Deine Kirschlorbeerhecke: Der ehrliche Guide vom Pflanzen bis zur Pflege

von Mareike Brenner
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Du willst also eine Kirschlorbeerhecke? Kann ich total verstehen. Ich hab in meiner Laufbahn als Gärtner unzählige davon gepflanzt. Die Dinger wachsen echt fix, sind das ganze Jahr über grün und machen ruckzuck dicht. Perfekter Sichtschutz, oder? Genau deshalb stehen sie in gefühlt jedem zweiten Garten. Aber, und das ist mir wichtig, du solltest die ganze Wahrheit kennen, bevor du loslegst.

Kirschlorbeer ist nämlich nicht einfach nur eine „unkomplizierte Heckenpflanze“. Er ist kein heimisches Gewächs und hat ein paar Eigenheiten, die man kennen sollte. Dieser Guide ist quasi meine gesammelte Erfahrung aus der Praxis – ohne Fachchinesisch, dafür mit ehrlichen Tipps. Wir klären alles: von der richtigen Sorte über die Kosten bis zu den häufigsten Fehlern, die ich immer wieder sehe. Ziel ist, dass du nicht nur weißt, was du tust, sondern auch warum. Los geht’s!

Was ist dieser Kirschlorbeer eigentlich genau?

Viele nennen ihn einfach „Lorbeer“, aber das stimmt so nicht ganz. Der Echte Lorbeer, den du für den Sonntagsbraten nimmst, ist nur ein entfernter Verwandter. Kirschlorbeer gehört botanisch gesehen zur Familie der Kirschen und Pflaumen. Wenn du mal ein Blatt zerreibst und es nach Bittermandel riecht, weißt du warum. Und dieser Geruch ist ein kleiner Hinweis auf seine Inhaltsstoffe.

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Kurz und knapp: Die Sache mit dem Gift

Ja, Kirschlorbeer ist giftig. Alle Teile, aber besonders die Samen in den Beeren, enthalten Stoffe, die bei Verletzung Blausäure freisetzen können. Klingt dramatisch, aber in der Praxis heißt das vor allem: Pass auf, dass Kinder und Haustiere nicht darauf herumkauen. Ehrlich gesagt sind Unfälle extrem selten, denn die Blätter schmecken so bitter, dass Tiere instinktiv einen Bogen darum machen.

Trotzdem, ein paar einfache Regeln solltest du beachten:

  • Trag beim Schneiden immer Handschuhe. Der Saft kann bei manchen Leuten die Haut reizen.
  • Wirf den Grünschnitt in die Biotonne oder auf einen Kompost, wo keine Nutztiere wie Schafe oder Pferde drankommen. Für die ist er nämlich deutlich gefährlicher.

Die richtige Sorte: Nicht irgendeinen Kirschlorbeer kaufen!

Das ist einer der häufigsten Fehler: einfach den günstigsten Kirschlorbeer im Baumarkt schnappen. Es gibt aber Dutzende Sorten, und die falsche Wahl kann dir später richtig Ärger machen. Hier sind meine Favoriten aus der Praxis, ganz ohne Tabelle, dafür mit klaren Ansagen:

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Für die Ungeduldigen: ‚Novita‘
Wenn du schnell einen hohen Sichtschutz brauchst, ist das deine Sorte. Sie ist eine verbesserte Version des Klassikers ‚Rotundifolia‘, aber deutlich robuster und frosthärter. Die Blätter sind dunkelgrün und glänzen schön. Rechnet mit einem Zuwachs von gut 40 cm pro Jahr. Sie ist die Allzweckwaffe für die meisten Gärten.

Für schmale Gärten: ‚Caucasica‘
Diese Sorte wächst straff aufrecht und bleibt relativ schlank. Perfekt, wenn du nicht so viel Platz in der Breite hast. Die Blätter sind etwas länglicher und dunkelgrün. Sie ist super robust und verzeiht auch mal einen nicht ganz perfekten Standort.

Für harte Winter und Schatten: ‚Herbergii‘
Wohnst du in einer kälteren Region oder ist der Standort eher schattig? Dann ist ‚Herbergii‘ eine sichere Bank. Sie ist extrem winterhart und kommt auch mit weniger Licht klar. Sie wächst etwas langsamer, was aber auch bedeutet: weniger schneiden!

Fürs Auge: ‚Etna‘
Diese Sorte ist kompakt und hat einen wunderschönen, bronzefarbenen Austrieb im Frühling. Ein echter Hingucker! Außerdem ist sie sehr widerstandsfähig gegen die typische Schrotschusskrankheit. Eine super Wahl für alle, die eine dichte, gesunde und optisch ansprechende Hecke wollen.

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Kleiner Tipp: Frag in einer lokalen Baumschule nach. Die Leute dort kennen das Klima bei dir vor Ort und können dir die beste Sorte für deine Ecke empfehlen.

