Dein Wohnzimmer im Landhausstil – So geht’s mit Herz, Hand und echten Materialien

von Julia Steinhoff
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Manchmal, wenn ich in meiner Werkstatt stehe und der Duft von frisch gesägtem Eichenholz in der Luft liegt, merke ich, was die Leute wirklich suchen. Seit Jahrzehnten arbeite ich mit Holz, habe alte Dielenböden wieder zum Leben erweckt und sehe, wie Materialien eine Geschichte erzählen. Der Landhausstil ist für mich deshalb auch kein Trend aus einem Hochglanzmagazin. Ganz ehrlich? Es ist eine Sehnsucht nach etwas Echtem, nach Beständigkeit in unserer hektischen Welt.

Ein Wohnzimmer in diesem Stil einzurichten, ist mehr als nur ein paar rustikale Möbel aufzustellen. Es geht darum, ein Gefühl zu schaffen – eine Atmosphäre von Geborgenheit. In diesem Beitrag nehme ich dich mit in meine Welt und zeige dir, worauf es wirklich ankommt. Wir reden über die richtigen Materialien, die kleinen, aber entscheidenden Details und die typischen Fehler, die du vermeiden kannst. Das hier ist kein schneller Guide. Es ist der Blick eines Profis auf das, was ein Zuhause wirklich warm und einladend macht.

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Das Fundament: Warum Boden und Wände alles entscheiden

Bevor du auch nur an ein einziges Möbelstück denkst, lass uns über die Basis sprechen. Ein Raum ist wie ein Bild – Boden und Wände sind die Leinwand. Wenn die nicht stimmt, kann das schönste Möbel nicht wirken. Nimm dir hierfür die meiste Zeit und das meiste Budget, denn diese Investition zahlt sich über Jahrzehnte aus.

Der Boden: Die Seele des Raumes

Nichts geht über einen echten Holzboden. Er ist warm, er lebt und er bekommt mit den Jahren Charakter. Laminat oder Vinyl in Holzoptik? Kann man machen, aber man spürt den Unterschied bei jedem Schritt. Es ist einfach nicht dasselbe Gefühl.

Welches Holz passt zu dir?

Die Wahl des Holzes ist eine Typfrage und natürlich eine Budgetfrage. Hier mal eine kleine Orientierung aus der Praxis:

  • Eiche: Mein absoluter Favorit fürs Wohnzimmer. Eiche ist unglaublich robust, verzeiht auch mal einen heruntergefallenen Topf und hat eine wunderschöne, lebendige Maserung. Ob als massive Diele oder gutes Parkett – Eiche ist eine Entscheidung fürs Leben. Preislich liegst du hier je nach Qualität und Stärke oft zwischen 70 € und 120 € pro Quadratmeter.
  • Lärche und Kiefer: Diese Hölzer sind weicher und deutlich günstiger, oft schon ab 30-40 €/m² zu haben. Sie bekommen schneller Dellen und Kratzer, was manche als „Patina“ lieben. Ich persönlich finde sie super für Schlafzimmer, aber im Wohnzimmer können sie schnell etwas mitgenommen aussehen. Ein Pluspunkt ist der tolle, harzige Duft am Anfang!
  • Altholz-Dielen: Das ist die absolute Königsdisziplin. Alte Dielen aus einer Scheune oder einem Bauernhaus haben einen Charakter, den man nicht kaufen kann. Aber Achtung! Hier lauert eine riesige Falle. Ich hatte mal einen Kunden, der sich unzertifiziertes Altholz gekauft hat und sich damit den Holzwurm ins ganze Dachgebälk geholt hat. Die Sanierung war am Ende zehnmal teurer als zertifiziertes Holz gewesen wäre. Bestehe also IMMER auf einem Zertifikat, das eine Kammer- oder Hitzetrocknung zur Schädlingsbekämpfung nachweist.
Wohnzimmer im Landhausstil
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Die Oberfläche: Geölt, gewachst oder doch lackiert?

