Dein Garten für die Zukunft: So machst du ihn fit für Hitze, Trockenheit & Co.

von Adele Voß
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Ich stehe jetzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit in Gärten, und, ganz ehrlich, die Spielregeln haben sich geändert. Früher ging es viel um Optik und darum, was am besten wächst. Heute ist das eine ganz andere Nummer. Wir müssen Gärten bauen, die mit dem neuen Klima klarkommen – mit Sommern, die immer heißer und trockener werden, und dann plötzlich mit einem Starkregen, der alles wegzuspülen droht.

Viele Pflanzen, die wir seit Ewigkeiten lieben, tun sich damit schwer. Aber hey, das ist kein Grund zum Verzweifeln. Ganz im Gegenteil! Es ist die perfekte Chance, unsere Gärten neu zu erfinden und sie in kleine, robuste Oasen zu verwandeln, die ihre Umgebung kühlen, kostbares Wasser speichern und Tieren ein Zuhause bieten. Ein solcher Garten ist nicht nur schön, er ist lebendig und leistet einen echten Beitrag. Ich zeig dir mal, wie wir Profis das angehen, ganz ohne komplizierten Schnickschnack, sondern mit solidem Gärtnerwissen.

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Alles fängt im Boden an: Dein Fundament für einen starken Garten

Bevor wir über schicke Pflanzen oder Bewässerungssysteme reden, müssen wir uns um das Wichtigste kümmern: den Boden. Viele sehen darin nur braunes Zeug, das die Pflanzen festhält. Das ist aber ein riesiger Denkfehler. Ein gesunder Boden ist eine lebendige Welt für sich. Er atmet, speichert Wasser wie ein Schwamm und ist die Speisekammer für deine Pflanzen.

Dein Boden auf dem Prüfstand: Der einfache Glas-Test

Jeder Boden tickt anders. Bevor du also loslegst, solltest du wissen, mit wem du es zu tun hast. Dafür gibt es einen genial einfachen Trick, den jeder machen kann: die Schlämmprobe.

Schnapp dir ein sauberes Schraubglas, fülle es zur Hälfte mit Erde aus deinem Beet und gieß es mit Wasser auf, bis es fast voll ist. Deckel drauf und dann schütteln, was das Zeug hält, bis alle Klumpen weg sind. Dann stellst du das Glas hin und wartest.

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Schon nach ein paar Minuten setzt sich unten der schwere Sand ab. Danach kommt die Schicht mit Schluff (das dauert ein paar Stunden) und ganz oben sammelt sich der feine Ton, was sogar Tage dauern kann. Und was sagt dir das jetzt? Ganz einfach:

  • Viel Sand (mehr als die Hälfte): Dein Boden ist ein „Durchlauferhitzer“. Wasser und Nährstoffe rauschen einfach durch. Hier musst du Futter und Speicherfähigkeit einbauen.
  • Viel Ton (dicke, feine Schicht oben): Dein Boden neigt zu „nassen Füßen“. Er ist schwer, schlecht belüftet und bei Regen schnell matschig. Hier brauchst du Lockerheit und Luft.

So pimpen Profis den Boden

Die Bodenverbesserung ist der wichtigste Schritt überhaupt. Das spart dir später unglaublich viel Arbeit, Wasser und Dünger. Versprochen.

Bei sandigem Boden: Der braucht organisches Material. Die beste Waffe ist reifer Kompost. Arbeite jedes Jahr großzügig 3 bis 5 Liter pro Quadratmeter ein. Um die Speicherfähigkeit richtig zu boosten, hilft Bentonit (das sind Tonminerale). Das wirkt wie ein Schwamm für Wasser und Nährstoffe. Rechne hier mit etwa 200 Gramm pro Quadratmeter. Eine kleine Einkaufsliste für 10 m² typisch sandigen Boden könnte so aussehen: 4-5 Säcke Kompost (gibt’s oft günstig beim lokalen Wertstoffhof), ein kleiner Sack Bentonit (ca. 15-20 €) und vielleicht noch etwas Urgesteinsmehl (ca. 10 €). Das findest du alles im gut sortierten Gartencenter.

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Bei schwerem Lehm- oder Tonboden: Hier muss Luft rein. Kompost ist auch hier dein bester Freund, weil er die Regenwürmer anlockt, die den Boden für dich umgraben. Früher hat man oft Sand empfohlen – lass das lieber! Im falschen Verhältnis kann das zu einer betonharten Schicht führen. Besser sind grobe Materialien wie Laub oder feine Holzhäcksel, die für eine lockere Struktur sorgen.

