Harzschmuck selber machen: Der ehrliche Guide vom Profi – ohne teure Fehler
Hey, schön, dass du hier bist! Seit vielen Jahren arbeite ich in meiner Werkstatt mit Metallen und Steinen und habe dabei so einige Trends miterlebt. Aber kaum etwas ist so faszinierend und persönlich wie Schmuck aus Gießharz, in dem kleine Blüten, ein Stück Moos oder Holz für die Ewigkeit festgehalten werden. Es ist wie ein kleines Stück eingefrorener Natur.
Inhaltsverzeichnis
Ganz ehrlich? Viele probieren das zu Hause und sind dann enttäuscht. Das Harz wird nicht richtig hart, ist voller fieser Luftblasen oder die wunderschönen Blumen verwandeln sich in braunen Matsch. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch heikel sein, denn Gießharz ist Chemie und kein Bastelkleber. Deshalb nehme ich dich heute mit in meine Werkstatt. Ich zeige dir, wie es wirklich geht – sicher, sauber und mit einem Ergebnis, auf das du stolz sein kannst. Wir gehen alles Schritt für Schritt durch, und ich erkläre dir nicht nur das „Wie“, sondern vor allem das „Warum“.

Das A und O: Dein Material verstehen
Bevor wir auch nur eine Flasche aufschrauben, müssen wir über das Material reden. Das ist das absolute Fundament. Ein Schreiner kennt sein Holz, wir müssen unser Harz kennen. Klingt logisch, oder?
Harz ist nicht gleich Harz: Epoxid vs. UV-Harz
Wenn die Leute von Gießharz sprechen, meinen sie meistens Epoxidharz. Das ist ein System aus zwei Komponenten: das eigentliche Harz (A) und der Härter (B). Mischt man beides, startet eine chemische Reaktion, die Wärme erzeugt. Das ist superwichtig zu wissen, denn zu viel Wärme auf einmal kann deine zarten Blümchen regelrecht „kochen“. Deshalb gießt man Schmuck immer in mehreren dünnen Schichten. So kann die Wärme entweichen und alles bleibt schön.
Für uns im Schmuckbereich gibt es hauptsächlich zwei Kandidaten im Ring:
- Epoxidharz: Das ist der Marathonläufer unter den Harzen. Es braucht seine Zeit zum Aushärten, meist zwischen 24 und 72 Stunden. Dafür belohnt es dich aber mit einer extrem robusten, glasklaren und (bei guter Qualität) vergilbungsarmen Oberfläche. Achte beim Kauf darauf, ein Harz mit „niedriger Viskosität“ zu wählen. Das bedeutet, es ist dünnflüssig wie Wasser und lässt Luftblasen viel leichter entweichen. Produkte, die als „Casting Resin“ oder explizit für Schmuck ausgewiesen sind, sind hier dein Freund.
- UV-Harz: Das ist der Sprinter. Es härtet nicht von alleine, sondern nur unter einer speziellen UV-Lampe – dafür aber in wenigen Minuten. Super praktisch für offene Fassungen oder wenn es mal schnell gehen muss. Der Nachteil? Es ist oft nicht ganz so kratzfest und neigt eher zum Vergilben als ein hochwertiges Epoxidharz. Außerdem klappt es logischerweise nur mit durchsichtigen Formen, wo das Licht auch hinkommt.
Mein Tipp für den Anfang? Nimm dir die Zeit und starte mit einem guten Epoxidharz. Die Geduld zahlt sich am Ende in der Qualität des Schmuckstücks tausendmal aus.

