Dein Boho-Brautkleid: Der ehrliche Guide aus der Werkstatt – worauf es wirklich ankommt
Ich sehe in meiner Werkstatt seit vielen, vielen Jahren die Träume von Bräuten Gestalt annehmen. Da gab es schwere, edle Roben, coole, minimalistische Kleider und natürlich die ganz großen Prinzessinnen-Träume. Aber der Boho-Stil? Ach, der ist irgendwie anders. Der ist mehr als nur ein Trend, der kommt und geht. Es ist ein Lebensgefühl, das bleibt – es geht um Freiheit, Natürlichkeit und diese ganz besondere, unaufgeregte Eleganz.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Die Seele deines Kleides: Eine Materialkunde für Anfänger und Fortgeschrittene
- 0.2 2. Die Form folgt der Freiheit: Schnitte, die dich atmen lassen
- 0.3 3. Handwerk, das man spürt: Woran du echte Qualität erkennst
- 0.4 4. Der komplette Look: Styling, Schuhe und der liebe Preis
- 0.5 Mein letzter Gedanke für dich
- 1 Bildergalerie
Viele Bräute kommen zu mir und der erste Satz ist: „Ich will ein Boho-Kleid.“ Aber was heißt das eigentlich aus der Sicht von jemandem, der jeden Tag mit Nadel, Faden und Stoffen hantiert? Ganz einfach: Es bedeutet, dass wir uns intensiv mit dem Material beschäftigen, einen Schnitt finden, der deinen Körper umspielt, statt ihn in eine Form zu zwängen, und ganz viel Liebe ins handwerkliche Detail stecken.
Wenn eine zukünftige Braut zu mir kommt, mache ich als Erstes etwas ganz Simples: Ich breite verschiedene Stoffe auf dem großen Tisch aus und sage: „Augen zu und fühlen.“ Ein echtes Boho-Kleid versteht man nicht mit dem Kopf, sondern mit den Händen. Es geht darum, wie ein Stoff fällt, wie er sich auf der Haut anfühlt und wie er mit dir tanzt. Das ist die Basis für alles.

Also, lass uns mal Tacheles reden. Ich teile hier mein Wissen aus der Praxis – ehrlich und ohne Schnickschnack. Damit du genau weißt, worauf du achten musst.
1. Die Seele deines Kleides: Eine Materialkunde für Anfänger und Fortgeschrittene
Der Stoff ist der absolute Hauptdarsteller bei einem Boho-Kleid. Er gibt den Ton an. Schwere, steife Materialien wie dicker Satin oder Mikado können direkt wieder einpacken. Was wir suchen, ist Bewegung, Weichheit und vielleicht sogar ein Hauch von charmanter Unvollkommenheit.
Kleiner Tipp für dich: Mach mal eine „Fühl-Übung“, bevor du überhaupt in einen Brautladen gehst. Geh in ein Kaufhaus, such dir eine Bluse aus echter Seide und direkt daneben eine aus Polyester. Schließ die Augen und fühl den Unterschied. Das ist die beste Vorbereitung, um ein Gefühl für Qualität zu entwickeln, bevor du Tausende von Euro ausgibst!
Spitze, Spitze, Spitze – Aber bitte die richtige!
Spitze ist oft das Herzstück, aber glaub mir, da gibt es gewaltige Unterschiede, die über Look, Komfort und Preis entscheiden.

- Baumwoll-Macramé oder Guipure-Spitze: Das ist die robuste, fast schon dreidimensionale Variante. Sie hat oft große, grafische oder florale Muster und braucht keinen feinen Tüll als Untergrund. Fühlt sich griffig, natürlich und fast ein bisschen kernig an. Perfekt für Kleider mit Retro-Vibes. Und ganz ehrlich? Sie ist super praktisch, weil sie auch einen Spaziergang über eine Wiese verzeiht, ohne direkt beleidigt zu sein.
- Chantilly-Spitze: Das genaue Gegenteil. Hauchzart, federleicht und wahnsinnig filigran. Ihr Muster liegt auf einem fast unsichtbaren Netz. Das ist purer Luxus, aber auch eine kleine Diva. Ein spitzer Fingernagel oder ein kleiner Ast kann hier schnell einen Faden ziehen. Wunderschön, aber man muss ein bisschen aufpassen.
- Alençon-Spitze: Der perfekte Kompromiss. Ähnlich zart wie Chantilly, aber die Ränder der Motive sind mit einer feinen Kordel nachgestickt. Das gibt ihr mehr Tiefe und Struktur, ohne die Leichtigkeit zu verlieren.
Aus der Praxis geplaudert: Viele günstigere Kleider nutzen Polyesterspitze. Die erkennst du oft an einem unnatürlichen Glanz und daran, dass sie sich auf der Haut leicht kratzig anfühlt. Mein Rat: Wenn dein Budget es irgendwie zulässt, investiere in eine hochwertige Spitze aus Baumwolle oder einer Viskosemischung. Der Unterschied ist gigantisch. Du schwitzt weniger, der Stoff fällt weicher und am Ende eines langen Hochzeitstages wirst du dankbar dafür sein. Eine gute Baumwollspitze kostet im Einkauf schon mal zwischen 80 € und 150 € pro Meter, während Polyester-Alternativen oft für 20-40 € zu haben sind – diesen Unterschied spürt man einfach.

