Bommel & Quasten wie vom Profi: Die Anleitung, die wirklich funktioniert

von Angela Schmidt
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In meiner Werkstatt riecht es meistens nach Holz und Leim, aber manchmal eben auch nach Wolle. Ich hab schon ziemlich komplexe Möbel gebaut, aber ehrlich gesagt, sind es oft die kleinen, feinen Details, die ein Projekt erst richtig rund machen. Und genau da kommen Bommel und Quasten ins Spiel. Viele tun das als Kinderkram ab, aber für mich ist das pures Handwerk. Es zeigt perfekt, wie man aus einem simplen Faden etwas Schönes und vor allem Haltbares zaubern kann.

Ich denke da immer an die Sonntage bei meiner Oma zurück. Wie sie da in ihrem Sessel saß und mit einer Seelenruhe Garn um ein Stück Pappe wickelte. Ihre Hände waren vom Leben gezeichnet, aber jede Bewegung saß. Die Bommel für unsere Mützen? Die waren unkaputtbar. Die haben die wildeste Schneeballschlacht überlebt, ohne auch nur eine Faser zu verlieren. Und das war kein Zufall, das war einfach die richtige Technik.

Genau diese alten Kniffe zeige ich dir heute. Wir basteln hier nicht nur ein bisschen rum. Ich zeige dir, wie du Bommel und Quasten so anfertigst, dass sie nicht nur super aussehen, sondern auch was aushalten. Wir reden über das richtige Material, die Werkzeuge und die kleinen Tricks, die den großen Unterschied machen.

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Das A und O: Das richtige Material und Werkzeug

Jedes gute Projekt beginnt mit der Materialauswahl. Ist ja klar: Ein wackeliger Stuhl wird nicht stabiler, nur weil du ihn schön anmalst. Genauso wird ein Bommel aus fusseligem Billiggarn nie richtig prall und rund. Die Wahl von Garn und Werkzeug ist schon die halbe Miete, wirklich!

Woraus Träume (und Bommel) sind: Die Garnwahl

Im Wollladen vor dem Regal zu stehen, kann einen ganz schön überfordern. Aber keine Sorge, für unsere Zwecke konzentrieren wir uns auf das Wesentliche. Jedes Garn hat so seine Eigenheiten.

Reine Schurwolle ist und bleibt mein absoluter Favorit. Auf der Flausch-Skala eine glatte 5 von 5! Wolle hat von Natur aus eine tolle Fülle und Elastizität. Ein Bommel daraus wird superdicht, rund und fühlt sich einfach wertig an. Die Fasern verhaken sich ganz leicht ineinander, was dem ganzen Ding Stabilität gibt. Preislich liegst du da meist so zwischen 5 € und 8 € pro 100g. Perfekt für die klassische Mütze oder traditionelle Projekte.

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Polyacryl, also Acrylgarn, ist die günstigere Alternative und kommt in allen denkbaren Knallfarben. Die Bommel werden leicht und trocknen fix. Aber, ganz ehrlich, es hat auch Nachteile. Das Garn ist glatter, wodurch der entscheidende Knoten in der Mitte leichter rutscht – den musst du also anziehen wie ein Weltmeister. Außerdem lädt es sich statisch auf. Achtung, wichtiger Sicherheitshinweis: Acryl ist Plastik. Es schmilzt bei Hitze und ist brennbar. Also immer schön fernhalten von Kerzen oder dem Kamin!

Und dann wäre da noch Baumwolle. Die ist superstabil, hat aber kaum Volumen. Ein Bommel aus Baumwolle wird eher schwer und ein bisschen „fransig“, nicht so richtig fluffig. Wofür sie sich aber genial eignet, sind Quasten! Da hängen die Fäden schön schwer und glatt nach unten. Ein Tipp: Mercerisierte Baumwolle hat einen tollen Glanz, das sieht bei Quasten besonders edel aus.

Übrigens, zur Garnstärke: Ein dickeres Garn (z.B. für Nadelstärke 4-5) füllt die Form schneller. Ein dünneres Garn ergibt einen feineren, dichteren Bommel. Für den Anfang ist ein Garn für Nadelstärke 3,5 bis 4,5 ein super Allrounder.

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Dein Handwerkszeug: Scharf muss es sein!

Du brauchst nicht viel, aber das, was du hast, sollte was taugen. Mit schlechtem Werkzeug machst du dir nur das Leben schwer.

