Sauerteig für Einsteiger: Dein Weg zum ersten eigenen Brot – Eine ehrliche Anleitung

von Mareike Brenner
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Ich stehe schon gefühlt ewig in der Backstube. Mein Tag beginnt, lange bevor die meisten Leute überhaupt an ihren ersten Kaffee denken. Und der erste Duft, der mir in die Nase steigt, ist nicht Kaffee, sondern dieser herrlich säuerlich-fruchtige Geruch von unserem Sauerteig. Er ist das lebendige Herzstück von allem, was wir tun. Immer wieder kommen Leute zu mir und fragen nach dem großen „Geheimnis“ von gutem Sauerteigbrot. Aber ganz ehrlich? Ein Geheimnis gibt es nicht. Es gibt nur gutes Handwerk, ein bisschen Geduld und ein Gespür für die Natur.

Also, vergiss am besten die hochgestochenen Bücher und die makellosen Hochglanz-Brote auf Instagram. Ich will dir zeigen, wie du zu Hause ein richtig ehrliches, leckeres Brot backen kannst. Und nein, es wird nicht sofort perfekt sein. Mein erster eigener Laib war ein flacher, harter Ziegelstein, der als Türstopper getaugt hätte. Aber hey, daraus lernt man. Das ist der Weg. Fangen wir also an, ganz von vorne.

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Was ist Sauerteig eigentlich? Ein kleiner Blick hinter die Kulissen

Bevor wir Mehl und Wasser zusammenkippen, sollten wir kurz verstehen, mit wem wir es hier zu tun haben. Sauerteig ist keine simple Zutat aus der Tüte, sondern eine lebendige Gemeinschaft. In ihm tummeln sich wilde Hefen und Milchsäurebakterien, die von Natur aus auf jedem Getreidekorn zu Hause sind.

Stell es dir so vor:

  • Die Hefen sind die Partygänger. Sie futtern den Zucker im Mehl und produzieren dabei Kohlendioxid (CO2). Diese kleinen Gasbläschen sind es, die den Teig auflockern und dein Brot am Ende schön luftig machen.
  • Die Milchsäurebakterien sind die Geschmacks- und Wellness-Experten. Sie produzieren Säuren – hauptsächlich milde Milchsäure (denk an Joghurt) und etwas kräftigere Essigsäure. Das macht das Brot nicht nur super aromatisch und haltbar, sondern auch viel bekömmlicher. Sie spalten im Mehl Stoffe auf, die für manche Menschen schwer verdaulich sind.

Dieses Zusammenspiel ist einfach genial. Die Säure schützt die Hefen vor unerwünschten Keimen und sorgt für das typische Aroma. Gut zu wissen: Mit der Temperatur bei der Teigführung kannst du den Geschmack direkt beeinflussen. Wärmere Temperaturen (so um die 25-28 °C) fördern die milden Milchsäurebakterien. Eine lange, kühle Gare im Kühlschrank hingegen kitzelt mehr Essigsäure heraus – für ein kräftigeres, säuerlicheres Brot. Wir Profis spielen ständig mit diesen Temperaturen.

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Dein Anstellgut ansetzen: Der Startschuss für dein Brot-Abenteuer

Das Anstellgut, oft auch „Starter“ genannt, ist deine Mutterkultur. Dein kleines Sauerteig-Haustier, das regelmäßig gefüttert werden will. Aus einem kleinen Teil davon rührst du später deinen eigentlichen Brotteig an. Die Pflege ist das A und O.

Was du wirklich brauchst:

  • Eine digitale Küchenwaage: Ehrlich gesagt, das ist das wichtigste Werkzeug. Backen ist Präzisionsarbeit, und Angaben wie „Tassen“ sind einfach zu ungenau und führen nur zu Frust. Investiere die 15 Euro, es lohnt sich.
  • Ein sauberes Glas: Ein einfaches Einmachglas mit etwa 500-750 ml Volumen ist perfekt. Es sollte hoch genug sein, damit der Starter Platz zum Wachsen hat.
  • Roggenvollkornmehl: Für den Anfang ist das unschlagbar. Es bringt von Natur aus die meisten Mikroorganismen mit und gibt dem Ganzen einen ordentlichen Schub. Kauf am besten Bio-Qualität, ein Kilo kostet im Supermarkt oder Bioladen oft nur 2-3 Euro und reicht ewig.
  • Wasser: Lauwarm, so um die 28-30 °C. Falls dein Leitungswasser stark nach Chlor riecht, lass es einfach eine Stunde offen stehen oder nimm stilles Mineralwasser.
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Die ersten Tage: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Stell das Glas an einen gemütlich warmen Ort. Oben auf dem Kühlschrank oder in der Nähe der Heizung ist oft ein guter Platz. Die ideale Temperatur liegt zwischen 24 und 28 °C. Kleiner Tipp, falls deine Küche eher kühl ist: Stell das Glas in den Backofen und schalte nur das Licht an. Das erzeugt die perfekte, sanfte Wärme, die dein Starter liebt.

