Japandi für dein Zuhause: Ein Tischler packt aus – Worauf es wirklich ankommt

von Mareike Brenner
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In meiner Werkstatt hat sich in den letzten Jahren was Spannendes getan. Kunden kommen nicht mehr einfach nur rein und sagen „modern“ oder „klassisch“. Nee, die zeigen mir Bilder auf ihrem Handy – Räume, die total schlicht und trotzdem warm sind. Aufgeräumt, aber irgendwie mega gemütlich. Die Rede ist von dieser genialen Mischung aus skandinavischer Lässigkeit und japanischer Ruhe. Man nennt es Japandi. Aber ganz ehrlich? Für mich als Handwerker ist das kein flüchtiger Trend, sondern die pure Logik. Es ist das Zusammentreffen von zwei Kulturen, die beide eine riesige Wertschätzung für ehrliche Materialien, durchdachte Funktion und schlichte Schönheit haben.

Ich arbeite mein ganzes Leben schon mit Holz. Ich verstehe, was es mir sagt, kenne seine Stärken und seine kleinen Macken. Und sowohl im Norden Europas als auch in Japan steht dieses Material im Mittelpunkt. Es wird nicht versteckt, sondern gefeiert. Genau das ist der Kern. Japandi baut nicht auf Deko, sondern auf Substanz. In diesem kleinen Guide nehme ich dich mit in meine Welt und zeige dir, worauf es aus Handwerkersicht wirklich ankommt. Wir reden über die richtigen Materialien, die kleinen Details, die den Unterschied machen, und wie du einen Raum schaffst, der sich einfach verdammt gut anfühlt.

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Die Idee dahinter: Mehr als nur ein Look

Um Japandi wirklich zu fühlen, muss man kurz die Philosophie dahinter verstehen. Es ist das Beste aus zwei Welten, das hier zusammenkommt.

Die skandinavische Seite: Hygge und Funktion

Stell dir mal die langen, dunklen Winter im hohen Norden vor. Das erklärt sofort, warum skandinavisches Design so ist, wie es ist. Licht ist pures Gold! Deshalb sind die Wände oft weiß oder sehr hell, um jeden Sonnenstrahl einzufangen. Die Möbel sind aus hellen Hölzern wie Birke, Esche oder heller Eiche – sie bringen die Natur ins Haus, wenn draußen alles kahl ist.

Und dann ist da dieses Wort „Hygge“. Es bedeutet Gemütlichkeit, Wohlbefinden, einfach eine gute Zeit haben. Das schafft man mit weichen Wolldecken, Leinenkissen und vor allem mit Möbeln, die einen klaren Zweck haben. Nichts ist überflüssig. Diese praktische Ader sorgt für eine Grundordnung, die unglaublich beruhigend wirkt.

Die japanische Seite: Wabi-Sabi und die Kraft der Leere

Aus der japanischen Ästhetik schnappen wir uns zwei geniale Konzepte. Das erste ist „Wabi-Sabi“ – die Kunst, Schönheit im Unperfekten zu sehen. Als Tischler liebe ich das! Es ist die einzigartige Maserung eines Brettes, ein kleiner Ast, der fest verwachsen ist, oder die Patina, die ein Tisch über Jahre bekommt. Wabi-Sabi feiert diese Spuren des Lebens. Es ist der komplette Gegenentwurf zur seelenlosen Massenproduktion.

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Das zweite Konzept heißt „Ma“. Das beschreibt nicht die Möbel, sondern den Raum dazwischen. Die Leere ist mindestens genauso wichtig wie das Objekt selbst. Sie gibt den Dingen Luft zum Atmen. In so einem Raum wird ein Stuhl nicht an die Wand geschoben, er steht frei und wird selbst zur Skulptur. Diese bewusste Reduktion schafft eine wahnsinnige Ruhe.

Bringt man beides zusammen, passiert Magie. Die skandinavische Gemütlichkeit verhindert, dass der japanische Minimalismus kühl wirkt. Und die japanische Liebe zum Unperfekten gibt der nordischen Funktionalität eine Seele.

Die richtigen Materialien: Eine Frage des Gefühls (und des Budgets!)

Ein Japandi-Raum lebt davon, dass man Dinge anfassen will. Hier geht es um ehrliche, hochwertige Werkstoffe. Folierte Spanplatten, die nach zwei Jahren an den Ecken aufquellen? Haben hier absolut nichts verloren.

