Koffer gepackt? Diese deutschen Leckereien solltest du lieber zu Hause lassen

von Augustine Schneider
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Schon mal drüber nachgedacht, dass dein Lieblingsessen, das du hier jeden Tag im Supermarkt kaufst, woanders auf der Welt streng verboten sein könnte? Ist wirklich so. Ich stehe seit über 30 Jahren in der Küche und in der Metzgerei, habe mit alten Hasen gefachsimpelt und mit jungen Wilden experimentiert. Eins hab ich dabei gelernt: Essen ist so viel mehr als nur Kalorien tanken. Es ist Kultur, Sicherheit, Tradition und manchmal auch ein bisschen Sturheit.

Ich vergesse nie diesen einen Azubi, der ganz aufgeregt zu mir kam. Sein Kumpel aus den USA hatte noch nie in seinem Leben ein Überraschungsei gesehen. Für uns ein Stück Kindheit, oder? Drüben ist es ein potenzielles Sicherheitsrisiko und illegal. Genau diese kleinen, aber feinen Unterschiede sind es, die mich faszinieren. Sie zeigen, wie tief unsere Essgewohnheiten in unserer Gesellschaft verwurzelt sind.

Also, lass uns mal eine kleine Weltreise machen – direkt von deiner Küche aus. Ich zeige dir ein paar Produkte, die bei uns total normal sind, dir aber im Ausland richtig Ärger einbringen können. Und keine Sorge, das wird keine trockene Vorlesung. Das ist ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen.

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Wenn Tierschutz den Genuss in Frage stellt

Das Thema Tierwohl ist heute, zum Glück, riesig. Früher wurde da oft ein Auge zugedrückt, aber heute wollen die Kunden (und die Gesetze) zu Recht Respekt vor dem Lebewesen sehen. Das stellt einige traditionelle Delikatessen natürlich auf die Probe.

Die umstrittene Stopfleber (Foie Gras)

Foie Gras ist die Leber von Gänsen oder Enten, die durch eine spezielle Fütterung – das „Stopfen“ – extrem vergrößert wird. Das Ergebnis ist eine unglaublich zarte, buttrige Textur. In der gehobenen Küche gilt sie als Hochgenuss.

Gut zu wissen: Die Herstellung ist bei uns in Deutschland verboten. Das Tierschutzgesetz ist da ganz klar: Einem Tier darf man keine Schmerzen oder Leiden zufügen. Und das Stopfen, bei dem den Tieren Futter durch ein Rohr direkt in den Magen gepumpt wird, fällt definitiv darunter. Viele andere Länder sehen das genauso, darunter die Schweiz, Polen, Norwegen und sogar Teile der USA.

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Das Kuriose ist aber: Der Verkauf und Handel sind in Deutschland erlaubt. Eine seltsame rechtliche Lücke. Die Ware kommt dann meist aus Frankreich oder Ungarn. Ehrlich gesagt, die ethische Frage bleibt immer im Raum. Es gibt zwar mittlerweile „humane“ Alternativen, bei denen die Tiere sich selbst überfressen, oder sogar wirklich beeindruckende vegane Varianten aus Pilzen und Nüssen, die man online bei Spezialitätenhändlern findet. Aber wenn du doch mal das Original probieren willst: Rechne bei guter Importware mit Preisen zwischen 50 € und 80 € für eine kleine Dose.

Haggis: Ein Schotte auf Reisen

Haggis ist das schottische Nationalgericht schlechthin: Herz, Leber und Lunge vom Schaf, gehackt mit Zwiebeln, Hafermehl und Gewürzen, traditionell im Schafsmagen gekocht. Klingt rustikal, schmeckt aber fantastisch.

Aber versuch mal, das in die USA mitzubringen. Keine Chance. Seit Jahrzehnten gibt es dort ein Einfuhrverbot. Der Grund? Die Verwendung von Schafslunge in Lebensmitteln ist dort tabu. Die amerikanische Lebensmittelbehörde fürchtet, dass beim Schlachtprozess Magenflüssigkeit in die Lunge gelangen könnte. Aus unserer europäischen Sicht ist das schwer nachvollziehbar. Bei uns wird Lunge, auch als „Beuschel“ bekannt, unter strengsten Hygieneauflagen verarbeitet. Jedes Organ wird vom Tierarzt geprüft. Ein klassischer Fall, wo unterschiedliche Risikobewertungen zu komplett verschiedenen Regeln führen.