Tag 1: Mische 50 g Roggenvollkornmehl und 50 g lauwarmes Wasser im Glas zu einem dicken Brei. Deckel nur lose drauflegen oder mit einem Tuch abdecken, damit Gase entweichen können. Und jetzt? Abwarten.

Tag 2: Es passiert wahrscheinlich noch nicht viel. Vielleicht ein paar winzige Bläschen. Riecht noch sehr nach Mehl. Heute wird nicht gefüttert, nur einmal kurz umgerührt, um etwas Luft unterzumischen.

Tag 3: Ah, jetzt tut sich was! Du siehst Blasen, das Volumen hat sich vielleicht schon etwas vergrößert. Der Geruch wird intensiver, manchmal etwas streng (keine Sorge, das ist normal). Zeit für die erste Fütterung: Gib wieder 50 g Roggenvollkornmehl und 50 g Wasser dazu und rühre alles gut unter.

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Tag 4: Dein Starter sollte jetzt deutlich aktiver sein. Nach der Fütterung steigt er im Glas auf und fällt später wieder zusammen. Der Geruch wird langsam angenehmer, fruchtig-säuerlich. Ab heute füttern wir anders: Nimm 50 g vom alten Starter ab und mische diese mit 50 g Mehl und 50 g Wasser. Den Rest musst du leider entsorgen… Wobei, „entsorgen“ ist so ein hartes Wort! Viele sammeln diesen „Abfall“ in einem extra Glas im Kühlschrank und backen daraus unglaublich leckere Cracker oder Pfannkuchen. Rezepte dafür findest du online zuhauf. So wird nichts verschwendet!

Tag 5, 6 und 7: Wiederhole jeden Tag den Prozess von Tag 4. Füttere alle 12 bis 24 Stunden. Dein Anstellgut sollte sich jetzt nach jeder Fütterung innerhalb von 4-8 Stunden verdoppeln. Wenn es das zuverlässig tut und lecker säuerlich duftet, ist es bereit!

Ganz ehrlich: Geduld ist hier alles. Manchmal zickt so ein Starter auch mal rum und braucht 10 oder sogar 14 Tage. Jeder Starter ist ein Unikat. Solange sich kein sichtbarer, haariger Schimmel bildet, einfach weitermachen. Ein seltsamer Geruch ist oft nur eine Phase.

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Die Pflege danach: So bleibt dein Starter fit

Wenn du nicht täglich bäckst, wohnt dein Anstellgut im Kühlschrank. Füttere es, lass es eine Stunde bei Raumtemperatur anspringen und stell es dann kalt. So reicht eine Fütterung pro Woche völlig aus.

Vor dem Backen musst du es aber wieder aufwecken. Nimm es aus dem Kühlschrank und füttere es ein- bis zweimal bei warmer Raumtemperatur, bis es wieder voller Tatendrang ist. Ein super einfacher Trick, um zu sehen, ob er fit ist: Gib einen Teelöffel davon in ein Glas mit Wasser. Schwimmt er oben, ist er startklar.

Dein erster Laib: Ein gelingsicheres Weizenmischbrot

Für den Anfang ist ein Brot mit hohem Weizenanteil ideal, weil der Teig sich leichter handhaben lässt. Keine Sorge, das Rezept ist super einfach.

