Gemeiner Flieder vermehren – 3 einfache Methoden
Der Gemeine Flieder (Syringa vulgaris) ist ein beliebter Zierstrauch bei Hobby- und Profigärtnern zugleich. Von April bis Juni verzaubert er all unsere Sinne mit wunderschönen, stieltellerförmigen Blütenköpfen, die in einer von vielen Farben erscheinen – weiß, blau, violett, mauve, rosa, gelb oder rot. Während der Blütezeit erfüllen diese den gesamten Garten und die Umgebung mit einem berauschenden, süßlichen und absolut unverwechselbaren blumigen Aroma. Kommen wir näher, können wir sofort das Summen und Brummen tausender fleißiger Bestäuberinsekten hören, die sich von der Pflanze genauso stark angezogen fühlen wie wir. Wen wundert es also, dass Gärtner einen Flieder auch in ihrem Outdoor-Bereich haben möchten? Es gibt zwei Möglichkeiten, diese Pflanze zu erwerben. Sie kann entweder in einem Gartencenter gekauft oder kostenlos aus einem größeren Flieder vermehrt werden. Viele Hobbygärtner unterschätzen, wie einfach und schnell die zweite Methode wirklich ist. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren ganz eigenen Flieder vermehren können.
Flieder verströmt auch als Schnittblume mehrere Tage einen wundervollen Duft
Gemeiner Flieder oder Edelflieder ist in voller Blüte ein sehenswerter Anblick
Flieder vermehren mit Wurzelausläufern
Dies ist zweifellos die einfachste und schnellste Methode zur Vermehrung von Flieder, ganz egal ob Edelflieder, Sommerflieder oder eine andere Fliederart. Das ist auch die natürliche Art und Weise, in der sich dieser Zierstrauch vermehrt, ausbreitet und verdichtet. Sie ist auch eine praktische Sicherheitsmaßnahme. Falls die Hauptpflanze aus welchen Gründen auch immer stirbt, wird der Wurzelausläufer sein „Vermächtnis fortführen“. Aus diesem Grund stehen Ihre Chancen, aus einem Wurzelausläufer einen neuen Flieder zu starten, bei fast 100 Prozent.
Inhaltsverzeichnis
Der Flieder entwickelt jedes Jahr im Spätfrühling (gleich nach dem Ende der Blütezeit) kleine Tochterpflanzen, die aus der großen Hauptwurzel austreiben. Diese entwickeln in den Sommermonaten ihre eigenen kleinen Wurzelsysteme und zeigen dann im Herbst ihre ersten oberirdischen Blätter.
So sehen die ersten Anzeichen eines Wurzelausläufers aus
Dies ist einer der möglichen Zeitpunkte, um sie von der Mutterpflanze zu trennen und woanders einen neuen Flieder zu pflanzen. Sie können diesen im folgenden Frühjahr trennen, wenn sich seine Wurzeln richtig gut entwickelt haben. Egal, ob Sie dies im Herbst oder im Frühling tun, es ist am besten, es morgens zu tun. Dann sind die Wurzelausläufer gut hydratisiert und welken nicht, wenn Sie sie aus der Erde nehmen.
Machen Sie zuerst einen visuellen Kreis von ca. 15-20 cm um die Tochterpflanze herum. Nehmen Sie einen scharfen Spaten und stechen Sie gerade nach unten ab. Sie müssen die Wurzel, die die Mutter- und die Tochterpflanze verbindet, durchtrennen. Heben Sie den Wurzelausläufer vorsichtig vom Boden ab und entfernen Sie überschüssige Erde um die Wurzeln herum. Tragen Sie Bewurzelungspulver auf und pflanzen Sie den kleinen Flieder sofort in einen großen Topf oder an eine andere Stelle im Garten. Gründlich wässern und schon sind Sie fertig!
Edelflieder Ausläufern bilden ihre Wurzeln sehr schnell aus
Wenn Sie Ausläufer im Herbst herausziehen, sollten Sie sie idealerweise erst im nächsten Frühjahr auspflanzen
Mit Absenkern
Sollte Ihr Flieder aus irgendeinem Grund keine eigenen Wurzelausläufer produzieren, können Sie auch welche selbst machen. Diese Vermehrungsmethode ist normalerweise nicht so erfolgreich wie die obrige, daher ist es am besten, mehrere Absenkern zu machen. Dies erhöht Ihre Chancen, dass sich eine von ihnen Wurzeln entwickelt.