Die Basisstoffe: Die Leinwand für dein Meisterwerk
Unter der Spitze oder auch ganz für sich allein braucht es einen Grundstoff, der die fließende Silhouette erst möglich macht.
- Seiden-Crêpe oder Crêpe de Chine: Mein persönlicher Liebling. Dieser Stoff hat eine ganz feine, gekörnte Oberfläche und fällt einfach unglaublich schön. Er ist matt, elegant und fühlt sich herrlich kühl auf der Haut an. Ein Kleid aus reinem Seiden-Crêpe ist so edel, das braucht oft gar keine Spitze mehr.
- Georgette und Chiffon: Beide sind leichter und transparenter. Chiffon ist super glatt und federleicht, fast wie ein Nichts. Georgette hat einen etwas „sandigeren“ Griff. Beide sind perfekt für mehrlagige Röcke, die bei jeder Bewegung mitschwingen. Aber Achtung! Diese Stoffe sind selbst für Profis eine echte Herausforderung beim Zuschneiden und Nähen. Nichts für DIY-Projekte!
- Soft-Tüll: Vergiss den kratzigen, steifen Tüll, den du von Ballett-Tutus kennst. Moderner Soft-Tüll ist weich wie eine Wolke und wird oft für zarte Ärmel oder ganze Überröcke verwendet. Er schafft Volumen, ohne das Kleid brettig zu machen.
- Viskose-Voile oder Baumwoll-Batist: Wenn es ganz natürlich und fast schon ein bisschen rustikal sein soll, sind das deine Stoffe. Sie sind leicht, atmungsaktiv und haben eine matte Optik. Ideal für eine Hochzeit am Strand oder im Hochsommer.

2. Die Form folgt der Freiheit: Schnitte, die dich atmen lassen
Ein Boho-Kleid ist kein Gefängnis. Es gibt keine steifen Korsagen oder unbequemen Reifröcke. Die ganze Magie entsteht durch den Schnitt und die Art, wie der Stoff fällt. Die Passform umschmeichelt dich, sie engt dich nicht ein.
Die Silhouette: Weniger ist oft so viel mehr
Die typischen Schnitte sind auf den ersten Blick oft ganz einfach gehalten.
- Die sanfte A-Linie: Der Klassiker, aber eben ganz weich. Die Taille wird sanft betont, der Rock fällt fließend und weit, ganz ohne Petticoat. Die Weite kommt allein durch die Stoffmenge.
- Der Empire-Stil: Hier sitzt die Taille direkt unter der Brust, von wo aus das Kleid locker nach unten fällt. Super bequem, kaschiert wunderbar ein kleines Bäuchlein und lässt dich optisch größer wirken.
- Das Scheidenkleid (Sheath): Ein schmaler Schnitt, der deine Körperform nachzeichnet, ohne hauteng zu sein. Funktioniert am besten mit schweren, fließenden Stoffen wie Seiden-Crêpe.