Die Zutaten:

  • 350 g Weizenmehl (Type 550 oder was du da hast)
  • 150 g Roggenmehl (Type 1150)
  • 375 g Wasser
  • 10 g Salz
  • 100 g aktives, fittes Anstellgut
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Der Ablauf in der Praxis:

1. Autolyse (30-60 Minuten): Klingt kompliziert, ist aber nur ein cleverer Trick, um uns später Knetarbeit zu sparen. Mische in einer großen Schüssel nur die beiden Mehlsorten (350g Weizen, 150g Roggen) mit dem Wasser (375g), bis alles gerade so vermengt ist. Abdecken und eine halbe bis eine Stunde stehen lassen. Das Mehl saugt sich in Ruhe voll Wasser.

2. Hauptteig mischen und kneten: Gib jetzt dein aktives Anstellgut (100g) und das Salz (10g) dazu. Und nun wird geknetet. Mit der Maschine etwa 8 Minuten auf langsamer Stufe, von Hand eher 10-15 Minuten. Woher weißt du, wann der Teig fertig ist? Wir Profis machen den sogenannten „Fenstertest“. Du nimmst ein kleines Stück Teig und ziehst es vorsichtig mit feuchten Fingern auseinander. Wenn du es so dünn ziehen kannst, dass du fast durchschauen kannst, ohne dass es sofort reißt – perfekt!

3. Stockgare (ca. 3-4 Stunden): Leg den Teig in eine leicht geölte Schüssel. In den nächsten Stunden entwickelt er Geschmack und Struktur. Um ihm dabei zu helfen, wird er „gedehnt und gefaltet“. Nach ca. 45 Minuten greifst du mit nassen Händen unter eine Seite des Teiges, ziehst ihn sanft hoch und faltest ihn zur Mitte. Stell dir vor, du faltest einen Geschäftsbrief. Das machst du von allen vier Seiten. Wiederhole diesen Faltvorgang noch zweimal im Abstand von 45 Minuten. Du wirst spüren, wie der Teig an Spannung gewinnt.

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4. Formen: Stürze den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche. Drücke ihn sanft zu einem Rechteck und rolle ihn dann straff auf, um eine glatte Oberfläche mit ordentlich Spannung zu erzeugen. Diese Spannung ist wichtig, damit das Brot im Ofen nach oben schießt und nicht in die Breite läuft.

5. Stückgare: Leg den geformten Laib mit der Naht nach oben in ein Gärkörbchen. Ein Gärkörbchen findest du online oder im Fachhandel für ca. 10-15 Euro. Aber keine Sorge, für den Anfang tut es auch eine einfache Schüssel, die du mit einem gut bemehlten Geschirrtuch auslegst. Jetzt hast du zwei Optionen:

  • Die schnelle, warme Gare: Lass den Laib einfach 1,5 bis 2,5 Stunden bei Raumtemperatur gehen. Gut für ein mildes, leckeres Brot, wenn es schnell gehen soll.
  • Die kalte Gare (mein persönlicher Favorit!): Deck das Körbchen ab und stell es für 12-18 Stunden in den Kühlschrank. Die Kälte bremst die Hefen, aber die Bakterien arbeiten weiter und zaubern ein viel komplexeres Aroma. Außerdem ist der Teig am nächsten Tag fester und lässt sich leichter handhaben.

Das passt übrigens perfekt in den Alltag! Ein typischer Ablauf könnte so aussehen: Freitagabend den Starter füttern. Samstagmorgen den Teig ansetzen und falten. Samstagabend formen und ab in den Kühlschrank. Und am Sonntagmorgen? Da heizt du nur noch den Ofen vor und backst das Brot direkt aus dem Kühlschrank. Frischer geht’s zum Frühstück nicht!

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6. Backen: Jetzt wird’s heiß!
Für eine tolle Kruste brauchst du hohe Anfangshitze und Dampf. Der Goldstandard für zu Hause ist ein schwerer Gusseisentopf (Dutch Oven).
Heize den Ofen mit dem Topf (inkl. Deckel) darin auf 250 °C Ober-/Unterhitze vor. Und zwar richtig lange, mindestens 45 Minuten. Stürze den Teigling dann vorsichtig in den heißen Topf, schneide ihn mit einer scharfen Klinge einmal längs ein und backe ihn 20 Minuten mit Deckel. Danach nimmst du den Deckel ab, reduzierst auf 220 °C und bäckst ihn weitere 20-25 Minuten goldbraun fertig.
Achtung! Der Topf ist brutal heiß. Benutze immer dicke, trockene Ofenhandschuhe. Ich habe mir in meiner Anfangszeit oft genug die Finger verbrannt.

