Marokkanisches Schlafzimmer: Dein Guide für authentisches 1001-Nacht-Feeling (mit Budget-Tipps!)
Ich hab im Laufe der Jahre wirklich viele Wohntrends kommen und gehen sehen. Aber manche Stile, die bleiben einfach. Sie haben so eine Tiefe, die uns direkt ins Herz trifft. Das marokkanische Design gehört definitiv dazu. Es ist mehr als nur ein Look, es ist ein Lebensgefühl.
Inhaltsverzeichnis
Ich erinnere mich noch gut an ein Projekt, das mich wirklich geprägt hat. Ein Kunde wollte dieses unglaublich dichte, warme Gefühl aus seinem Marrakesch-Urlaub in sein Zuhause holen – nicht nur die Optik, sondern die ganze Atmosphäre. Eine Herausforderung, die meine Liebe für echte Materialien und ehrliches Handwerk total beflügelt hat.
Aber Vorsicht: „Orientalisches Schlafzimmer“ ist oft ein riesiger Topf, in den alles von Japan bis Marokko geworfen wird. Das ist, ehrlich gesagt, Quatsch und wird den Kulturen nicht gerecht. Ein japanischer Stil sucht die Ruhe in der Reduktion, während ein marokkanischer das Leben feiert – mit satten Farben, wilden Mustern und unzähligen Texturen. Genau darauf konzentrieren wir uns hier. Ich zeige dir, wie du dir einen authentischen Rückzugsort schaffst, ohne dass es wie ein Souvenirladen aussieht. Los geht’s!
Das Fundament: Wände und Böden sind deine Leinwand
Bevor wir auch nur über ein einziges Möbelstück nachdenken, muss der Raum selbst stimmen. Wände und Böden sind die Basis für die ganze Stimmung. In der traditionellen Architektur Nordafrikas sind sie entscheidend für das Raumklima und das Gefühl von Geborgenheit.
Wandgestaltung: Mehr als nur Farbe an die Wand klatschen
Die Wände in einem marokkanischen Riad sind selten einfach nur glatt und weiß. Sie leben von ihrer Textur und warmen, erdigen Tönen. Die absolute Königsdisziplin ist hier Tadelakt.
Tadelakt: Der seidenmatte Glanzputz
Tadelakt ist ein uralter Kalkputz, dessen Name so viel wie „massieren“ bedeutet. Und genau das beschreibt den Prozess: Der spezielle Kalk wird in mehreren Schichten aufgetragen und dann mit einem polierten Stein so lange verdichtet, bis er diesen einzigartigen, sanft schimmernden Glanz bekommt. Eine Behandlung mit Olivenölseife macht ihn wasserabweisend. Die Oberfläche fühlt sich unglaublich an – kühl, weich und fast wie Seide. Typische Farben sind Ocker, Terrakotta oder auch ein tiefes Indigoblau.
Achtung, Profi-Job! Ganz ehrlich, Tadelakt ist nichts für Heimwerker. Die Verarbeitung braucht massiv Erfahrung. Stimmt die Mischung nicht oder die Trockenzeit, gibt es Risse. Eine Reparatur ist dann oft teurer als die ursprüngliche Arbeit. Lass hier unbedingt einen spezialisierten Stuckateur ran. Rechne mal mit Kosten zwischen 150 € und 250 € pro Quadratmeter, inklusive der fachmännischen Arbeit. Gut zu wissen: Zur Pflege nur ein weiches Tuch und spezielle Olivenölseife verwenden, niemals scharfe Reiniger!
Smarte Alternativen für Budget & Mietwohnung
Keine Sorge, es geht auch einfacher und günstiger. Ein matter Lehm- oder Kalkputz erzeugt eine ganz ähnliche, atmungsaktive Oberfläche und ein tolles Raumklima. Wähle Farbtöne wie Siena, Umbra oder ein warmes Sandbeige. Und hier kommt der Trick: Trag die Farbe nicht perfekt auf! Leichte Unregelmäßigkeiten machen die Wand erst lebendig.