  • Die Schere: Das absolut wichtigste Werkzeug! Bitte, bitte nimm eine scharfe Stoffschere, keine stumpfe Bastelschere aus der Küchenschublade. Die erste Regel in meiner Werkstatt lautet: Die Stoffschere ist heilig und wird NIEMALS für Papier benutzt. Eine gute Schere (eine Investition fürs Leben, ab ca. 15-20 €) schneidet die vielen Fäden mit einem sauberen „Schnipp“. Eine stumpfe Schere quetscht sie nur und zerrt alles auseinander.
  • Die Wickelhilfe: Da gibt’s verschiedene Optionen. Die klassische Methode sind zwei Ringe aus stabiler Pappe (hast du sicher zu Hause). Für ganz kleine Bommel tut’s auch eine Gabel. Und wenn du planst, in die Massenproduktion zu gehen, gibt es spezielle „Bommelmaker“ aus Plastik. Die sind super, um schnell viele identische Bommel zu machen.
  • Ein reißfester Faden: Für den alles entscheidenden Knoten in der Mitte. Nimm dafür nicht das Wickelgarn selbst, das ist oft nicht stabil genug. Ich schwöre auf gewachstes Leinengarn (Sattlergarn) oder auch einfach Sternzwirn. Kleiner Geheimtipp, wenn nichts anderes da ist: Ungewachste Zahnseide funktioniert auch super!
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Der perfekte Bommel: Alles eine Frage der Spannung

Ein guter Bommel ist dicht, rund und überlebt auch mal einen festen Händedruck. Das ganze Geheimnis liegt in der Wicklung und vor allem im zentralen Knoten. Je fester du den ziehst, desto mehr werden die Garnschlaufen nach außen gedrückt – das gibt ihm seine Stabilität und Form.

Die klassische Pappring-Methode – Schritt für Schritt

Diese Methode ist ehrlich, unkompliziert und lehrt dich das Gefühl für das Material.

  1. Vorbereitung: Schneide zwei absolut identische Ringe aus stabiler Pappe (z.B. von einem alten Versandkarton). Faustregel: Der Außendurchmesser ist die spätere Bommelgröße. Das Loch in der Mitte sollte etwa ein Drittel davon sein. Also für einen 6-cm-Bommel ein 2-cm-Loch.
  2. Das Wickeln: Leg die Ringe aufeinander und fang an zu wickeln. Wickle mit gleichmäßiger, leichter Spannung. Ein häufiger Anfängerfehler ist, viel zu wenig Garn zu nehmen. Wickle so lange, bis du kaum noch einen Bleistift durch das Loch in der Mitte stecken kannst. Ein Bommel braucht viel mehr Wolle, als man denkt!
  3. Der größte Frustfaktor (und seine Lösung): Irgendwann wird das Loch in der Mitte so klein, dass du das dicke Wollknäuel nicht mehr durchbekommst. Was nun? Ganz einfach: Arbeite nicht vom großen Knäuel! Schneide dir lieber mehrere lange Fäden von 3-4 Metern ab und wickle diese nacheinander. Oder bastle dir ein kleines „Schiffchen“ aus Pappe, auf das du etwas Garn wickelst – das passt immer durch.
  4. Das Aufschneiden: Jetzt kommt der große Moment für deine scharfe Schere. Schieb die Scherenspitze zwischen die beiden Pappscheiben und schneide am äußeren Rand entlang alle Fäden auf. Halte dabei alles gut fest!
  5. Der entscheidende Knoten: Das ist der kritischste Schritt. Nimm deinen reißfesten Faden (ca. 30 cm) und führe ihn zwischen den beiden Pappscheiben um das aufgeschnittene Garnbündel. Und jetzt der Profi-Trick, damit du das allein schaffst: Mach einen einfachen Knoten und zieh ihn fest. Bevor du den zweiten Knoten machst, um ihn zu sichern, legst du die Fäden einfach NOCHMAL über Kreuz, als würdest du einen dritten Knoten anfangen. Das nennt sich Chirurgenknoten. Er hält die Spannung von allein, während du in aller Ruhe den finalen Doppelknoten festzurrst. Zieh so fest du kannst – der Faden muss richtig ins Garnbündel einschneiden. Manchmal nehme ich sogar eine kleine Zange, um die Enden zu greifen und den letzten Ruck zu geben.
  6. Fertigstellung: Jetzt kannst du die Pappringe entfernen (oft kann man sie sogar aufschneiden und wiederverwenden). Schüttle den Bommel kräftig auf. Er sieht jetzt noch etwas zerzaust aus, aber das ist normal.
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Keine Zeit? Der 2-Minuten-Gabel-Bommel

Du brauchst ganz schnell einen Mini-Bommel? Kein Problem. Wickle das Garn einfach 50-60 Mal um die Zinken einer Gabel. Nimm einen reißfesten Faden und binde ihn in der Mitte (zwischen den mittleren Zinken) bombenfest ab. Zieh das Ganze von der Gabel, schneide die Schlaufen links und rechts auf, kurz aufschütteln, frisieren – fertig!

