Dein perfektes Holzregal selber bauen – Vom Brett bis zur Wand
Ich liebe den Geruch von Holz in meiner Werkstatt. Ehrlich gesagt, gibt es kaum etwas Befriedigenderes, als aus ein paar einfachen Brettern etwas Solides und Nützliches zu erschaffen. Ein Regal ist da so ein klassisches Projekt. Aber ich habe über die Jahre so viele Regale gesehen – selbstgebaute, gekaufte, alte, neue. Und ganz ehrlich? Der Unterschied zwischen einem Regal, das ein Leben lang hält, und einem, das schon unter ein paar Taschenbüchern in die Knie geht, ist fast nie der Preis. Es ist das Wissen dahinter.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Herzstück: Welches Holz ist das richtige für dich?
- 2 Ganz konkret: Dein erstes Bücherregal in 5 Schritten
- 3 Die häufigsten Fehler (und wie du sie locker vermeidest)
- 4 Konstruktion & Verbindungen: Wie alles zusammenhält
- 5 Das Finish: Schutz, Schönheit und ein Profi-Trick
- 6 Die Montage: Sicher an die Wand damit!
- 7 Fazit: Mehr als nur ein Möbelstück
- 8 Bildergalerie
Viele denken, ein Regal sei eine schnelle Übung für zwischendurch. Aber ein gutes Regal verlangt Respekt. Respekt vor dem Material, der Konstruktion und der Last, die es später tragen soll. In diesem Guide teile ich alles, was ich dazu weiß, mit dir. Kein trockenes Fachgesimpel, sondern handfeste Tipps aus der Praxis. Damit du am Ende nicht nur weißt, wie man Qualität erkennt, sondern auch selbst ein richtig gutes Teil bauen kannst.

Das Herzstück: Welches Holz ist das richtige für dich?
Alles fängt beim Holz an. Die Wahl der richtigen Holzart ist mehr als nur eine Frage des Geschmacks – sie entscheidet über Stabilität, Langlebigkeit und wie viel du beim Bauen fluchen wirst.
Hast du schon mal ein langes Regalbrett gesehen, das in der Mitte durchhängt wie eine müde Hängematte? Das ist reine Physik. Jedes Brett biegt sich unter Last. Der entscheidende Faktor ist aber die Dicke. Und hier kommt ein Trick, den viele nicht kennen: Wenn du die Dicke eines Bretts verdoppelst, wird es ungefähr achtmal steifer. Jap, richtig gelesen. Ein dünnes 18-mm-Brett ist okay für Deko, aber für deine schwere Brockhaus-Sammlung brauchst du mindestens 25 mm, besser sogar 28 oder 30 mm. Das ist einer der ersten Punkte, auf die ich bei gekauften Möbeln schaue – dünne Böden sind ein klares Zeichen, dass gespart wurde.
Probier’s mal aus: Leg ein dünnes Lineal über zwei Bücher und drück in der Mitte drauf. Geht leicht, oder? Jetzt nimm ein zweites Lineal dazu. Fühlst du den massiven Unterschied? Das ist dieser Effekt!

Die gängigsten Holzarten im Überblick
Okay, lass uns mal Klartext reden, was im Baumarkt oder Holzhandel auf dich wartet und was es dich kostet.
Die Günstigen für den Start (Weichhölzer):
- Fichte/Tanne: Der absolute Klassiker für Keller- oder Werkstattregale. Superleicht zu bearbeiten und preiswert – Leimholzplatten aus Fichte kriegst du oft schon für 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter. Der Nachteil? Fichte ist butterweich. Ein herunterfallender Schlüssel hinterlässt eine Delle für die Ewigkeit. Für ein Wohnzimmerregal würde ich es immer behandeln (ölen oder lackieren).
- Kiefer: Mein Tipp für Einsteiger! Etwas härter als Fichte, mit einer lebhaften, astreichen Maserung, die über die Jahre wunderschön nachdunkelt. Kiefer verzeiht kleine Fehler und ist preislich kaum teurer als Fichte. Ein tolles Holz, um sich ans Werk zu wagen.
Die Robusten für die Ewigkeit (Harthölzer):
- Buche: Wenn du was für schwere Lasten brauchst, nimm Buche. Extrem hart, schwer und mit einer ruhigen, feinen Maserung. Daraus werden auch Werkbänke gemacht, das sagt eigentlich alles. Preislich bist du hier schon bei 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter für Leimholz, aber das biegt sich garantiert nicht durch.
- Eiche: Der Inbegriff von Wertigkeit. Ausdrucksstarke Maserung, extrem langlebig und widerstandsfähig. Ein Eichenregal ist eine Anschaffung fürs Leben. Aber das hat seinen Preis: Rechne mit über 70 Euro pro Quadratmeter. Kleiner Tipp: Eiche enthält Gerbsäure. Benutze unbedingt Edelstahlschrauben, sonst gibt es hässliche schwarze Flecken!
Die cleveren Alternativen (Plattenwerkstoffe):