Das Detail, das alles verändert: Ärmel mit Wow-Effekt
Ärmel sind bei Boho-Kleidern oft das absolute Highlight.
- Trompetenärmel: Eng am Oberarm, ab dem Ellbogen weit auslaufend. Die Kunst ist, das richtige Maß zu finden. Zu viel Stoff wirkt wuchtig und ist unpraktisch. Ich hatte mal eine Braut, deren Ärmel so opulent waren, dass sie beim Anschneiden der Torte fast in der Sahne landeten. Wir haben sie danach lachend gekürzt.
- Bischofsärmel: Schön bauschig und am Handgelenk mit einem Bündchen zusammengefasst. Wirkt total romantisch und poetisch. Wichtig ist hier der Stoff – aus leichtem Chiffon ein Traum, aus dickem Crêpe schnell zu wuchtig.
Der Rücken als Blickfang – und was man drunter trägt
Ein tiefer Rückenausschnitt ist quasi ein Markenzeichen. Aber wie hält das Ganze? Oft wird hier mit einem hautfarbenen, fast unsichtbaren Tüll gearbeitet, auf den die Spitze von Hand aufgenäht wird. Das erzeugt die Illusion von schwebender Spitze auf nackter Haut, gibt aber die nötige Stabilität.

Und was trägt man drunter? Das ist die Gretchenfrage! Ein normaler BH ist hier natürlich raus. Die beste Lösung sind oft direkt ins Kleid eingenähte Cups. Die geben Form und leichten Halt. Für mehr Support gibt es spezielle Klebe-BHs, aber die solltest du unbedingt vorher testen. Nichts ist schlimmer, als wenn der BH auf der Tanzfläche plötzlich die Flucht ergreift!
3. Handwerk, das man spürt: Woran du echte Qualität erkennst
Ein echtes Qualitätskleid erkennst du an den Dingen, die man erst auf den zweiten Blick sieht. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen.
- Die Nähte: Schau dir ein Kleid mal von innen an. Bei leichten Stoffen sind saubere Nähte alles. Statt einer groben Overlocknaht, wie bei einem T-Shirt, wird hier mit feinen Techniken gearbeitet. Eine „Französische Naht“ zum Beispiel schließt die Nahtzugabe komplett ein, sodass von innen und außen alles picobello aussieht.
- Der Saum: Ein simpler umgeschlagener Saum würde einen leichten Stoff beschweren. Profis arbeiten hier oft mit einem winzigen Rollsaum, der von Hand oder mit einer speziellen Maschine genäht wird. Das erzeugt eine filigrane Kante, die wunderschön mitschwingt.
- DIY vs. Profi: Klar, ein paar fertige Fransen an einen Ärmelsaum zu nähen, das schaffst du vielleicht selbst. Aber bitte, versuch niemals, Seidenchiffon selbst zuzuschneiden oder ein zu enges Kleid an den Seitennähten auszulassen. Das ist ein Job für erfahrene Hände und erspart dir eine Menge Tränen (und Geld).

4. Der komplette Look: Styling, Schuhe und der liebe Preis
Das schönste Kleid braucht das richtige Umfeld, um zu strahlen. Ein Boho-Look ist ein Gesamtkonzept.
Schuhe & Sicherheit
Bitte, bitte, bitte: Denk an deine Schuhe! Die Länge deines Kleides muss exakt darauf abgestimmt werden. Und wenn du auf einer Wiese feierst, sind Stilettos dein schlimmster Feind. Du sinkst ein, ruinierst die Absätze und knickst im schlimmsten Fall um. Blockabsätze, Keilabsätze oder coole Boots sind hier die viel bessere und sicherere Wahl.
Mal ehrlich: Was kostet der Spaß?
Qualität hat ihren Preis. Handgefertigte Spitze, echte Seide und viele Stunden Arbeit kosten eben Geld. Ein Boho-Kleid ist nicht automatisch günstiger als ein klassisches Brautkleid. Sei da ehrlich zu dir selbst.
- Von der Stange: Ein gutes Boho-Kleid bekannter Labels liegt meist zwischen 1.500 € und 2.800 €. Dazu kommen dann noch die Änderungskosten, die schnell bei 200-500 € liegen können.
- Maßanfertigung: Wenn du dir ein Kleid aus hochwertigen Stoffen wie Seide von einem Profi schneidern lässt, solltest du eher ab 3.000 € aufwärts planen. Dafür passt es aber auch wie eine zweite Haut.
Wichtig beim Kauf: Lass dich nicht von der Kleidergröße verrückt machen, die sind bei jeder Marke anders. Entscheidend ist, wie du dich fühlst. Und sei realistisch bei Änderungen: Ein Kleid zwei Nummern kleiner zu machen, ist oft möglich. Aber ein Kleid weiter zu machen, geht meistens nicht, weil einfach kein Stoff in der Nahtzugabe vorhanden ist. Frag im Laden direkt, was realistisch ist, bevor du dich verliebst.

