Wände streichen wie die Profis: Der ehrliche Guide, der dir Zeit, Geld und Nerven spart

von Mareike Brenner
Anzeige

Ich hab in meinem Leben schon unzählige Wohnzimmer gesehen. Manche strahlten dich förmlich an, andere wirkten irgendwie unruhig oder sogar düster. Der Unterschied? Ehrlich gesagt, lag es selten nur an der Farbe selbst. Meistens war es das, was man nicht sofort sieht: die Vorbereitung, die richtige Technik und ein kleines bisschen Wissen über das Material. Viele greifen voller Elan zum Pinsel und hoffen auf ein schnelles Wunder. Aber eine Wand zu streichen ist eben mehr als nur Farbe auf eine Fläche zu klatschen. Es ist ein kleines Handwerk, mit dem du einen Raum schaffst, in dem du dich jahrelang wohlfühlen sollst.

Geduld und Wissen sind dabei deine wichtigsten Werkzeuge. Und genau dieses Wissen aus der Praxis möchte ich hier mit dir teilen – ganz ohne Fachchinesisch, damit dein nächstes Projekt nicht nur gut aussieht, sondern auch richtig gut gemacht ist.

Teil 1: Das Fundament – Warum die Vorbereitung 70 % der Arbeit ist

Es gibt eine eiserne Regel im Malerhandwerk: Ein perfekter Anstrich ist 70 % Vorbereitung und nur 30 % reines Streichen. Wer hier abkürzt, zahlt später drauf. Entweder mit einem fleckigen Ergebnis oder weil du in zwei Jahren schon wieder von vorne anfangen musst. Eine Wand ist ja nicht nur eine Platte, sie atmet, sie arbeitet und sie hat eine Vorgeschichte.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestaltung wandfarben ideen
Anzeige

Schau dir deine Wand genau an: Der wichtigste erste Schritt

Bevor du auch nur einen Gedanken an Farbtöne verschwendest, spiel mal kurz Detektiv. Wie ist der Zustand deiner Wände? Und ganz wichtig: Woher kommt das Licht?

  • Der Licht-Check: Geh zu verschiedenen Tageszeiten in den Raum. Eine Farbe, die morgens im Sonnenlicht warm und einladend wirkt, kann abends bei künstlichem Licht oder in einem Zimmer nach Norden plötzlich kühl und trist aussehen. Das nennt man Metamerie. Ein Farbmuster unter dem Neonlicht im Baumarkt hat oft nichts mit dem zu tun, wie es bei dir zu Hause aussieht. Mein Tipp: Investiere die 3-5 € in eine kleine Probierdose. Streiche damit einen großen Karton (mindestens 50×50 cm) an und stell ihn für einen ganzen Tag an die Wand. Beweg ihn auch mal in dunklere Ecken. Nur so siehst du, wie die Farbe wirklich bei dir wirkt.
  • Der Untergrund-Check: Das ist die Pflichtübung! Profis machen das immer, und du solltest es auch tun. Drei simple Tests, die jeder hinkriegt:
    1. Der Wischtest: Reib mal mit deiner flachen Hand über die Wand. Bleibt ein weißer, kreidiger Staub an deiner Hand kleben? Dann „kreidet“ die alte Farbe. Du musst sie entweder gründlich abwaschen oder, noch besser, mit Tiefengrund behandeln.
    2. Der Kratztest: Nimm einen Spachtel oder einen Schraubendreher und kratze an einer unauffälligen Stelle leicht über die Oberfläche. Platzt die Farbe richtig ab, müssen lose Schichten runter.
    3. Der Klebebandtest: Drück ein Stück starkes Klebeband (gutes Paketband, kein Malerkrepp) fest auf die Wand und reiß es mit einem Ruck ab. Bleiben Farbstücke kleben? Dann ist der Altanstrich nicht mehr tragfähig.