- Leimholzplatten: Das sind die Platten, die du meistens im Baumarkt findest. Sie bestehen aus verleimten Holzstäben und sind formstabiler als ein einzelnes Brett. Die Qualität erkennst du an der Breite der Stäbe (Lamellen) – durchgehende, breite Lamellen sind hochwertiger.
- Multiplexplatten (Birke): Mein persönlicher Geheimtipp für super stabile und modern aussehende Regale. Besteht aus vielen dünnen, kreuzweise verleimten Holzschichten. Dadurch ist es unglaublich biegesteif. Die Kanten mit den sichtbaren Schichten sind schon ein Design-Statement für sich. Perfekt für Werkstattmöbel, aber auch für coole Wohnzimmer-Styles. Preislich liegt es oft im Bereich von Buche, so um die 45 bis 65 Euro pro Quadratmeter.
Ganz konkret: Dein erstes Bücherregal in 5 Schritten
Theorie ist gut, aber jetzt wird’s praktisch! Lass uns ein einfaches, aber stabiles Bücherregal bauen. So eins, das du wirklich nachbauen kannst.
Was du brauchst: Werkzeug & Material
Du musst dir keine komplette Profi-Werkstatt zulegen. Für den Anfang reicht das hier völlig:

- Das absolute Minimum: Bleistift, Zollstock, Winkel, eine gute Handsäge (eine Japansäge ist super für präzise Schnitte), Akkuschrauber mit Holzbohrern, Schleifpapier (Körnung 80, 120, 180) und ein paar Schraubzwingen.
- Nice-to-have: Eine Stichsäge für schnellere Schnitte, ein Exzenterschleifer (deine Arme werden es dir danken!) und eine Dübelhilfe für perfekt ausgerichtete Löcher.
Material für ein Regal (ca. 100 cm hoch, 80 cm breit, 25 cm tief):
- Kiefer-Leimholzplatte, 18 mm stark
- Holzdübel (8 mm Durchmesser)
- Holzleim
- Öl oder Lack für die Oberfläche
Dein Zuschnittplan (im Baumarkt zusägen lassen spart Zeit und Nerven):
- 2x Seitenteile: 100 cm x 25 cm
- 4x Regalböden (inkl. Ober- und Unterteil): 76,4 cm x 25 cm (Ja, 76,4 cm! 80 cm Gesamtbreite minus 2x 1,8 cm für die Seitenteile)
Alles in allem solltest du für das Holz und Kleinmaterial für dieses Projekt mit etwa 50 bis 70 Euro hinkommen.
Die Anleitung
- Anzeichnen: Leg ein Seitenteil flach hin und markiere mit Bleistift und Winkel exakt, wo die Böden hinkommen sollen (z.B. unten bündig, oben bündig und die anderen beiden gleichmäßig verteilt). Markiere dann die Positionen für die Dübellöcher – zwei pro Bodenverbindung reichen. Übertrag die Markierungen auf das zweite Seitenteil.
- Bohren: Bohre die Löcher in die Seitenteile. Achtung: Nicht durchbohren! Ein Stück Klebeband am Bohrer als Tiefenstopper hilft ungemein. Bohre dann die passenden Löcher in die Stirnseiten der Regalböden.
- Leimen & Fügen: Gib einen kleinen Tropfen Leim in die Löcher der Seitenteile, steck die Dübel rein. Dann Leim auf die Stirnseiten der Böden und in deren Löcher. Jetzt fügst du alles zusammen. Das kann etwas fummelig sein, aber keine Panik.
- Pressen: Sobald alles sitzt, spannst du das Regal mit Schraubzwingen zusammen, um die Verbindungen fest zu pressen. Wisch den überschüssigen Leim sofort mit einem feuchten Tuch weg! Lass alles ein paar Stunden (besser über Nacht) trocknen.
- Schleifen & Ölen: Jetzt kommt der Feinschliff! Schleife alle Oberflächen und Kanten, erst mit 80er, dann 120er und zum Schluss 180er Körnung. Immer schön in Faserrichtung! Danach kannst du das Holz ölen oder lackieren. Fertig!

