Reduziertes Wohnen: Weniger ist mehr

von Augustine Schneider
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Die Studie Wohnen in Deutschland 2045 – Wie entwickeln sich die Wohnungsmärkte in den nächsten 30 Jahren? (PDF) gibt einen Einblick in den deutschen Wohnungsmarkt der nächsten 30 Jahre. Die Studie von Allianz und Prognos geht davon aus, dass in Deutschland im Jahr 2045 rund 9,4 Millionen Haushalte mehr als heute haben wird. Diese Zahl verdeutlicht, wie knapp Wohnraum in einigen Regionen werden könnte. Reduziertes Wohnen ist eine Möglichkeit, mit diesem Problem umzugehen.

Was ist reduziertes Wohnen?

Mit reduziertem Wohnen ist nicht der Verzicht lebensnotwendiger Dinge gemeint. Viel mehr geht es darum, bewusst auf unnötige Dinge im Wohnraum zu verzichten. Das Problem der fortgeschrittenen Gesellschaft ist, dass Menschen immer neue Sachen kaufen, ohne zu überlegen, ob sie diese wirklich benötigen. Funktionierende Produkte werden weggeworfen, weil es eine neue Version gibt. Dieses Verhalten – Konsum genannt – generiert ein großes Aufkommen von Müll, welches in immer mehr Ländern zu einem großen Problem wird.

Deutschland gehört zu den Nationen, die Müll relativ gut trennt und zum Teil recycelt. Doch viele der Dinge, die wir heute kaufen, stammen nicht aus Deutschland. Sie wurden in Billiglohnländern hergestellt, wo Müll ein echtes Problem ist oder bald werden wird.

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Bestandsaufnahme des Hausrats

Wie viele Dinge befinden sich in meinem Besitz? Eine Frage, die kaum ein Mensch in Deutschland mit Sicherheit beantworten kann. Sind es 1.000, 10.000 oder mehr Artikel? Wer die Herausforderung annimmt, seinen gesamten Besitz zu katalogisieren, wird von dem Ergebnis überrascht sein.

Der nächste Schritt wäre, zu überlegen, welche Artikel essenziell sind. Soll heißen: Man benötigt sie jeden Tag oder mindestens einige Male pro Woche. Von Artikeln, die man seit Wochen oder Monaten nicht verwendet hat, kann man sich getrost trennen.

Möglichkeiten, seinen Besitz sinnvoll loszuwerden

Nachdem alle Artikel identifiziert wurden, die nicht länger benötigt werden, gilt es einen Weg zu finden, sie sinnvoll loszuwerden. Folgende Möglichkeiten gibt es:

  • Flohmarkt: In vielen Städten und Gemeinden findet regelmäßig ein Flohmarkt statt. Hier verkaufen Verbraucher Klamotten, Möbel und andere Dinge, die sie nicht länger benötigen. Ein guter Nebeneffekt: Man verdient etwas Geld durch den Verkauf.
  • Onlinebörsen: Ob Versteigerungsportale wie eBay oder Foren im Internet – online findet man für jedes Produkt einen Abnehmer. Der Transport ist etwas aufwendiger, jedoch erhält man online in der Regel den besten Preis.
  • Verschenken: Für einen guten Zweck lohnt es sich, bestimmte Artikel zu verschenken oder zu spenden. Auf diese Weise gelangen die Artikel an hilfsbedürftige Menschen, die sie tatsächlich benötigen.

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Die Wohnung reduziert einrichten

Gerade ältere deutsche Wohnungen wurden nach einem altmodischen Stil eingerichtet – und dieser ist nicht länger zeitgemäß. Das Problem sind nicht alte Möbel, sondern ihre Anordnung. Zimmer wirken dunkel, muffig und wenig einladend. Insbesondere kleine Häuser und Wohnungen leiden unter diesem Aspekt.

Wie eine moderne Wohnung aussehen kann, zeigte die diesjährige Frühjahrsmesse Leben-Wohnen-Freizeit, die 70.000 Besucher anzog. Die Aussteller der Messe präsentierten unter anderem Produkte zu den Themen Ambiente, Bauen und Wohnen sowie Küchentrends. Sie verdeutlichten in diesem Jahr, dass sich alles um das Wohlbefinden der Bewohner dreht.

Das Wohlbefinden können Verbraucher steigern, indem sie von Anfang an reduziert einrichten. Für Häuslebauer ist das relativ einfach, schließlich ist ihr Gestaltungsfreiraum besonders groß. Wer eine Wohnung neu einrichtet, muss überlegen, welche Möbel weichen müssen und ob es sich lohnt, die Bausubstanz zu verändern.

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Finanzielle Hilfsmittel für reduziertes Wohnen

Dass Verbraucher ihren Wohnraum nicht grundlegend verändern, hat in vielen Fällen finanzielle Gründe. Eine solche Veränderung ist in der Regel mit einer großen Investition verbunden. Dieses Problem möchte smava.de mit einem neuen Wohnkredit lösen, welcher zusammen mit der Targobank angeboten wird. Immobilienbesitzer können ihre Wohnträume kostengünstig und unkompliziert in die Realität umsetzen.

Die Investition lohnt sich, denn sie steigert langfristig den Wohnkomfort: Mehr Platz im Wohnbereich bedeutet, dass Verbraucher sich um weniger Dinge Gedanken machen müssen. Gleichzeitig fühlen sie sich in ihren eigenen vier Wänden freier und weniger eingezwängt.

Das Konzept des reduzierten Wohnens ist 2.000 Jahre alt

Auch wenn Menschen das Konzept des reduzierten Wohnens gerade erst neu entdecken, ist es keine Erfindung der Neuzeit. Die Römer wussten vor rund 2.000 Jahren, dass weniger mehr ist. Beim Bau von mehrstöckigen Häusern legten sie viel Wert auf hochwertiges Mobiliar, welches dezent eingesetzt wurde. Die meisten Bürger besaßen einen kleinen Tisch, mehrere Stühle und zwei Liegen. Accessoires nutzte man damals nicht.

Diese alte Lehre adaptierte der Architekt Ludwig Mies van der Rohe mit dem Spruch „Weniger ist mehr“. Eigentlich meinte er, die Detailverliebtheit im Bereich der Architektur auf das Wesentliche zu reduzieren. Heute findet die Lehre auch im Bereich Innenraumgestaltung sowie andere Bereiche des Lebens Anwendung.

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Das Entrümpeln als ein neuer Anfang im Leben

Reduziertes Wohnen und das damit verbundene Entrümpeln entwickelt sich bei vielen Menschen zu eine Art Hobby. Nie zuvor wechselten Arbeitnehmer so häufig den Arbeitsplatz und Beruf wie heute. Sie erfinden sich praktisch immer wieder neu und möchten diesen Neustart in der eigenen Wohnung deutlich machen.

Wohnpsychologe Uwe Linke sieht in dem Verhalten auch eine Ichbezogenheit in der heutigen Gesellschaft. Die eigene Person steht stets im Mittelpunkt. Mit der Wahl der Möbel wird nicht mehr nur die Wohnung eingerichtet, sondern auch das Leben.

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Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.