Mauve ist nicht einfach nur Lila: Der komplette Guide für Wände mit Charakter
In meiner Werkstatt mische ich jeden Tag Farben. Das mache ich schon seit Jahrzehnten. Manche Töne sind ganz klar: ein reines Weiß, ein kräftiges Blau. Und dann, ja dann gibt es Farben wie Mauve. Ehrlich gesagt, diese Farbe verlangt ein bisschen Respekt. Sie ist kein simpler Trend, den man mal eben so an die Wand klatscht.
Inhaltsverzeichnis
- 0.1 Was ist Mauve denn nun wirklich? Ein kleiner Farbkurs für die Praxis
- 0.2 Die Vorbereitung: Warum die ersten Stunden über alles entscheiden
- 0.3 Jetzt kommt Farbe ins Spiel: Das richtige Werkzeug und die Profi-Technik
- 0.4 Die perfekten Partner: Mit welchen Farben und Materialien Mauve harmoniert
- 0.5 Mauve in der Praxis: Welcher Raum verträgt wie viel davon?
- 0.6 Die häufigsten Fehler – und wie du sie locker vermeidest
- 0.7 Selber machen oder den Profi rufen?
- 1 Bildergalerie
Mauve hat einen ganz eigenen Charakter. Es ist eine faszinierende Mischung, die Tiefe besitzt und sich mit jeder Lichtstimmung im Raum verändert. Viele Leute kommen mit einem Foto aus einem Magazin zu mir und sagen: „Genau dieses Gefühl will ich haben!“ Meine Aufgabe ist es dann nicht nur, den perfekten Ton zu mischen, sondern auch zu erklären, wie diese Farbe im echten Leben wirklich tickt. Denn ein Hammer-Ergebnis beginnt nicht mit dem Pinsel, sondern mit dem Verstehen.
Was ist Mauve denn nun wirklich? Ein kleiner Farbkurs für die Praxis
Auf den ersten Blick sagen viele einfach „Blasslila“ dazu. Das ist aber nur die halbe Miete. In der Welt der Farben ist Mauve eine sogenannte Tertiärfarbe. Heißt im Klartext: Sie entsteht nicht einfach nur durch das Mischen von Rot und Blau. Der geheime Star in der Mischung ist ein guter Schuss Grau, manchmal sogar ein Hauch Braun.

Genau dieser graue Unterton gibt Mauve seine besondere, fast schon rauchige Qualität. Er nimmt dem Violett die schrille Leuchtkraft und macht die Farbe sofort ruhiger, edler und erwachsener. Ohne diesen Grauschleier wäre es oft nur ein einfaches Flieder oder ein lieblicher Lavendelton.
Die Pigmente in der Farbe sind dafür alles entscheidend. Bei billigen Farben, die du manchmal für 15 Euro im Angebot siehst, wird oft an den Pigmenten gespart. Das Ergebnis? Die Farbe deckt mies und der Ton wirkt flach und irgendwie leblos. Eine hochwertige Mauve-Farbe, für die du vielleicht 40 bis 70 Euro für einen 2,5-Liter-Eimer zahlst, ist vollgepackt mit Qualitäts-Pigmenten. Das sorgt dafür, dass der Farbton auch nach Jahren noch satt und tief aussieht.
Und jetzt kommt der wichtigste Punkt, den fast jeder unterschätzt: das Licht! Wir Profis nennen das „Metamerie“. Das klingt kompliziert, bedeutet aber nur, dass der Farbton unter verschiedenen Lichtquellen komplett anders aussehen kann. Bei warmem Glühbirnenlicht am Abend wirkt Mauve oft rötlicher und total gemütlich. Bei kühlem Tageslicht oder LED-Licht mit hohem Blauanteil kommt plötzlich der graue, kühlere Charakter zum Vorschein.

