Nikolaus basteln, der bleibt: Mehr als nur Klopapierrollen und Watte
Ganz ehrlich? Jedes Jahr um diese Zeit sehe ich sie wieder: die schnell gemachten Nikolaus-Basteleien aus Pappe und Watte. Und versteht mich nicht falsch, für einen kurzen Nachmittag mit den Kindern ist das total in Ordnung. Aber in meiner Werkstatt habe ich gelernt, dass echtes Handwerk etwas anderes ist. Es geht darum, etwas zu schaffen, das eine Geschichte erzählt. Etwas, das man nächstes Jahr wieder gerne aus der Kiste holt. Und das Jahr darauf auch.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Welches Projekt passt zu dir? Eine kleine Entscheidungshilfe
- 2 Das A und O: Ein paar Worte zum Material
- 3 Projekt 1: Der klassische Nikolausstiefel aus Wollfilz
- 4 Projekt 2: Der geschnitzte Nikolaus aus Lindenholz
- 5 Projekt 3: Der stabile Pappmaché-Nikolaus
- 6 Ein Blick über den Tellerrand
- 7 Ein letztes Wort aus der Werkstatt
- 8 Bildergalerie
Ein alter Meister hat mal zu mir gesagt: „Ein gutes Stück erkennt man daran, dass es was aushält und eine Seele hat.“ Eine Figur aus einer Klorolle erzählt die Geschichte von letzter Woche. Ein geschnitzter Nikolaus aus Holz oder ein sauber genähter Stiefel aus echtem Filz? Der erzählt von gemeinsamer Zeit, von Mühe und von einer Tradition, die man vielleicht sogar weitergibt.
Deshalb will ich euch hier nicht nur ein paar nette Ideen zeigen. Ich will euch die Techniken dahinter erklären, die den Unterschied machen. Wir reden über das richtige Material, die passenden Werkzeuge und die kleinen Tricks, die aus einem Bastelprojekt ein echtes Erbstück machen. Also, krempelt die Ärmel hoch!

Welches Projekt passt zu dir? Eine kleine Entscheidungshilfe
Bevor wir loslegen, mal eine schnelle Orientierung, damit du das richtige Projekt für deine Zeit und Geduld findest:
- Für Eilige & Anfänger (ca. 2-3 Stunden): Der klassische Nikolausstiefel aus Wollfilz. Das Ergebnis ist super hochwertig, die Technik ist schnell gelernt und du brauchst kein Spezialwerkzeug. Perfekt für einen gemütlichen Abend.
- Für die Geduldigen (ein Wochenende): Der geschnitzte Nikolaus aus Holz. Das ist pures Handwerk. Es braucht Zeit und ein bisschen Übung, aber das Gefühl, eine Figur aus einem Stück Holz zu befreien, ist unbezahlbar.
- Für Sparfüchse & Upcycler (ca. 1-2 Stunden + Trockenzeit): Der Pappmaché-Nikolaus. Vergesst alles, was ihr über wabbeliges Pappmaché wisst. Mit der richtigen Technik wird das Ding steinhart und kostet fast nichts.
Das A und O: Ein paar Worte zum Material
Wer sein Material kennt, arbeitet mit ihm, nicht gegen ihn. Das ist keine trockene Theorie, sondern die wichtigste Regel in jeder Werkstatt.

Holz: Die Seele der Figur
Für kleine Figuren ist nicht jedes Holz gleich. Fichte oder Kiefer splittern leicht und haben eine grobe Maserung – das ist mega frustrierend für den Anfang. Greift lieber zu Lindenholz.
Lindenholz ist der absolute Favorit für Schnitzer. Es ist weich, hat eine super feine, gleichmäßige Struktur und lässt sich fast wie Butter schneiden. Perfekt für feine Details. Ein kleiner Block für eine Figur (so ca. 5x5x15 cm) kostet im Fachhandel oder online meistens nur zwischen 5 und 10 Euro.
Kleiner Tipp: Achtet darauf, dass das Holz trocken ist! Frisches, feuchtes Holz reißt euch in der warmen Wohnung. Trockenes Holz fühlt sich leichter an und hat einen helleren Klang, wenn man dagegen klopft.
Filz: Der Unterschied zwischen Bastelware und Profi-Stoff
Im Bastelladen findet man oft billigen „Bastelfilz“ aus Polyester. Der ist okay für Deko, aber für einen Stiefel, der was aushalten soll? Keine gute Idee. Der franst aus und fühlt sich nach Plastik an.

