Welche Haarfarbe passt zu mir? Der ehrliche Profi-Guide für deinen perfekten Look
Hand aufs Herz: Wie oft standest du schon vor diesem riesigen Regal mit Haarfarben und warst einfach nur komplett überfordert? Oder du hast ein tolles Bild auf Instagram gesehen und dich gefragt: „Steht mir das überhaupt?“ Keine Sorge, mit dieser Frage bist du nicht allein. In meiner langen Zeit im Salon ist das die absolute Top-Frage, die mir fast täglich gestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Das Fundament: Finde heraus, ob du ein kühler oder warmer Typ bist
- 0.2 2. Nicht zu unterschätzen: Was deine Haare wirklich können
- 0.3 3. Tönung, Farbe, Blondierung: Was ist der Unterschied?
- 0.4 4. Die richtige Pflege danach: So bleibt deine Farbe brillant
- 0.5 5. Selber färben oder zum Profi? Eine ehrliche Einschätzung
- 0.6 Fazit: Dein Gefühl entscheidet
- 1 Bildergalerie
Ganz ehrlich, die perfekte Haarfarbe ist so viel mehr als nur ein schöner Ton auf einer Farbkarte. Sie ist ein echtes Zusammenspiel aus deinem Hautton, deiner Augenfarbe und, ganz wichtig, der Beschaffenheit deiner Haare. In diesem Guide packe ich mal alles aus, was du wissen musst – und zwar so, als würden wir bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen. Wir finden gemeinsam heraus, was dir wirklich steht, was im Farbtopf so vor sich geht und wie du am Ende nicht nur mit einer tollen Farbe, sondern auch mit gesunden Haaren nach Hause gehst.
1. Das Fundament: Finde heraus, ob du ein kühler oder warmer Typ bist
Bevor wir auch nur an Blond, Braun oder Rot denken, schauen wir uns immer die Haut an. Das ist das A und O. Eine unpassende Haarfarbe kann dich schnell müde oder blass aussehen lassen, während der richtige Ton deine Augen zum Strahlen bringt. Die Profis unterscheiden hier grob zwischen kühlen und warmen Farbtypen. Das ist keine Hexerei, sondern basiert auf einfacher Farblehre.
Der schnelle Test für zu Hause
Schnapp dir mal keinen Spiegel und geh ans Fenster – Tageslicht ist hier entscheidend. Schau dir jetzt die Adern an der Innenseite deines Handgelenks an.
- Kühler Typ: Sehen deine Adern eher bläulich oder violett aus? Dann hast du wahrscheinlich einen kühlen, rosigen Unterton in der Haut.
- Warmer Typ: Wirken die Adern eher grünlich? Das ist ein klares Zeichen für einen warmen, goldenen oder pfirsichfarbenen Hautunterton.
Ein weiterer super Trick ist der Schmucktest. Was lässt dich mehr strahlen, Gold oder Silber? Bei kühlen Typen wirkt Silberschmuck oft harmonischer und frischer. Gold hingegen ist der absolute Hauptgewinn für warme Hauttypen und lässt sie richtig leuchten.
Die vier Jahreszeiten: Eine super Orientierungshilfe
Um das Ganze noch griffiger zu machen, nutzen wir im Salon gerne die Einteilung in die vier Jahreszeiten. Das hilft, die passenden Nuancen noch genauer zu bestimmen.
Der Frühlingstyp (warm): Deine Haut hat einen goldenen oder pfirsichfarbenen Schimmer, deine Augen sind oft hellblau, grün oder hellbraun. Perfekt für dich sind warme, leuchtende Farben wie Honigblond, Kupferrot oder ein warmes Goldbraun. Finger weg von aschigen Tönen, die machen dich fahl!
Der Sommertyp (kühl): Deine Haut ist eher hell und rosig mit einem kühlen Unterton, die Augen sind oft blau, graublau oder ein kühles Braun. Dir stehen gedämpfte, kühle Farben fantastisch: Platinblond, Aschblond oder ein kühles Hellbraun sind deine besten Freunde. Gold- und Kupfertöne können bei dir schnell unnatürlich wirken.
Der Herbsttyp (warm): Deine Haut hat einen warmen, goldenen Unterton, egal ob hell oder etwas dunkler. Deine Augen sind meistens braun, grün oder petrol. Für dich ist die ganze Palette der warmen Erdtöne gemacht: Kastanie, Schokobraun und alle satten Kupfertöne sehen umwerfend aus. Ein kühles Platinblond wäre hier leider ein absoluter Fehlgriff.
