Pralinen selber machen, die wirklich beeindrucken: Der ehrliche Guide für Einsteiger
Der Geruch von geschmolzener Schokolade… ehrlich, gibt es etwas Besseres? In einer professionellen Küche ist das fast immer der Standardduft. Und ich kann dir sagen: Das Leuchten in den Augen von jemandem, der eine wirklich gute, handgemachte Praline probiert, ist unbezahlbar. Das ist einfach eine andere Welt als der Schokoriegel von der Tankstelle.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Die Basis für alles: Was macht gute Schokolade aus?
- 0.2 Die wichtigste Technik überhaupt: Das richtige Temperieren
- 0.3 Dein erstes Meisterstück: Bruchschokolade mit Charakter
- 0.4 Der Klassiker: Handgerollte Trüffel
- 0.5 Die Königsdisziplin: Perfekt glänzende Formpralinen
- 0.6 Ein ehrliches Wort zum Schluss
- 1 Bildergalerie
Viele trauen sich aber nicht an das Thema ran. „Kriege ich das zu Hause überhaupt hin?“ ist eine Frage, die ich ständig höre. Meine Antwort ist immer ein klares: Ja! Aber – und das ist das ehrliche Aber – es braucht Geduld und ein bisschen Know-how. Hier geht es nicht um eine schnelle Geschenkidee für morgen. Es geht darum, mit den eigenen Händen etwas Besonderes zu schaffen. Das hier ist also kein 08/15-Blogbeitrag, sondern ein direkter Einblick in die Techniken, die auch Profis anwenden. Ohne Schnickschnack, dafür mit allen Tipps, die den Unterschied machen.
Die Basis für alles: Was macht gute Schokolade aus?
Fangen wir bei der wichtigsten Zutat an. Wenn du hier am falschen Ende sparst, kannst du dir den Rest der Arbeit eigentlich auch sparen. Vergiss die normale Backschokolade oder die Tafeln aus dem Süßigkeitenregal. Was du brauchst, ist Kuvertüre.

Ganz einfach gesagt: Kuvertüre hat einen höheren Anteil an Kakaobutter, gesetzlich mindestens 31 %. Normale Schokolade liegt oft darunter. Warum ist das so entscheidend? Die Kakaobutter ist die Seele der Schokolade. Sie sorgt für den feinen Schmelz, den knackigen Bruch und den wunderschönen Glanz. Durch sie wird die Kuvertüre beim Schmelzen schön flüssig und lässt sich perfekt verarbeiten – ideal, um Pralinen zu überziehen oder hauchdünne Hohlkörper zu gießen. Versuchst du das mit einer normalen Tafel Schokolade, bekommst du oft nur einen zähen, dicken Brei.
Kleiner Tipp beim Einkauf: Schau auf die Zutatenliste. Ganz vorne sollte Kakaomasse stehen, gefolgt von Zucker und Kakaobutter. Wenn da weit oben andere pflanzliche Fette auftauchen, leg die Packung wieder zurück. Das ist meist nur eine billige Fettglasur.
Ach ja, und wo bekommt man das gute Zeug überhaupt? Die größte Hürde für viele am Anfang. Du findest hochwertige Kuvertüre-Callets (das sind kleine Schokotropfen, die super schmelzen) in Online-Shops für Backbedarf wie Pati-Versand oder manchmal auch im gut sortierten Großhandel. Marken wie Callebaut sind für den Start eine sichere Bank und bieten ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.

Welche Sorte für welches Projekt?
- Dunkle Kuvertüre: Ein Kakaoanteil zwischen 55 % und 65 % ist der perfekte Allrounder. Sorten mit über 70 % sind deutlich herber und ein kleines bisschen zickiger in der Verarbeitung.
- Milchkuvertüre: Liegt meist bei 30-40 % Kakaoanteil. Durch das Milchpulver ist sie süßer, cremiger und verzeiht auch mal kleine Fehler.
- Weiße Kuvertüre: Besteht aus Kakaobutter (mind. 20 %), Zucker und Milchpulver. Sie enthält keine Kakaomasse und ist daher technisch gesehen keine Schokolade, aber ihre Süße ist eine fantastische Grundlage für fruchtige oder spritzige Füllungen.
Die wichtigste Technik überhaupt: Das richtige Temperieren
Okay, jetzt wird’s ernst. Das ist der Punkt, an dem die meisten aufgeben. Aber keine Sorge, wir kriegen das hin! Wenn du das Temperieren (oder auch Vorkristallisieren) auslässt, wird deine Schokolade matt, grau und weich. Nicht das, was wir wollen.
Ganz vereinfacht gesagt: Die Kakaobutter in der Schokolade kann in verschiedenen Kristallformen erstarren. Nur eine davon ist stabil und sorgt für den Glanz und den „Knack“. Beim Temperieren sorgen wir durch ein gezieltes Schmelzen und Abkühlen dafür, dass sich genau diese „guten“ Kristalle bilden. Wir impfen die Schokolade sozusagen mit der richtigen Struktur.