Was wir wollen, ist Wollfilz. Der besteht aus echter Schafwolle, ist super robust, weich und die Schnittkanten bleiben sauber. Für einen Stiefel ist eine Stärke von 3 mm ideal. Das gibt Stabilität. Rechnet mal mit etwa 15 bis 25 Euro für ein ausreichend großes Stück (z.B. 40 x 60 cm), aber das reicht oft für zwei Stiefel oder weitere Projekte.
Übrigens: Wenn ihr unsicher seid, macht den Brenntest mit einer winzigen Faser. Synthetik schmilzt zu einem harten Klumpen, Wolle riecht nach verbrannten Haaren und zerfällt zu Asche.
Farben & Kleber: Sicherheit geht vor!
Gerade wenn Kinder die Sachen in die Hand nehmen, ist das hier super wichtig. Achtet bei Farben für die Holzfigur darauf, dass sie der Norm DIN EN 71-3 entsprechen. Das steht meist klein auf dem Etikett und bedeutet, dass die Farbe „speichelfest“ und für Kinderspielzeug geeignet ist. Anstatt Lack nehme ich übrigens lieber Leinöl oder Bienenwachs. Das schützt das Holz und fühlt sich viel natürlicher an. Für den Filzstiefel ist Textilkleber super, für Holzarbeiten ein klassischer Holzleim (Ponal & Co.). Heißkleber? Eher für schnelle Fixes, aber nicht für die Ewigkeit.

Projekt 1: Der klassische Nikolausstiefel aus Wollfilz
Ein robuster, selbstgenähter Stiefel, der locker mit Äpfeln und Nüssen gefüllt werden kann. Ein treuer Begleiter für viele Jahre.
Was du brauchst:
- Wollfilz, 3 mm stark, rot (ca. 40 x 60 cm)
- Ein kleiner Rest weißer Wollfilz (2 mm) für die Stulpe
- Stabiles Stickgarn (z. B. Perlgarn)
- Eine dicke Nadel, eine gute Stoffschere (oder Rollschneider)
- Papier für eine Schablone
Schritt 1: Die Schablone
Zeichne auf Papier die Form eines Stiefels. Stellt euch ein großes „L“ vor, bei dem der Fußteil etwas bauchiger ist. Der Schaft sollte oben breit genug sein, damit man bequem reingreifen kann. Eine Höhe von ca. 30 cm ist super. Wichtig: Gebt rundherum eine Nahtzugabe von etwa 0,5 cm dazu!
Schritt 2: Der Zuschnitt
Leg den roten Filz doppelt und übertrage die Form. Profi-Tipp: Ein Rollschneider auf einer Schneidematte sorgt für perfekt saubere Kanten. Mit einer Schere geht’s auch, aber achtet auf eine scharfe Klinge und macht lange, gleichmäßige Schnitte. Ihr braucht zwei exakt gleiche Teile.

Schritt 3: Die Naht für die Ewigkeit (der Schlingstich)
Wir nähen von Hand, das ist ein Qualitätsmerkmal! Der Schlingstich (oder Festonstich) ist super stabil und sieht toll aus. Legt die beiden Filzteile aufeinander. Stecht die Nadel zwischen den Lagen von innen nach außen, damit der Knoten verschwindet. Dann führt ihr die Nadel von vorne durch beide Lagen nach hinten und – bevor ihr den Faden ganz durchzieht – fädelt die Nadel durch die entstandene Schlaufe. Festziehen, fertig ist der erste Stich. Die Schlinge legt sich dabei schön um die Kante. Haltet einen gleichmäßigen Abstand von ca. 5-7 mm. Das ist das Geheimnis einer sauberen Naht.
Schritt 4: Details & Finish
Schneidet aus dem weißen Filz einen Streifen für die obere Stulpe zu und näht ihn mit dem gleichen Stich an. Eine kleine Schlaufe aus Filz als Aufhänger nicht vergessen und innen am Schaft gut festnähen – hier hängt später das ganze Gewicht!