Die häufigsten Fehler (und wie du sie locker vermeidest)
Ganz ehrlich, mein erstes selbstgebautes Gewürzregal sah aus, als hätte es einen leichten Schlaganfall. Total wackelig. Jeder macht Fehler, aber diese hier kannst du dir sparen:
- Der „Hängematten-Boden“: Der Klassiker. Du nimmst ein zu dünnes Brett für eine zu große Spannweite. Faustregel: Bei Bücherlast sollte ein 25-mm-Boden nicht viel weiter als 80 cm überspannen.
- Die „Leim-Explosion“: Aus Angst, es hält nicht, badest du alles in Leim. Falsch! Zu viel Leim verhindert, dass die Teile richtig zusammenkommen und sorgt für eine riesige Sauerei. Ein dünner Film reicht völlig.
- Die „Wackel-Verbindung“: Du bohrst die Dübellöcher frei Hand und sie sind nicht exakt. Das Ergebnis ist ein schiefes, instabiles Regal. Nimm dir Zeit beim Anzeichnen und nutze einen Winkel. Eine simple Dübelhilfe für 15 Euro ist eine Investition, die sich tausendfach auszahlt.
- Der „Katzenkratzbaum-Finish“: Du schleifst kreuz und quer gegen die Faser. Das erzeugt fiese Kratzer, die man erst nach dem Ölen so richtig sieht. Immer in Richtung der Maserung arbeiten!
- Das „Wand-Desaster“: Du nimmst irgendeinen Dübel für die Wand. Das ist der gefährlichste Fehler. Mehr dazu im letzten Abschnitt!

Konstruktion & Verbindungen: Wie alles zusammenhält
Ein Regal kann man einfach zusammenschrauben. Klar. Aber eine gute Dübelverbindung ist nicht nur unsichtbar und stabiler, sie ist auch befriedigender. Für die meisten Projekte sind Dübel oder eine eingenutete Konstruktion der perfekte Mittelweg.
Mini-Tutorial: Dübeln wie ein Profi
- Schritt 1: Präzise anzeichnen. Das A und O. Nutze einen Winkel, um die Positionen exakt zu übertragen.
- Schritt 2: Sauber bohren. Bohre exakt senkrecht und auf die richtige Tiefe (Tiefenstopper!). Die Lochtiefe im Seitenteil plus die im Boden sollte etwas mehr sein als die Dübellänge, damit der Leim Platz hat.
- Schritt 3: Richtig leimen. Ein kleiner Tropfen ins Loch, ein dünner Film auf die Kante, Dübel rein und zusammenfügen. Nicht mehr, nicht weniger.
Für Fortgeschrittene gibt es natürlich noch edlere Techniken wie Überblattungen, Nut-Feder-Verbindungen oder die Königsklasse der Schwalbenschwanz-Zinken. Das sind dann die Details, die ein Möbelstück zu einem Erbstück machen.
Das Finish: Schutz, Schönheit und ein Profi-Trick
Ein rohes Holzregal ist wie eine leere Leinwand. Die Oberflächenbehandlung schützt es und bringt die Maserung erst richtig zum Leuchten.

