Flaschengeist: So baust du aus Altglas eine Lampe, die wirklich Charakter hat
Kennst du das? Du hast eine Kiste mit altem Zeug im Keller stehen. Werkzeug, kaputte Möbel oder – wie bei mir neulich – ein Sack voller echt schöner Weinflaschen. Ein Bekannter meinte: „Zu schade für den Container, oder? Mach was draus!“ Und er hat so recht. In einer leeren Flasche steckt einfach mehr als nur die Erinnerung an einen netten Abend. Sie ist Material. Die Form, die Farbe, das Glas… alles wartet nur auf eine neue Bestimmung.
Inhaltsverzeichnis
Ich arbeite schon ewig mit Strom und Licht. Habe unzählige Lampen installiert, geflickt und selbst entworfen. Aber ehrlich gesagt, am meisten Spaß macht es, wenn solides Handwerk und Kreativität zusammenkommen. Eine Lampe aus einer Glasflasche ist genau das. Kein schnelles Bastelprojekt, sondern ein echtes Einzelstück mit Geschichte.
Dieser Guide ist also keine Fünf-Minuten-Anleitung. Ich zeige dir die Techniken, die wirklich funktionieren und auf die es ankommt. Es geht darum, Glas sicher zu bearbeiten und die Elektrik so hinzubekommen, dass du am Ende eine Lampe hast, die nicht nur cool aussieht, sondern auch absolut sicher ist. Packen wir’s an!
Erst die Theorie, dann das Vergnügen: Was du über Glas & Strom wissen musst
Bevor der Bohrer überhaupt in die Nähe der Flasche kommt, müssen wir kurz über zwei Dinge reden: das Material und die Gefahren. Wer das ignoriert, riskiert nicht nur eine kaputte Flasche, sondern im schlimmsten Fall seine Gesundheit. Hier gibt es keine Kompromisse.
Die kleine Glas-Physik für Bastler
Glas ist ein ziemlich eigenwilliges Material. Es hält enormen Druck aus, aber bei Zug oder Biegung? Da wird es zickig. Und genau diese Spannungen erzeugen wir beim Bohren oder Schneiden. Die größten Feinde sind dabei Hitze und Vibration.
Stell dir vor, du bohrst ein Loch. Die Bohrerspitze erzeugt Reibungshitze, das Glas dehnt sich an dieser winzigen Stelle aus, während der Rest kalt bleibt. Bumm – diese Spannung führt oft zu einem Riss. Deshalb ist Kühlung das A und O. Wasser oder ein spezielles Schneidöl führen die Wärme ab, bevor sie Ärger machen kann.
Übrigens, kleiner Fun Fact: Wusstest du, dass Glas technisch gesehen eine extrem zähe, unterkühlte Flüssigkeit ist? Deshalb sind die Scheiben in sehr alten Kirchenfenstern unten oft dicker als oben. Und genau diese „flüssige“ Natur macht es so empfindlich gegenüber plötzlichen Spannungen. Geduld ist hier der Schlüssel.
Achtung, bitte ernst nehmen: Deine Sicherheit
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Sicherheit ist keine Option, sie ist Pflicht. Was bei den Profis gilt, gilt auch für dich zu Hause.
Schutz vor Glas:
- Schutzbrille: IMMER. Ein winziger Glassplitter im Auge kann dauerhafte Schäden verursachen. Keine Diskussion.
- Schnittfeste Handschuhe: Sobald du mit geschnittenem oder gebrochenem Glas hantierst, sind die Pflicht. Die Kanten sind schärfer als jedes Messer.
- Atemschutz: Beim Schleifen entsteht feiner Glasstaub, der echt übel für die Lunge ist. Eine simple FFP2-Maske ist hier das absolute Minimum. Am besten arbeitest du draußen oder sorgst für richtig gute Lüftung.
