Dein Garten im Herbst? Jetzt geht’s erst richtig los!

von Romilda Müller
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Viele glauben ja, im September ist die Garten-Saison gelaufen. Werkzeug wegpacken, Füße hoch, auf den Frühling warten. Aber ganz ehrlich? Für mich fängt da eine der magischsten Zeiten überhaupt erst an. Ein gut geplanter Herbstgarten ist nicht das Ende, sondern der krönende Abschluss des Jahres – ein Feuerwerk aus Farben, die oft viel intensiver leuchten als im Hochsommer.

Ich habe über die Jahre gelernt: Der Herbst ist die Belohnung für clevere Planung. Es geht nicht darum, schnell noch ein paar bunte Blümchen in die Lücken zu quetschen. Es geht darum, ein stabiles Gerüst aus Pflanzen zu schaffen, die Wind und Wetter trotzen und selbst mit dem ersten Raureif überzuckert noch fantastisch aussehen. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie wir Profis das machen – ohne kompliziertes Fachchinesisch, versprochen!

Die Basis muss stimmen: Das Fundament für deinen Herbsttraum

Bevor wir uns auf die Pflanzen stürzen, reden wir kurz über das, was drunter ist. Denn ohne den richtigen Boden und den passenden Standort kämpft selbst die stärkste Staude vergeblich. Ein häufiger Fehler ist, den Herbst als eine Art „Resteverwertung“ des Sommers zu betrachten. Falsch gedacht! Der Herbst hat seine eigenen Gesetze.

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Boden und Wasser: Das A und O

Gut zu wissen: Die Erde ist im Spätsommer noch richtig schön warm. Perfekt für die Wurzeln! Wenn du jetzt pflanzt, können sich die Stauden super einwurzeln, bevor der Winter kommt. Das gibt ihnen einen riesigen Vorsprung im Frühling.

Hast du eher schweren, lehmigen Boden? Super, der speichert Wasser gut. Aber lockere ihn ordentlich auf, damit keine Staunässe entsteht – der absolute Killer für viele Wurzeln im Winter. Ein kleiner Profi-Tipp: Arbeite vor dem Pflanzen eine Schaufel reifen Kompost oder etwas Sand ein. Das macht den Boden lockerer. Bei sehr sandigem Boden, wie man ihn oft im Nordosten Deutschlands findet, ist guter Kompost (ein 40-Liter-Sack kostet im Baumarkt ca. 5-7 €) sogar noch wichtiger, damit Wasser und Nährstoffe nicht sofort durchrauschen.

Die Sonne wandert!

Achtung! Die Sonne steht im Herbst viel tiefer. Ein Beet, das im Juni noch im Halbschatten lag, kann im Oktober plötzlich voll in der Sonne knallen. Beobachte deinen Garten mal genau. Pflanzen wie die Fetthenne lieben die volle Sonne, während Herbst-Anemonen es lieber etwas geschützter mögen. Steht eine Pflanze falsch, kümmert sie vor sich hin – und das ist einer der häufigsten Gründe für Frust im Garten.

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Meine Herbst-Helden: Diese Pflanzen lassen dich nicht im Stich

Ein geniales Herbstbeet ist wie ein gutes Team. Es gibt die großen, strukturbildenden Pflanzen (die Chefs), die Füllpflanzen, die Farbe reinbringen (die kreativen Mitarbeiter), und die Gräser, die für Bewegung und Leichtigkeit sorgen (die Feel-Good-Manager). Hier sind meine absoluten Favoriten, die sich über Jahre bewährt haben.

Die Unverwüstliche: Hohe Fetthenne (Hylotelephium)

Die Fetthenne, besonders die Sorte ‘Herbstfreude’, ist ein absoluter Klassiker. Und das zu Recht! Sie ist extrem pflegeleicht, kommt mit Trockenheit klar und sieht fast das ganze Jahr über gut aus. Von den saftig-grünen Blättern im Frühling über die brokkoli-ähnlichen Knospen im Sommer bis zur tiefroten Blüte im Herbst. Wusstest du übrigens, dass die trockenen Samenstände im Winter nicht nur toll aussehen, sondern auch eine wichtige Futterquelle für Vögel sind?