Profi-Tipp aus der Werkstatt: Nach dem letzten, feinen Schliff (z.B. mit 180er Körnung), wischst du das ganze Regal mit einem leicht feuchten Tuch ab. Lass es trocknen. Du wirst merken, die Oberfläche fühlt sich wieder rau an. Das liegt daran, dass sich kleine Holzfasern aufgestellt haben. Die schleifst du jetzt nochmal GANZ sanft mit dem feinen Papier ab. Das Ergebnis? Eine spiegelglatte Oberfläche, die auch nach dem Ölen oder Lackieren seidenweich bleibt.
Ob du dann ölst, wachst oder lackierst, hängt vom Einsatz ab. Öl (mein Favorit) fühlt sich natürlich an und lässt sich leicht reparieren. Lack ist eine robuste Rüstung, ideal für die Küche, fühlt sich aber oft etwas nach Plastik an.
ACHTUNG, WIRKLICH WICHTIG: Mit Öl getränkte Lappen können sich selbst entzünden! Das ist kein Mythos. Ich hab selbst mal gesehen, wie ein Mülleimer in einer Werkstatt plötzlich zu qualmen anfing. Also: Lappen immer ausgebreitet an der frischen Luft trocknen lassen oder in einem luftdichten Metallbehälter aufbewahren.

Die Montage: Sicher an die Wand damit!
Das stabilste Regal ist nutzlos, wenn es von der Wand kommt. Die Befestigung ist kritisch und hängt zu 100 % von deiner Wand ab.
Bevor du bohrst, mach die Klopfprobe. Klingt es hohl? Dann hast du eine Gipskartonwand. Klingt es dumpf und massiv? Mauerwerk oder Beton. Der Bohrstaub verrät den Rest: roter Staub = Ziegel, grauer Staub = Beton, weißer, feiner Staub = Gipskarton.
Und für jede Wand gibt es den richtigen Dübel. In Gipskarton ist ein normaler Spreizdübel nutzlos – du brauchst einen Hohlraumdübel, der sich hinter der Platte aufspreizt. Im Baumarkt wie Hornbach, Bauhaus oder online findest du für jede Wand die passende Lösung. Frag im Zweifel einen Mitarbeiter, ein falscher Dübel ist ein echtes Sicherheitsrisiko.
Versteh auch die Hebelwirkung: Stell dir vor, du hältst einen schweren Eimer mit ausgestrecktem Arm. Anstrengend, oder? Genauso geht es der OBEREN Schraube in deinem Regal. Sie trägt die meiste Zuglast. Die untere wird hauptsächlich an die Wand gedrückt. Deshalb müssen die oberen Befestigungen absolut bombenfest sein!

Fazit: Mehr als nur ein Möbelstück
Ein Holzregal ist ein fantastisches Projekt. Du lernst das Material kennen und schaffst mit deinen eigenen Händen etwas, das bleibt. Hab keine Angst, anzufangen. Dein erstes Projekt muss nicht perfekt sein. Aber das Gefühl, davorzustehen und zu wissen „Das hab ich gebaut“, ist unbezahlbar.
Und wenn du dich an ein großes Projekt oder teures Hartholz noch nicht herantraust, ist es keine Schande, einen Profi zu fragen. Aber mit dem Wissen aus diesem Guide bist du jetzt bestens gerüstet, um dein nächstes Regalprojekt zu starten – egal ob im Laden oder in deiner eigenen kleinen Werkstatt. Viel Spaß dabei!
Bildergalerie


Der Schlüssel zu einem Regal, das sich so gut anfühlt, wie es aussieht? Der richtige Schliff. Beginnen Sie mit einem 120er-Schleifpapier, um Unebenheiten und Sägespuren zu entfernen. Arbeiten Sie sich dann zu einem 180er oder sogar 240er-Papier hoch. Das Ergebnis ist eine samtweiche Oberfläche, die förmlich darum bettelt, berührt zu werden und die jede Ölung oder Lackierung perfekt aufnimmt.