Umgang mit 230 Volt:
Hier hört der Spaß wirklich auf. 230 Volt sind lebensgefährlich. Wenn du absolut keine Ahnung von Elektroinstallationen hast, bleib bitte bei Projekten mit Niedervolt, also zum Beispiel batteriebetriebenen Lichterketten. Für alles andere gilt:
- Stecker raus! Arbeite niemals, wirklich NIEMALS, an einem Gerät, das noch in der Steckdose steckt.
- Doppelte Isolierung ist alles: Lampen aus Glas gehören zur Schutzklasse II. Das heißt, sie haben kein grün-gelbes Schutzleiterkabel. Alle stromführenden Teile müssen deshalb perfekt isoliert sein, damit das Glasgehäuse niemals unter Spannung stehen kann.
- Nur zugelassenes Material: Verwende nur Kabel, Fassungen und Klemmen, die für diesen Zweck gemacht sind (achte auf das CE-Zeichen). Ein kleiner Tipp: Moderne Federzugklemmen (z. B. von WAGO) sind für Anfänger oft einfacher und sicherer als die klassischen Schraubklemmen.
- Die Zugentlastung ist dein Lebensretter: Das Kabel muss immer so befestigt sein, dass man es nicht aus der Fassung reißen kann. Das ist vielleicht die wichtigste Sicherheitsmaßnahme überhaupt.
Bist du dir bei einem Schritt unsicher? Frag einen Elektriker. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung.
Die Einkaufsliste: Richtiges Werkzeug und Material
Gutes Werkzeug muss nicht die Welt kosten, aber an den falschen Stellen zu sparen, rächt sich schnell. Das meiste findest du im gut sortierten Baumarkt (wie Bauhaus oder OBI), spezielle Teile wie Stoffkabel oder besondere Fassungen gibt es in Online-Shops für Lampenbauteile.
Für die Glasbearbeitung:
- Glasbohrer: Hier bitte nicht sparen. Kauf dir spezielle Bohrer mit einer Hartmetall-Speerspitze oder, die Luxusvariante, mit Diamantbesatz. Ein Set mit Größen von 4 bis 12 mm ist ideal und kostet etwa 15-30 €. Normale Bohrer kannst du vergessen.
- Bohrmaschine: Am besten ist eine Ständerbohrmaschine, aber ein guter Akkuschrauber mit regelbarer Drehzahl (wichtig: langsam bohren!) tut es auch.
- Flaschenschneider: Wenn du Flaschen trennen willst, brauchst du eine spezielle Vorrichtung. Achte auf ein stabiles Modell, die gibt es online für ca. 15-25 €.
- Nassschleifpapier: Absolut unverzichtbar, um die scharfen Kanten zu brechen. Hol dir verschiedene Körnungen (z.B. 120, 240, 400), das kostet nur ein paar Euro.
Für die Elektrik:
- Lampenfassung: E27 (das große Gewinde) ist der Standard. Keramikfassungen (ca. 4-8 €) sind super, weil sie hitzebeständig sind.
- Kabel: Ein textiles Lampenkabel sieht toll aus und ist sicher. Rechne mit 2-3 € pro Meter. Achte auf die Bezeichnung H03VV-F 2×0,75mm², das ist der Standard für Lampen.
- Schalter und Stecker: Passend zum Kabel, meist ein Set für 5-10 €.
- Zugentlastungen: Diese winzigen Plastik- oder Metallteile kosten kaum einen Euro, sind aber überlebenswichtig. NIEMALS weglassen!
- Leuchtmittel: Nimm auf jeden Fall LEDs. Sie werden kaum heiß – in einer engen Flasche ein riesiger Vorteil – und sparen Strom.
Aus der Werkstatt: Drei Projekte Schritt für Schritt
So, jetzt geht’s los. Ich zeige dir drei Projekte mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Fang am besten mit dem ersten an, um ein Gefühl für das Glas zu bekommen.
Projekt 1: Dein Erfolgserlebnis in 30 Minuten – Die Lichterketten-Flasche
Das ist der perfekte und absolut sichere Einstieg. Wir arbeiten nur mit einer Niedervolt-Lichterkette, also keine 230-V-Gefahr.
