Bonsai für Einsteiger: So überlebt dein erster Baum garantiert

von Mareike Brenner
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Ich hab über die Jahre unzählige Pflanzen in den Händen gehalten, aber keine lehrt einen so viel über Geduld wie ein Bonsai. Ehrlich gesagt, es ist weniger eine Pflanze und mehr ein Partner, der genau beobachtet werden will. Viele sehen diese perfekten kleinen Bäume in Hochglanzmagazinen und denken sich: „Das schaffe ich nie.“ Aber das ist Quatsch. Die Bonsai-Kunst ist ein Handwerk, und wie jedes gute Handwerk kann man es lernen.

Vergiss die kurzen, nutzlosen Anleitungen, die oft an Bäumchen aus dem Baumarkt hängen. Wir schauen uns jetzt mal an, worauf es wirklich ankommt, damit dein Baum nicht nur die ersten Wochen übersteht, sondern dich über Jahre begleitet.

Bevor du loslegst: Der richtige Start ist alles

Der häufigste Fehler passiert schon vor dem ersten Gießen – nämlich beim Kauf. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Bonsai eine spezielle, zwergwüchsige Baumart ist. Stimmt nicht. Fast jeder Baum kann zu einem Bonsai werden. Es ist alles eine Frage der Technik.

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Aber womit fängt man am besten an? Ganz klar: Hol dir für den Anfang einen Baum, der dir kleine Fehler verzeiht. Mein Tipp für Einsteiger in unseren Breitengraden ist die Chinesische Ulme (Ulmus parvifolia). Sie ist robust, wächst gut und nimmt dir einen Pflegefehler nicht sofort übel. Man kann sie im Sommer draußen halten und im Winter an einem kühlen, hellen Fenster im Haus.

Achtung! Finger weg von den typischen „Supermarkt-Bonsai“, die oft in bunter Folie verpackt sind. Das sind meist geschwächte Pflanzen in völlig ungeeigneter Erde, die nur auf einen schnellen Verkauf getrimmt wurden. Geh lieber in einen echten Bonsai-Fachhandel oder schau dich in seriösen Online-Shops um. Ein gesunder Anfängerbaum kostet meist zwischen 30 € und 60 €.

Deine erste Einkaufsliste (ohne Schnickschnack)

Du musst am Anfang kein Vermögen ausgeben. Was du wirklich brauchst, ist überschaubar:

  • Ein robuster Baum: Wie gesagt, eine Chinesische Ulme ist ideal.
  • Eine gute Schere: Für den Anfang reicht eine scharfe, präzise Haushaltsschere oder eine kleine Rosenschere. Eine spezielle Konkavzange kommt später.
  • Bonsai-Erde: Kauf einen Beutel fertig gemischtes Substrat. Das kostet etwa 15 € und du hast erstmal Ruhe. Normale Blumenerde ist der sichere Tod für jeden Bonsai.

Das war’s schon. Mehr brauchst du für den Start nicht. Der Rest kommt mit der Zeit.

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Der richtige Standort: Die halbe Miete

Die zweithäufigste Todesursache? Der falsche Standort. Die meisten Bäume wie Ahorn, Kiefer oder Lärche sind reine Freilandbäume. Sie brauchen die Jahreszeiten, den Regen und den Wind. Diese Bäume gehören ganzjährig nach draußen – auf den Balkon, die Terrasse oder in den Garten.

Ein idealer Platz ist hell, aber vor der knallharten Mittagssonne im Hochsommer geschützt. Stell dir vor, die kleine Schale ist wie ein Auto in der Sonne – sie heizt sich brutal schnell auf und das verbrennt die feinen Wurzeln. Ein Ost-Balkon mit der sanften Morgensonne ist oft perfekt. Ein ungeschützter Süd-Balkon kann im Juli schnell zur Todesfalle werden.

Die sogenannten „Zimmerbonsai“ sind meist tropische Arten wie Ficus oder der Pfennigbaum. Aber auch die sind keine dunklen Höhlenbewohner. Sie brauchen den hellsten Platz, den du finden kannst, am besten direkt an einem Südfenster. Und im Sommer? Lieben sie es, draußen Urlaub zu machen.

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Das Thema Winter: Überlebenswichtig!

Unsere heimischen Freilandbäume brauchen eine Winterruhe. Das heißt, sie müssen für ein paar Monate kühle Temperaturen unter 10 Grad abbekommen, um Kraft für den Frühling zu sammeln. Ohne diese Pause sind sie nach wenigen Jahren völlig erschöpft.