Deine Einkaufsliste für den Start
Bevor du loslegst, lass uns kurz über die Kosten und das Werkzeug sprechen. Das macht die Sache greifbarer.
- Absolutes Muss: Ein digitales Küchenthermometer. Schätzen funktioniert hier nicht, wirklich nicht. (ca. 15 €)
- Die Hauptzutat: Mindestens 500 g gute Kuvertüre in Callets. Mit kleineren Mengen ist es fast unmöglich, die Temperatur zu halten. (Rechne mit 10-15 €)
- Grundausstattung: Eine hitzebeständige Schüssel (Metall ist super), ein Topf fürs Wasserbad und ein Silikonspatel.
- Für Fortgeschrittene: Eine Pralinenform aus Polycarbonat. Kostet zwar zwischen 20 € und 30 €, ist aber jeden Cent wert, wenn du perfekte, glänzende Pralinen machen willst.
Die Impfmethode: Schritt für Schritt zum Erfolg
Es gibt verschiedene Methoden, aber für zu Hause ist die Impfmethode am saubersten und einfachsten. Vergiss das schicke Hantieren auf einer Marmorplatte – das ist was für Profis mit viel Platz und noch mehr Übung.
Gut zu wissen: Arbeite am besten in einem Raum, der nicht zu warm ist, idealerweise um die 20 °C. Im Hochsommer in der Dachgeschosswohnung zu temperieren, ist ein Kampf gegen Windmühlen.

- Teile deine Kuvertüre auf: Nimm zwei Drittel und gib sie in deine Schüssel. Das restliche Drittel stellst du beiseite – das sind deine „Impfkristalle“.
- Schmelze die zwei Drittel über einem Wasserbad. Das Wasser darunter sollte nur leicht simmern, niemals kochen. Und Achtung: Kein einziger Tropfen Wasser oder Dampf darf in die Schokolade gelangen! Wasser ist der Erzfeind von Schokolade. Einem Lehrling von mir ist mal eine 5-Kilo-Schüssel Schokolade ruiniert worden, weil er unvorsichtig war. Eine sehr, sehr teure Lektion.
- Rühre ständig und miss die Temperatur. Hier kommt dein Spickzettel (bitte nicht als Tabelle verstehen, sondern als Merkhilfe!): Die Schmelztemperatur, bei der alle Kristalle aufgelöst sind, liegt für dunkle Kuvertüre bei 45–50 °C und für Milch- sowie weiße Kuvertüre bei 40–45 °C.
- Nimm die Schüssel vom Wasserbad und trockne den Boden gut ab.
- Jetzt kommt der Trick: Gib das restliche Drittel der festen Callets dazu und rühre ruhig und gleichmäßig. Die festen Stücke kühlen die Masse ab und geben gleichzeitig ihre stabilen Kristalle ab – sie impfen die Schokolade.
- Rühre so lange, bis alles geschmolzen ist und die perfekte Verarbeitungstemperatur erreicht ist. Die liegt für dunkle Kuvertüre bei 31–32 °C, für Milchkuvertüre bei 29–30 °C und für weiße Kuvertüre bei 28–29 °C.
Der ultimative Test: Tauche eine Messerspitze in die Kuvertüre. Bei Raumtemperatur muss sie innerhalb von 3-5 Minuten fest, glänzend und ohne Streifen sein. Wenn ja: Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft!