Kleiner Tipp für den perfekten Look: Trag die Lehmfarbe satt mit einer Rolle auf. Solange sie noch feucht ist, nimmst du eine weiche Bürste (eine sogenannte „Lasurbürste“ aus dem Baumarkt) und verreibst die Farbe in kreuzenden, achtförmigen Bewegungen. So entsteht eine sanfte, wolkige Struktur. Üb das am besten vorher an einem großen Stück Pappe!
Zellige: Handgemachte Fliesenträume
Eine andere Spezialität sind Zellige, handgeformte und glasierte Terrakottafliesen. Jede ist ein Unikat, was den besonderen, schillernden Reiz ausmacht. Perfekt für eine Akzentwand hinter dem Bett. Das Verlegen ist wegen der unregelmäßigen Kanten anspruchsvoll, aber das Ergebnis ist atemberaubend. Preislich liegen sie, je nach Herkunft, oft bei über 200 € pro Quadratmeter.
Der Boden: Eine Bühne für den Hauptdarsteller
In Nordafrika sind kühle Steinfliesen super, bei uns ohne Fußbodenheizung aber schnell ungemütlich. Dunkle Holzdielen oder ein hochwertiger Korkboden sind eine wärmere, tolle Alternative.
Das eigentliche Herzstück am Boden ist aber der Teppich. Ein echter, handgeknüpfter Berberteppich aus Schurwolle ist eine Anschaffung fürs Leben. Achte auf dichte, weiche Qualität. Die Muster sind oft geometrisch und erzählen ganze Geschichten. So ein Teppich erdet den Raum, schluckt Schall und fühlt sich barfuß einfach himmlisch an. Vergiss die billigen Imitate aus Polypropylen – die fühlen sich statisch an und haben null Charme. Für einen echten Beni Ourain Teppich (so heißt einer der bekanntesten Stile) musst du je nach Größe mit 400 € bis hin zu mehreren Tausend Euro rechnen. Aber glaub mir, es lohnt sich.
Das Herzstück: Möbel und Stoffe mit Charakter
So, das Fundament steht. Jetzt füllen wir den Raum mit Leben. Die Devise lautet: Weniger ist mehr, aber dafür mit Persönlichkeit.
Das Bett: Dein persönlicher Thron
Das Bett ist der Mittelpunkt. Oft sind die Gestelle niedrig und aus massivem, dunklem Holz gefertigt, zum Beispiel aus duftendem Zedernholz. Ein schlichtes, niedriges Bett lenkt den Fokus voll auf die Textilien. Und da können wir uns austoben!
Ein Baldachin schafft sofort ein Gefühl von Geborgenheit, wie ein kleiner Raum im Raum. Den musst du nicht mit einem teuren Himmelbett kaufen, den kann man auch nachrüsten.
Aber Achtung, Sicherheit geht vor! So ein Baldachin aus schweren Stoffen wiegt einiges. Eine lockere Befestigung in der Decke ist lebensgefährlich. Ich hab schon Konstruktionen gesehen, die aus der Gipskartondecke gebrochen sind, weil nur einfache Dübel verwendet wurden. Bei einer Betondecke brauchst du Schwerlastanker, bei abgehängten Decken musst du in die tragende Unterkonstruktion bohren. Wenn du unsicher bist, frag lieber einen Profi. Das ist kein Ort zum Sparen!
Möbel, die eine Geschichte haben
Vergiss standardisierte Schlafzimmer-Sets. Geh auf die Jagd nach Einzelstücken! Ein niedriger Teetisch aus ziseliertem Messing, ein sechseckiger Beistelltisch mit Intarsien als Nachttisch, eine große, bemalte Holztruhe statt eines Kleiderschranks. Halte auf Flohmärkten oder in Online-Kleinanzeigen die Augen offen. Gib Suchbegriffe wie „marokkanischer Pouf“, „Messingtablett“ oder „orientalischer Beistelltisch“ ein.
