Weihnachtswerkstatt für Zuhause: So bastelt ihr mit Kindern wie die Profis (und habt Spaß dabei!)
Jedes Jahr im Dezember ändert sich der Geruch in meiner Werkstatt. Normalerweise riecht es nach frisch geschnittenem Holz, nach Eiche und Fichte. Aber dann mischt sich der Duft von Tannenzweigen und warmem Bienenwachs dazu. Das ist die Zeit, in der die großen Maschinen stillstehen und die feinen Handwerkzeuge hervorgeholt werden. Seit Ewigkeiten ist das Weihnachtsbasteln mit der Familie bei uns ein heiliger Brauch. Und ganz ehrlich? Es geht dabei um so viel mehr als nur um Zeitvertreib. Es ist die Weitergabe von Wissen, von Respekt vor dem Material und dieser unbezahlbaren Freude, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 1. Die Vorbereitung: Das A und O für sauberes Arbeiten ohne Chaos
- 0.2 2. Grundtechniken meistern: Die Basis für tolle Ergebnisse
- 0.3 3. Von der Alm bis an die Küste: Traditionen neu entdecken
- 0.4 4. Sicherheit: Die wichtigste Regel in der Werkstatt
- 0.5 5. Vom Nachmachen zum Selbermachen: Die Kreativität beflügeln
- 1 Bildergalerie
Im Netz findest du unzählige Anleitungen, die dir „schnelle Ergebnisse in fünf Minuten“ versprechen. Darum geht es hier aber nicht. Hier geht es darum, es richtig zu machen. So, dass die Freude lange hält und die Kinder nicht nur beschäftigt sind, sondern wirklich etwas lernen. Ich zeige dir, wie du das Basteln angehst wie ein echter Handwerker: mit guter Vorbereitung, dem richtigen Werkzeug und einem Auge für Qualität und Sicherheit. Denn ein gutes Fundament ist die Basis für alles, egal ob es ein Schrank oder ein einfacher Papierstern ist.

1. Die Vorbereitung: Das A und O für sauberes Arbeiten ohne Chaos
Bevor auch nur der erste Tropfen Leim fließt, braucht es einen guten Arbeitsplatz. Wir Profis nennen das „Rüsten“. Ein unvorbereiteter Arbeitsplatz führt zu Fehlern, Frust und im schlimmsten Fall zu Unfällen. Und das gilt am Basteltisch ganz genauso wie an der Kreissäge.
Der richtige Ort
Sucht euch einen Platz mit richtig gutem Licht. Tageslicht ist natürlich unschlagbar, aber eine helle Lampe direkt über dem Tisch tut’s auch. Schattenwurf ist der Feind von präzisem Arbeiten. Der Tisch selbst sollte stabil und am besten abwischbar sein – ein alter Küchentisch ist dafür ideal. Empfindliche Oberflächen solltest du unbedingt abdecken. Eine alte Tischdecke oder ein paar Bögen Packpapier schützen vor Kleberresten und Farbspritzern. Und ganz wichtig: Sorgt für genug Platz! Jedes Kind sollte seinen eigenen Bereich haben, um sich nicht ständig mit den Ellenbogen in die Quere zu kommen. Das verhindert Streit und gibt jedem das Gefühl, seine eigene kleine Werkstatt zu haben.

