Die Strickliesel: Mehr als nur Kinderspiel – Deine Anleitung aus der Werkstatt
In meiner Werkstatt riecht es meistens nach Holz und Leim. Hier, zwischen Sägespänen und Schraubzwingen, entsteht normalerweise Handfestes. Aber manchmal, wenn die Kinder aus der Nachbarschaft neugierig reinschauen, legen wir die großen Werkzeuge beiseite. Dann holen wir ein Stück Restholz, ein paar Nägel und etwas Wolle raus und bauen eine Strickliesel.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Was ist eine Strickliesel eigentlich? Ein kurzer Blick auf die Technik
- 0.2 Selber bauen oder kaufen? Eine ehrliche Abwägung
- 0.3 Deine Profi-Strickliesel selber bauen: Eine Anleitung, die funktioniert
- 0.4 Richtig loslegen: Auf die Spannung kommt es an
- 0.5 Dein erstes Erfolgserlebnis: Der 30-Minuten-Schlüsselanhänger
- 0.6 Und jetzt? Kreative Ideen für deine Kordeln
- 0.7 Hilfe, es klappt nicht! Die typischen Anfängerprobleme
- 0.8 Fazit: Mehr als nur ein Zeitvertreib
- 1 Bildergalerie
Viele kennen das kleine Ding noch aus der eigenen Kindheit. Ein einfaches Werkzeug, fast ein Spielzeug. Doch ganz ehrlich? In dieser schlichten Form steckt ein tiefes handwerkliches Prinzip: Mit einfachen Mitteln etwas Beständiges und Schönes zu schaffen. Es lehrt Geduld und gibt einem ein Gefühl für Material. Heute will ich dir nicht nur zeigen, wie du damit strickst, sondern auch, wie du dir eine eigene, richtig gute Strickliesel baust – eine, die mehr als nur einen Nachmittag überlebt.
Was ist eine Strickliesel eigentlich? Ein kurzer Blick auf die Technik
Im Grunde ist die Strickliesel ein winziger, runder Strickrahmen. Das Prinzip ist genial einfach: Du wickelst einen Faden um mehrere Stifte und hebst dann immer die untere Schlinge über die obere. So entsteht Masche für Masche ein kleiner, gestrickter Schlauch. Die ganze Magie dahinter ist simple Physik – die Fadenspannung. Jede neue Masche sichert die vorherige und das Loch in der Mitte führt die fertige Kordel ab. Große Strickmaschinen funktionieren nach einem ganz ähnlichen Prinzip. Die Liesel ist also quasi der perfekte Einstieg, um zu verstehen, wie aus einem einzigen Faden ein stabiles Gewebe wird.
Selber bauen oder kaufen? Eine ehrliche Abwägung
Klar, du kannst dir für ein paar Euro eine Strickliesel aus Plastik im Bastelladen kaufen. Geht schnell, funktioniert, keine Frage. Aber eine selbst gebaute aus Holz? Das ist eine ganz andere Hausnummer. Sie liegt schwerer und satter in der Hand, das Garn gleitet wie von selbst über die glatt geschliffenen Stifte und, ehrlich gesagt, macht es einfach stolz, mit einem selbstgemachten Werkzeug zu arbeiten.
Eine gekaufte ist also der schnelle Weg zum Ziel. Eine selbstgebaute ist der Weg, der schon selbst ein kleines, befriedigendes Projekt ist. Wenn du also etwa ein bis zwei Stunden Zeit und Lust hast, etwas Einzigartiges zu schaffen, dann lies unbedingt weiter.
Deine Profi-Strickliesel selber bauen: Eine Anleitung, die funktioniert
Vergiss die Klopapierrolle mit Eisstielen. Das frustriert nur, weil das Garn hängen bleibt. Wir bauen was Richtiges. Gutes Werkzeug, gute Arbeit – das ist meine Devise.
Was du brauchst: Deine Einkaufsliste für den Baumarkt
Die gute Nachricht: Das Ganze kostet dich wahrscheinlich weniger als 10 Euro, vor allem wenn du schon ein paar Basics zu Hause hast.
- Für den Körper: Ein Stück Rundholz aus Buche oder Ahorn, ca. 3-4 cm im Durchmesser. Du findest das in der Holzabteilung im Baumarkt, oft als Meterware für ein paar Euro. Du brauchst nur ein ca. 12 cm langes Stück.