Dein erster Quick-Win: Bevor du dich an ein großes Projekt wagst, nimm dir 100g Kuvertüre und übe NUR das Temperieren. Mach den Löffeltest. Wenn der klappt, hast du die größte Hürde gemeistert. Das motiviert ungemein!
Dein erstes Meisterstück: Bruchschokolade mit Charakter
Bruchschokolade ist der perfekte Spielplatz, um ein Gefühl für das Material zu bekommen. Hier kann nichts schiefgehen und du kannst super kreativ werden. Plan dafür mal einen entspannten Nachmittag ein, in etwa einer Stunde (plus Kühlzeit) hast du ein geniales Ergebnis.
Du brauchst nur deine temperierte Kuvertüre, ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und Toppings deiner Wahl. Ein kleiner Profi-Tipp: Nüsse (Haselnüsse, Mandeln, Pistazien) immer kurz in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie duften. Das intensiviert das Aroma enorm! Lass sie aber komplett abkühlen, bevor sie auf die Schokolade kommen. Auch super: gefriergetrocknete Himbeeren, grobes Meersalz oder kleine Brezelstückchen.
Gieße die temperierte Kuvertüre einfach auf das Backpapier, verstreiche sie etwa 4-5 mm dick und belege sie sofort großzügig. Dann bei kühler Raumtemperatur (nicht im Kühlschrank!) fest werden lassen. Wenn sie beim Brechen ein klares, scharfes „Knack“ von sich gibt – das ist das Geräusch des Erfolgs!

Der Klassiker: Handgerollte Trüffel
Jetzt wird’s cremig! Das Herz eines Trüffels ist die Ganache, eine Mischung aus Schokolade und Sahne. Für die ersten Trüffel solltest du dir Zeit nehmen, rechne mit etwa 3-4 Stunden, inklusive der wichtigen Kühlzeiten.
Die perfekte Ganache rühren
Das Geheimnis einer samtigen Ganache ist die richtige Technik. Wenn du Sahne (mindestens 30 % Fett) aufkochst und über fein gehackte Kuvertüre gießt, lass das Ganze eine Minute stehen. Dann nimm einen Spatel und rühre von der Mitte aus in kleinen Kreisen. So baust du in der Mitte eine stabile Emulsion auf, die sich langsam nach außen ausbreitet. Wenn du wie verrückt alles auf einmal durchrührst, trennt sich das Fett leichter und die Masse wird grieselig.
Die Verhältnisse als Faustregel:
- Für dunkle Trüffel: 2 Teile dunkle Kuvertüre, 1 Teil Sahne.
- Für Milchschokoladen-Trüffel: 2,5 Teile Milchkuvertüre, 1 Teil Sahne.
- Für weiße Trüffel: 3 Teile weiße Kuvertüre, 1 Teil Sahne.
Lass die fertige Ganache, direkt mit Frischhaltefolie auf der Oberfläche abgedeckt, bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank fest werden. Danach formst du Kugeln und überziehst sie. Die einfachste Methode ist, sie in Kakaopulver zu wälzen. Die Profi-Variante: Du tauchst sie in temperierte Kuvertüre für eine knackige Hülle.

Wichtig zur Lagerung: Weil hier frische Sahne drin ist, sind die Trüffel nicht ewig haltbar. Am besten bewahrst du sie in einer Blechdose an einem kühlen, trockenen Ort (ideal sind 15-18 °C) auf. So halten sie sich 1-2 Wochen. Aber bitte nicht im Kühlschrank – der ist zu feucht und schadet dem Schmelz und Glanz!
Die Königsdisziplin: Perfekt glänzende Formpralinen
Okay, das ist die Kür. Hier brauchst du Präzision und gutes Werkzeug, aber das Ergebnis ist jeden Aufwand wert.
Wie schon erwähnt: Investiere in eine Form aus hartem Polycarbonat. Die sorgt für brillanten Glanz, weil die Schokolade beim Aushärten leicht schrumpft und sich fast von selbst aus der Form löst. Aus Silikonformen ist es oft ein Gefummel.
Der wichtigste Schritt, den viele unterschätzen: Die Form muss absolut sauber und trocken sein. Poliere jede einzelne Mulde mit einem Wattepad. Jeder kleinste Fingerabdruck ist später auf der Praline sichtbar. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Versuche, bei denen die Hälfte der Pralinen in der Form kleben blieb, nur weil ich dachte, „wird schon sauber genug sein“. War es nicht. Lerne aus meinen Fehlern!