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Gesundheit und Sicherheit: Manchmal muss man hart durchgreifen

Hier geht es um den knallharten Schutz der Verbraucher. Vor Bakterien, vor Zusatzstoffen oder – wie wir gleich sehen werden – vor verschluckbaren Kleinteilen.

Rohmilch: Purer Geschmack mit Haken

Rohmilch ist Milch, die direkt von der Kuh kommt und nicht erhitzt (pasteurisiert) wurde. Sie schmeckt unglaublich vollmundig und cremig. Aber sie ist nicht ohne Risiko, denn sie kann Keime wie Listerien oder Salmonellen enthalten. Deshalb ist der Verkauf in Ländern wie Kanada oder Australien und in vielen US-Bundesstaaten streng verboten.

Bei uns darf sie „ab Hof“ verkauft werden, aber nur mit dem deutlichen Hinweis: „Rohmilch – vor dem Verzehr abkochen“. Und hier ein wichtiger Tipp aus der Praxis: Nur kurz lauwarm machen, reicht nicht! Um wirklich alle potenziellen Keime abzutöten, musst du die Milch einmal kurz richtig sprudelnd aufkochen lassen. Dann bist du auf der sicheren Seite, besonders wenn Kinder, Schwangere oder ältere Menschen mittrinken.

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Das Überraschungsei: Spiel, Spaß und… eine Straftat?

Ja, richtig gelesen. Das geliebte Ü-Ei ist in den USA illegal. Der Grund ist ein altes Gesetz, das verbietet, ein nicht essbares Objekt komplett in einem Lebensmittel zu umschließen. Die Sorge ist, dass Kinder das Spielzeug verschlucken könnten. In Europa setzt man auf die Aufsicht der Eltern und Warnhinweise, in den USA auf absolute Risikovermeidung.

Und was passiert, wenn du am US-Zoll damit erwischt wirst? Meistens wird es dir der freundliche, aber bestimmte Beamte einfach abnehmen und entsorgen. Wenn du aber versuchst, einen ganzen Koffer voll davon zu schmuggeln, kann es auch eine Geldstrafe geben, die schnell ein paar hundert Dollar betragen kann. Den Stress ist es wirklich nicht wert.

Kleiner Urlaubs-Knigge: Was du besser zu Hause lässt

Gerade wenn es in die USA, nach Kanada oder Australien geht, solltest du beim Packen deines „Fresspakets“ vorsichtig sein. Hier eine kleine Faustregel, was du gar nicht erst einpacken solltest:

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  • Fleisch & Wurst: Deine geliebte Mettwurst, die Salami oder der Leberkäse müssen leider daheim bleiben. Fast alle frischen, getrockneten oder eingemachten Fleischprodukte sind verboten, um die Einschleppung von Tierseuchen zu verhindern.
  • Manche Käsesorten: Hartkäse wie Parmesan ist meistens okay. Aber bei Weichkäse aus Rohmilch (z. B. ein echter Camembert de Normandie) wird es schon kritisch. Im Zweifelsfall lieber lassen.
  • Überraschungseier & Alkoholpralinen: Wie gesagt, die Ü-Eier sind ein No-Go. Auch bei Pralinen mit flüssiger Alkoholfüllung kann es in manchen Ländern zu Diskussionen kommen, also lieber die sichere Variante ohne Schuss wählen.

Immer auf Nummer sicher gehst du, wenn du industriell verpackte Süßigkeiten, Kekse oder Konserven ohne Fleisch mitnimmst. Und ganz wichtig: Bei der Einreise immer ehrlich auf der Zoll-Erklärung angeben, dass du Lebensmittel dabei hast. Das erspart dir eine Menge Ärger.

Und was ist eigentlich bei uns verboten?

Ach ja, damit nicht der Eindruck entsteht, nur die anderen hätten seltsame Regeln: Auch bei uns gibt es Dinge, die in anderen Teilen der Welt völlig normal sind. Das beste Beispiel ist das sogenannte Chlorhühnchen. In den USA ist es Standard, geschlachtete Hühner in einer Chlorlösung zu desinfizieren, um Keime abzutöten. In der EU ist das verboten. Hier setzt man auf das Vorsorgeprinzip: Man will durch strenge Hygiene im gesamten Prozess verhindern, dass die Keime überhaupt erst aufs Huhn kommen, anstatt sie am Ende chemisch zu bekämpfen.

