Geheimwaffe Apricot: So wird deine Wand zum absoluten Hingucker
Ich kann mich noch genau an diese Altbauwohnung in Hamburg erinnern. Du weißt schon, hohe Decken, wunderschöner alter Stuck, aber eben dieses typisch norddeutsche, etwas düstere Licht. Die Kundin wollte es „freundlich und warm“, hatte aber riesige Angst vor zu knalligen Farben. Ganz ehrlich? Die meisten greifen dann reflexartig zu Weiß oder Hellgrau und wundern sich, warum die Bude am Ende steril wie eine Arztpraxis wirkt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Erst verstehen, dann streichen: Was deine Farbe wirklich können muss
- 2 Die 5 größten Fehler mit warmen Farbtönen (und wie du sie vermeidest)
- 3 Ran an die Wand: Die Profi-Anleitung Schritt für Schritt
- 4 Welches Apricot für welchen Raum? Ein kleiner Guide
- 5 Was es kostet und wie lange es dauert (realistisch!)
- 6 Und wenn mal was passiert? Pflege und kleine Reparaturen
- 7 Sicherheit geht vor – Ein ernstes Wort zum Schluss
- 8 Mein Fazit
- 9 Bildergalerie
Nach ein paar Farbproben haben wir uns für einen ganz zarten Apricot-Ton entschieden. Kein quietschiges Orange, sondern ein sanfter, fast pudriger Ton mit einem hohen Weißanteil. Das Ergebnis hat selbst mich umgehauen. Der Raum wirkte auf einmal viel größer, das spärliche Licht wurde unglaublich schön reflektiert und der Stuck an der Decke bekam eine völlig neue Tiefe. Einfach wow.
Apricot ist eine dieser Farben, die total unterschätzt werden. Sie kann einen Raum beleben oder ihm eine Oase der Ruhe verleihen – es kommt nur darauf an, wie man mit ihr umgeht. Und genau darum geht es hier. Ich will dir nicht nur zeigen, wie schön die Farbe ist, sondern dir das ganze Wissen aus unzähligen Baustellen mitgeben. Denn der Erfolg hängt nicht nur vom Farbton ab, sondern von der Vorbereitung, dem richtigen Werkzeug und der sauberen Technik. Und ja, auch aus den Fehlern, die man am Anfang macht, lernt man am meisten.

Erst verstehen, dann streichen: Was deine Farbe wirklich können muss
Bevor wir überhaupt einen Pinsel in die Hand nehmen, müssen wir kurz über die Farbe selbst sprechen. Klingt langweilig, ist aber die Abkürzung zu einem Ergebnis, das nicht nur heute, sondern auch in Jahren noch gut aussieht.
Wie hell ist es wirklich? Der Hellbezugswert (HBW)
Jede Farbe hat einen sogenannten Hellbezugswert, kurz HBW. Der sagt dir auf einer Skala von 0 (tiefschwarz) bis 100 (reinweiß), wie viel Licht eine Oberfläche zurückwirft. Ein zartes Apricot, wie in der Hamburger Wohnung, hat oft einen HBW von 70 oder 80. Das heißt, es schluckt kaum Licht und lässt kleine Räume heller und größer wirken. Ein satter, erdiger Terrakotta-Ton liegt vielleicht bei 40. Er absorbiert mehr Licht und schafft eine super gemütliche, intime Atmosphäre, kann einen kleinen Raum aber auch erdrücken. Diesen Wert findest du im technischen Merkblatt der Farbe – einfach mal nach „[Farbname] + Technisches Merkblatt“ googeln. Kein Geheimwissen, sondern deine beste Planungshilfe!