Zeitaufwand: ca. 30-45 Minuten.
Kosten: ca. 15-25 € (falls du den Bohrer kaufen musst).
- Die perfekte Flasche finden: Kleiner Tipp für den Start: Nimm eine ganz normale Weinflasche. Das Glas ist meistens nicht zu dick und hat weniger innere Spannungen als z.B. eine dicke Sektflasche. Etikett in warmem Seifenwasser einweichen und abrubbeln.
- Anzeichnen & Vorbereiten: Markiere das Loch seitlich im unteren Drittel der Flasche. Bau einen kleinen Wall aus Knete um die Stelle und fülle ihn mit Wasser. Das ist dein Mini-Kühlbecken.
- Langsam bohren: Setze den Glasbohrer (ca. 8-10 mm) an und starte mit super langsamer Drehzahl und fast ohne Druck, nur um eine kleine Kerbe zu schaffen. Sobald der Bohrer greift, kannst du ganz leicht den Druck erhöhen. Lass die Maschine die Arbeit machen!
- Geduld haben: Das dauert. Wenn es quietscht, wird es zu heiß – mehr Wasser! Kurz vor dem Durchbruch nimmst du den Druck komplett weg. Ein typischer Anfängerfehler ist Ungeduld. Wer drückt, verliert.
- Kanten entschärfen: Das Loch hat jetzt eine scharfe Kante. Mit nassem Schleifpapier vorsichtig von Hand die Kante innen und außen abrunden.
- Finale: Lichterkette durchfädeln, anknipsen und stolz sein. Fertig ist deine erste, absolut sichere Flaschenlampe!
Projekt 2: Die Tischlampe für Fortgeschrittene
Jetzt wird’s ernst, wir arbeiten mit 230 Volt. Wir bohren ein Loch für das Kabel und montieren oben eine Fassung.
Zeitaufwand: ca. 1,5 – 2 Stunden.
Kosten: ca. 20-30 € für die elektrischen Bauteile.
- Bohren & Kabel fädeln: Bohre ein Loch wie bei Projekt 1. Das Kabel durch die Flasche zu fummeln, kann nerven. Ein steifer Draht als „Fädelhilfe“ wirkt Wunder.
- Fassung montieren: Es gibt spezielle Fassungen, die mit einem Korken oder Holzadapter in den Flaschenhals passen. Wichtig ist, dass alles bombenfest sitzt.
- Verkabelung (Keine Panik!):
- Isoliere die beiden Adern (meist blau und braun) ca. 5 mm ab.
- Wenn das Kabel aus feinen Drähtchen besteht, quetsche Aderendhülsen drauf. Eine Zange dafür ist eine gute Investition und kostet ca. 15 €.
- Jetzt der Anschluss, super simpel: 1. Das blaue Kabel kommt in eine Klemme. 2. Das braune Kabel in die andere. 3. Festziehen. Fertig. Bei Wechselstrom ist die Reihenfolge egal.
- Zugentlastung montieren! Klemme das Kabel direkt unter der Fassung fest, damit es niemals aus den Kontakten gerissen werden kann.
- Schalter und Stecker nach Anleitung montieren.
- Doppelt checken: Prüfe alle Verbindungen, bevor du den Stecker einsteckst. Leuchtmittel rein, hinstellen, einschalten. Leuchtet? Perfekt!
Projekt 3: Die Königsdisziplin – Hängelampe aus geschnittener Flasche
Das Schneiden von Glas braucht Übung. Ganz ehrlich: Plane ein, dass der erste Versuch vielleicht daneben geht. Das gehört dazu.
Zeitaufwand: 2-3 Stunden (das Schleifen dauert!).
Kosten: ca. 25-40 € für Material und Schneider.
- Anritzen: Flasche in den Schneider einspannen und mit gleichmäßigem Druck einmal komplett drehen. Du hörst ein feines Knirschen. Wichtig: Nur eine einzige Umdrehung!