Der richtige Rahmen: Fassungen aus Metall
Dein kleines Kunstwerk braucht natürlich einen Rahmen, eine sogenannte Fassung oder Lünette. Hier hast du die Qual der Wahl:
- Sterling Silber (925): Der Klassiker. Edel, wertbeständig und wunderschön. Es kann mit der Zeit etwas anlaufen, lässt sich aber easy wieder aufpolieren. Für besondere Stücke die erste Wahl.
- Messing & Bronze: Haben einen tollen, warmen Goldton und sind günstiger. Sie entwickeln mit der Zeit eine Patina, was ich persönlich sehr mag. Aber Achtung: Bei manchen Menschen kann es die Haut grünlich verfärben.
- Edelstahl: Die unkomplizierte Lösung. Extrem robust, rostfrei und super für Allergiker. Eine absolut langlebige und pflegeleichte Option.
Für deine ersten Versuche sind fertige Fassungen aus Edelstahl oder versilbertem Messing perfekt. Die findest du online oder im Bastelbedarf schon für wenige Euro und kannst dich voll auf die Harztechnik konzentrieren.
Der häufigste Fehler: Die Vorbereitung deiner Naturschätze
Jetzt kommt der Punkt, an dem die meisten Projekte scheitern. Ich kann es nicht oft genug sagen: JEDE Form von Feuchtigkeit ist der absolute Todfeind von klarem Gießharz. Wasser führt zu Schlieren, milchigen Stellen und verhindert das Aushärten. Schlimmer noch: Deine Pflanzen verrotten langsam im Harz und werden braun.

Alles, was du eingießt, muss also knochentrocken sein. Und so geht’s:
- Pressen: Ideal für flache Blüten und Blätter. Einfach zwischen zwei Blätter Löschpapier in ein dickes Buch legen und mindestens zwei Wochen Geduld haben.
- Trocknen mit Silikagel: Das ist meine Geheimwaffe für dreidimensionale Blüten. Du bekommst dieses Trocknungsgranulat im Bastelbedarf oder online. Die Blüten vorsichtig in das Granulat betten, komplett bedecken und nach ein paar Tagen bis einer Woche sind sie perfekt getrocknet, ohne Form oder Farbe zu verlieren.
- Holz, Moos & Co.: Auch hier gilt: Trockenheit ist alles. Moos kannst du ebenfalls in Silikagel packen. Kleine Holzstücke sollten wochenlang an einem warmen Ort liegen. Kleiner Test: Leg das Stück für einen Tag auf ein Küchenpapier. Siehst du keine Feuchtigkeitsflecken, ist es startklar.
Deine Werkstatt: Sicher und gut ausgestattet
Gutes Handwerk braucht einen guten Arbeitsplatz. Das gilt für Gold genauso wie für Harz. Und hier gibt es keine Kompromisse, vor allem nicht bei der Sicherheit.

Deine Einkaufsliste für den Start
Du fragst dich jetzt sicher: „Okay, und was genau brauche ich jetzt alles?“ Kein Problem, hier ist eine ehrliche Liste mit ungefähren Kosten, damit du planen kannst:
- Digitale Feinwaage: Absolut unverzichtbar. Eine, die auf 0,01 g genau wiegt. Kostet online ca. 15-20 €. Das Mischverhältnis wird nach Gewicht bestimmt, Schätzen geht immer schief.
- Mischbecher & Rührstäbchen aus Silikon: Wiederverwendbar und super praktisch. Im Set oft schon für 10-15 € zu haben.
- Gießharz-Starterkit: Ein gutes Epoxidharz (z.B. von Marken wie Epo-Systeme oder Breddermann) kostet im kleinen Gebinde etwa 25-40 €.
- Nitrilhandschuhe: Eine Box mit 100 Stück kostet um die 10 €. Bitte kein Latex, das zersetzt sich!
- Atemschutzmaske: Nicht verhandelbar! Eine gute Halbmaske mit A2P2-Wechselfiltern (z.B. von 3M) kostet ca. 20-30 €. Deine Lunge hat keine Ersatzteile!
- Silikonformen & Fassungen: Hier kannst du dich austoben. Ein paar einfache Formen gibt es schon ab 5 €.
- Kleinkram: Pinzette, Zahnstocher, eine alte Plastikbox als Staubschutz und eine Wasserwaage, um den Tisch auszurichten.
Also, rechne mal mit 70 bis 100 Euro, um wirklich sicher und gut ausgestattet loszulegen. Das ist eine Investition, die sich lohnt und dir viel Frust erspart.

