Deine Calla will einfach nicht blühen? Mit diesen Gärtner-Tricks klappt’s garantiert!
Ich hab schon unzählige Pflanzen in meiner Laufbahn gesehen, aber die Calla, oder botanisch Zantedeschia, ist einfach eine Klasse für sich. Kennst du das? Du siehst sie im Laden, diese elegante, fast skulpturale Blüte, und bist sofort verliebt. Du nimmst sie mit, und ein paar Monate später ist die Enttäuschung groß, weil nichts mehr nachkommt. Das ist mit Abstand der häufigste Fehler, den ich beobachte: Leute behandeln die Calla wie eine x-beliebige Zimmerpflanze. Aber sie ist eine Diva mit einem eigenen Kopf – und vor allem einem eigenen Rhythmus.
Inhaltsverzeichnis
Ganz ehrlich, die Calla ist keine Pflanze für nebenbei. Sie will verstanden werden. Ihr innerer Kalender ist noch immer auf ihre Heimat in den Sumpfgebieten Südafrikas eingestellt, mit klaren Regen- und Trockenzeiten. Und genau das müssen wir ihr im Wohnzimmer nachahmen. In diesem Guide zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du ihr diesen Rhythmus gibst – vom Kauf bis zur Überwinterung. Kein Hexenwerk, versprochen, nur gutes altes Gärtnerwissen.

Mehr als nur eine Blüte: Was deine Calla wirklich braucht
Bevor wir ans Gießen und Düngen gehen, müssen wir kurz verstehen, wie die Pflanze tickt. Das ist die halbe Miete. Die Callas, die du heute kaufen kannst, sind meistens clevere Züchtungen. Man kann sie aber grob in zwei Teams einteilen, und deren Pflege unterscheidet sich gewaltig.
Team 1: Die klassische weiße Calla
Das ist die robuste, immergrüne Schönheit mit den großen, reinweißen Blüten. Sie stammt aus Regionen, die das ganze Jahr über feucht sind, und braucht daher keine strenge Trockenphase. Für Anfänger ist sie die entspanntere Wahl, denn sie verzeiht den einen oder anderen Gießfehler und kann im Sommer sogar draußen am Teichrand stehen, wenn es nicht zu kalt wird.
Team 2: Die farbigen Diven
Diese Hybriden in Gelb, Orange, Rosa oder fast Schwarz haben Vorfahren aus Gebieten mit knallharten Trockenzeiten. Das steckt tief in ihren Genen. Sie MÜSSEN im Winter eine Ruhephase einlegen und ihre Blätter einziehen. Ohne diese Pause gibt’s im nächsten Jahr keine Blüten. Punkt. Weil hier die meisten Fehler passieren, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf diese farbenfrohen Schönheiten.

Übrigens: Was wir so bewundern, ist botanisch gesehen gar nicht die Blüte. Es ist ein einzelnes, farbiges Hochblatt (eine sogenannte Spatha). Die echten, winzigen Blüten sitzen auf dem Kolben in der Mitte. Das ist gut zu wissen, denn wenn sie verblüht ist, schneiden wir den ganzen Stiel samt Hochblatt ab.
Das Herzstück: Das Rhizom
Die Calla wächst aus einer unterirdischen Knolle, einem Rhizom. Stell es dir wie eine Power-Batterie vor. Hier sammelt die Pflanze alle Energie für die nächste Blütensaison. Ein gesundes Rhizom ist daher alles. Achte beim Kauf oder Umtopfen darauf, dass es sich fest anfühlt, so wie eine frische Kartoffel. Weiche oder schimmlige Stellen? Finger weg! Daraus wird selten was.
Der perfekte Start: Erde, Topf und der richtige Platz
Die beste Pflege bringt nichts, wenn die Grundlagen nicht stimmen. Nimm dir hierfür kurz Zeit, es lohnt sich wirklich. So eine Knolle bekommst du im Frühjahr im Gartencenter oder online für etwa 3 bis 7 Euro, je nach Sorte.