Und noch was: Plane genug Zeit ein! Die Lieferzeit für ein bestelltes Kleid kann gut und gerne sechs Monate dauern. Danach kommen erst die Änderungen. Fang am besten neun bis zwölf Monate vor der Hochzeit mit der Suche an. Das entspannt ungemein.
Mein letzter Gedanke für dich
Ein Boho-Brautkleid ist für mich der reinste Ausdruck von Persönlichkeit. Es ist kein Kostüm, es unterstreicht, wer du bist. Es muss bequem sein, damit du tanzen, lachen und deinen Tag genießen kannst. Es soll dich nicht einengen – weder körperlich noch in deiner Ausstrahlung.
Vertrau auf dein Bauchgefühl. Wenn du das richtige Kleid anhast, spürst du das. Es fühlt sich nicht wie Verkleidung an, sondern wie du. Und das, ganz ehrlich, ist das größte Kompliment, das man einem Stück Stoff machen kann.
Bildergalerie



Die unsichtbare Grundlage: Ein fließendes Boho-Kleid verzeiht die falsche Unterwäsche nicht. Statt auf starre Korsetts setzen Sie auf nahtlose, hautfarbene Slips und Klebe-BHs oder Nipple-Covers. Bei Kleidern mit tiefem Rückenausschnitt ist oft gar kein BH die authentischste und bequemste Wahl. Der Stoff soll Ihren Körper umspielen, nicht von darunterliegender Wäsche geformt werden.


- Der Ärmel-Code: Trompetenärmel für den dramatischen 70er-Jahre-Vibe.
- Bischofsärmel: Am Handgelenk gebündelt, für einen Hauch von Romantik und Volumen.
- Flatterärmel: Kurz und luftig, perfekt für eine unbeschwerte Sommerhochzeit am Strand.
Der richtige Ärmel verwandelt die Silhouette eines schlichten Kleides komplett.



Der globale Markt für Brautmode wird bis 2026 voraussichtlich 79,7 Milliarden US-Dollar erreichen, wobei ein wachsender Anteil auf unkonventionelle und personalisierte Stile wie Boho entfällt.
Dieser Trend zeigt: Bräute suchen heute mehr als nur ein Kleid. Sie suchen einen Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Ein Boho-Kleid ist oft die Antwort auf den Wunsch nach einem intimeren, authentischeren und weniger formellen Fest, das die eigene Geschichte erzählt.


Welche Schuhe tanzen mit dem Kleid?
Die Antwort liegt oft am Boden. Für eine Wald- oder Wiesenhochzeit sind flache Ledersandalen, Espadrilles oder sogar hochwertige Barfuß-Sandalen ideal. Sie unterstreichen die Natürlichkeit und verhindern, dass Sie mit den Absätzen im Gras versinken. Planen Sie eine Feier im rustikalen Scheunen-Stil? Dann könnten coole Wildlederstiefeletten der perfekte, stilbrechende Akzent sein.


Ivory & Creme: Diese gebrochenen Weißtöne wirken weicher und schmeicheln den meisten Hauttypen. Sie harmonieren perfekt mit den natürlichen Materialien und der Ästhetik des Boho-Stils.
Reines Weiß: Ein strahlendes Weiß kann einen modernen, frischen Kontrast zur verspielten Boho-Spitze bilden, wirkt aber oft formeller.
Für den ultimativen Vintage-Look ist ein zarter Champagner- oder Nude-Ton unter der Spitze eine wunderschöne Wahl.



Jenseits der klassischen Spitze gibt es eine ganze Welt an Texturen zu entdecken, die den Boho-Geist perfekt einfangen.
- Makramee: Geknüpfte Details an Rücken, Trägern oder als Einsatz in der Taille verleihen einen Hauch von Handwerkskunst.
- Häkelspitze (Crochet): Besonders grobmaschige Varianten erinnern an die Hippie-Ära und wirken unglaublich lässig.
- Schweizer Stickerei (Point Anglais): Zarte Lochstickerei auf Baumwolle ist luftig, unschuldig und perfekt für eine Hochzeitsfeier im Hochsommer.