Der Wintertyp (kühl): Entweder hast du sehr helle „Schneewittchenhaut“ oder einen olivfarbenen Teint, aber immer mit einem kühlen Unterton. Deine Augen sind oft dunkelbraun, schwarz oder ein klares Eisblau. Starke, kühle Kontraste sind dein Ding: ein tiefes Schwarz, Blauschwarz oder ein kühles Dunkelbraun. Warme Goldtöne solltest du eher meiden.
Übrigens, was ist, wenn du irgendwie dazwischenliegst? Adern nicht klar grün oder blau, und Gold und Silber sehen beide gut aus? Glückwunsch, dann bist du wahrscheinlich ein Mischtyp! Das ist super, denn du hast mehr Optionen. Hier orientieren sich die Profis oft an der Augenfarbe oder wählen neutrale Töne, die weder extrem warm noch extrem kühl sind – denk an ein sanftes Beige-Blond oder ein edles Mokka-Braun.
2. Nicht zu unterschätzen: Was deine Haare wirklich können
Die schönste Farbe bringt nichts, wenn deine Haare sie nicht annehmen oder dabei kaputtgehen. Deine „Haar-Vergangenheit“ ist deshalb extrem wichtig.
Ganz ehrlich? Das Schlimmste ist, wenn jemand nicht die ganze Wahrheit über seine bisherigen Farb-Experimente erzählt. Ich hatte mal eine Kundin, die von Dunkelbraun auf Platinblond wollte. „Alles Naturhaar“, sagte sie. Pustekuchen. Nach der ersten Teststrähne hatten wir einen Regenbogen aus Flecken und einen fiesen Grünstich. Es stellte sich raus: monatelang mit schwarzer Drogerie-Farbe gefärbt. Eine ehrliche Beichte hätte uns beiden viel Zeit und ihr eine Menge Geld und Haarbruch erspart.
Ist dein Haar durstig? Die Sache mit der Porosität
Porosität klingt kompliziert, bedeutet aber nur, wie aufnahmefähig dein Haar ist. Geschädigtes oder blondiertes Haar ist sehr porös – es saugt Farbe auf wie ein Schwamm. Das klingt erstmal gut, kann aber dazu führen, dass die Farbe fleckig oder viel zu dunkel wird und sich super schnell wieder auswäscht. Gesundes Haar ist weniger porös, nimmt Farbe schwerer an, aber dafür hält sie dann auch besser.
Ein guter Friseur weiß das und passt die Rezeptur an. Bei porösen Spitzen tragen wir die Farbe dort oft erst ganz zum Schluss auf, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu bekommen.
3. Tönung, Farbe, Blondierung: Was ist der Unterschied?
Lass uns mal kurz den Chemie-Kasten aufmachen, damit du genau weißt, was du da auf den Kopf bekommst. Es gibt da nämlich große Unterschiede in Sachen Haltbarkeit und Preis.
- Die Tönung: Stell sie dir wie einen Lipgloss für die Haare vor. Sie legt sich nur außen an, wäscht sich nach ein paar Mal Waschen wieder raus und kann dein Haar nicht aufhellen. Perfekt zum Ausprobieren oder Auffrischen. Beim Friseur kostet so ein schnelles Glossing oft nur zwischen 30 € und 60 €.
- Die Intensivtönung: Das ist schon ein bisschen mehr als nur ein Gloss. Sie dringt leicht ins Haar ein und hält etwa 6-8 Wochen. Sie kann erste graue Haare gut kaschieren, aber auch sie kann nicht wirklich aufhellen.
- Die Coloration (dauerhafte Farbe): Das ist die „echte“ Haarfarbe, die bleibt. Sie öffnet die Haarstruktur, entfernt deine natürlichen Pigmente und lagert neue, künstliche ein. Sie wächst raus und ist die einzige Möglichkeit, Haare heller zu färben oder graue Haare zuverlässig abzudecken. Rechne hier beim Friseur je nach Aufwand mit 80 € bis 150 € und einer Sitzungsdauer von etwa zwei Stunden.
4. Die richtige Pflege danach: So bleibt deine Farbe brillant
Eine neue Haarfarbe ist eine Investition – in dein Aussehen und dein Wohlbefinden. Damit sie lange schön bleibt, braucht sie die richtige Pflege.
Für blondes Haar: Kampf dem Gelbstich!
Blondiertes Haar ist durstig und anfällig für einen unschönen Gelbstich. Dein bester Freund ist hier ein gutes Silbershampoo. Aber Achtung! Falsch angewendet, siehst du schnell aus wie mit einem lila Textmarker bemalt.
