Korbstuhl Pflege-Geheimnisse: So bleiben deine Lieblingsstücke ewig schön (und knarren nicht!)

von Romilda Müller
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Ein Wort aus der Werkstatt: Warum deine Korbmöbel ein bisschen Liebe brauchen

Komm mal ehrlich, jeder von uns hat diesen einen Korbstuhl, oder? Der auf dem Balkon, der im Wintergarten… ein echtes Lieblingsstück. In meiner Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige dieser Möbel gesehen. Manche nagelneu, andere als traurige Patienten. Und eines hab ich gelernt: Ein guter Korbstuhl ist fast unkaputtbar. Betonung auf fast.

Das größte Missverständnis? Dass Korbmöbel keine Pflege brauchen. Klar, sie sind robust, aber eben nicht aus unzerstörbarem Plastik (meistens jedenfalls). Oft sehe ich Stühle, die nach ein paar Sommern im Freien grau, spröde und brüchig sind. Die Enttäuschung ist dann groß, aber das Problem ist selten das Material, sondern fast immer fehlende oder falsche Pflege. In diesem Guide verrate ich dir die Tricks aus der Praxis, damit du lange Freude an deinen Stücken hast.

Was hast du da eigentlich stehen? Rattan, Weide oder doch Plastik?

Bevor wir loslegen, lass uns kurz klären, womit wir es zu tun haben. „Korbstuhl“ ist ja so ein Überbegriff. Meistens bestehen die Möbel aus Rattan, genauer gesagt aus Peddigrohr. Das ist superleicht, stabil und biegsam. Manchmal wird auch Weide verwendet, die ist etwas weicher und nicht ganz so langlebig. Und dann gibt es noch den modernen Verwandten: Polyrattan.

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Kleiner Test für dich:

  • Fühlt sich das Material sehr glatt, gleichmäßig und ein wenig wie Kunststoff an? Biegst du einen Strang, gibt er stark nach? Herzlichen Glückwunsch, das ist Polyrattan. Die Pflege ist super einfach, dazu gleich mehr.
  • Siehst du eine natürliche, leicht unregelmäßige Faserstruktur, vielleicht mit winzigen Poren oder kleinen „Härchen“? Fühlt es sich holzig an? Das ist echtes Rattan oder Weide. Und genau darum geht es in diesem Artikel, denn dieses Naturmaterial braucht deine Aufmerksamkeit.

Übrigens, für alle mit Polyrattan: Ihr könnt euch entspannt zurücklehnen. Eure Möbel sind quasi unempfindlich. Einfach mit einem Lappen, lauwarmem Wasser und einem Spritzer normalem Spülmittel abwischen, fertig. Nur mit scharfen Reinigern und harten Bürsten solltet ihr vorsichtig sein, um die Oberfläche nicht zu zerkratzen.

Das Geheimnis von Rattan: Warum es durstig und empfindlich ist

Okay, zurück zum echten Stoff. Rattan ist im Grunde eine Liane mit einer faserigen Struktur voller winziger Kanäle. Das ist super, denn dadurch ist es leicht. Aber es ist auch ein Nachteil: Es saugt Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm. Wird es nass und trocknet dann in der prallen Sonne, zieht es sich zu schnell zusammen, wird spröde und bricht. Steht es dauerhaft feucht, nistet sich Schimmel tief in den Fasern ein – den bekommst du kaum wieder raus. Gleichzeitig darf es aber auch nicht komplett austrocknen, wie in einem überheizten Wohnzimmer. Dann verliert es seine Elastizität und fängt an zu knarren. Du merkst schon: Die richtige Pflege ist ein Balanceakt.

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Die schnelle Wochen-Routine: 5 Minuten für ein langes Leben

Die beste Pflege ist die, die regelmäßig passiert. Das dauert wirklich nur ein paar Minuten und verhindert, dass sich Schmutz überhaupt erst festsetzen kann.

1. Absaugen statt Abstauben

Staub ist fies. In den Ritzen wirkt er wie Schmirgelpapier und raut bei jeder Benutzung die Fasern auf. Nimm einfach den Staubsauger mit dem weichen Bürstenaufsatz und sauge den Stuhl einmal pro Woche ab. Wichtig: der weiche Aufsatz! Ein harter Plastikaufsatz kann Kratzer verursachen. Für die Ecken nehme ich immer einen alten, sauberen Malerpinsel, um den Staub zu lösen.

2. Nebelfeucht wischen

Etwa einmal im Monat gönne ich meinen Möbeln eine kleine Feuchtigkeitskur. Mische lauwarmes Wasser mit einer winzigen Menge – wirklich nur ein Teelöffel auf einen Liter Wasser – pH-neutraler Seife. Kern- oder Schmierseife ist super, weil sie leicht rückfettend wirkt. Achtung: Finger weg von normalem Spülmittel, Essigreiniger oder scharfen Badreinigern! Die laugen die Fasern aus.