Die richtige Erdmischung
Vergiss billige Universalerde. Callas hassen Staunässe, das Rhizom fault schneller, als du gucken kannst. Du brauchst eine lockere, aber nährstoffreiche Mischung. Die kannst du ganz einfach selbst machen.
Mein Gärtner-Rezept für Calla-Erde:
- 60 % hochwertige Kübelpflanzenerde: Eine gute, torfreduzierte Erde ist die Basis. Die kostet im 40-Liter-Sack meist zwischen 10 und 15 Euro.
- 20 % Perlite oder grober Sand: Das sorgt für Luft an den Wurzeln. Ein kleiner Sack Perlite ist für ca. 5 Euro im Baumarkt zu haben und reicht ewig.
- 20 % feines Tongranulat (z.B. Seramis) oder Bims: Das speichert Feuchtigkeit und gibt sie langsam wieder ab. Perfekt gegen Trockenstress.
Kleiner Tipp: Keine Lust zu mischen? Such nach guter Zitruspflanzenerde. Die hat oft eine ähnlich lockere Struktur und funktioniert als Alternative ziemlich gut.
Der passende Topf
Wähle einen Topf, der nur ein kleines bisschen größer ist als das Rhizom. Eine Faustregel: Rundherum sollten etwa 2-3 Finger breit Platz sein. In einem riesigen Topf steckt die Pflanze ihre ganze Energie erst mal in die Wurzelbildung und vergisst das Blühen. Das Wichtigste: Der Topf MUSS Abzugslöcher haben! Ob Ton oder Kunststoff ist Geschmackssache. Tontöpfe atmen, die Erde trocknet schneller ab – gut, wenn du zum Übergießen neigst. Kunststoff hält die Feuchtigkeit länger.

Der Standort: Licht ja, Sonnenbrand nein
Callas lieben es hell. Aber pralle Mittagssonne verbrennt ihre Blätter und hinterlässt hässliche braune Ränder. Ein helles Ost- oder Westfenster ist ideal. Ein Südfenster geht auch, aber dann bitte mit etwas Abstand oder hinter einer dünnen Gardine. Normale Zimmertemperatur zwischen 18 und 24 Grad ist perfekt. Aber Achtung: Zugluft und trockene Heizungsluft sind tabu.
Pflege für Profis: Gießen und Düngen im richtigen Takt
Hier zeigt sich, wer den Rhythmus der Pflanze verstanden hat. Vergiss starre Regeln wie „einmal pro Woche gießen“.
Richtig gießen: Fühlen statt nach Kalender
Die Fingerprobe ist dein bester Freund. Steck den Finger 2-3 cm tief in die Erde. Fühlt es sich trocken an? Zeit zu gießen. Noch feucht? Warte noch einen Tag. Wenn du gießt, dann richtig: Gieß so lange, bis unten Wasser aus dem Topf läuft. Kurz abtropfen lassen und dann – das ist superwichtig – das Wasser aus dem Untersetzer wegschütten. Stehendes Wasser ist der Tod für fast jedes Rhizom.

Ich hatte mal einen Kunden, der dachte: „Sumpfpflanze, die muss doch im Wasser stehen!“ Er hat seine wunderschöne Calla regelrecht ertränkt. Denk dran: Sumpf bedeutet feucht, nicht überflutet.
Düngen mit Köpfchen
Während der Wachstumsphase im Frühling und Sommer hat die Calla Hunger. Gib ihr alle zwei bis drei Wochen einen guten Blühpflanzendünger ins Gießwasser. Achte auf einen Dünger mit wenig Stickstoff (N) und mehr Phosphor (P) und Kalium (K). Zu viel Stickstoff produziert nur riesige grüne Blätter, aber keine Blüten. Sobald die Blätter nach der Blüte anfangen, gelb zu werden, wird die Düngung komplett eingestellt. Die Pflanze geht schlafen und braucht keine Nahrung mehr.
Der Lebenszyklus: Blühen, Ausruhen und der Neustart
Das hier ist der entscheidende Teil für alle, die eine farbige Calla über Jahre hinweg zum Blühen bringen wollen.
Die Ruhephase einleiten
Nach der Blüte, meist im Spätsommer, werden die Blätter langsam gelb. Keine Panik, das ist normal und gewollt! Jetzt musst du richtig reagieren:

- Gießen stark reduzieren, sobald die Blätter welken.
- Nicht mehr düngen.
- Die gelben Blätter dranlassen! Schneide sie auf keinen Fall ab. Die Pflanze zieht alle wertvollen Nährstoffe aus den Blättern zurück in ihr Rhizom – das ist ihr Proviant für den Winter. Erst wenn die Blätter komplett vertrocknet sind, kannst du sie leicht abzupfen.
Die Überwinterung: Kühl und trocken
Wenn alle Blätter weg sind, braucht das Rhizom für mindestens zwei Monate seine Ruhe bei kühlen 10 bis 15 Grad. Ein kühler Keller, die frostfreie Garage oder ein unbeheiztes Treppenhaus sind perfekt. Du hast zwei Möglichkeiten:
- Die einfache Methode: Lass das Rhizom einfach im Topf, stell ihn an den kühlen Ort und gieße ihn den ganzen Winter über gar nicht mehr.
- Die Profi-Methode: Nimm das Rhizom aus der Erde, bürste es grob sauber (nicht waschen!) und lass es ein paar Tage trocknen. Danach lagerst du es in einer Papiertüte oder einer Kiste mit trockenem Sand. So hast du die volle Kontrolle und siehst sofort, falls etwas faulen sollte.