- Für die Stifte: Stahlnägel ohne Kopf, so um die 3 cm lang. Die sind perfekt glatt. Eine kleine Packung kostet vielleicht 2-3 Euro. Alternativ gehen auch dünne Buchen-Rundstäbe (ca. 4-5 mm Durchmesser).
- Der Rest: Etwas Holzleim (am besten wasserfester D3-Leim, kleine Flasche ca. 5€), Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (z.B. 80er, 120er und 240er) und für das Finish ein bisschen Leinöl oder Bienenwachs.
Schritt-für-Schritt aus der Werkstatt
Schritt 1: Der Körper wird vorbereitet
Säge dein Rundholz auf etwa 10-12 cm Länge ab. Achte auf einen geraden Schnitt. Jetzt kommt der wichtigste Teil: das zentrale Loch. Es sollte etwa 1,5 bis 2 cm groß sein, damit deine fertige Kordel locker durchrutschen kann. Kleiner Tipp: Bohre langsam und am besten von beiden Seiten zur Mitte hin. So reißt das Holz am Ende nicht aus.
Schritt 2: Schleifen, schleifen, schleifen
Jetzt wird’s meditativ. Nimm dir Zeit und schleife den Holzklotz richtig schön glatt. Fang mit dem groben 80er Papier an, um Sägespuren zu entfernen, und arbeite dich bis zum feinen 240er hoch. Das Ergebnis sollte sich anfühlen wie ein Handschmeichler. Eine glatte Oberfläche ist nicht nur schön, sie schont später auch dein Garn.
Schritt 3: Die Position der Stifte anzeichnen
Für den Anfang sind vier Stifte ideal. Markiere dir oben am Rand vier Punkte, die exakt im gleichen Abstand zueinander liegen. Ein flexibles Maßband hilft dabei. Ach ja, lass etwa einen Zentimeter Abstand vom oberen Rand.
Übrigens: Du fragst dich vielleicht, was passiert, wenn man mehr Stifte nimmt? Ganz einfach: Mit sechs oder acht Stiften wird deine Strickkordel dicker, aber oft auch ein wenig lockerer. Für die meisten Projekte sind vier Stifte aber der perfekte Allrounder.
Schritt 4: Löcher für die Stifte bohren
Wähle einen Bohrer, der einen Hauch dünner ist als deine Nägel. So sitzen sie später bombenfest. Bohre an den markierten Stellen ca. 1,5 cm tief. Ein super Trick aus der Praxis: Wickle ein Stück Klebeband in der richtigen Höhe um deinen Bohrer. So werden alle Löcher garantiert gleich tief.
Schritt 5: Die Stifte einsetzen
Gib einen winzigen Tropfen Holzleim in jedes Loch und schlage die Nägel vorsichtig mit einem Hammer ein. Wisch überschüssigen Leim sofort mit einem feuchten Tuch weg. Achte darauf, dass alle Stifte auf der gleichen Höhe enden. Das sieht nicht nur professioneller aus, es erleichtert auch das Stricken.
Schritt 6: Das Finish – die Kür
Lass den Leim gut trocknen. Danach kannst du die Strickliesel noch mit etwas lebensmittelechtem Öl oder Wachs einreiben. Das schützt das Holz und bringt die Maserung wunderschön zur Geltung. Fühlt sich einfach toll an!
Achtung! Bei der Arbeit mit Säge und Bohrer bitte immer vorsichtig sein. Eine Schutzbrille ist eine gute Idee. Kinder sollten nur bei den ungefährlichen Schritten wie dem Schleifen helfen.
Richtig loslegen: Auf die Spannung kommt es an
Du hältst dein Meisterstück in der Hand? Super! Jetzt zur Wolle. Die Wahl des richtigen Garns ist die halbe Miete.
Das perfekte Garn für den Anfang
Für den Start eignet sich glatte, mitteldicke Wolle am besten – alles, was für Nadelstärke 4 bis 5 empfohlen wird, ist super. Stell dir die Dicke von gekochten Spaghetti vor, das passt ganz gut. Merinowolle ist schön weich, Baumwolle ergibt ein klares Maschenbild. Wovon ich dir dringend abrate: Effektgarne! Ein Lehrling von mir hat es mal mit so einem flauschigen Fransengarn probiert. Das Ende vom Lied war, dass er mehr Zeit mit Entwirren als mit Stricken verbracht hat. Purer Frust!
