Drachen steigen lassen: So klappt’s auch bei dir – Ein Guide aus der Praxis
Der Herbst ist da. Die Tage werden kürzer, der Wind pfeift ordentlich um die Ecken und viele verziehen sich lieber ins Warme. Aber ganz ehrlich? Für mich beginnt jetzt eine der besten Zeiten des Jahres. Der Wind ist jetzt kein laues Lüftchen mehr, sondern ein echter Partner, mit dem man arbeiten kann. Ich rede natürlich vom Drachensteigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das kleine 1×1 des Fliegens: Warum bleibt das Ding überhaupt oben?
- 2 Die richtige Ausrüstung: Wer billig kauft, kauft zweimal
- 3 Der perfekte Ort: Wo die Wiese zum Flugplatz wird
- 4 Ab nach draußen: Deine ersten Schritte zum Erfolg
- 5 Sicherheit zuerst: Diese Regeln musst du kennen
- 6 Ein Hobby mit Seele
- 7 Bildergalerie
Und damit meine ich nicht dieses bunte Plastikding für 5 Euro aus dem Supermarkt, das nach dem ersten Windstoß im nächsten Baum zerschellt. Ich spreche vom echten Handwerk, vom Spiel mit der Physik und dem Respekt vor der Natur. Seit Jahrzehnten baue und fliege ich Drachen, von den weiten Stränden an der Küste bis zu den kniffligen Winden im Binnenland. Hier teile ich meine Erfahrungen mit dir – worauf es bei Wind, Technik und vor allem Sicherheit wirklich ankommt.
Das kleine 1×1 des Fliegens: Warum bleibt das Ding überhaupt oben?
Bevor du überhaupt eine Leine in die Hand nimmst, solltest du kurz verstehen, was da oben am Himmel passiert. Keine Sorge, das ist kein trockener Physikunterricht, aber wer die Grundlagen kennt, macht einfach weniger Fehler.

Auftrieb: Der unsichtbare Lift nach oben
Stell dir vor, wie der Wind auf die Vorderkante deines Drachens trifft. Die Luft teilt sich: Ein Teil strömt über die gewölbte Oberseite, der andere unter der flachen Unterseite entlang. Der Weg oben drüber ist länger, also muss die Luft dort schneller fließen. Und jetzt kommt der Trick: Schnellere Luft erzeugt weniger Druck. Dadurch entsteht über dem Drachen ein Sog, während der höhere Druck von unten ihn quasi nach oben schiebt. Das ist der Auftrieb. Die Leine in deiner Hand sorgt dafür, dass er nicht einfach abhaut, sondern stabil am Himmel steht. Ziemlich clever, oder?
Das Windfenster: Dein Spielplatz am Himmel
Besonders bei Lenkdrachen mit zwei oder vier Leinen ist das „Windfenster“ entscheidend. Stell dich mit dem Rücken zum Wind. Der halbrunde Bereich vor dir, in dem der Drachen fliegen kann, ist dein Windfenster. Mitten in diesem Fenster, direkt vor dir, ist die „Powerzone“. Hier zieht der Drachen am stärksten. Je weiter du ihn an den Rand des Fensters (nach links, rechts oder ganz nach oben) lenkst, desto weniger Wind fängt er und desto zahmer wird er. An den Rändern kannst du ihn super easy starten oder landen. Ein echter Profi nutzt dieses ganze Fenster für seine Manöver.