Wusstest du übrigens, dass ein Quadratmeter gesunder, humusreicher Gartenboden bis zu 200 Liter Wasser speichern kann? Das ist mehr als eine typische Regentonne fasst!

Wasser: Das neue Gold im Garten clever nutzen

Das Thema Wasser wird von Jahr zu Jahr wichtiger. Wir müssen lernen, jeden Tropfen zu nutzen. Das heißt vor allem: Regenwasser auffangen und es so im Garten halten, dass es den Pflanzen zugutekommt.

Regenwasser sammeln – von der Tonne bis zur Zisterne

Die klassische Regentonne ist ein super Anfang. Kostet nicht die Welt (ab ca. 30-50 € im Baumarkt) und ist in einer Stunde angeschlossen. Achte auf einen Deckel, sonst züchtest du Mücken. Für größere Gärten oder wenn du es richtig ernst meinst, ist eine Zisterne eine Überlegung wert. Das ist ein unterirdischer Tank, der das Wasser vom Dach sammelt.

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Ganz ehrlich, eine Zisterne ist eine Investition. Für ein Modell mit 4.000 bis 5.000 Litern musst du inklusive Einbau grob zwischen 3.000 und 7.000 Euro rechnen. Das klingt erstmal viel, aber bei den steigenden Wasserpreisen und trockenen Sommern zahlt sich das auf lange Sicht aus. Der Einbau ist aber definitiv eine Sache für den Fachmann.

Gießen mit Köpfchen: Weniger ist oft mehr

Der häufigste Fehler? Jeden Abend ein bisschen spritzen. Damit verwöhnst du die Pflanzen nur zu flachen Wurzeln. Besser: Gieße seltener, vielleicht nur alle paar Tage, aber dafür kräftig und durchdringend. Der Boden sollte danach 15-20 cm tief feucht sein. Das zwingt die Pflanzen, in die Tiefe zu wurzeln, wo sie Trockenheit besser überstehen. Die beste Zeit ist übrigens frühmorgens, wenn der Boden noch kühl ist.

Ein kleiner Trick, um Wasser zu sparen, ist eine Tröpfchenbewässerung. Ein Perlschlauch, den du einfach ins Beet legst, gibt das Wasser direkt an die Wurzeln ab. Da verdunstet so gut wie nichts. Solche Systeme gibt es als einfache Sets zum Selberbauen schon für 50-100 €.

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Die richtigen Pflanzen sind die halbe Miete

Vergiss den Traum vom Olivenbaum im norddeutschen Garten. Ein klimafester Garten arbeitet mit den Bedingungen, die er hat, nicht gegen sie. Das spart Frust und Geld.

Beobachte deinen Garten: Wo knallt die Sonne hin, wo ist es schattig und feucht? Wo pfeift der Wind? Wenn du das weißt, findest du auch die passenden Pflanzen, die sich dort wohlfühlen und kaum Pflege brauchen.

Ein paar robuste Helden für deinen Garten:

Statt einer langen Liste, hier ein paar meiner Favoriten, die mit Trockenheit super klarkommen:

  • Für die volle Sonne: Klar, Lavendel und Salbei sind Klassiker. Aber kennst du die Blauraute? Sie blüht spät im Sommer in einem leuchtenden Violett, wird locker 1,20 Meter hoch und ist ein echter Bienenmagnet. Auch super: Wollziest mit seinen silbrig-flauschigen Blättern, der einen tollen Bodenteppich bildet.
  • Für den Halbschatten: Der Storchschnabel ist ein Alleskönner. Es gibt ihn in unzähligen Sorten, er blüht ewig und unterdrückt Unkraut. Ebenso genial: Elfenblumen. Sie bilden dichte Teppiche und haben im Frühling filigrane Blüten.
  • Robuste heimische Sträucher: Eine Felsenbirne ist ein ganzes Ökosystem. Im Frühling Futter für Bienen, im Sommer Beeren für Vögel und dich (schmecken super!), und im Herbst eine Wahnsinns-Laubfärbung.
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Rasen? Denk mal drüber nach!

Ein perfekter englischer Rasen ist ein Wasser- und Arbeitsfresser. Überleg mal, ob du wirklich die ganze Fläche brauchst. Vielleicht kann ein Teil eine blühende Wiese werden?

Dein Mini-Projekt: Wandle einen Quadratmeter Rasen um! Einfach die Grasnarbe abtragen, den Boden auflockern, vielleicht etwas Sand einarbeiten, um ihn magerer zu machen, und eine heimische Wildblumenmischung aussäen. Kosten: unter 10 €. Aufwand: ein Nachmittag. Das Ergebnis: ein ganzes Jahr Summen und Brummen vor deiner Nase.