Sicherheit zuerst – Mein wichtigster Rat als Profi
Ich muss hier mal kurz den strengen Meister raushängen lassen. Epoxidharz ist Chemie. Die Dämpfe sind ungesund und flüssiges Harz kann fiese Allergien auslösen, die du ein Leben lang nicht mehr loswirst. Ich habe in der Werkstatt schon gesehen, wie schnell das gehen kann, wenn jemand unvorsichtig ist.
Deshalb sind diese drei Regeln Gesetz:
- Gute Belüftung: Arbeite niemals in der Küche. Ein gekipptes Fenster reicht nicht! Am besten ist ein Kellerraum, eine Garage mit offenem Tor oder ein gut durchlüfteter Hobbyraum.
- Handschuhe: Immer, wirklich IMMER Nitrilhandschuhe tragen. Wenn Harz drauf kommt, sofort wechseln.
- Atemschutz: Sobald du die Flaschen öffnest, gehört die Maske mit A2P2-Filter auf dein Gesicht. Eine Staubmaske bringt hier gar nichts.
Okay, Standpauke Ende. Aber das liegt mir wirklich am Herzen. Sicherheit ist die Basis für kreativen Spaß.
Der Prozess: Schritt für Schritt zum Schmuckstück
So, alles liegt bereit? Dann legen wir los. Ich zeige dir den Ablauf so, wie er sich in der Praxis bewährt hat: langsam und mit Plan.

Schritt 1: Die perfekte Vorbereitung
Bevor ich Harz anmische, ist mein Arbeitsplatz wie ein OP-Saal vorbereitet. Alles liegt griffbereit: Die trockenen Blümchen, die sauberen Formen, die Waage, Becher, Rührstäbchen. Der Tisch ist mit Folie abgedeckt und mit der Wasserwaage ausgerichtet. Und natürlich: Handschuhe an, Maske auf.
Schritt 2: Das Mischen – Hier zählt Präzision
Lies die Anleitung deines Harzes! Dort steht das Mischungsverhältnis, z. B. 2:1 nach Gewicht. Das heißt: auf 20 g Harz kommen exakt 10 g Härter.
Du fragst dich, wie viel du überhaupt anmischen sollst? Für einen typischen, runden Anhänger mit 2,5 cm Durchmesser reichen oft schon 5-10 Gramm angemischtes Harz. Ganz ehrlich: Misch lieber zweimal eine kleine Menge an, als die Hälfte wegwerfen zu müssen.
Nun zum Rühren: Langsam und gründlich für mindestens drei bis vier Minuten. Kratze dabei immer wieder den Boden und die Seiten ab. Wenn du wie wild rührst, schlägst du nur unendlich viele Luftblasen ein. Die Mischung wird erst schlieren, dann trüb und am Ende wieder glasklar. Wenn sie klar ist, ist sie perfekt.

Schritt 3: Das Gießen – Der Trick mit den Schichten
Gieße niemals alles auf einmal in die Form! Ein Profi arbeitet immer in Schichten. Das verhindert, dass deine Blümchen einfach aufschwimmen, und gibt dir die volle Kontrolle über Luftblasen.
- Die erste Schicht: Gieß nur 1-2 Millimeter Harz in die Form. Warte ein paar Minuten. Steigen Blasen auf? Piekse sie mit einem Zahnstocher auf oder fahre GANZ KURZ und mit viel Abstand mit einem Stabfeuerzeug drüber. Die Hitze lässt sie platzen.
- Objekte platzieren: Lege nun deine getrockneten Schätze mit der Pinzette in die dünne Harzschicht. Sie werden jetzt fixiert und können sich vollsaugen – das verdrängt Luft, die sonst später aufsteigen würde.
- Die zweite Schicht: Nachdem die erste Schicht etwas angezogen hat (ca. 30-60 Minuten), füllst du die Form langsam auf. Gieße aus geringer Höhe, um neue Blasen zu vermeiden. Lass oben einen Millimeter Platz.
Schritt 4: Das Aushärten – Zeit für eine Tasse Tee
Jetzt ist Geduld gefragt. Prüfe die Oberfläche ein letztes Mal auf Blasen und decke deine Formen dann mit der Staubschutzhaube ab. Stelle sie an einen warmen (ca. 21-24 °C), ruhigen Ort. Fass sie für mindestens 24 Stunden nicht an! Die komplette Durchhärtung kann je nach Harz und Dicke bis zu 72 Stunden dauern.