Der Neustart im Frühling
So, der Winterschlaf ist vorbei! Etwa im Februar oder März ist es Zeit, die Calla zu wecken. Topfe das Rhizom in deine frische Erdmischung. Schau dir die Knolle genau an: Du wirst kleine „Augen“ oder Knospenansätze sehen. Pflanze sie so ein, dass diese Augen nach oben schauen, etwa 5-10 Zentimeter tief in die Erde. Gieße einmal leicht an und stell den Topf an einen hellen, warmen Platz.
Und dann heißt es ein bisschen Geduld haben. Nach etwa 2-3 Wochen spitzt meist das erste Grün aus der Erde. Gieße anfangs nur sehr sparsam und steigere die Wassermenge, je mehr Blätter sich entwickeln. Wenn alles gut läuft, kannst du dich ab Juni auf die ersten spektakulären Blüten freuen.
Was tun, wenn’s mal nicht rund läuft?
Ach ja, bevor ich’s vergesse, lass uns kurz über die typischen Probleme sprechen. Manchmal läuft eben nicht alles nach Plan.
Die 3 häufigsten Fehler & wie du sie vermeidest:

- Staunässe: Deine Pflanze hat gelbe, schlaffe Blätter? Du hast wahrscheinlich zu viel gegossen. Sofort Wasser aus dem Untersetzer kippen und die Erde erst mal gut abtrocknen lassen.
- Keine Blüte: Die Pflanze macht nur Blätter? Du hast mit ziemlicher Sicherheit die Ruhephase im Winter vergessen. Gönn ihr nächstes Jahr die kühle, trockene Pause!
- Gelbe Blätter abgeschnitten: Du hast die Blätter nach der Blüte zu früh entfernt? Damit hast du dem Rhizom seine „Tankfüllung“ geklaut. Nächstes Mal einfach warten, bis sie von selbst vertrocknen.
Manchmal nisten sich auch kleine Biester ein. Bei den kleinen schwarzen Trauermücken, die um die Erde schwirren, helfen Gelbtafeln aus dem Baumarkt. Und falls dein Rhizom doch mal eine kleine, matschige Stelle hat: Schneide sie großzügig mit einem sauberen Messer weg, lass die Schnittstelle an der Luft trocknen und pflanze es dann erst ein. Ein wenig Holzkohlepulver oder Zimt auf die Wunde gestäubt, wirkt desinfizierend.
Bildergalerie


Was wir als Blüte bewundern, ist botanisch gesehen gar keine. Es ist ein einzelnes, elegant geformtes Hochblatt (die Spatha), das den unscheinbaren Blütenkolben im Inneren schützend umhüllt.

Meine Calla bekommt gelbe Blätter – was nun?
Keine Panik, das ist oft Teil ihres natürlichen Zyklus! Bereitet sich eine farbige Calla auf ihre Ruhephase vor, ist das Vergilben und Einziehen der Blätter völlig normal und sogar notwendig. Passiert es jedoch während der Wachstumsphase, deutet es meist auf Staunässe hin. Prüfen Sie sofort die Wurzeln und topfen Sie die Pflanze bei Bedarf in frische, trockenere Erde um.

Terrakotta-Topf: Die poröse Struktur lässt die Erde atmen und überschüssiges Wasser verdunsten. Das ist ideal, um die gefürchtete Wurzelfäule bei Callas zu verhindern, erfordert aber etwas häufigeres Gießen.
Plastiktopf: Hält die Feuchtigkeit länger, was in der aktiven Wachstumsphase praktisch sein kann. Hier ist aber absolute Disziplin beim Gießen gefragt – der Grat zur Staunässe ist schmal.
Für Einsteiger ist Terrakotta oft die sicherere Wahl.

