Feuchter Keller? So dichtest du ihn von innen ab – Eine ehrliche Anleitung, die wirklich funktioniert

von Augustine Schneider
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Ganz ehrlich, den muffigen Geruch eines feuchten Kellers kenne ich nur zu gut. In den vielen Jahren, die ich jetzt schon auf Baustellen unterwegs bin, habe ich unzählige Hausbesitzer getroffen, die genau damit zu kämpfen hatten. Der Geruch, die klammen Wände, die Sorge um die Bausubstanz – das nagt an einem.

Viele haben schon einiges probiert. Da wurde mit Spezialfarbe gestrichen oder ein teurer Luftentfeuchter aufgestellt, der rund um die Uhr brummt. Aber die Feuchtigkeit kommt immer wieder, oder? Das liegt daran, dass das Problem meist tiefer sitzt, direkt in der Wand. In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deinen Keller von innen richtig abdichtest. Das ist eine super Lösung, wenn eine Abdichtung von außen (also das Aufgraben) einfach unmöglich oder unbezahlbar ist.

Aber bevor wir loslegen, mal Klartext: Das hier ist kein kleines Wochenend-Projekt. Für eine typische Wand von etwa 15 Quadratmetern solltest du als ambitionierter Heimwerker schon 3-4 volle Arbeitstage einplanen. Die reinen Materialkosten liegen, je nachdem, für welches System du dich entscheidest, schnell bei 450 bis 750 Euro. Es ist also eine echte Investition. Aber eine, die sich lohnt, wenn man sie richtig macht.

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Warum ist mein Keller überhaupt feucht? Erst verstehen, dann handeln

Bevor du auch nur einen Hammer in die Hand nimmst, müssen wir Detektiv spielen. Wasser ist clever und sucht sich immer den einfachsten Weg. Wenn wir nicht wissen, woher es kommt, ist jede Reparatur nur ein teures Pflaster auf einer Wunde, die weiter blutet. Die Profis nennen das „Diagnose“, und sie ist der wichtigste Schritt überhaupt.

Grundsätzlich gibt es drei Arten, wie Wasser deine Wand angreifen kann:

  • Bodenfeuchte: Das ist der „sanfteste“ Gegner. Du hast Glück und dein Haus steht auf sandigem oder kiesigem Boden. Regenwasser versickert schnell und drückt nicht gegen die Wand. Die Mauer wird nur durch die allgemeine Erdfeuchte beansprucht.
  • Aufstauendes Sickerwasser: Das ist schon etwas kniffliger. Bei lehmigen Böden kann das Wasser nicht so schnell weg. Es staut sich an der Kellerwand und übt einen leichten, aber stetigen Druck aus. Es wird quasi langsam ins Mauerwerk gepresst.
  • Drückendes Wasser: Das ist die Königsklasse der Probleme. Dein Keller steht ständig oder zumindest zeitweise im Grundwasser. Hier herrscht ein permanenter, starker Druck auf Wände und Boden. Eine Innenabdichtung ist hier zwar möglich, erfordert aber absolute Profi-Systeme und -Kenntnisse.

Dazu kommt noch die sogenannte Kapillarwirkung. Stell dir deine Kellerwand wie einen Schwamm vor. Die winzigen Poren im Stein und Mörtel saugen Wasser auf und leiten es nach oben – oft viel weiter, als die eigentliche nasse Stelle vermuten lässt. Deswegen bringt es auch nichts, nur einen feuchten Fleck zu überstreichen.

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Dein erster Check: Der simple Folientest

Schau dir deine Wände mal ganz genau an. Siehst du so weiße, kristallartige Ausblühungen? Das sind Salze, die das Wasser aus dem Mauerwerk mitgebracht hat. Manchmal nennt man das auch Salpeter. Klopf mal auf den Putz: Klingt er hohl? Bröckelt er schon ab? Das sind alles Alarmzeichen.

Und hier ein kleiner Trick, den jeder machen kann: der Folientest. Nimm ein Stück durchsichtige Malerfolie oder Frischhaltefolie (ca. 50×50 cm) und klebe sie mit Paketband an allen vier Seiten fest auf die feuchte Wand. Jetzt heißt es warten, so 24 bis 48 Stunden.

  • Tropfen UNTER der Folie (an der Wandseite)? Bingo. Die Feuchtigkeit kommt aus der Wand. Dann ist diese Anleitung genau das Richtige für dich.
  • Folie innen trocken, aber AUSSEN feucht? Glückwunsch, du hast wahrscheinlich „nur“ ein Kondenswasser-Problem. Warme, feuchte Luft kühlt an den kalten Kellerwänden ab und das Wasser kondensiert. Die Lösung ist hier keine Abdichtung, sondern richtiges Lüften! Im Sommer nur in den kühlen Morgen- oder Abendstunden stoßlüften, im Winter mehrmals täglich für 5 Minuten. Ein kleines Hygrometer für 10 € aus dem Baumarkt hilft dir, die Luftfeuchtigkeit unter 60 % zu halten.
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Schritt 1: Die Vorbereitung – 80 % der Miete und jede Menge Staub

Ich kann es nicht oft genug sagen: Die Qualität deiner Abdichtung hängt zu 80 % von der Vorbereitung des Untergrunds ab. Hier wird am meisten geschlampt, und genau das führt später zu Problemen. Nimm dir also Zeit dafür.

