Graue Wandfarbe: Dein kompletter Guide für ein Ergebnis wie vom Profi
Graue Wände? Langweilig, denkst du vielleicht. Das höre ich oft am Anfang, wenn Leute über eine neue Wandfarbe nachdenken. Aber ganz ehrlich: Grau ist eine der spannendsten und wandelbarsten Farben, die es gibt. Es ist kein kurzlebiger Trend, sondern ein echtes Multitalent für deine Räume.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Erst verstehen, dann streichen: Was Grau wirklich ausmacht
- 0.2 Die richtige Wahl: So findest du dein perfektes Grau
- 0.3 Die Vorbereitung: 80 % der Arbeit für ein 100 % Ergebnis
- 0.4 Der Anstrich: So wird’s streifenfrei
- 0.5 Hilfe, eine Panne! Was tun, wenn…?
- 0.6 Grau richtig kombinieren: Dein Spielplatz für Deko
- 0.7 Zum Schluss: Sicherheit und wann der Profi ran sollte
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Ich erinnere mich gut an ein Projekt in einer Altbauwohnung mit riesigen Fenstern und hohen Decken. Die Kundin hatte Angst, ein dunkles Grau könnte den Raum erdrücken. Wir haben dann einfach mal eine große Probefläche mit einem warmen Schiefergrau an die Wand gepinselt. Nach zwei Tagen, in denen sie sehen konnte, wie das Licht im Laufe des Tages mit der Farbe spielt, war sie total begeistert. Der Raum wirkte auf einmal unglaublich edel, tief und trotzdem gemütlich. Genau das ist die Magie von Grau!
In diesem Guide teile ich meine Erfahrungen aus der Praxis – ohne Fachchinesisch. Wir klären alles, von der Wahl des richtigen Tons bis zum letzten Pinselstrich. Denn eine perfekt gestrichene graue Wand ist ein Stück ehrliche Arbeit, das dir jahrelang Freude macht.

Erst verstehen, dann streichen: Was Grau wirklich ausmacht
Bevor der Pinsel auch nur in die Nähe des Farbtopfes kommt, müssen wir kurz über die Farbe selbst sprechen. Grau ist nämlich nicht einfach nur Schwarz plus Weiß. Im Farbeimer steckt viel mehr drin, vor allem die entscheidenden Untertöne.
Warme vs. kühle Grautöne: Der geheime Charakter
Fast jedes Grau hat einen leichten Farbstich, der darüber entscheidet, wie es sich im Raum anfühlt:
- Warme Grautöne haben einen Hauch von Gelb, Rot oder Braun. Manchmal nennt man sie auch „Greige“ (Grau + Beige). Sie sind perfekt für eine gemütliche, einladende Atmosphäre – ideal fürs Wohn- oder Schlafzimmer.
- Kühle Grautöne haben einen blauen, grünen oder violetten Unterton. Sie wirken modern, klar und frisch. Super für Büros, Bäder oder Küchen, wo eine sachliche Eleganz gefragt ist.
Dieser Unterton ist wirklich das A und O. Wählst du hier falsch, kann sich der ganze Raum „falsch“ anfühlen, auch wenn du nicht genau sagen kannst, warum.

Die Macht des Lichts nicht unterschätzen!
Die gleiche Farbe kann in zwei Räumen komplett unterschiedlich aussehen. Das liegt am Licht. Ein entscheidender Faktor, den viele vergessen.
- Zimmer mit Nordfenster: Hier hast du kühles, bläuliches Tageslicht. Ein kühles Grau kann hier schnell ungemütlich oder sogar krankenhausähnlich wirken. Mein Tipp: Greif hier lieber zu einem wärmeren Grauton, um eine Balance zu schaffen.
- Zimmer mit Südfenster: Der Jackpot! Hier knallt den ganzen Tag warmes, gelbliches Licht rein. Da sehen fast alle Grautöne super aus. Ein kühles Grau wirkt hier durch das warme Licht plötzlich sehr ausgewogen und edel.
- Ost- und West-Zimmer: Hier ändert sich die Lichtstimmung stark. Morgens und abends warm, mittags eher kühl. Hier ist eine Probefläche absolute Pflicht, die du zu verschiedenen Tageszeiten anschaust.
Ach ja, und vergiss dein Kunstlicht nicht! Eine „warmweiße“ LED (unter 3.300 Kelvin) lässt dein Grau gemütlicher wirken, eine „tageslichtweiße“ Lampe (über 5.300 Kelvin) betont kühle Nuancen. Das solltest du bei der Planung im Kopf haben.