Das Herzstück: Holz, Holz und nochmal Holz

Holz ist der Star der Show. Wir kombinieren oft das Beste aus beiden Welten: helle Hölzer wie Eiche, Esche oder Ahorn als Basis. Die bringen Ruhe und Freundlichkeit rein. Für den Kontrast sorgen dann dunklere Akzente, zum Beispiel ein Sideboard aus amerikanischem Nussbaum oder ein einzelner, dunkler Stuhl. Eine ganz besondere Technik ist das Verkohlen von Holzoberflächen, traditionell als Yakisugi bekannt. Das ergibt eine tiefschwarze, wunderschöne Struktur – perfekt für eine einzelne Akzentwand.

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Ganz wichtig: Die Oberfläche entscheidet!
Lackiert oder geölt? Das ist eine der häufigsten Fragen. Für mich ist die Antwort klar. Lack versiegelt das Holz, es fühlt sich an wie Plastik. Geölte Oberflächen sind der Weg. Das Öl zieht tief ein, schützt von innen und lässt das Holz atmen. Es fühlt sich warm und echt an. Ein Kratzer? Kein Drama! Kurz anschleifen, neu ölen, fertig. Das ist gelebtes Wabi-Sabi.

Hier ein kleiner Vergleich, ganz ohne Tabelle:

  • Geöltes Holz: Fühlt sich super natürlich und warm an. Kleinere Macken kannst du super einfach selbst reparieren. Der Pflegeaufwand ist minimal – alle 1-2 Jahre mal nachölen, dauert 15 Minuten. Preislich ist es oft etwas teurer in der Anschaffung, aber es lohnt sich.
  • Lackiertes Holz: Fühlt sich glatt und oft etwas künstlich an. Die Oberfläche ist zwar robust gegen Flüssigkeiten, aber wenn mal ein tiefer Kratzer drin ist, ist die Reparatur aufwändig und teuer. Pflege ist quasi nicht nötig, außer Abwischen.

Kleiner Tipp aus der Werkstatt: Wenn du selbst eine Holzoberfläche behandeln willst, greif zu Hartwachsölen. Marken wie Osmo oder Livos sind da eine sichere Bank, die gibt’s im Fachhandel oder online. Die sind einfach zu verarbeiten und meistens wohngesund.

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Stoffe und andere Naturtalente

Textilien bringen die Weichheit rein. Auch hier gilt: Natur pur. Leinen, Baumwolle, Wolle. Synthetik wie Polyester wirkt schnell billig und fühlt sich nicht gut an. Ein grober Wollteppich sorgt für Hygge und dämpft den Schall, Kissen aus Leinen bringen eine lebendige Struktur rein. Farblich bleiben wir bei gebrochenem Weiß, Beige, sanften Erdtönen. Akzente? Sparsam, aber wirkungsvoll. Ein Kissen in Rostrot oder tiefem Blau reicht oft schon.

Dazu passen handgetöpferte Keramik, eine Fensterbank aus Schiefer oder Leuchten mit Papierschirmen, die ein wunderbar weiches Licht machen.

Die Umsetzung: Wo fange ich bloß an?

Okay, genug Theorie. Wie kriegt man das jetzt in die eigene Wohnung, ohne gleich durchzudrehen? Vor allem, wenn das Zimmer gerade vollgestopft ist.

Dein erster Schritt: Der 5-Minuten-Japandi-Moment

Fühlst du dich überfordert? Dann vergiss erstmal alles andere und probier das hier aus: Such dir eine einzige Oberfläche aus. Ein Sideboard, eine Kommode, egal was. Räum ALLES davon runter. Alles. Dann wisch sie sauber. Und jetzt stell nur eine einzige Sache wieder drauf. Eine Vase. Eine Schale. Eine Pflanze. Fertig. Tritt einen Schritt zurück und beobachte, was dieser leere Raum mit dir und dem Möbelstück macht. Das ist dein Startpunkt.

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Möbel: Qualität vor Quantität (auch bei kleinem Budget)

Der häufigste Fehler: zu viel Zeug. Beginne mit den wichtigsten Stücken. Ein Tisch, Stühle, ein Sofa. Jedes Möbel sollte für sich allein wirken können. Die Formen sind einfach, die Linien klar. Typisch sind oft niedrige Möbel – Sofas oder Betten, die nah am Boden sind. Das lässt den Raum sofort größer und ruhiger wirken.