Was du dafür brauchst (deine Werkzeug- & Einkaufsliste):

Für den ersten, anstrengenden Teil brauchst du ein paar Dinge. Einiges kannst du im Baumarkt leihen (wie den Bohrhammer), um Kosten zu sparen.

  • Zum Entfernen: Ein Bohrhammer mit Flachmeißel (Leihgebühr ca. 30-40 €/Tag) oder für kleine Flächen Hammer und Meißel.
  • Zur Reinigung: Eine robuste Stahlbürste und ein Industriestaubsauger (leihen!).
  • Für die Reparatur: Zementmörtel oder Reparaturspachtel, eine Kelle. Für Notfälle: Blitzzement oder Stopfmörtel.
  • DEINE SICHERHEIT: Unbedingt eine Atemschutzmaske (FFP3 ist besser als FFP2!), eine Schutzbrille und feste Arbeitshandschuhe. Ernsthaft, alter Putzstaub ist nichts, was du in der Lunge haben willst.

Und so geht’s:

Der alte Putz muss runter. Komplett. Auch da, wo er noch fest aussieht. Er ist voller Salze und Feuchtigkeit und würde deine neue Abdichtung von hinten sabotieren. Du musst runter bis auf das nackte, feste Mauerwerk – egal ob Ziegel, Beton oder Bruchstein.

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Wenn alles freigelegt ist, bürstest du die Wand kräftig mit der Stahlbürste ab. Alle losen Fugen kratzt du etwa 2 cm tief aus. Das ist mühsam, aber absolut entscheidend. Danach wird alles gründlich abgesaugt.

Alle Löcher, Risse und die ausgekratzten Fugen werden jetzt mit Zementmörtel aufgefüllt. Die Wand muss danach schön glatt sein, ohne Kanten oder Vertiefungen. Solltest du ein Leck finden, aus dem aktiv Wasser sickert, kommt der Blitzzement zum Einsatz. Der härtet in Sekunden aus und dichtet das Leck ab.

Ach ja, wohin mit dem Schutt? Alter Putz ist Bauschutt. Kleinere Mengen nimmt oft der Wertstoffhof entgegen, für eine ganze Wand kann sich ein kleiner „Big Bag“ oder Mini-Container lohnen. Frag einfach mal bei deiner Gemeinde nach.

Schritt 2: Das Herzstück – Die eigentliche Abdichtung

Jetzt wird’s spannend. Für die Abdichtung nehmen wir eine sogenannte mineralische Dichtungsschlämme. Das ist im Grunde ein Zement-Pulver, das mit Wasser angerührt eine absolut wasserdichte Schicht bildet.

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Im Baumarkt stehst du nun vor der Wahl: starre oder flexible Dichtungsschlämme?

  • Starre Dichtungsschlämme: Die ist günstiger (ca. 20-30 € pro Sack) und funktioniert gut auf stabilem, rissfreiem Beton.
  • Flexible Dichtungsschlämme: Mein persönlicher Favorit und eine absolute Empfehlung. Sie ist teurer (rechne mit 60-90 € pro Eimer für das 2-Komponenten-System), aber sie ist wie eine Versicherung. Sie besteht aus Pulver und einer flüssigen Komponente und kann später kleine Bewegungen oder Haarrisse im Mauerwerk überbrücken, ohne selbst zu reißen. Bei altem Mauerwerk ist das Gold wert.

Bevor du loslegst, muss die Wand „vorgenässt“ werden. Sprüh sie mit einer Gartenspritze leicht ein, bis sie mattfeucht ist. Warum? Eine knochentrockene Wand würde der Schlämme sofort das Wasser entziehen, sie würde „verbrennen“ und nicht richtig haften. Ein klassischer Anfängerfehler!

Der wichtigste Punkt: Die Wand-Boden-Ecke

Die Ecke zwischen Wand und Boden ist die Achillesferse jeder Kellerabdichtung. Hier treffen zwei Bauteile aufeinander. Einfach nur drüberstreichen reicht nicht! Wir bauen eine sogenannte „Hohlkehle“. Und das ist einfacher, als es klingt:

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  1. Mische einen speziellen Dichtmörtel an und schmiere eine dicke „Wurst“ davon in die Ecke.
  2. Nimm eine leere Weinflasche oder ein rundes Glas und ziehe den Mörtel damit zu einer sauberen, konkaven Rundung ab.
  3. Drücke in diesen noch feuchten Mörtel ein Dichtband (ein flexibles Gewebeband von der Rolle, kostet ca. 15-20 € für 10 Meter) fest ein.

Lass diesen Schritt NIEMALS aus. Er ist der Garant für eine dauerhaft dichte Ecke.