Wie du das Holz schützt, beeinflusst die Haptik und den Pflegeaufwand enorm.

Ich bin ein großer Fan von geölten Böden. Das Öl zieht tief ein, lässt das Holz atmen und fühlt sich einfach wunderbar natürlich an. Das verbessert übrigens auch das Raumklima. Der riesige Vorteil: Kratzer lassen sich lokal ausbessern. Ein kleiner Tipp: So ein Kratzer ist kein Drama! Einfach die Stelle mit feinem Schleifpapier (240er Körnung) leicht anschleifen, den Staub entfernen, einen Tropfen Pflegeöl draufgeben und mit einem Baumwolltuch einreiben. Nach ein paar Minuten nachpolieren, fertig. Der Boden muss dafür etwa einmal im Jahr nachgeölt werden, was aber schnell gemacht ist.

Lackierte Böden sind pflegeleichter, da sie eine geschlossene Schutzschicht haben. Flüssigkeiten perlen einfach ab. Der Nachteil ist, dass sie sich kälter und etwas nach Plastik anfühlen. Und wenn mal ein tiefer Kratzer drin ist, muss oft die gesamte Fläche abgeschliffen und neu lackiert werden – ein riesiger Aufwand.

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Die Wände: Mehr als nur Farbe

Eine glatt gespachtelte Raufasertapete passt einfach nicht zum Landhausgefühl. Wir brauchen Struktur, etwas Lebendiges.

Putz, der atmet

Statt normaler Wandfarbe empfehle ich oft mineralische Putze. Ja, die sind in der Anschaffung teurer. Während ein Eimer Dispersionsfarbe vielleicht 40 € kostet, musst du für Kalk- oder Lehmputz eher mit 80-150 € für die gleiche Fläche rechnen, plus die Kosten für einen erfahrenen Handwerker. Aber die Vorteile sind unschlagbar.

  • Kalkputz: Ein echter Klassiker. Er ist diffusionsoffen, das heißt, er reguliert die Luftfeuchtigkeit und beugt Schimmel vor. Seine matte, leicht unebene Oberfläche erzeugt ein wunderschönes, sanftes Licht im Raum.
  • Lehmputz: Mein persönlicher Liebling für ein warmes, erdiges Ambiente. Wusstest du schon, dass eine Lehmputzwand im Winter das Beschlagen der Fenster reduzieren kann, weil sie Feuchtigkeit so gut puffert? Außerdem gibt es ihn in so vielen tollen Naturfarben, dass man oft gar nicht mehr streichen muss.

Ganz ehrlich: Das Auftragen dieser Putze braucht Übung. Wenn du es selbst versuchst, übe erst an einer unauffälligen Stelle, sonst ärgerst du dich später.

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Akzente, die wirken

Eine einzelne Wand als Hingucker kann einen Raum komplett verändern. Eine Vertäfelung aus echtem Holz bis auf halbe Höhe bringt sofort Gemütlichkeit. Oder wie wäre es mit Stein? Echte Natursteinwände sind schwer und teuer, aber Verblender (dünne Steinscheiben) sind eine tolle Alternative. Achte hier nur auf eine saubere Verfugung – eine schlampige Fuge zerstört die ganze Illusion.

Das Herz des Hauses: Der Kamin und seine Tücken

Ein knisterndes Feuer… klar, das ist der Inbegriff von Gemütlichkeit. Aber ein Kamin ist eine ernste Sache, bei der Sicherheit an allererster Stelle steht.

Ein offener Kamin ist zwar romantisch, heizt aber kaum. Die meiste Wärme verpufft im Schornstein. Viel effizienter ist ein geschlossener Kaminofen oder Kachelofen. Die geben die Wärme richtig gut an den Raum ab.