Der Feinschliff: Vom Zottelball zur perfekten Kugel

Kein Bommel kommt perfekt aus der Form. Der Feinschliff, oder wie ich es nenne, der „Bommel-Haarschnitt“, macht den Unterschied. Rolle den Bommel fest zwischen deinen Händen, damit sich alle überstehenden Fäden aufstellen. Und jetzt ran mit der Schere. Drehe den Bommel dabei ständig und schneide immer nur ganz wenig ab. Sei mutig! Ein Bommel verliert beim Frisieren gut und gerne 10-20% seines Materials. Arbeite dich langsam an die perfekte Kugelform heran. Ein gut getrimmter Bommel fühlt sich fast samtig an. Und dieses Geräusch, wenn die Schere durch die dichten Fäden gleitet… pure Zufriedenheit!

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Die elegante Quaste: Ein Hauch von Luxus

Die Quaste ist quasi die elegante Schwester des verspielten Bommels. Ihre Schönheit liegt in der perfekten Geradlinigkeit der Fäden. Die Herstellung ist sogar etwas einfacher, braucht aber genauso viel Sorgfalt.

  1. Die Wickelform: Nimm ein stabiles Stück Pappe (oder ein Buch, ein Smartphone …), das so hoch ist, wie deine Quaste lang werden soll.
  2. Das Wickeln: Wickle das Garn mit gleichmäßiger Spannung um die Pappe. Je mehr Wicklungen, desto dicker die Quaste. Für eine mitteldicke Quaste sind 50-70 Wicklungen ein guter Startpunkt.
  3. Die Aufhängung: Schneide einen separaten Faden ab, schiebe ihn oben unter dem ganzen Bündel durch und verknote ihn fest. Das wird deine Aufhängeschlaufe.
  4. Der Kopf: Schiebe das Garnbündel vorsichtig von der Pappe. Nimm einen weiteren Faden und wickle ihn etwa 1-2 cm unterhalb des oberen Knotens 5-10 Mal super fest und sauber um das Bündel, um den typischen „Kopf“ zu formen. Verknoten und die Enden mit einer Nadel im Inneren des Kopfes verstecken – das sieht am saubersten aus.
  5. Der Schnitt: Streiche die Fäden glatt nach unten und schneide die unteren Schlaufen mit einem einzigen, geraden Schnitt durch. Eine rasiermesserscharfe Schere ist hier Pflicht!

Wenig bekannter Trick: Sind die Fäden deiner Quaste nach dem Trocknen etwas wellig? Halte sie kurz über den Dampf eines Wasserkochers (Achtung, heiß!). Der Dampf entspannt die Fasern. Dann vorsichtig mit einem feinen Kamm durchkämmen und hängend trocknen lassen. Sie wird perfekt glatt, versprochen!

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Mehr als nur Deko: Bommel mit Geschichte

Mancherorts sind Bommel und Quasten weit mehr als nur Dekoration, sie sind tief in der Kultur verwurzelt. Ein berühmtes Beispiel ist der Bollenhut aus dem Schwarzwald. Die großen, leuchtend roten Wollbommel auf dem Hut signalisieren traditionell, dass die Trägerin noch ledig ist. Verheiratete Frauen tragen dagegen schwarze Bommel. Das zeigt doch, welche Bedeutung so ein kleines textiles Element haben kann – es erzählt eine Geschichte über Heimat und Status.

Praktische Tipps: So hält’s auch wirklich

Ein selbstgemachter Bommel soll ja auch benutzt werden. Nichts ist ärgerlicher, als wenn er nach drei Tagen von der neuen Mütze verschwunden ist.