Das Problem: Die Wurzeln in der flachen Schale sind dem Frost schutzlos ausgeliefert. Ein komplett durchgefrorener Ballen ist das Todesurteil. Es gibt aber einfache Methoden, das zu verhindern:

  • Im Garten eingraben: Die einfachste Methode. Such dir eine geschützte Ecke, heb ein kleines Loch aus, stell den Baum mit Schale rein und fülle die Lücken mit Laub oder Rindenmulch. Die Erdwärme ist der beste Schutz.
  • Die Kisten-Methode für den Balkon: Nimm eine größere Holz- oder Styroporkiste, leg eine Schicht Isoliermaterial rein, stell den Baum drauf und fülle alles locker mit Laub, Stroh oder Mulch auf. So schaffst du eine Pufferzone gegen den Frost.
  • Die kühle Garage: Ein unbeheiztes Gewächshaus oder eine Garage mit Fenster sind auch super. Wichtig: Auch im Winter ab und zu gießen! Der Ballen darf nie komplett austrocknen.
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Gießen: Die Königsdisziplin

Wenn du nur eine Sache perfektionieren willst, dann diese. 90 % aller Probleme entstehen durch falsches Gießen. Ein Bonsai lebt in extrem wenig Erde, die schnell austrocknet, aber bei Staunässe auch die Wurzeln faulen lässt.

Vergiss sofort feste Regeln wie „alle drei Tage gießen“. Das ist Blödsinn. Der Durst deines Baumes hängt vom Wetter, der Jahreszeit und seinem Standort ab. Du musst lernen, ihn zu lesen.

Deine erste und wichtigste Übung: Fühle jeden einzelnen Tag die Erde. Steck einen Finger etwa einen Zentimeter tief hinein. Fühlt es sich dort trocken an? Dann ist es Zeit zu gießen. Wenn nicht, warte. Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür. Ich hebe meine kleineren Bäume oft einfach an – man lernt das Gewicht eines frisch gegossenen Baumes kennen.

Wenn du gießt, dann richtig. Nimm eine Gießkanne mit feiner Brause und wässere so lange, bis das Wasser unten aus den Löchern der Schale wieder satt herausläuft. Kurz warten, dann das Ganze nochmal wiederholen. So stellst du sicher, dass der ganze Ballen nass ist.

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Kleiner Tipp aus leidvoller Erfahrung: Ich habe am Anfang mehr Bäume ertränkt als vertrocknen lassen. Wenn die Blätter gelb werden und abfallen, obwohl die Erde nass ist, ist das ein Alarmzeichen für Wurzelfäule. Im Zweifel lieber einen Tag länger mit dem Gießen warten.

Die richtige Erde: Das Fundament für alles

Wie schon gesagt, normale Blumenerde ist tabu. Sie speichert zu viel Wasser und verdichtet sich zu einem Klumpen, in dem die Wurzeln ersticken. Profis mischen ihr Substrat selbst, aber das musst du am Anfang nicht.

Die Hauptzutaten sind meist mineralische Granulate. Gut zu wissen sind die Namen trotzdem:

  • Akadama: Ein japanisches Lehmgranulat, das super Wasser speichert und durch seine Farbe anzeigt, ob es feucht (dunkel) oder trocken (hell) ist.
  • Bims & Lava: Diese Vulkangesteine sorgen dafür, dass die Erde locker bleibt und überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Für den Anfang reicht aber, wie gesagt, eine fertige Mischung aus dem Fachhandel. Frag einfach nach „Bonsai-Erde für Laubbäume“. Da kannst du nichts falsch machen.

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Umtopfen & Wurzelschnitt: Die Verjüngungskur

Keine Sorge, das klingt brutaler, als es ist. Stell es dir wie einen Friseurbesuch für den Baum vor. Alle paar Jahre (bei jungen Bäumen alle zwei, bei älteren alle drei bis fünf) ist die Schale komplett durchwurzelt. Der Baum bekommt kaum noch Nährstoffe. Beim Umtopfen im Frühjahr gibst du ihm frische Erde und schneidest die alten, dicken Wurzeln etwas zurück. Das regt ihn an, viele neue, feine Haarwurzeln zu bilden – und genau die sind es, die Wasser und Nährstoffe aufnehmen!

Der Ablauf ist eigentlich ganz einfach: Baum vorsichtig aus der Schale heben, die alte Erde mit einem Stäbchen oder einer Wurzelkralle sanft aus den Wurzeln kämmen, die äußeren und unteren Wurzeln um etwa ein Drittel kürzen, und dann den Baum in frisches Substrat wieder einpflanzen. Danach gut angießen und für ein paar Wochen schattig stellen. Das packst du!

