Der Porzellan-Check: Ein Profi packt aus, was gutes Geschirr wirklich wert ist

von Angela Schmidt
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Ich hab in meinem Leben schon unzählige Teller, Tassen und Schalen in der Hand gehabt. In der Werkstatt lernt man über die Jahre eins ganz genau: den Unterschied zu fühlen. Du spürst sofort, ob du ein liebloses Massenprodukt oder ein Stück echtes, ehrliches Handwerk vor dir hast. Und genau darum soll es heute gehen.

Viele kennen dieses berühmte, farbenfrohe Geschirr. Man sieht es in Magazinen und denkt an schickes Design. Aber das ist, ehrlich gesagt, nur die halbe Miete. Ich möchte dir heute mal zeigen, was wirklich dahintersteckt – ganz ohne Werbesprech, versprochen. Wir schauen uns das Material an, tauchen in die handwerkliche Fertigung ein und ich geb dir knallharte, praxiserprobte Tipps für den Alltag mit auf den Weg. Betrachte es als einen Blick hinter die Kulissen, von jemandem, der die Materie liebt.

Das Geheimnis des Materials: Was ist „Fine Bone China“ überhaupt?

Bevor wir über Farben und Formen reden, müssen wir über den Rohstoff sprechen. Das meiste Geschirr dieser bekannten deutschen Manufaktur wird aus „Fine Bone China“ gefertigt. Das klingt furchtbar edel, ist aber erstmal eine technische Bezeichnung für die absolute Königsklasse des Porzellans.

Designer Geschirr Dibbern Weitz porzellan zuckerdose
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Die Grundzutaten sind klassisch: Kaolin, Feldspat und Quarzsand. Der Clou ist aber ein entscheidender Zusatz von verglühter Knochenasche. Dieser Anteil ist es, der dem Material seine fast schon magischen Eigenschaften verleiht. Es wird dadurch unglaublich robust und kantenstabil, gleichzeitig aber auch federleicht und zart. Hältst du einen solchen Teller gegen eine Lampe, siehst du den Schatten deiner Hand durchscheinen – ein warmes, fast elfenbeinfarbenes Leuchten. Das kann kein normales Hartporzellan.

Ganz ehrlich? Man spürt es sofort. Es fühlt sich weicher an und hat einen sanfteren Glanz. Und wenn man sachte mit dem Fingerknöchel dagegen klopft, ist der Ton heller und klarer. Diese Kombination aus Zartheit und Widerstandsfähigkeit ist einfach einzigartig.

Handgedreht vs. gepresst: Der Profi-Check für zu Hause

Jetzt wird’s spannend. Die meisten Teller, die du heute kaufst, werden industriell gepresst. Zack, fertig. Schnell, effizient und jeder Teller ist ein exakter Klon des anderen. Bei dieser Manufaktur wird ein Großteil der flachen Teile, wie die Teller der berühmten „Solid Color“-Serie, noch traditionell von Hand gedreht. Und das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Designer Geschirr Dibbern porzellan Teller set
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Aber wie erkennst du das? Hier ein kleiner Profi-Check, den du selbst im Laden machen kannst:

  • Der Fingertest: Dreh den Teller um und fahre mit der Fingerspitze ganz sanft über die Unterseite. Bei einem handgedrehten Stück kannst du oft eine hauchfeine, spiralförmige Struktur fühlen. Das ist die Signatur der Handarbeit. Sie ist nicht perfekt, sie ist lebendig.
  • Der Gewichtstest: Nimm einen gedrehten Teller in die eine und einen (vermutlich) gepressten in die andere Hand. Schließ die Augen. Der handgedrehte Teller fühlt sich oft harmonischer, besser ausbalanciert an. Das sind Nuancen, aber genau die machen Qualität aus.

Klar, dieser Prozess ist aufwendiger und teurer. Er braucht erfahrene Dreher, die ihr Handwerk über Jahre gelernt haben. Aber das Ergebnis ist ein Stück mit Seele. Und das sieht und fühlt man bei jeder einzelnen Mahlzeit.

Die Kunst der Farbe und ein ehrlicher Warnhinweis

Die Kollektion ist ja für ihre fast schon unendliche Farbpalette berühmt. Was viele aber nicht wissen: Eine satte, gleichmäßige Farbglasur ist eine technische Meisterleistung. Jede Farbe ist im Grunde eine eigene chemische Formel, die im Brennofen bei über 1.200 Grad Celsius exakt reagieren muss.