  • An Mützen & Kleidung: Nimm die langen Enden deines Knotenfadens, ziehe sie mit einer dicken Nadel auf die Innenseite und verknote sie dort bombenfest. Ich vernähe die Enden danach immer noch ein paar Stiche weit.
  • An Kissen & Decken: Hier machen sich Quasten oft besonders gut. Nähe die Aufhängeschlaufe mit ein paar kräftigen Stichen an den Ecken fest. Am besten mit einem robusten Knopfgarn.
  • Für Kreative: Lust auf einen zweifarbigen Bommel? Ganz einfach: Wickle die eine Hälfte deiner Pappringe mit Farbe A und die andere Hälfte mit Farbe B. Das ergibt einen supercoolen, zweigeteilten Effekt!
  • Sicherheit geht vor: Wenn du für Kinder bastelst, sei bitte extra vorsichtig. Kleine Bommel können sich lösen und sind eine Erstickungsgefahr für Babys. Sichere sie absolut bombenfest oder verzichte im Zweifel lieber darauf.
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Erste Hilfe: Was tun, wenn’s schiefgeht?

Auch in meiner Werkstatt landet mal was in der Tonne. Das ist keine Schande, daraus lernt man! Hier die häufigsten Pannen:

  • Problem: Mein Bommel fällt auseinander!
    Lösung: Der zentrale Knoten war nicht fest genug. Nimm nächstes Mal einen dünneren, reißfesteren Faden (Zahnseide!) und nutze den Chirurgenknoten-Trick. Zieh, was das Zeug hält!
  • Problem: Mein Bommel hat kahle Stellen.
    Lösung: Du warst zu sparsam mit dem Garn. Sei beim nächsten Mal großzügiger und wickle, bis das Loch in der Mitte fast komplett zu ist.
  • Problem: Mein Bommel ist eher ein Ei als eine Kugel.
    Lösung: Du warst zu zaghaft beim Frisieren! Ein Bommel muss ordentlich getrimmt werden, um rund zu werden. Trau dich, da geht oft mehr weg, als man denkt.
  • Problem: Meine Quaste sieht aus wie ein Wischmopp.
    Lösung: Achte auf gleichmäßige Spannung beim Wickeln und nutze eine wirklich scharfe Schere. Der Dampf-Trick wirkt Wunder!
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Ein letztes Wort…

Einen Bommel zu machen, ist eine kleine, fast meditative Arbeit. Du brauchst nur Garn, Pappe und eine gute Schere – aber eben auch Geduld und ein bisschen Sorgfalt. Dein erster Versuch wird vielleicht nicht perfekt. Meiner war’s auch nicht. Aber gib nicht auf. Mit jedem Stück wirst du besser, du bekommst ein Gefühl für die Spannung und den perfekten Knoten. Das ist das Schöne am Handwerk. Und wenn du dann deine Mütze mit dem perfekten, selbstgemachten Bommel in der Hand hältst, wirst du den Unterschied spüren. Das ist die Zufriedenheit, die dir nur ehrliche, gute Arbeit geben kann.

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Wussten Sie schon? Die Herstellung von Quasten, bekannt als „Passementerie“, war im 16. Jahrhundert in Frankreich ein hoch angesehenes Handwerk mit eigener Gilde und strengen Ausbildungsregeln.

Jede selbstgemachte Quaste knüpft also an eine jahrhundertealte Tradition an. Wenn Sie das nächste Mal eine anfertigen, denken Sie daran: Sie halten ein Stück europäischer Handwerksgeschichte in den Händen.

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Der kritischste Moment: Der Knoten in der Mitte des Bommels entscheidet über Leben und Tod des Projekts. Ist er zu locker, fallen die Fäden heraus. Statt des Projektgarns sollten Sie einen reißfesten, dünneren Faden verwenden. Gewachstes Leinengarn oder sogar Zahnseide sind hier die geheime Waffe der Profis für einen bombenfesten Halt.

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Für einen besonders edlen Look, wie man ihn oft in der Boho- oder Japandi-Dekoration sieht, lohnt sich der Griff zu speziellen Garnen für Quasten.

  • Sticktwist aus Baumwolle: Marken wie DMC oder Anchor bieten eine riesige Farbpalette und einen dezenten, matten Glanz. Perfekt für Schlüsselanhänger oder Schmuck.
  • Perlgarn: Es ist leicht gedreht und hat einen feinen Schimmer, der Quasten eine definierte, luxuriöse Textur verleiht.
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Meine Quasten kräuseln sich an den Enden. Was tun?