Diese Tests verraten dir, ob deine Wand die neue Farbe überhaupt tragen kann. Eine teure Farbe auf einen maroden Untergrund zu streichen, ist wie ein neues Dach auf ein wackeliges Fundament zu setzen. Das hält nicht lange.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe grün gewagte farbmischung
Anzeige

Erstmal klarschiff machen: Abdecken, Reinigen und Einkaufen

Räume alles aus dem Zimmer, was geht. Schwere Möbel kommen in die Mitte und werden mit einer robusten Abdeckplane zugedeckt, nicht nur mit der hauchdünnen Billigfolie. Für den Boden nimmst du am besten Malervlies. Das kostet zwar ein paar Euro mehr (so um die 15-25 € für 10 qm), ist aber rutschfest und saugt Farbspritzer auf. Zeitungspapier weicht durch und ist eine einzige Sauerei, vergiss es.

Bevor du loslegst, hier eine kleine, aber feine Einkaufsliste für den Baumarkt:

  • Malervlies: Für den Boden (s. o.).
  • Gutes Malerkrepp: Nimm das gelbe oder goldene, das für empfindliche Untergründe gedacht ist. Es kostet vielleicht 6-8 € die Rolle, aber es reißt dir später nicht die frische Farbe von der Wand.
  • Fertigspachtelmasse: Ein kleiner Eimer für Dübellöcher (ca. 8-12 €).
  • Japanspachtel-Set: Brauchst du zum Spachteln (um die 10 €).
  • Schleifpapier: 120er Körnung ist ideal.
  • Atemschutzmaske: Mindestens FFP2 fürs Schleifen. Deine Lunge wird es dir danken.
  • Tiefengrund: Wenn der Untergrundtest es verlangt.
  • Anlauger oder milder Haushaltsreiniger: Besonders für Küchen oder Raucherhaushalte.

Die Wände selbst müssen sauber, trocken und fettfrei sein. Meist reicht Abfegen. Wurde im Raum aber geraucht oder ist es in Küchennähe, musst du die Wände mit Wasser und einem Anlauger abwaschen. Nikotin oder Fett schlagen sonst garantiert durch die neue Farbe durch, egal, wie oft du drüberstreichst. Danach alles gut trocknen lassen!

farbgestaltung wohnzimmer weiß grau wandgestaltung ideen

Die Kunst der glatten Fläche: Spachteln und Schleifen

Jedes Loch von Nägeln oder Dübeln wird jetzt zugespachtelt. Drück die Spachtelmasse mit einem kleinen Japanspachtel fest ins Loch und zieh die Oberfläche glatt. Achtung: Die Masse schrumpft beim Trocknen ein bisschen. Du musst also nach dem Trocknen (dauert je nach Tiefe 1-4 Stunden) oft ein zweites Mal ganz dünn drüberspachteln, sonst siehst du später eine kleine Delle. Nach dem endgültigen Trocknen wird die Stelle mit feinem Schleifpapier (120er Körnung) glatt geschliffen. Fahr mal mit den Fingerspitzen drüber – die spüren jede Unebenheit, die das Auge übersieht.

Teil 2: Das richtige Material – Mehr als nur der Farbton

Im Baumarkt stehst du vor einer Wand aus Farbeimern. Die Preisunterschiede sind riesig. Aber der Preis ist nicht nur Marketing, er steht für Qualität, die dir am Ende Arbeit spart.

Was der Eimer dir verrät: Die DIN-Norm für Dummies

Auf jedem guten Farbeimer findest du die Norm „DIN EN 13300“. Das ist dein Spickzettel für Qualität. Zwei Werte sind für dich entscheidend:

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten wandfarbe türkis kontrast
  • Deckvermögen (Klasse 1-4): Klasse 1 ist die beste, Klasse 4 die schlechteste. Eine Farbe der Klasse 1 deckt oft schon mit einem einzigen Anstrich perfekt. Eine billige Farbe der Klasse 3 oder 4 (kostet oft nur 20-30 € für 10 Liter) musst du vielleicht drei Mal streichen. Eine Qualitätsfarbe (ca. 60-80 € für 10 Liter) nur einmal. Rechne mal deine Arbeitszeit dagegen – dann ist die „teure“ Farbe plötzlich die günstigere Wahl.
  • Nassabriebbeständigkeit (Klasse 1-5): Das sagt, wie robust die Farbe ist. Klasse 1 ist scheuerbeständig, die kannst du richtig schrubben (ideal für Flure oder Küchen). Klasse 2 oder 3 reicht für ein normales Wohnzimmer völlig aus.