Qualität, die du siehst (und sparst): Die DIN EN 13300
Im Baumarkt stehst du vor einer Wand aus Farbeimern, die Preise gehen von 20€ bis 80€. Wo ist der Haken? Die europäische Norm DIN EN 13300 verrät es dir. Achte auf zwei Klassen:
- Nassabriebbeständigkeit: Das ist die „Putzfestigkeit“. Klasse 1 ist die Königsklasse, die kannst du sogar schrubben – perfekt für Flure, Küchen oder Kinderzimmer. Klasse 3 ist eher was für die Decke im Gästezimmer. Für Wände würde ich persönlich niemals unter Klasse 2 gehen.
- Deckvermögen: Klasse 1 deckt am besten. Das bedeutet, du brauchst oft nur einen Anstrich, wo du mit einer billigen Farbe der Klasse 3 oder 4 dreimal ranmusst. Und jetzt rechne mal nach: Eine teurere Farbe spart dir am Ende nicht nur Nerven und einen ganzen Arbeitstag, sondern oft sogar bares Geld.
Ein guter Apricot-Ton sollte also mindestens Nassabriebklasse 2 und Deckkraftklasse 1 oder 2 haben. Das steht klein auf dem Eimer. Profis schauen da zuerst hin, nicht auf das bunte Bild vorne drauf.

Ein oft vergessener Faktor: Dein Licht zu Hause
Du hast den perfekten Ton gefunden, streichst ihn an die Wand und abends bei Kunstlicht denkst du dir: „Moment, das sieht ja ganz anders aus!“ Jap, das ist ein Klassiker. Das Licht deiner Lampen hat einen riesigen Einfluss. Eine warmweiße LED (ca. 2700 Kelvin) betont die roten und gelben Anteile im Apricot und macht es noch gemütlicher. Eine neutralweiße Lampe (um 4000 Kelvin) lässt den Ton kühler und sachlicher wirken. Mein Tipp: Beziehe deine Abendbeleuchtung unbedingt in die Farbwahl mit ein, sonst gibt’s später eine Überraschung.
Die 5 größten Fehler mit warmen Farbtönen (und wie du sie vermeidest)
Aus Erfahrung kann ich sagen: Bestimmte Fehler passieren immer wieder. Aber du bist ja jetzt gewarnt!
- Der Farbkarte blind vertrauen: Der kleine Papierschnipsel sieht im Neonlicht des Baumarkts völlig anders aus als auf 20 Quadratmetern bei dir zu Hause. IMMER eine kleine Probedose kaufen!
- An der Grundierung sparen: Die Grundierung ist das Fundament. Ohne sie wird die Farbe fleckig oder blättert im schlimmsten Fall wieder ab. Das ist wirklich am falschen Ende gespart.
- Das Klebeband ewig dranlassen: Zieh das Malerkrepp ab, wenn die Farbe noch ganz leicht feucht ist. Wartest du, bis alles steinhart ist, reißt du die frische Farbkante unschön mit ab.
- Die Möbel ignorieren: Dein kirschrotes Sofa oder der Eichenschrank beeinflussen, wie der Apricot-Ton an der Wand wirkt. Halte die Farbprobe immer an deine größten Möbelstücke.
- Den Untergrund nicht prüfen: Einfach drüberstreichen? Kann gut gehen, kann aber auch in einer Katastrophe enden. Die nächsten fünf Minuten Lesezeit ersparen dir vielleicht Tage an Ärger.

Ran an die Wand: Die Profi-Anleitung Schritt für Schritt
Okay, genug der Theorie. Die beste Farbe nützt nichts, wenn die Vorbereitung schlampig ist. Ich sage meinen Leuten immer: 80 Prozent der Arbeit ist die Vorbereitung. Wenn die stimmt, ist das Streichen selbst die reine Freude.
Schritt 1: Die ehrliche Wand-Inspektion
Bevor du auch nur den Deckel vom Farbeimer aufmachst, finde heraus, mit wem du es zu tun hast. Das dauert fünf Minuten.
- Der Wischtest: Fahr mit deiner flachen Hand über die Wand. Hast du weißen Staub an den Fingern? Das ist kreidende Farbe. Die muss runtergewaschen oder mit Tiefengrund fixiert werden.
- Der Klebebandtest: Drück ein starkes Kreppband fest auf die Wand und reiß es ruckartig ab. Bleiben alte Farbreste kleben? Dann ist der Altanstrich nicht mehr tragfähig.
- Der Wassertest: Spritz etwas Wasser an die Wand. Perlt es ab? Nicht saugend (z.B. alte Latexfarbe). Zieht es sofort ein und wird dunkel? Stark saugend (z.B. Gipsputz). Beides braucht die passende Grundierung.