Guter Wind, schlechter Wind
Ach ja, Wind ist nicht gleich Wind. An der Küste ist er meistens schön gleichmäßig und kommt direkt vom Meer. Das nennen wir laminaren Wind – ein echter Traum für jeden Piloten. Im Binnenland sieht das leider anders aus. Jeder Baum, jedes Haus wirbelt die Luft durcheinander. Das Ergebnis sind Böen und Turbulenzen. Dein Drachen kann da plötzlich absacken oder unkontrolliert zur Seite schießen. Deshalb ist die Wahl deines Flugfeldes im Inland so verdammt wichtig.
Die richtige Ausrüstung: Wer billig kauft, kauft zweimal
Der beste Pilot ist nichts ohne gutes Material. Das ist dein Werkzeug, und hier zu sparen, ist wirklich der falsche Weg. Es geht nicht nur um den Spaß, sondern auch um deine Sicherheit.
Welcher Drachen für welchen Typ?
- Einleiner: Der Klassiker für Kinder und zum Entspannen. Ob als Raute oder Deltaform – man lässt einfach Leine ab und schaut ihm zu. Achte aber auch hier auf Qualität: Ein Gestänge aus Fiberglas und ein Segel aus Ripstop-Nylon halten deutlich mehr aus als billiges Plastik.
- Zweileiner (Lenkdrachen): Hier fängt der Sport an! Damit fliegst du präzise Schleifen und Figuren. Für Anfänger ist ein Delta-Drachen mit etwa 1,50 bis 1,80 Meter Spannweite ideal, da er viele Fehler verzeiht. Ein gutes Einsteigerset mit robusten Dyneema-Leinen bekommst du oft schon für 70 bis 150 Euro. Marken wie HQ Invento oder Wolkenstürmer sind da oft eine sichere Bank. Das Geld ist gut investiert, glaub mir!
- Vierleiner: Das ist die Königsklasse. Du kannst den Drachen auf der Stelle drehen oder rückwärts fliegen lassen. Braucht aber eine Menge Übung.
- Mattendrachen (Foilkites): Diese gestängelosen Drachen füllen sich mit Luft und entwickeln eine brachiale Kraft. Sie sind für Buggys oder Landboards gedacht. Achtung, ganz wichtig: Das sind Sportgeräte, keine Spielzeuge! Eine mittelgroße Matte zieht einen erwachsenen Mann bei gutem Wind locker von den Füßen. Absolut nichts für Anfänger!

Leinen und Griffe: Deine Verbindung zum Himmel
Die Leinen sind dein direktes Feedback vom Wind. Hier darfst du nicht sparen. Moderne Leinen bestehen aus Dyneema – ein Material, das extrem reißfest ist und sich kaum dehnt. Warum das wichtig ist? Wenn du links ziehst, soll der Befehl sofort ankommen und nicht erst die Leine wie ein Gummiband dehnen.
Die Stärke wird in daN (decaNewton) angegeben. Grob gesagt entspricht 1 daN der Kraft, um 1 Kilo zu heben. Für einen Anfänger-Lenkdrachen sind Leinen mit 45 bis 75 daN und einer Länge von 20-25 Metern perfekt. Kleiner Tipp aus der Praxis: Wickel die Leinen nach dem Fliegen immer über Kreuz in Form einer Acht auf einen „Winder“ (Aufwickler). So vermeidest du beim nächsten Mal ein unentwirrbares Knäuel. Das erspart dir so viel Frust!
Der perfekte Ort: Wo die Wiese zum Flugplatz wird
Du kannst nicht einfach überall starten. Die Wahl des Ortes entscheidet über einen genialen Tag oder totalen Frust.

An der Küste ist es natürlich am besten. Der Wind ist sauber, der Platz am Strand riesig. Aber check vorher, ob es spezielle Drachenstrände gibt, um Spaziergänger nicht zu stören. Im Binnenland wird es kniffliger. Du brauchst eine große, freie Wiese. Die Faustregel lautet: Der Abstand zu Hindernissen wie Bäumen oder Häusern sollte mindestens das Zehnfache ihrer Höhe betragen. Nur so umgehst du die fiesen Luftverwirbelungen dahinter. Ein abgeerntetes Feld ist oft super – aber frag den Bauern vorher kurz um Erlaubnis. Das ist einfach eine Sache des Respekts.
Ab nach draußen: Deine ersten Schritte zum Erfolg
So, genug Theorie! Lass uns auf die Wiese gehen. Wir schnappen uns einen Zweileiner für Anfänger. Der Wind sollte idealerweise zwischen 2 und 4 Beaufort liegen.
Was heißt das eigentlich, 2 bis 4 Beaufort? Stell es dir so vor:
- 2 Bft: Eine leichte Brise, du spürst den Wind im Gesicht, Blätter rascheln. Perfekt zum Üben.
- 4 Bft: Mäßiger Wind, dünne Zweige bewegen sich schon deutlich. Dein Drachen wird gut ziehen.
- Ab 5 Bft: Der Wind pfeift schon ordentlich. Als Anfänger solltest du hier lieber einpacken!
Eine gute Wetter-App, die auch Windböen anzeigt, ist übrigens Gold wert.