Achtung, das ist WICHTIG: Bevor du auch nur einen Ofen kaufst, sprich mit dem zuständigen Bezirksschornsteinfeger! Er muss den Schornstein prüfen und sein Okay geben. Ohne seine Abnahme darf die Feuerstätte nicht betrieben werden. Halte dich penibel an die Sicherheitsabstände zu Wänden und Möbeln und sorge für eine feuerfeste Bodenplatte aus Glas oder Metall, wenn du einen Holzboden hast. Der Einbau ist absolute Profisache. Hier zu sparen ist lebensgefährlich.

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Die Decke: Der Charme alter Holzbalken

Sichtbare Deckenbalken sind ein Traum. In Altbauten sind sie oft tragend. Wenn du sie freilegen willst: Hol dir unbedingt einen Statiker ins Haus! Niemals auf eigene Faust tragende Teile verändern. In Neubauten kannst du mit Zierbalken arbeiten. Bitte nimm dafür aber massive Holzbalken und keine hohlen Plastik-Imitate – den Unterschied sieht und fühlt jeder.

Alte Balken reinigt man am besten schonend durch Sand- oder Trockeneisstrahlen. Danach mit einem matten Öl oder Wachs schützen, das die Holzfarbe schön zur Geltung bringt.

Möbel & Textilien: Was sich gut anfühlt

Investiere lieber in wenige, aber dafür hochwertige Massivholzmöbel. Woran du gute Qualität erkennst? Schau dir die Schubladen an: Sind sie mit sauberen Zinken verbunden oder nur plump verschraubt? Klopf auf die Rückwand: Klingt sie nach dünner Pappe oder massivem Holz? Und heb das Stück an: Echtes Holz ist schwer!

Kombiniere mutig! Ein alter Erbstück-Schrank neben einem modernen Sofa kann fantastisch aussehen. Diese Kontraste machen einen Raum erst richtig lebendig.

Wohnzimmer im Landhausstil Kamin

Bei Stoffen gilt: Natur pur. Leinen für Vorhänge, eine dicke Wolldecke auf dem Sofa und vielleicht ein schönes Ledersofa. Kleiner Tipp, um gutes von billigem Leder zu unterscheiden: Fahr an einer unauffälligen Stelle leicht mit dem Fingernagel drüber. Hinterlässt das eine Spur, die du mit dem Finger wieder „verreiben“ kannst? Super, das ist ein Zeichen für offenporiges Leder mit Charakter. Fühlt es sich kalt und glatt an wie Plastik? Finger weg!

Das perfekte Licht: Dein Geheimrezept für Gemütlichkeit

Eine einzelne, grelle Deckenlampe macht jeden Raum kaputt. Arbeite immer mit mehreren Lichtquellen: eine Grundbeleuchtung (dimmbar!), eine Stehlampe zum Lesen und mehrere kleine Tischlampen für warmes Stimmungslicht.

Hier ist ein kleiner Trick mit Riesenwirkung: Geh in den Baumarkt und kauf dir EINE einzige LED-Birne mit der Aufschrift „Warmweiß“ und einem Wert um 2700 Kelvin. Kostet vielleicht 5 Euro. Tausch sie heute Abend gegen eine kalte Birne in einer deiner Lampen aus. Du wirst sofort sehen und fühlen, was ich meine. Das ist der Unterschied zwischen Wartezimmer und Wohnzimmer.

Wandbilder Wohnzimmer im Landhausstil
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Ein letztes Wort aus der Werkstatt

Ein gemütliches Zuhause im Landhausstil entsteht nicht über Nacht. Es ist ein Prozess. Beginne mit dem Fundament – einem ehrlichen Boden und Wänden mit Charakter. Investiere in ein, zwei Lieblingsstücke aus massivem Holz, die dich begleiten. Der Rest darf wachsen.

Sei geduldig. Ein guter Baum braucht Jahrzehnte zum Wachsen, und ein gutes Zuhause braucht Zeit, um mit Seele gefüllt zu werden. Vertrau auf solides Handwerk und echte Materialien, dann schaffst du nicht nur einen Wohnstil, sondern einen Ort, an dem du wirklich ankommen kannst.

