Fliesen im Wohnzimmer? So wird’s richtig gemütlich (und hält ewig!)
„Fliesen im Wohnzimmer? Ist das nicht furchtbar kalt und ungemütlich?“ Diesen Satz höre ich so oft, und ganz ehrlich: Das ist ein Mythos aus Omas Zeiten. Klar, ein schlecht gemachter Fliesenboden kann unschön sein, aber wenn es richtig gemacht wird, ist das eine der besten Entscheidungen, die du für dein Zuhause treffen kannst. Stell dir einen Boden vor, der quasi unzerstörbar, super einfach zu reinigen und in Kombination mit einer Fußbodenheizung einfach unschlagbar gemütlich ist. Das ist die Realität eines modernen Fliesenbodens.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Material-Check: Warum nicht jede Fliese auf den Boden gehört
- 0.2 2. Der Untergrund: Hier entscheidet sich alles!
- 0.3 3. Design & Verlegetechnik: Mehr als nur Geschmackssache
- 0.4 4. Die Verlegung: Jetzt wird’s ernst
- 0.5 5. Der Spezialfall: Fußbodenheizung
- 0.6 6. Kosten, Sicherheit & die Frage: Selber machen?
- 1 Bildergalerie
Aber der Weg dorthin ist mehr als nur die Auswahl einer schicken Fliese im Baumarkt. Der wahre Schlüssel zum Erfolg liegt unsichtbar unter der Oberfläche. Ein kleiner Fehler im Untergrund, der falsche Kleber – und schon kann der teuerste Belag zur Enttäuschung werden. In diesem Guide nehme ich dich mit hinter die Kulissen und zeige dir, worauf es wirklich ankommt. Das hier ist kein oberflächlicher Deko-Blog, sondern ein ehrlicher Einblick aus der Praxis.

1. Material-Check: Warum nicht jede Fliese auf den Boden gehört
Bevor wir über coole Designs sprechen, müssen wir über das Herzstück reden: das Material. Die richtige Wahl entscheidet darüber, ob du 20 Jahre lang Freude an deinem Boden hast oder dich schon nach einem Jahr ärgerst.
Feinsteinzeug: Der unkomplizierte Alleskönner
Fürs Wohnzimmer gibt es eigentlich nur eine klare Empfehlung: Feinsteinzeug. Dieses Material wird unter massivem Druck und extremen Temperaturen gebrannt, was es unglaublich dicht und hart macht. Der entscheidende Fachbegriff ist hier die Wasseraufnahme, die laut Norm (DIN EN 14411) bei unter 0,5 % liegt. Klingt technisch, bedeutet für dich aber ganz einfach: Flecken haben so gut wie keine Chance. Ein umgekipptes Glas Rotwein? Kein Grund zur Panik. Schwere Möbel oder tobende Kinder? Steckt das Material locker weg.
Und das Beste: Die Designs sind heute der Wahnsinn. Ob Holz-, Beton- oder Natursteinoptik – die Drucktechniken sind so gut, dass man oft zweimal hinsehen muss. So bekommst du die warme Ausstrahlung von Holz, aber die unschlagbare Robustheit von Keramik. Gutes Feinsteinzeug findest du schon ab ca. 30 € pro Quadratmeter, wobei die Preise für exklusive Designs natürlich nach oben offen sind.

Steingut: Eine gut gemeinte Warnung
Achtung, Falle! In Baumärkten lachen einen oft günstige Steingutfliesen an. Aber hier ist Vorsicht geboten. Steingut ist viel poröser und weicher. Es ist einfach nicht für die Belastung auf einem Boden gemacht, schon gar nicht im Wohnzimmer. Ich habe schon Böden gesehen, die nach sechs Monaten komplett ruiniert waren, weil aus Geiz Steingut verlegt wurde. Die Ecken platzen ab, die Oberfläche zerkratzt. Merk dir als Faustregel: Steingut gehört an die Wand, niemals auf den Boden.
Naturstein: Die anspruchsvolle Schönheit
Klar, Marmor, Granit oder Schiefer sehen absolut fantastisch aus – jedes Stück ein Unikat der Natur. Aber diese Schönheit hat ihren Preis und fordert Aufmerksamkeit. Naturstein ist offenporig und muss nach dem Verlegen imprägniert werden, um ihn vor Flecken zu schützen. Und diese Prozedur musst du regelmäßig wiederholen. Außerdem ist er empfindlich gegenüber Säuren. Ein Spritzer Zitrone oder der falsche Reiniger können matte Flecken hinterlassen, die man kaum noch wegbekommt.