Ganz ehrlich: Spar nicht an der Farbe. Die Arbeit bleibt die gleiche, aber das Ergebnis ist eine andere Welt.

Dispersion, Silikat oder doch Öko? Ein kurzer Überblick

Für die meisten Projekte ist eine hochwertige Dispersionsfarbe die beste und sicherste Wahl. Sie ist auf Wasserbasis, trocknet schnell, ist geruchsarm und lässt sich super verarbeiten.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten grün wohnzimmer möbel
What's Hot

Schluss mit Farb-Fails: So findest du den perfekten Ton für deine Wände

Manchmal hört man auch von Alternativen. Silikatfarbe zum Beispiel ist eine Mineralfarbe. Sie ist extrem langlebig und atmungsaktiv, was super gegen Schimmel ist. Aber sie ist nur für mineralische Untergründe (Putz, Beton) geeignet, ätzt Glas und ist in der Verarbeitung echt zickig. Eher was für den Profi am Altbau.

Und dann gibt es noch Naturfarben wie Lehm- oder Kalkfarben. Die schaffen ein fantastisches Raumklima und haben eine wunderschöne, matte Optik. Aber sie sind auch empfindlicher und brauchen den richtigen Untergrund. Für den Anfang: Bleib bei einer guten Dispersion.

Der unsichtbare Helfer: Warum du Grundierung brauchst

Viele lassen die Grundierung (oft Tiefengrund genannt) weg und wundern sich dann über Flecken. Mach diesen Fehler nicht! Tiefengrund hat zwei Mega-Jobs: Er gleicht die Saugfähigkeit aus (gespachtelte Stellen saugen sonst mehr Farbe weg) und verfestigt leicht sandige Untergründe. Trage ihn satt auf, aber so, dass keine glänzenden „Pfützen“ an der Wand entstehen. Und ganz wichtig: Lass den Tiefengrund mindestens 12 Stunden, am besten über Nacht, trocknen. Auch wenn er sich nach einer Stunde schon trocken anfühlt, die volle Wirkung braucht Zeit.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten brauntöne orange wohnzimmer möbel

Teil 3: Die Technik – So wird’s streifenfrei und sauber

Jetzt kommt der spaßige Teil! Aber auch hier gibt es ein paar Tricks, die den Unterschied zwischen „selbst gemacht“ und „wie vom Profi“ ausmachen.

Dein wichtigstes Werkzeug: Die Farbrolle

Bitte, bitte, kauf keine Billigrolle für 3 Euro! Die fusselt dir die ganze Wand voll und nimmt kaum Farbe auf. Investiere 10-15 € in eine gute Rolle. Für glatte Wände oder Vliestapeten nimm eine kurzflorige, für Raufaser eine mit längerem Flor. Ein guter Pinsel für die Ecken ist ebenfalls Gold wert.

Die „Nass-in-Nass“-Technik gegen Streifen

Das ist das Geheimnis für eine gleichmäßige Wand. So geht’s:

  1. Streiche zuerst alle Ecken und Kanten mit dem Pinsel vor, etwa eine Handbreit.
  2. Tauche die Rolle in die Farbe und rolle sie gut am Abstreifgitter ab, damit sie nicht tropft.
  3. Jetzt kommt der Trick: Arbeite dich in Abschnitten von etwa 1-2 Quadratmetern vor. Male ein großes „W“ oder „M“ an die Wand.
  4. Fülle diese Form nun mit senkrechten, sich leicht überlappenden Bahnen aus. Rolle dabei immer in die noch feuchte, mit dem Pinsel vorgestrichene Kante hinein.
  5. Zum Schluss rollst du die ganze Bahn noch einmal ganz sanft und ohne Druck von oben nach unten ab. Das sorgt für ein perfektes Finish.

Wichtig: Streiche immer eine ganze Wand am Stück fertig, ohne lange Pausen. Sonst siehst du später unschöne Ansätze.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestaltung beige wohnzimmer möbel
What's Hot

Faschings-Werkstatt für Zuhause: So bastelt ihr geniale Kostüme, die auch wirklich halten!