Planung ist alles: Erst denken, dann graben

Eine Hecke ist eine Entscheidung für viele Jahre. Nimm dir also kurz Zeit für die Planung, das erspart dir später graue Haare. Der wichtigste Grundsatz im Garten lautet: die richtige Pflanze am richtigen Ort.

Standort und Boden-Check

Kirschlorbeer ist zum Glück ziemlich anpassungsfähig und wächst in der Sonne wie auch im Schatten. Im Schatten wird er allerdings nicht ganz so dicht. Was er aber auf den Tod nicht ausstehen kann, ist Staunässe – also „nasse Füße“. Wenn das Wasser im Boden nicht abfließt, faulen die Wurzeln und die Pflanze geht ein.

Mach den Test: Grab ein ca. 40 cm tiefes Loch und füll es mit Wasser. Wenn das Wasser nach einer Stunde immer noch drinsteht, hast du ein Problem. Dann musst du den Boden tief lockern und groben Sand oder Kies einarbeiten, damit das Wasser wegkann. Bei schwerem Lehmboden ist das manchmal ein Riesenaufwand.

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Wann sollte ich einen Profi rufen?
Ganz ehrlich: Wenn du bei diesem Test merkst, dass du extrem schweren, lehmigen Boden hast, oder wenn du eine Hecke von über 20 Metern planst, überleg dir, Hilfe zu holen. Den Boden mit einem Minibagger aufzulockern, ist oft einfacher und am Ende sogar günstiger, als wenn dir die Hälfte der Pflanzen eingeht.

Der liebe Nachbar und das Gesetz

Ein Klassiker, der oft vergessen wird: der Grenzabstand. Jedes Bundesland hat da seine eigenen Regeln, wie weit eine Hecke von der Grundstücksgrenze entfernt sein muss. Das sind oft 50 cm bis 1 Meter, je nach geplanter Höhe. Frag kurz bei deiner Gemeinde nach oder google „Nachbarrechtsgesetz [dein Bundesland]“. Und noch wichtiger: Sprich einfach kurz mit deinem Nachbarn. Das ist immer die beste Lösung.

Die Einkaufsliste für dein Hecken-Projekt

Bevor du losfährst, hier eine kleine Liste, damit du nichts vergisst:

  • Die Pflanzen: Logisch. Rechne mal grob: Bei kleineren Pflanzen (40-60 cm) nimmst du 3 Stück pro Meter. Bei größeren (80-100 cm) reichen oft schon 2 bis 2,5.
  • Guter Kompost oder Pflanzerde: Etwa ein Drittel der Menge des Aushubs. Spar hier nicht an der Qualität!
  • Optional bei Sandboden: Bentonit (Tonmineralmehl), um Wasser besser zu speichern.
  • Optional bei Lehmboden: Grober Sand oder feiner Kies zur Lockerung.
  • Richtscheit oder Schnur und zwei Stöcke: Damit die Hecke schnurgerade wird.
  • Spaten, Schaufel, Schubkarre
  • Gartenschere, Handschuhe, Gießkanne oder Gartenschlauch

Was kostet der Spaß?
Rechne mal durch: Für eine vernünftige Containerpflanze der Sorte ‚Novita‘ (Größe 80-100 cm) zahlst du im Fachhandel zwischen 15€ und 25€ pro Stück. Pro Meter Hecke liegst du also allein für die Pflanzen bei ca. 40€ bis 60€. Dazu kommen noch ein paar Säcke gute Pflanzerde für vielleicht 30€ bis 50€ für 10 Meter Hecke. Ist also schon eine kleine Investition!

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Jetzt wird gepflanzt: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der beste Zeitpunkt zum Pflanzen ist der Herbst (September bis November). Der Boden ist noch warm und die Pflanzen können super anwurzeln. Containerpflanzen kannst du aber fast das ganze Jahr pflanzen, solange der Boden nicht gefroren ist.

Bevor wir loslegen, hier die drei größten Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest:

  1. Zu tief pflanzen: Die Oberkante des Wurzelballens muss mit dem Boden abschließen. Nicht tiefer!
  2. Den Pflanzschnitt weglassen: Ja, es tut weh, die neue Pflanze direkt zu stutzen. Aber es ist super wichtig für dichtes Wachstum von unten.
  3. Staunässe ignorieren: Wenn der Bodentest schlecht ausfiel, musst du den Boden verbessern. Sonst ist das Projekt zum Scheitern verurteilt.