Also, bevor du dich entscheidest: Sei ehrlich zu dir selbst. Bist du der Typ für „einmal wischen, fertig“? Dann ist Feinsteinzeug dein Freund. Liebst du das Einzigartige und hast kein Problem mit regelmäßiger Pflege? Dann könnte Naturstein das Richtige für dich sein. Rechne aber mit höheren Kosten, die oft erst bei 80-100 € pro Quadratmeter beginnen, plus die laufenden Kosten für spezielle Pflegemittel.
2. Der Untergrund: Hier entscheidet sich alles!
Ein guter Fliesenleger ist zu 80 % ein Untergrundvorbereiter. Die schönste Fliese bringt nichts, wenn die Basis nicht stimmt. Hier werden die häufigsten und teuersten Fehler gemacht.
Erst prüfen, dann kleben
Bevor auch nur ein Eimer Kleber angerührt wird, muss der Estrich auf Herz und Nieren geprüft werden. Drei Dinge sind entscheidend:
- Die Ebenheit: Besonders bei großen Fliesen siehst du jede kleine Welle.
Kleiner Trick für dich zuhause: Nimm eine lange Wasserwaage oder eine wirklich gerade Holzlatte (mindestens 2 Meter) und leg sie auf den Boden. Passt irgendwo eine 2-Euro-Münze (die ist ca. 2,5 mm dick) drunter? Dann musst du definitiv mit Ausgleichsmasse ran! - Risse im Estrich: Kleine Haarrisse sind oft normal, aber größere Risse müssen professionell mit Gießharz verschlossen werden. Ignoriert man das, wandert der Riss früher oder später unschön durch deine neuen Fliesen.
- Die Restfeuchte: Das ist der kritischste Punkt und die häufigste Ursache für spätere Schäden. Wir Profis messen das mit einem teuren CM-Gerät. Aber was machst du als Heimwerker? Eine gute Alternative für den Hausgebrauch sind elektronische Feuchtemessgeräte. Die gibt es schon für 30-50 € und sie geben dir einen viel besseren Anhaltspunkt als reines Raten. Ist der Estrich zu feucht, kann die Nässe später nicht mehr raus und führt zu Ausblühungen oder löst sogar die Fliesen ab.

Grundieren, ausgleichen, trocknen lassen
Passt der Untergrund, wird er erst gründlich gesaugt. Dann kommt eine Grundierung drauf. Das ist keine Farbe, sondern eine Art Haftvermittler, der den Staub bindet und dafür sorgt, dass die Ausgleichsmasse gut hält.
Unebenheiten werden dann mit selbstverlaufender Ausgleichsmasse beseitigt. Die Masse wird wie ein dicker Pfannkuchenteig angerührt und auf den Boden gegossen. Wichtig: Gib dem Ganzen Zeit zum Trocknen! Je nach Schichtdicke und Raumklima kann das 24 bis 72 Stunden dauern. Ungeduld ist hier dein größter Feind. Rechne für die Materialkosten pro Millimeter Schichtdicke und Quadratmeter mit etwa 1-2 €.
Entkoppeln: Die beste Versicherung für deinen Boden
Schon mal was von einer Entkopplungsmatte gehört? Das ist ein Thema, das Heimwerker oft übersehen. Ein Haus „arbeitet“ immer ein bisschen, es gibt Spannungen durch Temperaturschwankungen. Eine Entkopplungsmatte ist eine dünne Bahn aus Kunststoff, die zwischen Estrich und Fliese geklebt wird.
Stell sie dir wie die Stoßdämpfer bei einem Auto vor: Die Straße (der Estrich) kann uneben sein und sich bewegen, aber du im Auto (die Fliese) merkst davon fast nichts. Gerade bei großen Fliesen (ab 60×60 cm) oder einer Fußbodenheizung ist so eine Matte absolute Pflicht. Die bekannteste ist wohl die orangefarbene Matte von Schlüter, aber es gibt auch gute Alternativen. Die Zusatzinvestition von ca. 10-15 € pro Quadratmeter sichert deinen Boden für Jahrzehnte.