Schritt 5: Das Finish – Vom Rohling zum Juwel
Nach dem Aushärten kannst du dein Stück aus der Form lösen. Meistens hat es einen kleinen, scharfen Rand. Jetzt kommt der Feinschliff!
- Schleifen: Die Kanten werden immer nass geschliffen. Das bindet den Staub und gibt eine glattere Oberfläche. Starte mit 400er Schleifpapier und arbeite dich hoch über 800, 1200 bis zu 2000er Körnung.
- Polieren: Nach dem Feinschliff ist die Kante zwar glatt, aber matt. Kein Problem! Hol dir eine Kunststoff-Polierpaste (z.B. Xerapol, die findest du online) und ein Mikrofasertuch. Eine erbsengroße Menge reicht. Poliere dann mit sanftem Druck und kreisenden Bewegungen, bis es wieder glänzt wie Glas.
- Montieren: Jetzt noch ein kleines Loch bohren (am besten mit einem Handbohrer), eine Öse anbringen, und fertig ist dein Unikat!
Hilfe, was ist hier los? Typische Fehler und ihre Lösungen
Jeder macht Fehler, das gehört dazu. Wichtig ist, daraus zu lernen.
- Problem: Das Harz bleibt klebrig.
Ursache: Fast immer: falsches Mischverhältnis, zu kurz gerührt oder zu kalt beim Aushärten.
Lösung: Leider keine. Das Stück ist ein Fall für die Tonne. Beim nächsten Mal noch genauer wiegen und die Heizung aufdrehen. - Problem: Meine Blumen sind braun!
Ursache: Entweder waren sie nicht 100% trocken, oder die Hitzereaktion war zu stark. Beim Thema „Blumen werden braun“ muss ich schmunzeln… Ich erinnere mich noch gut, wie ich ganz am Anfang mal eine wunderschöne, aber dicke Blüte in einem Guss konservieren wollte. Großer Fehler! Die Hitze der chemischen Reaktion hat sie regelrecht gekocht. Das Ergebnis war eine braune, matschige Enttäuschung in einem sonst klaren Block. Die Lektion meines Lebens: Schichten, Schichten, Schichten! - Problem: Die Oberfläche hat Dellen oder Krater.
Ursache: Kann an Silikonresten, Luftfeuchtigkeit oder aufsteigenden Blasen liegen.
Lösung: Du kannst die Oberfläche leicht anschleifen und eine weitere, hauchdünne Schicht Harz als „Top Coat“ auftragen. Das versiegelt und glättet alles.
Ach ja, und die Reinigung? Flüssiges Harz und Werkzeuge wischst du am besten mit Isopropylalkohol ab. Bei deinen Silikonbechern ist es einfacher: Lass die Reste einfach aushärten, dann kannst du sie am nächsten Tag ganz leicht herausdrücken.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Die Arbeit mit Gießharz ist unglaublich erfüllend. Du erschaffst kleine, stille Welten, die man immer bei sich tragen kann. Aber geh bitte mit Respekt an die Materialien heran. Versteh die Chemie, schütze deine Gesundheit und sei geduldig.
Fange klein an, teste deine Materialien und hab keine Angst vor Fehlern. Wie in jedem Handwerk führen Übung und Sorgfalt zum Ziel. Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Erschaffen deiner eigenen kleinen Schätze!
Wichtiger Hinweis: Diese Anleitung beruht auf jahrelanger Praxiserfahrung. Die Arbeit mit chemischen Stoffen wie Epoxidharz erfolgt aber immer auf eigene Verantwortung. Bitte lies die Sicherheitsdatenblätter der Hersteller und triff alle notwendigen Schutzmaßnahmen. Bei Hautreizungen oder Atemproblemen beende die Arbeit sofort und sprich mit einem Arzt.
Bildergalerie