Materialkunde für den Basteltisch
Das Material ist die Seele jedes Projekts. Die Wahl des richtigen Materials entscheidet über Gelingen oder Misslingen. Aus schlechtem Holz baust du keinen guten Stuhl, und aus zu dünnem Papier faltest du keinen stabilen Stern. So einfach ist das.
Papier und Karton:
Standard-Druckerpapier hat meist 80 g/m² – das ist okay zum Malen, aber zum Basteln ist es zu labberig. Greif lieber zu Tonpapier (ca. 120-130 g/m²) oder richtig festem Tonkarton (ab 220 g/m²). Tonpapier lässt sich super falten und schneiden, während der dicke Karton perfekt für stabilere Sachen wie Fensterbilder oder die Grundplatten von kleinen Krippen ist. Kleiner Tipp vom Profi: Fahr mal mit dem Fingernagel über das Papier. Ein gutes, stabiles Papier gibt einen klaren, festen Ton von sich. Ein Bogen guter Tonkarton kostet dich im Bastelladen oder online oft weniger als einen Euro, die Investition lohnt sich!
Holz und Naturmaterialien:
Kleine Holzscheiben, Eisstiele oder dünne Leisten aus dem Baumarkt sind fantastische Materialien. Achte bei Holz aber immer auf Splitter. Schleif scharfe Kanten einfach mit feinem Schleifpapier (180er Körnung ist super) kurz ab. Das ist eine tolle Übung für die Feinmotorik und lehrt die Kids den sorgsamen Umgang mit dem Werkstoff.
Achtung, wenn ihr Schätze aus dem Wald mitbringt! In Zapfen, Eicheln oder Ästen verstecken sich oft kleine Insekten. Legt die Fundstücke für ein paar Stunden in die Gefriertruhe oder für etwa eine Stunde bei 60 Grad in den Backofen. Das macht eventuellen Untermietern den Garaus, sonst krabbeln euch Heiligabend die Käfer über die Festtafel. Danach die Zapfen gut trocknen lassen, damit sie sich schön öffnen und nicht schimmeln.

Klebstoffe – Welcher klebt was?
Der falsche Kleber kann ein ganzes Projekt ruinieren. Hier ist der Spickzettel, den ich auch meinen Lehrlingen gebe:
- Der Klebestift: Perfekt für die ganz Kleinen, da er ungefährlich ist. Er klebt aber wirklich nur dünnes Papier auf Papier. Auf Holz, Filz oder rauen Oberflächen hat er keine Chance.
- Weißleim (Bastelleim): Das ist der Alleskönner. Er klebt Papier, Pappe, Holz, Filz und trocknet transparent aus. Ein guter, lösemittelfreier Bastelleim kostet dich vielleicht 4-5 €, hält aber die ganze Adventszeit. Wichtig: Er braucht etwas Zeit und Druck zum Trocknen. Zwei Holzteile am besten mit einer Wäscheklammer fixieren, bis der Leim angezogen hat.
- Die Heißklebepistole: Das hier ist ein Werkzeug, kein Spielzeug! Sie ist super schnell und hält bombenfest. Aber die Spitze und der Kleber sind extrem heiß – Verbrennungsgefahr! Ganz ehrlich: Heißklebepistolen gehören nur in Erwachsenenhände. Kinder unter 12 sollten damit nicht arbeiten. Auch die Niedrigtemperatur-Modelle werden noch heiß genug für fiese Brandblasen, die den ganzen Bastelnachmittag ruinieren.

Das richtige Werkzeug
Gutes Werkzeug macht die Arbeit leichter und das Ergebnis schöner. Stumpfe Scheren oder schlechte Pinsel führen nur zu Frust.
Scheren: Für Kinder bis etwa 6 Jahre sind Kinderscheren mit abgerundeter Spitze die beste Wahl. Für Ältere darf es eine kleine, aber scharfe Bastelschere sein. Eine stumpfe Schere reißt das Papier nur und erfordert so viel Kraft, dass man leicht abrutscht. Bring den Kids bei: Eine Schere wird nach Gebrauch immer geschlossen hingelegt.
Farben und Pinsel: Wasserbasierte Acrylfarben oder ein klassischer Deckfarbkasten sind ideal. Sie sind ungiftig und lassen sich mit Wasser reinigen. Achte auf Siegel wie den „Blauen Engel“ oder die Norm EN 71, die garantieren, dass die Produkte für Kinder sicher sind. Investiere lieber ein paar Euro mehr in ein Set ordentlicher Pinsel (ca. 10-15 €). Billige Pinsel verlieren ständig Haare, die dann in der frischen Farbe kleben. Nichts ist ärgerlicher! Und danach: Pinsel immer sofort mit Wasser und etwas Seife auswaschen, dann halten sie ewig.