3. Design & Verlegetechnik: Mehr als nur Geschmackssache
Jetzt kommt der spaßige Teil! Aber auch hier gibt es ein paar technische Dinge zu beachten.
Großformat: Schick, aber nichts für Anfänger
Riesige Fliesen im Format 120×120 cm oder sogar größer sind total im Trend. Sie lassen Räume größer wirken, weil es kaum Fugen gibt. Aber ganz ehrlich: Das ist ein Job für Profis. Der Untergrund muss zu 100 % perfekt eben sein. Du brauchst Spezialwerkzeug wie Saugheber, um die schweren Platten zu bewegen, und ein Nivelliersystem (das sind kleine Laschen und Keile), um eine kantenfreie Oberfläche zu bekommen. Eine große Fliese verzeiht keinen einzigen Fehler.
Holzoptik-Fliesen: Der Trick mit dem Verband
Lange, schmale Fliesen in Holzoptik sind super beliebt. Damit es am Ende aber auch wirklich wie ein Holzboden aussieht, ist das Verlegemuster entscheidend. Solche Fliesen haben produktionsbedingt oft eine minimale Krümmung. Verlegst du sie im klassischen Halbverband (Fuge trifft auf Fliesenmitte), kann es sein, dass die höchste Stelle einer Fliese auf die tiefste der nächsten trifft. Das erzeugt unschöne Kanten. Profis verlegen sie deshalb im Drittel- oder Viertelverband. Das verteilt die minimale Wölbung unsichtbar und sorgt für ein harmonisches Bild.

Rektifiziert oder nicht? Eine Frage der Fuge
Fliesen gibt es mit zwei Kantenarten. „Rektifizierte“ Fliesen haben exakte 90-Grad-Kanten, weil sie nach dem Brennen zugeschnitten werden. Das ermöglicht super schmale Fugen von 2-3 mm für einen modernen Look. Fliesen mit „Presskante“ sind leicht abgerundet und brauchen breitere Fugen (ca. 4-5 mm).
4. Die Verlegung: Jetzt wird’s ernst
Präzision und Geduld sind jetzt deine besten Freunde.
Sparen am Kleber? Bloß nicht!
Der Fliesenkleber ist das Fundament deiner Arbeit. Für Feinsteinzeug im Wohnzimmer, besonders auf einer Entkopplungsmatte oder Fußbodenheizung, brauchst du zwingend einen flexiblen Fliesenkleber. Achte auf die Bezeichnung „S1“ auf dem Sack. Dieser Kleber kann Bewegungen ausgleichen. Greif zu bewährten Marken wie Ardex, PCI oder Mapei. Ein Sack (25 kg) kostet um die 25-35 € und reicht je nach Zahnung für ca. 5-7 qm. Das sind vielleicht 5-10 € mehr als beim Standardprodukt, aber die beste Versicherung, die du kaufen kannst.
Buttering-Floating: Nie wieder Hohlräume
Bei großen Fliesen tragen wir den Kleber nicht nur auf den Boden auf („Floating“), sondern ziehen auch eine dünne Schicht auf die Fliesenrückseite („Buttering“). Warum der doppelte Aufwand? Das garantiert eine fast 100%ige, hohlraumfreie Verlegung. Klopfst du später auf die Fliese, klingt sie überall satt und voll. Hohlräume sind Schwachstellen – fällt dort etwas Schweres drauf, bricht die Fliese.