Kein Gusseisentopf? Kein Problem!
Du hast keinen schweren Topf? Macht überhaupt nichts! Du kannst super Ergebnisse mit einem Pizzastein oder einfach einem umgedrehten Backblech erzielen. Heize den Stein oder das Blech genauso lange mit auf. Um den nötigen Dampf zu erzeugen, stellst du eine ofenfeste Schale mit heißem Wasser auf den Boden des Ofens, wenn du das Brot hineinschibst. Sei nur vorsichtig beim Öffnen der Ofentür, der Dampf ist wirklich heiß!

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7. Abkühlen: Der schwerste Schritt!
Ich weiß, es ist die reinste Folter, aber dieser Schritt ist NICHT optional! Das frisch gebackene Brot muss auf einem Gitterrost komplett auskühlen, mindestens zwei Stunden. In dieser Zeit verfestigt sich die innere Struktur (die Krume) und die Aromen entwickeln sich vollends. Ein zu früh angeschnittenes Brot ist innen oft klebrig und gummiartig.

Hilfe, mein Brot ist ein Flop! Was nun?

Keine Sorge, das passiert den Besten. Lass uns mal schauen, woran es gelegen haben könnte:

  • Das Brot ist flach wie ein Frisbee: Oft ein Zeichen, dass der Teig zu lange gegangen ist (Übergare) und keine Kraft mehr für den Ofen hatte. Oder dein Starter war noch nicht fit genug.
  • Die Krume ist dicht und feucht: Wahrscheinlich das Gegenteil – zu kurz gegangen (Untergare). Oder du warst zu ungeduldig und hast es zu früh angeschnitten.
  • Ein riesiger Tunnel unter der Kruste: Passiert oft, wenn die erste Teigruhe (Stockgare) zu kurz war oder der Ofen nicht heiß genug vorgeheizt war.
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Ein letztes Wort…

Sauerteigbrot backen ist mehr als nur ein Rezept abarbeiten. Es ist eine Fähigkeit, die du entwickelst. Du lernst, den Teig zu lesen, zu riechen und zu fühlen. Jeder Tag ist ein bisschen anders – die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, dein Mehl. Lass dich davon nicht entmutigen.

Dein erstes Brot mag vielleicht nicht perfekt aussehen, aber es wird dein eigenes sein. Hergestellt mit nur vier ehrlichen Zutaten: Mehl, Wasser, Salz und Zeit. Und es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als diesen selbstgemachten Laib aus dem Ofen zu holen. Genieß den Prozess und hab Spaß dabei!

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Mein Sauerteig-Starter riecht nach Essig und hat oben eine dunkle Flüssigkeit. Ist er schlecht?

Ganz im Gegenteil, das ist ein gutes Zeichen! Diese Flüssigkeit, von Bäckern „Hooch“ genannt, zeigt dir nur, dass dein Starter hungrig ist. Die Hefen und Bakterien haben alle Nährstoffe im Mehl verarbeitet. Gieße die Flüssigkeit einfach ab (oder rühre sie für einen säuerlicheren Geschmack unter) und füttere deinen Starter wie gewohnt. Er wird es dir danken und bald wieder voller Leben sein.

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„Der charakteristische, leicht säuerliche Geschmack und die zähe Krume von Sauerteigbrot entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel von wilden Hefen und Milchsäurebakterien, das bei kommerzieller Hefe einfach nicht repliziert werden kann.“ – Harold McGee, „On Food and Cooking“

Diese Symbiose ist es, die nicht nur für ein unvergleichliches Aroma sorgt, sondern das Brot auch haltbarer und durch die Vorverdauung von Gluten und anderen Stoffen bekömmlicher macht.

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Roggenmehl Type 1150: Der Turbo für den Start. Roggen ist reich an Mineralien und Enzymen, was die Mikroorganismen lieben. Er sorgt für einen sehr aktiven, säuerlich-kräftigen Starter.

Weizenvollkornmehl: Der sanfte Allrounder. Er gibt dem Starter ebenfalls viele Nährstoffe, führt aber oft zu einem etwas milderen, brotigeren Aroma. Ideal, wenn du später hauptsächlich helle Brote backen möchtest.