Ein ganz besonderes Element sind Moucharabiehs – kunstvolle Holzgitter, die als Raumteiler oder Schranktüren verwendet werden. Sie filtern das Licht auf magische Weise. Eine Maßanfertigung vom Tischler ist eine Investition, die dem Raum eine unglaubliche Authentizität verleiht.
Textilien: Die Kunst des Layering
Stoffe sind die Seele des marokkanischen Stils. Das Geheimnis liegt darin, verschiedene Materialien, Farben und Muster zu schichten.
- Vorhänge: Schwer und bodenlang. Samt oder schweres Leinen in Juwelentönen wie Rubinrot, Saphirblau oder Smaragdgrün. Sie schlucken Licht und Schall.
- Bettwäsche & Decken: Starte mit einer einfarbigen Basis in Creme oder Sand. Darauf kommen dann verschiedene Lagen: eine Tagesdecke aus Seide, ein schwerer Wollplaid, ein Überwurf mit kleinen, aufgestickten Spiegelchen.
- Kissen, Kissen, Kissen: Hier gibt es keine Regeln! Mische Größen, Formen und Materialien. Quadratische Kissen aus altem Kelim-Stoff (eine echte Kissenhülle kostet ca. 30-80 €), runde Samtkissen, längliche Kissen mit Quasten… Diese Fülle lädt zum Anlehnen und Träumen ein.
Der Trick, damit es nicht chaotisch wird: Bleib in einer Farbfamilie oder wähle zwei bis drei Hauptfarben, die immer wieder auftauchen.
Die Seele des Raumes: Magisches Licht und Düfte
Die schönste Einrichtung ist nichts ohne das richtige Licht. Es geht nicht darum, alles hell auszuleuchten, sondern darum, Lichtinseln und ein zauberhaftes Spiel aus Licht und Schatten zu erzeugen.
Der Zauber der marokkanischen Laternen
Das wichtigste Lichtelement ist die marokkanische Laterne. Sie wird aus Metall von Hand mit unzähligen Löchern perforiert. Das Licht scheint durch diese Muster und wirft magische Schatten an die Wände. Der Raum fängt an zu tanzen.
Extrem wichtiger Hinweis zur Elektrik: Viele dieser Laternen, die du auf Märkten oder online findest, haben eine miserable, unsichere Verkabelung. Lass die Elektrik IMMER von einem Fachmann prüfen und austauschen. Die Kombination aus Metallgehäuse und schlechter Isolierung ist potenziell lebensgefährlich. Das kostet vielleicht 50-80 € extra, aber das ist deine Sicherheit wert! Ein Profi sorgt dafür, dass alles den deutschen Normen entspricht.
Und noch was: Verwende Leuchtmittel mit sehr warmem Licht, idealerweise um die 2.200 Kelvin. Das erzeugt dieses gemütliche, kerzenähnliche Licht, das die ganze Atmosphäre ausmacht. Kaltweißes Licht wäre der absolute Stimmungskiller.
Ein Mosaik aus vielen Lichtquellen
Verzichte auf eine einzelne, helle Deckenlampe. Schaffe stattdessen mehrere kleine Lichtquellen, die du alle dimmen kannst:
- Eine große Laterne als zentrales Stimmungslicht.
- Kleinere Wandleuchten für indirektes Licht.
- Eine Tischleuchte auf einer Kommode.
- Ein paar Leuchten, die fast am Boden stehen und den Teppich anstrahlen.
Der Duft des Orients
Ein oft vergessener, aber super wichtiger Punkt: der Duft! Ein Raum wird erst dann zum Erlebnis, wenn er auch die Nase anspricht. Schwere, süße Düfte wie Amber, Moschus, Sandelholz oder Patschuli passen perfekt. Aber bitte dezent! Ein Hauch aus einem Diffusor oder einer hochwertigen Duftkerze ist viel schöner als eine aufdringliche Duftwolke.