Dehnungsfugen: Die Lunge des Bodens
Ein Fliesenboden lebt. Er dehnt sich bei Wärme aus und zieht sich zusammen. Deshalb braucht er Platz zum Atmen. Ringsum an allen Wänden und Säulen muss eine Fuge von mindestens 5 mm frei bleiben. Diese wird später mit elastischem Silikon verschlossen, NIEMALS mit hartem Fugenmörtel.
Kleine Anekdote aus der Praxis, die dir viel Geld sparen kann: Ich wurde mal in einen Neubau gerufen, wo sich der komplette Wohnzimmerboden im Sommer nach oben wölbte – man konnte einen Ball drunter durchrollen. Der Grund? Es gab keine Randfugen. Ein teurer Schaden, der so einfach zu vermeiden gewesen wäre.
5. Der Spezialfall: Fußbodenheizung
Fliesen und Fußbodenheizung sind ein absolutes Dream-Team. Keramik leitet die Wärme perfekt und sorgt für ein unglaublich angenehmes Raumklima. Wichtig ist hier das „Aufheizprotokoll“. Bevor gefliest wird, muss die Heizung nach einem festen Schema langsam hoch- und wieder runtergefahren werden. Das baut Spannungen im Estrich ab. Dieses Protokoll muss vom Heizungsbauer dokumentiert werden. Nur damit du eine Vorstellung hast: Das Ganze dauert in der Regel 7-14 Tage und muss fest im Zeitplan eingeplant werden!

6. Kosten, Sicherheit & die Frage: Selber machen?
Beim Schneiden von Fliesen entsteht feiner Staub. Trage also immer mindestens eine FFP2-Maske und denk an deinen Rücken – Fliesenpakete sind schwer!
Lass uns mal Tacheles reden: Was kostet der Spaß am Ende? Die Fliese selbst ist nur ein Teil. Für die komplette, hochwertige Vorbereitung deines Bodens – also Grundierung, Ausgleichsmasse, Entkopplungsmatte und S1-Kleber – solltest du realistisch mit 20-30 € reinen Materialkosten pro Quadratmeter rechnen. Oben drauf kommt dann noch die Fliese deiner Wahl.
Und was kostet ein Profi? Je nach Region und Aufwand kannst du für die reine Verlegearbeit inklusive aller Vorbereitungen mit 40-70 € pro Quadratmeter rechnen. Ja, das ist eine Hausnummer. Aber dafür bekommst du Erfahrung, perfektes Werkzeug und vor allem eine Gewährleistung. Ein Angebot, das verdächtig günstig ist, spart meistens am unsichtbaren Unterbau. Und das rächt sich immer.
Mein ehrlicher Rat: Ein kleines, quadratisches Gäste-WC? Ein super Projekt zum Selbermachen. Ein 40-qm-Wohnzimmer mit riesigen Fliesen auf Fußbodenheizung? Lass lieber die Profis ran, wenn du das noch nie gemacht hast. Ein perfekt verlegter Boden hält ein Leben lang. Ein verpfuschter Boden ärgert dich jeden einzelnen Tag.

Bildergalerie




Großformatfliesen: Mehr als nur ein Trend?
Absolut! Fliesen im XXL-Format (ab 80×80 cm bis hin zu gigantischen 120×240 cm) sind das Geheimnis für eine ruhige und großzügige Raumwirkung. Durch den minimierten Fugenanteil entsteht eine fast nahtlose Fläche, die kleine Wohnzimmer optisch streckt und großen Räumen eine luxuriöse, monolithische Eleganz verleiht. Marken wie Marazzi oder Porcelanosa sind hier Vorreiter und bieten beeindruckende Designs in Beton- oder Natursteinoptik, die eine unvergleichliche Weite schaffen.



Die Fugenfarbe – der heimliche Star: Oft unterschätzt, aber entscheidend für den finalen Look. Eine Fugenfarbe, die Ton-in-Ton mit der Fliese gewählt wird, lässt die Fläche homogener und ruhiger wirken. Eine Kontrastfarbe hingegen betont das Raster und den grafischen Charakter des Bodens. Bei Holzoptikfliesen ist ein unauffälliger Braun- oder Grauton ideal, um die Illusion eines echten Dielenbodens perfekt zu machen.