Düngen, Schneiden & Drahten: Die Gestaltung

Da in der Schale kaum Nährstoffe sind, musst du in der Wachstumsphase von Frühling bis Herbst regelmäßig düngen. Am einfachsten und sichersten für Anfänger ist fester, organischer Dünger in Pelletform. Den legst du einfach auf die Erde. Bei jedem Gießen werden dann langsam Nährstoffe freigesetzt. Eine Überdüngung ist damit fast unmöglich. Kranke oder frisch umgetopfte Bäume werden aber nie gedüngt!

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Der Schnitt gibt dem Baum seine Form. Man unterscheidet grob:

  • Formschnitt: Hier entfernst du auch mal einen dickeren Ast, um die Grundform zu verbessern. Das ist aber eher was für Fortgeschrittene.
  • Erhaltungsschnitt: Das machst du den ganzen Sommer über. Neue Triebe lässt du kurz wachsen und schneidest sie dann wieder zurück. So bleiben die „Laubwolken“ schön dicht und kompakt.

Mit Draht kannst du Äste vorsichtig in eine neue Position biegen. Aber Achtung: Der Draht wächst schnell in die Rinde ein! Im Sommer musst du wöchentlich kontrollieren und ihn sofort entfernen, wenn er zu eng wird. Schneide ihn zum Entfernen immer in kleine Stücke – niemals abwickeln!

Noch schnell, bevor du loslegst: Die 3 häufigsten Anfängerfehler

Wenn du das hier verinnerlichst, hast du schon halb gewonnen. Die häufigsten Todesursachen sind:

  1. Ertränken: Aus reiner Fürsorge wird zu oft gegossen. Wurzeln faulen, der Baum stirbt. Lerne, die Erde zu fühlen!
  2. Verdursten: An einem heißen Sommertag kann eine kleine Schale in wenigen Stunden austrocknen. Einmal vergessen kann das Ende sein.
  3. Falscher Standort: Ein Freilandbaum (Ahorn, Kiefer) stirbt im warmen Wohnzimmer. Immer. Informiere dich, ob dein Baum raus muss oder rein darf.

Und ganz zum Schluss: Sei geduldig. Mit dem Baum, aber auch mit dir selbst. Niemand wird über Nacht zum Meister. Schau deinem Baum einfach beim Wachsen zu, lerne seine Bedürfnisse kennen und hab Spaß an diesem unglaublich beruhigenden Hobby. Es ist der perfekte Ausgleich zur hektischen Welt da draußen.

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Das Geheimnis des richtigen Gießens liegt nicht im Kalender, sondern im Finger. Statt starr alle zwei Tage zur Kanne zu greifen, stecken Sie einfach den Zeigefinger etwa einen Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sie sich trocken an, ist es Zeit für ein gründliches Wässern, bis das Wasser aus den Drainagelöchern läuft. Fühlt sie sich noch feucht an, warten Sie. Diese einfache Methode verhindert die häufigste Todesursache bei Anfänger-Bonsai: Wurzelfäule durch Übernässung.

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Der älteste bekannte Bonsai der Welt ist ein Ficus, der im italienischen Crespi Bonsai Museum steht. Sein Alter wird auf über 1000 Jahre geschätzt.

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Muss mein Bonsai wirklich nach draußen?

Ja, in den meisten Fällen schon! Arten wie Kiefern, Ahorn oder Ulmen sind keine Zimmerpflanzen. Sie brauchen den Wechsel der Jahreszeiten, inklusive einer kühlen Winterruhe, um gesund zu bleiben. Nur subtropische Arten wie Ficus oder Jadebaum (Crassula) tolerieren ganzjährig Zimmertemperaturen. Ein häufiger Fehler ist, einen Outdoor-Baum im warmen Wohnzimmer überwintern zu wollen – das überlebt er meist nicht.

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Akadama – das Gold der Bonsai-Erde: Wenn Sie sich fragen, warum spezielle Bonsai-Erde so wichtig ist, lautet die Antwort oft „Akadama“. Dieses japanische Lehmgranulat ist ein wahrer Champion in Sachen Wasserspeicherung und Belüftung. Es nimmt Wasser auf, ohne zu matschig zu werden, und gibt es langsam an die Wurzeln ab. In vielen Qualitätsmischungen, z.B. von „Bonsai-Zentrum Münsterland“, ist es die Hauptzutat. Der sichtbare Farbwechsel von dunkel (feucht) zu hell (trocken) ist zudem eine perfekte Gießanzeige.