Typische Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)

  • Fehler 1: Malerkrepp zu lange kleben lassen. Das Ergebnis: Es reißt dir die frische Farbe mit von der Wand. Lösung: Zieh das Krepp ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Vorsichtig in einem flachen Winkel abziehen.
  • Fehler 2: Zu wenig Farbe auf der Rolle. Man meint es gut und will sparen, aber das führt zu Streifen. Die Rolle muss satt mit Farbe gefüllt sein.
  • Fehler 3: Pinsel und Rolle in der Mittagspause eintrocknen lassen.Profi-Tipp für Faule: Wenn du nur eine kurze Pause machst oder am nächsten Tag weiterstreichen willst, wickle Pinsel und Rolle fest in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So bleiben sie stundenlang frisch.

Wie viel Farbe brauche ich eigentlich?

Als grobe Faustregel kannst du mit ca. 150 ml Farbe pro Quadratmeter pro Anstrich auf einer glatten Wand rechnen. Das steht aber auch immer auf dem Eimer – lies das Kleingedruckte! Für eine 20 qm große Wandfläche (nicht Raumgröße!) brauchst du also für einen Anstrich rund 3 Liter Farbe.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten wohnzimmer ideen

Und wie lange dauert der ganze Spaß?

Sei realistisch mit deiner Zeitplanung. Das ist kein Projekt für einen Nachmittag. Ein guter Plan für ein mittelgroßes Zimmer könnte so aussehen:

  • Tag 1: Vorbereitung. Möbel rücken, abkleben, Löcher spachteln (ca. 3-4 Stunden, inkl. erster Trocknungszeit für den Spachtel).
  • Tag 2: Finish & erster Anstrich. Nachspachteln, schleifen, grundieren und nach der Trocknungszeit den ersten Anstrich aufbringen (ca. 4-6 Stunden, je nach Trocknungszeit der Grundierung).
  • Tag 3 (optional): Zweiter Anstrich (falls nötig) und das große Aufräumen.

Gönn dir die Zeit. Das Ergebnis wird es dir tausendmal danken, und du wirst jeden Tag stolz auf deine Wand schauen. Viel Erfolg!

Bildergalerie

farbgestaltung-wohnzimmer-wandfarben-gestalten-wohnzimmer-möbel
What's Hot

Gruppenkostüme, die rocken: Euer ultimativer Guide von der Idee bis zum Umzug

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten wanddeko ideen mit farben

Der entscheidende Unterschied: Die Deckkraftklasse. Profis greifen fast ausnahmslos zu Farben der Klasse 1. Warum? Weil sie mit einem, maximal zwei Anstrichen perfekt deckt. Eine günstige Farbe der Klasse 3 mag auf dem Eimer billiger sein, doch du brauchst oft die doppelte Menge und die doppelte Zeit. Marken wie Sto oder Brillux sind bei Malermeistern beliebt, aber auch Premium-Baumarktlinien wie die „Alpina Feine Farben“ Kollektion bieten diese Qualität. Die Investition in Deckkraft ist die beste Abkürzung zu einem makellosen Ergebnis.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe minzgrün wohnzimmer sofa grau
What's Hot

Klangwunder selber machen: Der ultimative Guide zum Rasseln bauen – sicher, kreativ und mit Geling-Garantie

„Farbe ist ein machtvolles Werkzeug. Sie kann Räume optisch vergrößern, Decken anheben oder eine gemütliche Höhle schaffen. Ein heller, kühler Ton an der Decke lässt sie höher erscheinen, während eine dunkle Akzentwand einen langen Raum kürzer und intimer wirken lässt.“

Dieses Prinzip der visuellen Täuschung ist das A und O der Raumgestaltung. Bevor du zum Pinsel greifst, überlege, welche Wirkung du erzielen möchtest. Deine Farbwahl ist mehr als nur Dekoration – sie ist Architektur ohne Wände zu versetzen.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten betonoptik

Das Geheimnis für gestochen scharfe Farbkanten?