- Rutschhemmung R9: Vollkommen ausreichend für den privaten Wohnbereich. Sie bietet Trittsicherheit, ist aber gleichzeitig sehr pflegeleicht, da die Oberfläche feiner ist.
- Rutschhemmung R10 oder mehr: Eher für Nassbereiche wie Bäder oder Außenbereiche gedacht. Im Wohnzimmer würde eine solch raue Oberfläche die Reinigung unnötig erschweren.
Das Geheimnis? Fürs Wohnzimmer ist R9 die goldene Mitte aus Sicherheit und Komfort.



„Keramikfliesen haben eine der längsten Lebensdauern aller Bodenbeläge – oft über 50 Jahre bei richtiger Verlegung und Pflege.“
Das bedeutet, die Entscheidung für einen hochwertigen Fliesenboden ist nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine extrem nachhaltige. Während andere Beläge nach 10-15 Jahren ausgetauscht werden müssen, bleibt ein guter Fliesenboden ein Leben lang ein treuer Begleiter.



Poliert vs. Matt: Der Charakter-Check
Poliert/Hochglanz: Spiegelt das Licht und lässt den Raum heller und glamouröser wirken. Ideal für einen eleganten, repräsentativen Stil. Der Nachteil: Man sieht Staub und Fingerabdrücke schneller, und sie können bei Nässe rutschiger sein.
Matt/Natur: Schmeichelt dem Auge mit einer sanften, unaufdringlichen Optik. Perfekt für natürliche, skandinavische oder industrielle Looks. Sie sind extrem pflegeleicht, unempfindlich und kaschieren kleine Verunreinigungen besser.



Haben Sie schon mal von „rektifizierten“ Fliesen gehört? Das ist der Fachbegriff für Fliesen, deren Kanten nach dem Brennen exakt auf ein 90-Grad-Maß geschliffen werden. Der Vorteil: Sie können mit einer minimalen Fugenbreite von nur 1,5 bis 2 mm verlegt werden. Das Ergebnis ist eine moderne, fast fugenlose Optik, die besonders bei Großformaten ihre volle Wirkung entfaltet.



Ein kleiner Trick mit großer Wirkung: Legen Sie unter den Couchtisch oder in den Essbereich einen „Fliesenteppich“. Dafür wird eine Fläche mit dekorativen Zementfliesen-Optiken oder geometrischen Mustern eingefasst von den schlichteren Grundfliesen des Raumes. So schaffen Sie einen permanenten, pflegeleichten und absolut individuellen Hingucker, ohne einen echten Teppich auslegen zu müssen.



- Immer genug bestellen: Planen Sie mindestens 10-15 % Verschnitt ein. Nichts ist ärgerlicher, als wenn am Ende drei Fliesen fehlen und die Charge nicht mehr verfügbar ist.
- Mischen, mischen, mischen: Fliesen aus mehreren Kartons gleichzeitig verarbeiten. So verteilen sich leichte, produktionsbedingte Farbnuancen gleichmäßig und es entstehen keine unschönen „Blöcke“.
- Untergrund prüfen: Der Estrich muss absolut eben, trocken und rissfrei sein. Der beste Fliesenleger kann einen schlechten Untergrund nicht ausgleichen!




Eine Fußbodenheizung unter Fliesen ist bis zu 30% energieeffizienter als eine unter Holzböden, da Keramik die Wärme exzellent leitet und speichert.
Dieses physikalische Prinzip macht den Fliesenboden im Winter zur reinsten Wohlfühlzone. Die gespeicherte Wärme wird langsam und gleichmäßig an den Raum abgegeben und sorgt für ein angenehmes, fußwarmes Klima, das man nie wieder missen möchte.



Welcher Kleber ist der richtige?
Für Feinsteinzeug und besonders für Großformate ist ein hochwertiger, flexibler Fliesenkleber (Klassifizierung S1 oder S2) absolute Pflicht. Er gleicht minimale Spannungen zwischen Fliese und Untergrund aus, die durch Temperaturschwankungen (z.B. durch Sonneneinstrahlung oder Fußbodenheizung) entstehen. Am Kleber zu sparen, ist der häufigste Grund für spätere Risse oder hohl liegende Fliesen. Produkte wie der „PCI Flexmörtel S1“ sind hier eine sichere Bank.



