Israel-Reise: Was wirklich zählt – Der ehrliche Guide für deine erste Tour

von Mareike Brenner
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Ganz ehrlich? Eine Reise nach Israel ist keine 08/15-Pauschalreise. Ich führe seit einer gefühlten Ewigkeit Leute durch dieses Land und habe dabei so ziemlich alles erlebt. Ich stand bei Sonnenaufgang vor den uralten Steinen Jerusalems und habe die salzige Luft am Toten Meer eingeatmet, als die Sonne unterging. Dieses Land ist intensiv, es fordert dich heraus, aber es belohnt jeden, der mit offenen Augen und einem offenen Herzen kommt.

Dieser Guide hier ist anders. Er ist kein Hochglanzprospekt. Das hier sind die gesammelten Erfahrungen aus unzähligen Touren, die Gespräche mit den Leuten vor Ort und die Lektionen, die man nur lernt, wenn mal was schiefgeht. Ich sag dir nicht nur, wo du hin sollst. Ich erklär dir, wie du dich vorbereitest, wie du klarkommst und wie du die Kultur wirklich ein bisschen besser verstehst.

Denn eine Reise nach Israel ist mehr als nur eine Liste von Sehenswürdigkeiten. Es ist eine echte Begegnung.

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Die Basics verstehen: Rhythmus und Klima des Landes

Der Schabbat: Wenn das Land auf Pause drückt

Das Allerwichtigste zuerst: der Schabbat. Von Freitag bei Sonnenuntergang bis Samstagabend, wenn die ersten Sterne am Himmel stehen, geht in weiten Teilen Israels… fast nichts mehr. Das ist keine Übertreibung, glaub mir. Es ist ein fundamentaler Teil der jüdischen Kultur.

Für dich als Reisender heißt das konkret: In Städten wie Jerusalem fahren so gut wie keine Busse. Viele Läden und Restaurants machen dicht. In Tel Aviv, der supermodernen „Blase“, ist das alles etwas lockerer. Da findest du offene Cafés und Taxis. Trotzdem ist auch hier der öffentliche Nahverkehr massiv eingeschränkt. Ein ganz wichtiger Tipp: Plane deine An- oder Abreise niemals auf einen Samstag, wenn du auf Bus oder Zug angewiesen bist. Ein Taxi vom Flughafen Ben Gurion bekommst du zwar, aber das kostet dann auch ordentlich extra.

Mein Rat? Sieh den Schabbat nicht als Einschränkung, sondern als Chance. Mach einen langen Spaziergang am Strand von Tel Aviv oder erkunde die ruhigeren, nicht-jüdischen Viertel der Altstadt von Jerusalem. Es ist eine tolle Gelegenheit, das Land mal in einem ganz anderen, entschleunigten Rhythmus zu erleben.

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Das Klima: Mehr als nur Wüste

Israel ist winzig, hat aber erstaunlich viele Klimazonen. Das Wetter an der Küste kann komplett anders sein als in den Hügeln Jerusalems oder unten in der Wüste. Die Sommer sind im ganzen Land heiß und trocken, wobei die hohe Luftfeuchtigkeit an der Küste echt anstrengend sein kann.

Jerusalem liegt auf rund 800 Metern Höhe, da ist die Hitze trockener und erträglicher. Aber Achtung: Selbst im Hochsommer können die Abende und Nächte empfindlich kühl werden. Eine leichte Jacke oder ein Pulli gehört also IMMER ins Gepäck, egal wann du reist.

Gut zu wissen: Es gibt da diesen Wüstenwind, den Chamsin. Der kommt meist im Frühling oder Herbst und kann die Temperaturen schlagartig nach oben jagen und eine Menge Staub mitbringen. An solchen Tagen gilt: extrem viel trinken und körperliche Anstrengung vermeiden. Du merkst es an der diesigen Luft und einer fast unheimlichen Stille, bevor es losgeht.

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Die Einreise am Flughafen: Keine Panik vor den Fragen

Ja, die Sicherheitskontrollen am Flughafen Ben Gurion sind legendär gründlich. Das macht viele nervös, aber es gibt keinen Grund zur Sorge, wenn man weiß, wie es läuft. Es geht nicht darum, dich zu ärgern, sondern darum, Risiken zu filtern. Die Befragung ist der Kern des Ganzen.

Du wirst Dinge gefragt wie: „Wer hat Ihren Koffer gepackt?“ oder „Was ist der Zweck Ihrer Reise?“. Die goldene Regel: Antworte ruhig, ehrlich und kurz. Schau der Person in die Augen und versuch nicht, witzig zu sein. Ein ehrliches „Ich bin Tourist und möchte mir das Land ansehen“ ist perfekt. Kleiner Tipp: Halte die Adresse deiner ersten Unterkunft parat. Das ist eine der Standardfragen, und wenn du da erst im Rucksack kramen musst, wirkt das unnötig fahrig.