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Kultur auf dem Teller: Eine Frage des Respekts

Hier wird es richtig persönlich. Bei religiösen oder kulturellen Verboten geht es nicht um Gesetze, sondern um tief verankerte Werte.

Schweinefleisch: Mehr als nur ein Schnitzel

Für uns ist das Schweineschnitzel ein Nationalgericht. Im Judentum (koscher) und im Islam (halal) ist der Verzehr von Schweinefleisch aber strengstens verboten. In vielen muslimischen Ländern ist der Import und Verkauf komplett untersagt. Der Respekt davor ist in meinem Beruf das A und O.

Ich erinnere mich an ein großes Catering, bei dem wir fast einen riesigen Fehler gemacht hätten. Ein Mitarbeiter wollte nur mal kurz ein Messer abwischen und es dann für die Zubereitung von Lammfleisch benutzen. Ein Moment der Unachtsamkeit, und wir hätten einen Gast tief beleidigt. Das hat mir wieder gezeigt: Die hundertprozentige Trennung von Schweinefleisch und allem anderen – von den Brettern über die Messer bis zu den Fritteusen – ist keine Option, sie ist ein absolutes Muss. Das ist keine Last, sondern ein Zeichen von Professionalität.

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Ketchup in Frankreich: Schutz der Geschmacksknospen

Ein wirklich kurioses Verbot kommt aus Frankreich. Dort wurde der Gebrauch von Ketchup in Schulkantinen massiv eingeschränkt. Die Schüler dürfen ihn nur noch einmal pro Woche, und zwar ausschließlich zu Pommes frites. Der Grund ist nicht die Gesundheit, sondern die Kultur! Man will verhindern, dass der dominante, süße Geschmack des Ketchups den feinen Geschmack der traditionellen französischen Küche überdeckt. Die Kinder sollen lernen, wie eine echte, handwerklich gemachte Sauce schmeckt. Ein pädagogischer Ansatz, den ich als Koch nur unterstützen kann!

Wenn die Natur selbst „Stopp“ sagt

Manchmal sind es nicht die Menschen, die ein Verbot aussprechen, sondern die Natur selbst. Wenn eine Art vom Aussterben bedroht ist, wird Verzicht zur Verantwortung.

Wilder Kaviar: Ein Luxus, der fast verschwunden ist

Echter Kaviar vom wild gefangenen Stör aus dem Kaspischen Meer gilt als der ultimative Luxus. Aber Überfischung und Wilderei haben diese majestätischen Fische an den Rand des Aussterbens gebracht. Deshalb ist der Handel mit Wildkaviar durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) weltweit quasi verboten. Und das ist auch gut so!

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Heutzutage kommt fast aller legaler Kaviar aus Zuchtanlagen. Die Qualität ist mittlerweile hervorragend. Aber Achtung beim Kauf! Jeder legale Kaviar braucht eine CITES-Kennzeichnung auf der Dose. Das ist ein Code, der dir alles verrät: Stör-Art, ob Zucht (C) oder Wildfang (W – was du eh nicht finden solltest), Herkunftsland und Produktionsjahr. Ohne diesen Code: Finger weg! Dann unterstützt du nur die Schwarzfischerei.

Kleiner Tipp: Guter Zuchtkaviar ist nicht billig, rechne mal mit 50 bis über 100 Euro für eine kleine 30g-Dose. Aber es gibt fantastische und deutlich günstigere Alternativen wie Forellen- oder Saiblingskaviar, die oft schon für unter 15 Euro zu haben sind und auch dieses wunderbare „Plopp“-Gefühl am Gaumen geben.

Was wir daraus lernen können

Diese Liste ist mehr als nur witziges Partywissen. Sie zeigt uns, dass unsere Vorstellung von „normal“ eben nicht für jeden gilt. Jedes Verbot hat seine Gründe – ob Tierschutz, Sicherheit, Kultur oder Umweltschutz. Und am Ende geht es doch darum, bewusst zu genießen und Verantwortung zu übernehmen. Schau genauer hin, was in deinem Essen steckt, respektiere andere Kulturen und sei dir bewusst, dass deine Kaufentscheidung eine Wirkung hat.

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So, und jetzt bin ich neugierig: Welches Verbot hat dich am meisten überrascht? Oder kennst du vielleicht noch andere kuriose Essensregeln aus der Welt? Schreib es mir in die Kommentare, ich freue mich darauf!

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.