2. Grundtechniken meistern: Die Basis für tolle Ergebnisse
Im Handwerk lernt man zuerst die Grundlagen. Einen geraden Schnitt, eine saubere Verbindung. Beim Basteln ist das nicht anders. Anstatt zehn Dinge halbherzig anzufangen, vertieft lieber ein oder zwei Techniken. Das Ergebnis wird viel befriedigender sein.
Projekt 1: Der Fröbelstern – Eine Lektion in Präzision
Ideal für: Geduldige Kinder ab ca. 10 Jahren.
Zeitaufwand: Für den ersten Stern solltet ihr ruhig eine gute halbe Stunde einplanen. Mit etwas Übung geht’s schneller!
Der Fröbelstern ist ein wunderschöner Klassiker, aber er verzeiht keine Fehler. Er ist die perfekte Übung für Genauigkeit und räumliches Denken.
Was ihr braucht:
- Vier Papierstreifen (z. B. 1,5 cm breit und 45 cm lang)
- Papier mit ca. 120 g/m² ist ideal, nicht zu dick!
- Eine Schere und eventuell ein Lineal
Die genauen Faltanleitungen findest du online zuhauf. Aber worauf es wirklich ankommt, ist die Ausführung. Jede einzelne Faltung muss exakt sein, Kante auf Kante. Drück jede Falz mit dem Fingernagel oder dem Rücken eines Löffels fest nach. Der wichtigste Moment ist das erste Verflechten der vier Streifen in der Mitte zu einem kleinen Quadrat. Das ist das Fundament eures Sterns! Wenn hier geschludert wird, wird der ganze Stern am Ende schief – genau wie bei einem Möbelstück, bei dem der erste Winkel nicht stimmt.

Projekt 2: Figuren aus Salzteig – Materialgefühl entwickeln
Ideal für: Kreative Köpfe ab 3 Jahren (Kneten und Ausstechen) bis ins hohe Alter.
Zeitaufwand: Das ist ein Projekt für mehrere Tage! Plant so: Tag 1: Kneten und Formen (ca. 1 Stunde). Tag 2: Trocknen (fast den ganzen Tag). Tag 3: Bemalen und Lackieren (nochmal 1-2 Stunden).
Salzteig ist genial. Er ist spottbillig, ungiftig und lässt sich toll formen. Hier lernen Kinder, wie aus einfachen Zutaten etwas völlig Neues entsteht.
Die Einkaufsliste (oder eher: Vorratskammer-Check):
- 400 g Weizenmehl (Typ 405)
- 200 g feines Speisesalz
- ca. 150 ml Wasser
- 1 EL Öl (macht den Teig geschmeidiger)
- Später zum Verzieren: Acrylfarben, Pinsel, Klarlack auf Wasserbasis
Das Rezept vom Meister: Vergiss Tassen-Angaben, im Handwerk wird gewogen, das ist genauer. Knete alle Zutaten mindestens fünf Minuten lang gut durch, bis ein glatter, nicht mehr klebender Teig entsteht. Wickel ihn in Frischhaltefolie und lass ihn 30 Minuten im Kühlschrank ruhen. Übrigens: Übrig gebliebenen Teig kannst du so verpackt ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren!

Das Trocknen – eine Kunst für sich: Hier passieren die meisten Fehler. Salzteig darf nicht zu schnell trocknen, sonst reißt er. Lass die Figuren erst 24 Stunden an der Luft vortrocknen. Dann kommt der Ofen: Heize ihn auf 50 Grad Umluft vor und trockne die Figuren eine Stunde bei leicht geöffneter Ofentür (klemm einen Kochlöffel dazwischen). Erhöhe dann stündlich die Temperatur um 20 Grad, bis du bei etwa 120-140 Grad bist. Das dauert je nach Dicke mehrere Stunden. Wenn eine Figur beim leichten Draufklopfen hohl klingt, ist sie fertig.
Der Feinschliff: Bemalen und Versiegeln Ist alles trocken und abgekühlt? Super, jetzt kommt der beste Teil! Mit Acrylfarben bekommt ihr die leuchtendsten Ergebnisse. Lasst die Farben gut trocknen. Damit die Kunstwerke auch das nächste Jahr überstehen und keine Feuchtigkeit ziehen, solltet ihr sie zum Schluss mit Klarlack (am besten auf Wasserbasis, der riecht nicht so stark) versiegeln. Eine kleine Dose bekommst du im Baumarkt oder Bastelladen für unter 10 €.