Ein Hauch Farbe: Wer sagt, dass ein Boho-Kleid rein weiß sein muss? Zarte, von der Natur inspirierte Stickereien in Salbei, Altrosa oder Ocker können die Muster der Spitze betonen. Eine andere Möglichkeit ist ein farbiges Samtband in Bordeaux oder Waldgrün, das locker um die Taille gebunden wird und dem Look eine herbstliche Note verleiht.



- Bewegungsfreiheit ohne Kompromisse
- Ein unbeschwertes, leichtes Tragegefühl den ganzen Tag
- Die Betonung der natürlichen Körperform
Das Geheimnis? Der bewusste Verzicht auf steife Korsagen und schwere Reifröcke. Ein echtes Boho-Kleid lebt von der Qualität seines Stoffs und der Raffinesse seines Schnitts, nicht von künstlichen Strukturen.


„Der perfekte Schleier für ein Boho-Kleid konkurriert nicht mit ihm, er tanzt mit ihm.“
Vergessen Sie steife, mehrlagige Tüll-Konstruktionen. Denken Sie an einen „Juliet Cap“-Schleier im Stil der 20er Jahre, einen hauchzarten Seidenschleier, der nur an einem Kamm befestigt ist, oder einen mit winzigen Gänseblümchen bestickten Tüll. Oft ist aber der schönste Kopfschmuck ein Kranz aus frischen Eukalyptus- und Schleierkraut-Zweigen.


Wichtiger Punkt: Überladen Sie den Look nicht. Die Schönheit des Boho-Stils liegt in seiner scheinbaren Einfachheit. Wenn Ihr Kleid bereits aufwendige Spitze und Fransen hat, wählen Sie filigranen Schmuck. Ein simples Kleid hingegen erwacht mit einer Statement-Kette mit Türkisen oder mehreren übereinandergelegten Armreifen zum Leben. Weniger ist hier fast immer mehr.



Der Rücken wird zur neuen Vorderseite. Ein tiefer V-Ausschnitt, filigrane Spaghettiträger, die sich im Rücken kreuzen, oder ein Schlüsselloch-Ausschnitt, umrahmt von Wimpernspitze, sind zentrale Designelemente. Sie verleihen dem Kleid eine sinnliche, aber niemals aufdringliche Note und sorgen für einen unvergesslichen Anblick, wenn Sie zum Altar schreiten.


Ist ein Second-Hand-Brautkleid eine Option?
Absolut! Es passt perfekt zur nachhaltigen und individuellen Philosophie des Boho-Stils. Plattformen wie „Vite EnVogue Bridal“ oder spezialisierte Second-Hand-Brautläden bieten oft kaum getragene Kleider von Marken wie Rue De Seine oder Grace Loves Lace zu einem Bruchteil des Preises. Mit einer professionellen Änderung wird es zu Ihrem ganz persönlichen Traumkleid.



Der Zweiteiler-Trick: Eine Kombination aus einem fließenden Rock und einem separaten Spitzentop ist die moderne Interpretation des Boho-Looks. Der Vorteil: Sie können die Teile nach der Hochzeit einzeln weitertragen. Ein Seidentop zur Jeans oder der Tüllrock mit einem simplen T-Shirt für ein Fotoshooting – so lebt Ihr Hochzeitsoutfit weiter.


Für die kühle Brise: Eine Hochzeit im Freien ist unberechenbar. Statt eines klassischen Boleros ergänzen eine bestickte Jeansjacke, ein grob gestrickter Cardigan aus Mohair oder sogar ein lässiger Kimono den Boho-Look perfekt. Diese Elemente verleihen nicht nur Wärme, sondern auch eine Extraportion Persönlichkeit und Lässigkeit.



- Grace Loves Lace: Die australische Marke gilt als Pionierin für den luxuriösen, sexy Boho-Look mit einzigartiger Stretch-Spitze.
- Rue De Seine: Inspiriert von fernen Orten, bekannt für kühne Muster, Fransen und einen Hauch von Rockstar-Attitüde.
- Lillian West: Verbindet romantische, florale Spitze mit luftigen Silhouetten für einen verspielten und femininen Stil.


Baumwollspitze, auch bekannt als Guipure-Spitze, hat keine Netzbasis, was ihr eine schwerere, fast reliefartige Textur verleiht. Sie ist robust und ideal für Kleider mit grafischen, floralen Mustern.
Im Gegensatz zur feinen Chantilly-Spitze, die auf einem zarten Netz fast zu schweben scheint, hat Guipure-Spitze eine stärkere Präsenz. Sie knittert weniger und ist perfekt für eine lange, ausgelassene Feier unter freiem Himmel.


