Trennwand selber bauen: Die komplette Profi-Anleitung für ein perfektes Ergebnis

von Aminata Belli
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Du willst mehr aus deinen Räumen machen? Aus einem riesigen Kinderzimmer zwei gemütliche Nester zaubern oder endlich ein ruhiges Homeoffice abtrennen? Super Idee! Aber Achtung: Viele verwechseln einen einfachen Raumteiler, wie ein Regal oder einen Paravent, mit einer richtigen Trennwand. Ein Regal trennt optisch, klar. Aber eine solide Trockenbauwand? Die schafft einen komplett neuen Raum – mit Schallschutz, Stabilität und dem Gefühl einer echten Wand.

Ganz ehrlich, ich habe in meiner Laufbahn schon so viele wackelige Wände gesehen, die nach Anleitungen aus dem Internet zusammengezimmert wurden. Das Ergebnis ist fast immer dasselbe: Risse in den Fugen, krumme Linien und ein Schallschutz, der den Namen nicht verdient. Man hört jedes Flüstern aus dem Nebenzimmer. Das muss nicht sein! Deswegen plaudere ich hier mal aus dem Nähkästchen und zeige dir, wie wir Profis das machen. Das ist kein Hexenwerk, versprochen. Aber es braucht Sorgfalt und das richtige Know-how. Mit diesem Guide schaffst auch du ein Ergebnis, auf das du richtig stolz sein kannst.

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Erst denken, dann dübeln: Die unsichtbare Planung

Bevor du auch nur eine Schraube in die Hand nimmst, ist Planung angesagt. Das ist wirklich der wichtigste Schritt. Eine schlecht geplante Wand wird nie gut, da kannst du dich noch so anstrengen. Hier geht es nicht nur darum, wo die Wand stehen soll, sondern um handfeste Dinge wie Statik und vor allem: Ruhe.

Hält die Decke das überhaupt aus? (Statik)

Eine Trockenbauwand wird zwar „Leichtbauwand“ genannt, aber sie hat trotzdem ein ordentliches Gewicht. Rechne mal mit 25 bis 50 kg pro Quadratmeter, wenn du sie ordentlich mit doppelten Platten und Dämmung baust. Bei einer vier Meter langen Wand sind das schnell mal 300 Kilo oder mehr. In modernen Häusern mit Stahlbetondecken ist das meistens kein Thema. Aber wohnst du in einem Altbau mit alten Holzbalkendecken? Dann ist Vorsicht geboten!

Ein Profi-Tipp: Versuch die Wand immer direkt über einem darunterliegenden Deckenbalken oder einer tragenden Wand zu positionieren. Wenn du dir unsicher bist, frag bitte einen Statiker. Ein kurzer Anruf und eine kleine Investition können dich vor massiven Schäden bewahren. Das ist wirklich kein Bereich zum Sparen.

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Endlich Ruhe: Das Geheimnis des Schallschutzes

Der häufigste Grund für eine neue Wand ist der Wunsch nach Ruhe. Und genau hier wird am meisten gepfuscht. Um das richtig zu machen, musst du wissen, dass es zwei Arten von Lärm gibt: Luftschall (Stimmen, Musik) und Körperschall (Schritte, Vibrationen). Eine gute Wand bekämpft beides mit einer cleveren Kombination:

  • Masse ist Macht: Je schwerer die Wand, desto besser schluckt sie Schall. Deshalb empfehle ich IMMER eine doppelte Beplankung, also zwei Lagen Gipskartonplatten (je 12,5 mm) pro Seite. Es gibt auch spezielle Schallschutzplatten, die einen dichteren Kern haben und noch mehr bringen. Die sind zwar etwas teurer, aber für die Wand zwischen Schlaf- und Wohnzimmer jeden Cent wert.
  • Die Entkopplung: Das ist der meistvergessene Trick! Körperschall wandert über feste Verbindungen. Um das zu stoppen, klebst du ein selbstklebendes Dichtungsband (nennt sich Trennwandband) unter die Metallprofile an Boden und Decke. Dieses weiche Band trennt die Wandkonstruktion vom Rest des Hauses und wirkt wie ein Stoßdämpfer. Ein winziger Schritt mit riesiger Wirkung!
  • Die Füllung: Der Hohlraum in der Wand wird mit Mineralwolle gefüllt. Diese Matten schlucken den Luftschall. Wichtig: Die Dämmung muss den Hohlraum komplett ausfüllen, aber darf nicht reingestopft werden. Zusammengedrückte Dämmung verliert ihre Wirkung.