- Der Thermoschock: Koche Wasser und stelle einen Eimer Eiswasser bereit. Gieße langsam das heiße Wasser über die Ritzlinie, dreh die Flasche dabei. Nach 10-15 Sekunden sofort das eiskalte Wasser drüber. Oft hörst du ein leises „Klick“ und die Flasche springt genau an der Linie. Manchmal braucht es zwei Anläufe.
- Schleifen, schleifen, schleifen: Das ist der wichtigste Schritt! Die Kante ist jetzt unfassbar scharf. Lege grobes Nassschleifpapier (120er) auf eine ebene Fläche, mach es nass und schleife die Kante mit kreisenden Bewegungen, bis sie absolut plan ist.
- Feinschliff: Wiederhole das Ganze mit feinerem Papier (240er, 400er), bis die Kante sich glatt und leicht abgerundet anfühlt.
- Montage: Die Fassung und das Kabel werden wie bei der Tischlampe montiert. Für Hängelampen gibt es komplette Sets mit Deckenbaldachin, die ideal sind.
Pannenhilfe aus der Werkstatt
Auch bei den Profis geht mal was schief. Wichtig ist, zu wissen, warum.
- Problem: „Hilfe, mein Bohrer tanzt auf dem Glas herum!“
Lösung: Kleb ein Stück Kreppband auf die Bohrstelle. Das gibt dem Bohrer am Anfang Halt. - Problem: „Die Flasche ist beim Bohren gesprungen!“
Lösung: Das lag zu 99 % an zu viel Druck oder zu wenig Kühlung. Beim nächsten Mal: mehr Geduld, weniger Kraft. - Problem: „Meine Schnittkante ist total ausgefranst und unsauber.“
Lösung: Entweder war der Druck beim Anritzen ungleichmäßig, oder die Flasche hatte innere Spannungen. Manchmal ist das einfach Pech. Nimm’s nicht persönlich, schnapp dir die nächste Flasche! Vieles lässt sich aber mit geduldigem Schleifen retten.
Und wann solltest du aufhören? Ganz klar: bei der Hauselektrik. Eine Lampe an einen Decken- oder Wandauslass anzuschließen, ist ein Job für einen Elektriker. Wenn da was passiert, zahlt keine Versicherung. Sei hier bitte vernünftig.
Ein letztes Wort…
Eine Lampe aus einer alten Flasche zu bauen, ist mehr als nur Upcycling. Es ist eine Lektion in Geduld und Präzision. Du lernst etwas über Material, über Sicherheit und erschaffst mit deinen Händen etwas Bleibendes. Und jedes Mal, wenn du abends das Licht anknipst, wirst du ein kleines bisschen stolz sein.
Also, nimm dir die Zeit, arbeite sauber und pass auf dich auf. Dann wird aus einer einfachen Flasche ein echtes Highlight in deiner Wohnung. Viel Spaß dabei!
Bildergalerie
Die Farbe des Glases ist Ihr erster und wichtigster Lichtfilter. Eine klassische grüne Weinflasche taucht den Raum in ein sanftes, beruhigendes Licht, das an einen Waldspaziergang erinnert. Braunes Glas, typisch für viele Biersorten, erzeugt eine besonders warme, fast bernsteinfarbene Atmosphäre – ideal für eine gemütliche Leseecke. Klarglas hingegen lässt die volle Leuchtkraft des Leuchtmittels durch und setzt die Glühbirne selbst in Szene.
- Diamantbestückter Hohlbohrer: Das ist das einzig wahre Werkzeug. Vergessen Sie Metall- oder Steinbohrer.
- Langsame Drehzahl: Stellen Sie Ihre Bohrmaschine auf die niedrigste Stufe. Geschwindigkeit ist hier Ihr Feind.
- Ständige Kühlung: Ein kleiner Damm aus Knetmasse um die Bohrstelle, gefüllt mit Wasser, verhindert Überhitzung und Risse.