Hilfe, was tun, wenn…? (Typische Salzteig-Probleme)
- „Der Teig ist viel zu klebrig!“ – Gib einfach löffelweise etwas mehr Mehl dazu, bis er sich gut anfühlt.
- „Meine Figuren reißen beim Trocknen!“ – Du warst zu ungeduldig! Der Teig wurde wahrscheinlich zu schnell zu heiß gebacken. Langsamer und bei niedrigerer Temperatur trocknen lassen.
- „Die Figur wird nicht richtig hart!“ – Sie war noch nicht lange genug im Ofen oder war zu dick. Dünnere Figuren trocknen besser durch. Geduld ist hier der Schlüssel!
3. Von der Alm bis an die Küste: Traditionen neu entdecken
Basteln ist auch immer ein Stück Kultur. Im Erzgebirge zum Beispiel ist die Arbeit mit Holz tief verwurzelt. Man muss aber nicht gleich drechseln können. Bemalt doch einfach Holzscheiben oder baut aus Astgabeln kleine Rentiere. In Süddeutschland sind Strohsterne total verbreitet, weil Stroh eben auf jedem Bauernhof da war. Probiert doch eine einfache Variante: Trinkhalme (aus Papier oder Stroh) in Stücke schneiden und mit einem Faden in der Mitte zu einem Stern zusammenbinden. Das lehrt den Umgang mit zerbrechlichen Materialien. Es zeigt: Man muss nicht immer teures Material kaufen. Die besten Werkstoffe liegen oft direkt vor uns.

4. Sicherheit: Die wichtigste Regel in der Werkstatt
Ich kann es nicht oft genug sagen: Sicherheit geht vor. Ein kleiner Unfall, und die ganze Freude ist dahin. Stellt klare Regeln auf, bevor es losgeht:
- Aufsicht ist Pflicht: Kleine Kinder dürfen niemals allein mit Schere & Co. hantieren. Ein Erwachsener ist immer dabei.
- Werkzeug ist kein Spielzeug: Eine Schere schneidet, danach wird sie zugeklappt. Ein Pinsel malt, damit wird nicht im Gesicht herumgefuchtelt.
- Kein Essen am Arbeitsplatz: Am Basteltisch wird nicht gegessen. Nach dem Basteln werden die Hände gründlich gewaschen.
- Kleinteile-Gefahr: Bei Kindern unter drei Jahren auf kleine Perlen, Knöpfe oder Wackelaugen verzichten. Die landen schneller im Mund, als du gucken kannst.
Räumt am Ende alles gemeinsam auf. Das ist kein Zwang, sondern Teil des Prozesses. Pinsel auswaschen, Papierreste sortieren, Tisch abwischen. Das lehrt Verantwortung und Ordnung. Die Arbeit ist erst dann beendet, wenn die Werkbank sauber ist.
5. Vom Nachmachen zum Selbermachen: Die Kreativität beflügeln
Anleitungen sind super für den Anfang. Sie geben Sicherheit. Aber das wahre Ziel ist doch, dass die Kids eigene Ideen entwickeln. Der Schritt vom Handwerker zum Künstler.

