Schluss mit Sommer-Stress: Meine erprobten Reiseziele für den perfekten Oktober

Ich bin jetzt seit über 30 Jahren unterwegs. Viel davon war für den Job, aber die Reisen, die wirklich im Gedächtnis bleiben, die mache ich privat. Und ganz ehrlich? Ich habe über die Jahre gelernt, die Monate zu meiden, in denen gefühlt die ganze Welt am selben Ort Urlaub macht. Juli und August sind oft eine Qual: zu heiß, hoffnungslos überfüllt und die Preise? Jenseits von Gut und Böse.

Der Oktober hingegen, das ist der Monat für Kenner. Die große Hitzewelle ist durch, die Menschenmassen sind wieder zu Hause und die Preise landen auf einem vernünftigen Niveau. Man bekommt einen viel ehrlicheren, entspannteren Einblick in das Leben vor Ort. Viele jüngere Kollegen und Freunde fragen mich immer wieder nach Tipps für den Herbst. Sie wollen Sonne, klar, aber keine 40 Grad im Schatten. Sie suchen Abenteuer, aber ohne den Stress der Hauptsaison.

Genau dafür ist diese Liste hier. Das ist kein abgeschriebener Kram aus einem Hochglanzmagazin. Das sind Orte und Erfahrungen, die ich selbst gesammelt habe – mit allen Highlights und auch den kleinen Tücken, die man kennen sollte. Also, lehn dich zurück, hier kommen meine ganz persönlichen Tipps für deinen genialen Herbsturlaub.

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Warum der Süden im Oktober einfach besser ist (kleine Wetterkunde für Neugierige)

Man muss kein Meteorologe sein, aber ein kleines bisschen Verständnis für das Wetter hilft, die richtigen Erwartungen zu haben. Das Mittelmeer und der Atlantik sind im Oktober oft noch erstaunlich warm. Stell dir das Meer einfach wie eine riesige Wärmflasche vor. Den ganzen Sommer über hat die Sonne die gewaltigen Wassermassen aufgeheizt und diese Energie wird jetzt langsam wieder an die Umgebung abgegeben.

Das sorgt dafür, dass die Nächte an der Küste mild bleiben, auch wenn das Land selbst schon schneller abkühlt. Die Tage sind immer noch lang genug für coole Ausflüge, die Sonne hat Kraft, aber sie brennt nicht mehr so unbarmherzig vom Himmel. Die UV-Belastung ist geringer, was lange Spaziergänge oder Stadtbummel so viel angenehmer macht.

Aber, und das muss man fairerweise sagen: Das Wetter ist nicht mehr so bombensicher wie im Juli. Ein Regentag kann immer mal dazwischenkommen. Deswegen ist die richtige Kleidung entscheidend, aber dazu später mehr.

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Meine besten Karten für den Oktober: Welches Ziel passt zu dir?

Jeder Ort hat seinen eigenen Vibe. Es bringt nichts, nach Andalusien zu fahren, wenn man eigentlich nur am Strand liegen will. Überleg dir also kurz, worauf du wirklich Bock hast: Kultur, Natur, pures Chillen oder von allem ein bisschen?

1. Die Türkische Riviera: Weit mehr als nur All-inclusive

Viele haben bei der Türkei sofort riesige Hotelbunker im Kopf. Ja, die gibt’s. Aber die Region um Antalya kann im Oktober so viel mehr sein. Ich war schon unzählige Male dort, mal um einfach nur die Seele baumeln zu lassen, mal um auf den Spuren antiker Kulturen zu wandeln.

Für wen ist das was? Perfekt für Paare und Familien, die eine Mischung aus Entspannung am Pool/Meer und beeindruckenden Kulturausflügen suchen. Wer absolute Ruhe und Abgeschiedenheit will, ist hier vielleicht falsch.

Was dich erwartet: Temperaturen von 22-26 Grad sind die Regel, das Meer hat locker noch über 20 Grad – baden ist also kein Problem. Die Hotelanlagen sind angenehm leer. Du findest immer eine freie Liege und am Buffet herrscht Zivilisation statt Anarchie. Die Altstadt von Antalya (Kaleiçi) ist im weichen Herbstlicht ein Traum. Man kann stundenlang durch die Gassen schlendern, ohne einen Hitzekollaps zu bekommen.

Der Kosten-Check: Die Türkei ist immer noch sehr preiswert. Ein Mietwagen für einen Tag kostet dich etwa 30-40 €. Ein leckeres Gözleme am Straßenrand gibt’s für ein paar Euro. Ein gutes Abendessen in einem lokalen Restaurant in Antalya abseits der Touristenmeile bekommst du für 15-20 € pro Person.