Aber was kostet der Spaß? Seien wir ehrlich, Massivholz vom Tischler ist eine Investition. Ein guter Esstisch aus massiver Eiche kann schnell zwischen 2.000 € und 5.000 € kosten. ABER: Man muss nicht alles auf einmal kaufen! Investiere lieber in EIN herausragendes Stück, das du liebst, als in drei mittelmäßige.

Um zu sparen:

  • Wo investieren? Beim Esstisch und beim Sofa. Das sind die Möbel, die am meisten aushalten müssen. Hier lohnt sich Qualität.
  • Wo sparen? Bei Beistelltischen, Deko oder Stühlen. Schau dich auf Kleinanzeigen oder Flohmärkten um! Ein alter Holzstuhl mit schöner Patina passt perfekt zum Wabi-Sabi-Gedanken.
  • Gute Alternativen: Ein Tisch mit Massivholzplatte, aber einem einfacheren Metallgestell ist oft günstiger. Oder Modelle aus gut gemachtem Furnier, die bei ca. 800 € anfangen können.
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Was Mieter tun können: Der Boden-Trick

Du kannst den hässlichen Laminatboden oder die 80er-Jahre-Fliesen nicht rausreißen? Kein Problem. Die Lösung ist ein großer Teppich. Aber nicht irgendeiner. Investiere in einen großen Teppich aus Naturfasern wie Wolle, Jute oder Sisal. Er sollte so groß sein, dass die Hauptmöbel (z.B. die vorderen Füße vom Sofa) darauf Platz finden. Das schafft eine ruhige, warme Insel und lässt den ungeliebten Boden fast verschwinden.

Typische Fehler vermeiden: So wird’s richtig gut

Wenn die Basis steht, geht’s an den Feinschliff. Hier sind ein paar Fallen, in die viele tappen.

Fehler 1: Es wird kalt und steril.
Minimalistisch heißt nicht unpersönlich. Wenn alles nur glatt und grau ist, wirkt es schnell wie ein Wartezimmer. Die Lösung? Texturen! Ein grob gewebter Teppich auf dem glatten Holzboden, ein Kissen aus rauem Leinen, eine Keramikvase mit unebener Glasur. Diese Kontraste machen einen Raum erst lebendig.

Fehler 2: Die Unordnung kommt zurück.
Ein aufgeräumter Raum bleibt nicht von allein so. Du brauchst cleveren Stauraum. Die Lösung: Geschlossene Fronten sind dein Freund. Ein schönes Sideboard oder ein Einbauschrank, hinter dessen Türen das Chaos verschwinden kann. Offene Regale sind nur für wenige, handverlesene Lieblingsstücke da.

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Pflege und Sicherheit: Damit die Freude lange hält

Als Meister liegt mir die Langlebigkeit am Herzen. Hochwertige Möbel sind kein Hexenwerk in der Pflege.

So ölst du eine Holzoberfläche richtig in 3 Schritten:

  1. Reinigen: Wisch die Oberfläche mit einem leicht feuchten Tuch sauber. Bei stärkeren Flecken kannst du eine spezielle Holzseife verwenden. Gut trocknen lassen!
  2. Öl auftragen: Gib etwas Pflegeöl (passend zur Holzart) auf ein fusselfreies Baumwolltuch und verreibe es dünn und gleichmäßig in Faserrichtung.
  3. Einwirken & Abnehmen: Lass das Öl ca. 15-20 Minuten einziehen. Danach nimmst du mit einem sauberen, trockenen Tuch ALLES überschüssige Öl wieder ab. Die Oberfläche muss sich trocken anfühlen, nicht klebrig. Fertig!

Und noch was zur Sicherheit: Hohe, schmale Regale immer an der Wand befestigen, besonders wenn Kinder im Haus sind. Achte bei Ölen und Wachsen darauf, dass sie wohngesund und frei von schädlichen Lösungsmitteln sind. Das ist vor allem im Schlafzimmer wichtig.

Ein letzter Gedanke…

Japandi ist für mich die Rückkehr zu dem, was gutes Design schon immer war: ehrliche Materialien, durchdachte Funktion und eine Schönheit, die der Seele guttut. Es ist kein Trend, den man kopiert, sondern eine Haltung. Es geht darum, einen Ort zu schaffen, der uns in einer lauten Welt zur Ruhe kommen lässt.