Stell offene Fragen. Statt zu sagen: „Male den Stern gelb an“, frag: „Welche Farbe könnte dein Stern haben? Vielleicht hat er sogar ein Muster?“ Gib ihnen eine Kiste mit Materialresten – Stoff, Wolle, Korken – und sag: „Mal sehen, was wir aus diesen Schätzen bauen können.“
Lobe den Prozess, nicht nur das Ergebnis. Ein Satz wie „Ich sehe, du hast dir total viel Mühe gegeben, das ganz genau auszuschneiden“ ist tausendmal mehr wert als ein pauschales „Das ist schön“. Und das Wichtigste: Erlaube Fehler! Ein schiefer Stern ist kein Weltuntergang, sondern eine Lernerfahrung. Das erste Stück ist selten perfekt. Aber wir lernen daraus für das zweite. Diese Haltung ist unbezahlbar, nicht nur beim Basteln, sondern fürs ganze Leben.
Denn am Ende schafft ihr mehr als nur Dekoration. Ihr schafft Erinnerungen. Und wenn dann am Heiligabend ein selbstgemachter, vielleicht nicht ganz perfekter Stern am Baum hängt, dann leuchtet er oft heller als jeder gekaufte. Weil in ihm etwas steckt, das man nicht kaufen kann: gemeinsame Zeit und eine große Portion Herzblut.

Bildergalerie


Der richtige Kleber ist die halbe Miete: Nicht jeder Leim ist für alles geeignet. Für Papier und Karton ist ein einfacher, lösungsmittelfreier Bastelkleber wie der „UHU flinke flasche“ perfekt. Sobald aber Naturmaterialien wie Holz, Zapfen oder Filz ins Spiel kommen, brauchen Sie mehr Haftkraft. Hier ist eine Niedrigtemperatur-Klebepistole (nur für Erwachsene!) Gold wert. Sie verbindet Materialien schnell und dauerhaft, ohne die Gefahr starker Verbrennungen.


- Vermeidet ungleichmäßige, fleckige Farbergebnisse.
- Sorgt für eine viel bessere Haftung von Glitzer und Deko-Elementen.
- Verhindert, dass sich dünner Karton durch die Feuchtigkeit der Farbe wellt.
Das Geheimnis? Eine Grundierung. Ein einfacher weißer Acryllack oder eine spezielle Bastelgrundierung (z.B. Gesso) schafft eine perfekte, neutrale Basis für leuchtende Farben auf Klopapierrollen, Holzscheiben oder Pappmaché.


„Die Kreativität von Kindern ist ein Schatz. Unsere Aufgabe ist es, ihnen die Werkzeuge zu geben, nicht die fertige Schatzkarte.“ – anonymer Pädagoge
Stellen Sie eine „Inspirations-Kiste“ mit verschiedenen Materialien bereit – Tannenzapfen, Stoffreste, alte Knöpfe, Wollfäden – und lassen Sie die Kinder frei kombinieren. Die schönsten Kreationen entstehen oft ohne starre Anleitung.


Der perfekte Salzteig für filigrane Anhänger?
Das klassische Rezept lautet: zwei Teile Mehl, ein Teil Salz und ein Teil Wasser. Der Profi-Tipp für eine glattere Oberfläche und weniger Risse: Fügen Sie einen Esslöffel Speiseöl und zwei Teelöffel Tapetenkleisterpulver zur Mehl-Salz-Mischung hinzu, bevor Sie das Wasser einrühren. Der Teig wird geschmeidiger und die fertigen Anhänger sind deutlich stabiler. Bei 50°C Umluft für eine Stunde im Ofen trocknen, dann wenden und weitertrocknen lassen, bis sie steinhart sind.


Schaffen Sie eine Werkstatt-Atmosphäre, die alle Sinne anspricht. Eine Playlist mit Weihnachtsliedern im Hintergrund, der Duft von einer Mandarine mit Nelken oder ein Teller mit selbstgebackenen Plätzchen neben dem Basteltisch verwandeln das kreative Schaffen in ein unvergessliches Ritual. Es geht nicht nur darum, etwas zu fertigen, sondern darum, eine gemeinsame Erinnerung zu schaffen.


- Glitzer-Chaos bändigen: Legen Sie das zu beglitzernde Teil in einen flachen Kartondeckel. So fangen Sie überschüssige Partikel auf und können sie leicht wiederverwenden.
- Trocknungsstation einrichten: Spannen Sie eine Schnur zwischen zwei Stühle und hängen Sie frisch bemalte Anhänger mit kleinen Wäscheklammern zum Trocknen auf.