Ich hatte mal einen Kunden, der mich morgens nach dem Streichen total enttäuscht anrief: „Die Farbe ist viel zu grau und kalt!“ Ich hab ihm geraten, einfach mal bis zum Abend zu warten und seine gemütlichen Lampen anzumachen. Am nächsten Tag rief er wieder an und war hellauf begeistert. Genau das war der Ton, den er wollte. Deshalb mein allerwichtigster Tipp: Teste eine Farbprobe IMMER an der echten Wand. Streich ein großes Stück Pappe oder direkt einen Quadratmeter an die Wand und beobachte die Farbe morgens, mittags und abends. Das erspart dir eine Menge Ärger.
Die Vorbereitung: Warum die ersten Stunden über alles entscheiden
Jeder Azubi lernt bei mir im ersten Jahr eine eiserne Regel: 90 Prozent einer guten Arbeit ist die Vorbereitung. Bei einer anspruchsvollen Farbe wie Mauve gilt das doppelt und dreifach. Die schönste Farbe der Welt bringt nichts, wenn der Untergrund Murks ist.
1. Der schnelle Wand-Check:
Mach das mal selbst, dauert keine Minute. Fahr mit der flachen Hand über die Wand. Bleibt ein staubiger, kreidiger Abrieb zurück? Dann muss die Wand abgewaschen oder mit einer Grundierung verfestigt werden. Danach nimmst du einen Spachtel und ritzt die Oberfläche leicht an. Wenn Farbe abplatzt, müssen alle losen Schichten runter. Zum Schluss der Wassertest: Nimm einen nassen Schwamm und drück ihn an die Wand. Zieht das Wasser sofort ein und die Stelle wird dunkel, ist der Untergrund stark saugend. Dann brauchst du zwingend eine Grundierung.

2. Spachteln und Schleifen (die ungeliebte, aber wichtige Arbeit):
Kleine Risse oder Dübellöcher müssen sauber verspachtelt werden. Eine Tube Fertigspachtelmasse kostet im Baumarkt unter 10 Euro und ist jeden Cent wert. Wichtig ist, die Masse glatt aufzuziehen und nach dem Trocknen (je nach Dicke solltest du 2-4 Stunden einplanen!) sauber zu schleifen. Nimm dafür am besten einen Handschleifklotz mit 120er Schleifpapier. Ziel ist eine Oberfläche, die sich so glatt wie ein Babypopo anfühlt. Jede noch so kleine Unebenheit siehst du später im Streiflicht, versprochen!
3. Grundierung – der heimliche Held:
Die Grundierung ist die Brücke zwischen Wand und Farbe. Das ist kein optionaler Schritt! Bei einer stark saugenden Wand (wie bei dem Wassertest oben) ist ein Tiefgrund Pflicht. Der kostet vielleicht 15-20 Euro für einen kleinen Eimer, verhindert aber, dass die Wand der teuren Farbe sofort das ganze Wasser entzieht. Ohne Tiefgrund trocknet die Farbe ungleichmäßig und du bekommst fiese Flecken und Streifen. Bei Nikotin- oder Wasserflecken brauchst du einen speziellen Sperrgrund, sonst schimmern die Flecken später wieder durch.

Jetzt kommt Farbe ins Spiel: Das richtige Werkzeug und die Profi-Technik
Okay, die Vorbereitung ist durch, jetzt kommt der spaßige Teil. Aber auch hier gibt es ein paar Kniffe, die den Unterschied zwischen „ganz okay“ und „wow“ ausmachen.
Deine Einkaufsliste für ein perfektes Ergebnis: – Gute Wandfarbe: Wie gesagt, plane hier mal 40-70 Euro für 2,5 Liter ein. Das reicht für eine normal große Wand. – Qualitäts-Farbrolle: Investiere in eine gute Lammfell- oder Polyamidwalze (ca. 15 Euro). Vergiss die billigen Schaumstoffrollen, die machen nur Bläschen und Streifen. – Pinsel für die Ecken: Ein guter „Beschneidepinsel“ mit langen Borsten ist ideal für saubere Kanten. – Tiefgrund: Wenn nötig, ca. 15 Euro. – Abklebeband und Malervlies: Um den Boden zu schützen. Zusammen nochmal rund 15 Euro.
Bei der Farbauswahl achte auf die Angaben auf dem Eimer. Für Wohnräume empfehle ich mindestens Deckkraftklasse 2. Klasse 1 ist der absolute Luxus und deckt oft schon beim ersten Mal perfekt. Die „Nassabriebklasse“ verrät, wie robust die Farbe ist. Klasse 1 oder 2 sind scheuerbeständig, die kannst du also auch mal feucht abwischen – ideal für Flure oder Essbereiche.