Typische Fehler – und wie du sie locker vermeidest
Ich hab schon viele gut gemeinte Versuche gesehen, die leider nach hinten losgingen. Hier die häufigsten Fallen:
Die „Kitsch-Falle“: Das passiert, wenn man den Raum mit billiger, klischeehafter Deko überlädt. Eine Plastik-Shisha, ein Polyester-Wandteppich mit Kamelen… Das wirkt wie ein Themenpark-Zimmer, nicht wie ein stilvoller Rückzugsort. Mein Rat: Investiere lieber in EIN einziges, hochwertiges Stück – eine echte Kelim-Kissenhülle, eine kleine handgemachte Leuchte, einen echten Lederpouf (kostet ca. 70-150 €). Qualität schlägt immer Quantität.
Problem bei kleinen Räumen: Der opulente Stil kann kleine Zimmer schnell erdrücken. Die Lösung: Reduzieren! Nimm eine hellere Farbpalette (Sand- und Cremetöne mit Akzenten in Türkis), häng ein großes Tuch statt eines wuchtigen Baldachins hinter das Bett und setze große Spiegel mit verzierten Rahmen ein, um den Raum optisch zu weiten.
Dein 5-Minuten-Marokko-Upgrade: Du willst sofort einen Unterschied spüren? Tausch die Glühbirne deiner Nachttischlampe gegen eine mit 2200K (Kerzenlicht-Optik) und wirf zwei Kissen aus Samt aufs Bett. Du wirst staunen, was das ausmacht!
Ein paar letzte Gedanken…
Ein marokkanisches Schlafzimmer zu gestalten, ist eine Reise für die Sinne. Es geht darum, einen Ort zu schaffen, der sich nicht nur gut anfühlt, sondern der dich jeden Tag aufs Neue einlädt, die Hektik der Welt auszusperren.
Nimm dir Zeit, die richtigen Stücke zu finden. Fass die Stoffe an, riech am Holz, spür die Kühle der Fliesen. Und hab keine Angst vor Farben und Mustern. Sei mutig, denn dein Schlafzimmer ist dein ganz persönlicher Raum. Erlaube ihm, eine Geschichte zu erzählen – deine Geschichte von einem kleinen Traum aus 1001 Nacht.
Bildergalerie
„Die Farbe Blau eroberte mich. Ich widmete ihr einen ganzen Garten.“ – Yves Saint Laurent
Die Rede ist vom berühmten „Jardin Majorelle“ in Marrakesch. Dieses intensive, leuchtende Kobaltblau, heute als Majorelle-Blau bekannt, ist eine mutige, aber unglaublich wirkungsvolle Wahl für eine Akzentwand, eine Nische oder auch nur für die Kissen und Übertöpfe. Es fängt das gleißende Licht Marokkos ein und bringt eine unvergleichliche Tiefe in den Raum.
Wie erzeuge ich dieses geheimnisvolle, gefilterte Licht?
Das Geheimnis liegt in der Schichtung. Kombinieren Sie verschiedene Lichtquellen auf unterschiedlichen Höhen. Eine zentrale Deckenlaterne aus perforiertem Messing sorgt für ein zauberhaftes Musterspiel. Ergänzen Sie dies mit tief hängenden Tischlampen auf den Nachttischen und Bodenlaternen in den Ecken. Dimmer sind hier Ihr bester Freund, um die Stimmung von hell und einladend zu intim und gemütlich zu verändern.
Der Duft Marokkos: Ein authentisches marokkanisches Ambiente spricht alle Sinne an. Vergessen Sie künstliche Raumsprays. Setzen Sie auf natürliche Düfte wie Orangenblütenwasser in einer kleinen Schale, ein Bündel getrockneten Eukalyptus oder das traditionelle Räucherwerk Bakhoor. Auch eine Duftkerze mit Noten von Amber, Zeder und Gewürzen, wie sie etwa von Marken wie Rituals oder Diptyque angeboten wird, schafft eine sofortige Wohlfühlatmosphäre.