Die richtige Wahl: So findest du dein perfektes Grau
Die Farbwahl ist kein Ratespiel. Nichts ist ärgerlicher, als ein ganzes Zimmer zu streichen und dann festzustellen, dass der Ton doch nicht passt. Das kostet dich nicht nur Geld, sondern vor allem Nerven.
Von der Farbkarte zur echten Wand
Farbkarten aus dem Baumarkt sind ein guter Startpunkt, mehr aber auch nicht. So ein kleiner Papierschnipsel kann dir niemals zeigen, wie die Farbe auf einer großen Fläche wirkt. Deshalb mein wichtigster Rat: Kauf dir einen kleinen Probetopf (kosten meist 3-5 €) und streiche eine Fläche von mindestens 1×1 Meter direkt auf die Wand. Und zwar an einer hellen und einer eher schattigen Stelle. Dann lebst du zwei Tage damit, schaust morgens, mittags und abends bei Lampenlicht drauf. Nur so bekommst du ein echtes Gefühl für die Farbe.
Matt, Seidenmatt oder Glänzend? Mehr als nur Optik!
Der Glanzgrad beeinflusst nicht nur das Aussehen, sondern auch die Haltbarkeit. Für eine schicke graue Wand im Wohnzimmer würde ich fast immer zu einer hochwertigen, matten Farbe greifen. Sie wirkt am edelsten und schluckt das Licht wunderbar.

- Stumpfmatt: Sieht super edel aus und kaschiert kleine Unebenheiten in der Wand perfekt. Aber Achtung! Die Oberfläche ist sehr empfindlich und lässt sich kaum reinigen. Eher was für die Decke oder Wände, die niemand anfasst.
- Matt/Seidenmatt: Das ist der Allrounder für die meisten Wohnräume. Ein super Kompromiss aus edler Optik und guter Robustheit. Hier bist du auf der sicheren Seite. Achte auf dem Farbeimer auf den Hinweis „Nassabriebklasse 2“ nach der Norm DIN EN 13300. Das bedeutet, die Farbe ist waschbeständig.
- Seidenglänzend/Glänzend: Diese Farben sind extrem robust und schrubbfest („Nassabriebklasse 1“). Ich nutze sie für Küchenrückwände, Flure oder im Kinderzimmer. Der Haken: Sie verzeihen nichts. Jede noch so kleine Unebenheit in der Wand wird gnadenlos betont. Die Wand muss dafür also perfekt glatt sein.
Die Vorbereitung: 80 % der Arbeit für ein 100 % Ergebnis
Ein alter Handwerkerspruch lautet: Die meiste Zeit geht für die Vorbereitung drauf. Und das stimmt absolut. Auf einem schlechten Untergrund kann selbst der beste Maler keine perfekte Wand zaubern.

Deine ehrliche Einkaufsliste für den Baumarkt:
- Abdeckmaterial: Investiere in Malervlies für den Boden. Es saugt Farbspritzer auf und verrutscht nicht so leicht wie dünne Folie. Für Möbel reicht günstige Folie.
- Klebeband: Gutes Malerkrepp! Billiges Band klebt entweder gar nicht oder reißt dir später die Farbe von der Wand. Das gelbe oder lila „Frogtape“ oder ähnliche Marken sind hier ihr Geld (ca. 8-12 € pro Rolle) wert.
- Spachtelmasse: Für kleine Löcher reicht Fertigspachtel aus der Tube. Für Anfänger super einfach. Wenn du größere Flächen spachteln musst, ist Pulver zum Anrühren günstiger und wird oft härter.
- Grundierung: Je nach Wand brauchst du Tiefengrund (bei Gipskarton oder sandenden Wänden) oder einen Haftgrund (bei glatten Oberflächen). Lass dich hier kurz im Fachhandel beraten.
- Werkzeug: Ein guter Flachpinsel (ca. 8-15 €), der keine Haare verliert, und eine gute Farbrolle (ca. 8-15 €) mit passendem Bügel. Für glatte Wände eignen sich Kurzflor-Rollen, für Raufaser Langflor. Plus: Ein Abstreifgitter ist Pflicht!
- Farbe: Rechne für ein 20 qm Zimmer mit etwa 5 Litern Farbe für einen Anstrich. Meistens brauchst du aber zwei. Also plane lieber einen 10-Liter-Eimer ein.
Übrigens, für ein durchschnittliches 20-Quadratmeter-Zimmer solltest du mit Materialkosten zwischen 80 € und 150 € rechnen, je nachdem, wie hochwertig du bei Farbe und Werkzeug zugreifst.