Das ist bei Naturfasern wie Wolle völlig normal. Der Trick ist Wasserdampf. Halten Sie die fertige Quaste vorsichtig über den Dampf eines Wasserkochers (Achtung, Finger nicht verbrennen!) für einige Sekunden. Die Feuchtigkeit entspannt die Fasern. Anschließend sanft glattstreichen und hängend trocknen lassen. Sie werden sehen, die Fäden legen sich perfekt glatt.

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  • Ein dichterer, vollerer Bommel.
  • Weniger „Löcher“ oder schlaffe Stellen.
  • Ein perfekt rundes Ergebnis nach dem Trimmen.

Das Geheimnis? Wickeln Sie immer mehr Garn auf, als Sie für nötig halten. Genau dann, wenn Sie denken, der Bommel-Macher sei voll, wickeln Sie noch eine komplette Schicht darüber. Erst diese extreme Dichte gibt dem Bommel die nötige Substanz für die perfekte Kugelform.

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Der finale Haarschnitt für den Bommel erfordert das richtige Werkzeug. Eine große Stoffschere ist für den ersten Grobschnitt gut, aber für die perfekte Kugelform ist eine kleine, extrem scharfe Schere unerlässlich. Eine gute Stickschere oder eine gebogene Nagelschere ermöglichen präzise, kurze Schnitte und lassen Sie den Bommel wie ein Topiary-Künstler formen.

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Pappscheiben-Methode: Der günstige Klassiker. Ideal, um extrem dichte Bommel herzustellen, da man die Pappe so voll wickeln kann, wie man möchte.

Clover Pom-Pom-Maker: Die Investition lohnt sich. Diese aufklappbaren Plastikwerkzeuge machen das Wickeln schneller, gleichmäßiger und das Aufschneiden viel einfacher. Perfekt für Anfänger und alle, die viele identische Bommel anfertigen wollen.

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Laut einer Studie der University of Wollongong kann das Ausüben von Handarbeiten wie Wickeln und Knüpfen nachweislich Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern.

Jedes Mal, wenn Sie Garn um den Bommel-Macher wickeln, ist das also nicht nur Bastelei, sondern eine kleine, meditative Auszeit. Das rhythmische Vorgehen beruhigt das Nervensystem und fördert die Achtsamkeit im Alltag.

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Verleihen Sie Ihren Projekten einen Hauch von Glamour, indem Sie Metallic-Garne einarbeiten. Wickeln Sie einfach einen feinen Gold- oder Silberfaden zusammen mit Ihrem Hauptgarn. Bei Quasten können Sie das Metallic-Garn auch nur für die Umwicklung des Kopfes verwenden – ein dezenter Akzent mit großer Wirkung.

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Lust auf einen Farbverlauf-Effekt? Der Trick ist simpel, aber genial:

  • Wickeln Sie die erste Hälfte des Bommels nur mit Farbe A.
  • Für die zweite Hälfte halten Sie Faden A und Faden B zusammen und wickeln beide gleichzeitig.
  • Beim Aufschneiden und Aufschütteln vermischen sich die Farben zu einem sanften Übergang.
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Der Kamm-Trick für Quasten: Für ein absolut professionelles, glattes Finish kämmen Sie die Fäden Ihrer Quaste vor dem Dampfglätten vorsichtig durch. Ein feiner Flohkamm aus der Tierhandlung oder sogar eine unbenutzte Zahnbürste eignen sich hervorragend, um letzte Knoten zu lösen und die Fasern perfekt auszurichten.

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Wie befestige ich einen Bommel sicher an einer Mütze?

Verwenden Sie die beiden langen Fäden vom Abbinden des Bommels. Ziehen Sie jeden Faden mit einer Wollnadel von außen nach innen durch eine Masche an der Mützenspitze, mit etwa einem Zentimeter Abstand zueinander. Verknoten Sie die Enden im Inneren der Mütze fest miteinander und vernähen Sie die restlichen Fäden unsichtbar.

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Für einen komplett anderen, sehr modernen Look probieren Sie es mal mit T-Shirt-Garn. Die daraus entstehenden Bommel sind dick, robust und haben eine fast skulpturale Anmutung. Perfekt als Statement-Anhänger für eine Tasche oder als Teil eines großen Wandbehangs. Marken wie „Hoooked Zpagetti“ bieten hierfür eine große Auswahl an recycelten Garnen.

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Fehlerquelle Quasten-Kopf: Ein lockerer oder ungleichmäßiger „Hals“ ruiniert jede Quaste. Der Trick für eine saubere Wicklung ist Spannung. Halten Sie den Faden straff und legen Sie jede Runde direkt neben die vorherige. Ein winziger Tropfen Textilkleber (z. B. Gütermann HT2) sichert das Ende unsichtbar und dauerhaft.