Es ist nicht nur das Klebeband, sondern wie und wann du es entfernst! Verwende ein hochwertiges Malerkrepp (z.B. von Tesa oder FrogTape). Drücke es fest an, am besten mit einem Spachtel. Der Trick: Ziehe das Band ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Nicht nass, nicht trocken. So bricht die Farbkante nicht aus und du erhältst eine saubere, professionelle Linie. Warte nicht bis zum nächsten Tag!

farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe schwarz akzentwand
What's Hot

Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

  • Ein Teleskopstab für die Farbrolle. Spart Leitersteigen und schont den Rücken.
  • Ein kleiner Eckenroller. Perfekt für die Übergänge, die der große Roller nicht erreicht.
  • Ein Abstreifgitter. Unverzichtbar für gleichmäßigen Farbauftrag auf der Rolle.
  • Hochwertige Pinsel mit Kunstborsten (z.B. von Mako) für saubere Kanten an Fenstern und Türen.

Gutes Werkzeug ist die halbe Miete. Es fühlt sich nicht nur besser an, es liefert auch sichtbar bessere Resultate.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe schwarz ledersofa

Schon mal vom „Nass-in-Nass“-Prinzip gehört? Das ist die Technik für eine streifenfreie Wand. Beginne an einer Ecke und streiche eine komplette Bahn von der Decke bis zum Boden. Setze die nächste Bahn direkt daneben an, solange die Kante der ersten Bahn noch nass ist. So verschmelzen die Übergänge nahtlos. Arbeite dich immer von der Lichtquelle (also dem Fenster) weg, um eventuelle Unregelmäßigkeiten weniger sichtbar zu machen.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten blau wohnzimmer möbel

Matt, Seidenglanz oder Hochglanz? Das Finish der Farbe hat einen enormen Einfluss auf die Wirkung und die Strapazierfähigkeit.

Matt: Perfekt für Wohn- und Schlafzimmer. Die Oberfläche wirkt edel, kaschiert kleine Unebenheiten, ist aber empfindlicher gegenüber Schmutz. Trendfarben von Farrow & Ball oder Little Greene wirken in ihrer matten Variante („Estate Emulsion“) besonders tief.

Seidenglanz/Satin: Der Allrounder für Flure, Küchen und Kinderzimmer. Die Farbe ist robuster, abwaschbar und reflektiert das Licht dezent. Eine sichere Wahl für stark beanspruchte Wände.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten minz grün wohnzimmer möbel

Wusstest du, dass die Farbe „Ultramarinblau“ im Mittelalter zeitweise teurer als Gold war? Sie wurde aus dem Halbedelstein Lapislazuli gewonnen und war Symbol für Macht und Göttlichkeit.

Heute sind zum Glück alle Farbtöne erschwinglich, aber die psychologische Wirkung ist geblieben. Blau vermittelt Ruhe und Konzentration – ideal für ein Arbeits- oder Schlafzimmer.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarben gestalten rosa pink akzente wohnzimmer möbel

Die 60-30-10-Regel ist ein einfacher Leitfaden für ein harmonisches Farbkonzept im Raum:

  • 60 % Hauptfarbe: Das ist die dominante Farbe, meistens für die Wände. Sie schafft die Grundstimmung.
  • 30 % Sekundärfarbe: Sie sollte die Hauptfarbe ergänzen. Ideal für Möbel, Vorhänge oder eine einzelne Akzentwand.
  • 10 % Akzentfarbe: Der Farbtupfer! Kissen, Bilder, Vasen oder eine Decke in dieser Farbe setzen spannende Highlights.
farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe weiß ziegelwand wanddeko ideen

Wie viel Farbe brauche ich eigentlich?

