Heidnische Götter und das Erntedankfest

von Angela Schmidt
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Es war einmal ein reicher Bauer. Zu dem sprach seine Frau an einem schönen Herbsttag: “ Mann, wir haben eine gute Ernte gehabt. Keller und Scheune, Vorratskammer und   Küche sind voll und wir sind gut für den Winter versorgt. Lass uns Erntedankfest feiern!“- So beginnt nur eines der Märchen, die auf den Ursprung des Erntedankfestes hinweisen. Alle Sagen und Märchen drehen sich um die erste und um die letzte Ernte des Jahres. Es geht auch  um die Dankbarkeit des Bauern, dass die gnädige Natur ihn so reich beschenkt hat. Ja, genau. Die Natur und die dazugehörigen Naturgeister. Dieses schöne Fest scheint viel älter als das Christentum zu sein und obwohl es heutzutage fast nur katholische Gemeinden es feiern, liegen seine Wurzeln weit entfernt von der katholischen Kirche.

Zum Ende des Sommers und Anfang des Herbstes feiern wir traditionell das Erntedankfest

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Die Menschen haben immer deren Dankbarkeit der Natur gegenüber durch symbolische Opfergaben ausgedrückt

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Zu Ehre der Naturgeister und der Götter der Ernte und des Brotes feierten die Bauern die letzte Ernte

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Heidnische Götter, Naturereignisse und der Bauer

Unsere bäuerlichen Vorfahren waren eng an dem Naturgeschehen gebunden und richteten ihre Feste nach den natürlichen Ereignissen. Die Feste der Ernte begannen noch  im Hochsommer und endeten mit dem Beginn des Herbstes. Denn für den Bauern ist die Ernte die Krönung seiner harten Arbeit und ein solches Ereignis muss festlich gefeiert werden. Heute wird das Datum des Festes von der Kirche vorgegeben und fällt immer auf den ersten Sonntag des goldenen Oktobers.

Das Brot wird aus Mehl gemacht, das sind eigentlich gemahlene Weizenkörner 

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Das Brot bzw. das Korn, woraus das Brot gemacht wird, ist ein heiliges Symbol des blühenden Lebens 

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What's Hot

Rezepte mit Birnen- das saisonale Kochen winkt zu

Das Rad, was auch noch heute in die Kirchen zusammen mit der Ernte hingelegt wird, ist ein Sonnensymbol

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Der Bauer ehrt auch alle Getreidesorten

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Sagen und Legenden

Vermutlich hatte die letzte Ernte bei den alten Germanen etwas mit der Tag-und Nachtgleiche zu tun, wann der astronomische Herbst beginnt.  So wie heute in der Kirche die Menschen zu Gott beten, haben früher die germanischen Bauern tanzend und singend ihre Dankbarkeit  an die schöpferische Kraft der Sonne und an die Gottheit der Ernte und des Brotes Wotan gezeigt. Auf dem Felde wurden Strohfiguren gebaut, Sonnenblumen, Kürbisse und Rüben zum Opfer gebracht und als Zeichen der  Dankbarkeit ließen die Bauern die letzten Früchte am Baum hängen oder im Feld liegen. Die sollten sich die wilden Jäger, Wotan und andere heidnische Götter  holen. Außerdem glaubten die Menschen früher, dass sich Frau Holle als arme Frau verkleidet und die Güte und die Herzlichkeit der Menschen prüft. Wer zu geizig ist, wird bestraft. Holzgestelle wurden in den Weinbergen gebaut als Geschenk für die Weinberggeister.

Immer seltener, weit weg von der Autobahn können wir noch traditionelle Dekoration sehen

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Rüben, Kürbisse, Nüsse und Äpfeln werden auf Strohballen gelegt als Ausdruck der Dankbarkeit

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Auch für die Weinberge gibt es zuständige Geister und Götter

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Kirtage oder Feste haben die Ernte immer begleitet bis die Kirche sie nicht verboten hat. Das waren  Volksfeste, bei denen sich das ganze Dorf zum Feiern versammelt hat. Dort wurden Spiele veranstaltet, ähnlich wie die Ritterspiele, bei denen die Männer ihre Geschicklichkeit beweisen konnten. Die Frauen backten Brote und Zwetschenkuchen. Es wurde Bier und Wein getrunken. Der Sieger hat einen Hahn oder eine Ziege als Preis bekommen.

Vor dem Christentum ehrten die alten Germanen Wotan, den Gott der Ernte, des Brotes und der gefallenen Krieger

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Frau Holle oder Muhme Mählen verkleidete sich und prüfte die Großzügigkeit des Bauern, glaubten die Menschen damals

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Am ersten Sonntag im Oktober feiern die deutschen katholischen Gemeinden das Erntedankfest

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Heute drücken wir unsere Dankbarkeit vor dem Altar in der Kirche aus. Aber auch dort legen die Menschen Obst , Gemüse, Getreide, Hopfen, Blumen, Wurzeln und alles andere, was sie sonst ernten konnten, traditionell in alte Holzräder hinein. Hiermit  beobachten wir auch den heidnischen Ursprung. Das Rad ist vielleicht das älteste Symbol der Sonne, der Schöpfung und des ewigen Lebens.

Wenn Sie jetzt am Anfang des Herbstes einige kleine Dörfer und Gemeinden besuchen, können Sie ähnliche Feste sehen, die fast, aber noch nicht ganz verschwunden sind.

Äpfeln, Birnen, Hopfen, Kürbisse, Kartoffeln und Kerzen werden zum Gottesdienst in die Kirche gebracht

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Je mehr der Bauer erntet, desto größer soll seine Dankbarkeit und Anerkennung sein

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Die Dankbarkeit ist eine Tugend, die wir nicht vergessen dürfen

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Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.