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Eine Bommel-Girlande ist ein zeitloser Klassiker fürs Kinderzimmer oder die nächste Party. Damit die Bommel auf der Schnur nicht verrutschen, fädeln Sie sie mit einer Wollnadel auf und sichern jeden einzelnen mit einem kleinen, festen Knoten auf beiden Seiten. So bleibt der Abstand immer gleichmäßig.

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In vielen Kulturen, von Marokko bis Peru, sind Quasten und Bommel nicht nur Dekoration, sondern auch Talismane und Symbole für Status oder spirituellen Schutz.

Ein selbstgemachter Anhänger am Rucksack oder am Schlüsselbund knüpft an diese alte Tradition an und wird zu einem ganz persönlichen Glücksbringer für den Alltag.

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Haben Sie noch einen alten Wollpullover, der nicht mehr passt? Wenn er aus reiner Wolle besteht, können Sie ihn vorsichtig auftrennen und das Garn zurückgewinnen. Dieses „recycelte“ Garn hat oft eine leicht gekräuselte Textur, die Ihren Bommeln einen einzigartigen, lebendigen Charakter verleiht. Eine nachhaltige und individuelle Materialquelle!

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Kann man einen Wollbommel waschen?

Ja, aber mit Vorsicht. Am besten von Hand in kaltem Wasser mit einem speziellen Wollwaschmittel. Drücken Sie das Wasser sanft aus, anstatt zu wringen. Schütteln Sie den nassen Bommel kräftig auf, um die Fasern zu lockern, und lassen Sie ihn an der Luft trocknen. Ein kurzer, kühler Föhnstoß kann ihm am Ende wieder zu vollem Volumen verhelfen.

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Für winzig kleine Bommel, zum Beispiel für Ohrringe oder Geschenkanhänger, ist eine Gabel das perfekte Werkzeug. Wickeln Sie das Garn einfach um die Zinken, binden Sie es in der Mitte (zwischen den mittleren Zinken) fest, ziehen Sie es von der Gabel und schneiden Sie die Schlaufen an den Seiten auf. Fertig ist der Mini-Bommel!

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Kombinieren Sie Materialien für spannende Kontraste. Ein flauschiger Wollbommel wirkt toll neben einer glatten Holzperle. Eine seidig glänzende Quaste kann durch ein robustes Lederband aufgewertet werden. Gerade der Mix aus verschiedenen Haptiken und Oberflächen macht ein einfaches Accessoire zu einem echten Designerstück.

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Der Begriff „Bommel“ stammt übrigens vom niederdeutschen Wort „Bommel“, was so viel wie „dickes, rundes Ding“ bedeutet. Eine treffendere Beschreibung gibt es wohl kaum!

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Achtung bei Acryl: Der Dampf-Trick zum Glätten von Quasten funktioniert bei reinen Kunstfasern wie Acryl kaum. Ihnen fehlt das „Fasergedächtnis“ von Naturfasern, um sich neu auszurichten. Wenn Sie also seidig-glatte Quasten anstreben, sind Garne aus Baumwolle, Viskose oder Seide die deutlich bessere Wahl.

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Vergessen Sie gekaufte Geschenkschleifen! Ein kleiner, farblich auf das Papier abgestimmter Bommel oder eine feine Quaste machen jede Verpackung zu etwas ganz Besonderem. Es ist diese kleine, persönliche Geste, die zeigt, dass das Geschenk wirklich von Herzen kommt.

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Um die Form Ihrer fertigen Kunstwerke zu bewahren, sollten Sie sie richtig lagern. Quasten am besten hängend, damit die Fäden glatt bleiben. Projekte mit Bommeln sollten nicht in eine Kiste gequetscht werden. Geben Sie ihnen Luft zum „Atmen“, damit sie ihre runde, flauschige Form behalten.

Wie viele Wicklungen braucht ein guter Bommel?

Eine exakte Zahl gibt es nicht, da sie von der Garnstärke und der Größe des Makers abhängt. Eine gute Faustregel für einen dichten 5-cm-Bommel mit Standard-Wolle (DK-Stärke) auf einem Clover-Maker sind etwa 120-150 Wicklungen pro Hälfte. Im Zweifel gilt immer: lieber zu viel als zu wenig!

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.