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Denken Sie bei der Gestaltung nicht nur an den Baum, sondern auch an den leeren Raum um ihn herum. In der japanischen Ästhetik hat dieser „negative Raum“ (Ma) eine ebenso große Bedeutung wie die Äste und Blätter selbst. Er schafft Balance, Ruhe und lenkt den Blick auf die wesentlichen Formen des Baumes. Weniger ist hier oft mehr.

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  • Die Blätter werden flächendeckend gelb.
  • Das Wachstum stagniert trotz Düngung und gutem Standort.
  • Die Wurzeln wachsen bereits sichtbar aus den Drainagelöchern oder heben den Baum aus der Schale.

Erkennen Sie eines dieser Zeichen? Dann ist es im nächsten Frühjahr wahrscheinlich Zeit fürs Umtopfen. Ein Wurzelschnitt und frisches Substrat geben dem Baum neue Kraft.

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Organischer Dünger (z.B. Biogold): Wirkt langsam und fördert ein gesundes Bodenleben. Die Nährstoffe werden nach und nach freigesetzt, was eine Überdüngung fast unmöglich macht. Ideal für die kontinuierliche Versorgung während der Wachstumsperiode.

Mineralischer Dünger (flüssig): Wirkt schnell und gezielt. Perfekt, wenn ein Baum einen schnellen Nährstoffschub benötigt. Aber Vorsicht: Eine Überdosierung kann die feinen Wurzeln verbrennen.

Für Einsteiger ist ein organischer Festdünger oft die sicherere und stressfreiere Wahl.

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Bonsai ist mehr als nur ein kleiner Baum in einer Schale; es ist eine lebendige Kunstform mit etablierten Stilrichtungen. Zwei der grundlegendsten sind:

  • Moyogi (frei aufrecht): Die beliebteste Form. Der Stamm windet sich elegant in sanften Kurven nach oben, ähnlich wie bei vielen Bäumen in der Natur. Sie wirkt dynamisch und ausgewogen.
  • Chokkan (streng aufrecht): Hier wächst ein perfekt gerader Stamm senkrecht in die Höhe. Diese Form strahlt Kraft und Würde aus, erfordert aber höchste Präzision in der Gestaltung.
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Fast 90% der Energie eines Baumes wird über die Blätter durch Photosynthese erzeugt.

Das bedeutet, dass ein radikaler Blattschnitt zur falschen Zeit den Baum extrem schwächen kann. Gehen Sie beim Schneiden immer schrittweise vor und lassen Sie dem Baum genügend Laub, um sich zu regenerieren und Kraft zu sammeln.

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Die Schale ist nicht nur ein Behälter, sie ist der Rahmen für Ihr Kunstwerk. Eine unglasierte, erd- oder graufarbene, rechteckige Schale betont die Stärke und das Alter eines Nadelbaums wie einer Kiefer. Eine bunt glasierte, runde oder ovale Schale hingegen kann die Zartheit der Blüten einer Azalee oder die Frucht eines Apfel-Bonsai hervorheben. Die Wahl der Schale ist ein entscheidender Schritt, der die Gesamtwirkung Ihres Baumes maßgeblich beeinflusst.

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Was hat es eigentlich mit dem Drahten auf sich?

Das Drahten ist eine zentrale Technik, um Ästen die gewünschte Form und Richtung zu geben. Weicher, eloxierter Aluminiumdraht wird vorsichtig in einem 45-Grad-Winkel um einen Ast gewickelt. Dadurch lässt sich der Ast sanft in eine neue Position biegen. Nach einigen Monaten bis zu einem Jahr hat der Ast die Form „gelernt“ (verholzt) und der Draht kann wieder entfernt werden. Ohne diese Technik wären die elegant geschwungenen Formen vieler Meister-Bonsai undenkbar.

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Der Game-Changer für die Pflege: Ein einfacher Drehteller. Klingt banal, macht aber einen riesigen Unterschied. Statt den Baum ständig hochzuheben und zu riskieren, ihn fallen zu lassen, können Sie ihn einfach drehen. Das sorgt dafür, dass alle Seiten gleichmäßig Licht bekommen und erleichtert das Schneiden, Drahten und Wässern ungemein. Günstige Modelle aus Kunststoff reichen für den Anfang völlig aus.

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  • Verbessert die Belüftung der Wurzeln.
  • Schafft Platz für neues, nährstoffreiches Substrat.
  • Fördert die Bildung feiner, kapillarer Fresswurzeln.

Das Geheimnis? Ein gezielter Wurzelschnitt beim Umtopfen. Indem man etwa ein Drittel der alten, dicken Wurzeln entfernt, regt man den Baum an, ein effizienteres und feineres Wurzelsystem zu entwickeln, das ihn optimal versorgt.