Der Aufbau in 5 Minuten
- Drachen auslegen: Leg den Drachen mit der Nase von dir weg auf den Boden.
- Leinen abwickeln: Stell dich mit dem Rücken zum Wind hinter den Drachen und geh rückwärts, während du die Leinen abwickelst. So 20-25 Meter reichen völlig.
- Anknüpfen: Befestige die Leinen an der Waage des Drachens. Meistens geht das mit einem simplen Buchtknoten. Das ist kinderleicht: Du machst eine Schlaufe durch den Ring an der Waage, legst sie über den Knoten am Leinenende und ziehst fest. Achte darauf, dass links an links und rechts an rechts kommt!
- Längencheck: Nimm die Griffe in die Hand und zieh die Leinen straff. Sie müssen exakt gleich lang sein! Schon ein Zentimeter Unterschied bringt alles durcheinander.
Der Start – auch ohne Helfer
Am einfachsten ist der Start mit einem Helfer, der den Drachen in den Wind hält und auf dein Kommando „Los!“ loslässt. Aber mal ehrlich, meistens steht man doch allein auf der Wiese. Kein Problem! Der Solostart geht so: Lege den aufgebauten Drachen auf die Nase, sodass er wie ein Zelt auf dem Boden steht. Beschwere ihn eventuell mit etwas Sand oder Gras, damit er nicht wegweht. Geh nun mit straffen Leinen zurück an deine Startposition, zieh kurz und kräftig an den Leinen, und schon hebt er ab.

Gesteuert wird ganz intuitiv: Ziehst du links, fliegt er links. Ziehst du rechts, geht’s nach rechts. Arbeite mit sanften, kurzen Impulsen, nicht mit wildem Reißen. Das Gefühl dafür kommt schneller, als du denkst.
Sicherheit zuerst: Diese Regeln musst du kennen
Dieser Teil ist der wichtigste. Ich habe leider schon Unfälle gesehen, die durch Leichtsinn passiert sind. Unterschätze niemals die Kraft des Windes!
Was der Gesetzgeber sagt
Ja, auch beim Drachensteigen gibt es Regeln. Die wichtigsten aus der Luftverkehrs-Ordnung (LuftVO) sind schnell erklärt:
- Flughöhe: Ohne Genehmigung darfst du in Deutschland nur bis 100 Meter hoch.
- Abstand: Halte mindestens 1,5 Kilometer Abstand zu Flugplätzen. Auch Autobahnen, Bahngleise und Stromleitungen sind tabu.
- No-Go-Zonen: Über Menschenansammlungen hast du mit deinem Drachen nichts verloren.
Schau einfach mal online nach „LuftVO § 21h“, da steht alles im Detail. Unwissenheit schützt hier nicht vor Strafe.
Die 3 größten Gefahren
- Gewitter: Hier gibt es keine Diskussion. Eine nasse Drachenleine ist der perfekte Blitzableiter. Bei den allerersten Anzeichen von Gewitter: Drachen sofort runter und weg vom Feld. Das ist keine Übertreibung, das ist lebenswichtig.
- Starkwind: Ich erinnere mich gut, wie ich als junger Spund dachte, eine kleine Matte bei starkem Wind halten zu können. Eine Lektion, die ich mit aufgeschürften Knien gelernt habe. Trage immer Handschuhe, um dich vor Schnitten zu schützen, und wickle die Leinen NIEMALS um deine Hand. Du musst jederzeit loslassen können!
- Stromleitungen: Die größte Gefahr im Inland. Kommt dein Drachen einer Leitung zu nahe: Lass sofort alles fallen und bring dich in Sicherheit. Ruf die 112 an. Versuch niemals, den Drachen selbst zu bergen. Lebensgefahr!

Ein Hobby mit Seele
Drachensteigen ist so viel mehr als nur ein Spielzeug an einer Schnur. Es ist die perfekte Mischung aus Naturerlebnis, Technik und ein bisschen Meditation. Wenn du den Wind in den Leinen spürst und dein Drachen am Himmel tanzt, ist der Kopf plötzlich frei.
Mein Rat: Fang klein an, kauf dir ein ordentliches Einsteigerset und sei geduldig mit dir selbst. Und wenn dich das Fieber dann richtig gepackt hat, schau mal bei einem Drachenfest in deiner Nähe vorbei. Dort triffst du Gleichgesinnte und lernst von den alten Hasen. Der Wind wartet schon auf dich!
Bildergalerie


- Präzise Steuerung: Lenkdrachen mit zwei Leinen erlauben Figuren wie Loops und Achten.
- Pure Kraft: Vierleiner, wie die berühmten „Revolution“-Kites, können auf der Stelle schweben und sogar rückwärts fliegen.
Das Geheimnis? Jede Leine steuert einen anderen Teil des Drachenflügels.