Die richtige Streichtechnik:
Profis arbeiten immer „nass in nass“. Das heißt, du lässt die Kante einer Farbbahn nicht antrocknen, bevor du die nächste daneben setzt. So vermeidest du sichtbare Ansätze. Und so geht’s: 1. Streiche zuerst mit dem Pinsel alle Ecken und Kanten vor, etwa 10 cm breit. 2. Dann nimm die Rolle. Trage die Farbe im Kreuzgang auf: Rolle erst ein paar Bahnen von oben nach unten, verteile die Farbe dann quer und rolle zum Schluss nochmal ganz leicht von oben nach unten drüber. So wird’s schön gleichmäßig. 3. Arbeite immer vom Fenster weg, also vom Licht weg. So siehst du im Streiflicht am besten, wo du schon warst.
Kleiner Tipp aus der Werkstatt: Was tun, wenn du trotzdem Streifen an der Wand hast? Meistens liegt es an zwei Dingen: Entweder war zu wenig Farbe auf der Rolle (sei nicht zu geizig!) oder es gab Zugluft im Raum. Also: Fenster beim Streichen schließen und die Rolle immer schön satt in die Farbe tauchen.

Die perfekten Partner: Mit welchen Farben und Materialien Mauve harmoniert
Mauve ist ein Teamplayer, aber ein wählerischer. Die falsche Kombination kann einen Raum schnell erdrücken. Hier sind ein paar Kombis, die eigentlich immer funktionieren:
- Ruhig & harmonisch: Warme Grautöne, Greige (eine Mischung aus Grau und Beige) oder ein cremiges Off-White sind die sichersten Partner. Sie halten sich dezent zurück und überlassen Mauve die große Bühne. Stell dir ein sanftes, rötliches Mauve zusammen mit einem Farbton vor, der an nassen Sand erinnert. Wunderschön!
- Stark & kontrastreich: Für einen mutigeren Look kannst du Mauve mit dunklen Tönen kombinieren. Ein tiefes Smaragdgrün, ein sattes Nachtblau oder ein edles Anthrazit schaffen einen dramatischen, aber unglaublich stilvollen Kontrast. Das ist perfekt für eine einzelne Akzentwand hinter dem Sofa oder dem Bett.
- Materialien, die Mauve lieben: Helle Hölzer wie Eiche bringen Wärme ins Spiel und nehmen der Farbe die Strenge. Metalle wie Messing oder Gold unterstreichen die edle Seite von Mauve, während schwarzes Metall für einen modernen, industriellen Touch sorgt. Bei den Textilien sind Samt, Leinen und grobe Wolle die besten Freunde von Mauve – sie betonen die sinnliche Qualität der Farbe.

Mauve in der Praxis: Welcher Raum verträgt wie viel davon?
Die Wirkung von Mauve hängt total vom Raum, seiner Größe und dem Licht ab. Hier ein kleiner Spaziergang durch die Wohnung:
Im Wohnzimmer: Perfekt für eine Akzentwand, zum Beispiel hinter der Couch. Das schafft eine gemütliche und einladende Atmosphäre, ohne den ganzen Raum zu erschlagen. In großen, hellen Wohnzimmern kann man auch alle Wände in einem sehr zarten, graustichigen Mauve streichen.
Im Schlafzimmer: Das ist der Klassiker. Die beruhigende Wirkung von Mauve ist hier einfach ideal. Ein mittlerer Ton an der Wand hinter dem Bett sorgt für ein Gefühl von Geborgenheit. Achte nur darauf, keinen zu süßlichen, rosa-stichigen Ton zu wählen. Ein erwachsenes Mauve hat immer diesen eleganten Grauanteil.
In Küche & Esszimmer: Zugegeben, das ist eine gewagtere Wahl, kann aber fantastisch aussehen. Im Essbereich schafft eine Mauve-Wand eine sehr intime und festliche Stimmung für gemütliche Abende. Wenn du es in der Küche als Wandfarbe einsetzt, wähle unbedingt eine hoch strapazierfähige Farbe (Nassabriebklasse 1), die du auch mal abwischen kannst.

