drauf los. Das füllt nur deine Speicherkarte. Schieße lieber kurze, kontrollierte Salven. Achte auf die Kopfhaltung, den Blick, das gespitzte Ohr. Das sind die Momente, die eine Geschichte erzählen. Einmal habe ich einen jungen Hirsch beobachtet und war zu hastig. Das leise Klicken meiner Kamera ließ ihn sofort aufschrecken. Der magische, unbefangene Moment war dahin. Eine Lektion, die ich nie vergessen habe.

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Bildgestaltung: Mach aus einem Foto eine Geschichte

Ein technisch perfektes Foto kann todlangweilig sein. Die Komposition entscheidet, ob ein Bild den Betrachter packt.

  • Blickrichtung: Lass dem Tier Platz, in die Richtung zu schauen, in die es blickt. Schaut es nach rechts, setz es eher in den linken Bildteil. Das wirkt harmonisch und offen.
  • Augenhöhe ist ALLES: Das ist vielleicht der wichtigste Tipp überhaupt. Geh runter! Leg dich in den Dreck. Stell dir vor: ein Eichhörnchen, von oben herab fotografiert. Es wirkt klein, unterlegen, distanziert. Und jetzt stell dir vor, du liegst auf dem Bauch, die Kamera knapp über dem Waldboden, auf Augenhöhe mit dem kleinen Kerl. Plötzlich hat das Bild eine intime, respektvolle Verbindung. Du bist Teil seiner Welt. Dieser Perspektivwechsel macht aus einem Schnappschuss ein Porträt.
  • Vorder- und Hintergrund: Achte bewusst darauf, was um das Tier herum passiert. Ein unscharfer Grashalm im Vordergrund kann enorme Tiefe erzeugen. Ein ruhiger Hintergrund lenkt nicht ab. Manchmal reicht ein kleiner Schritt zur Seite, um einen störenden Ast verschwinden zu lassen.
  • Kontext zeigen: Nicht jedes Bild muss ein enges Porträt sein. Zeig das Tier in seiner Umgebung! Ein winziger Hirsch in einem riesigen, alten Wald erzählt eine viel stärkere Geschichte über Wildnis und Erhabenheit.
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Dein oberstes Gebot: Sicherheit und Ethik

Dieser Teil ist nicht verhandelbar. Wir sind Gäste in der Natur. Das Wohl des Tieres steht IMMER über dem Foto. Wer das nicht verinnerlicht hat, ist kein Wildtierfotograf, sondern ein Störenfried.

Abstand ist Respekt

Deine lange Brennweite ist dein Werkzeug für Respekt. Jedes Tier hat eine Fluchtdistanz. Unterschreitest du sie, stresst du es. Lerne, die Zeichen zu lesen: Ein Reh, das ständig nervös mit dem Kopf wackelt, ein Vogel, der Warnrufe ausstößt – das sind klare Signale, dich langsam und ruhig zurückzuziehen. Treibe niemals ein Tier in die Enge.

Achtung! In unseren Wäldern gibt es eine sehr reale Gefahr: Wildschweinbachen mit Frischlingen im Frühling. Eine Bache, die ihre Jungen bedroht sieht, greift ohne Vorwarnung an. Siehst du eine Rotte mit Kleinen, ist der sofortige und ruhige Rückzug die einzig richtige Entscheidung. Kein Foto der Welt ist dieses Risiko wert.

Kein Futter, keine Tricks

Füttere niemals wilde Tiere an, um ein Foto zu bekommen. Sie verlieren ihre natürliche Scheu, was oft tödlich für sie endet. Auch das Abspielen von Lockrufen vom Handy oder Lautsprecher ist ein absolutes No-Go. Es stört die Tiere massiv und ist in vielen Schutzgebieten sogar gesetzlich verboten. Ein ehrliches Foto zeigt authentisches Verhalten, keine provozierte Reaktion.

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Die digitale Dunkelkammer: Sinnvolle Nachbearbeitung

Nach dem Klicken ist die Arbeit nicht vorbei. Die Bearbeitung in Programmen wie Lightroom ist der moderne Feinschliff. Es geht nicht darum, ein Bild zu fälschen, sondern das Beste aus deiner Rohdatei (RAW) herauszuholen. Dort passe ich Belichtung und Kontraste an, helle vielleicht Schatten auf oder schärfe die Details im Fell ganz behutsam nach. Die Grenze ist für mich die Authentizität. Einen störenden Grashalm wegstempeln? Okay. Die Farben so aufdrehen, dass der Wald wie ein LSD-Trip aussieht? Definitiv nicht.

Meine letzten Gedanken für dich

Wildtierfotografie ist eine Reise, die nie endet. Mit jedem Ansitz lernst du dazu – über die Tiere, das Licht und vor allem über dich selbst. Du lernst Demut. Der größte Lohn ist oft nicht das Foto, sondern der Moment selbst: das Privileg, das Röhren eines Hirsches in der Morgenstille zu hören oder einen Eisvogel beim Jagen zu sehen.

Wenn du jetzt anfängst, sei geduldig mit dir. Investiere mehr Zeit in dein Wissen als in noch mehr Ausrüstung. Sei respektvoll gegenüber der Natur. Dann, das verspreche ich dir, werden die Bilder kommen. Und sie werden mehr sein als nur ein Abbild. Sie werden eine Seele haben.

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Ein Rothirsch kann Geräusche über eine Distanz von mehreren Kilometern wahrnehmen.