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Der Charme des Landhausstils liegt oft im Unvollkommenen. Ein handgetöpferter Becher mit einer kleinen Unebenheit, ein Holztisch mit gelebten Spuren oder ein leicht verblichenes Leinenkissen erzählen eine Geschichte. Perfektion kann steril wirken, doch erst die kleinen Makel verleihen einem Raum Seele und Authentizität.

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„Die Integration von natürlichen Elementen wie Holz in Innenräumen kann Stress reduzieren und das Wohlbefinden um bis zu 15 % steigern.“ – Studie des „Journal of Environmental Psychology“

Dieser Effekt, bekannt als Biophilie, ist das Herzstück des Landhausstils. Jeder freigelegte Balken und jedes massive Holzmöbel trägt unbewusst zu unserer Entspannung bei und verbindet uns wieder mit der Natur.

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Muss im Landhausstil alles Ton-in-Ton sein?

Ganz im Gegenteil! Während eine Basis aus neutralen Tönen wie Creme, Greige oder sanftem Grau für Ruhe sorgt, lebt der Stil von bewussten Akzenten. Ein tiefes Waldgrün, ein verwaschenes Taubenblau oder ein warmes Terrakotta auf Kissen, Decken oder einem einzelnen Sessel können den Raum beleben, ohne die gemütliche Grundstimmung zu stören.

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  • Weiche, schwere Wolldecken für den Winter.
  • Leichte, knittrige Leinenplaids für den Sommer.
  • Handgewebte Baumwollteppiche mit grafischen Mustern.

Das Geheimnis? Die bewusste Schichtung von Texturen. Sie sorgt für visuelle Tiefe und eine einladende Haptik. Ein glattes Ledersofa wird durch ein grobes Wollkissen erst richtig gemütlich.

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Der Stoff, der atmet: Leinen ist die textile Seele des Landhausstils. Seine natürliche Knitteroptik strahlt eine lässige Eleganz aus, die perfekt zum unkomplizierten Charakter des Stils passt. Ob als Vorhang, der das Licht sanft filtert, oder als Kissenbezug mit seiner kühlenden Haptik – Leinen bringt Lebendigkeit und eine Prise Luxus in den Raum.

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Flohmärkte und Antikläden sind wahre Goldgruben. Doch worauf sollte man achten?

  • Alte Truhen: Perfekt als Couchtisch mit Stauraum. Achten Sie auf massives Holz, nicht auf furnierte Spanplatten.
  • Keramik & Steingut: Krüge und Schüsseln eignen sich wunderbar als Vasen oder Dekorationsobjekte. Kleine Abplatzer sind kein Mangel, sondern Charakter.
  • Bilderrahmen: Auch ohne Bild ein Hingucker. Mehrere leere, ornamentale Rahmen in verschiedenen Größen an einer Wand gruppieren.
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Wichtiger Punkt: Vermeiden Sie „Möbel-Sets“, bei denen Kommode, Tisch und Vitrine aus derselben Serie stammen. Ein authentisches Landhaus-Wohnzimmer wirkt wie über Jahre gewachsen. Kombinieren Sie ein Erbstück der Großmutter mit einem modernen Sofa und einem Fundstück vom Flohmarkt. Dieser Mix macht Ihren Stil persönlich und einzigartig.

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Die Beleuchtung ist entscheidend für die Gemütlichkeit. Statt einer einzigen, hellen Deckenleuchte sollten Sie auf ein Konzept aus mehreren Lichtquellen setzen:

  • Eine Stehlampe mit Stoffschirm neben dem Lesesessel.
  • Eine kleine Tischleuchte auf einer Kommode für indirektes Licht.
  • Dimmbare Spots, um Holzbalken oder ein schönes Bild gezielt in Szene zu setzen.
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Der wahre Luxus liegt nicht in der Perfektion, sondern in der Atmosphäre, die ein Raum ausstrahlt.