Schritt 2: Die richtige Grundierung ist Gold wert
Die Grundierung ist die Brücke zwischen Wand und Farbe. Sie sorgt für gleichmäßigen Halt und verhindert Flecken.
- Tiefengrund: Für stark saugende oder leicht sandende Wände. Verhindert, dass die Farbe „verbrennt“ (zu schnell trocknet).
- Haftgrund: Für glatte, nicht saugende Flächen oder wenn du ein dunkles Blau mit hellem Apricot überstreichen willst. Ein pigmentierter (weißer) Haftgrund spart dir hier einen kompletten Anstrich.
- Sperrgrund: Der Problemlöser bei Nikotin-, Ruß- oder Wasserflecken. Nicht sparen, sonst kommt der Fleck garantiert wieder durch!
Schritt 3: Das Werkzeug – dein bester Freund
Wer hier spart, ärgert sich über Fusseln in der Farbe und krumme Kanten. Ein gutes Set kostet vielleicht 40-50 Euro, aber du kannst es für viele Projekte wiederverwenden.
Mein Spartipp vom Profi: Kauf dir eine hochwertige Lammfellrolle für ca. 15-20 €. Sie nimmt viel Farbe auf, spritzt kaum und schafft eine tolle Oberfläche. Billigrollen für 3 € kannst du oft nach einem Raum wegwerfen. Wenn du die Lammfellrolle nach der Arbeit gründlich mit Wasser und Kernseife auswäschst, hält sie ewig. Ehrlich, ich hab Rollen, die sind schon durch zehn Wohnungen mit mir gezogen.

Schritt 4: Die Technik für eine streifenfreie Wand
Jetzt wird’s bunt! Halte dich an diese Reihenfolge, dann kann nichts schiefgehen.
1. Ecken und Kanten vorstreichen: Nimm einen Pinsel und streiche alle Ecken, Ränder um Fenster, Türen und Steckdosen vor. So ein 5-10 cm breiter Streifen reicht völlig.
2. Fläche füllen: Jetzt kommt die Rolle. Tauch sie nicht in den Eimer, sondern benutze ein Abstreifgitter! Rolle zunächst ein paar Bahnen von oben nach unten. Arbeite „nass in nass“, das heißt, die vorgestrichenen Ränder dürfen nicht schon trocken sein.
3. Farbe verteilen: Geh danach direkt quer über die nassen Bahnen, um die Farbe gleichmäßig zu verteilen.
4. Finish rollen: Zum Schluss rollst du das Ganze noch einmal ganz sanft und ohne Druck von oben nach unten ab. Das richtet den Flor der Rolle aus und sorgt für eine perfekte, ebenmäßige Oberfläche. Kleiner Trick: Immer vom Fenster wegarbeiten, dann siehst du kleine Unregelmäßigkeiten kaum.

Welches Apricot für welchen Raum? Ein kleiner Guide
Apricot ist nicht gleich Apricot. Je nach Licht und Raumgröße entfaltet es eine ganz andere Wirkung.
Für kleine, eher dunkle Räume wie den Flur oder ein Nordzimmer ist ein ganz zartes Apricot mit hohem Weißanteil (HBW über 70) eine geniale Wahl. Es wirkt fast wie ein warmes Weiß, reflektiert das wenige Licht optimal und lässt den Raum freundlicher und weiter erscheinen. Hier findest du tolle, subtile Nuancen bei den Premium-Herstellern, oft mit poetischen Namen, die schon einen Hauch Grau oder Beige enthalten.
In einem großen, sonnendurchfluteten Wohnzimmer darfst du mutiger sein. Ein kräftiger, erdiger Apricot-Ton, der schon fast ins Terrakotta geht (HBW um die 40), kann als Akzentwand wahre Wunder wirken. Er erdet den Raum, schafft eine unglaublich gemütliche Leseecke und sieht zu dunklem Holz oder grauen Sofas einfach fantastisch aus. Solche intensiven Töne bekommst du im Fachhandel oder kannst sie dir im Baumarkt exakt nach Wunsch mischen lassen.