- Dicke, handgewebte Wolle
- Glattes, kühles Leinen
- Raues, robustes Leder
- Seidig-glänzender Samt
Das Spiel der Kontraste ist entscheidend. Kombinieren Sie diese Texturen großzügig bei Teppichen, Kissen, Decken und Poufs. Die Haptik ist genauso wichtig wie die Optik und macht den Raum erst richtig gemütlich und lebendig.
Tadelakt für Einsteiger: Echter Tadelakt ist eine Kunst für sich und kostspielig. Eine fantastische Alternative mit ähnlicher Wirkung ist Kalkfarbe oder ein Kalk-Streichputz. Marken wie Farrow & Ball (z.B. der Ton ‚India Yellow‘) oder Bauwerk Colour bieten wunderschöne, matte Farben mit einer leicht wolkigen, natürlichen Tiefe. Der Vorteil: Sie sind diffusionsoffen und tragen zu einem gesunden Raumklima bei, ganz im Sinne der traditionellen Lehmbauten.
Wussten Sie schon? Das Holz des Atlas-Zedernbaums wird in Marokko traditionell für Holzarbeiten verwendet, nicht nur weil es schön ist, sondern auch, weil sein Duft Motten und andere Insekten fernhält.
Eine kleine Schatulle, ein Beistelltisch oder auch nur einige Zedernholz-Ringe im Kleiderschrank bringen diesen subtilen, angenehmen Duft in Ihr Schlafzimmer und sind ein authentisches Detail mit praktischem Nutzen.
Statement-Stück statt Sammelsurium: Ein häufiger Fehler ist, den Raum mit zu vielen kleinen Deko-Objekten zu überladen. Wählen Sie stattdessen ein oder zwei wirklich beeindruckende Stücke. Das kann ein kunstvoll geschnitzter Paravent als Kopfteil-Ersatz, eine antike Berber-Tür an die Wand gelehnt oder ein überdimensionaler Beni-Ourain-Teppich sein. Diese Stücke geben dem Raum einen klaren Fokus und wirken luxuriöser als viele kleine Souvenirs.
Die Kunst der marokkanischen Bodengestaltung liegt oft in den Details. Statt den gesamten Boden aufzureißen, können Sie mit Schablonen arbeiten.
- Besorgen Sie sich eine große Bodenschablone im Zellige- oder marokkanischen Kachel-Look (online leicht zu finden).
- Nutzen Sie eine strapazierfähige Kreidefarbe oder einen Lack in einem Kontrastton.
- So entsteht der Eindruck eines aufwendigen Fliesenbodens – mit einem Bruchteil des Budgets und Aufwands. Perfekt auch für Mietwohnungen!
Muss es immer das opulente Himmelbett sein?
Nein, ganz und gar nicht! Eine bodennahe Schlafstätte ist oft viel authentischer. Ein einfaches, niedriges Bettgestell oder sogar nur eine hochwertige Matratze auf einem Podest oder direkt auf einem großen Teppich schafft eine entspannte, intime Lounge-Atmosphäre. Umgeben Sie es mit vielen großen Bodenkissen und Poufs – das lädt zum Verweilen ein und erinnert an die traditionelle marokkanische Gastfreundschaft.
Beni Ourain Teppich: Charakteristisch sind die cremeweiße Wolle und die einfachen, schwarzen oder braunen geometrischen Rautenmuster. Er ist weich, luxuriös und passt erstaunlich gut zu modernen Einrichtungen.
Boucherouite Teppich: Ein farbenfrohes Upcycling-Wunder! Diese Teppiche werden aus Stoffresten geknüpft und erzählen mit ihren wilden, unregelmäßigen Mustern eine ganz eigene Geschichte. Perfekt für einen Hauch Bohème.
Beide bringen Charakter, doch während der Beni Ourain für ruhige Eleganz steht, ist der Boucherouite ein Ausdruck purer Lebensfreude.
Das achteckige Sternsymbol (Rub el Hizb), das in der marokkanischen Kunst allgegenwärtig ist, besteht aus zwei überlappenden Quadraten und symbolisiert im Islam das Ende eines Kapitels im Koran.