- Geduldiger Druck: Lassen Sie das Gewicht der Maschine die Arbeit machen. Zu viel Druck führt zu Spannungsbrüchen.
Sicherheit im Detail: Die Zugentlastung ist kein optionales Zubehör. Sie ist ein kleines, aber entscheidendes Bauteil, das am Lampensockel oder am Kabelausgang montiert wird. Es klemmt das Kabel fest und verhindert, dass das Gewicht der Flasche oder ein versehentlicher Zug direkt an den empfindlichen elektrischen Kontakten zerrt. Ein Muss für jede sichere DIY-Lampe.
Jede recycelte Glasflasche spart genug Energie, um eine 100-Watt-Glühbirne für etwa vier Stunden zu betreiben.
Das Leuchtmittel ist die Seele Ihrer Lampe. Die Wahl zwischen dem klassischen Edison-Look und moderner LED-Technik ist entscheidend für die Wirkung und Sicherheit.
- LED-Filament-Birnen: Sie sehen aus wie die alten Kohlefaden-Glühbirnen, werden aber kaum warm. Das macht sie zur sichersten Wahl für geschlossene Glasflaschen. Marken wie Segula oder Philips Hue bieten hier wunderschöne, oft dimmbare Varianten.
- Echte Kohlefaden-Birnen: Unvergleichlich authentisches Glimmen, aber sie entwickeln erhebliche Hitze. Nur in Flaschen verwenden, bei denen der Boden entfernt wurde, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten.
Passt jede Lampenfassung in jede Flasche?
Nein, und das ist ein häufiger Planungsfehler. Messen Sie den Innendurchmesser des Flaschenhalses! Eine Standard-E27-Fassung benötigt in der Regel eine Öffnung von mindestens 28-30 mm. Für schlankere Flaschenhälse, wie bei vielen Wein- oder Proseccoflaschen, ist eine schmalere E14-Fassung die bessere, oft einzige Wahl. Es gibt sogar spezielle, extra schlanke Fassungen im Online-Fachhandel.
Textilkabel: Das Detail, das aus einem Bastelprojekt ein Designerstück macht. Marken wie „Creative-Cables“ bieten eine riesige Auswahl an Farben und Mustern – von Jute-Optik bis zu knalligem Rot. Es kostet nur wenig mehr als Standard-Plastikkabel.
Standard-Plastikkabel: Funktional und günstig. In Schwarz, Weiß oder Transparent erhältlich, hält es sich dezent im Hintergrund, setzt aber keine eigenen Akzente.
Für eine Lampe mit Charakter ist das Textilkabel fast immer die bessere Wahl.
Wussten Sie, dass Glas zu 100 % und unendlich oft recycelbar ist, ohne an Qualität zu verlieren?
Ihr Upcycling-Projekt ist also mehr als nur eine kreative Idee. Es ist ein aktiver Beitrag, der diesem langlebigen Material ein weiteres Leben schenkt und die Energie für die Neuproduktion einspart. Ihre Lampe wird so zu einem kleinen Statement für Nachhaltigkeit.
- Einzigartige, samtig-matte Oberfläche
- Diffuses, sanft gestreutes Licht
- Möglichkeit, Muster oder Schriftzüge einzuarbeiten
Das Geheimnis? Statt die Flasche klar zu belassen, können Sie sie mit Glasätzcreme (z.B. von Armour Etch) behandeln oder spezielles Milchglas-Spray (z.B. von edding) verwenden. So wird aus einer einfachen Klarglasflasche ein Unikat mit völlig neuer Lichtwirkung.
Ein Loch ist gebohrt, aber die Kanten sind rasiermesserscharf. Ein absolutes No-Go für das Kabel und Ihre Finger! Die Lösung ist einfach: Nehmen Sie ein Stück Schleifpapier mit mittlerer Körnung (ca. 120), rollen Sie es eng zusammen und schleifen Sie die Innen- und Außenkanten des Bohrlochs vorsichtig ab. Alternativ leistet auch ein kleiner Diamantfeilensatz, oft günstig zu haben, exzellente Dienste für ein professionelles Finish.