  • Höhe: 50-70 cm
  • Farbe: Rosa bis Rostrot
  • Standort: Volle Sonne, trockener bis normaler Boden
  • Mein Profi-Tipp: Schneide sie auf keinen Fall im Herbst zurück! Die trockenen Blütenstände sind mit Raureif überzogen eine Sensation. Erst Ende Februar, wenn der Neuaustrieb schon zu sehen ist, kommt die Schere zum Einsatz. Perfekt auch für große Kübel auf dem Balkon!
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Die Farbenkönigin: Astern (Symphyotrichum)

Astern sind die Stars des Herbstes. Es gibt sie in allen Farben von Weiß über Rosa bis zu tiefem Violett. Aber hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele kämpfen mit Mehltau, diesem hässlichen weißen Belag. Das liegt meist an der falschen Sorte! Lass die anfälligen Glattblatt-Astern lieber im Laden stehen. Greif stattdessen zur Raublatt-Aster (Symphyotrichum novae-angliae). Ihre Blätter sind rauer, da hat der Pilz kaum eine Chance.

  • Höhe: Je nach Sorte 40-150 cm
  • Farbe: Pink, Violett, Weiß
  • Standort: Sonnig, nährstoffreicher Boden
  • Mein Profi-Tipp: Gib den Pflanzen Luft! Pflanze sie mit mindestens 40-50 cm Abstand. Gute Luftzirkulation ist die beste Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten – besser als jedes Spritzmittel. Die kompakte Sorte ‘Purple Dome’ ist super für Anfänger.

Der Wärmespender: Sonnenbraut (Helenium)

Die Sonnenbraut bringt mit ihren Gelb-, Orange- und Rottönen die Wärme des Spätsommers in den Garten. Insekten lieben sie! Aber sie hat eine kleine Macke: Sie wird von unten her kahl. Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Herbstbeet… da stand sie in der ersten Reihe und ich hab mich den ganzen Herbst über die nackten Stängel geärgert. Ein klassischer Anfängerfehler!

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  • Höhe: 80-130 cm
  • Farbe: Gelb, Orange, Rotbraun
  • Standort: Sonnig, frischer Boden
  • Mein Profi-Tipp: Pflanze immer etwas davor! Niedrige Gräser oder Katzenminze kaschieren die kahlen Beine perfekt. Für Mutige: der „Chelsea Chop“. Ende Mai die Triebe um ein Drittel kürzen. Das macht die Pflanze buschiger, standfester und sie blüht umso reicher.

Der Leuchtturm: Garten-Goldrute (Solidago)

Bei der Goldrute zucken viele zusammen und denken an die aggressive, wuchernde Variante, die überall an den Bahndämmen wächst. Keine Sorge! Die modernen Garten-Sorten wie ‚Strahlenkrone‘ oder ‚Goldenmosa‘ sind gut erzogen. Sie bilden kompakte Horste und verbreiten sich nicht unkontrolliert. Sie bringen ein strahlendes Gelb ins Beet, wenn fast alles andere schon aufgibt.

  • Höhe: 60-100 cm
  • Farbe: Leuchtendes Gelb
  • Standort: Sonnig, anspruchslos
  • Mein Profi-Tipp: Kombiniere sie mit tiefvioletten Astern. Dieser Kontrast ist der absolute Hammer und zieht alle Blicke auf sich. Außerdem eine top Schnittblume für die Vase!

Kein Garten? Kein Problem! Herbstzauber für Balkon & Terrasse

Du hast nur einen Balkon? Perfekt! Viele der Herbsthelden fühlen sich auch im Kübel pudelwohl. Wichtig ist nur, dass der Topf groß genug ist (mindestens 20-30 Liter Volumen) und ein Ablaufloch hat, um Staunässe zu verhindern.

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5 echt gute Gründe, warum Sie Ollas selber bauen sollten! Mit 5 Anleitungen dazu!

Diese hier sind super für Töpfe:

  • Hohe Fetthenne: Absolut pflegeleicht und kommt auch mal mit vergessenen Wassergaben klar.
  • Lampenputzergras (Pennisetum): Besonders die kompakte Sorte ‚Hameln‘ sieht mit ihren weichen Blütenbürsten toll aus.
  • Kompakte Astern: Sorten wie ‚Purple Dome‘ werden nicht zu hoch und bringen Farbe auf Augenhöhe.