Okay, und so geht’s richtig:

  1. Graben ausheben: Mach keine einzelnen Löcher, sondern einen durchgehenden Graben, ca. 40-50 cm tief und breit. Für 10 Meter Graben solltest du als Ungeübter gut und gerne 3-4 Stunden schuften einplanen.
  2. Boden pimpen: Mische den Aushub im Verhältnis 2:1 mit gutem Kompost. Also zwei Schaufeln Erde, eine Schaufel Kompost.
  3. Pflanzen wässern: Stell die Pflanzen mit Topf für eine Stunde in einen Eimer Wasser, bis keine Blasen mehr aufsteigen.
  4. Ausrichten: Spann eine Schnur, damit die Hecke gerade wird. Stell die Pflanzen probeweise im richtigen Abstand in den Graben.
  5. Einpflanzen: Fülle den Graben mit der Erdmischung auf. Rüttel die Pflanze leicht, damit die Erde überall hinkommt. Tritt die Erde vorsichtig fest.
  6. Gießrand bauen: Forme aus der restlichen Erde einen kleinen Wall entlang der Hecke. So läuft das Gießwasser nicht weg.
  7. Angießen: Jetzt gib richtig Wasser! Pro Meter Hecke mindestens 10-20 Liter. Das ist etwa eine große Gießkanne pro Pflanze. Das Wasser spült die Erde an die Wurzeln.
  8. Der wichtige Pflanzschnitt: Schneide direkt nach dem Pflanzen alle Triebe um etwa ein Drittel zurück. Vertrau mir, das regt die Verzweigung an und die Hecke wird von unten schön dicht.
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Die Pflege danach: So bleibt die Hecke fit

Eine Kirschlorbeerhecke ist pflegeleicht, aber nicht pflegefrei. Besonders im ersten Jahr musst du ein Auge drauf haben.

Gießen: Im ersten Jahr bei Trockenheit regelmäßig gießen. Aber lieber einmal pro Woche kräftig (15-20 Liter pro Meter) als jeden Tag ein bisschen. Danach ist Gießen nur noch in extremen Dürreperioden nötig.

Düngen: Weniger ist mehr. Eine Schicht Kompost im Frühjahr reicht völlig. Wenn du das Wachstum etwas ankurbeln willst, streu noch eine Handvoll Hornspäne pro Pflanze. Finger weg von Blaukorn!

Schneiden: Der Schnitt entscheidet über die Form. Der Hauptschnitt findet am besten Ende Juni statt. Ein leichter Korrekturschnitt geht auch im August. Nimm dafür am besten eine Hand-Heckenschere. Elektrische Scheren zerfetzen die großen Blätter, das sieht unschön aus und macht die Pflanze anfälliger für Pilze. Schneide die Hecke immer leicht trapezförmig, also unten etwas breiter als oben. So bekommen auch die unteren Blätter Licht und sie wird nicht kahl. Ach ja, zwischen März und September sind radikale Rückschnitte wegen brütender Vögel verboten. Ein Formschnitt ist aber erlaubt – schau vorher trotzdem nach, ob ein Nest drin ist!

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  • Löcher in den Blättern: Das ist meist die Schrotschusskrankheit, ein Pilz. Sorge für gute Luftzirkulation und gieße nur den Boden, nicht die Blätter. Befallene Triebe rausschneiden.
  • Halbmonde am Blattrand: Das war der Dickmaulrüssler. Der eigentliche Schaden kommt aber von seinen Larven im Boden, die die Wurzeln fressen. Dagegen helfen am besten Nematoden (Nützlinge), die du im Fachhandel kaufen und mit dem Gießwasser ausbringen kannst.
  • Gelbe Blätter: Das ist meist ein Hilferuf. Entweder ist der Boden zu nass (Staunässe!) oder es fehlen Nährstoffe. Prüf erst die Feuchtigkeit. Wenn alles passt, hilft eine Dosis Kompost und Hornspäne.

Und was ist mit der Öko-Bilanz? Eine ehrliche Einordnung

Ganz ehrlich, darüber müssen wir kurz reden. Kirschlorbeer ist eine nicht-heimische Pflanze. Für die meisten unserer Insekten sind die Blüten und Blätter uninteressant. Die Beeren werden zwar von Amseln gefressen, aber für viele andere Vögel sind sie wertlos. Er bietet also weit weniger für die heimische Tierwelt als zum Beispiel eine Hainbuchen- oder Ligusterhecke.

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Warum wird er dann so oft gepflanzt? Weil er die Wünsche nach „schnell“, „dicht“ und „immergrün“ perfekt erfüllt. Es ist eine Abwägung. Wenn du einen schnellen Sichtschutz an einer lauten Straße brauchst, ist er eine funktionale Lösung. Aber vielleicht findest du ja auch ein Eckchen im Garten für ein paar heimische Sträucher? Eine gemischte Hecke ist zwar nicht immer blickdicht, bringt aber viel mehr Leben in den Garten.

Mein Fazit

Die Kirschlorbeerhecke ist eine praktische Sache, wenn man sie richtig angeht. Wähl eine gute Sorte, bereite den Boden top vor und sei beim Schnitt nicht zu zimperlich. Dann bekommst du eine Hecke, die ihren Job über viele Jahre gut macht. Und nach etwa zwei bis drei Jahren ist sie dann auch wirklich blickdicht.

Denk aber dran: Dein Garten ist ein kleines Ökosystem. Die perfekte Hecke ist nicht nur die, die gut aussieht, sondern eine, die auch der Natur ein bisschen was zurückgibt. Vielleicht ist das ja der nächste Schritt.

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Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.