Das Auftragen der Schlämme

Die Dichtungsschlämme rührst du nach Herstellerangabe an, am besten mit einem langsam laufenden Rührwerk. Die Konsistenz sollte wie zäher Pfannkuchenteig oder cremiger griechischer Joghurt sein. Trag die Schlämme niemals in einer dicken Schicht auf, sondern immer in mindestens zwei Durchgängen.

Erster Durchgang: Eine dünne Schicht wird mit einem Quast (eine Art breiter Pinsel) fest in den Untergrund „eingekratzt“. Das schließt alle Poren.

Zweiter Durchgang: Nach ein paar Stunden Trocknungszeit (siehe Eimer) kommt die zweite Schicht, am besten quer zur ersten Richtung. So bekommst du eine gleichmäßige, dichte Schicht. Insgesamt sollte die Schicht am Ende 2-3 mm dick sein.

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Schritt 3: Das Finish – Was nach der Abdichtung kommt

Die Wand ist jetzt dicht, aber noch nicht fertig. Die graue Schlämme ist rau und empfindlich. Darauf gehört ein spezieller Putz.

Der richtige Putz: Auf eine Innenabdichtung gehört kein normaler Gips- oder Zementputz. Du brauchst einen sogenannten Sanierputz. Dieser Putz hat besondere Eigenschaften: Er ist wasserabweisend, aber dampfdurchlässig. Das heißt, eventuelle Restfeuchte kann langsam aus der Wand entweichen. Salze, die noch im Mauerwerk stecken, kristallisieren in den großen Poren des Putzes, ohne ihn abzusprengen. Er „opfert“ sich sozusagen über viele Jahre hinweg.

Die richtige Farbe: Wenn du die Wand streichen willst, muss die Farbe ebenfalls „atmen“ können. Am besten eignen sich Silikatfarben. Absolutes No-Go sind Latexfarben oder billige Dispersionsfarben. Sie würden die ganze Arbeit zunichtemachen, indem sie die Wand wieder versiegeln.

Ehrliche Worte zum Schluss: Kosten, Grenzen und das gute Gefühl

Eine professionelle Kellerabdichtung von innen ist teuer und kostet beim Fachbetrieb schnell 250 bis 400 Euro pro Quadratmeter. Wenn du es selbst machst, sparst du die Lohnkosten, aber die Materialkosten für ein gutes System bleiben. Rechne mit etwa 30 bis 60 Euro pro Quadratmeter nur für das Material (Dichtungsschlämme, Putz, etc.).

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Und sei dir immer des Kompromisses bewusst: Eine Innenabdichtung ist wie ein Regenmantel, den du im Haus trägst. Du bleibst innen trocken, aber der Mantel (die Kellerwand) wird von außen weiterhin nass. Die Wand bleibt also feucht, was ihre Dämmwirkung etwas reduziert. Die physikalisch beste Lösung ist immer die von außen. Aber oft ist sie eben nicht machbar.

Ich erinnere mich an ein Projekt bei einer älteren Dame, deren Haus an einem steilen Hang stand. Eine Außenabdichtung wäre unbezahlbar gewesen. Wir haben wochenlang im Keller geschuftet, es war staubig und anstrengend. Aber als sie mir Monate später erzählte, dass sie zum ersten Mal seit Jahren wieder Kartoffeln im Keller lagern kann, ohne dass sie schimmeln – das war die ganze Mühe wert.

Ein letzter Tipp: Wenn du irgendwo großflächig schwarzen Schimmel entdeckst, hol dir vor Beginn der Arbeiten den Rat eines Experten für Schimmelsanierung. Sicherheit geht immer vor! Und greif niemals ohne Rücksprache mit einem Statiker in tragende Wände ein. Im Zweifel lieber einmal zu viel fragen als einen teuren Fehler machen.

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Welches Abdichtungssystem ist das richtige für mich?

Die Wahl des Materials ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Für die meisten Kellerwände aus stabilem Mauerwerk wie Beton oder Kalksandstein sind mineralische Dichtungsschlämmen die erste Wahl. Produkte wie die Systeme von Remmers oder MEM dringen tief in die Poren ein und verfestigen sich zu einer kristallinen, wasserdichten Schicht. Besteht Ihr Keller jedoch aus Mischmauerwerk oder ist er anfällig für leichte Bewegungen, sind flexible, 2-komponentige Dichtungsschlämmen (oft auf Bitumen- oder Polymerbasis) die sicherere Bank. Sie können feine Risse überbrücken und bleiben elastisch, was bei kritischen Untergründen ein unschätzbarer Vorteil ist.

„Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik sind rund 20 % aller Bauschäden in Deutschland auf Feuchtigkeit im Keller zurückzuführen.“

Diese Zahl unterstreicht, wie wichtig eine funktionierende Abdichtung nicht nur für den Wohnkomfort, sondern für den Werterhalt des gesamten Hauses ist. Eine Innenabdichtung ist dabei oft die einzige wirtschaftlich sinnvolle Methode, um die Bausubstanz nachträglich zu schützen, wenn eine Sanierung von außen unmöglich ist. Sie stoppt die Durchfeuchtung direkt an der Wurzel und verhindert Folgeschäden wie Schimmelbildung und Salzausblühungen effektiv.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.