Die Wand-Inspektion: Was du vorab testen musst
- Wischtest: Reib mit der flachen Hand kräftig über die Wand. Hast du weißen Staub an der Hand? Dann kreidet die alte Farbe und muss entweder abgewaschen oder mit Tiefengrund fixiert werden.
- Kratztest: Kratz mit einer Spachtelkante leicht über die Farbe. Platzt etwas ab, müssen alle losen Schichten runter.
- Wassertest: Spritz etwas Wasser an die Wand. Perlt es ab? Nicht gut, die Wand braucht einen Haftgrund. Zieht es sofort ein und wird dunkel? Dann ist die Wand stark saugend und schreit nach Tiefengrund, damit deine teure Farbe nicht fleckig wird.
Diese Tests dauern zwei Minuten und retten dich vor stundenlangem Ärger.
Der Anstrich: So wird’s streifenfrei
Jetzt geht’s endlich los! Das Geheimnis für eine perfekte Wand ohne Streifen und Ansätze ist die „Nass-in-Nass“-Technik. Das heißt, du rollst immer in die noch feuchte Farbkante der vorherigen Bahn.
- Zuerst die Ränder: Streiche mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten um Fenster, Türen und Steckdosen vor. Geh dabei ruhig 5-10 cm in die Fläche rein.
- Dann die große Fläche: Tauch die Rolle gut in die Farbe und roll sie am Gitter ab, bis sie nicht mehr tropft. Beginne an einer Seite (am besten am Fenster) und rolle in Bahnen von oben nach unten. Mach erst mal 2-3 Bahnen nebeneinander.
- Jetzt das Wichtigste: Rolle zum Schluss die frisch gestrichenen Bahnen nochmal ganz leicht und ohne Druck in einer Richtung (von oben nach unten) ab. Das nennt man „Verschlichten“ und sorgt für eine super gleichmäßige Oberfläche.
Plane für ein Zimmer am besten ein ganzes Wochenende ein: Samstag für die Vorbereitung (abkleben, spachteln, grundieren), Sonntag dann für die zwei Farbanstriche. Lass die Grundierung mindestens 12 Stunden trocknen. Zwischen den Farbanstrichen reichen meist 4-6 Stunden, schau einfach auf den Eimer.

Kleiner Profi-Hack für Faule: Wenn du eine Pause machst, wickle Pinsel und Rolle fest in eine Plastiktüte oder Frischhaltefolie. So trocknet die Farbe nicht ein und du sparst dir das lästige Auswaschen für später.
Hilfe, eine Panne! Was tun, wenn…?
Auch Profis ist nicht immer alles auf Anhieb gelungen. Hier die häufigsten Pannen und wie du sie rettest:
- „Meine Wand ist fleckig und streifig!“ Das passiert meistens aus zwei Gründen: Du hattest zu wenig Farbe auf der Rolle oder du hast die „Nass-in-Nass“-Regel nicht beachtet und bist über bereits angetrocknete Stellen gerollt. Die einzige Rettung: komplett trocknen lassen und einen zweiten, sauberen Anstrich drüberlegen. Diesmal mit mehr Farbe und zügiger arbeiten!
- „Beim Abziehen vom Klebeband hab ich die Farbe mit abgerissen!“ Klassiker! Du hast zu lange gewartet. Der Trick ist, das Klebeband abzuziehen, solange die Farbe noch leicht feucht ist. Zieh es langsam und in einem flachen Winkel ab. Ist das Malheur passiert, musst du die Kante vorsichtig mit feinem Schleifpapier glätten und mit einem kleinen Pinsel ausbessern.
Ich hab mal einem Kunden zugesehen, der meinte, er wüsste es besser und das teure Kreppband eine ganze Woche kleben ließ. Das Ergebnis war eine Katastrophe und die Nacharbeit hat länger gedauert als das Streichen selbst. Aus Fehlern lernt man – am besten aus denen der anderen!