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Die erste Profi-Zange: Wenn Sie nach der einfachen Schere in ein einziges, hochwertiges Werkzeug investieren wollen, dann in eine Konkavzange. Im Gegensatz zu einer flachen Zange hinterlässt sie beim Abtrennen eines Astes einen leichten Krater. Die Wunde kann so viel sauberer und mit weniger Narbenbildung verheilen. Modelle von Marken wie Kaneshin oder Ryuga sind eine Anschaffung fürs Leben.

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Das leuchtend grüne Moospolster, das man oft auf Bonsai sieht, ist mehr als nur Dekoration. Es hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten, schützt die Oberflächenwurzeln vor direkter Sonne und Erosion beim Gießen. Außerdem vermittelt es ein Gefühl von Alter und Reife. Sie können Moos im Fachhandel kaufen oder einfach im Garten nach flach wachsenden Arten Ausschau halten und diese vorsichtig auf die Bonsai-Erde legen.

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„Der Bonsai-Meister denkt nicht ‚Was soll ich als Nächstes wegschneiden?‘, sondern ‚Welchen Ast muss ich behalten, damit der Baum seine Geschichte erzählen kann?‘“ – John Y. Naka, Bonsai-Meister

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Kontrollieren Sie Ihren Baum mindestens einmal pro Woche auf ungebetene Gäste. Achten Sie auf:

  • Spinnmilben: Erkennbar an feinen Gespinsten zwischen den Blättern und winzigen hellen Punkten auf der Blattoberseite.
  • Blattläuse: Sitzen oft in Kolonien an jungen Triebspitzen und hinterlassen einen klebrigen Belag.
  • Wollläuse: Sehen aus wie kleine Wattebäusche und saugen den Pflanzensaft.

Ein frühzeitiges Erkennen erleichtert die Bekämpfung, oft reicht schon ein kräftiger Wasserstrahl oder eine Schmierseifenlösung.

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Der „Kaufhaus-Bonsai“: Oft ein Ficus Ginseng mit dicken Luftwurzeln und aufgepfropften Zweigen. Er ist eine robuste Zimmerpflanze, folgt aber selten den ästhetischen Prinzipien der Bonsai-Kunst.

Der „Fachhandels-Bonsai“: Meist eine Ulme, ein Fächerahorn oder eine Kiefer, die über Jahre durch Schnitt und Drahtung geformt wurde. Hier steckt echtes Handwerk drin.

Beide haben ihre Berechtigung, aber nur Letzterer bietet die Möglichkeit, die traditionelle Kunst wirklich zu erlernen.

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Der japanische Begriff „Wabi-Sabi“ ist tief in der Bonsai-Kunst verwurzelt. Er beschreibt die Schönheit des Unvollkommenen, Vergänglichen und Bescheidenen. Ein Bonsai muss nicht perfekt symmetrisch sein. Eine abgebrochene Spitze, eine von Wetter gezeichnete Rinde oder eine asymmetrische Form erzählen eine Geschichte und verleihen dem Baum Charakter und eine natürliche Schönheit, die Perfektion niemals erreichen kann.

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  • Es ist weich und frei von Kalk, der die feinen Wurzeln schädigen und den pH-Wert des Bodens verändern kann.
  • Es hat die perfekte Temperatur und enthält keine Zusätze wie Chlor.
  • Es ist kostenlos und nachhaltig.

Die einfachste Lösung? Eine Regentonne oder ein Eimer auf dem Balkon. Ihr Bonsai wird den Unterschied lieben.

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Trend-Alarm: Shohin-Bonsai. Während klassische Bonsai beeindruckende Größen erreichen können, erfreuen sich „Shohin“ immer größerer Beliebtheit. Das sind Bäume, die nicht höher als 25 cm sind. Ihre Pflege erfordert etwas mehr Fingerspitzengefühl, vor allem beim Gießen, da die kleinen Schalen schneller austrocknen. Doch ihre kompakte Größe macht sie ideal für Balkone und kleine Wohnungen und ermöglicht den Aufbau einer ganzen kleinen Sammlung auf engstem Raum.

Haben Sie schon einmal von „Jin“ und „Shari“ gehört? Das sind Techniken, bei denen Teile der Rinde oder ganze Äste entfernt werden, um kontrolliertes Totholz zu erzeugen. Anschließend wird das Holz gebleicht und konserviert. Dieses silbrig-weiße Holz simuliert die Spuren von Blitzeinschlägen oder extremen Wetterbedingungen und verleiht vor allem Nadelbäumen wie Kiefern und Wacholdern ein dramatisches, altes und ehrwürdiges Aussehen.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.