Die Akustik ist ein oft vernachlässigter Aspekt. Fliesen sind ein harter Belag und können Schall reflektieren, was zu mehr Hall im Raum führen kann. Die Lösung ist einfach und stilvoll: Kombinieren Sie den Fliesenboden gezielt mit schallschluckenden Elementen. Ein großer, flauschiger Teppich, schwere Vorhänge, Polstermöbel und sogar große Zimmerpflanzen absorbieren den Schall und sorgen für eine angenehme, ruhige Raumakustik.



Der Teufel im Detail: Zementfuge vs. Epoxidharzfuge
Zementär: Der Klassiker, günstiger und einfacher zu verarbeiten. Fürs normale Wohnzimmer meist ausreichend, aber poröser und anfälliger für Verfärbungen.
Epoxidharz: Wasserundurchlässig, extrem widerstandsfähig gegen Flecken und Chemikalien, farbstabil. Teurer und aufwendiger in der Verarbeitung, aber eine Investition, die sich bei hellen Fugen oder starker Beanspruchung langfristig auszahlt.



Einführung in die Holzoptikfliese:
- Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Maserung. Günstige Fliesen wiederholen ihr Druckbild oft, was unnatürlich aussieht. Hochwertige Produkte von Herstellern wie Villeroy & Boch bieten Dutzende unterschiedliche „Gesichter“.
- Das Format ist entscheidend. Lange, dielenartige Formate (z.B. 20×120 cm oder 30×180 cm) unterstützen die Illusion eines echten Holzbodens am besten.



„Texture is the most important thing in interior design. It’s what makes a room feel warm and human.“ – Nate Berkus, amerikanischer Innenarchitekt
Ein Fliesenboden bietet die perfekte Basis, um mit Texturen zu spielen. Die glatte, kühle Keramik im Kontrast zu einem weichen Wollteppich, einem groben Leinensofa oder einem warmen Holztisch – genau diese Gegensätze schaffen ein spannendes und wohnliches Ambiente.



Sockelleisten – Klassiker oder Auslaufmodell? Die klassische Sockelleiste aus der passenden Fliese geschnitten, sorgt für einen sauberen und robusten Wandabschluss. Doch es geht auch moderner: Eine „Schattenfuge“ – ein kleiner Spalt zwischen Boden und Wand – wirkt minimalistisch und lässt den Boden schweben. Eine weitere elegante Alternative sind flächenbündige Sockelleisten aus Aluminium oder Holz, die einen feinen, architektonischen Akzent setzen.



Kann ich Fliesen auf einen alten Dielenboden legen?
Das ist heikel und erfordert eine sorgfältige Vorbereitung. Ein Holzboden „arbeitet“, d.h. er dehnt sich aus und zieht sich zusammen. Würde man direkt darauf fliesen, wären Risse in den Fugen und Fliesen vorprogrammiert. Die professionelle Lösung ist eine Entkopplungsmatte (z.B. von Schlüter-Systems), die zwischen Holzboden und Fliesen verlegt wird. Sie neutralisiert die Bewegungen des Untergrunds und sorgt für einen langlebigen Belag.




Die Reinigung von matten Feinsteinzeugfliesen ist denkbar einfach, wenn man ein paar Dinge beachtet:
- Verwenden Sie zur Grundreinigung einen Neutralreiniger, um die Poren nicht zu verstopfen.
- Vermeiden Sie wachshaltige oder schichtbildende Pflegemittel. Sie hinterlassen einen unschönen Schleier.
- Bei hartnäckigen Flecken hilft oft ein spezieller Feinsteinzeug-Grundreiniger, der tiefsitzenden Schmutz löst.