Eine häufige Fehlerquelle! Zu wenig Farbe ist ärgerlich, zu viel ist Verschwendung. Die Formel ist einfach: Raumumfang (alle Wandlängen addieren) mal Raumhöhe. Ziehe davon die Flächen von Fenstern und Türen ab. Auf dem Farbeimer steht die Ergiebigkeit in m²/Liter (z.B. 7 m²/l). Teile deine errechnete Wandfläche durch diese Angabe. Wichtig: Der Wert gilt meist für EINEN Anstrich. Planst du zwei, verdopple die Menge.

farbgestaltung wohnzimmer wanddeko ideen wohnzimmer möbel

Der häufigste Fehler beim Streichen selbst: In der Mitte der Wand beginnen. Profis arbeiten sich systematisch vor. Zuerst werden mit einem Pinsel alle Ecken, Kanten sowie die Ränder um Fenster, Türen und Steckdosen vorgestrichen (das nennt man „beschneiden“). Erst danach kommt die große Rolle zum Einsatz, mit der die Flächen zügig gefüllt werden. So entsteht ein gleichmäßiges Bild ohne Ansätze.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe grau wohnzimmerwand ideen

Grundierung ist kein Marketing-Gag: Sie ist der Haftvermittler zwischen Wand und Farbe. Besonders auf frischem Putz, Gipskarton oder nach dem Entfernen von Tapeten ist sie Pflicht. Sie sorgt dafür, dass die Farbe gleichmäßig einzieht und nicht „aufgesaugt“ wird, was zu Flecken führt. Ein Tiefengrund verfestigt sandige Untergründe, ein Sperrgrund isoliert Nikotin- oder Wasserflecken. Die paar Euro für eine gute Grundierung von Knauf oder Metylan sparen dir einen zweiten, teuren Farbanstrich.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe grau wandgestaltung mit bildern schwarz weiß
  • Sorgt für ein gesundes Raumklima, da sie feuchtigkeitsregulierend und diffusionsoffen ist.
  • Wirkt von Natur aus schimmelhemmend und antibakteriell.
  • Schafft einzigartige, samtig-matte Oberflächen mit subtiler Wolkigkeit.

Das Geheimnis? Kalkfarbe. Marken wie Bauwerk Colour oder Graphenstone haben diesen traditionellen Anstrich wieder populär gemacht. Sie ist ideal für Allergiker und alle, die eine lebendige, atmende Wand statt einer versiegelten Oberfläche wünschen.

farbgestaltung wohnzimmer wandfarbe weiß farbideen gemusterte dekokissen

Inspiration aus der Natur ist mehr als nur Grün. Betrachte die komplexen Neutraltöne: Das sanfte Grau eines Kieselsteins, das warme Beige von trockenem Sand oder das erdige Braun von Lehm. Diese „Greige“- (Grau-Beige) oder Taupe-Töne schaffen eine ruhige, aber niemals langweilige Basis. Farben wie „Elephant’s Breath“ von Farrow & Ball oder „Schlamm“ von Schöner Wohnen-Farbe sind perfekte Beispiele. Sie verändern sich mit dem Licht und passen sich fast jedem Einrichtungsstil an.

farbgestaltung wohnzimmer wandgestaltung mit bildern teppichboden kunterbunt

Ist teurere Farbe wirklich besser?

Premium-Farbe (z.B. Farrow & Ball, Little Greene): Enthält mehr und hochwertigere Pigmente. Das sorgt für eine unerreichte Farbtiefe und ein Spiel mit dem Licht, das Standardfarben nicht bieten. Die Investition lohnt sich für Akzentwände oder Räume, in denen die Atmosphäre im Vordergrund steht.

Gute Baumarkt-Farbe (z.B. Alpina, Schöner Wohnen-Farbe): Bietet ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis mit hoher Deckkraft (Klasse 1 wählen!). Perfekt für große Flächen, Decken und wenn ein solider, schöner Farbton ohne komplexe Nuancen gewünscht ist.

Laut Umweltbundesamt können Farben und Lacke erhebliche Mengen an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) freisetzen, die die Raumluft belasten.

Achte beim Kauf auf Siegel wie den „Blauen Engel“ oder die Kennzeichnung „VOC-frei“ oder „emissionsarm“. Gerade in Schlaf- und Kinderzimmern ist das ein wichtiger Beitrag zu einem gesunden Wohnklima. Viele moderne Farben, auch von Standardherstellern, erfüllen heute hohe ökologische Standards, ohne bei der Qualität Kompromisse einzugehen.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.