Die häufigsten Fehler – und wie du sie locker vermeidest
Im Laufe der Jahre habe ich so einige Mauve-Projekte gesehen. Hier sind die Top-Fehler, aus denen du lernen kannst:
- Das Licht ignorieren: Fehler Nummer eins. Ich kann es nicht oft genug sagen: Testen, testen, testen!
- Den falschen Unterton wählen: Ein kühles, bläuliches Mauve an der Wand und dazu ein warmer, gelblicher Eichenboden? Das kann sich beißen. Schau dir immer an, was schon im Raum ist: Boden, Möbel, Vorhänge. Der Unterton von Mauve muss zur Familie passen.
- Den Raum überladen: Weniger ist mehr. Ein ganzer kleiner Raum in einem dunklen Mauve kann schnell wie eine Höhle wirken. Fang lieber mit einer Akzentwand an.
- An der Farbe sparen: Ganz ehrlich? Auch Profis können aus einer Billig-Farbe kein Gold machen. Gerade bei so komplexen Tönen wie Mauve siehst du sofort, ob die Qualität stimmt. Investiere hier lieber ein paar Euro mehr.
Selber machen oder den Profi rufen?
Klar kannst du das selber machen! Eine einzelne, gerade Wand in einem guten Zustand zu streichen, traue ich jedem geübten Heimwerker zu. Wenn du die Vorbereitung ernst nimmst und gutes Werkzeug benutzt, wird das Ergebnis super.

Wann solltest du vielleicht doch einen Fachbetrieb anrufen? Immer dann, wenn die Wände in einem schlechten Zustand sind, du in einem Altbau mit Stuckdecken wohnst oder dir spezielle Techniken wie eine Kalkpresstechnik wünschst. Und natürlich, wenn du einfach ein absolut perfektes, streifenfreies Ergebnis ohne Kompromisse und ohne Stress haben möchtest. Dafür sind wir Profis ja da.
Mauve ist eine wunderbare Farbe. Sie ist elegant, vielseitig und hat das Zeug zum Klassiker. Sie braucht ein bisschen mehr Planung als ein einfaches Weiß, ja. Aber wenn du sie mit dem nötigen Respekt behandelst, belohnt sie dich mit einer Raumatmosphäre, die einfach besonders ist. Eine Farbe für Kenner eben.
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Welches Finish für Mauve? Matt oder Seidenglanz?
Die Wahl des Finishes beeinflusst die Farbwirkung enorm. Ein mattes Finish, wie es Marken wie „Little Greene“ mit ihrer „Absolute Matt Emulsion“ anbieten, absorbiert das Licht und betont die pudrige, samtige Tiefe von Mauve. Es wirkt edel und kaschiert kleine Unebenheiten. Seidenglanz hingegen reflektiert das Licht dezent, was den Ton heller erscheinen lässt und die Wand strapazierfähiger macht – ideal für Flure oder das Badezimmer.

Wussten Sie schon? Der Name „Mauve“ leitet sich vom französischen Wort für die Malvenblüte ab. Die Farbe wurde 1856 vom Chemiker William Perkin zufällig entdeckt und war der erste synthetische Anilinfarbstoff, der eine ganze Modeepoche prägte.

Der Unterton-Check: Bevor Sie sich für einen Mauve-Ton entscheiden, klären Sie seine „Temperatur“. Halten Sie die Farbkarte neben ein reinweißes Blatt Papier. Wirkt das Mauve eher rötlich-warm oder bläulich-kühl? Ein warmer Ton mit Rotanteil schafft Gemütlichkeit, während ein kühler, graustichiger Ton wie „Brassica“ von Farrow & Ball modern und distanzierter wirkt. Die Wahl muss zur Ausrichtung des Raumes und zur bestehenden Einrichtung passen.

- Kombinieren Sie Mauve mit Messing- oder Goldakzenten für einen Hauch von Glamour.
- Schwarze Metallelemente schaffen einen modernen, grafischen Kontrast.
- Helle Hölzer wie Eiche oder Birke bringen Wärme und skandinavische Leichtigkeit.
Das Geheimnis liegt im Materialmix! Er lässt eine mauvefarbene Wand erst richtig lebendig werden und verhindert, dass der Look zu eintönig wird.

Für eine besonders harmonische und sanfte Atmosphäre kombinieren Sie Mauve mit Farben aus derselben Farbfamilie, aber mit unterschiedlicher Helligkeit. Ein zartes, fast weißes Flieder für die Decke, ein mittleres Mauve für die Wände und ein dunkler Aubergine-Ton für ein einzelnes Möbelstück oder ein Samtkissen schaffen ein raffiniertes Ton-in-Ton-Konzept, das Ruhe und Eleganz ausstrahlt.