Wie bekomme ich hartnäckige Etiketten und Klebereste spurlos weg?
Einweichen in heißem Seifenwasser ist der erste Schritt. Für den Klebstoff, der danach oft zurückbleibt, ist ein öl-basierter Trick Gold wert. Einfach etwas Speiseöl (Sonnenblumen- oder Rapsöl) mit einem Löffel Backpulver zu einer Paste mischen, auf die Klebereste auftragen, 15 Minuten einwirken lassen und dann mit einem Schwamm abrubbeln. Wirkt besser als viele chemische Keulen.
- Stabilität: Eine hohe, schlanke Flasche kann leicht kippen. Füllen Sie den Boden mit etwas Dekosand oder kleinen Kieselsteinen, um den Schwerpunkt abzusenken.
- Sauberkeit: Reinigen Sie die Flasche innen vor dem Zusammenbau gründlich mit einer Flaschenbürste und lassen Sie sie vollständig trocknen. Staub und Schlieren sieht man später bei eingeschaltetem Licht sofort.
- Kabelführung: Eine kleine Gummitülle (Kabeldurchführungstülle) im Bohrloch schützt nicht nur das Kabel vor den Glaskanten, sondern sorgt auch für einen sauberen, professionellen Abschluss.
Der Dimmer-Effekt: Eine der einfachsten Möglichkeiten, Ihre DIY-Lampe aufzuwerten, ist die Installation eines Schnurdimmers. So können Sie die Helligkeit stufenlos regeln – von einem hellen Akzentlicht bis zu einem kaum wahrnehmbaren Glimmen für die späten Abendstunden. Dimmbare LED-Filament-Leuchtmittel sind dafür perfekt geeignet und mittlerweile Standard.
„Die wahre Eleganz eines Objekts liegt in der Geschichte, die es erzählt.“
Bewahren Sie einen Teil der Geschichte Ihrer Flasche. Vielleicht war es ein Wein von einem besonderen Jubiläum oder ein seltener Gin. Anstatt das Etikett komplett zu entfernen, können Sie es mit einem Klarlack oder Decoupage-Kleber versiegeln, um es vor Abnutzung zu schützen. So wird Ihre Lampe zu einem echten Erinnerungsstück.
Option A: Der Klassiker Eine einzelne, besonders formschöne Flasche als Tisch- oder Pendelleuchte. Der Fokus liegt hier ganz auf dem Objekt selbst.
Option B: Das Ensemble Gruppieren Sie drei oder fünf Flaschen unterschiedlicher Höhe und Farbe zu einem Kronleuchter. An einem Stück Treibholz oder einer schlichten Deckenhalterung montiert, wird daraus ein eindrucksvolles Kunstwerk.
Während der Klassiker schnell umgesetzt ist, erzeugt das Ensemble eine weitaus dramatischere und individuellere Wirkung.
Was tun mit Champagner- oder Sektflaschen?
Ihr Glas ist oft deutlich dicker und widerstandsfähiger als das von Weinflaschen, was das Bohren etwas langwieriger macht. Der entscheidende Unterschied ist jedoch der tief gewölbte Boden (die „Cuvée“). Hier ist ein zentriertes Loch praktisch unmöglich. Die eleganteste Lösung ist, das Kabel seitlich, etwa 2-3 cm über dem Boden, aus der Flasche austreten zu lassen. Das sorgt für einen sicheren Stand und eine saubere Optik.
Der Lichtschalter muss nicht langweilig sein. Statt eines einfachen Kippschalters am Kabel können Sie auch hier kreativ werden. Wie wäre es mit einem nostalgischen Drehschalter im Bakelit-Stil oder einem eleganten Fußtretschalter für eine Stehlampe? Solche Details heben die Wertigkeit Ihres Projekts und machen die Bedienung zu einem haptischen Erlebnis.