Grau richtig kombinieren: Dein Spielplatz für Deko
Eine graue Wand ist die perfekte Bühne. Sie drängt sich nicht auf, sondern lässt deine Möbel und Deko strahlen.
- Grau + Holz: Eine unschlagbare Kombination. Kühles Hellgrau mit heller Eiche wirkt skandinavisch und leicht. Warmes Schiefergrau mit dunklem Nussbaum schafft eine unglaublich wohnliche, edle Atmosphäre.
- Ton-in-Ton: Sehr elegant. Streiche drei Wände in einem hellen Grau und die Wand hinter dem Sofa oder Bett in einem dunkleren Ton aus derselben Farbfamilie. Das gibt dem Raum Tiefe, ohne unruhig zu sein.
- Farbakzente: Hier gilt: Weniger ist mehr. Die 60-30-10-Regel ist eine gute Hilfe. 60 % deines Grautons, 30 % eine neutrale Nebenfarbe (z.B. Weiß, andere Grautöne bei Möbeln) und 10 % für knallige Akzente. Ein Kissen in Senfgelb, eine Vase in Petrol oder ein Bild mit korallroten Details – das bringt Leben in den Raum.
Zum Schluss: Sicherheit und wann der Profi ran sollte
Jetzt mal im Ernst: Deine Sicherheit ist das Wichtigste. Die meisten Heimwerkerunfälle passieren durch Stürze. Benutze eine stabile Leiter, streck dich nicht zu weit zur Seite, sondern steig lieber ab und stell die Leiter um.

Achte bei der Farbe auf Siegel wie den „Blauen Engel“. Moderne Wandfarben sind zum Glück meistens wasserbasiert und arm an Schadstoffen. Trotzdem: Immer gut lüften, während und nach der Arbeit!
Ein einzelnes Zimmer streichen? Das schaffst du! Aber sei ehrlich zu dir selbst. Bei riesigen Flächen, superhohen Decken, Treppenhäusern oder komplizierten Untergründen ist der Anruf beim Fachbetrieb oft die günstigere und nervenschonendere Lösung. Wir haben das Gerüst, die Erfahrung und die Versicherung, falls doch was schiefgeht.
Siehst du? Mit etwas Planung, dem richtigen Wissen und Geduld ist die perfekte graue Wand kein Hexenwerk. Sie ist ein starkes Statement, das deinem Zuhause Charakter verleiht. Und am Ende kannst du richtig stolz auf deine Arbeit sein.
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Welches Weiß passt zu meiner neuen grauen Wand?
Eine oft übersehene, aber entscheidende Frage! Ein strahlendes Reinweiß an Decke oder Leisten kann ein warmes Grau schmutzig und ein kühles Grau eisig wirken lassen. Greifen Sie stattdessen zu gebrochenen Weißtönen. Ein sanftes Cremeweiß wie „Wimborne White“ von Farrow & Ball unterstreicht die Wärme eines Greige, während ein ganz leicht gräuliches Weiß wie „RAL 9002 Grauweiß“ eine harmonische und weiche Verbindung schafft, die viel edler wirkt als ein harter Kontrast.

Der Glanzgrad-Effekt: Die Wahl des Finishs hat enormen Einfluss auf die Wirkung Ihres Grautons. Matt („stumpfmatt“) schluckt das Licht, kaschiert kleine Unebenheiten und erzeugt eine pudrige, sehr edle Tiefe. Seidenmatt (oder „Satiné“) reflektiert das Licht dezent, wodurch der Farbton heller und der Raum größer wirken kann. Zudem ist diese Oberfläche strapazierfähiger und abwaschbar – ideal für Flure, Küchen oder Kinderzimmer.

- Eine dynamische, aber dennoch ruhige Wand schaffen.
- Visuelle Gliederung ohne zusätzliche Möbel.
- Ein einzigartiger, persönlicher Look.
Das Geheimnis? Colour Blocking. Kombinieren Sie zwei oder drei Grautöne an einer Wand. Ein breiter horizontaler Streifen eines dunkleren Graus im unteren Drittel kann einen Raum optisch erden. Geometrische Formen, mit Malerkrepp sauber abgeklebt, setzen mit einem helleren Grau spielerische Akzente.

„Farbe ist ein Machtmittel, das Emotionen direkt beeinflusst.“ – Le Corbusier
Der berühmte Architekt nutzte oft eine Palette aus erdigen und grauen Tönen, um architektonische Formen zu betonen und ruhige, harmonische Innenräume zu schaffen. Grau war für ihn kein Mangel an Farbe, sondern ein bewusstes Gestaltungselement, das anderen Objekten und Materialien im Raum eine Bühne bot.