Der häufigste Anfängerfehler: Mit dem Drachen losrennen, um ihn in die Luft zu bekommen. Ein gut eingestellter Drachen startet fast von allein. Halte ihn einfach in den Wind, gib der Leine etwas Zug und lass den Wind die Arbeit machen. Ein paar Schritte rückwärts genügen meist schon.

Die weltweit größte geflogene Drachenfläche maß 2.547,5 m² – das ist größer als vier Basketballfelder. Der kuwaitische „Flaggen-Drachen“ stieg 2018 in den Himmel.
Das zeigt, welch enorme Kräfte der Wind entwickeln kann. Auch wenn dein Drachen kleiner ist, die Physik bleibt dieselbe. Respektiere die Kraft des Windes, besonders bei zunehmender Stärke.

Was tun, wenn der Wind plötzlich einschläft?
Keine Panik! Lass die Leine nicht sofort locker. Gehe langsam rückwärts und versuche, die Spannung zu halten, um den Drachen in der verbleibenden Höhenluft zu halten. Oft ist es nur ein kurzes Windloch. Wenn er dennoch sinkt, lenke ihn sanft Richtung Rand des Windfensters für eine kontrollierte Landung, anstatt ihn einfach abstürzen zu lassen.

Die Seele des Drachensports liegt oft im Detail. Eine gute Leine ist genauso wichtig wie der Drachen selbst. Viele Profis schwören auf geflochtene Dyneema-Schnüre. Warum?
- Extrem reißfest: Bei gleichem Durchmesser deutlich tragfähiger als Polyester.
- Kaum Dehnung: Jede Lenkbewegung wird direkt und ohne Verzögerung auf den Drachen übertragen.
Marken wie Climax oder Liros bieten hier exzellente Qualität für ein präzises Flugerlebnis.

Der Einleiner-Moment: Während Lenkdrachen Action und Adrenalin versprechen, hat das Fliegen eines klassischen Einleiners fast meditativen Charakter. Man sucht den perfekten Anstellwinkel, lässt Leine nach, spürt das stetige, ruhige Ziehen und beobachtet das sanfte Tanzen am Himmel. Es ist ein Moment der Entschleunigung, eine direkte Verbindung zum Element Wind.

Carbonfaser-Gestänge: Leicht, extrem steif und ideal für Präzisions- und Leichtwinddrachen. Die direkte Umsetzung von Steuerbefehlen ist unübertroffen.
Glasfaser-Gestänge: Etwas schwerer und flexibler, dafür robuster und günstiger. Es verzeiht harte Landungen besser und ist daher oft die erste Wahl für Einsteiger- und Allround-Modelle, wie sie etwa bei HQ Invento zu finden sind.

Wusstest du, dass ein schneller Lenkdrachen Geschwindigkeiten von über 150 km/h erreichen kann?

Die Wahl des richtigen Ortes ist entscheidend. Freie Wiesen, trockene Felder oder natürlich der Strand sind ideal. Die wichtigste Regel lautet:
Mindestens 100 Meter Abstand zu allem:
- Hochspannungsleitungen (Lebensgefahr!)
- Bäume und große Sträucher
- Gebäude und Straßen
- Menschenansammlungen

Verknotete Leinen – der Albtraum jedes Piloten?
Fast jeder kennt es. Der beste Trick: Zieh nicht an den Enden! Dadurch zieht sich der Knoten nur fester. Versuche stattdessen, das Knäuel sanft zu lockern und eine Schlaufe zu finden, durch die du den Rest der Leine „zurückfädeln“ kannst. Ein stumpfer Stift oder eine Häkelnadel kann dabei Wunder wirken. Geduld ist hier dein bester Freund.

Die „goldene Stunde“ kurz vor Sonnenuntergang ist nicht nur für Fotografen magisch. Der Wind wird oft ruhiger und gleichmäßiger, die Thermik des Tages lässt nach. Einen Drachen vor dem farbenprächtigen Abendhimmel tanzen zu sehen, ist eines der schönsten Erlebnisse, die dieses Hobby zu bieten hat.