Eine lausig gebaute Wand lässt eine laute Unterhaltung durch. Eine fachmännisch gebaute Wand mit den Tricks oben? Dahinter herrscht himmlische Ruhe.

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Das richtige Zeug: Dein Einkaufszettel für den Baumarkt

Mit billigem Material oder krummen Latten wird das nichts. Im Trockenbau rächt sich das sofort. Lass uns mal durchgehen, was du wirklich brauchst.

Das Skelett der Wand: Metall ist dein Freund

Du kannst das Ständerwerk aus Holzlatten oder Metallprofilen bauen. Ganz ehrlich? In 95 % der Fälle sind Metallprofile (UW- und CW-Profile) die klar bessere Wahl. Warum? Sie sind immer perfekt gerade, während Holz arbeiten und sich verziehen kann, was später zu Rissen führt. Außerdem sind sie leichter zu schneiden (eine simple Blechschere reicht) und nicht brennbar.

Für eine typische Wand von, sagen wir, 4 Metern Länge und 2,50 Metern Höhe, sieht dein Einkaufszettel ungefähr so aus:

  • UW-Profile (für Boden & Decke): 2 Stück à 4 Meter. Breite 75 mm ist ein guter Allrounder.
  • CW-Profile (für die senkrechten Ständer): ca. 7-8 Stück, am besten in 2,60 m Länge kaufen und passend kürzen. Der Abstand von Ständermitte zu Ständermitte beträgt 62,5 cm.
  • Gipskartonplatten (GKB): Für eine doppelte Beplankung brauchst du für beide Seiten Platten. Das sind bei 10 m² Wandfläche pro Seite also 20 m² Plattenmaterial. Standardmaß ist 125 cm x 200 cm. Du brauchst also 8 Platten. Fürs Bad oder die Küche nimm die grünen, imprägnierten Platten (GKBI)!
  • Dämmung: Mineralwolle-Matten, passend für 75er-Profile. Du brauchst genug für 10 m².
  • Kleinkram, der entscheidend ist: Eine Rolle Trennwand-Dichtungsband, ca. 500 Schnellbauschrauben (25 mm für die erste Lage, 35-40 mm für die zweite), ein Sack Fugenspachtel (z.B. Knauf Uniflott) und eine Rolle Glasfaser-Bewehrungsstreifen.

All das bekommst du im gut sortierten Baumarkt (wie Hornbach oder Bauhaus) oder, für noch bessere Qualität, beim Baustoff-Fachhandel in deiner Nähe.

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Das Werkzeug, das dir das Leben leichter macht

  • Kreuzlinienlaser: Klingt nach Profi-Ausrüstung, aber gute Geräte gibt es schon für unter 100 Euro. Gold wert für perfekt gerade Linien. Eine Schlagschnur ist die günstigere Alternative.
  • Akkuschrauber mit Tiefenanschlag: SUPER WICHTIG! Dieser kleine Aufsatz sorgt dafür, dass die Schraube perfekt versenkt wird, ohne das Papier der Platte zu zerreißen.
  • Blechschere, Cuttermesser, Wasserwaage und verschiedene Spachtel.