Mein Profi-Tipp für einen perfekten Tag: Miete dir ein Auto (kostet nicht die Welt). Fahr morgens zur antiken Stätte Perge – plane mindestens drei Stunden ein, das Gelände ist riesig! Mittags geht’s weiter zum Amphitheater von Aspendos, eines der besterhaltenen der Welt. Wenn du da oben in den Rängen stehst… Gänsehaut. Auf dem Rückweg machst du einen Stopp am Kurşunlu-Wasserfall. Eine grüne Oase der Ruhe.

Achtung, Falle: Handeln auf dem Basar ist okay, aber bleib fair. Starte bei etwa der Hälfte und trefft euch irgendwo in der Mitte. Sei skeptisch bei „kostenlosen“ Touren zu Teppich- oder Schmuckfabriken. Die enden meist in einer stundenlangen Verkaufsveranstaltung. Ein freundliches, aber bestimmtes „Nein, danke“ wirkt Wunder.

2. Andalusiens Costa del Sol: Weiße Dörfer statt Bettenburgen

Die Costa del Sol hat nicht den besten Ruf, ich weiß. Aber im Oktober zeigt sie ihr zweites, viel schöneres Gesicht. Für mich ist die Küste dann die perfekte Ausgangsbasis, um das geniale Hinterland zu entdecken.

Für wen ist das was? Ideal für Entdecker, Kulturliebhaber und Roadtrip-Fans. Weniger geeignet für Leute, die einen reinen Badeurlaub mit warmem Wasser suchen.

Was dich erwartet: Mit 20-24 Grad ist es perfekt für Sightseeing. Das Meer ist allerdings schon frisch, oft unter 20 Grad. Also eher was für Hartgesottene. Die Stadt Málaga ist der Hammer! Das Kunstmuseum mit Werken eines der berühmtesten spanischen Künstler ist ein Muss, aber mein persönliches Highlight ist die Markthalle Atarazanas. Dieser Duft von frischem Fisch, Oliven und Kräutern… unglaublich.

Der Kosten-Check: Ein Mietwagen ist hier quasi Pflicht und liegt bei 35-45 € pro Tag. Eine Nacht in einem soliden Mittelklassehotel kostet im Oktober zwischen 80-130 €. Für ein Abendessen mit Tapas und Wein solltest du 20-30 € pro Person einplanen.

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Profi-Route „Pueblos Blancos“ für 2 Tage: Tag 1: Starte in Málaga und fahr nach Mijas, das erste berühmte weiße Dorf. Danach weiter ins Landesinnere nach Ronda. Die Lage an der Schlucht ist einfach nur spektakulär. Übernachte hier in einem kleinen Hotel. Die Stille am Abend, wenn die Touristenbusse weg sind, ist magisch. Tag 2: Fahr eine Schleife über Zahara de la Sierra (brutaler Ausblick vom Burgberg!) und Grazalema, bevor es zurück zur Küste geht. Ein unvergesslicher Trip!

Kleiner Fallstrick: Die Straßen in den Bergen sind eng. Sehr eng. Hup vor unübersichtlichen Kurven, das machen die Einheimischen auch. Und buch deinen Mietwagen IMMER mit Vollkasko ohne Selbstbeteiligung. Ein Kratzer ist da schnell passiert.

3. Ägypten: Deine Sonnengarantie für den Herbst

Wenn du im Oktober einfach nur garantierte Wärme und Sonne satt willst, dann ist Ägypten deine Antwort. Ich unterscheide hier aber ganz klar zwischen Badeurlaub am Roten Meer und einer Kulturreise am Nil. Der Oktober ist der perfekte Monat für beides.

Für wen ist das was? Am Roten Meer für Taucher, Schnorchler und Sonnenanbeter. Eine Nil-Reise für Geschichtsfans, die keine Angst vor organisierter Planung haben.

Was dich erwartet: In Hurghada oder Marsa Alam hast du stabile 30 Grad Luft- und 26 Grad Wassertemperatur. Besser geht’s nicht. In Luxor und Assuan ist es auch noch sehr warm, aber es ist eine trockene Hitze, die man gut aushält. Im Sommer dort das Tal der Könige zu besuchen ist Folter, im Oktober ist es ein Genuss.

Der Kosten-Check: Pauschalreisen ans Rote Meer sind oft sehr günstig. Eine Nilkreuzfahrt ist teurer, rechne mit mindestens 1.000 € pro Person für eine Woche mit Flügen und guter Betreuung. Vor Ort ist das Leben günstig, aber du brauchst immer Kleingeld (Bakschisch) für kleine Dienstleistungen.

