So kann man ein schönes und umweltfreundliches Haus kaufen
Die hohen Preise für Elektrizität und Brennstoffe und die Bedenken im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung haben die Nachfrage nach ökologischen Immobilien deutlich erhöht. Doch was macht ein Haus umweltfreundlich und wie findet man ein passendes Objekt?
Was macht ein Haus ökofreundlich?
Wenn von ökofreundlichen Häusern die Rede ist, sind damit in der Regel solche gemeint, bei denen nachhaltige Baumaterialien zum Einsatz kamen und die eine hohe Energieeffizienz auszeichnet.
Nachhaltige Baumaterialien
Inwiefern ein Material nachhaltig ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Natürliche Materialien wie Holz, Lehm, Stroh etc. sind biologisch abbaubar, frei von schädlichen Chemikalien und erneuerbar. Wenn man allerdings Weißholz oder Mahagoni verbaut, das aus Nordamerika eingeflogen werden musste, kann man das kaum nachhaltig nennen.
Neben dem Bezugsort des Materials sind auch die Anforderungen des Standortes einer Immobilie zu berücksichtigen. Die Verwendung von Baumaterialien, die den Wetterverhältnissen nicht standhalten, ist in den meisten Fällen nicht nachhaltig, da man sie häufiger ersetzen muss. Nicht zuletzt sieht man heute immer häufiger den Einsatz recycelter Baumaterialien. Gute Beispiele dafür sind Isolierungen aus zerschredderten Jeans und anderen robusten Textilien oder die Wiederverwendung von Ziegeln und Glas.
Ob regionale, erneuerbare Ressourcen in einer Immobilie verbaut wurden, ist für Käufer prinzipiell immer interessant. Denn eventuelle Reparaturen und die damit verbundenen Kosten lasten am Ende auf ihren Schultern.
Energieeffizienz
Für die Klassifizierung eines Hauses als ökologisch spielt die Energieeffizienz eine ausschlaggebende Rolle. In Deutschland und Österreich muss von vornherein verpflichtend ein gültiger Energieausweis bereitgestellt werden, wenn man eine Immobilie zum Kauf anbietet. Das Gegenstück in der Schweiz ist das sogenannte Energieetikett, das dieselben Informationen wiedergibt. Die Schweiz gilt allgemein als Vorreiter im Feld der ressourcenschonenden Bautechniken, nicht zuletzt dank der strengen Bauverordnungen in unserem Nachbarland. Dementsprechend findet man auf Schweizer Online-Plattformen mit Immobilienbewertung wie RealAdvisor besonders viele Häuser, die in die Kategorie umweltfreundlich fallen.
Die Basis für die Beurteilung der Energieeffizienz von A – G ist der Primärenergieverbrauch und die Dämmungsqualität der Gebäudehülle.
Umweltfreundliches Haus- das Design
Neben den zuvor bereits erwähnten Baumaterialien hat das architektonische Design einen großen Einfluss darauf, ob ein Gebäude energieeffizient ist. Wo sich große Fenster befinden, beeinflusst beispielsweise, wie gut die Umgebungswärme oder -kühle genutzt werden kann. Wie groß ein Haus ist und wie es ausgelegt ist, beeinträchtigt, wie viel Energie aufgewendet werden muss, um alles zu heizen. Das Design und die Ausrichtung des Daches hat ebenfalls einen Einfluss auf die Temperatur im Haus und entscheidet darüber hinaus oft, ob ein Solarenergie-System infrage kommt.
Nutzung von erneuerbaren Energien
Ökofreundliche Häuser haben meist den zusätzlichen Vorteil, dass sie erneuerbare Energie generieren bzw. umwandeln. Speziell fotovoltaische, fotothermische und geothermische Anlagen haben sich bewährt und können je nach Standort einen entscheidenden Teil der benötigten Primärenergie ersetzen bzw. einsparen kann.
Bei der Fotovoltaik wird die über Solarpaneele gesammelte Energie in Strom umgewandelt. Da bei diesem Umwandlungsprozess bereits einiges an Energie verloren geht, ist der Output relativ klein, doch selbst eine kleine Anlage kann ein Zehntel des Strombedarfs abdecken.
Ein Vorteil von thermischen Systemen ist, dass Wärme als Wärme gespeichert wird und der Verlust deshalb geringer ist. Luftpumpen sind bereits recht verbreitet, als noch effektiver und konsistenter gelten allerdings Pumpen, die die Erdwärme nutzen.
Sollte eine Immobilie über ein erneuerbares Energiesystem verfügen, wird das normalerweise in der Anzeige beworben, da sich das auch im Kaufpreis niederschlägt.
Wassernutzung
Zu einem umweltfreundlichen Haus gehören wassersparende Duschen, Toiletten und Wasserhähne. Darüber hinaus haben intelligente Anlagen, die Regenwasser auffangen und lagern, sodass es während Trockenperioden für den Garten verwendet werden kann, in den letzten Jahren ebenfalls an Popularität und Relevanz zugenommen.
Umbaupotenzial
Es ist natürlich möglich, dass die perfekt ökofreundliche Immobilie am richtigen Standort nicht existiert. Wer nicht selbst neu bauen möchte, hat immer noch die Möglichkeit, Objekte mit Umbaupotenzial in die Suche miteinzubeziehen.
Mithilfe von umweltfreundlichen Isolierungen, neuen Fenstern und der nachträglicher Ausstattung mit fotovoltaik oder Erdwärmepumpen lässt sich die Energieeffizienz signifikant erhöhen. Indem man im Vorfeld recherchiert und veranschlagt, wie viel diese Umbauten und Renovierungen zugunsten der Effizienz vor Ort kosten und dies bei der Evaluierung von Angeboten miteinrechnet, kann man einschätzen, ob sich ein Kauf lohnen könnte. Vor dem Kaufabschluss sollte man aber auf jeden Fall ein Gutachten von einem Architekten einholen, um zu bestätigen, dass der geplante Umbau möglich ist und weder strukturelle noch landschaftliche Gegebenheiten dagegen sprechen.