Apricot ist übrigens ein echter Teamplayer. Es sieht umwerfend aus neben einem kühlen Salbeigrün, einem sanften Taubenblau oder auch ganz modern in Kombination mit verschiedenen Grautönen.
Was es kostet und wie lange es dauert (realistisch!)
Planung ist alles. Für ein 20-Quadratmeter-Zimmer solltest du als ambitionierter Heimwerker ein komplettes Wochenende einplanen. Samstag: Möbelrücken, abdecken, spachteln, grundieren. Sonntag: zweimal streichen, aufräumen.
Und die Kosten? Hier eine ehrliche Aufschlüsselung:
- Qualitätsfarbe (10 Liter): ca. 80 € – 120 €
- Grundierung (5 Liter): ca. 20 € – 30 €
- Gutes Werkzeugset (wiederverwendbar): ca. 40 € – 50 €
- Abdeckmaterial & Kleinkram: ca. 20 €
Du landest also schnell bei 160 bis 220 Euro. Aber das ist eine Investition, die sich lohnt. Nichts ist ärgerlicher, als nach einem Jahr wieder streichen zu müssen, weil die Billigfarbe speckig aussieht oder beim ersten Drüberwischen abgeht.
Und wenn mal was passiert? Pflege und kleine Reparaturen
Das Leben hinterlässt Spuren, auch an der Wand. Kein Problem! Bei einer Farbe mit guter Nassabriebklasse (1 oder 2) kannst du die meisten Flecken einfach mit einem feuchten Mikrofasertuch und etwas Neutralreiniger vorsichtig abtupfen – nicht wild reiben!

Und bei einem kleinen Kratzer? Heb immer einen kleinen Rest der Farbe in einem alten Marmeladenglas auf. Für die Reparatur nimmst du einen winzigen Künstlerpinsel, tupfst nur den Kratzer aus und lässt es trocknen. Kleiner Profi-Trick: Um die Rollenstruktur der Wand nachzuahmen, kannst du die ausgebesserte Stelle nach dem Antrocknen ganz sanft mit der Ecke eines sauberen, trockenen Schwamms betupfen. So verschmilzt die Stelle optisch mit der Umgebung.
Sicherheit geht vor – Ein ernstes Wort zum Schluss
Bei aller Freude am Selbermachen: Pass auf dich auf. Sorge immer für gute Belüftung, auch bei wasserbasierten Farben. Kopfschmerzen sind ein klares Warnsignal. Und bitte, sei vorsichtig auf der Leiter. Stell sie immer auf festen, geraden Boden und lehn dich nicht zu weit raus. Lieber einmal mehr absteigen und die Leiter verschieben.
Achtung bei Altbauten vor 1970: Alte Farbschichten können Blei enthalten. Wenn du das abschleifst, atmest du hochgiftigen Staub ein. Wenn du den leisesten Verdacht hast, lass das einen Profi machen. Hier hört der Heimwerker-Spaß wirklich auf.

Mein Fazit
Apricot an der Wand ist eine wunderbare Wahl. Es ist warm, einladend und so vielseitig. Der Schlüssel zum Erfolg liegt aber nicht im schnellen Drüberpinseln, sondern in der Sorgfalt. Nimm dir die Zeit, die dein Zuhause verdient, investiere in gutes Material und arbeite sauber. Dann schaffst du nicht nur eine neue Wandfarbe, sondern einen Raum, in dem du dich jeden Tag aufs Neue wohlfühlst. Und genau das ist das Ziel, oder?
Bildergalerie


Der Sprung zu Apricot fühlt sich groß an? Bevor Sie eine ganze Wand streichen, testen Sie die Farbe richtig. Kaufen Sie eine kleine Probedose und malen Sie ein großes Stück Pappe (mindestens A2) an. Bewegen Sie diese Pappe in den nächsten Tagen durch den Raum und beobachten Sie, wie der Ton bei Morgen-, Mittags- und Kunstlicht wirkt. Das ist unendlich aussagekräftiger als ein winziger Farbfleck direkt auf der alten Wandfarbe.