Kleiner Tipp vom Profi: Verwende es nur etwa jede dritte Haarwäsche. Aufs nasse Haar geben, aufschäumen und je nach Stärke des Gelbstichs nur 2-5 Minuten einwirken lassen. Länger nicht! Danach gründlich ausspülen. Es gibt super Produkte in der Drogerie, z.B. von L’Oréal oder Swiss-o-Par für unter 10 €, oder du investierst in ein Profi-Produkt von Kérastase oder Redken, die kosten dann eher 20-30 €, sind aber auch konzentrierter.
Für rotes Haar: Die Diva unter den Farben
Rote Pigmente sind leider die flüchtigsten. Sie verblassen am schnellsten. Wasche deine Haare mit lauwarmem Wasser und spüle am Ende kurz kalt nach. Das schließt die Schuppenschicht. Und ganz wichtig: UV-Schutz! Im Sommer ist ein Hut oder ein Spray mit UV-Filter Pflicht. Zwischen den Friseurbesuchen kannst du mit farbauffrischenden Conditionern (ca. 15-25 €) die Leuchtkraft erhalten.
Für braunes & schwarzes Haar: Glanz ist alles
Dunkle Töne leben von ihrer Tiefe und ihrem Glanz. Sulfatfreie Shampoos sind hier eine gute Wahl, da sie die Farbe schonender reinigen. Ein gutes Haaröl (es gibt tolle von Garnier für ca. 8 € oder Luxus-Varianten von Moroccanoil für ca. 45 €), sparsam in die Längen gegeben, sorgt für ein glänzendes Finish.
5. Selber färben oder zum Profi? Eine ehrliche Einschätzung
Natürlich ist eine Drogerie-Packung für 10 € verlockend. Aber manchmal wird aus dem Schnäppchen schnell ein teurer Albtraum.
Wann du es zu Hause versuchen kannst: Wenn du deinen Naturton nur leicht abdunkeln oder auffrischen willst und deine Haare gesund und ungefärbt sind. Und bitte, mach IMMER 48 Stunden vorher einen Allergietest in der Armbeuge!
Wann du UNBEDINGT zum Profi solltest:
- Bei jeder Form von Aufhellung oder Blondierung.
- Bei einer starken Farbveränderung (z.B. von Braun auf Rot).
- Wenn deine Haare bereits gefärbt sind (Farbe hellt Farbe nicht auf!).
- Wenn du graue Haare zuverlässig abdecken willst.
- Wenn du schon einmal Henna benutzt hast.
Ich werde nie die junge Frau vergessen, die mit „Haargummi-Haaren“ in den Salon kam – die Haare waren nach einer DIY-Blondierung zu Hause so zerstört, dass man sie wie Kaugummi ziehen konnte. Die Reparatur mit speziellen Plex-Behandlungen hat über ein halbes Jahr gedauert und am Ende fast 500 € gekostet. Eine professionelle Blondierung für ca. 150-250 € wäre von Anfang an günstiger und vor allem schonender gewesen.
Schöne Haarfarbe mit kleinem Budget? Meine Spartipps:
Gute Haarfarbe muss nicht immer die Welt kosten. Frag deinen Friseur nach einem Glossing statt einer kompletten Neufärbung. Oder zögere den nächsten Termin mit einem Ansatz-Kaschierspray (gibt’s für ca. 7 € bei dm oder Rossmann) um zwei bis drei Wochen hinaus. Auch gezielte Strähnchen statt einer Vollfärbung wachsen weicher raus und sind auf lange Sicht günstiger.
Fazit: Dein Gefühl entscheidet
Am Ende des Tages ist es dein Kopf und dein Gefühl. Die beste Farbe ist die, die dich in den Spiegel schauen und lächeln lässt. Damit du beim nächsten Friseurbesuch bestens vorbereitet bist, hier eine kleine Checkliste:
- „Was wird die Behandlung heute ungefähr kosten?“
- „Wie oft muss ich zum Nachfärben kommen?“
- „Wie aufwendig ist die Pflege zu Hause?“
- „Empfehlen Sie für mein Haar einen zusätzlichen Schutz wie eine Plex-Behandlung?“
Trau dich, Fragen zu stellen, sei ehrlich zu deinem Friseur (und zu dir selbst!) und hab Spaß auf der Reise zu deiner perfekten Haarfarbe.
Bildergalerie
Du liebst eine Farbe, aber sie passt nicht zu deinem Hautunterton?