Die 3 häufigsten Fehler im Herbstgarten (und wie du sie vermeidest)

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Fast alle machen am Anfang dieselben Fehler. Aber du jetzt nicht mehr!

  1. Der Kahlschlag im Herbst: Der größte Fehler ist, im Herbst alles bodennah abzuschneiden. Du raubst den Pflanzen ihren natürlichen Winterschutz, den Insekten ihr Quartier und dir selbst einen wunderschönen Winteranblick.
  2. Kuschel-Pflanzung: Zu dicht pflanzen. Sieht am Anfang vielleicht schön voll aus, aber fehlende Luftzirkulation ist eine Einladung für Pilzkrankheiten wie Mehltau. Gib deinen Pflanzen Raum zum Atmen!
  3. Gräser unterschätzen: Viele konzentrieren sich nur auf die Blüten. Aber erst Ziergräser bringen die Struktur, die Leichtigkeit und das Rascheln des Windes in dein Beet. Sie sind das Rückgrat jedes guten Herbstgartens.
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Dein erstes Herbstbeet: Ein kinderleichter Plan für ca. 2 m²

Keine Angst vor der leeren Fläche! Hier ist ein idiotensicherer Plan für ein sonniges Beet von ca. 2×1 Metern. Damit kannst du nichts falsch machen.

Deine Einkaufsliste:

  • Hinten in die Mitte (als Höhepunkt): 1x Chinaschilf ‚Malepartus‘
  • Links und rechts davon: 2x Hohe Fetthenne ‚Herbstfreude‘
  • Dazwischen und davor: 3x Raublatt-Aster ‚Purple Dome‘
  • Ganz vorne an den Rand: 2x Lampenputzergras ‚Hameln‘

Was kostet der Spaß? Rechne pro Staude im Gartencenter oder in einer guten Staudengärtnerei mit etwa 5 bis 10 Euro. Für dieses komplette Einsteiger-Beet liegst du also bei ungefähr 50 bis 80 Euro. Eine Investition, die sich über viele Jahre auszahlt, denn die Pflanzen kommen jedes Jahr wieder!

Ein Wort zur Region: Was im Norden stürmt, braucht im Süden Schutz

Ein Garten an der Küste hat andere Bedürfnisse als einer im Voralpenland. In raueren Lagen mit frühen Frösten, wie in den Mittelgebirgen, setze ich auf extra robuste Pflanzen, die garantiert durchhalten, wie die Aster ‚Andenken an Alma Pötschke‘. An der windigen Küste sind extrem standfeste Gräser wie die Rutenhirse (z.B. die Sorte ‚Shenandoah‘) Gold wert, weil sie einfach nicht umfallen.

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Herbstanemonen pflegen – Ratgeber und Wissenswertes

An die Spaten, fertig, los! Die Pflanzung Schritt für Schritt

Ein Beet anlegen ist kein Hexenwerk. Wenn du es richtig machst, hast du jahrelang Freude daran.

  1. Vorbereiten: Mach das Beet komplett unkrautfrei. Dann lockerst du den Boden tief mit einer Grabegabel.
  2. Arrangieren: Stell die Pflanzen erst mal in ihren Töpfen aufs Beet. Schieb sie hin und her, bis es dir gefällt. Große nach hinten, kleine nach vorne. Gruppen von 3 oder 5 sehen immer natürlicher aus als einzelne.
  3. Wässern (der wichtigste Schritt!): Tauch den Wurzelballen jeder Pflanze in einen Eimer Wasser, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Ein trockener Ballen bekommt in der Erde nur schwer Anschluss.
  4. Einpflanzen: Das Loch sollte doppelt so groß sein wie der Topf. Pflanze rein, Erde drauf, leicht andrücken und dann kräftig angießen. Das spült die Erde an die Wurzeln.