Vergessen Sie nicht den Bräutigam! Sein Outfit sollte die entspannte Atmosphäre widerspiegeln. Ein schwerer, dunkler Anzug wirkt neben einem luftigen Boho-Kleid deplatziert. Viel besser passt ein Leinenanzug in Beige oder Hellblau, eine Hose mit Hosenträgern zu einem lockeren Hemd oder eine schicke Weste. Eine Fliege aus Holz oder ein Anstecker aus Trockenblumen runden den Look ab.



Wichtiger Punkt: Ein Boho-Kleid ist nicht gleichbedeutend mit formlos. Achten Sie darauf, dass der Schnitt Ihre Figur an der richtigen Stelle betont. Eine hohe Empire-Taille streckt, während ein Fit-and-Flare-Schnitt die Kurven sanft nachzeichnet. Der Stoff soll fließen, aber das Kleid sollte nicht wie ein Sack an Ihnen hängen. Eine gute Passform an Taille und Brust ist entscheidend.


Was, wenn es regnet?
Keine Panik, das kann sogar für magische Fotos sorgen! Ein transparenter Regenschirm schützt, ohne das Outfit zu verstecken. Coole Gummistiefel, zum Beispiel von Hunter, können unter dem langen Rock ein witziges und praktisches Detail sein. Die wichtigste Zutat: eine entspannte Haltung. Ein echter Boho-Geist lässt sich von ein paar Tropfen nicht die Laune verderben.


- Stevie Nicks mit ihren fließenden Chiffon-Gewändern und Schals.
- Jane Birkin in den 70ern mit ihrem ikonischen weißen Häkelkleid.
- Florence Welch von Florence + The Machine, die moderne Muse für ätherische, bestickte Roben.
Suchen Sie nach Bildern dieser Ikonen, um ein Gefühl für die authentische, ungezwungene Essenz des Stils zu bekommen.



Der Duft zum Kleid: Die Atmosphäre geht über das Visuelle hinaus. Ein Duft mit Noten von Sandelholz, Patschuli, Orangenblüte oder weißem Moschus ergänzt den erdigen, freien Geist Ihres Looks perfekt. Marken wie Le Labo (Santal 33) oder Byredo (Gypsy Water) fangen diese Stimmung olfaktorisch ein und schaffen eine bleibende Erinnerung an Ihren Tag.


Rustikal vs. Glam: Der „rustikale“ Boho-Look setzt auf matte Baumwollspitze, erdige Töne und sehr natürliche Elemente. Der „Boho-Glam“-Stil, populär gemacht durch Hochzeiten in Ibiza oder Marrakesch, integriert hingegen feine Perlenstickereien, dezente Pailletten oder metallische Fäden, die im Sonnenlicht funkeln. Beide sind Boho, aber mit einer völlig anderen Ausstrahlung.



Rund 15 % der Bräute entscheiden sich laut einer Umfrage von „The Knot“ bewusst für ein Kleid, das sie nach der Hochzeit erneut tragen können, sei es durch Kürzen oder Umfärben.
Diese nachhaltige Denkweise ist tief im Boho-Ethos verwurzelt. Fragen Sie bei der Anprobe, ob sich die Schleppe leicht entfernen oder der Rock problemlos kürzen lässt. So wird aus Ihrem Traumkleid ein Lieblingsstück für besondere Sommerabende.


Auch das Budget kann Boho sein. Wunderschöne, unkonventionelle Kleider finden sich nicht nur in teuren Brautboutiquen. Halten Sie die Augen bei Marken wie Sézane, & Other Stories oder Asos Bridal offen. Ihre Kollektionen bieten oft erschwingliche, stilvolle Optionen, die perfekt für eine standesamtliche oder eine sehr entspannte, intime Hochzeit geeignet sind.

Die Schönheit eines Boho-Kleides entfaltet sich in der Bewegung. Gehen Sie bei der Anprobe nicht nur vor dem Spiegel auf und ab. Drehen Sie sich, heben Sie die Arme, setzen Sie sich hin. Fühlt sich der Stoff gut an? Engt Sie etwas ein? Können Sie darin barfuß durchs Gras tanzen? Das Tragegefühl ist bei diesem Stil genauso wichtig wie die Optik.