Wichtiger Hinweis zur Verlegung: Gerade bei großen Formaten ist das „Buttering-Floating-Verfahren“ unverzichtbar. Dabei wird der Kleber nicht nur auf den Boden (Floating), sondern auch auf die Rückseite der Fliese (Buttering) aufgetragen. Das gewährleistet eine vollflächige, hohlraumfreie Verklebung und ist entscheidend für die Stabilität und die optimale Wärmeleitung der Fußbodenheizung.



- Helle Fliesen in Creme, Beige oder Hellgrau reflektieren mehr Licht und lassen Räume größer und luftiger erscheinen.
- Dunkle Fliesen in Anthrazit oder Schwarz schaffen eine intime, edle und gemütliche Atmosphäre, können kleine Räume aber auch erdrückend wirken lassen.
Der Trick? In kleineren, dunkleren Wohnzimmern mit hellen Fliesen arbeiten und dunkle Töne als Akzente bei Möbeln oder einer einzelnen Wand einsetzen.



Der Terrazzo-Look feiert ein riesiges Comeback! Ursprünglich ein Arme-Leute-Boden aus dem alten Venedig, ist er heute Sinnbild für urbanen Chic.
Feinsteinzeugfliesen in Terrazzo-Optik bieten dabei alle Vorteile: Sie sind leichter, günstiger und viel pflegeleichter als das Original, fangen aber den lebendigen, gesprenkelten Charakter perfekt ein. Ideal für alle, die ihrem Wohnzimmer einen Hauch Mailänder Design-Flair verleihen wollen.



Sind Fliesen umweltfreundlich?
Ja, und zwar aus mehreren Gründen. Keramikfliesen bestehen aus natürlichen Rohstoffen wie Ton und Mineralien. Sie sind extrem langlebig, was Ressourcen schont. Zudem geben sie keine flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) ab und tragen so zu einem gesunden Raumklima bei. Achten Sie auf Umweltzeichen wie das EU Ecolabel, das eine besonders ressourcenschonende Produktion zertifiziert.



Naturstein vs. Feinsteinzeug-Optik:
Echter Naturstein (z.B. Marmor, Schiefer): Jede Fliese ist ein Unikat mit einzigartiger Maserung. Er strahlt puren Luxus aus, ist aber poröser, pflegeintensiver (Imprägnierung nötig) und empfindlicher gegenüber Säuren.
Feinsteinzeug in Natursteinoptik: Dank moderner Drucktechniken optisch kaum vom Original zu unterscheiden. Es ist aber absolut fleckunempfindlich, säurebeständig und benötigt keine spezielle Pflege. Die perfekte, alltagstaugliche Alternative.



Die Beleuchtung spielt eine entscheidende Rolle für die Wirkung Ihres Fliesenbodens. Streiflicht von bodentiefen Fenstern oder tief sitzenden Wandleuchten kann die Textur der Fliese wunderschön betonen. Bei polierten Oberflächen sollte man hingegen auf eine diffuse, indirekte Beleuchtung setzen, um störende Blendeffekte und Reflexionen zu vermeiden. Ein gut durchdachtes Lichtkonzept holt das Beste aus Ihrem Boden heraus.



Wussten Sie schon? Die Fugen machen zwar nur einen kleinen Teil der Fläche aus, sind aber für 80 % aller Reklamationen bei Fliesenböden verantwortlich.
Das unterstreicht, wie wichtig die Wahl der richtigen Fugenmasse und eine sorgfältige Verarbeitung sind. Eine saubere, gut gefüllte Fuge ist nicht nur eine Frage der Optik, sondern entscheidend für die Dichtigkeit und Langlebigkeit des gesamten Bodens.


Der letzte Schliff: Dehnungsfugen
Gerade in großen Räumen oder bei Fußbodenheizung sind sie unerlässlich. Dehnungsfugen (meist mit Silikon gefüllt) nehmen die materialbedingten Bewegungen des Bodens auf und verhindern so Spannungsrisse. Sie werden meist entlang der Wände (Randfuge) und bei großen Flächen auch mitten im Raum angelegt. Ein Detail, das der Fachmann kennt und das die Langlebigkeit Ihres Bodens sichert.