Designer Geschirr Dibbern teelicht

Wusstest du schon? Einige Farbtöne, besonders komplexe wie ein tiefes Pflaume oder ein sattes Tannengrün, brauchen manchmal Jahre in der Entwicklung, bis der Ton bei jeder Produktion perfekt getroffen wird.

Und das führt uns zu einem wichtigen Punkt, den ich immer wieder höre: „Hilfe, meine roten Teller verblassen!“ Das ist kein Produktionsfehler! Intensive Rottöne enthalten Farbpigmente, die von Natur aus empfindlicher auf die aggressive Chemie moderner Spülmaschinen-Tabs reagieren. Hohe Temperaturen und scharfe Salze greifen diese Pigmente über Zeit an. Das ist reine Chemie. Die Manufaktur kommuniziert das auch ganz offen, und das finde ich fair. Es ist ehrliche Aufklärung für den Kunden.

Dein Geschirr im Alltag: So bleibt es für immer schön

Das schönste Geschirr nützt nichts, wenn es nur im Schrank steht. Also, raus damit! Hier sind meine besten Tipps aus der Praxis, damit du ewig Freude daran hast.

Die richtige Pflege – Spülmaschine oder Handwäsche?

Grundsätzlich ist Fine Bone China spülmaschinenfest. Aber: Ich persönlich rate immer zur sanften Tour, besonders wenn dir der Glanz heilig ist.

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  • In der Spülmaschine: Wähle immer ein Schonprogramm (maximal 55°C). Und ganz wichtig: Nimm Pulver! Aggressive Flüssigreiniger oder Multitabs sind auf Dauer der Feind jeder Glasur. Achte darauf, dass die Teile sich nicht berühren.
  • Von Hand (die beste Methode): Warmes Wasser, ein mildes Spüli und ein weiches Tuch. Mehr braucht es nicht. Bitte NIEMALS einen kratzigen Schwamm oder Stahlwolle benutzen!

Typisches Malheur: Graue Streifen vom Besteck

Keine Panik! Das sind keine Kratzer in der Glasur. Das ist einfacher Metallabrieb von deinem Besteck, weil die Glasur härter ist als der Stahl. Die Lösung ist denkbar einfach: Besorg dir einen speziellen Porzellanreiniger oder – kleiner Geheimtipp – „Wiener Kalk“. Das ist eine milde Scheuerpaste, die du für wenige Euro in jeder Drogerie bekommst. Ein bisschen davon auf ein feuchtes Tuch, polieren, und die Streifen sind spurlos verschwunden.

Die richtige Lagerung

Ein Anfängerfehler: Teller einfach so aufeinanderstapeln. Der unglasierte Fußring an der Unterseite ist rau und kann die Oberfläche des darunterliegenden Tellers zerkratzen. Leg einfach eine Papierserviette oder spezielle Filzmatten (gibt’s für ein paar Euro online) dazwischen. Problem gelöst.

Designer Geschirr Dibbern Weitz porzellan misch set
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Eine Sammlung starten: Klug investieren statt Konto plündern

Eine komplette Ausstattung ist eine ordentliche Investition, keine Frage. Ein einzelner Speiseteller kostet je nach Größe und Farbe gerne mal zwischen 40 € und 55 €, ein Becher um die 35 €. Mein Rat: Fang klein an und lass deine Sammlung wachsen. Das macht viel mehr Freude!

Einsteiger-Set für 2 Personen (als Beispiel):

  • 2 x Speiseteller (ca. 90 €)
  • 2 x Müslischalen (ca. 70 €)
  • 2 x Kaffeebecher (ca. 65 €)

Du startest also mit einer Investition von rund 225 €. Das ist greifbar. Beginne mit einer oder zwei Grundfarben wie Weiß oder Hellgrau und ergänze dann nach und nach bunte Akzente. Der Reiz dieser Serie liegt ja gerade im Mix & Match!

Ein Wort zur „2. Wahl“

Manchmal findet man Stücke als „2. Wahl“ mit 20-30% Rabatt. Lohnt sich das? Meine Meinung: Ja, aber mit Bedacht! Meistens handelt es sich um winzige Fehler, die man kaum sieht – ein kleiner schwarzer Punkt in der Glasur, ein minimaler Farbunterschied. Für den Alltagsgebrauch ist das oft völlig in Ordnung und eine super Möglichkeit, günstig an tolle Stücke zu kommen. Mein Tipp: Wenn möglich, schau dir das Teil vor dem Kauf persönlich an.