Dieses Symbol findet sich in Kacheln (Zellige), Holzschnitzereien (Moucharabieh) und Metallarbeiten. Es in Ihr Design zu integrieren, sei es durch ein Wandpaneel, ein Kissenmuster oder eine Laternenform, ist eine subtile und respektvolle Hommage an die reiche Kultur des Landes.
- Sie filtern das Licht auf magische Weise.
- Sie werfen komplizierte Schatten an Wände und Decke.
- Sie schaffen eine intime, fast heilige Atmosphäre.
Das Geheimnis? Handarbeit. Die unzähligen kleinen, von Hand gestanzten Löcher in Messing- oder Kupferlaternen sind nie perfekt identisch. Genau diese kleinen Unregelmäßigkeiten brechen das Licht auf eine lebendige, tanzende Weise, die maschinell gefertigte Lampen niemals erreichen können.
Suchen Sie nach dem perfekten handgefertigten Pouf oder Vintage-Kelims? Trauen Sie sich auf Plattformen wie Etsy. Viele marokkanische Händler und Kooperativen bieten dort ihre Waren direkt an. Achten Sie auf Shops mit guten Bewertungen und einer klaren Beschreibung der Herkunft. So unterstützen Sie nicht nur direkt die Kunsthandwerker, sondern finden auch einzigartige Stücke mit echter Seele, die weit über das hinausgehen, was große Möbelhäuser anbieten.
Die Perfektion der Imperfektion: Ein handgeknüpfter Teppich hat vielleicht eine leicht ungerade Kante, eine handbemalte Keramik eine winzige Abweichung im Muster. Umarmen Sie diese „Fehler“! Sie sind keine Mängel, sondern die Handschrift des Kunsthandwerkers und ein Zeichen für Authentizität. Ein Raum voller makelloser, industriell gefertigter Objekte wirkt steril – erst diese kleinen Unvollkommenheiten hauchen ihm Leben und Charakter ein.
Wie pflege ich meinen Lederpouf richtig?
Ein guter marokkanischer Lederpouf wird mit der Zeit nur schöner. Damit er weich und geschmeidig bleibt, wischen Sie ihn regelmäßig mit einem trockenen Tuch ab. Alle paar Monate können Sie ihn mit einem speziellen Lederbalsam oder einfach ein paar Tropfen Olivenöl auf einem weichen Tuch einreiben. Das nährt das Leder, frischt die Farbe auf und schützt es vor Rissen. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, um ein Ausbleichen zu verhindern.
„Für einen Marokkaner ist ein Gast ein Geschenk Gottes.“ – Marokkanisches Sprichwort
Dieser Gedanke der Gastfreundschaft ist der Kern des marokkanischen Wohngefühls. Ihr Schlafzimmer ist zwar ein privater Rückzugsort, aber gestalten Sie es so einladend und komfortabel, dass es sich wie eine liebevolle Umarmung anfühlt – eine Oase, die Sie selbst als Gast in Ihrem eigenen Zuhause willkommen heißt.
Spiegel sind im marokkanischen Design unverzichtbar. Sie vergrößern nicht nur den Raum und reflektieren das wertvolle Licht, sondern sind selbst Kunstwerke.
- Suchen Sie nach Spiegeln mit Rahmen aus handgehämmertem Metall (Maillechort), Intarsien aus Knochen oder Perlmutt oder tief geschnitztem Holz.
- Platzieren Sie einen großen Spiegel gegenüber einem Fenster, um das Tageslicht zu maximieren.
- Eine Gruppe kleinerer, unterschiedlich geformter Spiegel kann eine leere Wand wie eine Schmuckkollektion zieren.
Fokus auf das Kopfteil: Anstatt die ganze Wand zu gestalten, konzentrieren Sie Ihre Energie (und Ihr Budget) auf den Bereich hinter dem Bett. Hängen Sie einen großen Kelim-Wandteppich auf, bringen Sie ein dekoratives Paneel aus lasergeschnittenem MDF im Moucharabieh-Stil an oder malen Sie einfach ein großes, bogenförmiges Tor mit einer kräftigen Akzentfarbe. Das schafft sofort einen dramatischen und stilvollen Mittelpunkt.