Ach ja, und beim Hantieren mit Gräsern wie Chinaschilf: Trag am besten lange Ärmel. Die Blätter können verdammt scharfkantig sein, ich spreche da aus Erfahrung…

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Pflege im Herbst: Weniger ist mehr

Das Beste am Herbstgarten? Er macht kaum Arbeit. Dünge auf keinen Fall mehr! Das würde nur weiche Triebe provozieren, die im Winter erfrieren. Und wie gesagt: Lass die Schere in der Scheune. Der Rückschnitt kommt erst im Frühjahr dran. Die einzige Ausnahme: Blätter von Pflanzen, die stark von Pilzen befallen waren. Die solltest du entfernen und im Restmüll entsorgen, nicht auf dem Kompost.

Ein Garten ist nie fertig. Er lebt und verändert sich. Der Herbst ist keine Zeit für Traurigkeit, sondern eine Einladung, die satten, intensiven Farben der Natur zu genießen.

Und jetzt du: Was ist dein absoluter, unverzichtbarer Star im Herbstbeet? Verrate es mir doch in den Kommentaren!

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Allgemeine Tipps, wie Sie einfach und problemlos Ihre Blumen umtopfen!

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Farbe ist nicht alles: Setzen Sie auf Texturen!

Gerade wenn die Blütenpracht nachlässt, wird die Form zum Star. Kombinieren Sie unterschiedliche Pflanzenstrukturen für einen spannenden Look, der selbst im Raureif noch fasziniert.

Weiche Federn: Ziergräser wie das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides ‚Hameln‘) fangen das goldene Herbstlicht in ihren Ähren ein und bringen mit jeder Brise sanfte Bewegung ins Beet.

Starke Teller: Die festen, schirmartigen Blütenstände der Hohen Fetthenne (Sedum telephium ‚Herbstfreude‘) bilden einen robusten, ruhigen Kontrapunkt. Sie geben dem Beet Struktur und sehen selbst unter einer leichten Schneedecke noch fantastisch aus.

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Einen märchenhaften Herbstgarten gestalten – farbenfrohe Ideen und Tipps

Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind stehengelassene Stauden und Laubhaufen überlebenswichtige Winterquartiere für unzählige Nützlinge wie Marienkäfer und Florfliegen.

Ihr Garten als 5-Sterne-Hotel für die Natur! Statt im Herbst alles radikal zurückzuschneiden, wird ein wenig „Chaos“ zur ökologischen Oase. Die hohlen Stängel von Sonnenhut und Disteln dienen Wildbienen als Nistplatz, und ein Laubhaufen in einer windgeschützten Ecke ist ein begehrtes Winterquartier für Igel. Der Lohn: Im Frühling erwacht ein vitaler Garten mit vielen kleinen Helfern, die Schädlinge auf natürliche Weise in Schach halten.

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Schon mal vom „New German Style“ gehört?

Das ist ein Pflanzkonzept, das den Herbst nicht als Ende, sondern als Höhepunkt der Gartensaison feiert! Inspiriert von nordamerikanischen Prärielandschaften, werden robuste Stauden und Gräser so kombiniert, dass sie eine naturnahe, dynamische Optik ergeben. Der Clou: Viele dieser Pflanzen, wie der leuchtende Sonnenhut (Rudbeckia fulgida) oder die filigrane Rutenhirse (Panicum virgatum ‚Shenandoah‘), erreichen ihre volle Schönheit erst im Spätsommer und Herbst und behalten ihre attraktive Struktur den ganzen Winter über. Ein pflegeleichter und absolut spektakulärer Ansatz für jeden sonnigen Garten.

Drei schnelle Handgriffe mit großer Wirkung für den Herbst:

  • Frühlingsboten versenken: Jetzt ist die perfekte Pflanzzeit für Zwiebelblumen! Ob Krokusse, Tulpen oder Narzissen – sichern Sie sich mit wenigen Handgriffen die erste Farbenpracht des kommenden Jahres.
  • Stauden teilen: Viele Sommerblüher wie die Schafgarbe oder der Storchschnabel können jetzt geteilt werden. Das verjüngt die Mutterpflanze und schenkt Ihnen kostenlose neue Exemplare für andere Beetlücken.
  • Boden füttern: Eine dünne Schicht reifen Komposts auf die Beete aufzutragen, wirkt wie eine nährende Kur. Die Mikroorganismen arbeiten ihn über den Winter ein und sorgen für einen perfekten Start im Frühling.
Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.