Designer Geschirr Dibbern Kaffe tasse

Also, ist es das Geld nun wert? Ein ehrliches Fazit.

Ja, dieses Porzellan ist teuer. Aber du zahlst nicht für einen Namen, sondern für echte, greifbare Werte: für ein außergewöhnliches Material, für die faire Arbeit von Handwerkern in Deutschland, für ein zeitloses Design und für die Sicherheit, auch in 15 Jahren noch einen zerbrochenen Teller nachkaufen zu können.

Ist es für jeden? Wahrscheinlich nicht. Wenn du nur auf den Preis schaust, gibt es billigere Alternativen. Aber wenn du Wert auf Nachhaltigkeit, Qualität und die Freude am täglichen Gebrauch legst, dann ist es eine der besten Investitionen, die du für dein Zuhause tätigen kannst.

Mein allerletzter Rat: Geh in ein gutes Fachgeschäft. Nimm die Teile in die Hand. Fühle das Gewicht, die glatte Oberfläche, die feinen Rillen. Halte den Teller gegen das Licht. Kein Online-Foto kann diese Erfahrung ersetzen. Nur so verstehst du wirklich, wovon ich hier die ganze Zeit schwärme.

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Designer Geschirr Dibbern Weitz porzellan Teller set
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Wussten Sie, dass die Transluzenz von Fine Bone China ein offizielles Qualitätsmerkmal ist? Der britische Standard verlangt sogar einen bestimmten Grad an Lichtdurchlässigkeit.

Was im ersten Moment wie eine Schwäche wirken könnte, ist in Wahrheit der Beweis für höchste Materialgüte. Diese Zartheit, die das Licht durchscheinen lässt, geht Hand in Hand mit einer erstaunlichen Robustheit. Es ist genau diese Kombination, die Stücke von Manufakturen wie Dibbern so besonders macht: Sie sind filigran für das Auge, aber widerstandsfähig im täglichen Gebrauch.

Designer Geschirr Dibbern rosa farbe

Wie kombiniere ich die vielen Farben der „Solid Color“-Serie, ohne dass es unruhig wirkt?

Der Schlüssel liegt in der Konzentration. Entscheiden Sie sich für eine Farbfamilie, um eine harmonische, Ton-in-Ton-Atmosphäre zu schaffen – zum Beispiel eine Kombination aus dem tiefen Marineblau, dem sanften Taubenblau und einem neutralen Kieselgrau. Für einen mutigeren Akzent wählen Sie eine Grundfarbe wie Weiß oder Hellgrau und setzen Sie mit einer einzigen, kräftigen Signalfarbe – etwa dem leuchtenden Pink oder Sonnengelb – gezielte Highlights. Ein einzelner farbiger Teller in einem sonst ruhigen Gedeck wirkt besonders edel.

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Der Geheimtipp für Kenner: Halten Sie Ausschau nach Geschirr „2. Wahl“. Bei Herstellern mit extrem hohen Qualitätsstandards wie Dibbern bedeutet das oft nur winzige, für den Laien kaum sichtbare Schönheitsfehler – etwa ein winziger schwarzer Punkt in der Glasur. Die Funktionalität und Haltbarkeit sind absolut identisch, der Preis ist jedoch oft deutlich reduziert. Eine clevere Möglichkeit, in echtes Handwerk zu investieren, ohne das Budget zu sprengen.

Obwohl Fine Bone China erstaunlich robust ist, dankt es eine sanfte Pflege mit ewiger Schönheit. Hier sind drei einfache Regeln für ein langes Leben Ihres Lieblingsgeschirrs:

  • Spülmaschine ja, aber mit Bedacht: Nutzen Sie ein Schonprogramm bei niedriger Temperatur und hochwertige Reiniger, z.B. von Somat oder Finish. Platzieren Sie die Teile so, dass sie sich nicht berühren.
  • Stapel-Schutz: Legen Sie zwischen die Teller dünne Filz- oder Papiereinlagen. Das verhindert feine Kratzer auf der Glasur, die über Jahre entstehen können.
  • Extreme meiden: Vermeiden Sie den direkten Sprung vom Kühlschrank in die Mikrowelle. Auch wenn das Material stark ist, mag es keine extremen Temperaturschocks.
Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.