Die Top 3 Fehler – und wie du sie vermeidest

Ich muss immer wieder Wände reparieren, die eigentlich neu sind. Meistens liegt es an diesen drei Fehlern:

  1. Dichtungsband vergessen: Der Klassiker. Ohne das Band überträgt sich jeder Schritt und jede Vibration auf die neue Wand. Das Ergebnis ist eine Trommel.
  2. Plattenfugen nicht versetzt: Bei doppelter Beplankung müssen die Fugen der zweiten Lage versetzt zur ersten Lage sein. Liegen sie übereinander, ist der Riss nach dem ersten Winter quasi vorprogrammiert.
  3. Schrauben „durchgejagt“: Die Schraube hält nur, weil sie sich in den Karton krallt. Wenn du sie zu tief reindrehst und das Papier reißt, hat sie null Halt. Lieber ein paar mehr Schrauben setzen, aber dafür richtig.
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Jetzt geht’s los: Der Aufbau Schritt für Schritt

So, genug Theorie. Bevor du loslegst, mach doch mal was ganz Einfaches: Nimm dir einen Zollstock und miss den Raum aus. Markier dir den Wandverlauf grob am Boden. Siehst du? Der erste Schritt ist getan! Das motiviert.

Schritt 1: Anzeichnen
Mit dem Laser oder der Schlagschnur zeichnest du den exakten Verlauf der Wand auf Boden, Decke und die Anschlusswände. Miss doppelt, damit alles im rechten Winkel ist!

Schritt 2: Profile für Boden & Decke befestigen
Dichtungsband auf die Unterseite der UW-Profile kleben. Dann die Profile am Boden und an der Decke festdübeln. Für eine Betondecke nimmst du am besten 6er Nageldübel, das geht zack-zack. Bei einem Holzboden reichen gute 5x50mm Holzschrauben. Achte darauf, dass das Deckenprofil exakt über dem Bodenprofil liegt (Lot oder Wasserwaage).

Ein Meister-Tipp für Altbauten: Oft sind Böden oder Decken krumm. Beginne immer am höchsten Punkt. Kleinere Lücken (bis 5mm) kannst du am Ende mit Acryl ausspritzen. Bei größeren Lücken musst du die Gipskartonplatten unten passend zuschneiden.

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Schritt 3: Ständer einsetzen
Die CW-Ständerprofile werden jetzt einfach in die UW-Profile gestellt. Der Abstand: 62,5 cm von Mitte zu Mitte. Warum? Weil die Gipsplatten 125 cm breit sind und so die Kanten immer mittig auf einem Ständer landen. Die Ständer werden erstmal nur reingestellt, nicht verschraubt! Achte darauf, dass die offenen Seiten der „C“-Profile alle in dieselbe Richtung zeigen, das macht das Schrauben später einfacher.

Schritt 4: Erste Seite beplanken
Jetzt schraubst du die erste Lage Gipsplatten an. Am besten quer zu den Ständern. Ritze sie mit dem Cuttermesser an, brich sie über einer Kante und schneide den Karton auf der Rückseite durch. Schraubenabstand ca. 25 cm. Denk an den Tiefenanschlag!

Schritt 5: Dämmung & Installationen
Jetzt ist der Moment, die Dämmmatten zwischen die Ständer zu klemmen. Und falls du Steckdosen oder Lichtschalter planst: Ziehe jetzt die Leerrohre durch die Ausstanzungen in den Profilen. Aber Achtung: Die eigentliche Elektroinstallation ist ein Job für den Elektriker. Das ist gesetzlich so und dient deiner Sicherheit.

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Schritt 6: Zweite Seite schließen
Nun kommt die zweite Seite dran. Wichtigster Punkt hier: die Fugen der Platten müssen versetzt zur ersten Lage sein! Das gibt der Wand die nötige Stabilität.

Schritt 7: Spachteln wie ein Profi
Das Finish ist die Kür. Nimm dir Zeit. Fülle alle Fugen und Schraubenlöcher mit Spachtelmasse, bette den Glasfaserstreifen in die feuchte Masse ein und zieh alles glatt. Nach dem Trocknen spachtelst du ein zweites Mal breiter über die Fuge, um einen sanften Übergang zu schaffen. Nach erneutem Trocknen wird alles mit feinem Schleifpapier (120er Körnung) per Hand geschliffen. Fühl mit der flachen Hand drüber, dann merkst du jede Unebenheit.

Schritt 8: Grundieren!
Bevor Farbe oder Tapete draufkommt, muss die ganze Wand mit Tiefengrund grundiert werden. Spachtelmasse und Gipskarton saugen Farbe unterschiedlich stark auf. Ohne Grundierung wird das Ergebnis fleckig, garantiert.