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Tauche ein weiches Tuch in die Lauge und wringe es so stark aus, dass es sich nur noch leicht feucht, aber auf keinen Fall nass anfühlt. Man nennt das „nebelfeucht“. Damit den Stuhl abwischen, danach mit einem sauberen, nur mit klarem Wasser befeuchteten Tuch nachwischen, um Seifenreste zu entfernen. Fertig.

Die jährliche Wellness-Kur: Einmal alles richtig sauber machen

Ein- bis zweimal im Jahr, meistens im Frühling, steht eine Tiefenreinigung an. Plane dafür ruhig mal 1-2 Stunden reine Arbeitszeit pro Stuhl ein, plus die Trockenzeit. Der beste Zeitpunkt ist ein warmer, aber bewölkter Tag.

Deine Einkaufsliste für den Baumarkt:

Stell den Stuhl nach draußen auf eine Plane. Du brauchst nicht viel, und das meiste kostet nur ein paar Euro:

  • Einen Eimer
  • Ein Stück Kernseife (ca. 2 €)
  • Eine weiche Wurzelbürste (ca. 3-5 €)
  • Eine alte Zahnbürste für die Ecken
  • Ein paar alte Baumwolltücher

Ein ganz wichtiger Rat aus Erfahrung: Benutze NIEMALS einen Hochdruckreiniger. Ich habe schon Stühle gesehen, die danach aussahen wie explodiert. Der harte Wasserstrahl zerstört die Faserstruktur komplett. Bitte, tu es nicht.

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Die Reinigung – Schritt für Schritt

Zuerst bürstest du den trockenen Stuhl komplett ab, um losen Dreck zu entfernen. Dann löst du ein kleines Stück Kernseife in lauwarmem Wasser auf, bis es sich leicht seifig anfühlt. Schrubbe den Stuhl nun mit der Bürste sanft und immer in Faserrichtung von oben nach unten ab. Für die Zwischenräume ist die Zahnbürste perfekt. Danach das Wichtigste: Alle Seifenreste mit einem sauberen, gut ausgewrungenen Tuch und klarem Wasser abwischen. Lieber einmal zu viel als zu wenig nachwischen!

Das Trocknen: Hier entscheidet sich alles

Jetzt kommt der kritischste Teil. Der Stuhl muss langsam und komplett durchtrocknen, das dauert gut und gerne 24 bis 48 Stunden. Stell ihn an einen luftigen, schattigen Ort – eine überdachte Terrasse ist ideal. Direkte Sonne ist tabu, weil die äußeren Fasern sonst zu schnell trocknen und Risse entstehen. Ein feuchter Keller ist aber auch schlecht, da droht Schimmel. Nach ein paar Stunden den Stuhl mal umdrehen, damit auch die Unterseite Luft bekommt. Erst wieder benutzen, wenn er sich wirklich knochentrocken anfühlt.

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Erste Hilfe: Typische Probleme und was du tun kannst

Manchmal geht eben doch was schief. Hier die häufigsten Probleme und ihre Lösungen.

Problem 1: Schimmel & Stockflecken Schwarze Punkte und muffiger Geruch? Das ist Schimmel. Handle schnell und trage dabei bitte Handschuhe und eine Maske! Bei leichtem Befall hilft eine Mischung aus Wasser und Essigessenz (Verhältnis 4:1). Auftupfen, kurz einwirken lassen, abbürsten und mit klarem Wasser nachwischen. Danach extrem gut trocknen lassen. Ganz ehrlich: Sitzt der Schimmel schon tief, ist das Möbelstück oft nicht mehr zu retten. Der Geruch bleibt und das Material ist geschwächt.

Problem 2: Der Stuhl knarrt und ächzt Das ist ein Hilferuf! Dein Stuhl ist zu trocken, typisch nach einem Winter neben der Heizung. Hier helfen spezielle Rattan-Pflegesprays aus dem Fachhandel (kosten meist zwischen 10€ und 20€). Oder du sprühst ihn hauchdünn mit einer Mischung aus Wasser und ein paar Tropfen Zitronenöl ein und reibst es nach. Der schnellste Trick gegen Knarren: Stell den Stuhl bei nebligem, feuchtem Wetter (aber ohne Regen!) für ein, zwei Stunden nach draußen. Er zieht sich die Feuchtigkeit, die er braucht, ganz von allein aus der Luft. Ein genialer alter Trick!

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Problem 3: Ein Strang ist gebrochen Kein Weltuntergang. Steht nur ein Ende ab, kannst du es mit einem Tropfen wasserfestem Holzleim (D3-Leim) wieder ankleben und mit Malerkrepp für 24 Stunden fixieren. Ist ein Strang aber komplett durch, wird es knifflig. Eine unsachgemäße Reparatur sieht oft schlimmer aus als der Schaden. Das ist ein Job für einen Profi. Rechne hier je nach Aufwand mit Kosten zwischen 50 € und 150 €.