Traditionell vs. Modern:
Klassische Weihnachtspalette: Setzen Sie auf satte Farben. Ein tiefes Tannengrün, ein kräftiges Weinrot und Akzente in Gold. Diese Kombination wirkt warm, festlich und zeitlos. Ideal für Strohsterne und traditionelle Holzfiguren.
Skandinavische Reduktion: Hier dominieren Naturtöne. Weiß, Beige, Hellgrau und das helle Holz von Birke. Kombiniert mit schwarzen Details und viel Grün von echten Zweigen entsteht ein ruhiger, minimalistischer Look.


Bevor Sie Tannenzapfen, Eicheln oder Moos von draußen verarbeiten, sollten diese vorbereitet werden. Ein kurzer Aufenthalt im Backofen bei ca. 80°C für 20-30 Minuten tötet kleine Krabbeltiere ab und trocknet das Material, sodass der Heißkleber besser hält und nichts zu schimmeln beginnt.


Laut einer Studie der University of London fördert das Basteln bei Kindern nachweislich die Fähigkeit zur Problemlösung und steigert das räumliche Vorstellungsvermögen um bis zu 30 %.
Jedes Mal, wenn ein Kind überlegt, wie es zwei Teile miteinander verbindet oder eine Form ausschneidet, trainiert es sein Gehirn auf eine Weise, die kein Bildschirm bieten kann. Sie schenken also nicht nur Deko, sondern auch wertvolle kognitive Fähigkeiten.


Ein häufiger Fehler: Zu viel Farbe auf einmal. Gerade bei saugfähigen Materialien wie Pappe oder unbehandeltem Holz führt das zu unschönen, durchweichten Stellen. Die Profi-Technik lautet: in dünnen Schichten arbeiten. Lieber zwei oder drei dünne Farbschichten auftragen und zwischendurch gut trocknen lassen. Das Ergebnis ist eine viel ebenmäßigere und brillantere Oberfläche.


Wie werden aus einfachen Handabdrücken echte Kunstwerke?
Der Trick liegt in den Details, die erst nach dem Trocknen hinzugefügt werden. Ein brauner Handabdruck wird mit einer roten Nase (Fingerabdruck!) und einem gemalten Geweih zum Rentier. Fünf weiße Fingerabdrücke auf blauem Papier werden mit schwarzen Finelinern (z.B. von STAEDTLER) zu einer Schneemannfamilie mit Hüten und Karottennasen. Es sind die kleinen Ergänzungen, die die Fantasie beflügeln.


Für Fensterbilder und leuchtende Sterne ist Transparentpapier die erste Wahl. Aber kennen Sie die Alternative? Butterbrotpapier! Es ist günstiger, in jedem Supermarkt erhältlich und lässt sich wunderbar mit Wachsmalstiften gestalten. Legt man ein zweites Blatt darauf und bügelt (auf niedriger Stufe, mit Schutzpapier!) darüber, verschmelzen die Farben zu einem wunderschönen, glasmalereiartigen Effekt.

- FIMOair light: Diese Modelliermasse ist federleicht und trocknet an der Luft. Perfekt für Christbaumanhänger, die die Zweige nicht nach unten ziehen.
- Bienenwachsplatten: Ideal für jüngere Kinder. Sie duften herrlich, sind weich und lassen sich ohne Kleber einfach durch Andrücken verbinden, um Kerzen zu rollen oder Figuren auszustechen.


Der deutsche Pädagoge Friedrich Fröbel, der Erfinder des Kindergartens, entwickelte um 1860 den „Fröbelstern“ als ein Werkzeug, um Kindern Geometrie und Feinmotorik spielerisch näherzubringen.


Bewahren Sie die wertvollen Kunstwerke richtig auf, damit sie auch im nächsten Jahr noch Freude bereiten. Die beste Methode: Jeder Anhänger wird einzeln in Seidenpapier gewickelt und in einer stabilen Box mit Fächern (Eierkartons oder Pralinenschachteln eignen sich hervorragend) gelagert. So verhindern Sie abgebrochene Ecken und verhedderte Aufhängebänder.