Der Prozess ist dann: Form mit temperierter Kuvertüre füllen, Luftblasen ausklopfen, überschüssige Schokolade ausleeren, sodass ein Hohlkörper entsteht. Nach dem Aushärten kannst du ihn füllen (z.B. mit einer etwas weicheren Ganache oder Karamell) und mit einem Deckel aus Kuvertüre verschließen. Wenn du alles richtig gemacht hast, fallen die fertigen Pralinen nach dem endgültigen Aushärten mit einem leichten Klopfen aus der Form. Ein magischer Moment!
Ein ehrliches Wort zum Schluss
Sei nicht frustriert, wenn deine ersten Versuche nicht perfekt aussehen. Vielleicht klappt die Temperierung nicht auf Anhieb, die Ganache gerinnt oder die Pralinen glänzen nicht so, wie du es dir vorgestellt hast. Das ist VÖLLIG normal. Jeder Profi hat kiloweise Schokolade „verkocht“, um ein Gefühl dafür zu entwickeln.
Und bitte sei vorsichtig: Geschmolzene Schokolade und vor allem kochender Zucker für Karamell sind extrem heiß. Arbeite konzentriert und halte Kinder fern.
Dieses Handwerk ist eine Reise. Nimm dir die Zeit, hetze nicht und sei stolz auf das, was du mit deinen eigenen Händen erschaffst. Und wenn die Zeit mal wirklich knapp ist? Dann unterstütze einen guten Chocolatier bei dir um die Ecke. Das ist auch eine Form der Wertschätzung für echtes Handwerk.

Bildergalerie



Der Erzfeind jeder Schokolade: Wasser. Schon ein einziger Tropfen kann geschmolzene Kuvertüre in eine klumpige, unbrauchbare Masse verwandeln. Achten Sie darauf, dass alle Schüsseln, Spatel und Formen vollkommen trocken sind. Das ist kein optionaler Tipp – es ist das erste Gebot der Chocolaterie.


Der Name „Praline“ geht übrigens auf den französischen Marschall du Plessis-Praslin im 17. Jahrhundert zurück. Sein Koch soll ihm zu Ehren eine karamellisierte Mandel kreiert haben – die Ur-Praline.


Meine Ganache ist plötzlich krisselig und ölig. Was ist passiert?
Keine Panik, die Ganache ist „gebrochen“ oder „geronnen“. Das passiert, wenn das Verhältnis von Fett und Wasser aus dem Gleichgewicht gerät, oft durch zu hohe Temperaturen. Der Trick zur Rettung: Geben Sie löffelweise eine kalte Flüssigkeit (Sahne oder sogar Wasser) hinzu und rühren Sie mit einem Spatel kräftig von der Mitte aus. Die Emulsion sollte sich langsam wieder verbinden.


Die Basis einer cremigen Füllung ist oft die Ganache. Ihre Konsistenz hängt vom Verhältnis zwischen Schokolade und Sahne ab. Hier eine Faustregel für den Start:
- Feste Ganache (für Schnittpralinen): 2 Teile Zartbitterschokolade zu 1 Teil Sahne.
- Weiche Ganache (für Trüffel): 1 Teil Schokolade zu 1 Teil Sahne.
- Sehr weiche Ganache (als Sauce): 1 Teil Schokolade zu 2 Teilen Sahne.


Polycarbonat-Formen: Der Standard der Profis. Sie sind steif, was das Abklopfen von Luftblasen erleichtert, und verleihen den Pralinen einen unübertroffenen Glanz, da die temperierte Schokolade perfekt daran schrumpft.
Silikon-Formen: Flexibler und einfacher in der Handhabung für Anfänger, da die Pralinen leicht herausgedrückt werden können. Der Glanz ist oft etwas matter als bei Polycarbonat.
Für den perfekten „Knack“ und Spiegelglanz ist eine hochwertige Polycarbonat-Form von Marken wie Chocolate World die Investition wert.


Temperieren ist der heilige Gral. Es geht darum, die Kakaobutterkristalle in eine stabile Form zu bringen. Das sorgt für den knackigen Bruch, den schönen Glanz und verhindert, dass die Pralinen bei Raumtemperatur sofort schmelzen. Ohne korrektes Temperieren wird Ihre Schokolade matt, grau und weich bleiben. Nehmen Sie sich dafür Zeit – es ist der entscheidende Schritt.