Stempel in den Pass gibt es übrigens schon lange nicht mehr. Du bekommst eine kleine blaue Einreisekarte, die du bis zur Ausreise gut aufheben musst. Super praktisch, falls du später mal in arabische Länder reisen willst.

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Transport im Land: Von Sherut bis Mietwagen

Das Verkehrssystem ist top ausgebaut. Bevor du aber losdüst, ein paar Must-Haves für dein Handy: Lade dir die App „Moovit“ für den Nahverkehr runter – die ist der absolute Standard hier. Für Taxis ist „Gett“ super und falls du ein Auto mietest, ist „Waze“ (übrigens eine israelische Erfindung) unverzichtbar.

Um im Land herumzukommen, ist die aufladbare Chipkarte namens Rav-Kav essenziell. Die kriegst du direkt am Flughafen oder an größeren Busbahnhöfen. Damit zahlst du für fast alle Busse und Bahnen. Super unkompliziert.

Aber wie kommst du überhaupt vom Flughafen weg? Da gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Der Zug: Das ist oft die schnellste und günstigste Option. Für rund 17 Schekel (ILS) bist du in unter 30 Minuten in Tel Aviv. Die neue Schnellverbindung nach Jerusalem ist auch genial und erspart dir den Stau am Stadteingang.
  • Das Sherut: Das sind gelbe Sammeltaxis, meist Minibusse, die auf festen Routen fahren. Zum Beispiel direkt vom Flughafen bis vor die Haustür deiner Unterkunft in Jerusalem. Das kostet etwa 60-70 ILS und ist eine super Alternative, vor allem am Schabbat, wenn die Züge nicht fahren.
  • Das Taxi: Die bequemste, aber auch teuerste Variante. Rechne mit 250-350 ILS für eine Fahrt nach Jerusalem oder Tel Aviv, je nach Verkehr und Tageszeit.

Ein Mietwagen gibt dir natürlich totale Freiheit, aber ehrlich gesagt: In Jerusalem und Tel Aviv sind Parkplätze die Hölle und teuer. Ich rate meistens dazu, ein Auto nur gezielt für Ausflüge in die Wüste oder auf die Golanhöhen zu mieten.

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Die Wahl der Unterkunft

In Jerusalem stehst du vor der Wahl: Altstadt oder Neustadt? Mitten in der Altstadt zu wohnen, ist eine einmalige Atmosphäre. Du hörst die Muezzin-Rufe und die Kirchenglocken. Dafür sind die Zimmer oft klein und du schleppst dein Gepäck durch enge Gassen. Die Neustadt bietet modernen Komfort und eine bessere Anbindung.

Tel Aviv ist da anders. Hier findest du coole Boutique-Hotels im Bauhaus-Stil, moderne Türme am Strand oder günstige Hostels rund um den Carmel-Markt. Ein besonderes Erlebnis ist auch eine Übernachtung in einem Kibbutz-Gästehaus. Viele dieser Gemeinschaften haben sich dem Tourismus geöffnet und bieten einen spannenden Einblick in eine ganz andere Lebensform.

Die israelische Küche: Ein Fest für die Sinne

Die israelische Küche ist ein fantastischer Mix aus Nahost, Nordafrika und Europa. Du musst nicht alle koscheren Regeln kennen, aber es hilft zu wissen, dass in vielen Restaurants Milch- und Fleischprodukte strikt getrennt werden.

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Was du unbedingt probieren musst und was es ungefähr kostet:

  • Falafel: Die besten frittierten Kichererbsenbällchen in einem Pitabrot. Ein gutes Sandwich sollte nicht mehr als 20-25 Schekel kosten.
  • Sabich: Mein persönlicher Favorit! Pita gefüllt mit gebratener Aubergine, Ei, Hummus und einer würzigen Mango-Sauce. Ein Gedicht für ca. 25 ILS.
  • Hummus: Hier ist Hummus eine vollwertige Hauptmahlzeit. Ein Teller in einer guten „Hummusia“ kostet dich 30-40 ILS und macht pappsatt.
  • Schakschuka: Eier in einer würzigen Tomaten-Paprika-Sauce. Das perfekte Frühstück.

Ach ja, die Preise für Getränke können variieren. Ein Bier in einer angesagten Bar in Tel Aviv kann dich auch mal 35 Schekel kosten. Leitungswasser ist aber im ganzen Land trinkbar und von guter Qualität. Kauf dir eine Flasche und füll sie immer wieder auf – Dehydration ist hier der Feind Nummer eins!

Die Kern-Erlebnisse: Zwischen heilig und hip

Jerusalem: Das Herz der Welt

Jerusalem ist intensiv. Nimm dir mindestens drei volle Tage Zeit. Die Altstadt mit ihren vier Vierteln ist ein Labyrinth, in dem man sich wunderbar verlieren kann. Die Gerüche von Gewürzen im muslimischen Viertel, die Stille im jüdischen Viertel – das ist einmalig.