Der wahre Zauber von Gießharz liegt in seiner Fähigkeit, einen flüchtigen Moment für immer einzufrieren. Ein Gänseblümchen vom ersten gemeinsamen Spaziergang, eine winzige Muschel vom letzten Urlaub – diese kleinen Stücke werden zu tragbaren Erinnerungen, die ihre Geschichte in glasklarer Stille erzählen.

- Nitrilhandschuhe: Unverzichtbar zum Schutz Ihrer Haut. Latex ist nicht chemikalienbeständig genug.
- Digitale Feinwaage: Das exakte Mischverhältnis ist entscheidend. Messbecher sind für Schmuck zu ungenau.
- Silikonmatte: Schützt Ihre Arbeitsfläche und lässt sich leicht von Harztropfen reinigen.
Das Geheimnis? Mit dieser Grundausstattung vermeiden Sie 90 % der Anfängerfehler, bevor Sie überhaupt angefangen haben.

Wussten Sie, dass die meisten Epoxidharze eine höhere Druckfestigkeit als Beton aufweisen? Einmal vollständig ausgehärtet, ist Ihr Schmuckstück erstaunlich widerstandsfähig.
Diese Robustheit macht Epoxidharz ideal für Alltagsgegenstände, die nicht nur schön, sondern auch langlebig sein sollen. Es schützt die empfindlichen Einschlüsse wie eine gläserne Rüstung.

Die Kunst des Trocknens: Bevor eine Blüte ins Harz darf, muss sie absolut frei von Feuchtigkeit sein. Feuchtigkeit führt unweigerlich zu unschönen braunen Flecken und kann die Aushärtung stören. Die beste Methode für zarte Blüten ist die Verwendung von Silicagel (Trockenperlen), das man im Bastelbedarf findet. Es entzieht den Pflanzen die Feuchtigkeit schonend und erhält dabei ihre Farbe und Form am besten.

Mein Harz ist auch nach Tagen noch klebrig. Was habe ich falsch gemacht?
Das ist der häufigste Frustmoment! Die Ursachen sind fast immer dieselben: ein ungenaues Mischverhältnis (deshalb die Waage!), zu niedrige Raumtemperatur unter 20 °C oder unzureichendes Mischen. Rühren Sie mindestens drei Minuten lang langsam und gründlich, und kratzen Sie dabei auch die Wände und den Boden des Mischbechers ab.

Der letzte Schliff entscheidet: Ein perfekt gegossenes Stück kann durch ein schlechtes Finish ruiniert werden. Für eine hochglänzende, professionelle Oberfläche gibt es zwei Wege:
- Schleifen & Polieren: Beginnen Sie mit wasserfestem Schleifpapier (Körnung 400) und arbeiten Sie sich bis zu einer ultrafeinen Körnung (z. B. 2000 oder höher) hoch. Den finalen Glanz erzeugt eine Polierpaste wie Novus Plastic Polish.
- Doming: Eine dünne Schicht Harz als letzte Lage auf das fertige, geschliffene Stück auftragen. Die Oberflächenspannung des Harzes erzeugt eine perfekt glatte, gewölbte Oberfläche.

Offene Fassung (Lünette): Ideal für Anfänger. Sie wird auf eine Klebefolie gesetzt, mit Harz gefüllt und härtet darin aus. Perfekt für flache Designs mit präzisen Rändern.
Silikonform: Bietet unendliche kreative Freiheit für 3D-Objekte wie Kugeln oder Kristalle. Erfordert aber mehr Sorgfalt beim Entformen und oft Nachbearbeitung der Kanten.
Für den Einstieg empfehlen wir Lünetten, um ein Gefühl für das Fließverhalten von Harz zu bekommen.