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Nimm dir Zeit dafür. Fang klein an. Wähl jedes Stück mit Bedacht aus. Frag dich: Brauche ich das wirklich? Macht es mich glücklich? Ist es gut gemacht? Wenn du diese Fragen mit Ja beantwortest, bist du auf dem besten Weg. Denn ein Zuhause wird nicht eingerichtet. Es wächst mit dir.

Und jetzt bin ich neugierig: Was ist deine größte Hürde beim Umsetzen? Ist es der Mut zur Leere oder das richtige Möbelstück zu finden? Schreib es mir doch mal in die Kommentare!

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Haben Sie schon mal über die Haptik Ihrer Wände nachgedacht? Statt glatter Raufaser kann ein Kalkputz oder eine Lehmfarbe den entscheidenden Unterschied machen. Die leicht unregelmäßige, matte Textur fängt das Licht auf eine ganz sanfte Weise ein und verleiht dem Raum eine Tiefe, die man nicht nur sieht, sondern auch spürt. Es ist dieses Wabi-Sabi-Gefühl, das Unperfekte, das eine Seele einhaucht.

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  • Reduzieren Sie die Fensterbank: Statt vieler kleiner Töpfe wirkt eine einzige, skulpturale Pflanze wie eine Monstera Minima oder eine Sansevieria viel ruhiger.
  • Wählen Sie das Gefäß mit Bedacht: Ein handgetöpferter Keramiktopf in einem Erdton ist mehr als nur ein Behälter – er ist Teil des Stilllebens.
  • Lassen Sie Leerraum: Mindestens die Hälfte der Fensterbank sollte frei bleiben. Dieser „negative Raum“, im Japanischen „Ma“ genannt, lässt die Objekte atmen und wirken.
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Ein häufiger Fehler: Man verwechselt Japandi mit sterilem Minimalismus. Der Raum wird leer, die Farben sind neutral, aber es fehlt die Seele. Das Geheimnis liegt im Kontrast. Kombinieren Sie die glatte Oberfläche eines Eichentisches mit der rauen Textur eines Leinensets oder einem handgewebten Jute-Teppich. Es sind diese subtilen Reibungen, die Wärme und Leben schaffen.

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„Die ultimative Raffinesse ist die Schlichtheit.“

Dieses Zitat von Leonardo da Vinci fasst die Essenz von Japandi perfekt zusammen. Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten, sondern darum, jedes einzelne Stück bewusst auszuwählen, sodass es in seiner Funktion und Schönheit für sich selbst sprechen kann. Weniger, aber dafür das absolut Richtige.

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Welche Rolle spielt Licht eigentlich genau?

Im Japandi ist Licht nicht nur Helligkeit, sondern ein Gestaltungselement. Anstatt einen Raum mit einer einzigen Deckenleuchte auszuleuchten, schafft man Lichtinseln. Eine filigrane Stehleuchte neben dem Sessel, eine tief hängende Pendelleuchte über dem Beistelltisch. Besonders authentisch sind Leuchten mit Papier- oder Leinenschirmen, wie die ikonischen „Akari“-Leuchten von Isamu Noguchi. Sie streuen das Licht butterweich und schaffen eine Atmosphäre der Geborgenheit, ohne zu blenden.

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Bei der Holzauswahl treffen zwei Welten aufeinander. So geht die Kombination:

  • Bleiben Sie in einer Farbfamilie: Helle Hölzer wie Birke, Esche und helle Eiche (Skandinavien) harmonieren wunderbar miteinander.
  • Setzen Sie einen klaren Kontrast: Ein dominantes helles Holz kann durch gezielte Akzente aus dunklerem Holz wie Walnuss oder geschwärzter Eiche (Japan) eine spannende Tiefe erhalten. Wichtig ist, dass ein Holzton klar die Führung übernimmt.
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Schwarze Akzente: Der gezielte Einsatz von Schwarz ist der vielleicht wichtigste Trick, um Japandi Charakter zu verleihen. Denken Sie an filigrane schwarze Metallbeine bei einem Sessel, einen schmalen schwarzen Bilderrahmen, eine mattschwarze Armatur in der Küche oder die japanische Technik des „Shou Sugi Ban“, bei der Holz durch Verkohlen haltbar und tiefschwarz gemacht wird. Diese dunklen Punkte erden den Raum und schaffen visuelle Ankerpunkte.