Die Technik: Anschlag, Stricken, Abketten – ganz einfach
Keine Sorge, das ist einfacher, als es klingt. Stell dir einfach vor, du sitzt neben mir in der Werkstatt.
Der Start (Anschlag):
- Führe das Fadenende von oben durch das Loch in der Mitte nach unten. Lass etwa 10 cm rausschauen.
- Wickle den langen Arbeitsfaden jetzt einmal komplett um einen der Stifte.
- Führe den Faden zum nächsten Stift (im Uhrzeigersinn) und wickle ihn wieder von innen nach außen herum. Mach das, bis jeder Stift eine Schlinge hat.
Das eigentliche Stricken:
- Jetzt führst du den Faden ein zweites Mal um alle Stifte, aber diesmal legst du ihn einfach nur oberhalb der schon vorhandenen Schlingen an.
- Nimm eine Häkelnadel oder einfach deine Finger und heb die untere Schlinge über die obere und über den Stift nach innen. Plopp! Die erste Masche ist fertig.
- Das wiederholst du jetzt bei jedem Stift, Runde für Runde. Zieh ab und zu sanft am unteren Fadenende, und du wirst sehen, wie deine Kordel langsam unten rauswächst.
Der Schlüssel zum Erfolg: Die Fadenspannung. Das ist wirklich der Punkt, an dem die meisten am Anfang verzweifeln. Ist der Faden zu locker, werden die Maschen ungleichmäßig. Ist er zu fest, kriegst du die untere Schlinge kaum über den Stift. Es braucht ein paar Minuten Übung, um das richtige Gefühl zu finden. Der Faden sollte straff sein, aber nicht würgen.
Das Ende (Abketten):
- Wenn deine Kordel lang genug ist, schneide den Faden mit ca. 15 cm Überstand ab.
- Fädle das Ende auf eine stumpfe Wollnadel.
- Fahre jetzt mit der Nadel reihum durch jede einzelne Schlinge auf den Stiften und hebe sie dabei ab.
- Wenn alle Schlingen auf dem Faden sind, ziehst du ihn fest zu. Das Loch schließt sich. Jetzt nur noch das Ende vernähen, fertig!
Dein erstes Erfolgserlebnis: Der 30-Minuten-Schlüsselanhänger
Bevor du jetzt einen Teppich planst, starte klein! Das motiviert ungemein.
Dein Projekt für heute Abend: Strick einfach eine 15 cm lange Kordel. Kette sie ab, mach oben einen Knoten rein und befestige einen Schlüsselring. Fertig ist dein erster, selbstgemachter Schlüsselanhänger. Das schaffst du locker in unter einer Stunde und hast sofort was in der Hand!
Und jetzt? Kreative Ideen für deine Kordeln
Eine einfache Kordel ist nur der Anfang. Das wahre Potenzial zeigt sich, wenn man kreativ wird.
- Flache Untersetzer: Produziere eine richtig lange Kordel. Lege sie spiralförmig auf den Tisch und nähe die sich berührenden Seiten mit Nadel und Faden zusammen. Ein kleiner, wenig bekannter Trick ist hier der sogenannte „Matratzenstich“. Dabei stichst du immer abwechselnd von einer Seite zur anderen, wodurch die Naht fast unsichtbar wird. Schau dir das am besten mal in einem kurzen Video online an, es ist super einfach!
- Formbare Figuren: Lass beim Stricken einen dünnen Basteldraht mit durch die Mitte laufen. Deine Kordel wird dadurch biegsam und du kannst Buchstaben, Tiere oder Fantasiefiguren formen. Perfekt fürs Kinderzimmer!
- Körbe und Griffe: Dicke Kordeln aus Jute oder Baumwolle kann man zu kleinen Körbchen flechten oder um die Griffe von alten Kisten oder Schubladen wickeln. Das sieht nicht nur toll aus, sondern ist auch extrem robust.
Hilfe, es klappt nicht! Die typischen Anfängerprobleme
- Problem: Meine Maschen sind total ungleichmäßig!
Lösung: Das ist zu 99% die Fadenspannung. Atme tief durch, mach eine kurze Pause und versuch, den Faden gleichmäßiger zu halten. Wickle ihn einmal locker um deinen Zeigefinger, das kann helfen, die Spannung zu regulieren. - Problem: Mir ist eine Masche vom Stift gerutscht!