Grau ist die perfekte Galerie-Farbe. Anders als reines Weiß, das Kunstwerke manchmal kühl und distanziert wirken lässt, bietet ein mittleres Grau eine weichere, sattere Kulisse. Farben in Bildern und Objekten leuchten davor intensiver und die Konturen treten klarer hervor. Probieren Sie es mit einem neutralen Ton wie „Skimming Stone“ von Farrow & Ball – der Effekt ist verblüffend.

Schiefergrau: Ein kühles, oft bläuliches Grau. Erinnert an Naturstein und Stahl, wirkt modern, klar und elegant. Perfekt für einen urbanen oder industriellen Look.
Taupe (Greige): Ein warmes Grau mit deutlichen Braun- oder Beige-Unterton. Es strahlt Gemütlichkeit und Natürlichkeit aus und ist unglaublich anpassungsfähig. Ideal für einen zeitlosen, einladenden Wohnstil.

Die richtige Beleuchtung ist entscheidend, um die Schönheit Ihres Grautons zur Geltung zu bringen. Die Farbtemperatur (in Kelvin) verändert die Wahrnehmung drastisch:
- Warmweißes Licht (< 3.300 K): Betont warme Untertöne im Greige und lässt kühle Grautöne gemütlicher wirken.
- Neutralweißes Licht (3.300–5.300 K): Zeigt den Grauton am authentischsten, ideal für Arbeitsbereiche.
- Tageslichtweißes Licht (> 5.300 K): Verstärkt kühle, blaue Untertöne.

Laut einer Studie des Farbherstellers Dulux kann die Farbe Grau die Konzentration fördern, weshalb sie eine exzellente und stilvolle Wahl für Heimbüros ist.
Ein mittleres, neutrales Grau ohne starke Untertöne lenkt nicht ab, reduziert visuelle Reize und schafft eine ruhige, fokussierte Arbeitsatmosphäre. In Kombination mit Holzelementen und guten Lichtquellen entsteht so ein produktiver und zugleich wohnlicher Arbeitsplatz.

Wichtiger Punkt: Den Untergrund ignorieren. Gerade bei Grau ist eine hochwertige Grundierung entscheidend. Besonders beim Wechsel von einer dunklen oder intensiven Farbe zu einem hellen Grau sorgt ein Sperrgrund (z.B. von Alpina) dafür, dass die alte Farbe nicht durchscheint und der neue Grauton seine volle Leuchtkraft entfalten kann. Das spart am Ende sogar einen Anstrich.

- Industrie-Chic: Ein kühles Betongrau, kombiniert mit schwarzen Metallelementen, Ziegelstein und rauhem Holz.
- Skandi-Look: Ein sehr helles Taubengrau, gepaart mit hellem Eichenholz, viel Weiß und minimalistischen Formen.
- Neo-Klassik: Ein tiefes Anthrazit mit Stuck, Samtstoffen, Messing-Akzenten und opulenten Spiegeln.

Trauen Sie sich an Textur! Eine graue Wand muss nicht perfekt glatt sein. Farben mit speziellen Effekten, wie die Betonoptik-Spachtelmasse „Kreativ-Effekte“ von Schöner Wohnen Farbe, verleihen der Wand eine haptische Tiefe. Diese unperfekte, lebendige Oberfläche spielt wunderbar mit Licht und Schatten und schafft einen einzigartigen Charakter, der weit über eine einfache Farbe hinausgeht.

Hilfe, mein Grau wirkt plötzlich lila! Was ist passiert?
Das ist der sogenannte „Metamerie-Effekt“. Er tritt auf, wenn sich die Lichtquelle ändert (z.B. von Tageslicht zu künstlichem Licht am Abend) und die Untertöne der Farbe dadurch unterschiedlich reflektiert werden. Ein scheinbar neutrales Grau kann im kühlen Nordlicht plötzlich bläulich wirken. Deshalb sind große Testflächen, die man über 24 Stunden beobachtet, so unglaublich wichtig.

Denken Sie an die fünfte Wand! Eine Decke, die in einem sehr hellen, sanften Grau gestrichen ist, kann einen Raum mit hohen Decken intimer und harmonischer wirken lassen. Dieser Trick vermeidet den oft harten Kontrast einer strahlend weißen Decke und sorgt für ein umhüllendes, durchdachtes Raumgefühl. Wählen Sie einfach die hellste Nuance von Ihrer Wandfarben-Palette.