Gardinen und Vorhänge sind mehr als nur Sichtschutz. Im marokkanischen Stil sind sie ein wesentliches Gestaltungselement. Verwenden Sie leichte, luftige Stoffe wie Voile oder Baumwolle, die das Licht sanft filtern. Hängen Sie sie hoch und breit – von der Decke bis zum Boden und weit über den Fensterrahmen hinaus. Dies lässt den Raum höher und großzügiger wirken. Eine zweite Stange mit schweren Samtvorhängen sorgt für Verdunkelung und einen Hauch von Luxus in der Nacht.
- Holen Sie sich günstige Metall-Untersetzer mit marokkanischem Muster.
- Kaufen Sie schlichte, große Kerzenhalter aus Glas.
- Kleben Sie die Untersetzer mit starkem Glaskleber außen auf die Kerzenhalter.
Fertig ist die Windlicht-Illusion! Wenn die Kerze brennt, wirft das Muster einen wunderschönen Schatten, der an teure Metalllaternen erinnert. Ein einfacher Trick mit großer Wirkung.
Muss ein marokkanisches Schlafzimmer immer in Rot- und Orangetönen gehalten sein?
Absolut nicht! Das ist ein weit verbreitetes Klischee. Denken Sie an die Küstenstädte wie Essaouira mit ihrem strahlenden Weiß und Blau oder die erdigen, neutralen Töne der Wüste und des Atlasgebirges. Eine Palette aus Sand, Greige, Kreideweiß und Holztönen, akzentuiert mit Schwarz und viel Grün durch Pflanzen, wirkt unglaublich modern, ruhig und dennoch authentisch marokkanisch.
Modern Moroccan: Der Trend geht weg von der opulenten Überladung hin zu einer Fusion aus marokkanischer Handwerkskunst und skandinavischer Schlichtheit. Stellen Sie sich einen cremefarbenen Beni-Ourain-Teppich auf hellen Dielen vor, kombiniert mit einem schlichten Holzbett, aber akzentuiert durch eine kunstvolle Messinglaterne und Kissen aus Leinen und Kelim. Es ist der perfekte Stil für alle, die die Wärme und Seele Marokkos lieben, aber einen klaren, aufgeräumten Look bevorzugen.
In den Souks von Fès und Marrakesch wird die Kunst der Metallverarbeitung, das sogenannte „Dinanderie“, seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben.
Ein handgehämmertes Tablett, das als Beistelltisch auf einem klappbaren Holzgestell dient (ein „Sinia“), ist ein ikonisches und vielseitiges Möbelstück. Es fängt das Licht ein, bietet eine flexible Ablagefläche und bringt die Geschichte echten Handwerks direkt in Ihr Schlafzimmer.
Wichtiger Punkt: Vermeiden Sie Sets! Kaufen Sie Kissenbezüge nicht im Dreierpack, bei dem alle identisch sind. Die Schönheit des marokkanischen Stils liegt in der kuratierten Sammlung. Mischen Sie verschiedene Formen, Größen und Materialien: einen quadratischen Samtkissen, ein langes Kissen aus einem alten Kelim, ein rundes Lederpouf und vielleicht ein kleines, mit Pailletten besticktes Kissen (Handira). Das Ergebnis ist ein viel persönlicheres und authentischeres Arrangement.
Pflanzen sind die einfachste Methode, um Leben und Frische in die oft erdige und warme marokkanische Farbpalette zu bringen. Denken Sie an die üppigen Innenhöfe der Riads. Große Palmenarten wie die Kentia- oder Goldfruchtpalme, ein Olivenbäumchen im Topf oder hängende Efeututen in Terrakottagefäßen schaffen eine Oase der Ruhe und sorgen für ein besseres Raumklima.