Typischer Lehrlingsfehler: Den Faden beim Nähen zu fest anziehen! Dann wellt sich der Filz und die Naht sieht gequetscht aus. Immer mit Gefühl arbeiten. Und ja, mein erster Stiefel war auch krumm und schief. Ich hab ihn immer noch. Er erinnert mich daran, dass jeder mal anfängt.
Projekt 2: Der geschnitzte Nikolaus aus Lindenholz
Das hier ist die Königsdisziplin. Es braucht Geduld, aber das Ergebnis ist unvergleichlich. Eine Figur aus Holz hat einfach Charakter.
ACHTUNG – Sicherheit zuerst: Ich kann es nicht oft genug sagen. Ein scharfes Messer ist ein sicheres Messer. Mit einem stumpfen Messer rutscht man ab und verletzt sich. Tragt IMMER einen Schnitzhandschuh an der Hand, die das Holz hält. Und schnitzt immer vom Körper weg. Immer.
Was du brauchst:
- Ein Block Lindenholz (z.B. 5 x 5 x 15 cm, ca. 5-10 €)
- Ein gutes Schnitzmesser (ein Einsteigermesser mit fester Klinge reicht, ca. 15-25 €)
- Bleistift, Schleifpapier (120er und 240er Körnung)
- Speichelfeste Acrylfarben und feine Pinsel
- Ein Schnitzhandschuh (ca. 10 €, nicht sparen!)

Schritt 1: Die Form anzeichnen
Zeichnet eine ganz simple Silhouette auf den Holzblock. Für den Anfang ist eine einfache Kegelform mit einer angedeuteten Mütze perfekt. Weniger ist mehr!
Schritt 2: Die grobe Form
Jetzt geht’s los. Beginnt damit, die Ecken des Blocks mit langen, kontrollierten Schnitten abzurunden. Arbeitet immer mit der Maserung, nie dagegen. Ihr merkt das sofort: Wenn das Messer sanft gleitet, ist es richtig. Wenn es stockt, dreht das Holzstück. Euer Ziel ist eine grobe, zylindrische Grundform.
Schritt 3: Die Details
Wenn die Grundform steht, arbeitet ihr die Details heraus. Eine kleine Kerbe für den Mützenrand, eine runde Nase. Es müssen keine perfekten Gesichtszüge sein, Andeutungen reichen völlig.
Schritt 4: Der Feinschliff
Mit dem 120er Schleifpapier glättet ihr die letzten Spuren vom Messer, mit dem 240er sorgt ihr für eine samtweiche Oberfläche. Das Holz sollte sich jetzt richtig gut in der Hand anfühlen.
Schritt 5 & 6: Farbe und Schutz
Staubt die Figur gut ab und bemalt sie. Oft reicht es, Mantel und Mütze rot zu malen. Nach dem Trocknen reibt ihr die Figur mit einem Tuch und etwas Leinöl ein. Das schützt das Holz und lässt die Farben richtig leuchten.

Typischer Lehrlingsfehler: Zu gierig sein und riesige Holzstücke auf einmal wegschnitzen wollen. Das Holz kann spalten und die ganze Arbeit ist dahin. Lieber viele kleine, kontrollierte Schnitte machen.
Projekt 3: Der stabile Pappmaché-Nikolaus
Mit der richtigen Technik wird aus Altpapier eine Figur, die steinhart ist und Generationen überdauern kann. Eine super günstige Alternative!
Was du brauchst:
- Eine leere Glas- oder Plastikflasche als Körper
- Altes Zeitungspapier (kein Hochglanz!)
- Tapetenkleister (aus dem Baumarkt, ein Päckchen für wenige Euro)
- Alufolie und Malerkrepp zum Modellieren
- Weiße Grundierung (Gesso) und Acrylfarben
Schritt 1: Die Grundform
Die Flasche ist der Rumpf. Formt aus Alufolie eine Kugel für den Kopf und befestigt sie auf dem Flaschenhals. Nase, Arme etc. könnt ihr auch aus Folie formen und alles mit Malerkrepp fixieren.
Schritt 2: Das Kaschieren
Reißt die Zeitung in kleine Schnipsel. Reißen, nicht schneiden – die faserigen Kanten verbinden sich besser. Taucht einen Schnipsel in den Kleister, streift überschüssigen Kleister ab und legt ihn glatt auf die Form. Schicht für Schicht, immer überlappend. Drei bis vier Schichten sind ideal für eine gute Stabilität.