Was ist eigentlich „Line Laundry“? So nennt die Szene all die bunten Dekorationen, die man zusätzlich an die Drachenleine hängen kann. Von langen Röhrenschweifen („Tubes“) über sich drehende Windräder („Spinners“) bis hin zu riesigen, aufblasbaren Figuren. Sie stabilisieren nicht nur den Flug, sondern verwandeln den Himmel in eine Kunstgalerie.

- Kein Gestänge, das brechen kann.
- Extrem kleines Packmaß, passt in jeden Rucksack.
- Sehr robust und anfängerfreundlich.
Die Rede ist von stab-losen Mattendrachen (Parafoils). Modelle wie die „Symphony Beach“ von HQ Invento sind der perfekte Einstieg, um das Gefühl für den Wind zu bekommen, ohne sich um zerbrechliche Teile sorgen zu müssen.

Profi-Tipp: Der „Stall“. Ein grundlegendes Manöver bei Lenkdrachen. Gib kurz beide Leinen nach, indem du einen Schritt auf den Drachen zugehst. Er verliert den Druck, stoppt in der Luft und beginnt sanft nach unten zu gleiten. Ein perfekter und eleganter Weg, um Geschwindigkeit abzubauen oder eine Landung einzuleiten.

Der Wind hat keine Farbe, aber an einem Herbsttag lässt er die Blätter tanzen und die Drachen malen Bilder in den Himmel.

Nach einem Flugtag am Meer solltest du deinem Drachen etwas Pflege gönnen. Salz und Sand sind auf Dauer schädlich für Tuch und Nähte. Lass den Drachen vollständig trocknen und klopfe den Sand vorsichtig ab. Bei hartnäckiger Verschmutzung mit klarem Süßwasser sanft abspülen – niemals mit Seife oder in der Waschmaschine!

Brauche ich spezielle Handschuhe zum Drachenfliegen?
Bei leichten Winden und kleinen Drachen nicht unbedingt. Sobald der Drachen aber stärker zieht, sind sie Gold wert. Dünne Segel- oder Fahrradhandschuhe schützen deine Hände vor dem Einschneiden der Leine und geben dir einen viel besseren Griff, besonders bei langen Flug-Sessions.

Schon mal von KAP gehört? Das steht für „Kite Aerial Photography“. Dabei wird eine speziell konstruierte Halterung mit einer Kamera an der Drachenleine befestigt. Stabile Einleiner wie Rokkakus oder Lifter-Drachen eignen sich dafür perfekt. Sie ermöglichen atemberaubende Luftaufnahmen aus Perspektiven, die mit Drohnen oft nicht erreichbar sind.

Ripstop-Nylon vs. Spinnaker-Tuch: Fast alle modernen Drachen bestehen aus Ripstop-Gewebe. Das erkennt man an der typischen Kästchenstruktur. Diese eingewebten, dickeren Fäden verhindern, dass kleine Risse weiter aufreißen. Spinnaker-Polyester ist oft noch leichter und dehnungsärmer, was es zur ersten Wahl für High-End-Wettkampfdrachen macht.

- Ein kleines Stück Ripstop-Klebsegel in passender Farbe.
- Eine Ersatz-Muffe für gebrochene Stäbe.
- Ein paar Meter Ersatzleine.
Dieses Mini-Reparaturset passt in jede Tasche und kann deinen Flugtag retten, wenn mal ein kleines Missgeschick passiert.

Achtung, UV-Licht! Die größte Bedrohung für das Drachentuch ist nicht der Sturm, sondern die Sonne. UV-Strahlung zersetzt das Gewebe und lässt die Farben ausbleichen. Packe deinen Drachen also immer wieder ein, wenn du eine längere Pause machst, anstatt ihn stundenlang in der Sonne liegen zu lassen. So hast du viele Jahre Freude an ihm.

Der japanische Rokkaku ist mehr als nur ein Drachen – er ist eine Legende. Der sechseckige Kampfd-rachen wird traditionell bei Festivals eingesetzt, bei denen Teams versuchen, die Leinen der gegnerischen Drachen zu kappen. Seine stabile Fluglage macht ihn aber auch zu einer exzellenten Plattform für die bereits erwähnte Luftbildfotografie (KAP).
Die Beaufortskala, die heute noch zur Beschreibung der Windstärke dient, wurde 1806 von Sir Francis Beaufort entwickelt – ursprünglich, um die Wirkung des Windes auf die Segel von Kriegsschiffen zu klassifizieren. Stärke 3-4 Bft (leichte bis mäßige Brise) ist für die meisten Drachen ideal.