Passt Mauve auch in kleine, dunkle Räume?
Ja, aber mit Bedacht! Anstatt den ganzen Raum in einem mittleren Mauve zu streichen, was ihn noch kleiner wirken lassen könnte, wählen Sie eine sehr helle, lichtreflektierende Variante mit hohem Grauanteil. Eine weitere Strategie ist die Akzentwand: Streichen Sie nur die Wand gegenüber dem Fenster. Das schafft Tiefe, ohne den Raum zu erdrücken.

„Mauve ist die Farbe der Nostalgie und des Traums. Sie ist nicht aufdringlich, sondern lädt zum Nachdenken ein.“ – Leatrice Eiseman, Executive Director, Pantone Color Institute
Dieser Gedanke erklärt, warum Mauve so gut in Rückzugsorte wie Schlafzimmer oder Leseecken passt. Es ist eine Farbe, die den Geist beruhigt und die Kreativität sanft anregt.

Die richtige Grundierung ist entscheidend. Besonders wenn Sie eine helle Wand mit einem satten Mauve überstreichen, ist eine hochwertige Grundierung unerlässlich. Viele Hersteller, wie z.B. „Schöner Wohnen-Farbe“, bieten getönte Grundierungen an, die auf den finalen Farbton abgestimmt sind. Das spart nicht nur einen Anstrich, sondern sorgt auch für eine unverfälschte, intensive Farbwirkung.


- Für Mutige: Ein kräftiges Senfgelb oder Ocker als Kontrast.
- Für Naturverbundene: Moos- und Salbeigrün für eine erdige Balance.
- Für Romantiker: Zarte Puder- und Rosétöne für weiche Übergänge.

Die Beleuchtung ist der wichtigste Partner Ihrer mauvefarbenen Wand. Verwenden Sie Leuchtmittel mit einem hohen Farbwiedergabeindex (CRI über 90), damit der Farbton auch bei künstlichem Licht natürlich wirkt. Dimmbare Leuchten mit „Warm Glow“-Effekt sind ideal: Bei voller Helligkeit geben sie neutrales Licht ab, gedimmt werden sie wärmer und unterstreichen abends die gemütliche, rötliche Seite von Mauve.

Budget-Tipp: Sie müssen nicht sofort zur teuersten Designerfarbe greifen. Lassen Sie sich Ihren Wunschfarbton von einer Premium-Marke im Baumarkt mit einer hochwertigen Basisfarbe anmischen. Achten Sie dabei auf die höchste Deckkraftklasse (Klasse 1), um ein sattes Ergebnis mit wenigen Anstrichen zu erzielen. So kombinieren Sie einen exklusiven Farbton mit einem erschwinglichen Preis.

Wie vermeide ich den „Oma-Look“?
Mauve kann schnell altbacken wirken, wenn es falsch kombiniert wird. Der Trick ist, es mit modernen, klaren Formen und Materialien zu brechen. Kombinieren Sie die Wandfarbe mit minimalistischen Möbeln, grafischen Mustern auf Textilien, schwarzen Metallakzenten und viel frischem Grün durch Zimmerpflanzen. Vermeiden Sie Rüschen, verschnörkelte Möbel und Ton-in-Ton-Blümchenmuster.

Akzentwand oder ganzer Raum? Eine einzelne mauvefarbene Wand hinter dem Bett oder Sofa kann ein wunderbarer Blickfang sein, ohne den Raum zu dominieren. Wenn Sie sich für alle vier Wände entscheiden, wählen Sie einen helleren, gräulicheren Ton, um eine ruhige, umhüllende Atmosphäre zu schaffen. Dunkle, intensive Mauve-Töne eignen sich am besten für einzelne Wände, um einen dramatischen Fokuspunkt zu setzen.

Laut einer Studie von Dulux zu Farbwirkungen werden Farben mit Grauanteil wie Mauve als intellektuell, ruhig und anspruchsvoll wahrgenommen. Sie strahlen eine unaufdringliche Autorität aus.
Das macht Mauve zu einer exzellenten Wahl für ein Heimbüro oder eine Bibliothek, wo Konzentration und eine besonnene Atmosphäre gefragt sind.

Denken Sie auch an die fünfte Wand: die Decke! Eine in einem sehr zarten, fast weißen Mauve-Ton gestrichene Decke kann einem Raum eine unerwartete Weichheit und Höhe verleihen. Es ist ein subtiler Designtrick, der den gesamten Raum zusammenhält und eine besonders kuschelige, kokonartige Wirkung erzeugt.