Wie funktioniert der Trick mit den „schwebenden Regalen“ wirklich?
Das Geheimnis sind unsichtbare Regalträger. Das sind im Grunde stabile Metallstangen, die in einer Halterung an der Wand (am besten direkt im Ständerwerk) befestigt werden. In die Rückseite des Regalbretts bohrt man dann exakt passende, tiefe Löcher. Das Regal wird einfach auf diese Stangen aufgeschoben – und voilà, es scheint schwerelos an der Wand zu kleben. Präzises Messen ist hier alles!


- Verleiht eine warme, natürliche Ausstrahlung.
- Fühlt sich authentisch und lebendig an.
- Lässt sich bei Kratzern einfach partiell ausbessern.
Das Geheimnis? Eine Behandlung mit Hartwachs-Öl. Produkte wie das von Osmo oder Clou dringen tief ins Holz ein, schützen es von innen und lassen die Poren atmen, anstatt sie wie ein Lack zu versiegeln.

„Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.“ – Dieter Rams
Dieses Zitat des legendären Braun-Designers ist die perfekte Maxime für dein Regalprojekt. Konzentriere dich auf ein ehrliches Material, saubere Linien und eine makellose Verarbeitung. Ein gut gemachtes, schlichtes Holzregal braucht keine Schnörkel, um zu beeindrucken – seine Schönheit liegt in seiner Funktion und Einfachheit.


Multiplex-Platte: Besteht aus vielen dünnen, kreuzverleimten Holzschichten. Dadurch ist sie extrem formstabil und biegesteif. Die sichtbaren Schichten an der Kante sind ein eigenes, markantes Designmerkmal.
Leimholz-Platte: Besteht aus massiven Holzstäben (Riegeln), die miteinander verleimt sind. Sie bietet die Optik und Haptik von Massivholz, ist aber oft günstiger und in Standardmaßen verfügbar.
Für schwere Lasten und einen modernen Look ist Multiplex oft die bessere Wahl.


Der häufigste Anfängerfehler: Schrauben ohne Vorbohren eindrehen. Gerade bei schmalen Brettern oder nahe am Rand führt der Druck der Schraube fast immer dazu, dass das Holz aufplatzt. Nimm dir die 30 Sekunden extra Zeit, um ein Loch vorzubohren, das etwas kleiner ist als der Kerndurchmesser der Schraube. Dein Holz wird es dir danken.

Lust auf den angesagten Industrial-Look? Es ist einfacher als du denkst. Der Schlüssel liegt in der Kombination deines Holzes mit den richtigen Elementen.
- Rohre: Verwende schwarze oder verzinkte Wasserrohre und passende Fittings (T-Stücke, Flansche) aus dem Baumarkt als Träger oder sogar als komplettes Gestell.
- Akzente: Setze auf sichtbare Schraubenköpfe, zum Beispiel Schlossschrauben mit ihrem runden Kopf und Vierkantansatz.
- Finish: Beize das Holz in einem dunklen Ton oder lasse es bewusst rau und unperfekt.


Holz „arbeitet“ – eine 30 cm breite Eichenplanke kann sich bei starken Feuchtigkeitsschwankungen um bis zu 3 mm in der Breite verändern.
Was bedeutet das für dein Regal? Massive Holzbretter sollten nie starr in einem Rahmen fixiert werden, der diese Bewegung verhindert. Bei schwebenden Regalen oder einfachen Konsolen ist das unproblematisch. Bei komplexeren Konstruktionen lässt man dem Holz durch clevere Verbindungen immer ein wenig „Luft zum Atmen“.


Die Wahl der richtigen Wandbefestigung ist entscheidend. Ein Regal ist nur so stark wie sein schwächstes Glied – und das ist oft der Dübel in der Wand.
- Gipskartonwand: Normale Spreizdübel halten hier nichts. Du brauchst spezielle Hohlraumdübel, die sich hinter der Platte aufspreizen, wie der Fischer DuoPower.
- Ziegelmauer: Hier ist ein klassischer Spreizdübel (z.B. S-Dübel) die richtige Wahl.
- Beton: Für schwere Lasten sind Bolzenanker oder Schwerlastdübel die sicherste Option.