- Knackiger Bruch
- Seidiger Glanz
- Schmilzt im Mund, nicht in der Hand
Das Geheimnis? Die perfekte Temperaturkontrolle. Ein digitales Küchenthermometer oder noch besser, ein Infrarot-Thermometer, ist hier kein Luxus, sondern ein unverzichtbares Werkzeug, um die exakten Schmelz-, Abkühl- und Verarbeitungstemperaturen der Kuvertüre zu treffen.


„Der Kakaogehalt ist wie die PS-Zahl eines Autos. Er sagt viel aus, aber nichts über das Fahrgefühl.“ – Zitat eines Chocolatiers
Eine 70%ige Schokolade ist nicht automatisch „besser“ als eine 60%ige. Entscheidend sind die Herkunft der Bohne, die Röstung und die Verarbeitung. Probieren Sie sich durch verschiedene Marken wie Valrhona, Callebaut oder Felchlin, um Ihre persönlichen Favoriten zu entdecken. Jede hat ein ganz eigenes Aromaprofil.


Wie lange sind meine selbstgemachten Pralinen haltbar?
Das hängt stark von der Füllung ab. Pralinen mit einer reinen Ganache aus Sahne und Schokolade sollten kühl (ca. 15-18 °C) und trocken gelagert und innerhalb von 1-2 Wochen verzehrt werden. Füllungen mit einem höheren Wasseranteil (z.B. frische Früchte) verkürzen die Haltbarkeit, während solche mit Alkohol oder hohem Zuckeranteil sie verlängern können.


Lust auf das gewisse Etwas? Verleihen Sie Ihrer Sahne ein Aroma, bevor Sie sie für die Ganache verwenden. Dafür einfach die Sahne mit den Aromaten kurz aufkochen, vom Herd nehmen und zugedeckt 15-30 Minuten ziehen lassen, danach abseihen.
- Klassisch: Eine aufgeschlitzte Vanilleschote oder ein paar Zimtstangen.
- Frisch: Zesten von Bio-Zitrusfrüchten oder frische Minzblätter.
- Würzig: Ganze Kaffeebohnen, Kardamomkapseln oder sogar eine Chilischote.


Der letzte Schliff macht aus einer leckeren Praline ein Kunstwerk. Für den Anfang brauchen Sie keine teure Ausrüstung. Rollen Sie Ihre Trüffel einfach in hochwertigem Kakaopulver (z.B. von Van Houten), gehackten Pistazien oder gefriergetrocknetem Himbeerpulver. Das sieht nicht nur toll aus, sondern sorgt auch für eine spannende texturale Überraschung beim Essen.


Die Impf-Methode: Die einfachste Art zu temperieren. 75 % der Kuvertüre schmelzen, dann die restlichen 25 % (die „Impfung“) in festen Callets hinzugeben und rühren, bis alles geschmolzen und die korrekte Verarbeitungstemperatur erreicht ist.
Mycryo-Methode: Fast schon magisch. Die Schokolade auf 40-45°C erhitzen, auf 34°C abkühlen lassen und dann 1 % Kakaobutterpulver (z.B. Mycryo von Callebaut) einrühren. Perfekt temperiert, ganz ohne Marmorplatte.


Wichtiger Punkt: Die ideale Raumtemperatur für die Pralinenherstellung liegt zwischen 18 und 20 °C bei niedriger Luftfeuchtigkeit. Eine zu warme Umgebung macht das Temperieren fast unmöglich, da die Schokolade nicht richtig fest wird. Im Hochsommer ohne Klimaanlage kann das Projekt zur echten Herausforderung werden.


- Lavendel & weiße Schokolade
- Rosmarin & Zartbitterschokolade mit Meersalz
- Basilikum & Erdbeer-Ganache
- Earl Grey Tee & Milchschokolade
Trauen Sie sich, Kräuter und Gewürze aus der herzhaften Küche zu verwenden. Oft ergeben sich daraus die spannendsten und unvergesslichsten Geschmackskombinationen.


Über 70 % des weltweiten Kakaos stammen von Kleinbauern in Westafrika.
Achten Sie beim Kauf Ihrer Kuvertüre auf Fair-Trade-Siegel oder Programme wie „Cacao-Trace“. Diese garantieren nicht nur eine faire Bezahlung der Bauern, sondern investieren auch in Qualität und nachhaltige Anbaumethoden. Guter Geschmack beginnt bei einem guten Gewissen.