Wichtiger Sicherheitshinweis: Wenn Sie alte Glühbirnen zu Schneemännern oder Pinguinen umgestalten, verstärken Sie das Glas vorher. Streichen Sie die Birne dünn mit Bastelkleber ein und umwickeln Sie sie mit einer Lage Seidenpapier oder einer Serviette. Nach dem Trocknen haben Sie eine stabile, grundierte Oberfläche, die bei einem Sturz nicht sofort in tausend scharfe Splitter zerspringt.


Verleihen Sie Ihren Basteleien einen natürlichen, rustikalen Touch, indem Sie als Aufhänger Juteschnur oder Bast anstelle von glänzendem Kunststoffband verwenden. Das harmoniert wunderbar mit Holz, Zapfen und Salzteig und unterstreicht den handgemachten Charakter.


Keine Acrylfarben zur Hand?
Eine tolle, umweltfreundliche Alternative lässt sich selbst herstellen. Mischen Sie Quark mit Pigmentpulvern aus dem Künstlerbedarf oder sogar mit starken Gewürzen wie Kurkuma (gelb) oder Paprika (rot-orange). Diese Quarkfarbe ist völlig ungiftig, hat eine wunderbar matte Optik und ist seit Jahrhunderten als Kaseinfarbe in der Malerei bekannt.


- Aus alten Eierkartons lassen sich mit etwas Farbe und Fantasie tolle Glocken oder die Köpfe von Engeln formen.
- Plastikflaschenböden werden, sauber ausgeschnitten und bemalt, zu filigranen Eiskristallen für das Fenster.
- Stoffrechnungen von alten Hemden oder Tischdecken eignen sich perfekt, um damit Pappmaché-Figuren zu kaschieren oder kleine Schleifen zu binden.


Beim Arbeiten mit Kindern ist weniger oft mehr. Konzentrieren Sie sich an einem Nachmittag auf ein einziges Material. Ein „Holztag“, an dem nur mit Ästen, Scheiben und Holzperlen gearbeitet wird. Oder ein „Papiertag“ mit Falten, Schneiden und Kleben. Das schafft Fokus, verhindert Überforderung und ermöglicht es den Kindern, die Eigenschaften eines Materials wirklich tiefgehend zu erforschen.


Der Kartoffeldruck-Trick: Für perfekt scharfe Kanten beim Kartoffeldruck sollten Sie die Form nicht mit einem normalen Messer schnitzen. Drücken Sie stattdessen eine Plätzchen-Ausstechform (Stern, Herz, Tanne) in die halbierte Kartoffel und schneiden Sie dann das überstehende Fruchtfleisch drumherum weg. So erhalten Sie einen sauberen, professionellen Stempel für Geschenkpapier oder Karten.


Ein perfektes Ergebnis ist nicht das Ziel. Das Ziel ist die leuchtenden Augen eines Kindes, das stolz sagt: „Das habe ich ganz allein gemacht!“


Schneepaste selber machen: Mischen Sie zu gleichen Teilen weißen Bastelkleber und Rasierschaum. Diese fluffige Masse lässt sich wunderbar mit einem Pinsel oder Spachtel auf Dächer von Vogelhäuschen oder Tannenzapfen auftragen. Beim Trocknen bleibt sie leicht erhaben und erzeugt einen tollen 3D-Schneeeffekt. Für einen zusätzlichen Glitzereffekt kann man noch etwas irisierendes Glitterpulver untermischen.


Bevor die eigentliche Werkstatt beginnt, machen Sie einen „Sammelspaziergang“. Suchen Sie gemeinsam nach den Schätzen der Natur: besonders geformte Äste, Moos, schöne Steine, Kiefernzapfen oder Hagebutten. Das stimmt nicht nur auf das Basteln ein, sondern schult auch den Blick für die Formen und Farben der Natur, die die beste Inspirationsquelle ist.
Dokumentieren Sie den Prozess! Machen Sie nicht nur ein Foto vom fertigen Kunstwerk, sondern auch von den bemalten Händen, dem konzentrierten Gesichtsausdruck und dem kreativen Chaos auf dem Tisch. In ein paar Jahren sind genau diese Bilder die wertvollste Erinnerung an die gemeinsame Weihnachtswerkstatt.