Sie können dies wieder entweder im Frühjahr oder im Herbst tun. Wenn Sie Ihre Absenker früh im Jahr machen, können sie im Herbst bereit sein, vom Boden entfernt zu werden. Wenn Sie sie jedoch im Herbst absenken, werden sie im späten Frühjahr umgesetzt, idealerweise im Sommer.
Nehmen Sie nun eine Blumenkelle und kratzen Sie eine längliche Grube in der Nähe des Hauptstammes des Flieders. Nehmen Sie einen der jungen, nicht verholzten Triebe und stellen Sie ihn sanft und vorsichtig in die Grube. Achten Sie darauf, den flexiblen, aber dünnen Stiel des Triebs nicht zu brechen. Bedecken Sie die Grube mit Erde und legen Sie einen großen Stein darüber, um den Trieb zu fixieren. Gelegentlich gießen. Sobald neue Blätter über dem Boden zu wachsen beginnen, bedeutet dies, dass Ihr Absenker Wurzeln entwickelt hat. Sie können ihn dann genauso wie einen Wurzelausläufer umsetzen.
Sobald Sie neues Wachstum sehen, müssen Sie die Triebe frei wachsen lassen
Absenker sind eine Art künstliche Wurzelausläufer
Mit Stecklingen
Wie viele andere mehrjährige Pflanzen kann man auch den Flieder mit Stecklingen vermehren. Diese Methode ist jedoch nicht so zuverlässig wie die beiden anderen, da nur etwa 1 von 10 Stecklingen tatsächlich Wurzeln bildet. Wenn Sie Ihre Erfolgschancen verbessern möchten, benötigen Ihre Stecklinge eine regelmäßige Pflege ähnlich einer Zimmerpflanze. Wenn Sie diese Methode ausprobieren möchten, erfahren Sie hier, wie es geht.
Suchen Sie während der Blütezeit oder unmittelbar danach nach neuem Wachstum rund um Ihren Flieder. Potenzielle Stecklinge erkennen Sie leicht daran, dass sie aus dem verholzten Stamm oder Ast hervorgehen und noch grün und biegsam sind. Sie sollten bleistiftdünn sein und zwei kleine Knospenpärchen oben und unten haben. Verholzte Zweige haben eine sehr geringe Chance zu wurzeln, also lassen Sie sie am besten in Ruhe.
Verholzte Stecklinge und Triebe bilden nur sehr schwer ihre eigenen Wurzeln
Nehmen Sie nun eine scharfe und gut desinfizierte Gartenschere und schneiden Sie morgens die gewählten Stecklinge ab. Entfernen Sie alle Blätter bis auf zwei oder vier ganz oben. Die restlichen zwei Blätter halbieren. Machen Sie einen sauberen, schrägen Schnitt direkt unter dem unteren Knospenpaar. Tauchen Sie den Steckling sofort in Bewurzelungspulver und pflanzen Sie ihn in Anzuchterde.
Schneiden Sie immer morgens, wenn die Triebe noch gut hydratisiert sind
Halbieren Sie die Blätter – so verschwenden die Stecklinge keine Energie
Gründlich wässern, dann mit einer Plastiktüte oder einer Plastikflasche mit abgeschnittenem Boden abdecken. Wenn Sie ein Gewächshaus haben, stellen Sie den Topf einfach dort hin. Raumtemperatur, indirektes Licht und hohe Luftfeuchtigkeit ist alles, was Ihr Steckling nun braucht. Prüfen Sie die Erde täglich und lassen Sie sie niemals austrocknen. Jetzt müssen Sie sich mit Geduld wappnen. Nach rund 40-60 Tagen sollten Ihre Stecklinge bereits ihre ersten Wurzeln entwickelt haben.
Es gibt noch weitere Methoden, mit denen Sie Ihren eigenen Flieder vermehren können – Pfropfen, Abmoosen, sogar Gewebekultur. Diese drei, die wir Ihnen im heutigen Artikel vorgestellt haben, sind jedoch für Hobbygärtner am einfachsten und schnellsten.
Letztjährige Flieder müssen vor dem Auspflanzen abgehärtet werden
Bei optimalen Bedingungen wächst Flieder ganze 50 cm pro Jahr