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Das Geheimnis liegt oft im Verborgenen.

  • Integrierter Stauraum: Einbauschränke mit grifflosen, flächenbündigen Fronten lassen Unordnung verschwinden und die Architektur für sich sprechen.
  • Funktionale Details: Ein Couchtisch, der sich anheben lässt, oder eine Sitzbank mit verstecktem Fach sind typisch für den skandinavischen Pragmatismus.

Japandi bedeutet, dass die Funktion nicht nur vorhanden, sondern elegant versteckt ist. Es geht um eine Ruhe, die auch dadurch entsteht, dass man weiß: Alles hat seinen Platz.

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Laut einer Studie der Universität British Columbia kann der sichtbare Einsatz von Holz in Innenräumen das Stressniveau senken und das Wohlbefinden steigern.

Das erklärt, warum man sich in einem Japandi-Raum instinktiv so wohlfühlt. Es ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern eine fast biologische Reaktion auf die Natürlichkeit und Wärme des zentralen Materials.

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Statement-Vase statt Blumenstrauß: Im Japandi weicht der üppige Blumenstrauß oft einem einzelnen, ausdrucksstarken Zweig. Eine japanische Zierkirsche im Frühling, ein Eukalyptuszweig oder ein getrockneter Distelzweig im Winter. Die Konzentration auf die einzelne Form – das ist Ikebana in seiner einfachsten Form für zu Hause.

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Kann ich Japandi mit einem kleinen Budget umsetzen?

Absolut! Der Stil basiert auf Reduktion, nicht auf Luxus. Konzentrieren Sie sich auf drei Dinge: Erstens, radikal ausmisten nach der KonMari-Methode. Zweitens, streichen Sie Ihre Wände in einem warmen, gebrochenen Weiß oder einem sanften Greige. Und drittens, investieren Sie in hochwertige Textilien aus zweiter Hand – ein gutes Leinen-Plaid oder Kissenbezüge aus Wolle verändern sofort die gesamte Atmosphäre.

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Der Boden als fünfte Wand: Die Wahl des Bodenbelags ist fundamental. Ideal ist ein schlichter Holzdielenboden aus Eiche oder Esche. Um Zonen zu schaffen und für Gemütlichkeit zu sorgen, eignen sich Teppiche aus Naturfasern. Ein heller Wollteppich bringt skandinavisches „Hygge“, während ein flachgewebter Teppich aus Jute oder Sisal die erdige, japanische Ästhetik unterstreicht.

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  • Weiche, organische Formen wie bei den Sesseln von Hans J. Wegner.
  • Klare, fast architektonische Linien wie bei traditionellen japanischen Möbeln.

Der Trick? Man kombiniert sie. Ein Sofa mit strengen, geraden Linien wird durch einen runden Couchtisch oder einen organisch geformten Sessel aufgelockert. Dieser Dialog der Formen erzeugt eine subtile Spannung, die den Raum interessant macht.

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Türen und Übergänge: Denken Sie über traditionelle Türen hinaus. Eine Schiebetür aus hellem Holz oder mit einer „Shoji“-Papierbespannung kann eine wunderbare, platzsparende Lösung sein, um Räume zu trennen oder zu verbinden. Sie zitiert direkt die japanische Architektur und bringt eine Leichtigkeit, die eine massive Schwenktür niemals erreichen kann.

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Der japanische Begriff „Shibui“ beschreibt eine Ästhetik der schlichten, unaufdringlichen und stillen Schönheit. Ein Objekt ist „shibui“, wenn es mit der Zeit immer schöner wird.

Suchen Sie nach Möbeln und Objekten, die dieses Potenzial haben. Ein Massivholztisch, der eine Geschichte erzählt, eine Ledertasche, die Patina ansetzt, eine Keramikschale, die von Hand gefertigt wurde. Das ist die Antithese zur Wegwerfkultur.

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Option A: Helle Eiche. Der Klassiker des skandinavischen Designs. Sie bringt Licht, wirkt freundlich und passt zu fast allem. Perfekt für Böden und große Möbelstücke.

Option B: Gekalkte Esche. Eine subtilere Wahl. Eschenholz hat eine markantere Maserung, die durch das Kalken dezent betont wird. Es wirkt etwas ruhiger und edler als Eiche.