Schenke altem Holz ein neues Leben. Der Charme von „Altholz“ (Reclaimed Wood) liegt in seiner Geschichte. Alte Dielenbretter, Gerüstbohlen oder Palettenholz bringen eine einzigartige Patina, Nagellöcher und eine Textur mit, die neues Holz nicht imitieren kann. Achte darauf, das Holz gründlich zu reinigen und auf Schädlinge zu prüfen, bevor es in dein Wohnzimmer einzieht.


Kann ich ein Holzregal im Bad verwenden, ohne dass es schimmelt oder aufquillt?
Absolut! Du musst das Holz nur richtig versiegeln. Die beste Methode ist die Behandlung mit einem wasserabweisenden Finish. Ein sogenannter „Bootslack“ ist extrem widerstandsfähig. Alternativ kannst du auch mehrere Schichten eines guten Hartwachs-Öls auftragen. Wichtig ist, wirklich ALLE Seiten des Brettes zu behandeln, auch die nicht sichtbare Rückseite und die Schnittkanten, bevor du es montierst.


Der vergessene Millimeter: Denk an die Stärke deines Sägeblatts! Eine Säge entfernt Material – die sogenannte Schnittfuge ist oft 2-3 mm breit. Wenn du also von einem 100 cm langen Brett zwei exakt 50 cm lange Stücke absägen willst, wird das nicht funktionieren. Miss immer von der Außenkante und berücksichtige die Schnittfuge bei jedem einzelnen Schnitt, um am Ende nicht mit zu kurzen Teilen dazustehen.

Die Kante deines Regals hat einen enormen Einfluss auf die Gesamtwirkung. Eine scharfe, präzise 90-Grad-Kante wirkt modern und minimalistisch. Wenn du mit einem Schleifklotz oder einer kleinen Kantenfräse die Kanten leicht brichst (eine winzige Fase anbringst), wirkt das Regal sofort weicher, hochwertiger und liegt angenehmer in der Hand. Ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung.


Ein Kubikmeter trockenes Buchenholz wiegt etwa 720 kg, Fichtenholz hingegen nur rund 470 kg.
Diese Zahlen zeigen, wie stark sich das Eigengewicht deines Regals je nach Holzart unterscheidet. Ein langes, dickes Regal aus Eiche oder Buche ist schon ohne Bücher eine erhebliche Last für deine Wand. Berücksichtige das bei der Wahl der Dübel und hol dir im Zweifelsfall Hilfe bei der Montage.


Ein Trend, der die natürliche Schönheit des Baumes feiert: Regale mit einer „Live Edge“ oder Baumkante. Anstatt das Brett an beiden Seiten gerade zu schneiden, wird die ursprüngliche, organische Form des Stammes belassen. Jedes dieser Regale ist ein absolutes Unikat und bringt ein Stück ungezähmte Natur in den Raum. Besonders wirkungsvoll bei Harthölzern wie Eiche, Nussbaum oder Esche.

- Eine seidenweiche, fast glasartige Oberfläche.
- Eine unglaubliche Farbtiefe und Leuchtkraft.
Das Geheimnis heißt Zwischenschleifen. Nach dem ersten Auftrag von Öl oder Lack stellen sich feine Holzfasern auf und die Oberfläche fühlt sich rau an. Lass die erste Schicht vollständig trocknen, schleife sie dann GANZ leicht mit sehr feinem Papier (240er oder 320er) per Hand und trage dann die zweite Schicht auf. Der Unterschied ist phänomenal.


Öl (z.B. Leinölfirnis): Zieht in das Holz ein und schützt es von innen. Es „feuert“ die Maserung an, also hebt sie optisch hervor, und erhält die natürliche Haptik des Holzes. Kratzer lassen sich leicht lokal ausbessern.
Lack (z.B. Klarlack auf Wasserbasis): Bildet eine schützende Schicht auf dem Holz. Diese ist oft widerstandsfähiger gegen Flecken und Wasser, versiegelt aber die Poren. Reparaturen sind schwieriger.
Wähle Öl für ein natürliches Gefühl und Lack für maximalen Schutz.