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Zu den heiligen Stätten ein paar ehrliche Worte:

  • Klagemauer (Kotel): Der heiligste Ort des Judentums. Männer und Frauen beten getrennt. Kleiderordnung: Schultern und Knie bedeckt, Männer brauchen eine Kopfbedeckung (Kippas liegen kostenlos aus). Bitte verhalte dich respektvoll, das hier ist kein Ort für laute Selfies.
  • Grabeskirche: Der heiligste Ort des Christentums. Es ist oft brechend voll und die Atmosphäre kann durch die vielen Konfessionen, die sich die Kirche teilen, etwas angespannt sein. Auch hier gilt: dezente Kleidung.
  • Tempelberg (Haram al-Scharif): Mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee. Der Zugang für Nicht-Muslime ist stark reglementiert. Normalerweise ist er von Sonntag bis Donnerstag morgens (ca. 7:30-11:00) und mittags (ca. 13:30-14:30) möglich. ABER: Check das unbedingt am Tag deines Besuchs online, das kann sich jederzeit ändern! Jüdische oder christliche Symbole sind hier absolut tabu.

Außerhalb der Mauern sind der Mahane Yehuda Markt (am besten Freitagmorgen) und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Pflicht. Für Yad Vashem solltest du dich aber emotional wappnen und mindestens einen halben Tag einplanen.

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Tel Aviv-Jaffa: Die Stadt, die niemals schläft

Tel Aviv ist das komplette Gegenteil von Jerusalem: modern, liberal, laut. Das Leben spielt sich am Strand, in den Cafés und Bars ab. Berühmt ist die Stadt für ihre Bauhaus-Architektur („Die Weiße Stadt“) und die entspannte Atmosphäre. Ein Spaziergang vom modernen Stadtzentrum zum alten Hafen von Jaffa mit seinen Künstlerateliers und dem Flohmarkt ist ein wunderbarer Kontrast.

Totes Meer und Masada: Extreme, die man erlebt haben muss

Auf dem Wasser des Toten Meeres zu schweben, ist surreal. Ein paar Tipps aus leidvoller Erfahrung: Rasiere dich an dem Tag auf keinen Fall, denn jede kleinste Wunde brennt wie Feuer. Und bring auf keinen Fall Wasser in die Augen! Eine Flasche Süßwasser zum Spülen bereithalten ist Gold wert. Bleib nicht länger als 15-20 Minuten am Stück drin, der hohe Salzgehalt ist anstrengend für den Körper.

Kombiniere den Ausflug mit Masada, der alten Felsenfestung. Der Sonnenaufgang von dort oben ist legendär. Das bedeutet aber, mitten in der Nacht aufzustehen und den Schlangenpfad hochzuwandern (ca. 45-60 Minuten). Für alle, die das nicht können oder wollen: Es gibt auch eine Seilbahn. Die erste Fahrt ist meist gegen 8 Uhr. Dann verpasst du zwar die Magie des Sonnenaufgangs, aber die Aussicht ist trotzdem gigantisch.

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Sicherheit und Respekt: So reist du verantwortungsbewusst

Die größte Gefahr in Israel ist nicht der Terrorismus, sondern die Sonne. Kopfbedeckung, Sonnencreme und Wasser sind deine besten Freunde. Du wirst viele Soldaten und Polizei sehen, das ist normal und gehört zum Alltag. Sei wachsam, aber nicht paranoid.

Respekt ist das A und O. In Tel Aviv am Strand ist dein Outfit egal. In den orthodoxen Vierteln Jerusalems solltest du dich aber bedeckter kleiden (lange Hosen/Röcke, Schultern bedeckt). Das ist kein Zwang, sondern einfach eine Geste des Respekts. An allen heiligen Stätten gilt sowieso: Schultern und Knie bedecken. Frag immer um Erlaubnis, bevor du Menschen fotografierst.

Und zum Schluss eine kleine Packliste mit Dingen, die du WIRKLICH brauchst:

  • Ein Sonnenhut (kein Scherz!)
  • Eine wiederverwendbare Wasserflasche
  • Eine dünne Jacke für die kühlen Abende in Jerusalem
  • Super bequeme Schuhe (du wirst laufen wie nie zuvor!)
  • Ein Stromadapter vom Typ H (ganz wichtig!)

Eine Reise nach Israel ist eine Investition – emotional und intellektuell. Wenn du dich darauf einlässt, wirst du mit Eindrücken zurückkommen, die du nie vergisst. Ich habe noch niemanden getroffen, der von dieser Reise unberührt geblieben ist.

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Wie schmeckt, riecht und klingt Israel wirklich?

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Wichtiger Punkt: Ein lokaler Mobilfunktarif ist Gold wert. Vergiss teures Roaming. Hol dir direkt am Flughafen oder in der Stadt eine SIM-Karte von Anbietern wie Partner oder Cellcom. Das Datenvolumen ist meist großzügig und günstig. So kannst du jederzeit die Taxi-App Gett nutzen (das lokale Uber) oder mit Waze, der in Israel entwickelten Navigations-App, die selbst die kleinsten Gassen kennt, auf Entdeckungstour gehen, ohne dich zu verirren.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.