Lackieren oder nicht? Eine Grundsatzfrage

Oft werde ich gefragt, ob man Korbstühle lackieren soll. Meine Antwort: Lieber nicht. Ein unlackierter Stuhl atmet und bleibt elastisch. Eine Lackschicht versiegelt alles.

Klar, Lack schützt kurzfristig vor Schmutz und die Reinigung ist einfacher. Aber langfristig kann der Lack Risse bekommen, Feuchtigkeit dringt ein und wird gefangen – die perfekte Brutstätte für Schimmel. Außerdem wird das Material unter dem Lack mit der Zeit spröde und die natürliche Haptik geht verloren. Wenn ein Stuhl aber wirklich ungeschützt im Freien stehen muss, kann ein hochwertiger, elastischer Bootslack die einzige Lösung sein. Für alles andere im Innenbereich oder auf dem geschützten Balkon: Lass es lieber und pflege das Material natürlich.

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Der richtige Platz und die perfekte Überwinterung

Der beste Platz ist immer überdacht, geschützt vor praller Sonne und Dauerregen. Und im Winter? Der größte Fehler ist, die Möbel aus der Kälte direkt ins warm geheizte Wohnzimmer zu holen. Der Schock trocknet das Material extrem aus.

Viel besser ist ein kühler, trockener und frostfreier Ort wie eine Garage, ein Gartenhaus oder ein unbeheizter Keller. Decke die Möbel mit einem alten Bettlaken ab, aber niemals mit Plastikfolie – darunter schwitzt das Material und schimmelt. Ach ja, und vergiss nicht, die Sitzkissen separat zu lagern! Die gehören gereinigt und trocken ins Haus.

Ein letztes Wort…

So ein Korbstuhl ist ein Stück Handwerkskunst. Sieh die Pflege nicht als lästige Pflicht, sondern als Wertschätzung. Mit ein bisschen Zeit investierst du in ein Möbelstück, das dich über Jahrzehnte begleiten und viele Geschichten miterleben wird. Behandle es mit Respekt, und es wird dir treu bleiben.

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Keine Sorge, das ist ein typisches „Durstsignal“ von Naturfasern wie Rattan oder Weide. Trockenheit führt zu Reibung zwischen den einzelnen Strängen. Die Lösung ist oft verblüffend einfach: Mischen Sie Wasser und einen Schuss Glyzerin (gibt’s in der Apotheke oder Drogerie) in einer Sprühflasche. Besprühen Sie den Stuhl leicht und lassen Sie ihn trocknen. Das Glyzerin bindet Feuchtigkeit in den Fasern und macht sie wieder geschmeidig. Das Knarren sollte damit Geschichte sein. Wiederholen Sie den Vorgang alle paar Monate, besonders in trockenen Heizungsperioden.

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Wussten Sie schon? Die Rotangpalme, aus der Rattan gewonnen wird, ist keine Baumart, sondern eine kletternde Liane, die Längen von über 100 Metern erreichen kann.

Genau diese extreme Länge und die gleichmäßige Dicke der Triebe machen Rattan zum perfekten Material für Flechtmöbel. Anders als bei starrem Holz können die Lianen ohne viele Bruch- oder Ansatzstellen zu komplexen und elegant geschwungenen Formen verarbeitet werden, wie wir sie von Design-Klassikern wie dem „Hanging Egg Chair“ von Nanna Ditzel kennen.

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Faschingsdeko, die was aushält: Profi-Tipps aus der Werkstatt für deine Party

Der Charme von Korbmöbeln liegt in ihrem texturiellen Kontrast. Brechen Sie die natürliche, rustikale Optik bewusst auf, indem Sie sie mit modernen Elementen kombinieren. Ein klassischer Rattansessel wirkt neben einem minimalistischen Beistelltisch aus pulverbeschichtetem Metall oder auf einem kühlen Sichtbetonboden besonders edel. Weiche Samt- oder Leinenkissen von Marken wie H&M Home oder Broste Copenhagen setzen farbliche Akzente und laden zum Verweilen ein, während sie die geflochtene Struktur haptisch ergänzen.

DIY-Pflegespray: Eine Mischung aus lauwarmem Wasser und ein paar Tropfen Zitronenöl in einer Sprühflasche. Ideal für die schnelle, wöchentliche Auffrischung, um Staub zu binden und dem Material einen leichten Feuchtigkeitskick zu geben. Kostet fast nichts und duftet herrlich frisch.

Profi-Pflegemittel: Spezielle Rattan-Pflegesprays, z.B. von Poliboy, enthalten oft tiefenwirksame Öle und Wachse. Sie bilden einen Schutzfilm, der das Material vor dem Austrocknen und vor UV-Strahlen schützt.

Unsere Empfehlung: Nutzen Sie die DIY-Variante für die Routine und gönnen Sie Ihren Möbeln vor und nach der Freiluftsaison eine Behandlung mit dem Profi-Produkt.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.