- Grüntöne: Ein sanftes Salbei- oder Eukalyptusgrün erdet das warme Apricot und sorgt für eine natürliche, beruhigende Balance. Perfekt für Wohn- und Schlafzimmer.
- Tiefes Blau: Ein kräftiges Marine- oder Petrolblau als Akzent (z.B. ein Sessel oder ein Schrank) schafft einen eleganten, fast königlichen Kontrast, der die Wärme des Apricots noch mehr strahlen lässt.
- Cremeweiß: Statt hartem Reinweiß lieber zu einem cremigen Off-White für Leisten, Türen und Decken greifen. Das schafft einen weicheren, harmonischeren Übergang.

Der perfekte Ton für Einsteiger: Wenn Sie unsicher sind, schauen Sie sich „Faded Terracotta“ von Farrow & Ball oder „Sanftes Cashmere“ aus der Schöner Wohnen-Farbkollektion an. Beide Töne sind extrem vielseitig, da sie einen leichten, erdigen Graustich haben. Das nimmt dem Apricot die Süße und macht es zu einem raffinierten, zeitlosen Begleiter, der sich wunderbar in bestehende Einrichtungen einfügt.

„Peach Fuzz“ wurde von Pantone zur Farbe des Jahres 2024 gekürt.
Das ist kein Zufall. In unsicheren Zeiten sehnen wir uns nach Wärme, Geborgenheit und Optimismus. Ein zartes Apricot an der Wand ist quasi die architektonische Antwort auf dieses Bedürfnis – es umarmt den Raum und seine Bewohner, ohne aufdringlich zu sein.


Die Wahl des Finishs hat einen enormen Einfluss auf die Farbwirkung. Eine ultramatte Farbe schluckt das Licht und lässt den Apricot-Ton samtig und tief erscheinen, fast wie die Haut eines Pfirsichs.
- Ideal für ruhige Räume wie Schlafzimmer oder Leseecken.
- Verzeiht kleine Unebenheiten an der Wand besser.
- Empfindlicher gegenüber Flecken; am besten eine Variante mit hoher Abriebfestigkeit wählen, z.B. von Caparol (Indeko-plus).

Welche Lichtfarbe passt am besten zu Apricot?
Achten Sie unbedingt auf die Farbtemperatur Ihrer Leuchtmittel. Kaltweißes Licht (über 3.300 Kelvin) kann einen warmen Apricot-Ton schnell fahl oder schmutzig wirken lassen. Ideal ist warmweißes Licht zwischen 2.700 und 3.000 Kelvin. Das unterstreicht die gemütliche, sonnige Ausstrahlung der Wandfarbe und sorgt besonders am Abend für eine einladende Atmosphäre. Philips Hue Lampen sind hier genial, da Sie die Farbtemperatur je nach Tageszeit anpassen können.

Dispersionsfarbe: Der Klassiker. Robust, leicht zu verarbeiten und in unzähligen Apricot-Nuancen mischbar. Die Oberfläche ist homogen und die Deckkraft meist sehr hoch.
Kalkfarbe: Die ökologische Alternative. Sie erzeugt eine einzigartige, wolkige Textur mit changierenden Farbnuancen, die dem Apricot eine mediterrane Tiefe verleiht. Sie ist diffusionsoffen und verbessert das Raumklima. Marken wie Bauwerk Colour bieten hier atemberaubende Töne an.

In der Farbpsychologie wird Apricot mit Sanftheit, Lebensfreude und Kommunikation assoziiert.
Es ist kein Zufall, dass dieser Ton in Essbereichen oder Wohnzimmern so gut funktioniert. Die Farbe schafft eine offene, einladende Atmosphäre, die Gespräche anregt und eine entspannte Geselligkeit fördert. Sie ist weniger fordernd als Rot und wärmer als Gelb – die perfekte Mischung für soziale Räume.


- Der Raum wirkt sofort wärmer und einladender.
- Das spärliche Tageslicht wird optimal reflektiert und bekommt einen goldenen Schimmer.
- Schatten wirken weicher und weniger hart.
Das Geheimnis? Ein Apricot-Ton mit einem hohen Gelbanteil. In Nordzimmern, die oft kühles, bläuliches Licht bekommen, wirkt ein Apricot mit Gelb- statt Rosastich wie ein eingebauter Sonnenaufgang und kompensiert das fehlende warme Licht perfekt.