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Englischer Cottage-Stil: Oft verspielter, mit floralen Mustern (Chintz), kleineren Möbeln und einer Vorliebe für bunte, vollgestellte Bücherregale. Denken Sie an Rosen und Gemütlichkeit.

Skandinavischer Landhausstil: Reduzierter und heller. Viel weiß und helles Holz, klare Linien, aber trotzdem gemütlich durch Felle, Wolle und Kerzenlicht. Die Funktion steht oft im Vordergrund.

Beide Stile lassen sich wunderbar mischen, um eine persönliche Note zu kreieren.

schönes rustikales Ambiente sonniges Wohnzimmer im Landhausstil

Wie bringe ich Patina in mein Zuhause?

Mit Kreidefarbe! Sie ist der schnellste Weg, um neuen oder ungeliebten Möbeln einen authentischen Vintage-Look zu verleihen. Marken wie Annie Sloan oder Farrow & Ball bieten matte, pudrige Farben, die sich leicht auftragen lassen. Ein leichter Anschliff an Kanten und Ecken nach dem Trocknen erzeugt den beliebten „Shabby Chic“-Effekt, der so gut zum Landhausstil passt.

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Vergessen Sie künstliche Raumdüfte. Die Seele des Landhausstils riecht echt:

  • Ein Strauß frischer Feldblumen oder Eukalyptuszweige auf dem Tisch.
  • Der Duft von Bienenwachs nach dem Polieren einer alten Kommode.
  • Ein paar Scheite Holz, die neben dem (ungenutzten) Kamin lagern.
Möbel Holzkiste Wohnzimmer im Landhausstil

Wichtig für die Atmosphäre: Die Farbtemperatur des Lichts. Wählen Sie Leuchtmittel mit warmweißem Licht (unter 3.300 Kelvin). Kaltes, bläuliches Licht kann selbst den gemütlichsten Raum steril und ungemütlich wirken lassen. Achten Sie auf die Angabe „Warm White“ auf der Verpackung.

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Grünpflanzen sind unverzichtbar, um Leben in den Raum zu bringen. Statt exotischer Palmen passen robuste, unkomplizierte Pflanzen besser zum Stil. Eine hochgewachsene Geigenfeige im Tontopf, ein üppiger Farn in einer Hängeampel aus Makramee oder ein paar Kräutertöpfe auf der Fensterbank unterstreichen die Natürlichkeit.

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Allein in Deutschland werden jährlich über 6 Millionen Tonnen Möbel entsorgt. Ein Drittel davon wäre noch nutzbar.

Die Entscheidung für ein hochwertiges Second-Hand-Möbelstück ist nicht nur eine Frage des Stils, sondern auch ein klares Statement für Nachhaltigkeit. Ein aufgearbeiteter Massivholzschrank hat oft mehr Charakter und eine bessere Ökobilanz als jedes neue Serienprodukt.

gemusterte Fliesen auf dem Fußboden Kamin Steinwand Sessel

Massivholz: Langlebig, robust und kann immer wieder abgeschliffen und neu behandelt werden. Es „atmet“ und reguliert das Raumklima. Eine Investition fürs Leben.

Furnier: Eine dünne Echtholzschicht auf einem Trägermaterial (oft Spanplatte). Günstiger, aber empfindlicher. Tiefe Kratzer lassen sich kaum reparieren.

Für stark beanspruchte Möbel wie den Couchtisch ist Massivholz immer die bessere Wahl.

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  • Fensterläden aus Holz (Klappläden) für einen authentischen, südländischen Touch.
  • Schlichte Raffrollos aus Leinen, die das Licht sanft streuen.
  • Bodentiefe Vorhänge aus schwerer Baumwolle oder Leinen an einer schmiedeeisernen Stange.

Der Trick? Vermeiden Sie glänzende Stoffe und komplizierte Gardinenarrangements. Einfachheit und natürliche Materialien sind der Schlüssel.

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Weiß ist nicht gleich Weiß. Die Wahl des richtigen Tons kann die Atmosphäre eines Raumes komplett verändern.