Typischer Lehrlingsfehler: Zu viel Kleister verwenden! Die Schnipsel sollten feucht sein, aber nicht triefen. Sonst trocknet das Ganze ewig und kann sogar anfangen zu schimmeln.
Schritt 3: Die Geduldsprobe – Trocknen
Stellt die Figur an einen warmen, luftigen Ort. Das kann gut und gerne zwei bis drei Tage dauern. Die Figur ist erst fertig, wenn sie sich überall steinhart und kühl anfühlt.
Schritt 4: Grundieren und Bemalen
Wenn alles trocken ist, grundiert ihr die Figur komplett mit weißem Gesso. Das deckt die Zeitungsschrift ab und die Farben leuchten später richtig schön. Danach könnt ihr den Nikolaus nach Lust und Laune bemalen.
Ein Blick über den Tellerrand
Wusstet ihr, dass der Nikolaus nicht überall gleich aussieht? Im Norden ist er oft der schlichte Bischof. Im Süden, gerade in den Alpenregionen, wird er oft vom Krampus begleitet und die Figuren sind viel wilder und ausdrucksstärker geschnitzt. Es gibt kein „Richtig“ oder „Falsch“. Lasst euch von eurer eigenen Familientradition inspirieren, das macht euer Werkstück erst richtig besonders.

Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Handwerk ist kein Hexenwerk. Es braucht nur ein bisschen Geduld und das richtige Wissen. Legt das Handy mal weg, nehmt euch die Zeit und schafft etwas mit euren eigenen Händen. Und wenn der erste Versuch nicht perfekt wird – hey, das gehört dazu! Jedes Stück, das ihr macht, erzählt eure Geschichte. Fangt heute an, sie zu schreiben.
Kleiner Sicherheitshinweis am Rande: Bitte arbeitet immer vorsichtig, besonders mit scharfen Messern. Tragt Schutzausrüstung, wenn empfohlen. Ich übernehme natürlich keine Haftung für Unfälle. Arbeitet konzentriert und im Rahmen eurer Fähigkeiten, dann wird das eine super Sache!
Bildergalerie


Der Charakter einer Holzfigur entsteht oft erst durch die Oberflächenbehandlung. Statt zu deckendem Lack zu greifen, probieren Sie es mal mit einer Lasur. Hochwertige Aquarellfarben oder spezielle Holzlasuren, wie die von Stockmar, dringen tief ins Holz ein und lassen die wunderschöne Maserung durchscheinen. Das Ergebnis wirkt lebendiger und authentischer.

- Zirbenholz: Weich, leicht zu schnitzen und verströmt einen beruhigenden Duft. Perfekt für eine Figur, die alle Sinne anspricht.
- Lindenholz: Der Klassiker unter Schnitzern. Es ist feinporig, fast astfrei und lässt sich unglaublich detailreich bearbeiten.
Das Geheimnis? Beide Hölzer haben eine gleichmäßige Struktur ohne harte Jahresringe, was das Abrutschen des Messers verhindert.


Muss es immer klassisches Rot-Weiß sein?
Absolut nicht! Eine moderne Interpretation des Nikolaus kann durch eine unerwartete Farbpalette eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Denken Sie an tiefe Waldgrüntöne, warmes Ocker, edles Nachtblau oder sogar monochrome Varianten in verschiedenen Grau- und Cremetönen. Kombiniert mit natürlichen Materialien wie Leinen oder unbehandeltem Holz entsteht ein minimalistischer und dennoch festlicher Look.

„Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie schätzt, dass allein für Weihnachtsdeko jährlich über 1 Milliarde Euro ausgegeben wird.“
Ein Großteil davon sind kurzlebige Massenprodukte. Ein selbst geschaffenes Stück ist nicht nur persönlicher, sondern ein bewusstes Statement gegen die Wegwerfkultur. Es erzählt eine Geschichte – Ihre Geschichte – und wird über Jahre hinweg zum festen Bestandteil Ihrer Familientradition.


Wollfilz: Besteht aus reiner, gepresster Schafwolle. Er ist weich, robust, flammhemmend und pillt kaum. Ideal für hochwertige, langlebige Stiefel und Figuren.
Bastelfilz: Meist aus synthetischen Fasern (Polyester, Acryl). Er ist günstiger, aber auch dünner, weniger formstabil und neigt schnell zu unschöner Knötchenbildung.
Für ein echtes Erbstück lohnt sich die Investition in echten Wollfilz von Marken wie „Hollandfilz“ immer.

Ein kleiner Trick für einen standfesten Pappmaché- oder Filz-Nikolaus: Arbeiten Sie in den Boden eine kleine, flache Tasche ein, bevor Sie die Figur verschließen. Diese füllen Sie mit etwas Dekosand, kleinen Kieselsteinen oder Reis. So bekommt Ihr Kunstwerk einen niedrigen Schwerpunkt und kippt garantiert nicht um, selbst wenn der Gabentisch mal wackelt.