Das relativiert die eigenen Bemühungen, leise zu sein. Jedes Knacken eines Astes, jedes Rascheln einer Jacke aus Nylon oder ein lautes Auslösegeräusch wird sofort registriert. Deshalb ist es so wichtig, sich langsam zu bewegen und stundenlanges, ruhiges Warten als Teil des Prozesses zu akzeptieren.

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Ein häufiger Anfängerfehler ist die totale Fokussierung auf das Tier, während der Hintergrund ignoriert wird. Ein unruhiger Hintergrund kann das beste Porträt ruinieren. Achte bewusst darauf:

  • Gibt es störende Äste, die aus dem Kopf des Tieres zu „wachsen“ scheinen?
  • Sind unnatürliche Elemente wie Zaunpfähle oder Stromleitungen im Bild?
  • Kannst du deine Position nur einen Meter nach links oder rechts verändern, um einen ruhigeren, farblich passenden Hintergrund zu bekommen?
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Muss ich wirklich von Kopf bis Fuss in Tarnkleidung stecken?

Nicht unbedingt! Viel wichtiger als ein teures Camo-Muster ist es, die menschliche Silhouette aufzubrechen und auffällige, leuchtende Farben zu vermeiden. Gedeckte, erdige Töne (Braun, Oliv, Grau) sind oft völlig ausreichend. Eine Jacke mit einem realistischen Waldmuster, wie sie von Marken wie Pinewood oder Deerhunter angeboten wird, kann helfen, aber eine einfache, dunkle Fleecejacke tut es am Anfang auch. Wichtiger ist, sich nicht gegen den Horizont abzuheben und sich langsam zu bewegen.

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Der Game-Changer der letzten Jahre: Der elektronische, lautlose Verschluss moderner spiegelloser Kameras (z.B. der Sony Alpha Serie oder Canons R-System). Gerade bei scheuen Tieren wie Rehen oder Vögeln kann das laute „Klack“ eines mechanischen Spiegels den magischen Moment abrupt beenden. Mit dem lautlosen Modus kannst du eine ganze Serie aufnehmen, ohne dass das Tier dich überhaupt bemerkt.

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Der wahre Profi hinterlässt nichts als Fussspuren und nimmt nichts als Bilder mit. Das „Leave No Trace“-Prinzip ist in der Wildtierfotografie heilig. Das bedeutet: Nimm deinen Müll mit, brich keine Äste ab für eine bessere Sicht und verändere die Umgebung nicht. Der Respekt vor dem Lebensraum des Tieres steht immer an erster Stelle. Ein gutes Foto rechtfertigt niemals eine Störung der Natur.

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  • Gestochen scharfe Bilder, selbst bei langen Verschlusszeiten.
  • Die Freiheit, auch auf unebenem Boden stabil zu arbeiten.
  • Die Hände frei für Fernglas oder einen wärmenden Tee.

Das Geheimnis? Verzichte niemals auf ein stabiles Stativ oder zumindest einen flexiblen Bohnensack! Ein gutes Stativ (z.B. von Manfrotto oder Gitzo) oder ein einfacher, mit Reis gefüllter Bohnensack, den du auf einen Baumstumpf legen kannst, ist oft wichtiger als die letzte Blendenstufe deines Objektivs.

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Das Budget-Telezoom: Ein Objektiv wie das Sigma 150-600mm F5-6.3 DG OS HSM | Contemporary ist bei Einsteigern extrem beliebt. Es bietet eine enorme Reichweite für relativ wenig Geld und eine gute Bildqualität für den Start.

Die leichtere Alternative: Ein Objektiv wie das Tamron 70-300mm F/4.5-6.3 Di III RXD ist deutlich leichter und kompakter, was bei langen Pirschgängen ein Segen ist. Dafür fehlt am Ende etwas Brennweite.

Für den Anfang ist die Reichweite oft entscheidender, um überhaupt nah genug „ranzukommen“.

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Der Moment, in dem ein wildes Tier direkt in dein Objektiv blickt, ist elektrisierend. Dieser Augenkontakt schafft eine unmittelbare, intime Verbindung. Aber er birgt auch eine Verantwortung. Oft bedeutet dieser Blick, dass das Tier dich bemerkt hat. Bleib absolut ruhig. Mache deine Aufnahme, aber vermeide hektische Bewegungen oder schnelle Serienbilder. Ein guter Fotograf weiss, wann es Zeit ist, die Kamera zu senken und dem Tier seinen Frieden zu lassen.

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Abseits der Kamera gibt es unersetzliche Helfer im Rucksack, die den Unterschied zwischen Frust und Erfolg ausmachen können:

  • Ein gutes Fernglas (z.B. ein 8×42 von Steiner oder Vortex), um die Umgebung zu sondieren, ohne sich zu bewegen.
  • Eine faltbare Sitzunterlage gegen Kälte und Nässe.
  • Eine Thermoskanne mit heissem Tee – Geduld braucht Wärme.
  • Ein leiser Rucksack (vermeide Klettverschlüsse und laute Reissverschlüsse!).

Die „Goldene Stunde“ dauert oft nur 20 bis 30 Minuten.

Es ist nicht nur die warme Farbe, die diese Zeit so besonders macht. Das flache, seitliche Licht modelliert die Tiere auf eine Weise, die das harte Mittagslicht niemals könnte. Jedes Haar im Fell, jede Federstruktur wird sichtbar und verleiht dem Motiv eine unglaubliche Dreidimensionalität und Textur. Deshalb lohnt es sich, schon lange vor Sonnenaufgang am richtigen Ort zu sein.