  • Reinweiß: Wirkt oft kühl und hart, ideal für einen sehr modernen, skandinavischen Look.
  • Cremeweiß: Ein Weiß mit einem sanften Gelbstich, wie „Wimborne White“ von Farrow & Ball, erzeugt sofort Wärme und Geborgenheit.
  • Kalkweiß: Ein mattes, leicht graustichiges Weiß, das Wänden eine fast mineralische Tiefe verleiht und perfekt zu altem Holz passt.
schönes Wohnzimmer im Landhausstil

Der moderne Landhausstil, oft als „Modern Farmhouse“ bezeichnet, lebt vom Kontrast. Kombinieren Sie einen rustikalen Holztisch mit minimalistischen, schwarzen Metallstühlen. Oder stellen Sie eine geradlinige, moderne Leuchte über einen alten Erbstücksessel. Dieser Stilbruch schafft Spannung und verhindert, dass der Raum wie ein Museum wirkt.

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Ist ein Kamin ein Muss?

Nein, aber ein optischer Ankerpunkt hilft enorm. Wenn ein echter Kamin fehlt, kann eine „Fake“-Kaminkonsole eine wunderbare Alternative sein. Weiß gestrichen und mit dicken Blockkerzen in verschiedenen Höhen dekoriert, schafft sie auch ohne Feuer eine unglaublich gemütliche und zentrale Anlaufstelle im Raum.

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Der Teppich-Trick: Ein häufiger Fehler ist ein zu kleiner Teppich. Im Wohnzimmer sollte der Teppich so groß sein, dass zumindest die vorderen Füße aller Sitzmöbel (Sofa, Sessel) darauf Platz finden. Das verbindet die Möbel zu einer harmonischen Einheit und lässt den Raum großzügiger wirken. Ein Juteteppich oder ein Berber mit Rautenmuster passen hier oft perfekt.

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Der japanische Wabi-Sabi-Gedanke feiert die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen.

Dieses Prinzip ist die philosophische Schwester des Landhausstils. Es geht darum, die Risse in einer alten Keramikschale oder die verwitterte Oberfläche einer Gartenbank wertzuschätzen. Es ist die Akzeptanz, dass wahre Schönheit in den Spuren des Lebens liegt.

Ein gemütliches Sofa ist das Herzstück. Achten Sie auf abnehmbare und waschbare Bezüge – besonders bei hellen Stoffen. Marken wie IKEA (z.B. die „Gronlid“-Serie) oder Sofacompany bieten modulare Sofas mit Hussen aus Leinen- oder Baumwollmischungen an, die den Spagat zwischen Landhaus-Ästhetik und Alltagstauglichkeit perfekt meistern.

Julia Steinhoff

Meine Interessen für Design haben im großen Teil meine berufliche Laufbahn bestimmt. Zuerst habe ich einen Hochschulabschluss in Journalistik (BJO) an der Universität Hannover erworben, wo ich anschließend ein Magisterstudium in Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm (MTV) gemacht habe. Gleich nach diesem Studium habe ich meine Arbeitskarriere als Journalistin bei verschiedenen Medien begonnen. Im Jahr 2017 habe ich ein interessantes Arbeitsangebot von Freshideen.com erhalten und es sofort angenommen. So hat meine Karriere bei Freshideen begonnen. Als Online-Autorin schreibe ich seit Jahren spannende Artikel über Innendesign, Outdoor-Gestaltung, Dekoration, Mode und Lifestyle. Genau in diesen Themenbereichen liegen auch meine beruflichen Interessen. Ich bemühe mich ständig darum, unsere Leser/innen über die Neuigkeiten und die letzten Trends im Interieur und Exterieur zu informieren und sie zu neuen kreativen Projekten zu motivieren. In meiner Freizeit gehe ich gern schwimmen, jogge oder spiele Tennis. Natürlich finde ich auch Zeit für Bücher lesen und fernsehen.