Für eine pure, nordische Basis ist Eiche unschlagbar, für einen Hauch mehr Raffinesse ist gekalkte Esche die richtige Wahl.

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Das leise Klirren von Keramik, das Rascheln von trockenem Gras in einer Vase, die Stille, die durch einen dicken Wollteppich entsteht – die Akustik eines Raumes ist entscheidend für das Wohlbefinden. Japandi nutzt bewusst Textilien und natürliche Materialien, nicht nur für die Optik, sondern auch, um harte Geräusche zu schlucken und eine Oase der Ruhe zu schaffen.

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Der Wert der Leere: Platzieren Sie Möbel nicht einfach an der Wand. Versuchen Sie, ein zentrales Möbelstück – wie einen Sessel oder einen kleinen Tisch – etwas freier im Raum zu positionieren. Der Raum, der um das Objekt herum entsteht, ist genauso wichtig wie das Objekt selbst. Er schafft Luftigkeit und lenkt den Blick.

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Brauche ich spezielle Japandi-Möbel?

Nein, es geht um die Prinzipien. Ein einfaches, gut gemachtes Bett von Marken wie MUJI oder sogar ein schlichtes IKEA-Modell wie „Neiden“ aus massivem Kiefernholz kann mit den richtigen Textilien – hochwertiger Leinenbettwäsche in Salbeigrün oder Anthrazit – perfekt in das Konzept passen. Es ist die Kombination, die zählt, nicht das Etikett.

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Wandkunst, aber richtig: Statt einer überladenen „Gallery Wall“ setzen Sie auf ein einziges, großes Kunstwerk oder eine kleine, durchdachte Gruppe von zwei bis drei Bildern. Abstrakte Linienkunst, Kalligrafie oder eine schlichte Schwarz-Weiß-Fotografie einer Landschaft funktionieren hervorragend. Der Rahmen ist dabei entscheidend: schmal, aus Holz oder schwarzem Metall.

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Wussten Sie, dass die durchschnittliche Farbtemperatur des Tageslichts bei etwa 5500 Kelvin liegt?

Für eine gemütliche Abendstimmung sollten Ihre Leuchtmittel jedoch deutlich wärmer sein. Suchen Sie nach Lampen mit 2700 bis 3000 Kelvin. Dieses warmweiße Licht imitiert Kerzenschein und unterstützt die „Hygge“-Komponente des Japandi-Stils perfekt.

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Der „Engawa“-Effekt: In der japanischen Architektur ist die Engawa eine Art Veranda, ein Übergangsraum zwischen Innen und Außen. Sie können diesen Effekt in Ihrer Wohnung nachahmen, indem Sie den Bereich vor einem großen Fenster oder einer Balkontür besonders gestalten: eine niedrige Holzbank, eine einzelne große Bodenpflanze, ein flaches Kissen. So holen Sie die Natur nicht nur optisch, sondern auch gefühlt nach drinnen.

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Textilien sind die Seele des Raumes. Denken Sie an die Vielfalt:

  • Leinen: Seine natürliche Knitteroptik verkörpert perfekt Wabi-Sabi. Ideal für Bettwäsche und Vorhänge.
  • Wolle: Ob als grob gestrickte Decke oder als weicher Bouclé-Stoff auf einem Sessel – Wolle bringt unschlagbare Wärme und Gemütlichkeit.
  • Baumwolle: Ein schlichter Baumwoll-Canvas in einem Naturton ist ein robuster und unaufdringlicher Alleskönner für Kissen oder Polster.
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Wichtiger Punkt: Bodennähe. Viele japanische Möbel sind traditionell sehr niedrig. Sie müssen nicht auf dem Boden sitzen, aber die Integration von niedrigen Elementen kann die Raumwahrnehmung verändern. Ein niedriges Sideboard, ein Futon-inspiriertes Bett oder große Bodenkissen schaffen eine geerdete, beruhigende Atmosphäre und lassen die Decke höher wirken.

Ein kleiner DIY-Tipp für unperfekte Perfektion: Kintsugi. Wenn Ihre Lieblings-Keramikschale zerbricht, werfen Sie sie nicht weg. Mit speziellen Kintsugi-Reparatursets (z.B. von The New Kintsugi Repair Kit) können Sie die Risse mit Goldlack füllen. So wird aus dem Makel ein wunderschönes, einzigartiges Detail, das eine Geschichte von Wertschätzung und Achtsamkeit erzählt.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.