Für den Anfang ist eine 50/50-Mischung oft der goldene Weg.

Sauerteigbrot hausgemachtes Brot mit Sauerteig

Die Wahl des richtigen Mehls ist entscheidend. Achte auf den Proteingehalt (Eiweiß), der auf der Packung angegeben ist – alles über 11g pro 100g ist ein guter Anfang. Dieses Protein bildet das Glutengerüst, das die Gärgase auffängt und deinem Brot eine luftige Struktur verleiht. Mehle wie das „T65“ aus Frankreich (Label Rouge) oder spezielle Pizzamehle wie das „Tipo 00“ von Caputo sind zwar für andere Zwecke gedacht, ihre Stärke kann aber auch Sauerteigbroten zu einer fantastischen Textur verhelfen.

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  • Eine luftige, offene Krume mit unregelmäßigen Blasen.
  • Ein Teig, der beim Formen Spannung hält und nicht zerfließt.
  • Ein Brot, das im Ofen kräftig aufgeht („Ofentrieb“).

Das Geheimnis? Die richtige Teigbearbeitung. Statt den Teig zu kneten, wird er in der ersten Gärphase mehrmals gedehnt und gefaltet („stretch and fold“). Das baut schonend ein starkes Glutengerüst auf, ohne die wertvollen Gase zu zerstören.

Sauerteig Rezept Sauerteigbrot backen gesundes Roggenbrot mit Sauerteig

Ein entscheidender Moment: Dein Brot ist frisch aus dem Ofen, die Kruste ist dunkel und duftet herrlich. Widerstehe der Versuchung, es sofort anzuschneiden! Lass es auf einem Gitter vollständig auskühlen – mindestens zwei Stunden. In dieser Zeit verfestigt sich die Krume und die Aromen entwickeln sich vollends. Wenn du genau hinhörst, kannst du das Brot sogar „singen“ hören: ein feines Knistern, während die Kruste abkühlt und winzige Risse bekommt.

Sauerteig Rezept Sauerteigbrot backen gesundes Sauerteigbrot

Fast 90% der Phytinsäure, ein Stoff, der die Mineralstoffaufnahme im Körper blockieren kann, wird während einer langen Sauerteigfermentation abgebaut.

Das bedeutet, dass Nährstoffe wie Eisen, Zink und Magnesium aus dem Vollkornmehl für deinen Körper deutlich besser verfügbar werden. Ein Grund, warum Sauerteigbrot oft als bekömmlicher als schnell hergestelltes Hefegebäck empfunden wird.

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Wohin mit dem Sauerteig-Überschuss, der beim Füttern entsteht? Wegwerfen ist keine Option! Dieser „Discard“ ist eine fantastische Zutat für viele andere Rezepte.

  • Sauerteig-Pfannkuchen oder Waffeln: Verleiht eine feine, säuerliche Tiefe und unglaubliche Fluffigkeit.
  • Cracker: Mit Kräutern und Olivenöl vermischt und hauchdünn gebacken, werden sie zum perfekten Snack.
  • Als Geschmacks-Booster: Ein Löffel im Pizzateig oder Mürbeteig sorgt für ein komplexeres Aroma.
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Wassertemperatur ist dein wichtigstes Werkzeug: Die Mikroorganismen in deinem Sauerteig sind temperaturempfindlich. Mit der Wassertemperatur, die du zum Mischen des Teiges verwendest, kannst du die finale Teigtemperatur gezielt steuern. Ein einfaches digitales Küchenthermometer, wie das von Thermapen, ist eine lohnende Investition. Im Winter brauchst du vielleicht wärmeres Wasser (ca. 30-35°C), im Sommer kühleres (ca. 20°C), um am Ende auf die idealen 25-26°C im Teig zu kommen.

  • Eine scharfe Rasierklinge oder ein spezielles Bäckermesser (Lame), um den Teig vor dem Backen einzuschneiden.
  • Eine digitale Küchenwaage – beim Backen zählt Präzision, nicht Augenmaß.
  • Ein Gusseisentopf (Dutch Oven) von Marken wie Le Creuset oder Lodge. Er speichert die Hitze perfekt und fängt den Dampf ein, was für eine knusprige Kruste und einen tollen Ofentrieb sorgt.
Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.