Die Verpackung ist die Bühne für Ihre Kreationen. Statt einfacher Tüten wirken kleine Pralinenschachteln mit passenden Einlagen (sogenannten „Stegen“) sofort professionell. Seidenpapier, eine schlichte Schleife und ein handgeschriebener Anhänger heben den persönlichen Wert Ihres Geschenks noch weiter hervor. Shops wie „Pati-Versand“ bieten hier eine große Auswahl.


Haben Ihre fertigen Pralinen einen weißlichen oder grauen Schleier? Das ist „Fettreif“ (Bloom). Er entsteht, wenn die Kakaobutter durch falsches Temperieren oder Temperaturschwankungen an die Oberfläche wandert und dort auskristallisiert. Die Praline ist noch essbar, verliert aber ihren Glanz und den zarten Schmelz. Ein klares Zeichen, dass beim Temperieren etwas schiefgelaufen ist.


Kann ich weiße Schokolade einfärben?
Ja, aber auf keinen Fall mit herkömmlicher Lebensmittelfarbe auf Wasserbasis! Diese würde die Schokolade sofort ruinieren. Sie benötigen spezielle, fettlösliche Farbpulver oder -pasten, die für Schokolade konzipiert sind. Marken wie „Roxy & Rich“ bieten eine Palette an intensiven, fettlöslichen Farben, mit denen Sie beeindruckende Effekte erzielen können.


Bereit für eine neue Dimension? Probieren Sie mal die „Gold“ Kuvertüre von Callebaut. Sie ist keine gefärbte weiße Schokolade, sondern eine eigenständige Sorte, die durch die Karamellisierung von Milchzucker und Milchfett entsteht. Ihr Geschmack ist intensiv karamellig mit Noten von Toffee, Butter und einer Prise Salz. Perfekt für Füllungen oder als glänzender Überzug.


- Einfache, aber beeindruckende Muster.
- Ein Hauch von metallischem Glanz.
- Perfekt wiederholbare Designs.
Das Werkzeug dahinter? Kakaobutter-Transferfolien. Das sind Folien, die mit einem Muster aus gefärbter Kakaobutter bedruckt sind. Man legt sie einfach in die Pralinenform, gießt die temperierte Schokolade darüber und nach dem Aushärten bleibt das Muster auf der Praline haften. Ein simpler Trick mit maximaler Wirkung.


Auch vegane Pralinen sind kein Problem. Die meisten hochwertigen Zartbitterkuvertüren sind von Natur aus vegan. Für die Ganache gibt es exzellente Alternativen:
- Statt Sahne: Kokosmilch (der vollfette Teil), Hafer- oder Soja-Cuisine.
- Statt Butter: Kokosöl oder veganer Butterblock.
So entstehen wunderbar cremige Füllungen, die dem Original in nichts nachstehen.


„Die beste Schokolade ist die, die eine Geschichte erzählt – die des Kakaos und die des Chocolatiers.“ – Pierre Marcolini


Wenn Sie Nüsse für Ihre Pralinen verwenden, rösten Sie sie immer vorher kurz in einer trockenen Pfanne an. Dieser Schritt dauert nur wenige Minuten, macht aber einen gewaltigen Unterschied. Durch das Rösten werden die ätherischen Öle der Nüsse freigesetzt, ihr Aroma intensiviert sich um ein Vielfaches und sie bekommen einen herrlich knackigen Biss.


Alkohol in der Ganache: Er ist nicht nur Geschmacksträger, sondern auch ein natürliches Konservierungsmittel. Ein Schuss Rum, Whisky oder ein hochwertiger Obstbrand kann die Haltbarkeit Ihrer Pralinen um einige Tage verlängern und sorgt für eine zusätzliche, komplexe Geschmacksebene.

Der Moment der Wahrheit: das Ausformen. Wenn Ihre Pralinen perfekt temperiert wurden, schrumpft die Schokolade beim Abkühlen leicht. Drehen Sie die Polycarbonat-Form um und klopfen Sie sie fest auf die Arbeitsfläche. Die Pralinen sollten mit einem befriedigenden „Klack“ fast von alleine herausfallen. Wenn sie kleben bleiben, war die Schokolade wahrscheinlich nicht richtig temperiert oder noch nicht vollständig ausgehärtet.