Was kostet der Spaß und wie lange dauert’s?

Jetzt mal Butter bei die Fische. Hier ist eine realistische Einschätzung:

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  • Die Kosten: Für unsere Beispielwand von 10 m² (4m lang, 2,50m hoch) landest du bei den reinen Materialkosten, wenn du es ordentlich mit doppelter Beplankung und Dämmung machst, bei etwa 400 € bis 550 €. Eine einfache Beplankung ohne Dämmung ist billiger, aber ehrlich gesagt, das würdest du bereuen.
  • Die Zeit: Plane realistisch! Wenn du geübt bist und zu zweit arbeitest, schaffst du so eine Wand an einem vollen Wochenende (2 Tage). Wenn du es zum ersten Mal machst und allein bist, rechne lieber mit 3 Tagen. Das Spachteln und Schleifen braucht Trocknungszeiten, das darf man nicht vergessen.

Ach ja, und was ist mit dem Müll? Kleine Gipsreste dürfen oft in den Restmüll, größere Mengen Verschnitt und vor allem die Dämmwolle-Reste müssen zum Wertstoffhof. Frag da am besten bei deiner Gemeinde nach.

Selber machen oder doch den Profi rufen?

Eine gerade Trennwand ohne Tür ist ein super Projekt für ambitionierte Heimwerker. Wenn du genau arbeitest, kannst du eine Menge Geld sparen und hast am Ende ein Ergebnis, das dich mit Stolz erfüllt.

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In diesen Fällen solltest du aber lieber den Hörer in die Hand nehmen und einen Fachbetrieb anrufen:

  • Wenn du dir wegen der Statik im Altbau unsicher bist.
  • Wenn die Wand eine Tür oder einen Glasausschnitt bekommen soll.
  • Wenn hohe Anforderungen an den Brandschutz bestehen (z.B. zum Heizungsraum).
  • Oder wenn du einfach keine Zeit oder Nerven für das Projekt hast.

Egal wie du dich entscheidest: Eine gute Wand ist eine Investition in deine Wohnqualität, die sich jahrelang auszahlt. Viel Erfolg bei deinem Projekt!

Bildergalerie

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„Der Schallschutz einer Trockenbauwand steht und fällt mit der Wahl des Dämmstoffs.“

Das stimmt absolut. Während Glaswolle eine gute Basis darstellt, liegt das Geheimnis für echte Ruhe in der Dichte des Materials. Akustik-Dämmplatten aus Steinwolle, wie beispielsweise Rockwool Sonorock, haben eine offenporige Struktur, die Schallwellen regelrecht „schluckt“ anstatt sie nur zu dämpfen. Diese Investition macht den Unterschied zwischen einem einfachen Raumteiler und einem vollwertigen, ruhigen Zimmer aus.

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Die Wand steht, aber wie wird sie zum echten Design-Element?

Anstatt die neue Wand einfach nur weiß zu streichen, denken Sie einen Schritt weiter! Machen Sie sie zur Akzentwand mit einer kräftigen, matten Farbe – ein tiefes Petrol oder ein warmes Terrakotta von Marken wie Farrow & Ball kann den Charakter des gesamten Raumes verändern. Eine andere Möglichkeit ist eine Vliestapete mit einer subtilen Leinenstruktur. Sie verleiht der glatten Gipskartonoberfläche eine haptische Wärme und lässt die neue Wand wirken, als wäre sie schon immer da gewesen.

  • Vermeidet unschöne Risse nach wenigen Monaten.
  • Schafft eine perfekt glatte Oberfläche für den Anstrich.
  • Ist der entscheidende Schritt für ein professionelles Finish.

Das Geheimnis? Die richtige Spachteltechnik! Verwenden Sie für die erste Füllung unbedingt eine hochwertige, kunststoffvergütete Spachtelmasse wie Knauf Uniflott. Arbeiten Sie den Bewehrungsstreifen (am besten einen aus Papier, dieser ist stabiler als Glasfasergewebe) sorgfältig und blasenfrei in die feuchte Masse ein. Erst nach dem Trocknen folgen die weiteren, feineren Spachtelgänge.