Einer der häufigsten Fehler ist, die Untertöne von Holzböden zu ignorieren. Ein rötlicher Kirsch- oder Mahagoniboden kann sich mit einem sehr rosa-stichigen Apricot beißen. Ein kühler, grauer Holzboden hingegen harmoniert eventuell nicht mit einem zu gelblichen Pfirsichton. Halten Sie Ihr Farbmuster immer direkt an den Boden, um die Harmonie zu prüfen. Meistens sind Eichenböden die unkompliziertesten Partner für fast jeden Apricot-Ton.

Mut zur Kante: Ein Apricot muss nicht immer die ganze Wand bedecken. Kreieren Sie einen „Colour Block“ hinter dem Sofa oder dem Bett. Einfach mit hochwertigem Malerkrepp (z.B. von Tesa) eine geometrische Form abkleben – ein großer Kreis, ein Rechteck oder ein über die Ecke laufendes Band – und nur diesen Bereich in Ihrem Lieblingston streichen. Das setzt einen starken Fokuspunkt, ohne den Raum zu überladen.

Apricot ist keine neue Erfindung. Denken Sie an die sonnenverwöhnten Fassaden in der Provence, die warmen Terrakotta-Töne italienischer Villen oder die traditionellen Lehmbauten in Marokko. Diese Farben sind tief in der Architekturgeschichte verwurzelt, weil sie sich harmonisch in die natürliche Landschaft einfügen und ein Gefühl von Beständigkeit und Wärme vermitteln. Mit Apricot holen Sie sich ein Stück dieser zeitlosen, mediterranen Lebensart nach Hause.


Viele moderne Wandfarben enthalten flüchtige organische Verbindungen (VOCs), die das Raumklima belasten können.
Achten Sie beim Kauf auf Siegel wie den „Blauen Engel“ oder das „EU Ecolabel“. Hersteller wie Little Greene oder Farrow & Ball legen großen Wert auf umweltfreundliche Rezepturen mit sehr niedrigem VOC-Gehalt. So wird Ihre Apricot-Wand nicht nur optisch, sondern auch für Ihre Gesundheit zum Gewinn.

Die Kombination von Apricot mit natürlichen Materialien ist unschlagbar. Die warme Wandfarbe bringt die Maserung und Textur von hellem Holz besonders schön zur Geltung.
- Helle Hölzer: Eiche, Esche oder Ahorn schaffen einen sanften, skandinavisch anmutenden Look.
- Rattan & Wiener Geflecht: Diese Materialien unterstreichen den luftigen, sommerlichen Charakter der Farbe und sorgen für einen Hauch von Boho-Chic.

Ist eine spezielle Grundierung für Apricot nötig?
Ja, das kann entscheidend sein! Streichen Sie über eine dunkle oder fleckige Wand, ist eine Grundierung Pflicht. Bei warmen, leicht rötlichen Tönen wie Apricot empfiehlt sich oft eine grau getönte Grundierung. Das klingt paradox, aber das Grau neutralisiert den alten Untergrund und sorgt dafür, dass der Apricot-Ton seine volle Leuchtkraft entwickeln kann und nicht von der alten Farbe „verschluckt“ wird. So sparen Sie sich oft einen dritten Anstrich.

Zartes Apricot: Ist luftiger, leichter und oft pudriger. Es hat einen höheren Weißanteil und eignet sich hervorragend, um Räume optisch zu weiten und aufzuhellen.
Erdiges Terrakotta: Ist satter, dunkler und hat einen deutlicheren Braun- oder Rotanteil. Es schafft eine gemütliche, erdende Höhlen-Atmosphäre und eignet sich perfekt für Akzentwände.
Für ein modernes Gefühl wählen Sie Apricot; für einen rustikalen oder Boho-Look ist Terrakotta oft die bessere Wahl.


Metallische Akzente können den Charakter einer Apricot-Wand komplett verändern. Messing oder Gold unterstreichen die Wärme der Farbe und verleihen dem Raum einen Hauch von Glamour und Eleganz – eine Kombination, die schon im Art Déco sehr beliebt war. Kühles Chrom oder schwarzes Metall hingegen setzen einen modernen, fast industriellen Kontrast und lassen das zarte Apricot noch mehr leuchten. Überlegen Sie also, welche Stimmung Sie mit Türgriffen, Leuchten und Möbelbeinen erzeugen wollen.