Ganz wichtiger Tipp: Spar nicht am falschen Ende! Für eine Nilreise brauchst du einen lizenzierten Guide. Ich hab’s mal auf eigene Faust versucht und bin kläglich gescheitert. Ein guter Guide kennt die besten Besuchszeiten, erzählt die Geschichten hinter den Hieroglyphen und hält dir aufdringliche Verkäufer vom Leib. Er ist jeden Cent wert.

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Gesundheit ist alles: Trink NIEMALS Leitungswasser, auch nicht zum Zähneputzen. Nur versiegelte Flaschen! Sei vorsichtig mit Salaten und ungeschältem Obst. „Rache des Pharao“ ist kein Mythos. Eine gut sortierte Reiseapotheke ist absolute Pflicht!

4. Algarve, Portugal: Raue Klippen und Gaumenfreuden

Die Algarve ist mein Tipp für alle, die auf atemberaubende Natur und fantastisches Essen stehen. Im Oktober ist die Landschaft nach den ersten Regenfällen oft wieder saftig grün und die Touristenmassen sind längst verschwunden.

Für wen ist das was? Perfekt für Wanderer, Fotografen, Foodies und Ruhesuchende. Definitiv nichts für Partygänger oder Leute, die eine Sonnengarantie brauchen.

Was dich erwartet: Das Wetter ist wechselhafter. Du kannst sonnige 23 Grad haben, aber auch mal einen Tag mit 18 Grad und Regen. Der Atlantik ist mit unter 19 Grad wirklich nur noch was für Wikinger. Die wahre Stärke der Algarve im Herbst sind Wanderungen entlang der irren Klippen und die unfassbar gute, einfache Küche.

Der Kosten-Check: Eine Ferienwohnung ist hier oft die beste Wahl (ca. 60-90 € pro Nacht). Ein Mietwagen ist fast unerlässlich (ca. 30 €/Tag). Essen gehen ist günstiger als in Deutschland; für ein tolles Fischgericht zahlst du 15-25 €.

Meine Lieblingsbeschäftigung dort: Miete dir eine Ferienwohnung. Geh in die Markthalle von Olhão, kauf frische Dorade, knackiges Gemüse, gutes Olivenöl und Brot. Das dann abends selbst zuzubereiten, ist der pure Luxus. Der Geschmack ist unvergleichlich.

Wenig bekannter Trick: Die Autobahn A22 an der Algarve hat ein elektronisches Mautsystem. Frag unbedingt bei deiner Mietwagenfirma nach, wie das abgerechnet wird. Sonst kann’s später eine böse Überraschung geben.

5. Malta: Ein ganzes Land als Freilichtmuseum

Malta ist der Wahnsinn. Auf dieser winzigen Inselgruppe haben so viele Kulturen ihre Spuren hinterlassen, das ist unglaublich. Und der Oktober ist die perfekte Zeit, um all das ohne Hitzestau zu erkunden.

Für wen ist das was? Ideal für Geschichts- und Kulturinteressierte, die gerne zu Fuß unterwegs sind. Weniger geeignet für Urlauber, die lange Sandstrände suchen.

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Was dich erwartet: Angenehme Temperaturen um die 21-25 Grad, das Meer ist auch noch warm genug zum Baden. Die Hauptstadt Valletta ist eine der schönsten Städte, die ich je gesehen habe. Diese Gassen, die Paläste, der Blick über den Grand Harbour… einfach wow.

Der Kosten-Check: Malta ist preislich im Mittelfeld. Ein Hotelzimmer kostet 90-150 €. Das Bussystem ist super und günstig, eine Wochenkarte lohnt sich. Ein Abendessen in Valletta kann teurer sein, in den kleineren Orten isst man für 20-30 € sehr gut.

Mein bester Tipp, um Geld und Nerven zu sparen: Vergiss den Mietwagen! Ehrlich, ich hab’s einmal probiert und es war die Hölle. Linksverkehr, enge Straßen und ein… sagen wir… temperamentvoller Fahrstil der Einheimischen. Das Bussystem ist top ausgebaut und bringt dich quasi überall hin.

Ein Ausflug, der sich lohnt: Nimm die Fähre zur Nachbarinsel Gozo. Sie ist grüner, ländlicher und viel entspannter. Miete dir dort für einen Tag einen Roller und erkunde die Küste. Ein Gefühl von Freiheit pur!

6. Städtereisen: Rom & Athen ohne Hitzestress

Der Herbst ist die absolute Primetime für Städtetrips in Europa. Der Asphalt glüht nicht mehr und man kann endlich wieder stundenlang durch die Straßen ziehen, ohne alle 10 Minuten eine Pause zu brauchen.