Lösung: Kein Grund zur Panik. Fang die entlaufene Masche mit einer Häkelnadel wieder ein und heb sie zurück auf den Stift. Kurz prüfen, ob sie richtig herum liegt, und einfach weitermachen. - Problem: Das Garn scheuert auf oder reißt.
Lösung: Fühl mal an den Köpfen deiner Nägel. Sind sie vielleicht doch ein bisschen rau? Ein kurzes Drüberhuschen mit feinem Schleifpapier wirkt da Wunder. Oder das Garn ist einfach von minderer Qualität.
Fazit: Mehr als nur ein Zeitvertreib
Die Strickliesel ist ein wunderbares, ehrliches Werkzeug. Sie ist einfach genug für ein Kind und vielseitig genug für einen erfahrenen Bastler. In unserer digitalen Welt ist es ein unbezahlbarer Ausgleich, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen – den Faden zu spüren, das glatte Holz zu fühlen und zu sehen, wie langsam etwas Neues entsteht. Ob du dir nun eine baust oder eine kaufst, ist am Ende egal. Wichtig ist das Machen. Probier’s aus. Du wirst sehen, es ist ein verdammt gutes Gefühl.
Bildergalerie
Der wahre Zauber der Strickliesel liegt nicht nur im Ergebnis, sondern im Prozess. Das rhythmische Wickeln und Abheben des Fadens hat eine fast meditative Wirkung. In einer schnellen Welt ist es ein Akt der Entschleunigung, zu sehen, wie aus einem einzigen Faden langsam, Masche für Masche, etwas Greifbares entsteht. Ein kleines Ritual, das Konzentration und Gelassenheit schenkt.
Was tun mit all den bunten Kordeln?
Die Möglichkeiten gehen weit über das klassische Armband hinaus. Formen Sie die Strickschnur zu Buchstaben und fixieren Sie diese mit Textilkleber auf einem Keilrahmen für eine persönliche Wanddeko. Nähen Sie eine lange Kordel spiralförmig zusammen, um farbenfrohe Untersetzer zu gestalten. Oder umwickeln Sie schlichte Haarreifen, Bilderrahmen oder sogar Kopfhörerkabel für einen individuellen Touch.
„Die Spannung macht’s“ – ein Leitsatz, der beim Stricken wie im Leben gilt. Bei der Strickliesel ist die Fadenspannung das A und O für ein gleichmäßiges Ergebnis.
Wird der Faden zu locker gewickelt, können die Maschen von den Stiften rutschen. Zieht man ihn zu straff, lässt sich die untere Schlinge kaum noch über den Stift heben. Finden Sie ein Gefühl für eine sanfte, gleichbleibende Spannung, dann gleitet die Arbeit wie von selbst.
- Glatte Baumwolle (z. B. Schachenmayr Catania) für definierte Maschen.
- Weiche Merinowolle für flauschige, flexible Kordeln.
- Gewachstes Leinengarn für robusten, schmucktauglichen Strick.
- Glänzendes Stickgarn für filigrane, edle Ergebnisse.
Die Wahl des Garns bestimmt Charakter und Einsatz Ihrer Strickschnur. Experimentieren Sie mit verschiedenen Stärken und Texturen, um herauszufinden, welches Material für Ihr Projekt am besten geeignet ist.
Der häufigste Anfängerfehler: Die untere Schlinge mit Gewalt über den Stift und die neue Wicklung zerren. Das führt nicht nur zu Frust, sondern auch zu unschönen, festgezogenen Maschen.
Die Lösung: Heben Sie die untere Schlinge mit einer feinen Häkelnadel (Stärke 2.5 bis 3.5) oder der Spitze einer stumpfen Stopfnadel an. Führen Sie die Nadel von unten in die Schlinge ein und heben Sie sie sanft über den Stift. Das schont das Garn und Ihre Nerven.
Lust auf Streifen? Der Farbwechsel ist denkbar einfach. Schneiden Sie den alten Faden mit etwa 5 cm Überstand ab. Verknoten Sie das Ende des neuen Fadens mit dem alten Faden so nah wie möglich an der letzten Masche am Stift. Schneiden Sie die überstehenden Enden kurz ab und stricken Sie einfach weiter. Der kleine Knoten verschwindet später unsichtbar im Inneren des Strickschlauchs.