Spielen Sie mit Tiefe! Anstatt alle Elemente auf einer Ebene anzuordnen, gießen Sie in mehreren dünnen Schichten. Lassen Sie jede Schicht angelierten (leicht aushärten), bevor Sie die nächste hinzufügen. So können Sie Blüten, Goldflocken oder Farbpigmente in verschiedenen Höhen schweben lassen und einen faszinierenden 3D-Effekt erzeugen, der den Blick ins Innere des Schmuckstücks zieht.

Wichtiger Punkt: Staub ist der natürliche Feind von glasklarem Harz. Ein winziges Staubkorn kann ein ganzes Schmuckstück ruinieren. Arbeiten Sie in einer möglichst staubfreien Umgebung und decken Sie Ihre frisch gegossenen Werke während der Aushärtung ab, zum Beispiel mit einer sauberen Kunststoffbox.

„Die wahre Schönheit der Dinge liegt in der Wertschätzung ihrer Unvollkommenheit.“ – Japanisches Sprichwort (Wabi-Sabi)
Eine winzige, perfekt platzierte Luftblase muss kein Fehler sein. Manchmal verleiht sie einem Stück mit einem Pusteblumen-Samen erst die Illusion von Leichtigkeit und Leben. Perfektion ist gut, aber Charakter ist oft interessanter.

- Kristallklar, ohne störende Bläschen
- Perfekte, glatte Oberfläche
Das Geheimnis? Ein handelsüblicher Heißluftfön oder ein Mini-Brenner. Kurz und mit Abstand über die frisch gegossene Harzoberfläche gehalten, bringt er aufsteigende Luftblasen sofort zum Platzen. Weniger ist hier mehr – zu viel Hitze kann das Harz beschädigen.

Harz muss nicht immer transparent sein. Die Welt der Pigmente eröffnet unendliche Möglichkeiten:
- Alkohol-Tinten: Erzeugen transparente, leuchtende Farben und faszinierende „Petri-Dish“-Effekte, wenn weiße Tinte hinzugefügt wird. Marken wie Piñata Colors von Jacquard sind hier führend.
- Mica-Pulver: Verleihen dem Harz einen metallischen oder perlmutartigen Schimmer. Sie sind perfekt für einen Hauch von Luxus.
- Farb-Pasten: Sorgen für eine deckende, intensive Färbung. Schon eine winzige Menge genügt.

Welches Harz ist das beste für Schmuck?
Für Einsteiger und professionelle Ergebnisse empfehlen sich Harze mit niedriger Viskosität und einem guten UV-Schutz, um Vergilbung vorzubeugen. Marken wie Elichem Resins oder Resin Pro haben sich in der Community bewährt, da sie speziell für Schmuckanwendungen formuliert sind. Achten Sie auf Bezeichnungen wie „Art Resin“ oder „Casting Resin“ und prüfen Sie die maximale Gießhöhe – für Schmuck sind dünne Schichten ideal.

Vergilbung ist kein Mythos: Jedes Epoxidharz wird über Jahre hinweg unter UV-Einfluss leicht vergilben. Hochwertige Harze enthalten jedoch UV-Stabilisatoren und HALS (Hindered Amine Light Stabilizers), die diesen Prozess erheblich verlangsamen. Lagern Sie Ihre fertigen Schmuckstücke nicht in direktem Sonnenlicht, um ihre Brillanz so lange wie möglich zu erhalten.

Der Trend zu „Wood & Resin“ ist ungebrochen. Die Kombination aus der warmen, organischen Maserung von Holz – oft Bruchkanten von Edelhölzern wie Walnuss oder Olive – und dem kühlen, glasartigen Harz schafft einen atemberaubenden Kontrast. Diese Technik erfordert etwas Übung, insbesondere bei der Versiegelung des Holzes, aber die Ergebnisse sind einzigartige Statement-Stücke.