Den Kreislauf schließen: Kompost, Mulch & Co.

Ein klimafreundlicher Garten ist ein kleines Ökosystem. Alles, was anfällt, ist ein wertvoller Rohstoff.

Kompost: Das schwarze Gold des Gärtners

Ein Komposthaufen ist das Herzstück. Dein erster Kompost? Ganz einfach: Such dir eine schattige Ecke. Unten kommt grobes Material wie Äste hin, für die Belüftung. Dann schichtest du immer abwechselnd feuchtes, grünes Zeug (Rasenschnitt, Gemüseabfälle) und trockenes, braunes Material (Laub, zerrissene Pappe). Achtung: Gekochtes oder Fleisch lockt nur Ratten an, das gehört nicht drauf!

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Mulchen: Die schützende Decke für deinen Boden

In der Natur ist der Boden fast nie nackt. Das kannst du nachahmen, indem du deine Beete mulchst. Eine 5-7 cm dicke Schicht aus Rindenmulch, angetrocknetem Rasenschnitt oder Laub hält die Feuchtigkeit im Boden, unterdrückt Unkraut und füttert das Bodenleben.

Kleiner Profi-Tipp: Nicht jeder Mulch ist für alles gut. Grober Rindenmulch ist super unter Sträuchern, weil er langsam verrottet. Fürs Gemüsebeet nehme ich lieber Rasenschnitt oder Stroh – das gibt schneller Nährstoffe ab und lässt sich am Ende der Saison einfach einarbeiten.

Wann du besser einen Profi fragst

Selbermachen ist toll, aber man muss auch seine Grenzen kennen. Bei manchen Dingen ist es einfach schlauer und am Ende sogar günstiger, einen Fachmann zu holen, bevor man teure Fehler macht. Das gilt vor allem für:

  • Größere Erdarbeiten (z.B. für eine Zisterne)
  • Baumfällungen in der Nähe von Gebäuden
  • Mauern, die höher als ein Meter sind, oder große Terrassenanlagen
  • Komplexe, automatische Bewässerungssysteme
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Dein erster Schritt – Ein Fazit aus der Praxis

Einen Garten klimafit zu machen, passiert nicht an einem Wochenende. Es ist ein Prozess. Fang klein an. Verbessere ein einziges Beet. Pflanz einen robusten, heimischen Strauch. Oder, hier ist deine Hausaufgabe fürs Wochenende: Besorg dir die einfachste Regentonne aus dem Baumarkt und schließ sie an. Das dauert keine Stunde und du wirst dich den ganzen Sommer darüber freuen.

Der Lohn der Mühe ist riesig: Du siehst wieder mehr Vögel und Bienen, du kannst im Hochsommer entspannt bleiben, weil du nicht ständig gießen musst, und du hast das gute Gefühl, einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zu leisten. Dein Garten wird es dir danken.

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Welcher Mulch für welchen Zweck?

Die richtige Abdeckung für den Boden ist Gold wert, um Wasser zu sparen und die Erde kühl zu halten. Doch die Wahl des Materials macht einen großen Unterschied für das Mikroklima im Beet.

Rindenmulch & Holzhäcksel: Der organische Klassiker. Er hält Feuchtigkeit im Boden, unterdrückt Unkraut und verbessert mit der Zeit die Bodenstruktur, da er langsam verrottet. Ideal für Staudenbeete und unter Gehölzen. Einziger Nachteil: Er muss alle paar Jahre erneuert werden.

Lava- oder Ziersplitt: Die mineralische Alternative. Extrem langlebig und perfekt für sonnenhungrige Steingarten- oder Präriepflanzen, da die Steine tagsüber Wärme speichern. Sie verbessern die Drainage, fügen dem Boden aber keine Nährstoffe hinzu.

„Ein Garten, der ohne ständiges Eingreifen gedeiht, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis kluger Pflanzenwahl.“

Statt auf durstige Klassiker zu setzen, lohnt sich ein Blick auf trockenheitsresistente Helden wie den Steppen-Salbei (Salvia nemorosa), die Prachtkerze (Gaura lindheimeri) oder das Federgras (Stipa). Sie bilden tiefe Wurzeln, um an Wasserreserven zu gelangen, und belohnen mit üppiger Blüte, selbst wenn der Sommer mal wieder alle Hitzerekorde bricht. Ein Gewinn für die Optik und die Wasserrechnung.

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.