Die Seele einer Figur liegt im Gesicht. Aber keine Sorge, Sie müssen kein Porträtmaler sein. Oft ist weniger mehr:
- Zwei einfach aufgestickte schwarze Punkte als Augen wirken freundlich und zeitlos.
- Eine kleine, rund geschnitzte Nase gibt mehr Charakter als ein aufgemaltes Detail.
- Manchmal reicht es sogar, das Gesicht komplett wegzulassen, wie bei vielen skandinavischen Wichteln. Die Haltung der Figur spricht dann für sich.

Der Festonstich ist mehr als nur eine Naht – er ist ein dekoratives Element, das Professionalität ausstrahlt.

Wer mit Holz arbeitet, braucht scharfes Werkzeug. Ein stumpfes Schnitzmesser quetscht die Holzfasern nur, anstatt sie sauber zu schneiden. Das Ergebnis ist fransig und der Kraftaufwand enorm. Investieren Sie in einen guten Abziehstein und etwas Polierpaste. Ein paar Züge vor jeder Schnitz-Session machen den entscheidenden Unterschied. Marken wie „Pfeil“ oder „Kirschen“ bieten hochwertige Einsteigersets an, die ein Leben lang halten.


Mein Pappmaché wird einfach nicht richtig hart. Was tun?
Das Geheimnis liegt im Kleister und in der Technik. Verwenden Sie hochwertigen Tapetenkleister für schwere Tapeten und mischen Sie einen Esslöffel Holzleim (z.B. Ponal) pro Liter unter. Tragen Sie viele dünne Schichten Zeitungspapier auf, nicht wenige dicke. Und das Wichtigste: Lassen Sie jede Schicht vollständig durchtrocknen, am besten an einem warmen, luftigen Ort. Geduld ist hier der Schlüssel zu steinharter Stabilität.

Schauen Sie über den Tellerrand der klassischen Nikolaus-Darstellung hinaus. In Skandinavien bringen die „Nisse“ oder „Tomte“ die Geschenke – kleine Wichtel mit langen Bärten und großen Mützen, die oft das Gesicht verdecken. Ihr rustikaler, naturverbundener Charme bietet eine wunderbare Inspirationsquelle für Figuren aus Filz, Holz und Wolle, die eine ganz andere, geheimnisvolle Atmosphäre schaffen.


Die richtige Nadel: Eine scharfe, aber nicht zu dicke Stick- oder Filznadel gleitet mühelos durch den Wollfilz, ohne unschöne Löcher zu hinterlassen.
Das perfekte Garn: Gewöhnliches Nähgarn reißt leicht und schneidet in den Filz ein. Besser ist stabiles Stickgarn (z.B. von DMC) oder ein reißfestes Baumwollgarn (z.B. Gütermann Top Stitch), das farblich entweder einen Kontrast setzt oder dezent mit dem Filz verschmilzt.

- Ein satter, voller Klang, wenn man darauf klopft.
- Keine Risse oder Verfärbungen.
- Eine gleichmäßige Maserung ohne große Äste.
Das Geheimnis? Fragen Sie in einer lokalen Schreinerei oder bei einem Drechsler nach Reststücken. Oft bekommen Sie dort für kleines Geld perfekt getrocknetes und hochwertiges Holz, das für große Projekte zu klein, für Ihre Figur aber genau richtig ist.


Schließen Sie beim Arbeiten für einen Moment die Augen. Riechen Sie das harzige Aroma des Holzes? Fühlen Sie die weiche, warme Struktur des Wollfilzes unter Ihren Fingern? Das haptische Erlebnis, das Arbeiten mit natürlichen Materialien, ist ein Teil des Geschenks, das Sie sich selbst machen. Es erdet und verbindet uns mit einer langen Tradition des Handwerks.

Wussten Sie schon? Der Brauch, am Vorabend des 6. Dezember einen Stiefel vor die Tür zu stellen, geht auf die Legende des heiligen Nikolaus von Myra zurück, der heimlich Goldmünzen in die am Kamin trocknenden Socken dreier armer Schwestern warf.


Ein handgemachtes Stück darf und soll seine kleinen Eigenheiten haben. Eine nicht ganz gerade Naht, eine kleine Kerbe im Holz – das sind keine Fehler, sondern die Signatur Ihrer Hände. Diese Spuren der Herstellung verleihen dem Objekt Charakter und unterscheiden es von makelloser, seelenloser Massenware. Es ist der Beweis für die Zeit und Liebe, die Sie investiert haben.