- Ein einzelnes Haar oder etwas Asche eines geliebten Haustieres
- Ein winziger, gerollter Zettel mit einer geheimen Botschaft
- Bunte Fäden aus einem besonderen Kleidungsstück
- Glitzer oder feiner Sand vom Lieblingsstrand
Das Geheimnis? Ihr Schmuckstück kann mehr als nur schön sein – es kann ein zutiefst persönlicher Talisman werden.

Die Checkliste vor dem Mischen:
- Arbeitsfläche ist mit einer Silikonmatte oder Folie abgedeckt.
- Alle Materialien (Formen, Einschlüsse, Werkzeuge) sind griffbereit.
- Die Raumtemperatur liegt zwischen 21 und 24 °C.
- Handschuhe und ggf. Atemschutz sind angelegt.
- Sie haben eine Abdeckung für die frischen Güsse parat.

Harz hat ein Gedächtnis. Jeder Fingerabdruck, jeder Kratzer in der Form wird exakt abgebildet.
Deshalb ist die Qualität Ihrer Silikonformen so entscheidend. Investieren Sie in glänzende, hochwertige Formen. Behandeln Sie sie pfleglich, reinigen Sie sie mit Klebeband, um Staub zu entfernen, und lagern Sie sie flach, um Verformungen zu vermeiden.

Kann ich nachhaltiger mit Harz arbeiten?
Ja, das Bewusstsein dafür wächst. Suchen Sie nach „Bio-based“ oder „Eco Resins“. Diese Produkte ersetzen einen Teil der erdölbasierten Komponenten durch pflanzliche Öle. Sie sind zwar oft etwas teurer und verhalten sich minimal anders, aber sie sind ein wichtiger Schritt, um das Hobby umweltfreundlicher zu gestalten. Zudem gilt: Präzises Arbeiten und Planen reduziert Materialabfall erheblich.

UV-Harz: Perfekt für schnelle Projekte und das Befestigen von Elementen, da es in Minuten unter einer UV-Lampe aushärtet. Ideal für offene Lünetten.
2K-Epoxidharz: Die professionelle Wahl für Langlebigkeit und höchste Transparenz. Es benötigt 24-72 Stunden zum Aushärten, ist aber robuster und oft preiswerter für größere Mengen.
Für den Anfang kann UV-Harz für schnelle Erfolgserlebnisse sorgen, aber für tiefere, kristallklare Ergebnisse ist Epoxidharz unschlagbar.

Denken Sie über den reinen Anhänger hinaus. Wie wird das Stück getragen? Eine zarte Silberkette unterstreicht die filigrane Anmutung eines Blüten-Anhängers. Ein robustes Lederband passt hervorragend zu einem Schmuckstück mit Holz und dunklen Pigmenten. Die Kette oder das Band sind nicht nur Befestigung, sondern Teil des gesamten Designkonzepts.

Vorsicht bei Papier und Fotos: Sie möchten ein winziges Foto oder einen Zeitungsausschnitt eingießen? Versiegeln Sie es vorher unbedingt von beiden Seiten! Nutzen Sie dafür einen klaren Lack oder speziellen Versiegler wie Mod Podge. Andernfalls saugt das Papier das Harz auf, wird durchsichtig und die dunklen, öligen Flecken ruinieren Ihr Motiv.

- Einzigartige, zellenartige Muster
- Organische Farbverläufe, die an Galaxien erinnern
Das Geheimnis? Die „Petri Dish“-Technik. In eine klare Harzschicht tropft man farbige Alkohol-Tinte. Danach lässt man einige Tropfen schwerere, weiße Tinte (z.B. Piñata Blanco Blanco) darauf fallen. Die weiße Tinte sinkt durch die farbige und erzeugt diese spektakulären Effekte.
Reinigen Sie Ihre Werkzeuge sofort nach Gebrauch. Silikonwerkzeuge können nach dem Aushärten einfach „abgepellt“ werden. Für Mischbecher und andere Werkzeuge sind Babytücher oder ein mit Isopropylalkohol getränktes Tuch ideal. Gießen Sie niemals unausgehärtetes Harz in den Abfluss!