Kalkfarbe in Grau: Bietet eine pudrig-matte, leicht wolkige Oberfläche, die sehr natürlich und atmungsaktiv ist. Ideal für einen Wabi-Sabi- oder Landhaus-Look. Marken wie Bauwerk Colour sind hier führend.
Dispersionsfarbe: Der Klassiker. Bietet eine gleichmäßige, strapazierfähige Oberfläche in unzähligen Nuancen. Leichter zu verarbeiten und zu reinigen.

- Testflächen immer an zwei unterschiedlichen Wänden anlegen (eine mit direktem Fensterlicht, eine im Schatten).
- Die Farbe zu verschiedenen Tageszeiten und bei Kunstlicht betrachten.
- Holzmuster vom Boden und Stoffproben von Sofa oder Vorhängen direkt an die Testfläche halten.

Nachhaltigkeit im Farbeimer: Achten Sie auf umweltfreundliche Farben mit dem „Blauen Engel“-Siegel oder dem EU Ecolabel. Hersteller wie Little Greene oder Farrow & Ball bieten zudem wasserbasierte Farben mit sehr niedrigem VOC-Gehalt (flüchtige organische Verbindungen) an, was für ein gesünderes Raumklima sorgt. Ihre hohe Pigmentqualität garantiert außerdem eine exzellente Deckkraft, sodass oft weniger Farbe benötigt wird.

Eine einzelne Akzentwand in einem tiefen Anthrazit kann Wunder wirken. Entgegen der landläufigen Meinung lässt sie einen Raum nicht zwangsläufig kleiner erscheinen. Stattdessen verleiht sie ihm Tiefe und eine dramatische, luxuriöse Note. Ein dunkler Ton wie „Off-Black“ von Farrow & Ball bildet eine perfekte Kulisse für ein helles Sofa, ein markantes Kunstwerk oder einen eleganten Spiegel.

Pantone kürte „Ultimate Gray“ (17-5104) zu einer der Farben des Jahres 2021.
Dieser Trend hat sich gehalten. Ultimate Gray ist ein solides, zuverlässiges Grau, das Stärke symbolisiert. Es dient als perfekte neutrale Basis, die es erlaubt, mit kräftigen Akzentfarben wie Gelb, Koralle oder Salbeigrün zu spielen – eine Kombination, die Optimismus und Kraft ausstrahlt und in modernen Einrichtungen sehr beliebt ist.

Das richtige Werkzeug ist die halbe Miete für ein streifenfreies Ergebnis. Investieren Sie in Qualität, es lohnt sich!
- Für glatte Wände: Eine kurzflorige Mikrofaser- oder Lammfellrolle für ein ebenmäßiges Finish.
- Für Raufaser/Strukturputz: Eine langflorige Polyamid-Rolle, die die Farbe gut in die Vertiefungen bringt.
- Für die Ecken: Ein hochwertiger Rund- oder Heizkörperpinsel verhindert unschöne Pinselstriche.

Passt Grau zu Holzböden?
Eine Traumkombination! Der Schlüssel liegt im Ausgleich der Untertöne. Zu warmen Holzböden (Eiche, Buche, Kirsche) bildet ein kühles Grau einen spannenden, modernen Kontrast. Bei kühlen oder graustichigen Holzböden (gekalkte Eiche, Ahorn) kann ein warmes Greige eine einladende, tonale Harmonie erzeugen und den Raum weicher wirken lassen.

Wichtiger Akzent: Metall. Die Wahl des Metalls kann die gesamte Stimmung des Raumes lenken. Warmes Messing oder Gold verleihen einem kühlen Grau eine luxuriöse, fast opulente Note. Schwarzes Metall oder Chrom betonen die moderne, sachliche Seite von Grau und passen perfekt zum Industrial- oder Bauhaus-Stil. Roségold schafft einen weicheren, feminineren Akzent.
„Der einfachste Weg, einem Raum Charakter zu verleihen, ist, sich für eine unerwartete Farbe zu entscheiden. Dunkelgrau ist so eine Farbe – sie ist kühn, aber zeitlos.“ – Abigail Ahern, Innenarchitektin
Die britische Designerin ist bekannt für ihren Mut zu dunklen, umhüllenden Farben. Sie beweist, dass ein tiefes Grau nicht düster, sondern unglaublich gemütlich, schick und einladend sein kann, wenn es mit unterschiedlichen Texturen und warmen Lichtquellen kombiniert wird.