- Ein sanfter, warmer Lichtschein
- Keine sichtbare Technik im Inneren
- Absolute Sicherheit, da keine Netzspannung im Spiel ist
Die Alternative? Eine batteriebetriebene LED-Lichterkette. Einfach in die Flasche fädeln und das kleine Batteriefach hinter der Flasche verstecken. Das Ergebnis ist keine Leseleuchte, sondern ein zauberhaftes Stimmungslicht – perfekt für laue Sommerabende auf dem Balkon.
Der deutsche Designer Ingo Maurer, oft als „Poet des Lichts“ bezeichnet, experimentierte schon früh mit Alltagsgegenständen. Seine berühmte „Bulb“ (1966) feierte die Glühbirne selbst, und spätere Arbeiten wie „Zettel’z“ luden den Benutzer zur Interaktion ein – ein Geist, der im DIY-Lampenbau weiterlebt.
Der fortgeschrittene Schritt: Den Flaschenboden komplett entfernen. Dies verwandelt die Flasche in einen offenen Lampenschirm und ermöglicht die Verwendung hitzeintensiverer Leuchtmittel. Dafür benötigen Sie einen Glasschneider, der speziell für Flaschen konzipiert ist (z.B. ein Modell von „Kinkajou“). Man ritzt eine saubere Linie und trennt das Glas dann durch thermischen Schock – abwechselnd heißes und kaltes Wasser. Übung und Vorsicht sind hier oberstes Gebot!
Wichtiger Punkt: Die Farbtemperatur. Sie wird in Kelvin (K) gemessen und bestimmt, ob Licht als warm oder kalt empfunden wird. Für die gemütliche Atmosphäre einer Flaschenlampe ist ein Wert zwischen 2200K (ähnlich Kerzenlicht) und 2700K (klassisches Warmweiß) ideal. Alles über 3000K wirkt schnell kühl und steril und passt meist nicht zum Upcycling-Charakter.
Manchmal ist die schönste Flasche für eine Lampe zu instabil. Besonders hohe, schmale Modelle können eine wackelige Angelegenheit sein. Die Lösung: Ein fester Sockel. Eine einfache Scheibe aus massivem Eichenholz, in die eine passende Vertiefung gefräst wird, verleiht der Lampe nicht nur einen sicheren Stand, sondern auch eine zusätzliche, wertige Materialebene. Das Kabel kann dann sauber durch den Holzsockel nach außen geführt werden.
Kann ich die Flasche bemalen?
Ja, aber wählen Sie die richtige Farbe. Acrylfarben für Glas (oft als „Glasmalfarben“ verkauft) sind eine gute Option. Für einen deckenden Look kann die Flasche auch von innen lackiert werden: Eine kleine Menge Lack einfüllen und die Flasche langsam drehen, bis alles bedeckt ist. Der Vorteil: Die glänzende Glasoberfläche außen bleibt erhalten.
- Die Lichtquelle sitzt perfekt zentriert.
- Die Fassung hat einen festen, sicheren Halt.
- Das Kabel wird optimal geführt.
Wie das geht? Mit speziellen Lampenbau-Sets für Flaschen. Diese enthalten oft einen Korken oder Gummistopfen mit einer Bohrung, durch den der Lampensockel geführt wird. So sitzt alles passgenau im Flaschenhals, ohne Wackeln oder Improvisation.
Gin-Flaschen: Die heimlichen Stars. Während Weinflaschen oft eine klassische Form haben, überbieten sich Hersteller von Premium-Gin-Sorten mit außergewöhnlichem Flaschendesign. Dickes Glas, Prägungen, ungewöhnliche Formen oder intensive Blautöne (wie bei Bombay Sapphire) machen sie zur perfekten Ausgangsbasis für eine Lampe, die schon im ausgeschalteten Zustand ein Hingucker ist.