Weiß ist nicht gleich Weiß. Die Wahl des richtigen Weißtons für Türen, Leisten und Fensterrahmen ist entscheidend. Ein kühles, reinweißes Weiß (RAL 9010) lässt Mauve moderner und frischer wirken. Ein cremiges, warmes Weiß hingegen unterstreicht die gemütliche, wohnliche Seite der Farbe. Halten Sie immer eine Farbprobe des Mauve-Tons an die verschiedenen Weiß-Optionen, um die Harmonie zu prüfen.


- Strukturen wie Samt, Bouclé oder Leinen.
- Glatte Oberflächen wie Marmor oder Glas.
- Natürliche Materialien wie helles Holz oder Rattan.
Der Mix macht’s: Erst die Kombination mit unterschiedlichen Texturen lässt eine mauvefarbene Wand ihre volle Wirkung entfalten und verleiht dem Raum Tiefe und Charakter.

Mauve im Kinderzimmer – eine gute Idee?
Absolut! Anstelle von klassischem Rosa oder Lila ist ein sanftes, staubiges Mauve eine wunderbare, geschlechtsneutrale und langlebige Alternative. Es ist eine beruhigende Farbe, die mit dem Kind mitwächst – vom Babyalter bis ins Jugendzimmer. Kombiniert mit hellen Holzmöbeln und verspielten Akzenten in Mintgrün oder Sonnengelb entsteht ein modernes und gleichzeitig kindgerechtes Ambiente.

Der Testanstrich ist das wichtigste Werkzeug des Malers. Niemals eine Farbe direkt aus dem Eimer beurteilen. – Kelly Wearstler, Interior Designerin
Dieser Rat ist bei einer komplexen Farbe wie Mauve pures Gold. Die Farbe im Eimer wirkt oft dunkler und konzentrierter. Erst an der Wand und im richtigen Licht entfaltet sie ihren wahren Charakter.

Nachhaltigkeit im Blick: Immer mehr Hersteller wie „Bauwerk Colour“ oder „Anna von Mangoldt“ bieten Kalk- oder Lehmfarben in wunderschönen, komplexen Mauve-Tönen an. Diese ökologischen Farben sind nicht nur frei von Schadstoffen, sondern auch atmungsaktiv und verbessern das Raumklima. Ihre mineralische, ultra-matte Textur verleiht Mauve eine ganz besondere, lebendige Tiefe.

Spielen Sie mit Geometrie! Ein breiter, horizontaler Streifen in einem dunkleren Mauve-Ton im unteren Drittel der Wand kann wie eine moderne Interpretation einer klassischen Täfelung wirken. Das erdet den Raum und schafft eine interessante visuelle Spannung, besonders in Räumen mit hohen Decken.

Kühles Nordlicht vs. warmes Südlicht: In einem nach Norden ausgerichteten Raum mit kühlem, bläulichem Tageslicht kann ein graustichiges Mauve schnell trist wirken. Wählen Sie hier eine Variante mit einem wärmeren, rötlichen Unterton. In einem sonnigen Südzimmer hingegen kann ein kühleres Mauve mit mehr Blau- oder Grauanteil seine elegante Seite voll ausspielen und für eine angenehme Balance sorgen.

- Es schafft eine ruhige, aber nicht langweilige Kulisse.
- Es hebt die Grüntöne von Blättern und die Maserung von Holzmöbeln hervor.
- Es verändert sich faszinierend mit dem Tageslicht.
Das Ergebnis? Ein Raum, der sowohl stilvoll als auch tiefenentspannt wirkt – die perfekte Balance für moderne Wohnkonzepte.

Fehler, den es zu vermeiden gilt: Die Farbe der Bodenbeläge ignorieren. Ein rötlicher Holzboden wird die rötlichen Anteile im Mauve betonen, während ein kühler grauer Beton- oder Fliesenboden die bläulichen und grauen Noten hervorhebt. Nehmen Sie immer eine Farbprobe mit nach Hause und legen Sie sie direkt auf den Boden, um das Zusammenspiel zu beurteilen.
Mauve ist die perfekte Basis für eine Bilderwand. Die zurückhaltende, aber charaktervolle Farbe lässt sowohl Schwarz-Weiß-Fotografien als auch farbenfrohe Kunstwerke strahlen, ohne mit ihnen zu konkurrieren. Besonders Rahmen aus hellem Holz, schwarzem Metall oder gebürstetem Gold setzen stilvolle Akzente auf einer mauvefarbenen Wand.