Denk über das einzelne Brett hinaus! Dein Regal kann Teil eines größeren, modularen Systems werden. So geht’s:
- Verwende Regalträger, die sich erweitern lassen, wie z.B. Wandschienensysteme von P-SLOT oder Element System.
- Kombiniere Bretter unterschiedlicher Tiefe für eine dynamische Optik.
- Plane von Anfang an eine ganze Regalwand und baue sie Stück für Stück, wann immer du Zeit und Budget hast.

Auf welcher idealen Höhe sollte ich ein Regal montieren?
Eine gute Faustregel für dekorative Regale ist, die Mitte des Regals auf Augenhöhe (ca. 1,55 m bis 1,60 m) zu platzieren. Über einem Sofa oder Schreibtisch solltest du mindestens 25-30 cm Platz lassen, damit es nicht wuchtig wirkt. Ein Profi-Tipp: Markiere die Umrisse des Regals mit Malerkrepp an der Wand. So bekommst du ein Gefühl für die Proportionen, bevor du bohrst.


Laut einer Studie des Forest Products Laboratory der USA ist Bambus in seiner Zugfestigkeit vielen Holzarten, einschließlich Eiche, überlegen.
Obwohl Bambus technisch gesehen ein Gras ist, sind verleimte Bambusplatten eine fantastische, nachhaltige Alternative zu traditionellem Holz. Sie sind hart, extrem formstabil und haben eine einzigartige, moderne Optik. Eine Überlegung wert für dein nächstes Projekt!


Unverzichtbares Werkzeug: Eine Wasserwaage. Nichts stört das Auge mehr als ein schief hängendes Regal. Lege die Wasserwaage nicht nur längs auf das Brett, um zu prüfen, ob es waagerecht ist. Halte sie auch vorne an die Kante, um sicherzustellen, dass das Regal nicht nach vorne oder hinten kippt. Ein paar Grad Neigung können dazu führen, dass Gegenstände herunterrutschen.

Manchmal sind die einfachsten Lösungen die charmantesten. Alte Weinkisten oder stabile Obstkisten sind eine wunderbare Basis für ein unkompliziertes, rustikales Regal.
- Schleife die Kisten leicht ab, um grobe Splitter zu entfernen.
- Staple sie kreativ aufeinander – versetzt, gedreht oder als Pyramide.
- Für zusätzliche Stabilität kannst du die einzelnen Kisten an den Kontaktpunkten miteinander verschrauben.


Holzmaserung ist nicht gleich Holzmaserung. Bevor du dein Brett zuschneidest, nimm dir einen Moment Zeit, um seine „Schokoladenseite“ zu finden. Jedes Brett hat eine einzigartige Zeichnung. Vielleicht verläuft eine besonders schöne Flamme über eine Seite oder es gibt interessante Astlöcher. Richte dein Brett so aus, dass dieser schönste Teil nach vorne zeigt. So wird dein Regal vom Nutzgegenstand zum Kunstwerk.


Nachhaltigkeit im Blick: Achte beim Holzkauf auf Zertifizierungen wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC. Diese Siegel garantieren, dass das Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammt, bei denen auf ökologische und soziale Standards geachtet wird. Eine gute Wahl für dein Gewissen und die Umwelt.
- Perfekt rechtwinklige Verbindungen.
- Kein Wackeln, keine unschönen Spalten.
- Eine stabile, langlebige Konstruktion.
Das Geheimnis ist ein simpler Anschlagwinkel. Verlasse dich nie nur auf dein Augenmaß. Mit einem Winkel überprüfst du nach jedem Schnitt die Rechtwinkligkeit und stellst sicher, dass alle Teile exakt zusammenpassen. Für größere Projekte hilft die „3-4-5“-Regel aus der Geometrie, um einen perfekten 90°-Winkel zu konstruieren.