- Eine hochwertige Lammfellrolle für eine gleichmäßige, feine Oberflächenstruktur.
- Ein kleinerer Pinsel mit weichen Borsten für präzise Ecken und Kanten.
- Ein Teleskopstiel, um auch hohe Wände ohne Leiter ermüdungsfrei zu streichen.
Das Geheimnis eines perfekten Ergebnisses? Investieren Sie in gutes Werkzeug. Günstige Rollen fusseln oft oder verteilen die Farbe ungleichmäßig, was gerade bei einem so subtilen Ton wie Apricot sofort auffällt.

Eine Wand in einem sanften Apricot-Ton kann das Gefühl der „Golden Hour“ – jener magischen Zeit kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang – den ganzen Tag über konservieren. Das Licht, das von der Wand reflektiert wird, wirft einen weichen, schmeichelhaften Schein auf alles im Raum, inklusive der Menschen. Es ist eine Farbe, die nicht nur den Raum, sondern auch die Stimmung erhellt.

Laut einer Studie des Londoner Design Museum beeinflusst die Wandfarbe unser Stresslevel messbar. Warme, pfirsichähnliche Töne wurden dabei als besonders beruhigend und angstlösend eingestuft.
Im Gegensatz zu einem anregenden Rot oder einem kühlen Blau schafft Apricot eine Atmosphäre der Geborgenheit. Ideal für Räume, in denen Sie zur Ruhe kommen wollen, wie das Schlafzimmer oder ein gemütliches Wohnzimmer.


Der Budget-Trick: Sie haben sich in einen teuren Designer-Farbton verliebt, zum Beispiel von Little Greene oder Farrow & Ball? Kein Problem. Viele Baumärkte und Farbenfachgeschäfte bieten einen Farbmisch-Service an. Nehmen Sie einfach den Farbcode oder ein Muster Ihres Wunschtons mit. Oft kann eine sehr ähnliche Nuance auf Basis einer günstigeren, aber qualitativ guten Trägerfarbe (z.B. von Alpina) angemischt werden. So bekommen Sie den Luxus-Look für einen Bruchteil des Preises.

Die unscheinbarsten Details machen oft den größten Unterschied. Statt die alten weißen Plastik-Lichtschalter und Steckdosen zu belassen, tauschen Sie sie gegen Modelle aus, die zum neuen Look passen. Schalter aus gebürstetem Messing wirken edel, schwarze Modelle setzen einen modernen Akzent und cremefarbene Varianten fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Hersteller wie Gira oder Jung bieten hier stilvolle Serien für jeden Geschmack.

Matte Apricot-Wände sind wunderschön, aber empfindlicher. Für die Reinigung gilt: Weniger ist mehr.
- Staub: Einfach mit einem weichen, trockenen Mikrofasertuch abwischen.
- Leichte Flecken: Mit einem Schmutzradierer (Zauberschwamm) ganz vorsichtig und ohne Druck tupfen.
- Größere Malheurs: Einen weichen Lappen nur mit klarem, lauwarmem Wasser anfeuchten und den Fleck sanft von außen nach innen abtupfen. Keine scharfen Reiniger verwenden!

Wirkt Apricot in kleinen Räumen nicht erdrückend?
Ganz im Gegenteil! Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass nur Weiß kleine Räume größer wirken lässt. Ein zarter Apricot-Ton mit einem hohen Hellbezugswert (über 75) reflektiert das Licht auf eine warme, diffuse Weise. Die Grenzen des Raumes verschwimmen, wodurch er oft größer und gemütlicher wirkt als ein steriles Weiß, das harte Schatten erzeugen kann. Perfekt für kleine Flure, Gäste-WCs oder Arbeitsnischen.
Denken Sie über die Wand hinaus! Apricot eignet sich wunderbar, um die Decke zu streichen. Besonders in Räumen mit hohen Decken senkt ein zarter Apricot-Ton die Decke optisch etwas ab und schafft eine unglaublich behagliche, kokonartige Atmosphäre. Kombiniert mit Wänden in einem hellen Cremeton entsteht ein elegantes und überraschendes Raumerlebnis, das alles andere als gewöhnlich ist.