Die minimalistische Silhouette der Calla macht sie zu einem echten Statement-Piece in der modernen Einrichtung. Stellen Sie eine einzelne Calla in einem schlichten, hohen Gefäß auf ein Sideboard aus dunklem Holz oder neben einen Sessel mit grobem Leinenbezug. Der Kontrast der zarten Blüte zu rauen Texturen oder klaren Linien unterstreicht ihre skulpturale Schönheit und verleiht jedem Raum einen Hauch von purer Eleganz.

- Vermeiden Sie stickstoffbetonte Dünger (für Grünpflanzen), denn diese fördern nur das Blattwachstum auf Kosten der Blüten.
- Greifen Sie während der Blütezeit alle zwei Wochen zu einem kaliumreichen Blühpflanzendünger, z.B. von Compo oder Neudorff.
- Sobald die Pflanze nach der Blüte die Ruhephase einläutet, wird das Düngen komplett eingestellt.
Das richtige Nährstoff-Timing ist der direkte Weg zu einer üppigen Blütenpracht.

Wichtiger Punkt: Auch der Standort entscheidet über die Blühfreude. Die Calla liebt es hell, aber ohne die sengende Mittagssonne, die ihre Blätter verbrennen könnte. Ein Platz an einem Ost- oder Westfenster ist ideal. Steht sie zu dunkel, investiert sie ihre ganze Energie in die Produktion von langen, dünnen Blättern, anstatt Knospen anzusetzen.

Laut einer Analyse von Schnittblumen-Daten gehören Callas konstant zu den Top 10 der beliebtesten Blumen für Hochzeitsdekorationen weltweit.
Ihre klaren Linien und die Vielfalt an Farben von reinem Weiß bis zu tiefem Violett machen sie unglaublich wandelbar. Sie passen sowohl in klassisch-elegante Bouquets als auch in moderne, minimalistische Gestecke und symbolisieren seit jeher Schönheit und Anmut.

Holen Sie mehr aus Ihren Callas heraus, indem Sie sie als Schnittblumen für die Vase nutzen. Mit diesen Tricks halten sie deutlich länger:
- Schneiden Sie die Stiele mit einem scharfen Messer schräg an, bevor sie ins Wasser kommen.
- Verwenden Sie nur wenige Zentimeter lauwarmes Wasser in der Vase und füllen Sie es täglich frisch auf.
- Ein spezielles Frischhaltemittel für Schnittblumen aus dem Fachhandel kann die Haltbarkeit zusätzlich um mehrere Tage verlängern.

Wenn Sie Ihre Calla erfolgreich überwintert haben und die Knolle (Rhizom) wieder zum Leben erwecken, beginnt der spannendste Teil. Nach dem Umtopfen in frische Erde und dem ersten vorsichtigen Angießen braucht es Geduld. Doch der Moment, in dem sich die erste grüne, fest eingerollte Blattspitze durch die Erde schiebt, ist pure Gärtnerfreude. Es ist das untrügliche Zeichen, dass Sie alles richtig gemacht haben und die Pflanze bereit für eine neue Saison voller Eleganz ist.

Lust auf Farbe jenseits von Weiß und Gelb?
Die Welt der Calla-Züchtungen ist faszinierend! Halten Sie Ausschau nach Sorten wie ‚Schwarzwalder‘ oder ‚Odessa‘ für ein dramatisches, fast schwarzes Violett. Die Sorte ‚Picasso‘ bezaubert mit einer weiß-violetten Blüte, während ‚Captain Flame‘ mit ihren feurigen Orange- und Rottönen ein echtes Spektakel ist. Diese besonderen Sorten finden Sie oft in spezialisierten Gärtnereien oder im Online-Pflanzenhandel.

- Mehr Pflanzen für die nächste Saison – ganz umsonst.
- Ein wunderbares, persönliches Geschenk für Freunde.
- Eine Verjüngungskur, die die Mutterpflanze kräftigt.
Das Geheimnis? Das Teilen der Rhizome! Am Ende der Ruhephase, kurz vor dem Eintopfen, können Sie größere Knollen vorsichtig mit einem sauberen Messer in Stücke mit je mindestens einem „Auge“ (Triebknospe) zerteilen.
Feine Gespinste an den Blattunterseiten? Das sind Spinnmilben! Diese Schädlinge lieben die trockene Heizungsluft im Winter. Handeln Sie schnell: Duschen Sie die Pflanze gründlich ab und erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, indem Sie regelmäßig die Blätter besprühen. Bei starkem Befall helfen ökologische Mittel auf Basis von Rapsöl oder Neem, die Sie im Gartencenter finden.