Schutz vor Motten & Staub: Bewahren Sie Ihre Filz- und Holzfiguren nach Weihnachten nicht im feuchten Keller auf. Am besten eignen sich dicht schließende Boxen, die an einem trockenen, dunklen Ort gelagert werden.
- Legen Sie ein Stückchen Zedernholz oder ein Lavendelsäckchen mit in die Kiste, um Motten fernzuhalten.
- Wickeln Sie die Figuren einzeln in säurefreies Seidenpapier, um sie vor Kratzern und Staub zu schützen.

Wie verleihe ich meinem Nikolaus eine persönliche Note?
Denken Sie über die Hobbys oder Berufe Ihrer Familie nach. Ist der Papa Musiker? Geben Sie dem Nikolaus eine winzige Gitarre in die Hand. Liebt die Oma Gartenarbeit? Ein kleiner Korb mit Äpfeln wäre passend. Sticken Sie das Entstehungsjahr unauffällig auf den Mantelsaum. Solche Details machen aus einer schönen Figur ein unverwechselbares Familienerbstück.


Bienenwachs-Finish: Zieht ins Holz ein, schützt es von innen und erzeugt einen seidenmatten, warmen Glanz. Es fühlt sich natürlich an und duftet herrlich. Ideal für Figuren, die oft in die Hand genommen werden.
Klarlack auf Wasserbasis: Bildet eine harte, schützende Schicht auf der Oberfläche. Bietet mehr Schutz vor Schmutz, kann aber die natürliche Haptik des Holzes überdecken.
Unsere Empfehlung für ein sinnliches Erlebnis: eine hochwertige Bienenwachs-Politur, z.B. von Livos oder Auro.

Nachhaltigkeit bedeutet auch, Vorhandenes zu nutzen. Ein ausgedienter Wollpullover, der gefilzt wurde, ein altes Lederhandschuh für den Gürtel oder ein Stück Treibholz als Bischofsstab – Upcycling auf hohem Niveau verleiht Ihrem Nikolaus eine zusätzliche Geschichte und eine einzigartige Patina, die man nicht kaufen kann.


„Die Hände wissen Dinge, die der Kopf noch nicht verstanden hat.“ – Frei nach C.G. Jung
Manuelles Arbeiten, das „Begreifen“ von Materialien, ist mehr als nur ein Hobby. Es ist eine Form der Meditation. Der Fokus auf eine konkrete Tätigkeit lässt den Alltagsstress in den Hintergrund treten und schafft Raum für Kreativität und innere Ruhe. Schenken Sie sich diese Zeit.

Wichtiger Punkt: Schnitzen Sie immer vom Körper weg! Diese goldene Regel schützt Ihre Hände vor Verletzungen. Halten Sie das Werkstück, wenn möglich, auf einer Werkbank fest oder nutzen Sie einen speziellen Schnitzhandschuh aus schnittfestem Material für die haltende Hand. Sicherheit geht vor, damit die Freude am Handwerk ungetrübt bleibt.


- Ein prall gefüllter Jutesack.
- Ein goldfarbenes Buch mit eingeprägten Initialen.
- Ein Wanderstab aus einem kleinen Ästchen.
- Eine winzige, aus Draht gebogene Brille.
Der Schlüssel? Accessoires erzählen eine Geschichte. Sie geben der Figur Kontext und Charakter und machen sie zu einer kleinen Persönlichkeit statt nur zu einer Dekoration.

Eine Technik aus dem Puppenbau sorgt für einen besonders ausdrucksstarken Bart: Statt Watte zu kleben, verwenden Sie echte, gekämmte Schafwolle (sogenannte Märchenwolle). Mit einer Filznadel lässt sich diese direkt auf den Holzkopf oder die Filzfigur „aufnadeln“. So entsteht ein dichter, natürlich fallender Bart mit einer lebendigen Struktur, die Watte niemals erreichen kann.
Betrachten Sie Ihr Projekt nicht als isoliertes Objekt. Schaffen Sie eine kleine Szene! Ein geschnitzter Nikolaus kann von einem kleinen, ebenfalls geschnitzten Esel begleitet werden. Der genähte Stiefel sieht neben einem winzigen Stapel aus Holzscheiten und einer kleinen Axt noch gemütlicher aus. Diese kleinen Ensembles erzählen eine größere Geschichte und verwandeln Ihre Fensterbank in eine winterliche Märchenlandschaft.