Rom im Oktober: Die Stadt atmet auf. Die Schlangen vor dem Kolosseum sind kürzer, aber trotzdem: Buche deine Tickets für die Top-Sehenswürdigkeiten UNBEDINGT vorab online. Du sparst dir Stunden! Mein Tipp: Sei um 7 Uhr morgens am Trevi-Brunnen. Ihn fast für dich allein zu haben, ist ein magischer Moment.

Athen im Oktober: Endlich ist der Aufstieg zur Akropolis keine Qual mehr. Der Blick von dort oben über die Stadt im klaren Herbstlicht ist unbezahlbar. Geh zum Essen nicht in die Touri-Gassen der Plaka, sondern ein paar Straßen weiter in die Viertel Psiri oder Monastiraki. Da, wo auch die Locals essen, ist es meist besser und günstiger.

Wichtiger Hinweis für beide Städte: Pass auf deine Wertsachen auf, besonders in der Metro und im Gedränge. Kein Handy in der hinteren Hosentasche! Eine Bauchtasche unter dem Pullover ist keine Modesünde, sondern clever. Sei wachsam, aber nicht panisch.

7. Kroatiens Küste: Die wunderbare Stille nach dem Sturm

Nach dem kompletten Trubel des Sommers kehrt im Oktober an der kroatischen Adria eine fast schon melancholische Ruhe ein. Man hat die Gassen von Dubrovnik oder Split plötzlich fast für sich allein.

Für wen ist das was? Für Ruhesuchende, Fotografen und alle, die historische Städte ohne Menschenmassen erleben wollen. Nichts für dich, wenn du Party und ein großes Angebot an offenen Restaurants suchst.

Was dich erwartet: Das Wetter kann gemischt sein. Sonnige Tage um die 20 Grad sind drin, aber der Bora-Wind kann es auch mal empfindlich abkühlen. Das Meer ist frisch. Viele Restaurants und Hotels auf den Inseln machen schon zu. Es ist eine Reise für Genießer der Nebensaison.

Der richtige Fokus: Konzentrier dich auf Städte wie Split und Dubrovnik und besuche die Nationalparks wie die Plitvicer Seen. Das Herbstlaub dort ist ein Traum! Achtung: Die Fährverbindungen zu den Inseln sind stark ausgedünnt. Prüfe die Fahrpläne ganz genau, bevor du einen Inseltrip planst.

So packst du clever für den Oktober-Urlaub

Gute Vorbereitung ist alles. Mit der Zeit entwickelt man so seine Routinen.

• Das Zwiebelprinzip ist dein Freund: Pack immer in Schichten. T-Shirt, darüber ein Longsleeve oder Hemd, dann ein leichter Fleecepullover und ganz außen eine regen- und winddichte Jacke. Damit bist du für alles gewappnet.
• Die richtigen Schuhe sind die halbe Miete: Das ist super wichtig! Für die Klippen an der Algarve brauchst du knöchelhohe Schuhe mit gutem Profil. In Rom oder Athen reichen bequeme Sneaker, mit denen du aber auch 20.000 Schritte auf Kopfsteinpflaster schaffst.
• Technik-Kleinkram: Denk an eine Powerbank! Nichts ist ärgerlicher als ein leerer Handy-Akku, wenn du gerade das perfekte Foto machen oder die Route nachschauen willst.
• Versicherung nicht vergessen: Ich weiß, es nervt. Aber ich reise NIE ohne eine gute Auslandskrankenversicherung. Das sind vielleicht 20 Euro, die dich im Notfall vor dem finanziellen Ruin bewahren können.

Mein Fazit als alter Reisehase

Im Oktober zu reisen ist eine bewusste Entscheidung. Eine Entscheidung für mehr Qualität und weniger Hektik. Du tauschst vielleicht ein paar Grad und die Garantie auf Badewetter gegen authentische Erlebnisse, mehr Ruhe und deutlich freundlichere Preise.

Jeder der Orte hier hat seinen ganz eigenen Charme. Welcher für dich der richtige ist, kannst nur du entscheiden. Ich hoffe, meine Erfahrungen helfen dir dabei ein bisschen.

Ach ja, und ganz wichtig: Check vor der Abreise immer kurz die offiziellen Reisehinweise, zum Beispiel vom Auswärtigen Amt. Die Welt ist ständig in Bewegung. Sicher ist sicher.

Aber eines bleibt gewiss: Der nächste Oktober kommt bestimmt. Und es wartet immer ein neues Abenteuer.