Keine Panik! Das ist der Moment, in dem ein guter Colorist seine Magie entfaltet. Anstatt die Farbe komplett zu verwerfen, kann er sie anpassen. Einem warmen Blond kann man zum Beispiel durch gezielte, feine Strähnchen in einem kühleren Beigeton die goldene Intensität nehmen. Einem kühlen Braunton kann man durch einen Hauch Kupfer oder Gold mehr Wärme und Leben einhauchen. Es geht um die Balance der Nuancen, nicht um ein starres Entweder-oder.
Wussten Sie schon? Die Haarstruktur beeinflusst das Farbergebnis massiv.
Feines Haar nimmt Farbe viel schneller und intensiver an als dickes, kräftiges Haar. Was auf der Packung wie ein sanftes Karamell aussieht, kann auf feinem Haar schnell viel dunkler oder rötlicher wirken. Dickes Haar hingegen ist oft resistenter, hier muss die Einwirkzeit eventuell angepasst werden, damit die Farbe nicht zu blass ausfällt. Ein Grund mehr, warum eine professionelle Einschätzung oft Gold wert ist.
Pflege-Upgrade nach dem Färben: Frisch gefärbtes Haar ist besonders durstig und seine Schuppenschicht ist leicht aufgeraut. Eine sofortige Intensivkur ist der Schlüssel zu langanhaltendem Glanz.
- Für blondiertes Haar: Produkte mit Keratin und violetten Pigmenten, wie die „Blond Absolu“ Serie von Kérastase, reparieren die Struktur und neutralisieren unerwünschten Gelbstich.
- Für rotes & braunes Haar: Feuchtigkeitsmasken mit Antioxidantien (z.B. mit Granatapfel-Extrakt) schützen vor dem Verblassen durch UV-Strahlen und freie Radikale.
Die Augen sind der Spiegel der Seele – und ein entscheidender Faktor bei der Farbwahl. Die richtige Haarfarbe kann Ihre Augenfarbe regelrecht zum Leuchten bringen. Ein kleiner Spickzettel:
- Blaue Augen strahlen besonders intensiv mit warmen Kontrastfarben wie Goldblond oder Kupfer. Ein kühles Aschbraun sorgt für einen eleganten, Ton-in-Ton-Look.
- Grüne Augen werden durch Rottöne aller Art – von Erdbeere bis Mahagoni – magisch betont. Auch satte Schokobrauntöne sind ein perfekter Rahmen.
- Braune Augen sind wahre Allrounder. Besonders harmonisch wirken warme Töne wie Karamell, Honig oder Kastanie, die die goldenen Sprenkel im Auge aufgreifen.
Von Dunkel zu Hell: Dieser Wunsch steht bei vielen ganz oben auf der Liste, ist aber die Königsdisziplin des Haarefärbens. Ein abruptes Aufhellen mit aggressiven Blondierungen schädigt das Haar massiv. Der Profi-Weg ist ein schrittweiser Prozess über mehrere Sitzungen. Oft wird mit Techniken wie „Balayage“ oder „Foilyage“ begonnen, um sanfte, natürliche Highlights zu setzen. So kann sich das Haar zwischen den Terminen erholen und das Ergebnis wirkt viel edler und weniger „gemacht“.
Box-Color vs. Salon-Farbe: Was ist der Unterschied?
Farbe aus der Drogerie: Sie ist so konzipiert, dass sie auf jedem Kopf funktioniert. Dafür enthält sie oft eine höhere Konzentration an Entwickler, was für feines oder bereits behandeltes Haar zu aggressiv sein kann. Das Ergebnis ist eine Einheitsfarbe.
Salon-Farbe: Ein Colorist mischt oft mehrere Nuancen, um ein multidimensionales, natürliches Ergebnis zu erzielen, das Tiefe und Lichtreflexe hat. Marken wie Redken oder Wella Professionals bieten hier eine riesige Palette für individuelle Kreationen.
Der neueste Trend geht weg von plakativer Farbe und hin zu subtiler Veredelung: „Glossing“ oder „Glaze“ sind die Zauberworte. Dabei handelt es sich um eine sanfte Tönung ohne Ammoniak, die sich wie ein Lipgloss um das Haar legt. Sie frischt die bestehende Farbe auf, verleiht einen unglaublichen Glanz und kann unerwünschte Untertöne neutralisieren – zum Beispiel einen Grünstich im blonden Haar nach dem Poolbesuch. Das Treatment dauert oft nur 20 Minuten und ist die perfekte Auffrischung zwischen zwei Färbeterminen.