Holzliesel: Liegt satt und warm in der Hand. Das Garn gleitet hervorragend über die meist glatt geschliffenen Stifte. Ein Werkzeug fürs Leben, das mit der Zeit eine eigene Patina entwickelt.
Plastikliesel: Leicht, günstig und oft in bunten Farben erhältlich – ideal für die ersten Versuche von Kindern. Das Garn kann jedoch manchmal etwas „quietschen“ oder stocken.
Für das im Artikel beschriebene Werkstatt-Gefühl ist eine Holzliesel unschlagbar.
Wussten Sie schon? Die Strickliesel, im Englischen „Knitting Nancy“ oder „Spool Knitter“ genannt, war im viktorianischen Zeitalter ein beliebtes Freizeit-Werkzeug, um Kordeln für Kleider, Vorhänge und Zierrat herzustellen. Oft waren die Lieseln kunstvoll als kleine Puppen oder Figuren geschnitzt.
- Sie ist stabiler und bricht nicht.
- Sie liegt besser in der Hand.
- Das Garn gleitet sanfter.
Das Geheimnis einer selbstgebauten Profi-Liesel? Die Wahl des richtigen Holzes. Während Fichte leicht ausfranst, ist Buchen- oder Eichenholz ideal. Es ist hart, lässt sich wunderbar glatt schleifen und die Stifte sitzen bombenfest. Ein kleines Stück Restholz vom Schreiner genügt oft schon.
Ihre fertige Kordel kringelt sich stark? Kein Problem, das ist bei dieser Technik normal. Um sie zu glätten, können Sie die Kordel leicht mit Wasser aus einer Sprühflasche befeuchten, vorsichtig in die Länge ziehen und zwischen zwei Punkten gespannt (z. B. mit Wäscheklammern an einer Leine) trocknen lassen. Alternativ hilft auch das sanfte Dämpfen mit einem Bügeleisen – aber bitte mit einem Tuch dazwischen und ohne das Garn direkt zu berühren!
Wie beende ich die Arbeit, ohne dass alles aufribbelt?
Das Abketten ist entscheidend. Wenn die Kordel lang genug ist, schneiden Sie den Arbeitsfaden mit ca. 15 cm Überstand ab. Fädeln Sie ihn auf eine stumpfe Wollnadel. Führen Sie die Nadel nun nacheinander von unten nach oben durch jede einzelne Masche auf den Stiften und nehmen Sie diese dabei von den Stiften herunter. Wenn alle Maschen auf dem Faden sind, ziehen Sie ihn fest. Der Kreis schließt sich, und die Kordel ist gesichert.
Upcycling-Tipp: Verwandeln Sie alte T-Shirts in robustes „T-Yarn“ für Ihre Strickliesel. Schneiden Sie das Shirt einfach in ca. 1,5 cm breite, durchgehende Streifen. Ziehen Sie kräftig an den Streifen, damit sie sich an den Rändern einrollen und zu einer runden Kordel werden. Perfekt für dickere Projekte wie Teppiche oder Körbchen!
- Die Maschen wirken ungleichmäßig.
- Es bilden sich unschöne Löcher.
- Der Faden reißt beim Abheben.
Wenn diese Probleme auftreten, liegt es oft am Garn. Stark flauschige Wolle (Mohair), splissendes Acrylgarn oder zu unelastische Fäden wie Jute können die Arbeit erschweren. Beginnen Sie am besten mit einem glatt verzwirnten Baumwollgarn mittlerer Stärke – das verzeiht kleine Fehler und sorgt für ein klares Maschenbild.
Obwohl die Technik Jahrhunderte alt ist, findet man unter dem Hashtag #frenchknitting auf Instagram und Pinterest eine Welle moderner Kreativität. Künstler nutzen die simplen Kordeln, um filigrane Skulpturen, abstrakte Wandbehänge und innovativen Schmuck zu gestalten – ein Beweis, dass altes Handwerk und modernes Design perfekt harmonieren.
Projekt-Idee für Fortgeschrittene: Verleihen Sie Ihrer Kordel mehr Struktur, indem Sie Perlen einarbeiten. Fädeln Sie dazu vor Beginn eine Auswahl an Holz- oder Glasperlen auf Ihr Garn. Beim Stricken schieben Sie dann einfach in unregelmäßigen Abständen eine Perle nach oben, sodass sie genau in der Mitte einer neuen Masche sitzt. So entstehen einzigartige Schmuckstücke mit individuellem Charakter.
